Beste Livemix-Lösung für Waves und VST3 Plug-ins?
Die Waves SuperRack LiveBox mit Dante ist ein wahr gewordener Traum vieler Live-Techniker, die bislang mit Waves SoundGrid Servern gearbeitet und sich sehnlichst gewünscht haben, endlich beliebige VST3-Effekte in ihren Digitalmixer ohne SoundGrid Card und ohne Server einsetzen zu können. Diesen lang gehegten Traum erfüllt nun die Waves SuperRack LiveBox mit Dante oder MADI.
Inhaltsverzeichnis
Waves SuperRack LiveBox
Die Waves SuperRack LiveBox ist in zwei Anschlussvarianten erhältlich: Dante und MADI. Für die meisten Live-Aufgaben werden die Anwender sicherlich Dante als Anschluss bevorzugen, das bei vielen Digitalmischern von Werk aus oder optional verfügbar ist. Doch werfen wir kurz einen Blick auf beide Optionen.
Kaufentscheidung: Dante oder MADI?
Dante ist ein Netzwerkprotokoll für Audio-Netzwerke. Dante besitzt eine sehr kurze Latenz und arbeitet anders als viele andere Audio-over-Ethernet-Protokolle mit üblichen Computer-Netzwerken und Verteilern (Switches) zusammen. Das Management eines Dante Netzwerks findet in der Software Dante Controller an einem Computer statt. Die Latenzen sind in einem Gigabit-Netzwerk sehr gering und liegen je nach Netzwerkteilnehmern und Dante-Hardware zwischen weniger als 1 ms bis 5 ms.
MADI hingegen ist ein Übertragungsprotokoll für Multichannel Audio (MADI = Multichannel Audio Digital Interface) und eher im Installations- und Studiobereich ein Thema, wurde aber ursprünglich auch für den Live-Bereich entwickelt. MADI überträgt (bei Reduzierung der Kanalzahl) bis zu 64 Monokanäle bei Latenzen, die im Bereich von weniger als drei Samples liegen.
Für welche Version der Waves SuperRack LiveBox man sich entscheidet, hängt also maßgeblich vom Anwendungsbereich ab und welche Möglichkeiten der verwendete Digitalmixer bietet. Möchte man die Waves SuperRack LiveBox im Studio einsetzen oder für das Processing beim Live-Recording/Streaming, ist MADI sicherlich die richtige Wahl.
SuperRack LiveBox Hardware
Um zu verstehen, wie die SuperRack LiveBox arbeitet und welche Hardware dahinter steckt, müssen wir einen kleinen Exkurs in die Vergangenheit und Gegenwart der Waves SoundGrid Server und von SuperRack unternehmen.
Waves SoundGrid
SoundGrid ist ein ultra-low-latency Verbund aus einer SoundGrid Interface-Karte mit einem speziellen Audio-over-Ethernet Format, einem Server sowie einem Computer mit der Software SuperRack SoundGrid zur Steuerung und Konfiguration.
Dieser Dreierverbund ist in der Lage, Waves Plug-ins ohne große Latenz in die Mischumgebung eines Digitalmixers einzubinden. Waves selbst bietet dazu die passende Hardware und Software an, die im Prinzip auf handelsüblichen PC-Komponenten basiert, die aber so aufeinander abgestimmt sind, dass geringe Latenzen überhaupt erst möglich werden.
Waves SoundGrid Systeme werden weltweit bei großen Konzerten eingesetzt und galten bislang aufgrund der hohen Stabilität als das beste live-taugliche Plug-in System. Die Nachteile dürfen aber nicht verschwiegen werden:
- hohe Anschaffungskosten aufgrund der spezialisierten Hardware
- nicht mit jedem Digitalmixer kompatibel (Expansion-Port und SoundGrid-Karte erforderlich)
- keine Fremdanbieter Plug-ins mit SuperRack SoundGrid möglich
Ein großes Problem der Waves SoundGrid Systeme sind die vergleichsweise teuren Server. Zwar gibt es auch einige günstigere SoundGrid Server, die allerdings auf ältere und schwächere Prozessoren als auf aktuelle Generationen setzen. So arbeitet im günstigsten SoundGrid Server ein schlapper Intel Celeron J4125 mit gerade einmal 4 GB RAM, während im teuerten Server ein Intel i9 der 14. Generation seinen Dienst tut, der aber auch den 4,7-fachen Preis auf die Waage bringt. Selbst ein Apple iPad Pro mit M4-Prozessor oder ein MacBook mit M-Prozessor sind deutlich leistungsfähiger.
