Die günstigsten 2-Wege In-Ear-Hörer am Markt
Mit den XVive T9 In-Ear-Hörern bringt der Hersteller XVive seine ersten In-Ear-Kopfhörer auf den Markt. Dieser hat sicher gerade in letzter Zeit auf Wireless-Systeme konzentriert und bietet mit der U-Serie preiswerte Kompaktsysteme für jegliche kabellosen Anwendungen. Da liegt es doch nahe, dass man gleich auch einen In-Ear-Hörer auf den Markt bringt. Ob die XVive T9 In-Ear-Hörer überzeugen können, erfahrt ihr hier.
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Lieferumfang
Für knapp 180,- Euro werden die Kopfhörer in einer weißen Verpackung geliefert. Darin befinden sich zwei Einheiten. Auf der einen Seite liegen Kopfhörer und das separate Kabel, auf der anderen Seite ein Etui, in dem das Zubehör verstaut ist.
Mitgeliefert werden neben den In-Ear-Kopfhörern zusätzlich ein Adapter von 3,5 mm Klinke auf 6,3 mm Klinke, um die Kopfhörer zum Beispiel auch an einem Mischpult nutzen zu können. Ebenso enthalten sind eine Auswahl an verschiedenen Aufsätzen und ein kleines Tool, um den Kopfhörer von Cerumen (umgangssprachlich auch Ohrenschmalz) zu säubern. Dieser setzt sich erfahrungsgemäß vor allem nach langen Proben im Kopfhörer ab und kann mit jenem Haken gut und einfach entfernt werden.
XVive T9 In Ear-Hörer: Der erste Eindruck
Der Kopfhörer macht einen hochwertigen Eindruck und wirkt beim Auspacken fast so, als hielte man maßgefertigte In-Ear-Kopfhörer in den Händen. Dabei ist das transparente Gehäuse mit dem Firmenlogo geschmückt, das sich aber auch während des Tragens als optisch unauffällig erwies. Das zugehörige Kabel ist von angemessener Qualität und bleibt auch dann „gerade“, wenn es mehrere Tage aufgerollt in dem Etui lag. Lediglich die Verstärkung an der Stelle, an der das Kabel über die Ohren gelegt wird, erscheint mir ein wenig zu formstabil zu sein. Bei anderen Herstellern lässt sich das Kabel manuell verformen, so dass es tatsächlich eng am Ohr anliegt. Nun ja – das ist wohl auch eine Frage des Geschmacks.
Da es sich bei den mir zur Verfügung gestellten XVive T9 In-Ear-Hörern um ein Testprodukt handelt und Aufsätze nach jedem Test entsorgt werden müssen, lagen bei mir nur die Memory-Schaum-Aufsätze bei. Wenn die XVive T9 In-Ear-Hörer im Original bestellt werden, liegen zusätzlich auch die altbekannten Silikon-Aufsätze bei.
Beide Varianten werden in drei unterschiedlichen Größen geliefert, wobei die Silikonvariante zusätzlich in zwei verschiedenen Farben beiliegt. So können der rechte und linke Hörer besser voneinander unterschieden werden.
Was sollte der XVive T9 In Ear-Hörer eigentlich können?
Eine spezielle Ausrichtung im Klangprofil, angepasst auf bestimmte Instrumente, gibt es abgesehen von einigen Modellen mit Low-End-Anhebung in der Preisklasse um 200,- Euro in der Regel nicht – das gilt auch für die XVive T9 In-Ear-Hörer. Die Hörer müssen eher universell funktionieren.
Neben einem guten Sound ist noch ein anderer Aspekt wichtig: Die Kopfhörer müssen fest im Ohr sitzen, ohne auf Dauer unangenehm zu werden, denn mittlerweile proben immer mehr Bands auch mit In-Ear-Monitoring und nach einem Probetag macht sich ein zu großer In-Ear-Hörer schnell unangenehm bemerkbar. Zusätzlich ist die Verarbeitungsqualität und Ausfallsicherheit wichtig, denn meistens steht ein Backup-Hörer nicht mal eben auf der Bühne bereit und bei klickbasierten Veranstaltungen steht man schnell sprichwörtlich im Dunkeln.
Ein Langzeittest lässt sich auf die Schnelle natürlich nicht umsetzen, dennoch sei gesagt, dass die Verbindungen von Kabel zu Kopfhörer fest und sicher sitzen. Auch der Adapter von kleiner auf große Klinke sitzt sicher am Kabel.
Ein zusätzlicher Bonus: Die Optik! Mit ihren transparenten, großen Gehäusen und dem sehr weit ins Ohr hineinragenden Design machen die XVive T9 In-Ear-Hörer eher den Anschein eines Custom-IEMs als den eines universellen Produktes.
Das wirkt sich allerdings auch auf den Tragekomfort aus, denn für kleine Ohren sind die XVive T9 In Ear-Hörer eher nichts. Insbesondere der Gehörgang sollte nicht unterdurchschnittlich ausgeprägt sein, denn auch ich musste mit meinen schon nicht ganz kleinen Gehörgängen zu den kleinsten Aufsätzen greifen, damit die Hörer gut passen.
