Mehr Power, mehr Features: Ist Serum 2 der neue Synth-König?
Xfer Records Serum 2 ist ein leistungsstarker Software-Synthesizer und Sampler, entwickelt von Steve Duda. Seit Jahren zählt sein Vorgänger zu den angesagtesten Plug-ins für moderne elektronische Musik und gilt als das erfolgreichste Produkt der Firma Xfer Records. Zudem hat es die Wavetable-Synthese auf ein neues Level gehoben und mit anderen Soundästhetiken in Verbindung gebracht.
Jetzt, nach langer Entwicklungszeit, ist Serum 2 am Start und bringt extrem viele Neuerungen, die wirklich Gewicht haben. Dazu gehören insbesondere ein breit gefächerter Umgang mit Samples, ein interner, via MIDI spielbarer Clip-Sequencer und ein Arpeggiator mit eigenen Patterns sowie eine verbesserte FX-Sektion. Serum hat vor über zehn Jahren Maßstäbe gesetzt – doch gelingt das auch 2025 wieder?
Kurz & knapp
- Clip-Sequencer & Arpeggiator: Eröffnen völlig neue musikalische Möglichkeiten.
- Oszillatoren & Effekte: Vier neue Oszillatortypen, zwei Warp-Slots, verbesserte FX-Sektion.
- Modulation & Routing: Zehn LFOs, zwei Filter mit neuen Modi, flexible Mixer-Optionen.
- Sample & Loop-Handling: Granular- und Spektralsynthese, Slicing, „Slice to Clip“-Funktion.
- Workflow & Bedienung: Mehrfaches Undo/Redo, optimierte Preset-Verwaltung, visuelles Feedback.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte und Serum 1
Ich habe Xfer Records Serum 1 vor zehn Jahren getestet und als Rolls-Royce unter den Wavetable-Synths kennengelernt – ein Synthesizer, der diese Klangform mit 32-Bit-Auflösung betreibt. Das kann extrem gut klingen. Serum hat zudem einer jüngeren Generation das Thema Wavetable-Synthesizer schmackhaft gemacht. Entwickler Steve Duda ist selbst Künstler und hat einst mit Deadmau5 Musik produziert. Später entschied er sich für das Programmieren und steht – ob gewollt oder nicht – symbolisch dafür, dass auch Entwickler Popstars werden können.
Die Wavetable-Synthese wird in Serum extrem verständlich als 2D- oder 3D-Darstellung visualisiert. Das war einst revolutionär – und viele Konkurrenten haben sich daran ein Beispiel genommen. Die Detailtiefe und das Handbuch sind hervorragend durchdacht. „Hilfefenster“ erklären Parameter, wenn man den Mauszeiger über ihnen stehen lässt. Viele Funktionen haben – auch nach Updates – immer mehr geleistet, als man erwarten durfte. Ein Beispiel ist der Wavetable-Editor, der das Erstellen eigener Wavetables erlaubt und beispielsweise eingetippten Text in Wavetables umsetzen kann, die nach Robotern klingen. Die Grenzen zwischen Envelopes und LFOs sind hier früh verschwommen, Drag-&-Drop-Zuweisungen für Modulationen sind selbstverständlich. Die Effektsektion ist zudem äußerst umfangreich ausgestattet. Ich hatte hier stets den Eindruck, es mit einem ausgereiften Produkt zu tun zu haben.
Auch das Update weckt sofort das Gefühl, dass – neben allem Guten, was bleibt – viele sinnvolle Neuerungen umgesetzt wurden, die Musiker wirklich gebrauchen können. Duda hat sich bereits beim Einbau eines rudimentären Sample-Players in Serum 1 Gedanken über die Sample-Verwaltung und Speicherorte gemacht, damit Sounds korrekt geladen werden. Daran knüpft auch das Update an: Serum 2 führt drei ausgewachsene, Sample-basierte Oszillatormodi ein – sogar Slicing wurde integriert.
Auch die Mixkomponente wurde stets bedacht. Der Suboszillator konnte seinen Bass schon immer an den Effekten vorbei routen. Serum 2 kommt nun sogar mit einer eigenen Mixer-Page daher. Der Multiband-Kompressor ist meiner Meinung nach – wenn auch etwas versteckt – eines der prägendsten Elemente des Serum-Sounds, der von Anfang an druckvoller als bei anderen Synths war. Die Hyper/Dimension-Effekte sorgten für besonders fette Unisono-Klänge. Serum 2 bringt nun zahlreiche neue Effekte mit, darunter einen Band-Splitter.