SuperRack Performer
Die bislang einzige Möglichkeit, Waves Plug-ins live ohne Waves SoundGrid Server einzusetzen, war SuperRack Performer. SuperRack ist seit einiger Zeit unter dem Namen SuperRack Performer als aus dem SoundGrid-Universum losgelöster Plug-in-Host erhältlich, mit dem Waves und VST3-Drittanbieter-Plug-ins nativ berechnet werden können. Die Kosten sind erheblich geringer und die Flexibilität steigt aufgrund der Drittanbieter-Plug-ins.
Leider kommt auch diese Lösung nicht ohne Nachteile aus:
- deutlich höhere Latenz
- hohe Anforderungen an den Computer
- geringere Systemstabilität
Da bei SuperRack Performer das Signal über die USB-Schnittstelle des Mischpults an den Computer gesendet, dort bearbeitet und anschließend auf gleichem Wege wieder zurück ins Mischpult geleitet wird, hängen die Latenz und die Systemstabilität maßgeblich von der USB-Verbindung und USB-Schnittstelle ab.
Jeder, der schon mal mit einem Digitalmixer und einem Computer Live-Recordings über die USB-Schnittstelle gemacht hat, weiß, dass USB im Live-Betrieb keine ausreichende Sicherheit bietet.
Die Waves SuperRack LiveBox bietet eine Lösung für dieses Problem.
Hardware-Ausstattung
Bei Waves SuperRack LiveBox bekommt der Anwender einen spezialisierten Computer im 2 HE 19“-Format, der von einer Intel Core i7-14700 CPU angetrieben wird, also der 14. Generation von Intel Core i7-Prozessoren. Die Waves SuperRack LiveBox ist mit 32 GB RAM-Speicher ausgestattet und einer 512 GB Festplatte. In der hier getesteten DANTE-Version ist außerdem eine Audinate Dante Card mit DANTE Primary und Secondary RJ45-Anschlüssen verbaut.
Wie bei einem PC üblich, finden wir VGA, HDMI und DisplayPort-Ausgänge, einen Ethernet RJ45-Anschluss, 2 USB2-Anschlüsse an der Front, 4 USB2- sowie 2 USB3-Anschlüsse auf der Rückseite, Line In/Line Out/Mic In (Miniklinke) sowie zwei getrennte Netzteile als Redundanznetzteil im Havariefall.
Die MADI-Version ist ähnlich aufgebaut, hier finden wir dann aber anstelle der DANTE-Anschlüsse Wordclock In/Out, MADI In/Out, MADI optical Anschluss, Analog Out sowie einen MIDI-Anschluss.
Beide Versionen ermöglichen das Übertragen von bis zu 128 Kanälen bei 24 Bit.
Dass so ein PC gekühlt werden möchte, versteht sich von selbst. Die Lüftungsschlitze auf der Front und der Rückseite verraten es schon und auch das Geräusch nach dem Einschalten: Hier ist ein leistungsfähiger Lüfter am Start. Insgesamt kommen ein CPU-Lüfter sowie vier weitere im Gehäuse verteilte Lüfter zum Einsatz, die temperaturgeregelt sind. Im Testbetrieb sind die Lüfter kaum zu hören.
Als DANTE-Karte ist in unserem Testgerät die Marian Clara E-Karte verbaut. Ein Blick auf die Website des Herstellers (https://www.marian.de/products-archive/clara-e/) verrät, dass diese Karte bis zu 1024 Dante-Kanäle bei 48 kHz verarbeiten kann. Bei 192 kHz sind es immerhin noch 256 Dante-Kanäle. Sie bietet Unterstützung für ASIO 2.2 und Mehrkanal WDM Audio/WASAPI bei sehr geringen Latenzen.
