Das Powerhouse zu deinen Füßen!
Bei dem Yamaha DHR 12M handelt es sich um einen aktiven koaxialen Bühnenmonitor, der als PA, als Wedge und auch als Sidefill Verwendung finden kann. Wir haben uns diese interessante aktive Monitorbox einmal näher angeschaut.
Inhaltsverzeichnis
Das Konzept des Yamaha DHR 12M Bühnenmonitors
Sie sind wirklich rar geworden, die klassischen Floor-Monitore, die auch gerne als Wedges bezeichnet werden. Aufgrund des verstärkten In-Ear-Einsatzes in den letzten Jahren wurden die Boxen, die sich meistens zu Füßen der Künstler am vorderen Bühnenrand befinden, immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Allerdings ist es in der Regel immer noch so, dass selbst bei intensivem In-Ear-Gebrauch immer noch mehrere Bühnenmonitore zusätzlich als Sicherheitskonzept vertreten sind. Es ist und bleibt so, dass bei aller technischen Aufrüstung eine klassische Pult-Floormonitor-Verbindung immer noch einmal deutlich stabiler ist als der ewige Kampf gegen freie Frequenzbänder und Einstreuungen von anderen Sendeanlagen.
Was dem Künstler hingegen sehr entgegenkommt, ist die Multifunktionslösung, die bei dem Yamaha DHR 12M eingebaut wurde. Durch die Verwendung eines zusätzlich seitlich angebrachten Flansches kann die Box auf einem Hochständer platziert werden und damit auch Funktionen im Bereich PA- bzw. Side-Fill-Beschallung übernehmen. Schauen wir doch mal, wie gut sich das System in seiner Doppel- bzw. Dreifach-Funktion schlägt.
Die Konstruktion des Yamaha DHR 12M
Beim Yamaha DHR 12M Bühnenmonitor handelt es sich im Prinzip um einen aktiven Full-Range-Multifunktions-Lautsprecher, der mit einem 12″ Tieftöner und einem 1″ Hochtöner ausgestattet ist. Allerdings liegt der Fokus eindeutig auf seiner Verwendung als Floor-Monitor. Durch die Verwendung einer 57° Schräge lässt sich die Box nur in eine Richtung als Wedge nutze. Eine Verwendung im alternativen Kippwinkel würde eine ineffektive und wacklige Ausrichtung zur Folge haben.
Die Leistung der Box wird mit stattlichen 1000 Watt angegeben, wobei sich 800 Watt auf den Tieftöner und 200 Watt auf den Hochtöner beziehen. Einmal mehr bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich bei den Angaben um Peak-Leistungen handelt, das heißt, die RMS-Leistungen dürfte wahrscheinlich deutlich darunter liegen. Das ist aber für einen Lautsprecher, der mit den vergleichsweise kompakten Abmessungen von 500 mm x 343 mm x 454 mm und einem Gewicht von 16,5 kg daherkommt, eine beachtliche Leistung. Durch die koaxiale Anordnung der beiden Lautsprecher ist das Problem der Phasenlage auf ein Minimum beschränkt, zumal man hierdurch auch die Gehäuseabmessungen deutlich reduzieren kann.
Wie auch bei den anderen Produkten aus der Yamaha DHR-Serie überzeugt die Yamaha DHR 12M Bühnenmonitor-Version ebenfalls durch eine sehr massive Bauweise. Der aufgetragene Strukturlack hinterlässt einen sehr guten Eindruck und wird einiges an Kratz- und Scheuerangriffen auf das Gehäuse abwehren können. Außerdem ist die komplette Front durch ein sehr massives schwarzes Stahlgitter geschützt, das durch seine konvexe Ausführung einer direkten äußeren Einwirkung von vorne sehr gut entgegenwirken kann. Das Gehäuse sitzt auf vier massiven Gummifüßen, die eine ausreichende Stabilität gewährleisten.
Der Hochtöner hat einen Abstrahlwinkel von 90° x 60° und ist in seiner Ausrichtung drehbar. Das heißt, je nachdem ob der Lautsprecher in einer horizontalen oder vertikalen Position betrieben werden soll, kann man den Abstrahlwinkel des Hochtöners entsprechend optimieren. Dies ist besonders im Verwendungsbereich als Floor-Monitor von hoher Wichtigkeit, damit der Hochtöner nicht entsprechend zu stark in die Mikrofone einstrahlt und die Gefahr der Rückkopplung erhöht. Der wiedergegebene Frequenzbereich wird mit 55 Hz bis 20 kHz angegeben, was erwartungsgemäß gerade im Tiefbassbereich mit entsprechender Vorsicht zu genießen ist. Der Maximalpegel liegt bei 129 dB.
Dass es sich bei der Yamaha DHR 12M wie auch bei den anderen Produkten der DHR Serie um eine Lautsprecherbox handelt, die das letzte Glied in einer Signalkette mit vorgeschalteter Signalbearbeitung darstellen soll, erkennt man anhand der Tatsache, dass die Elektronik auf der Rückseite auf ein Minimum beschränkt ist und nicht wie bei vielen Aktivboxen über eine eigene Signalbearbeitung in größerem Umfang verfügt.

Der Yamaha DHR 12M Bühnenmonitor macht aufgrund des Hochständerflansches auch als kleine PA oder Side-Fill eine gute Figur
Die Box ist mit zwei kombinierten Eingängen ausgestattet, die sowohl Mikrofon- als auch Line-Pegel verarbeiten können. Kanal 1 bietet eine umschaltbare Eingangsempfindlichkeit, die über einen Minischalter zwischen Mikrofon- und Line-Pegel justiert werden kann. Kanal 2 ist fest auf Line-Level eingestellt und verfügt zusätzlich über einen RCA-Stereo-Eingang. Für den Daisy-Chain-Betrieb steht ein XLR-Ausgang zur Verfügung, bei dem über einen weiteren Minischalter gewählt werden kann, ob das Signal von Kanal 1 oder ein gemischtes Signal aus beiden Kanälen ausgegeben wird.