Auf Amazona gab es hier einen Test zu Xfer Records Serum und hier sowie hier noch einmal etwas euphorischere Leser-Storys, die sich den Details widmen.
Xfer Records Serum 2: Neuheiten
Serum 2 orientiert sich grafisch stark am Vorgänger. Das Interface ist nun größer und bietet mehr Funktionen. Serum 2 überschreibt eine bestehende Serum-1 Installation nicht und wird als VST3, AU oder AAX in 64 Bit ausgeliefert. Außerdem steht Serum 2 jetzt auch als FX-Plug-in bereit.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Neuerungen im Rahmen der Synthesizer-Struktur:
Oszillatorsektion
Es gibt nun einen dritten Oszillator (statt zuvor zwei) und vier neue Oszillatortypen (statt zuvor nur Wavetable-Synthese). Diese heißen Sample-Oszillator, Multisample-Oszillator, Granular-Oszillator und Spectral-Oszillator (siehe auch Bild oben). Außerdem gibt es eine zusätzliche Noise-Sektion, die das Klangspektrum von Serum erheblich erweitert.
Auch die Wavetable-Oszillatoren bieten Neuerungen, darunter eine verbesserte Interpolation und neue Warp-Modes. Weitere Verbesserungen betreffen alle Oszillatoren: Es gibt nun stets zwei Warp-Slots statt zuvor nur einem. Dabei stehen jederzeit Filter, FM, Phase Distortion, Amplituden- und Ringmodulation zur Verfügung. Spektrale- und Wavetable-Oszillatoren haben zusätzlich ihre eigenen, spezialisierten Warp-Effekte. Durch die doppelte Anwendung ermöglichen die Warp-Slots nun extreme Klangverformungen.
Obendrauf gibt es neue Stimmmöglichkeiten (z. B. Tuning in Ratios oder Tuning anhand von Harmonischen), die Möglichkeit, Oszillatoren variabel zu routen sowie eine Copy-&-Paste-Funktion über das Kontextmenü.
Filtersektion
Ein zweites Filter ist neu – ebenso wie diverse abgefahrene Filtertypen. Diffusor erinnert an ein Phase-Plant-Filter, während PZ SVF das Einzeichnen von vier Kurven in einem Editor ermöglicht, zwischen denen gemorpht werden kann.
Unter der Frequenzkurve kann das Filter den Oszillatoren zugewiesen werden. Das „S“ steht für den Sub-Oszillator.
Amp Mixer und FX
Ein neuer Mixer ermöglicht jetzt auch Bus-Routing. Von jedem Oszillator aus kann das Signal zu Filter 1 oder/und 2, via Send zu Bus 1 und 2, zum Main-Out oder Direct-Out (an der Effektsektion vorbei) gesendet werden. Vergleichbare Optionen gibt es von jedem Filterblock aus. In der FX-Page lassen sich optional Bus 1 und Bus 2 bestimmten Effekten zuweisen.
Neu hinzugekommen sind die Effekte Convolve (Convolution-Reverb) und Bode (Frequency-Shifter). Außerdem gibt es jetzt einen Splitter, mit dem sich Effekte in drei Bändern separat laden lassen, sowie ein Utility-Modul mit Mono-Bass-Einstellung, Stereobreite, Panorama und Filtern.
Effekte können nun per Drag-&-Drop verschoben werden. Bestehende Effekte wie Reverb und Distortion wurden stark verbessert und um neue Modi erweitert.
Modulation
Es gibt neue LFO-Modi, die mich teilweise an das Morph-Pad aus Logic’s Sculpture erinnern. Im „Path“-Mode kann man auf einem X/Y-Pad manuell Punkte definieren, die der LFO nacheinander „abläuft“ – oder Presets aufrufen. Zudem gibt es jetzt auch Chaos- und S&H-Optionen.
Die Zahl der LFOs steigt auf maximal zehn. Außerdem gibt es einen großen Editor, vier Envelopes und – neu – acht Macros. Hüllkurven können BPM-synchronisiert werden und LFOs können nun schneller schwingen – mit bis zu 1000 Hz.
Auch die Modulationsmatrix wurde verbessert.
Keyboard
Das interne virtuelle Keyboard verfügt nun über Skaleneinstellungen und Optionen zur Notenquantisierung, die auch auf externe MIDI-Noten wirken. Außerdem lassen sich verschiedene Oszillatoren in einem Osc-Mapping-Editor unterschiedlichen Tastaturbereichen zuweisen.