Software
Ein Blick auf die Spezifikation der Waves SuperRack LiveBox Dante offenbart, dass diese nur 128 Dante-Kanäle verarbeitet und somit die Möglichkeiten der Marian Clara E-Karte gar nicht ausschöpft. Der Grund ist schlicht und ergreifend in der auf der LiveBox installierten SuperRack Performer Software zu suchen:
Diese limitiert das gesamte System auf 128 Dante-Kanäle. Ob Waves hier irgendwann einmal nachbessert und mehr Kanäle ermöglicht, ist fraglich, denn wie oben bereits erwähnt, werden die Plug-ins nativ auf der CPU berechnet.
Ohnehin wird sich der aufmerksame Leser schon die Frage gestellt haben, mit welchem Betriebssystem denn die Waves SuperRack LiveBox arbeitet. Die Antwort ergibt sich nach dem ersten Start: Windows 10. Allerdings läuft hier eine für kritische Hardware-Anwendungen spezialisierte Windows-Version, die mit dem Windows 10, das man vom heimischen PC her kennt, nicht viel zu tun hat. So suche ich auch WLAN vergeblich und muss für die Konfiguration die Waves SuperRack LiveBox Hardware per Kabel mit dem Internet verbinden, um die Konfiguration abschließen zu können.
Anwender mit einem Apple Mac werden jetzt vermutlich die Nase rümpfen, gilt doch allgemein macOS als das deutlich bessere Audiosystem und selbst Linux bietet eine erstklassige Performance. Zur Ehrenrettung von Windows muss man allerdings sagen, dass ein entschlacktes und richtig konfiguriertes Windows ebenso performant ist wie die beiden anderen genannten Betriebssysteme. Doch zurück zur Software:
SuperRack Performer ist bereits vorinstalliert, ebenso die Live-Plug-ins von Waves in der Version 14 sowie für die Fernwartung über Waves Teamviewer. Die Konfiguration der Waves Plug-ins geschieht wie immer über die Software „Waves Central“.
VST3 Plug-ins werden über die jeweiligen Installer der Dritthersteller auf dem System installiert und können danach in SuperRack Performer genutzt werden, sofern sie kompatibel sind. Eine Kompatibilitätsliste stellt Waves selbst nicht zur Verfügung, somit ist Trial & Error angesagt.
Verbindung mit dem Digitalmixer
Die Verbindung mit dem Digitalmixer erfolgt bei der Waves SuperRack LiveBox Dante über die Dante-Schnittstelle und einem Netzwerkkabel.
Einrichtung per Dante-Controller
Die Verbindung zwischen der Waves SuperRack LiveBox muss nun in Dante-Controller eingerichtet werden. Dante-Controller kann sich auf irgendeinem Computer im Dante-Netzwerk befinden oder auf der Waves SuperRack LiveBox selbst. Viele Techniker, die live mit einem Dante-Netzwerk und auch den entsprechenden Stageboxen arbeiten, werden ohnehin einen Laptop mit Dante-Controller im Einsatz haben.
In Dante-Controller vernetzen wir die Ein- und Ausgänge der verschiedenen Netzwerkteilnehmer im Dante-Netzwerk miteinander, sodass diese untereinander kommunizieren können. Ohne dieses Routing geht in einem Dante-Netzwerk sprichwörtlich nichts.
Einrichtung am Digitalmixer
Wie die Einrichtung am Digitalmixer funktioniert, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. In meinem Fall kommt ein Behringer X32 Producer mit X-Dante Card zum Einsatz. Hier müssen die Ein- und Ausgänge der Behringer X-Dante Card entsprechend geroutet werden, sodass sie Signale vom Mischpult an ihre Ausgänge weiterleitet (Card Outputs) und ihre Eingangssignale entsprechend zurück ans Mischpult übermittelt (Card Inputs).
Ist das Routing eingerichtet, wird das Signal direkt nach dem Gain-Regler und A/D-Wandler an die SuperRack LiveBox geschickt. Wichtig: Immer erst das Signal am Mischpult gut einpegeln!