Vier Status-LEDs informieren über verschiedene Betriebszustände: Standby-Modus, Überlastungsschutz durch einen Leistungs-Limiter, Signalpräsenz und Limiter-Aktivierung. Die klangliche Anpassung erfolgt durch das sogenannte FIR-X-Tuning, das per DSP über einen Schalter zwischen zwei Presets umgeschaltet werden kann.
Das erste Preset „FOH/Main“ aktiviert eine Loudness-Kurve, bei der Bässe und Höhen angehoben und Mitten leicht abgesenkt werden. Das zweite Preset „Monitor“ reduziert den Tiefbass und hebt den Hochtonbereich moderat an. Zudem ist ein Hochpassfilter integriert, das wahlweise bei 100 Hz oder 120 Hz aktiviert werden kann. Beide Schalterfunktionen können bei Bedarf im DSP-Modus auch deaktiviert werden.
Yamaha DHR 12M in der Praxis
Schauen wir uns den Yamaha DHR 12M Bühnenmonitor zunächst einmal in den verschiedenen Einsatzbereichen an. Natürlich ihrem primären Habitat gemäß einmal als klassischer Bühnenmonitor. Hier fällt auf, dass die Box sehr handlich ist und schnell vom Fahrzeug auf die Bühne und zurück transportiert werden kann. Auch die Standfertigkeit, mit der der Yamaha DHR 12M Bühnenmonitor zu den Füßen steht ist auf professionellem Niveau, so dass auch der Klassiker „Fuß auf Wedge meets dicke Hose“ sehr gut abgefedert werden kann.
Im Gegensatz zu ihrer Schwester, der Yamaha DHR 10, bei der mir persönlich der einzelne Tragegriff ein wenig zu unkomfortabel war, lässt sich in der 12M Bühnenmonitor-Variante der Lautsprecher trotz ebenfalls nur eines einzigen Tragegriffs aufgrund der fast quadratischen Abmessungen sehr gut manövrieren sowie deutlich leichter anheben und in einer höheren Position absetzen.
Klanglich arbeitet der aktive Yamaha DHR 12M Bühnenmonitor auf einem sehr hohen Niveau. Aufgrund der koaxialen Konstruktion ist der Abstrahlungsbereich, insbesondere wenn man sich im Fokus der Lautsprecher befindet, sehr homogen, in keiner Weise aufdringlich oder gar scharf. Auch bei einem kleinen Versatz zur Seite hin kann man aufgrund der Hornkonstruktion immer noch die Höhen sehr gut wahrnehmen und muss mit keinerlei Auslöschungen oder ungleichmäßigem Frequenzgang arbeiten.
Generell spürt man, dass die klangliche Ausrichtung inklusive der Gehäuseabmessungen und der elektronischen Klangregelung speziell auf den Wedge-Betrieb eingestellt ist. In der Tat kann man sich hier von einem vergleichsweise neutralen Klangbild bis zu einer starken Bassabsenkung den Klang exakt so machen, wie man ihn auf seiner Monitorbox haben möchte. Mir persönlich geht die Bassabsenkung etwas zu Lasten des Wohlfühlcharakters, wenngleich die Box dadurch natürlich noch einmal mehr Lautstärke abgeben kann. Allerdings sind die 1000 Watt Peak schon in der Tat sehr kräftig und sollten im Normalfall bei jeglicher Form von Bühnenpräsenz ausreichen.
Wer hingegen eine fette Loudness-Wiedergabe zu seinen Füßen haben möchte, kann natürlich den Yamaha DHR 12M Bühnenmonitor auch in der FoH-Position betreiben, bei dem mir die Bassdrum inklusive einer entsprechenden Basswiedergabe schon sehr kräftig entgegenstrahlt. Das angelieferte Signal ist sehr mächtig, kann aber auch unter Umständen dazu führen, dass es etwas zu viel Bass-Übersprechen in die Gesangsmikrofone zufolge hat, was den FOH nicht freuen wird. Ausprobieren!
Im Hochständerbetrieb hingegen wird das FoH-Preset wahrscheinlich das einzig eingestellte Preset im Bereich der klanglichen Vorsortierung sein, das verwendet werden wird. Die Box hat aufgrund ihrer Form und dem damit verbundenen Volumen vergleichsweise etwas weniger Bässe als eine klassische Front-of-House-Beschallungsbox. Insofern könnte man unter Umständen darüber nachdenken, das System durch einen Subwoofer zu ergänzen. Für eine echte FOH-Beschallung wird das System in Sachen Tiefbass nicht ausreichen.
Geht es jedoch darum, einen kleineren Saal mit einer moderaten Lautstärke zu beschallen, sind die Boxen ganz hervorragend geeignet. Die Durchsichtigkeit ist sehr gut, die Handhabung der Box ist sehr gut und allgemein ist der Grundklang als transparent und durchsichtig zu bezeichnen. Was man allerdings auf jeden Fall in diesem Fall umsetzen sollte, ist das Drehen des Hochtonhorns, um eine seitliche Beschallung ebenfalls zu gewährleisten. Wird dies nicht vorgenommen, beschallt man im Prinzip mit einem 90 Grad Radius den Fußbereich der Bühne und die Decke des Saals, was mehr oder minder kontraproduktiv ist. Die gleichen Einstellungen sollten auch vorgenommen werden, wenn man das System als Side-Fill betreiben möchte, wofür sich die Box ebenfalls sehr gut eignet.