Zusätzlich sind ein Arpeggiator und ein Clip-Sequencer-Modul integriert. Der Arpeggiator liegt im Routing hinter dem Clip-Sequencer.
Arp und Clip-Sequencer
Im neuen Clip-Sequencer kann man Clips mit musikalischen Ideen in einstellbarer Länge speichern und via MIDI triggern und transponieren – im KB Span Poly Mode sogar polyphon! Pro Preset gibt es zwölf Clips, die separat als Clip-Bank gespeichert, geladen und wie in einem klassischen Pianorollen-Editor bearbeitet werden können. Letzterer bietet mitunter den Komfort einer großen DAW, inklusive Raster und zahlreicher Optionen wie „Quantize“, „Grid-Settings“ und „Fold“. Es gibt verschiedene (Random-) Playback- und Recording-Modes. Man kann auch in Echtzeit aufnehmen oder MIDI an die DAW senden – und dort sogar an ein anderes Instrument weiterleiten (was im Handbuch am Beispiel von Logic erklärt wird).
Clips lassen sich zudem per Drag-&-Drop als MIDI in die DAW ziehen. Launch- und Trigger-Optionen erinnern ein wenig an Ableton. Man kann Skalen einstellen und Noten quantisieren. Macro-Bewegungen lassen sich als Automation integrieren. Im Poly-Trigger-Mode können mehrere Clips gleichzeitig getriggert werden.
Auch der im MIDI-Routing dahinter platzierte Arpeggiator verfügt über zwölf Slots. Neben verschiedenen Modi kann man hier auch eigene Patterns einzeichnen.
Preset-Browser und Sample-Verwaltung
Der verbesserte Preset-Browser bietet Play-Buttons sowie eine Auto-Play-Funktion, um Presets schnell vorhören zu können. Dabei lassen sich bereits die acht Macros anpassen. Zudem gibt es ein verbessertes Metadaten-Editing und die Möglichkeit, mit Ordnern zu arbeiten – beispielsweise für Artist-Preset-Packs.
Der Name des Sounddesigners ist übrigens direkt am Synth ablesbar, auch ohne den Preset-Browser zu öffnen – eine gelungene soziale Komponente.
Im Serum-2-Ordner befindet sich ein Sample-Folder, in dem Serum 2 nach Samples sucht. Beim Speichern von Presets mit Samples kann man diese entweder in den Ordner kopieren lassen oder die Option „Embed Content in Preset“ wählen, um die zugehörigen Daten direkt in der Preset-Datei zu speichern.
Schneller Audio-Export
Man kann eine gespielte Note per Drag-&-Drop exportieren, wenn einem ein Sound gefällt. Dieses Feature ist etwas versteckt: Dazu muss man mit dem Mauszeiger links neben den Serum-Schriftzug gehen, bis ein Wellenform-Symbol erscheint, das sich in die DAW ziehen lässt.
Davon zu unterscheiden ist die Funktion „Render OSC Warp“, mit der 256 Frames erzeugt werden, die sich durch das Bewegen im Warp-Bereich ergeben.
Global Options
Ich habe kleinere Anpassungen vorgenommen, um den Text klarer und flüssiger lesbar zu machen. Falls du noch Änderungen möchtest, sag Bescheid!
Serum 2 Klang und Praxis, Teil 1
Serum 2 bietet ein deutlich breiteres Klangspektrum als sein Vorgänger. Ausgefallene Instrumente, ein gut klingender Hall, noch wildere Wavetable-Synths, komplette Arrangements, Drums – es gibt viel zu entdecken. Unter „Orchestral“ findet man beispielsweise Orchester-Sounds mit Samples in der Library. Viele Standards für Filmvertonung sind integriert. Serum 2 kann nach Squid Game, Enya oder einem Schlachtfeld klingen – je nach Preset.
Das wird besonders deutlich, wenn man nach dem Aufrufen eines Presets einen Blick auf die enthaltenen (MIDI-) Clips im Clip-Sequencer wirft. Jedes Preset enthält unterschiedliche Clips, die oft eindrucksvoll demonstrieren, was mit dem Sound möglich ist. Da möchte man eigentlich direkt weiterarbeiten – und es stellt sich die Frage nach dem Copyright.