Einrichtung in SuperRack Performer
In SuperRack Performer sind die Ein- und Ausgänge der in der Waves SuperRack LiveBox verbauten Marian Clara E Dante Card schon entsprechend geroutet. Natürlich könnte hier auch auf jedes andere Audiogerät am USB-Port zugegriffen werden. Da wir aber per Dante kommunizieren möchten, belassen wir hier alles wie es ist.
Praxis
Für den Betrieb der Waves SuperRack LiveBox Dante wird neben der Netzwerkverbindung und Dante-kompatiblen Netzwerkkomponenten entweder ein Touchscreen benötigt oder ein gesonderter Computermonitor samt Tastatur und Maus. Die Windows-Version auf der Waves SuperRack LiveBox kommt mit einer Onscreen-Tastatur und ist somit für den Touchscreen-Betrieb vorbereitet.
Hochgefahren ist die Windows 10 Enterprise Version der LiveBox nach 24,18 Sekunden. Hinzuzurechnen ist noch die Zeit für den Start von SuperRack Performer, der einige weitere Sekunden in Anspruch nimmt.
Hat man die Ersteinrichtung erst einmal hinter sich gebracht, läuft alles perfekt. Natürlich sollte man die CPU-Anzeige in SuperRack Performer im Blick behalten und auch die Buffer-Size bei Problemen mit Plug-ins nicht zu niedrig einstellen.
Die Gesamtlatenz ist nicht einfach zu bestimmen, da sie sich aus der Latenz des Digitalmixers, der Latenz des Dante-Netzwerks, der Latenz des Computers/Betriebssystems und der Plug-ins zusammensetzt. Sie kann dadurch unter Umständen stark schwanken. In der Praxis sollten Gesamtlatenzen im Bereich um 5 bis 6 Millisekunden möglich sein – immer abhängig von den Buffer-Einstellungen und den maximalen Slots in SuperRack Performer. Ein Latenzausgleich lässt sich in SuperRack Performer einstellen.
Waves übernimmt wie gesagt keine Haftung für die Funktion von VST3 Plug-ins anderer Hersteller. Hier hilft nur das persönliche und intensive Testen vor einer Show.
Man sollte immer bedenken: Ist die Waves SuperRack LiveBox im Insert-Bus des Digitalmixers eingebunden, reißt das Signal bei einer Fehlfunktion einfach ab. Anders ist das bei der Nutzung in einem Aux-Weg, zum Beispiel bei Hall-Effekten. Die Mehrzahl der Anwender wird aber die Slots in SuperRack Performer wie einen Kanalzug am Mischpult einsetzen wollen und damit im Insert des Digitalmixers. Im Ernstfall droht also der Super-GAU.
Ich kann allerdings diesbezüglich beruhigen, denn während des Testzeitraums lief die Waves SuperRack LiveBox Dante absolut stabil.
Was mich persönlich stört, ist das Waves Live Plug-in Bundle. Die meisten der darin enthaltenen Plug-ins gehören zur Waves Standardkost:
Audio Track, C1 Compressor, C4 Multiband Compressor, DeEsser, Doppler, Doubler, Enigma, GEQ Graphic Equalizer, L1/L2/L3 Ultramaximizer, Linear Phase EQ, Linear Phase Multiband Compressor, Maxx Bass, Maxx Volume, MetaFlanger, MondoMod, S1 Stereo Imager, die Plug-ins der Renaissance-Reihe, Trans-X, TrueVerb und einige andere. Außerdem einige Gitarren-Plug-ins der GTR-Reihe. Viele davon gehören seit sehr vielen Jahren zum Waves Portfolio.
Interessanter sind da schon Vocal Rider, V-Comp, V-EQ3, V-EQ4, Sibilance, Sub Align, PuigTec EQs, eMo D5 Dynamics, eMo F2 Filter, eMo Generator, eMo Q4 Equalizer.