Der Klang
Die Umsetzung des Signals erfolgt über zwei individuelle Treiber, die im Zusammenspiel einen Frequenzgang von 20 Hz- 16,5 kHz (±3 dB) abbilden können. Mit 59 Ohm Impedanz sind die Kopfhörer sicherlich nicht als sehr niedrigohmig einzustufen, ließen sich aber dennoch an unterschiedlichsten Bodypacks gut verstärken.
Der Klirfaktor liegt nach firmeneigenen Angaben bei <0,2 %, wobei der maximale Schalldruck mit 120 dB SPL bei 1 kHz angeben wurde.
Kopfhörermessungen sind ohne Spezialequipment wie einem Kunstkopf nicht zu bewerkstelligen. So war ich allerdings erfreut, dass auf der beigelegten Bedienungsanleitung der zugehörige Frequenzgang abgebildet ist. Dabei sticht die Betonung der oberen Mitten ziemlich heraus, was sich auch klanglich ebenso wahrnehmen lässt. Sängerinnen und Sänger dürften sich über die Anhebung freuen, da der eigene Gesang sich im Mix besser durchsetzt. Die abgebildete Bassanhebung ist fast schon typisch für viele In-Ear-Hörer. Da viele nicht angepasste Hörer selten fest im Gehörgang sitzen und diesen vollends abschließen, leidet darunter insbesondere der tiefe Frequenzbereich. So ist es bei nicht angepassten Hörern üblich, die Bässe deutlich anzuheben, um diesen Effekt auszugleichen.
Die Absenkung zwischen 300 Hz und 4 kHz sorgt für einen in der Wahrnehmung lineareren Frequenzgang, da unser Gehör hier besonders empfindlich reagiert.
Insgesamt muss ich sagen, dass die XVive T9 In-Ear-Hörer einen guten Job machen. Ich habe sie auf der Bühne an Drums und mit der E-Gitarre getestet. Für die Nutzung mit der E-Gitarre habe ich am Bus-EQ bei 5 kHz um 4 dB abgesenkt. Somit ergab sich ein aufgeräumter, ausgewogener Sound.
Ohne den Bus-EQ haben die XVive T9 In-Ear-Hörer an den Keyboards im Studio sowie an den Drums ebenfalls gut funktioniert. An der E-Gitarre wirkte das eigene Instrument ohne Korrektur allerdings nahezu überpräsent und unangenehm, was sich jedoch, wie oben beschrieben, mit einer kleinen Anpassung im EQ beheben ließ.
Einen großen Pluspunkt gibt es für die Isolierung der Außengeräusche. Hier liegt das Set bei mir ganz weit vorne – doch muss das jeder für sich entscheiden: Jedes Ohr ist anders und bei dem einen sitzt der Kopfhörer gut, bei dem anderen nicht.
Alternativen
Der Markt der In-Ear-Hörer für Einsteiger ist hart umkämpft und es gibt für jeden Geldbeutel ein Dutzend Alternativen. Allerdings gibt es in der Preisklasse unter 200,- Euro keine Alternative zu den XVive T9 In-Ear-Hörern mit ebenfalls zwei Treibern. Wer zwei Treiber haben möchte, muss mehr als 200,- Euro investieren.
Hörluchs HL 1250
Da wären zum Beispiel die Hörluchs HL 1250. Die Hörluchs HL 1250 bieten ebenfalls Balanced-Armature 2-Wege-Treiber und einen bassbetonten Klang. Der Frequenzgang laut Hersteller reicht von 20 – 20.000 Hz. Die Kopfhörer verfügen über ein steckbares 2-Pin-Wechselkabel mit Kabelabgang über das Ohr und biegbare Ohrbügel. Zum Lieferumfang gehören Schaumstoff- und Silikon-Ohrpassstücke in drei Größen (S, M, L) und eine Stofftasche.


Shure SE425-CL
Die sehr beliebten Shure SE425-CL bieten ebenfalls zwei zwei Balanced-Armature-Treiber mit je einem Hoch-und einem Tieftöner für ein lt. Hersteller detailliertes und ausgewogenes Klangbild. Sie besitzen ein Sound-Isolating-Design zur Abschirmung von bis zu 90 % der Umgebungsgeräusche. Das Kevlar-verstärkte Kabel ist abnehmbar, am vergoldeten Steckkontakt 360° drehbar und am Ohr verstärkt. Durch die geringe Impedanz von nur 20 Ohm eignen sich die Shure SE425-CL In-Ear-Hörer auch perfekt für den Einsatz mit Smartphones. Der Frequenzbereich wird von Shure mit 20 – 19.000 Hz angegeben.


Fischer Amps FA-3E
Bereits deutlich teurer sind die Fischer Amps FA-3E Hörer. Dafür bekommt man allerdings auch bereits 2-Wege In-Ear-Ohrhörer mit drei Treibern: 2 Basswege sowie 1 Mitten-/Hochtonweg. Die Außengeräuschdämpfung wird mit ca. 20 dB angegeben, der Frequenzbereich mit 20 – 17.500 Hz. Die Impedanz beträgt 17 Ohm und der maximale Schalldruck: 114 dB. Das knickfestes Anschlusskabel hält laut Hersteller eine Zugbelastung von 800 N aus. Die Hörer besitzen lt. Fischer Amps ein lineares und durchsetzungsfähig abgestimmtes Klangbild über den kompletten Frequenzverlauf.