Im Test funktionierte es jedoch auch hervorragend, eigene Ideen live in den Clip-Sequencer einzuspielen. Beim Start hört man sofort ein Metronom, kann die Clip-Länge einstellen, loslegen und anschließend editieren. Mit aktiviertem „Span“-Mode triggern gespielte MIDI-Noten den Clip – je nach gespielter Note transponiert, monophon oder polyphon.
Die Samples klingen größtenteils sehr gut, nicht zuletzt dank der hochwertigen Effekte. Der Multisample-Oszillator ist ein .SFZ-Player und kann derartige Multisample-Instrumente laden. Allerdings sind die Pianos nicht immer mit einem eigenen Sample pro Taste ausgestattet – was man jedoch direkt im Oszillator erkennen kann, wenn man genauer hinschaut.
Serum 2 ist etwa 1,6 GB groß, sodass hier sinnvolle Kompromisse eingegangen wurden. Das SFZ-Format integriert Samples nicht, sondern positioniert sie lediglich im Instrument. Weitere Informationen dazu findet man in der Dokumentation.
Mitgeliefert werden unter anderem .SFZs mit 808-Sounds. Dabei kann man allerdings nur das gesamte Instrument und nicht einzelne Keyzones transponieren. Eigene .SFZ-Dateien müssen derzeit noch extern erstellt werden.
Mit der neuen Splitter-Option im FX-Bereich kann man – wie bereits erwähnt – für bis zu drei Bänder eigene Effektkonfigurationen erstellen und Effekte hinzufügen. Das erweitert die Sounddesign-Möglichkeiten erheblich und kann den Sound auf ein völlig neues Level heben.
Hier einige Soundbeispiele – meist einfach nur mit den enthaltenen Clips abgespielt:
Das folgende Beispiel spielt einen Clip mit einem tiefen C über die Tastatur. Zusätzlich ist der nachgeschaltete Arpeggiator aktiv. Das Preset ist ein Ambient-Piano, dessen Voices ich im Global-Mode leicht verstimmt habe.
Im Bereich Loop finde ich ein Preset, bei dem mehrere Clips gleichzeitig spielen, sodass es nach einer kompletten Dub-Reggae-Combo klingt. Dabei kommt auch eine Effektkonfiguration mit separaten Kompressoren für verschiedene Bänder zum Einsatz. Das ist wohl einer der Gründe, warum das hier bereits so fett und ausproduziert klingt:
Im „Random“-Playback-Mode des Clip-Sequencers wechselt die Abspielposition zufällig, triggert Noten jedoch nur, wenn deren Anfang getroffen wird.
Auch die Ergebnisse mit Granular- und Spektralsynthese klingen großartig:
Und die erweiterten Wavetable-Synthese-Optionen dürfen wir hier natürlich nicht vergessen. Im nächsten Beispiel habe ich den 8-Bit-Bass aus Serum 1 mit einem zweiten Warp-Slot und Phase Distortion bearbeitet.
Xfer Records stellt die Kompatibilität zu früheren Versionen und deren Presets äußerst gewissenhaft sicher. Die Serum-1-Library ist nicht nur importierbar, sondern auch direkt integriert.
Serum 2 Praxis, Teil 2
Sehr praktisch für die tägliche Arbeit ist die Möglichkeit, mehrfach Undo/Redo zu nutzen. Selbst das Laden eines Samples oder Presets kann rückgängig gemacht werden.
Für Samples kann Serum 2 die Root-Note aus dem Dateinamen auslesen. Der Sample-Player unterstützt Loop-Modi und Crossfades. Über einen Rechtsklick findet man zudem die Optionen „Normalize“ und „Reverse“ im Kontextmenü.
Im Slicing-Mode lassen sich Slices manuell oder automatisch erstellen und anschließend feinjustieren. Mit der Option „Send to selected Clip“ können Slices direkt in den Clip-Player transferiert werden – sodass Serum 2 sogar als Loop-Player-Standard etabliert werden könnte.
Ein Umschalten in den Granular- oder Spektralmodus behält die Slicing-Settings bei, sodass sich Drumloops auf einem neuen Level verfremden lassen. Lediglich die Fähigkeit, .rx2/.rex-Files zu importieren, hätte ich mir hier noch gewünscht. Das wäre letztlich konsequent gewesen, da dieses Format der „alte“ Standard für die hier integrierten Funktionen ist.
