Stark in kleinen Räumen
Zum Glück sind die Zeiten vorbei, in denen die Anschaffung eines Hallpedals auch gleichzeitig ein fettes Loch in das monatliche Budget sprengte. Sicher, in den oberen Preisregionen ist der Markt nach wie vor dicht besiedelt und wer vorhat, einen satten dreistelligen Betrag für einen Hall aus der Premiumliga hinzulegen, der wird bei Herstellern wie Eventide, Empress oder Strymon garantiert fündig. Das von uns heute getestete XVive Maxverb ist dagegen am ganz anderen Ende der Preisskala zu Hause, knapp 60,- Euro werden für das blaue Pedal fällig. Dafür gibt es sogar drei Presets, die einen breiten Bereich vom Federhall bis zur Kathedrale abdecken sollen. Mal hören, wie gut es sich mit dem XVive Maxverb fliegen lässt!
XVive Maxverb – Facts & Features
Mooer hat es einst mit der Micro-Serie vorgemacht und daraus ist ein regelrechter Trend entstanden: Viele Hersteller nutzen mittlerweile das Miniformat für ihre Effektpedale und auch die Hallsounds des XVive Maxverb wurden in ein solch eingeschrumpftes Gehäuse eingepflanzt. Die Platzersparnis dieser kleinen Metallkisten ist zwar enorm, ein guter Teil des gewonnen Raumes wird aber leider durch die seitlich platzierten Klinkenbuchsen wieder zunichtegemacht. Das ist immer wieder nervig für alle die, die mit einem Pedalboard arbeiten und daher für jeden Zentimeter mehr Platz im Fußraum dankbar sind. Die winzigen Gehäusemaße erlauben keinen Batteriebetrieb, auch das war abzusehen, somit sollte man für einen Standard 9-Volt-Adapter sorgen, der an der Stirnseite eingesteckt wird.
XVive Maxverb Gitarren Hallpedal
Die drei verfügbaren Presets Spring, Plate und Hall des Maxverb werden mittels eines kleinen Metallschalters ausgewählt, dessen Qualität kann man als ausreichend bezeichnen. Etwas fragil wirkt er zwar schon, er rastet aber sauber in seinen Positionen ein und liegt zudem gut geschützt gegen großzügig verteilte Fußtritte im Schatten des größten Reglers auf der Oberfläche, dem Time-Poti mit seinem weißen Chickenhead-Knopf. Mit ihm wird die Dauer der Hallfahne eingestellt, als letzten Regler finden wir noch ein Blend-Poti, das für das Mischverhältnis zwischen Original- und Effektsignal sorgt.
Während der Mode-Schalter und das Time-Poti mit einer Sechskantmutter am Gehäuse gesichert wurden, sitzt das Blend-Poti direkt auf der Platine des Pedals und wackelt dementsprechend in seinem Sitz. Doch auch ihm bietet das übergroße Time-Poti einen guten Schutz, wenn die Stiefel mal eine Nummer zu groß geraten sind. Der Metallschalter zur Aktivierung des Maxverb ist leider ein mechanischer Typ, mit einem deutlichen Knacken beim Drauftreten muss man also hier leben. Ist das geschehen, dann informiert eine nicht zu hell geratene blaue LED über die Betriebsbereitschaft und das wollen wir uns ab der nächsten Seite mal anhören.
XVive Maxverb – Sound & Praxis
Beginnen wir zunächst mit den positiven Dingen. Überraschend niedrig sind die Nebengeräusche des Maxverb, für ein Pedal dieser Preisklasse geht das Rauschverhalten absolut in Ordnung. Das ist für den Klang der größeren Hallräume natürlich besonders wichtig, denn die sollen ja nicht in einem Meer aus Rauschen ertrinken. Weiterhin zeigt sich das Effektsignal in allen drei Modi mit einer überraschenden Dichte und reagiert zudem sehr schnell und dynamisch auf das eingespielte Signal.
Während die kleinen Räume noch recht brauchbar klingen, zeigen sich bei den längeren Hallfahnen jedoch deutliche Schwächen in der Abbildung bzw. Auflösung des Signals. Soundgourmets oder Fans der Kisten von Strymon, Eventide & Co. werden hier ganz bestimmt nicht fündig, zu undifferenziert und recht blechern klingen die großen Räume des Maxverb. Ohnehin wäre das kleine blaue Pedal nichts für den Einsatz im Studio- oder Keyboard-Set-up, da es ja nur in Mono rein und raus geht. Dafür aber kostet es ja auch nur einen Bruchteil des Preises einer dieser Boliden und kann, zumindest im Effektweg eines Amps eingesetzt, für eine ausreichende räumliche Grundausstattung sorgen.
Nun zu den Klangbeispielen, für die ich das Maxverb in den Effektweg meines Orange Micro Dark eingeklinkt habe. Als Box diente wie immer eine 1×12″ Celestion V-30, eingespielt wurden die Tracks mit einer Fender 50s Original Strat und als Mikro diente ein AKG C3000. Der Blend-Regler, verantwortlich für das Mischverhältnis zwischen Original- und Effektsignal, befindet sich bei allen Beispielen in Mittelposition.
Beginnen wir mit dem besten Effektsound des Maxverb, dem Preset „Spring“. Es klingt zwar nicht unbedingt nach einem Federhall, dennoch kann das Signal durch seine Dichtheit und die gute Dynamik überzeugen.
Auch im Preset „Plate“ ist das Signal schön dicht und druckvoll. Die Mängel allerdings hört man am Ende des folgenden Klangbeispiels recht gut – dort habe ich den letzten Akkord abgedämpft.
Besser wird es leider nicht mehr, in Klangbeispiel 3 nun der Sound des Presets „Hall“, der einen ziemlich verwaschenen Eindruck hinterlässt und sich so gar nicht für „Raumflüge“ nutzen lässt.
Mit den Sounds der kleinen Räume und dessen etwas „trashigem“ Klangbild könnte das Maxverb im Effektweg eines Amps für viele(s) ausreichen. Für alles andere, wie etwa epische Ambient-Hallfahnen, sollte man doch nach besseren Alternativen suchen.