Die interessanten Plug-ins fehlen allesamt: kein SSL G-Master Bus-Compressor, kein SSL E-Channel, kein CLA-76 oder die CLA Vocals, kein CLA-2A oder dbx 160 Compressor, um nur einige zu nennen. Es fehlt also eigentlich alles, was an Waves Spaß macht. Interessenten müssen hier noch einmal Geld in die Hand nehmen und schnell kommen hier weitere 1.000,- Euro zusammen, wenn man nicht gerade einen Waves Sale erwischt.
Nun kann man natürlich auf Drittanbieter-Plug-ins im VST3-Format zurückgreifen, doch auch diese sind nicht unbedingt günstig und darüber hinaus kann niemand garantieren, dass diese auch störungsfrei laufen.
Alternativen
Alternativen gibt es im Prinzip mit den genannten SoundGrid Server-Systemen von Waves selbst. Hier gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Server.
Eine andere Dante-fähige Alternative, die dazu noch preisgünstiger ist, kommt von Universal Audio in Form des neuen Universal Audio Apollo X16D Audio-Interface. Dieses wurde erst kürzlich von mir getestet.
Leider ist beim Universal Audio Apollo X16D die Kanalzahl auf 16 beschränkt. Damit ist es weniger leistungsfähig als die Waves SuperRack LiveBox Dante und der Preisvorsprung relativiert sich wieder.
Eine weitere Alternative wäre die Nutzung eines aktuellen Apple Laptops mit M-Prozessor und AVB. Das Apple Betriebssystem macOS arbeitet nativ mit AVB und ermöglicht so eine Audio-over-Ethernet-Verbindung mit geringer Latenz (<2 ms Point-to-Point). Auf der anderen Seite wird dann natürlich ebenfalls AVB-fähige Hardware benötigt.
Derzeit unterstützen zum Beispiel die PreSonus StudioLive Digitalmixer AVB von Haus aus, sodass eine direkte Anbindung möglich sein sollte. Als Plug-in Host wären dann Waves SuperRack Performer oder zum Beispiel auch audioström LiveProfessor 2 denkbar. Doch auch Ableton Live macht in Live-Situationen als Plug-in Host einen sehr guten Job.
Wer viel Ahnung von PCs und deren Konfiguration hat, baut sich seinen PC für Waves SuperRack Performer einfach selbst. Die in der Waves SuperRack LiveBox verbaute Marian Clara E Dante Card ist allerdings nicht ganz günstig und kostet allein schon über 1.900,- Euro.
Rechnet man nun noch den Preis für ein 19“ Computer-Gehäuse, Mainboard, Prozessor, Lüfter und weitere Komponenten hinzu, überschreitet man sehr schnell die 4.000,- bis 5.000,- Euro Grenze:
Ein Audio Workstation Compact Computer von Digital AudioneworX mit 2 HE/19“, Intel i5-14500 | 6C+8c/20T, max. 5 GHz CPU, 64 GB RAM, M.2 PCIe SSD Samsung 990 Evo mit 1 TB Speicher, 1 PCIe Karten-Slot mit voller Länge, Thunderbolt 4, Microsoft Windows 11 Home kostet zum Beispiel 1.953,- Euro.
Eine Lizenz von Waves SuperRack Performer kostet 99,- Euro. Hinzu kommen noch die nicht gerade günstigen Waves Plug-ins. Auch diese beiden Posten muss man noch hinzurechnen. Hinzu kommen außerdem noch viele Stunden der Konfiguration, bis dann schließlich mal alles stabil läuft.
Natürlich bleibt die günstigste Lösung immer noch die Anbindung per USB2-Schnittstelle mit den genannten Nachteilen: Keine sichere Verbindung und höhere Roundtrip-Latenzen. Die kleinstmögliche Roundtrip-Latenz liegt bei meinem Mac Mini M1 und dem Behringer X32 mit X-Live Card und einem Buffer von 32 Samples bei 7,6 Millisekunden. Das ist nicht schlecht, aber eben auch nicht brillant. Außerdem bin ich auf maximal 32 Kanäle beschränkt.
