Die 22 Jumbo Bünde wurden sorgfältig eingesetzt, an ihren Kanten abgerichtet und auf ihren Oberflächen poliert. Wer sich bisher über zu kleine Dots beschwert hat, der dürfte an den Perlmutteinlagen Gefallen finden, die an den bekannten Stellen in das Ebenholzgriffbrett eingesetzt wurden und nahezu den kompletten Bund ausfüllen. Die Qualität des Griffbrettholzes kann man als O.K. bezeichnen, in dieser Preisklasse hat man aber auch schon Besseres gesehen. Genauso verhält es sich auch mit den Perlmutteinlagen, die von der Qualität eines echten „Mother of Pearl“ Inlays doch noch ein gutes Stück weit entfernt sind.
Die Breite des Knochensattels beträgt 42,8 mm, was nur geringfügig kleiner als bei einer Les Paul ist. Ähnlich verhält es sich mit der Mensur, auch hier bleibt unsere Wylde Audio Odin Blackout Bullseye mit ihren 625 mm knapp unter der bespielbaren Länge einer Paula mit ihren 628 mm.
Die Mechaniken an der ebenfalls mattschwarz lackierten Kopfplatte stammen aus dem Hause Grover und sind schon von der besseren Sorte. Das bezieht sich sowohl auf ein präzises Stimmen ohne nerviges Spiel innerhalb der Mechanik, als auch auf das Halten der Stimmung. Zumindest während der Testdauer fielen die sechs mattschwarzen Tuner niemals negativ auf.
Am anderen Ende der Saiten sorgen ein Tailpiece und eine ToM-Bridge, beide ebenfalls in Mattschwarz gefärbt, für die Aufnahme bzw. die Führung der sechs Drähte. Entgegen dem aktuellen Trend, der Gitarre eine resonanzfördernde String-through-Saitenführung zu gönnen, setzt Mr. Wylde auch hier wieder auf konventionelle, klassische Lösungen im Stile der Instrumente aus dem Hause Gibson.
Wie schon bereits weiter vorne beschrieben, besitzt die Odin Blackout Bullseye zwei aktive Tonabnehmer von EMG, die in ihren Rahmen in die Decke eingesetzt wurden. Mit den beiden Klassikern Model 81 und 85 sorgen also zwei aktive Pickups für die Klangübertragung, die mit einem Dreiwegeschalter, einem Tonepoti sowie jeweils einem Volumeregler angewählt werden. Die drei Regler mit ihren aufgesteckten, schwarzen Plastikknöpfen sind von guter Qualität, fast laufen sie schon eine Spur zu weich auf ihren Achsen. Dem hingegen gibt der Schalter kein besonders gutes Bild ab, zumindest nicht für ein Instrument dieser Preisklasse. Er wirkt schon jetzt im Neuzustand durch sein übergroßes Spiel recht fragil und dürfte – als überdurchschnittlich viel genutztes Bauteil einer E-Gitarre – dem neuen Besitzer nicht lange Freude bereiten.
Zwischenzeugnis
Durchaus solide gefertigt zeigt sich unsere Wylde Audio Odin Blackout Bullseye nach der genauen Begutachtung, auch wenn das Instrument an einigen Stellen Schwächen aufweist, die in dieser Preisregion tatsächlich äußerst selten geworden sind. Dazu gehören Dinge wie etwa die unsauber lackierte Halsrückseite oder auch der minderwertige Dreiwegeschalter. Nicht vergessen – die Odin Blackout Bullseye befindet sich mit rund 1500,- Euro Ladenpreis im gleichen Marktsegment wie beispielsweise die Prestige-Serie von Ibanez oder die japanischen Oberklassemodelle von ESP. Und da dürfte die Luft für die Odin Blackout Bullseye vermutlich dünn werden. Es sei denn, der Sound ist der Oberknaller!
Eine noch kürzere Mensur als bei Gibson?! Dieser toughe Typ muss ja ziemliche filigrane Händchen haben…. ;-)
Preislich kommt man da schon langsam in die Nähe der ESP E-II Eclipse, die für mich die viel interessantere High Gain-Paula wäre. Die über jeden Zweifel erhabene ESP-Verarbeitung aus japanischer Fertigung und mit der EMG-Kombination 57/66 tolle, passende und weit weniger ausgelutsche Pickups als die altbekannten 81/85er…
Da geb ich dir vollkommen recht … und die ESPs/Elite LTDs aus Japan sind noch mal ne Liga drüber, sowohl in der Verarbeitung, als auch im Sound. Wie ich schon im Test geschrieben habe, ist die Wylde keine schlechte Gitarre, nur viel zu teuer …