Der Scan-Regler kann die BPM auch aus der Sample-Länge generieren. Auch er verfügt über ein Kontextmenü mit einem Eintrag „Reverse“. Anfangs habe ich manchmal nicht verstanden, warum ein Sample rückwärts läuft. Hier sollte man im Hinterkopf behalten, dass sich diese Funktion gleich zweimal (oder mehr) aktivieren lässt.
Dabei handelt es sich jeweils um Abspielparameter – destruktives Sample-Editing ist bislang nicht vorgesehen. Zusätzlich kann eine negative Scan-Rate dafür sorgen, dass das Sample von hinten nach vorn ausgelesen wird. Als wäre das nicht genug, gibt es außerdem Vorwärts- und Rückwärts-Loops – das gilt auch für den Granular-Oszillator.
Dessen Bedienung finde ich äußerst leicht verständlich. Scan, Density und Length sollte man jedoch als grundlegende Parameter der Syntheseform bereits verstanden haben. Falls nicht, kann man sich das fehlende Wissen in Serum 2 allein durch die visuelle Darstellung schnell aneignen.
Im Manual-Mode steht ein Position-Regler zur Verfügung, mit dem man die Abspielposition manuell setzen und beispielsweise ein Fragment „einfrieren“ kann – anstatt mit Scan die Datei durchlaufen zu lassen. Das funktioniert auch im Spectral-Oszillator.
In der unteren Zeile des Oszillators sind die Randomization-Features kompakt zusammengefasst. Slicing und Unison gibt es ebenfalls für den Granular-Oszillator.
Besonders praktisch am Spectral-Oszillator sind kleine Slider rechts neben der Darstellung, mit denen sich hohe oder tiefe Frequenzen im Stil eines Filters einfach entfernen lassen – ohne dass man mühsam in der Spektraldarstellung herummalen muss.
Spread, Smear und Detune sind nur einige der Warp-Effekte für den Spectral-Oszillator, die die spektralen Klangkomponenten verschieben – was in dieser Reihenfolge im nächsten Beispiel zu hören ist.
Dies wird stets im Oszillator visualisiert. Auch der Import von Bildern (.pngs) oder Samples ist möglich. Letztere werden dann resynthetisiert. Die Ergebnisse lassen sich direkt in Wavetables umwandeln. Falls dabei etwas schiefgeht, steht immer noch „Undo“ zur Verfügung.
Ausblick und Konkurrenz
Auch Logic’s Alchemy, Kilohearts Phase Plant oder Arturia’s Pigments bieten verschiedene Klangerzeugungsvarianten. Serum 2 wirkt im Vergleich jedoch stets gut strukturiert und der Sound überzeugt. Trotz aller Innovationskraft scheint es – im positiven Sinne – eine Art konservatives Paradigma in Bezug auf Gestaltung und Bedienung zu geben.


Der Clip-Sequencer hingegen sucht meines Wissens nach in einem Synth-Plug-in noch seinesgleichen.
Was mir noch fehlt, sind „Solo“-Buttons im Mixer – es gibt derzeit nur „Mute“-Optionen. Ebenso würde ich mir einen Editor zum Erstellen von Multisample-Instrumenten oder .SFZ-Files wünschen.
Ergänzend noch ein Hinweis: Xfer Records listet hier auf, was alles neu ist. Ich denke, ich habe die wichtigsten Dinge praxisbezogen herausgearbeitet, fand aber beim Schreiben immer wieder Neues. Das Handbuch umfasst inzwischen rund 360 Seiten.
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Vermutlich einer der besten Softwaresynthesizer auf dem Markt. Nicht ganz billig, aber gut. Ich überlege schon seit Jahren ihn zu kaufen. Was mich bislang daran gehindert hat? Man hat ja nichts! Mich erinnert die Klangästhetik zum Beispiel sehr an den alten Massive by NI. Übrigens ebenfalls ein Wavetablesynthi. Viele vergessen das Software für mixing und mastering prinzipiell fast noch wichtiger ist und man hier auch nicht sparen sollte. Überrascht hat mich die lebenslange, kostenlose Updategarantie. Das war mir vor erscheinen des Serum 2 neu. Coole Sache und sehr vorbildlich!
@Filterpad
>[…] Viele vergessen das Software für mixing und mastering prinzipiell fast noch wichtiger ist […]
Sehr gut angemerkt. Ich gebe in letzter Zeit auch eher Geld für genau dieses denn für noch einen Synthesizer aus. FabFilter steht oben auf der Liste – Pro-Q 4, Pro-C 2, Saturn 2 – und dann endlich auch mal ein Hardware-Kompressor … letzteren bilde ich mir einfach mal ein. Aber noch einen Klangerzeuger … was soll ich denn noch alles (größtenteils ungenutzt) besitzen?
