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Test: wizoo W2

Wizoo W2

21. November 2005

Die heilige Zweifaltigkeit
Kaum ein Thema findet in Recording Foren so viel Beachtung, wie die Erzeugung von Raumeindruck. Auch in heutigen, weniger halligen Zeiten, entscheidet der Hall, ob ein Leadvocal sahnig, ein Drumset fett und räumlich oder alles nur nach Dose klingt. Nun tritt Wizoo mit dem W2 auf den Plan und behauptet: Mehr Hall braucht kein Mensch.

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Will man eine Klangquelle in einen Raum stellen, bieten sich drei Möglichkeiten. Erstens, man besorgt sich einfach den gewünschten Raum oder lässt ihn sich bauen, stellt seine Quelle rein und lässt sie trällern. Glücklich der, der imstande ist solchen Aufwand zu betreiben. Ottonormalrekorder und nicht nur solche, bevorzugen Variante zwei und drei: Man lässt den Raum komplett berechnen oder man verwendet eine Impulsantwort des Raumes und verknüpft diese mit der Klangquelle. Wizoos Raumerzeuger setzt gleich auf beide Varianten und bietet neben einem Faltungshall auch einen umfassend parametrisierten algorithmischen Hall. Faltungshall werden jetzt wohl einige sagen, gibt’s doch schon wie Sand am Meer. Im Prinzip schon. Aber Wizoo wäre nicht Wizoo wenn man nicht auch hier einen anderen Weg beschreiten würde. Dieser andere Weg nennt sich HDIR.

Oregami par excellence
Bei HDIR handelt es sich nicht etwa um einen längst vergessen geglaubten Verzeichnisbefehl einer noch verstaubteren MS-DOS Version, sondern um Wizoos Wortschöpfung die ausgesprochen „High Definition Impuls Response“ lautet. Diese Impulsantworten sind besonders hoch auflösend und sollen einen nie gekannten Realismus bei der Erzeugung von Raumeindruck vermitteln. Da erstaunt man förmlich, nach der Installation nur ein gut 60 MB großes W2 Verzeichnis vorzufinden. Andere Faltungshalls beanspruchen oft Gigabytes an Festplattenplatz für ihre mitgelieferten Samples. Dennoch decken die Wizoo Responses alle Einsatzgebiete moderner Songs ab. 

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Laut Wizoo profitieren auch herkömmliche Samples von der HDIR Technologie. Damit müssten auch selbst erstellte Impulsantworten besser klingen, als mit anderen Faltungshalls. Meiner Meinung nach Bedarf es hier schon ein paar sehr guter Ohren. An die Qualität der Werkssounds kommt es nicht ran.

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In the A.I.R.
Wie eingangs bereits erwähnt, will W2 der alles selig machende und einzige Hall auf Ihrer Festplatte sein. Deswegen ist er nicht nur Faltungshall sondern auch algorithmischer Raumerzeuger. Dieser hört auf die bedeutungsschwangere Abkürzung A.I.R. Dieser verbraucht erwartungsgemäß weitaus weniger Ressourcen und lässt sich ausreichend editieren. Obwohl der W2 beide Welten versorgen will, muss der A.I.R. ohne Presets auskommen. Das ist schade, hätte man doch hier eine ganze Armada oft benötigter Raumeindrücke hinterlegen können.

Klang
Lädt man das erste Preset, übermannt einen die unwahrscheinliche Räumlichkeit. Die HDIR Impulsantworten halten tatsächlich, was Wizoo verspricht. Alle Modelle klingen so verdammt fett und räumlich, dass man auch darüber hinwegsieht, dass im Lieferumfang lediglich 15 Modelle enthalten sind. Der „künstliche“ Hall namens AIR reicht nicht an die Klanggewalt der Faltung heran, meistert dennoch alle Aufgaben mit Bravur und spielt in der oberen Klasse der Hallerzeuger mit. Beiden Varianten wissen durch geschicktes Einpacken des Klanges zu gefallen. Dank True Stereo werden Klangquellen realistisch platziert und der Hall wirkt nie plakativ oder aufgesetzt. Als Ressourcen schonende Variante hat sich die Kopplung von HDIR Early Reflections und AIR Hallfahne herausgestellt. Das schafft Platz für andere rechenintensive Prozesse und man kann zum Ende der Mischung wieder auf den vollen HDIR Einsatz umschalten. 

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Praxis
Nach kurzer Einarbeitungszeit geht die Bedienung schnell von der Hand. Etwas störend ist, dass Parameteränderungen immer etwas Zeit benötigen, bis man ihre Auswirkung hört. Das ist nicht dramatisch, funktioniert wohl aber prinzipbedingt nicht hundertprozentig in Echtzeit.

Das Plug-In läuft stabil, wenngleich die Hardwareanforderungen nicht von schlechten Eltern sind. Man sollte sich daher auch von der Aussage „optimierter Code“ nicht täuschen lassen. Für eine Mehrspurproduktion oder gar in einer Umgebung mit ansonsten virtuellen Klangerzeugern, ist ein Rechner jenseits der 2 GHz Grenze Pflicht. Bei einem Hall der Kirchenklasse ist aber auch da bald Haushalten angesagt. Als Faustregel gilt, je kürzer der Hall umso weniger Ressourcen werden beansprucht.

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