Auf der (planen) Rückseite des Korpus befinden sich zwei Fächer – eines für den Zugang zum Dreiwegeschalter und ein weiteres, das die Elektronik der Gitarre abdeckt. Vermissen tut man noch ein drittes, weit kleineres Fach, nämlich das für die Batterie der Elektronik. Die Wylde Audio Odin Blackout Bullseye besitzt zwei aktive EMG Tonabnehmer (Model 85 am Hals und Model 81 in der Stegposition) und die wollen ja nun auch mit Energie versorgt werden.
Die benötigte 9-Volt-Blockbatterie wurde allerdings mit in das Elektronikfach verfrachtet, dessen Abdeckung immerhin fünf Schrauben besitzt, die erst einmal gelöst werden wollen. Hinzu kommt, dass es sich bei den Schrauben um einfache Holzschrauben handelt, was bei jedem Festziehen und Lockern auch jedes Mal Substanz im Holz kostet. Liebe Konstrukteure bei Schecter: Wenn schon kein separates Batteriefach, dann aber doch bitte Metallhülsen und entsprechende Schrauben, dann hält der Deckel auch in 30 Jahren noch!
Der Hals der Wylde Audio Odin Blackout Bullseye
Der besteht aus drei Teilen Ahorn und wurde sauber in seine Halstasche im Korpus verleimt. Der Hals-Korpus-Übergang wurde nicht bearbeitet und ist in Form und Funktion dem der Les Paul sehr ähnlich. Mr. Wylde scheint sich nach vielen Jahren mit Paulas um den Hals an dieses doch eher rustikale Design gewöhnt zu haben. So richtig rustikal wird es aber, wenn man sich das Halsprofil betrachtet: Dessen „Baseballschläger“ Shaping ist wahrlich etwas für Leute, die gerne und fest zupacken können und auch wollen!
Dabei ist das Spielgefühl trotzdem sehr gut, dank der satinierten Halsrückseite gleitet die linke Hand ohne großen Widerstand von Bund zu Bund. Leichte Punktabzüge gibt es bei unserem Testinstrument lediglich in der Qualität der aufgebrachten Satin Lackschicht, da scheinen in einigen Bereichen der Halsrückseite ein paar Holzspäne oder Teile von Schleifstaub mit in die Lackierung gewandert zu sein. So etwas sollte bei einem Instrument in dieser Preisklasse eigentlich nicht vorkommen.
Eine noch kürzere Mensur als bei Gibson?! Dieser toughe Typ muss ja ziemliche filigrane Händchen haben…. ;-)
Preislich kommt man da schon langsam in die Nähe der ESP E-II Eclipse, die für mich die viel interessantere High Gain-Paula wäre. Die über jeden Zweifel erhabene ESP-Verarbeitung aus japanischer Fertigung und mit der EMG-Kombination 57/66 tolle, passende und weit weniger ausgelutsche Pickups als die altbekannten 81/85er…
Da geb ich dir vollkommen recht … und die ESPs/Elite LTDs aus Japan sind noch mal ne Liga drüber, sowohl in der Verarbeitung, als auch im Sound. Wie ich schon im Test geschrieben habe, ist die Wylde keine schlechte Gitarre, nur viel zu teuer …