Ich hab’s auch schon in der News-Meldung geschrieben: Wenn ich den »Pigments« und den »(Software-)Blofeld« nicht hätte, wäre der »Serum 2« mal ein Ding. Und das »Serum 2« ein toller Synthesizer ist, darüber brauchen wir nicht streiten. Aber da ich die Vorgenannten beide besitze … !
OT: Erwähnte ich schon mal, dass sich der »Dist Tube-Culture« aus Arturias »FX Collection« bei mir als echter Geheimtipp entwickelt hat? Gar nicht zum Mastering, sondern ganz direkt als Effekt auf diversen Sounds. Große Klasse. Nur mal als Anmerkung zum Thema »Effekte sind mir inzwischen wichtiger«.
@Flowwater Ja, ein Hardwarecomp. Ist eine feine Sache und wenn ich in Hardware bezüglich Effekte investieren würde, dann in einen Comp. Weil die einfach eine eigene Färbung haben und es immer irgendwie gut klingt, besonders was den „Glue“ angeht (alles klingt wie aus einem Guß). Ok, ist zwar pure Theorie von mir, aber so mein Gedanke. Ich persönlich werde aber tatsächlich auf solch einen verzichten, aus ganz einfachen Grund. Ich möchte mir kein Rack mit Rackggeräte aufbauen. Ist für mich einfach nicht (mehr) up-to-date, ohne die wie oben erwähnt klanglichen Eigenschaften in Frage zu stellen. Dazu kommt natürlich das inzwischen aufgegebene Szenario, professionell etwas zu reißen und was „billiges“, falls, kommt mir eh nicht ins Haus.
@Filterpad
>[…] gut klingt, besonders was den „Glue“ angeht (alles klingt wie aus einem Guß). Ok, ist zwar pure Theorie von mir, aber so mein Gedanke. […]
Dann sind wir schon zu zweit, denn genau das ist auch meine Theorie. Und es wird ja auch von verschiedenen YouTubern immer wieder beschrieben … denen ich vertraue, weil sie YouTube nur nebenher machen und ihr Geld im Tonstudio und/oder mit Mixing und Mastering verdienen (White Sea Studio, Ossy Pfeiffer, Produce Like A Pro). Die Frage ist nur, ob ich mit einem Hardware-Kompressor klanglich eklatant etwas anders hin bekomme als mit Software (FabFilter »Pro-C 2« oder Sonible »smart:comp 2« oder so). Aber … ich werde es einfach ausprobieren.
@Flowwater Absolut! Ich kann das tatsächlich auch nicht sagen ob so ein 3k Hardwarecomp. klanglich/dynamisch mehr erreicht/färbt als bessere Plug-ins wie FabFilter oder iZotope. Aber da du vielleicht irgendwann einen direkten Vergleich hast, ist deine Aufgabe sonnenklar: Eine ausführliche Leserstory hier auf Amazona. Ich betone: „ausführlich!“ 😆 Ich und alle anderen bedanken sich schon mal im vorraus.
@Filterpad Schöne Idee von Euch beiden. So ein leicht übersteuertes analoges Pult hat auch schon seinen Reiz…. ;)
https://youtu.be/CSHCw6E1iGM?si=Wksx2vYS9oLYI6fv
@Kazimoto Flori hat tatsächlich die Version 1 auch schon zerpflückt, der Bubi der. xD. Inzwischen geht ihm wohl der Stoff in Sachen Bad Gear aus. Dann muss eben Good Gear ran. 😂 Das dachte ich schon beim Moog Muse. Ein Gerät für 3,5k, trotz angeblich kleiner Mängel.
Warum ich Serum nicht erworben habe? Da gab es auch bei mir MASSIVE Gründe! 🫡
@CDRowell Wir meinen aber beide hoffentlich den Ur-Massive und nicht den neueren Massive X, oder? Aber als ich den Serum (egal ob Version 1 oder 2) gehört habe, wurde ich immer wieder sofort an den Pendant von NI erinnert. Selbstverständlich sind wir uns einig, dass es im Grundklang Unterschiede gibt und natürlich auch in den Presets. Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, beim Serum 2 „doppelt“ zu kaufen, aus besagtem Grund. Zumal, bei den inzwischen mehreren hundert Presets in Massive durch die ganzen Pakete gibt es nichts, was nicht ähnlich klingt. Unabhängig vom ähnlichen Wavetable Grundklang, wobei, dass ist vermutlich der wesentliche Grund! Vielleicht wurde sogar die Grundfrequenz für Serum vom Massive… Ok, Gerüchteküche per excellence! Apropos werde ich mit dem Bruder Massive X einfach nicht warm. Ich kann es mir nicht erklären. Aber für alle die einen richtig guten Softwaresynthesizer wollen (und wer möchte das nicht) bleibt wohl Serum 2 einer der Brüller auf dem hart umkäpften Softwaresynthesizermarkt.