Beste Alternative? Waves eMotion LV1 Classic
Eine letzte Alternative bahnt sich gerade an und wir sind gespannt auf einen ersten Test, sobald das Produkt erhältlich ist: Waves eMotion LV1 Classic. Waves hat nämlich gerade sein erstes eigenes Digitalpult angekündigt. Das Waves eMotion LV1 Classic baut auf der eMotion LV1 Mixing Engine auf und beinhaltet natürlich die Processing Power von SoundGrid und eine große Plug-in Sammlung aus dem Waves Fundus.
Acht Waves Plug-ins können in jedem Eingang und Ausgang platziert werden. Das ist eine Menge Processing-Power, die man mit Waves eMotion LV1 Classic bekommt. Allerdings sind auch hier nur die Standard-Plug-ins enthalten und weitere Plug-ins kostenpflichtig.
Umso erstaunlicher ist der Verkaufspreis, bei dem sich die Frage stellt, wie der Preis der Waves SuperRack LiveBox noch zu rechtfertigen ist, zumal die Handhabung deutlich einfacher sein dürfte als die Verbindung zwischen einem Digitalmixer und der Waves SuperRack LiveBox plus Computermonitor, Tastatur, Maus, zusätzlicher Verkabelung oder alternativ einem Touchscreen.
Es bleibt spannend, wie sich Waves eMotion LV1 Classic im Feld der Digitalmixer bis 10.000,- Euro schlagen wird.
Hallo Markus,
gibt es parallel noch die Möglichkeit Digigrid/Soundgrid als Audio Protokoll zu nutzen?
Hier liegt auch der Ware Grund der 128 Channel Limitierung, da die DAW Asio IO dort auch nur so breit ist.
Preis nun ja aber das Chassis mit redundanten Netzteilen ist gar nicht mal so günstig, wollte mir das mal selbst zusammenstellen
@Kutscher Hi,
das kann ich dir nicht beantworten. Mit dem X32 jedenfalls nicht, da man nur eine Karte einbauen kann (entweder WAVES oder DANTE). Ob das bei WING und Co geht, weiß ich nicht. Wahrscheinlich benötigt man dann eine andere Version von SuperRack, denn auf dem Rechner läuft ja SuperRack Native und nicht die SoundGrid-Version.
Das ist ja auch der Witz an der ganzen Sache: Eigentlich ist das Ding kein DSP-Server, sondern einfach nur ein sehr teurer Computer. Ich gehe fest davon aus, dass ich mit dem aktuellen M4 Mac Mini meiner Frau eine deutlich höhere Anzahl an Plug-ins berechnen könnte. Würden die Hersteller der Digitalpulte mal AVB-Karten anbieten, hätte man für knapp über 1000 Euro ein extrem leistungsfähiges System. Es würde prinzipiell auch über USB gehen, aber da ist dann die Latenz höher. Der Mac kann ja von Haus aus AVB. Eine Alternative wäre ein Adapter von Thunderbolt 4 auf Dante, aber meines Wissens gibt es so etwas derzeit noch nicht.
Oder man müsste so etwas hier nutzen:
https://www.thomann.de/de/presonus_avb_d16.htm
Kann aber nur 16 Kanäle.
@Markus Galla Ok danke für die Info,
verstehe dass du das nicht testen könntest.
Nun ja das Sound Grid Protokoll ist halt deutlich schneller auf Netzwerk ebene verglichen mit Dante DVS. So dass man auch den Server für die Studio Produktion oder Rechenleistung für ein Live Recording plus Bearbeiten zur Verfügung stehen.
Ohne noch für Rechner in Dante oder Madi interface investieren muss.
Das die „Server“ schon immer nur Revhner waren mit angepasstem OS ist mir klar.
Es je immer eine Wahl für ein Ökosystem.
Preislich halt sehr brutal (wenn auch eigentlich billiger als das UAD Teil, das ja noch 15 Jahre alte DSPs verwendet und mit 3 480er Reverbs kaum mehr Rechenleistung hat für weitere Plugins).
Bin auf jeden Fall sehr gespannt auf das LV1 Classic, mit dem ich möglicherweise meine Midas Pro 1 ersetze (für Live).
Das ist auch preislich sehr interessant.
Hallo Markus, danke für den Test.
Was den Anschaffungspreis für SuperRack LiveBox angeht, bin ich absolut bei Dir: mega teuer!