@Filterpad Klar, der „x“ ist nochmal was anderes, im Klang einfach ein anderer als in Version I. MASSIVE wirkt auf mich zum Serum auch wie von dir beschrieben, nicht ganz genau das selbe in vielen Punkten gleichklingend.
Selbstredend ist der Serum II wieder anders zu betrachten als Serum und birgt daher vielleicht auch eine Möglichkeit zur veränderten Betrachtung und neuer Entscheidung.
@Filterpad Wer irgendwie an Synthese interessiert ist kommt m.M.n. nicht am Serum 2 vorbei. Der Preis ist ein Witz, besonders zur Einführung. Wie der Pilz sagte, es ist fast schon eine DAW in der DAW. Die Effekte mit dem Bode Frequency Shifter separat nutzen zu können, alles geil, wie auch der Reverb, besonders der Plate kann schön psychedelisch klingen.
@Kazimoto Die DAW in der DAW und auch diesbezüglich den Midi-Editor bräuchte man glaube ich weniger. Dafür hat man ja die DAW als solches. 🤷♀️
@Kazimoto ich gebe Dir Recht. Und das Feature, Ideen mit dem Sound DAW unabhängig abspeichern zu können, löst vielleicht eine Revolution aus und wir sehen das auch in anderen Synths, Die Frage ist, wie gut am Ende das Handling bei der täglichen Arbeit wirklich fluppt. Das wird entscheiden, ob man das benutzt oder nicht. In Ableton und Logic gibt es sowas ja auch, doch nicht immer ist es optimal gelöst.
Für mich sind einige, nicht auf den ersten Blick sichtbare, Features das, was Serum 2 besonders gut machen.
1. Stellte man einen Oszillator auf Unison, kann man den Phasen-Start jeder einzelnen Unison-Stimme genau bestimmen. Das macht besonders für Bässe einen riesigen Unterschied nicht nur in Druck sondern auch im Klangcharakter.
2. In der Filter-Sektion gibt es den Drive-Parameter. Den kann man nun auf Clean stellen. Das wertet den Filter klanglich enorm auf.
3. Der Portamento-Parameter lässt sich nun modulieren zB. per LFO.
Serum 2 bietet unglaublich viele Details, die in der Praxis die klanglichen Möglichkeiten erweitern und den Workflow verbessern. Nutzt man etwa die Granular-Oszillatoren, gibt es verschiedene Modi, etwa einen, mit dem bei perkussiven Quell-Klängen der Anschlag bewahrt wird, statt komplett verwaschen zu werden.
Die Qualität der Reverb-Effekte wurde merklich verbessert. Das sorgt dafür, daß schon beim Jammen, bevor man schlußendlich die Reverbs durch Plugins austauscht, die Sounds mehr Spaß machen.
Ein wichtiges Feature war schon bei Serum 1 etwas, das quasi unsichtbar ist, ein Meta-Feature: Man kann Ideen in Serum besonders schnell umsetzen. Die Überlegungen die ins Bedienkonzept, also die Strukturierung des Interface, geflossen sind, davon sieht der Nutzer nichts. Aber man kann es erahnen. Bzw. redet Steve Duda (der Leiter des Entwicklerteams) in Interviews über das Thema.
@anselm danke für die Ergänzung, es gibt wirklich unheimlich viele gute versteckte Details zu finden, das kriegt man in einem Test gar nicht alles untergebracht.
@Heiner Kruse (TGM) Das Teil ist einfach untestbar. 355 Seiten „User-Guide“ sagen alles. Daß Serum 2 sich dennoch so leicht anfühlt ist total paradox. Von der Anleitung sollte es eine gebundene Fassung geben.
echt jetzt!?…geht mal auf die FX Page von dem Ding und deaktiviert das Sammelsurium an Effekten!
…dann ist das nur noch ein müder Furz!