Aber was die bereits inkludierten Plugins angeht, gehe ich nicht ganz so mit.
Waves Plugins befinden sich auf tausenden von Rechnern und werden auch genutzt, weil sie klanglich gut, teilweise sogar sehr gut sind, auch die vermeintliche Standardkost…
Dennoch werden sie seit Jahren immer gern „verrissen“ und warum?
Weil sie so günstig geworden sind!
Denn wenn man sich bei Waves auf eines wirklich verlassen kann, dann sind das die ständig niedrigen Preise der Plugins, die wirklich immer auf dem absoluten Tiefstand liegen.
Immer. Das ganze Jahr über! Es gibt eigentlich keine Pause. Ist die eine Aktion vorbei, geht die andere los. Die angebotenen Plugins sind dabei fast immer dieselben.
Eigentlich kann man schon fast sagen: Die allermeisten Waves-Plugins sind gar nicht mehr zum UVP kaufbar, weil sie fast dauerhaft für 29,99 angeboten werden, teilweise noch niedriger und noch öfter mit z.B „Kauf 2 und erhalte 4“ Aktionen. Auch jetzt, aber auch schon all die Monate zuvor, sind die beschriebenen SSL G-Master Bus-Compressor, SSL E-Channel, CLA-76, CLA Vocals, CLA-2A oder dbx 160 Compressor für 29,99 zu haben. Hat man schon ein paar Waves-Plugins, schmeißt Dich Waves on top nochmal mit Upgrade-Schleuderpreisen ihrer Bundles zu. 😂
Weshalb Waves bei der Hardware so deftig hinlangt, bleibt aber ein Rätsel… 🙄
@paolostylo „Aber was die bereits inkludierten Plugins angeht, gehe ich nicht ganz so mit.
Waves Plugins befinden sich auf tausenden von Rechnern und werden auch genutzt, weil sie klanglich gut, teilweise sogar sehr gut sind, auch die vermeintliche Standardkost…“
Viele der genannten PlugIns verwendete ich im letzten Jahrtausend mit ProTools. Da waren sie ziemlich ausserordentlich. DAS ist mMn. der Grund, wieso die PlugIns so beliebt sind. Herausragend sind sie auf keinen Fall mehr.
Der Preis ist völlig daneben, sorry.
@Tai Hi Tai,
das ist es genau, was mich stört. WAVES hat keine schlechten Plug-ins. Aber ich benötige keinen der alten uralten Kompressoren, Limiter oder EQs. Die hat jedes moderne Digitalpult in teils besserer Qualität und vor allem benutzerfreundlicher direkt integriert. Auch das Hall-Plug-in ist nicht gut gealtert. Die interessanten Sachen, die man eben erwarten würde, sind genau nicht dabei.
Und auf Paolostylos Anmerkung zum Preis bezogen kann ich nur sagen: Das macht die Sache doch noch schlimmer: Uralte Plug-ins zu dauerhaft günstigen Preisen sind eher ein Goodie als eine ernsthafte Beilage, die durch ihren günstigen Preis die Hardware noch teurer erscheinen lassen. Wären da jetzt Plug-ins im Wert von 1000 oder 1500 Euro dabei – geschenkt. Aber so zahle ich tatsächlich einen extrem hohen Hardware-Preis. Und wenn ich es mir recht überlege, ist tatsächlich die Lösung aus Apple Mac Mini M4 in der 24 GB, 512 SSD Version für 1190 Euro plus der Presonus AVB Bridge eine weitaus Alternative.
Oder man nutzt gleich das RME Digiface Dante mit USB3. Das schafft mit einem M-Klasse Mac ähnlich niedrige Latenzen wie eine direkte Dante-Anbindung. Es gibt zahlreiche User, die es mit SuperRack Performer nutzen. Das ist dann ein Gesamtpreis für die Hardware und SuperRack von 2578 Euro. Da die Waves Plug-ins ja so günstig sind und auch VST-Plug-ins möglich, kann ich mir dann mein Plug-in Paket günstig so zusammenstellen wie ich es brauche. Und das System wiegt nichts :-)
@Markus Galla 👍