…völlig drucklos…und die Nullen und Einsen sind fast hörbar!
…dann lieber einen Grind oder MicroFreak und dahinter eine FX – Kette aus Hardware, oder gute PlugIns
@Mick Soweit ich das mitbekommen habe, ist die Idee bei Serum, mit extrem cleanem Sound zu starten (und das wird allgemein als dünn und charakterlos empfunden) und dann Schicht für Schicht nach Gusto draufzupacken. Mag nicht jeder…
@colibri. Es ist ja nicht für jeden von Interesse, wieviel der Bäcker wirklich arbeitet, wenn das Brot besonders leicht und gut schmeckt! 😂
@CDRowell Oh den merk ich mir, sehr schön :D
@Mick also ich habe grade generell wieder mehr Lust auf analogen Sound, aber wenn digital, dann gerne Serum. Die Effekte sind clever gebaut für den Zweck, aber ich finde auch der Rest klingt wirklich sehr gut.
@Mick hehe. wie damals bei den Junos (und ich stehe trotzdem drauf.. aber heute extrem überteuert.)
probier Mal den Chorus abzuschalten!
bei mir immer an.. 😎
verstehe aber den Einwand!
@Mick Das ist doch kein Argument. Wie viele Diskussionen gab und gibt es wie die Sounds der 80’s Hits gemacht wurden? Da ist trotz analoger Hardware nie ein Stein auf dem anderen geblieben, sondern es wurde gelayert, verstimmt und mit allerlei Instrumentarium verfeinert, bis der Arzt kommt. Es wurden akustische Instrumente hinzugefügt, die kaum einer wahrnimmt aber den Sound entscheidend anfetten. Und….., nur weil in den gut geschmierten Studios Jupiter-8 und CS-80 rumstanden, heißt das nicht, daß nicht jeder x-beliebige Synth das genauso gut hinbekommen hätte, das waren teils sehr einfache Patches. Schon mit dem ersten EMU-Sampler wurden Samples mit „Unison“ angefettet, nur wer konnte sich das damals leisten, ein so teures Teil nur für ein kurzes Sample abzustellen? Das Gehirn spielt natürlich verrückt, wenn da so ein großer bunter Jupiter-8 steht und kein Wald und Wiesen Synth. Diese „Gearmania“ ist oft nur Gehirndoping mit reichlich Dopamin und schnell verbraucht, was sich anschließend in teils aggressiven und langen Märchenstunden über „analoge Hardware“ entlädt. Die selben Leute klagen dann oft über kalte Behringer Synths und daß die alten Chips je nach Revision eine Femtoharmonische mehr oder weniger haben. Manchmal muss man einfach nur zugeben wie doof und beeinflussbar man ist. Am 1 April gab es im WDR einen Beitrag über „Schlotzigen Dorstener Einhorn-Potthast“, ihr glaubt nicht wie lange ich gespannt zugehört habe. 😂
@Kazimoto “ Am 1 April gab es im WDR einen Beitrag über „Schlotzigen Dorstener Einhorn-Potthast“, ihr glaubt nicht wie lange ich gespannt zugehört habe. 😂“
Groß-Art-Ig!! Auch diese Ehrlichkeit.
Der Rest Deines Kommentars ist mir übrigens auch extremst sympathisch
@schwarzMatt 🧡
Hast du das neue Video zum neuen linearen Netzteil von RME gesehen?
https://www.youtube.com/watch?v=sRFYWtoa7Eo
„I don’t believe!“
@schwarzMatt das sehe ich ganz genauso
@Kazimoto In Fachchinesisch Marketing genannt. 😀
@Kazimoto traurig aber wahr 😄
@Kazimoto Danke für den Kommentar. Ich traue mich immer nicht, so etwas zu schreiben. Das entspricht aber so ziemlich meiner Meinung und meinen eigenen Erfahrungen und dem, was ich an Experimenten so angestellt habe.
🙂👍👍👍
Sehr schöner und umfangreicher Test! Danke dafür. Ich habe mir einmal die Demo Version geladen, bin gespannt. Die Idee, midi Pattern Soundpatches fix zuordnen zu können ist gut, gabs aber bei div. Romplern schon in den 90ern
Serum 2 kling gut, ist aber auch nicht gerade billig.
Bei meinem Alesis Vortex 2 war ein Link für ein kostenloses Serum 1 dabei, allerdings war die Software durch das bescheuerte Packformat nicht installierbar …