All Fingers Drumming!
Yamaha goes Finger-Drumming. So war unsere erste Überschrift auf AMAZONA.de zu der Nachricht, dass von Yamaha zwei Finger-Drumming-Pads im Jahr 2023 auf den Markt kommen. Die Pads wurden speziell für das Finger-Drumming entwickelt. Dabei haben die Entwickler bei Yamaha das Pad-Layout so gestaltet, dass sich die integrierten Drum-Sounds besonders ergonomisch spielen lassen. Die Pads reagieren empfindlich und triggern bereits bei geringem Kraftaufwand. Dadurch ist eine gute Kontrolle der Spieldynamik möglich.
Inhaltsverzeichnis
Damals war ich bereits hellhörig geworden, denn ich bin jemand, der überall rumtrommelt. Sei es auf der Tischplatte, am Lenkrad im Auto oder an Türen und Wänden … und das gefühlt schon mein Leben lang. Vielleicht ist so ein Finger-Drumpad meine Therapiemaßnahme?
Die kompakten Drumpads haben jeweils einen eingebauten 2,5 Watt Lautsprecher und werden mit integrierten Lithium-Ionen-Akkus betrieben, die per USB geladen werden. Somit sind sie einfach in der Handhabung und für das mobile Musizieren geeignet.
Das FGDP-30 ist das preisgünstigere Modell und richtet sich vor allem an Einsteiger im Bereich Finger-Drumming. Es bietet 18 anschlagdynamische Pads. Zusätzlich verfügen die Pads über Aftertouch, was, je nach Sound, ein noch ausdrucksvolleres Spiel zulässt. Das FGDP-30 greift auf 1.212 integrierte Sounds und 39 Preset-Kits zurück, die hauptsächlich aus Yamahas DTX-Serie stammen und um weitere elektronische Sounds ergänzt wurden.
Mein Kollege Axel Ritt hatte bereits das Modell FGDP-30 getestet und für gut befunden, zumal das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Ich empfehle, diesen Artikel zuerst zu lesen, um die grundlegenden Funktionen besser kennenzulernen.
In diesem Artikel hier schauen wir uns das große Schwestermodell FGDP-50 an und welche Unterschiede es zwischen den beiden Modellen gibt.
Yamaha FGDP-50, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum FGDP-30
Das FGDP-50 ist das erweiterte Modell und bietet zusätzliche Funktionen, die es für fortgeschrittene Fingerdrummer interessant macht. Es kommt im schwarzen Gehäuse und wiegt mit 1,1 kg ähnlich viel wie das FGDP-30. Die gummierten Füße sorgen für Rutschfestigkeit und selbst bei wildestem Herumtrommeln bleibt das Gerät an Ort und Stelle stehen. Das ist beruhigend.
Anschlusstechnisch bietet sich das gleich Bild wie beim Modell FGDP-30. Eine kombinierte Output/Phones-Buchse, ein Audioeingang sowie zwei USB-Schnittstellen zum Datenaustausch und zum Laden. Gegen Diebstahl kann das Drum-Pad mittels Kensington-Lock gesichert werden.
Das FGDP-50 bietet gegenüber dem kleinen Modell eine größere Soundbibliothek mit 1.500 Voices und 48 Preset-Kits.
Die größten augenscheinlichen Unterschiede zum kleinen Modell
Neben den 18 Haupt-Pads verfügt es über acht zusätzliche RGB-beleuchtete Pads, die individuell mit Sounds, Funktionen und Farben belegt werden können.
Zusätzlich ist das FGDP-50 mit einem hintergrundbeleuchteten LC-Display ausgestattet. Das Display ermöglicht eine einfache Navigation durch die verschiedenen Drum-Kits sowie Menüs und Einstellungen des Gerätes. Dadurch wird es unter anderem möglich, eigene Drum-Kits zu erstellen und die Anpassung von Sounds inklusive Effekten vorzunehmen. Zugegeben, wer sich ein wenig im Menu-Diving von Drum-Computern und Synthesizern auskennt, der wird sich auch hier zurecht finden. Richtig komfortabel ist die Editierung allerdings nicht. Ein separater Software-Editor wäre eine ideale Ergänzung.
Sample-Import
Über einen USB-Stick können eigene Samples importiert und abgespielt werden, was die kreative Freiheit erheblich erweitert. Funktionen wie Note-Repeat und die Möglichkeit, One-Shot-Samples oder kurze Phrasen abzuspielen, bieten zusätzliche kreative Möglichkeiten.
Die Voraussetzungen für das Laden von Audiodateien sind:
• Sample-Format: WAV, AIFF (44,1 kHz, 16 Bit, Mono/Stereo)
• Maximale Zeitdauer: Bis zu ca. 20 Sekunden pro Datei, ca. 300 Sekunden Stereo bzw. 600 Sekunden Mono insgesamt
Die Samples lassen sich im User Sample-Speicher ablegen und in bestehende oder komplett eigenständige Drum-Kits einbauen.
Session-Creator
Über die Funktion Session-Creator lassen sich automatische Begleitungen aus einer Vielzahl an typischen Genres, wie Rock, Pop, Jazz, Reggae, EDM etc. auswählen. Das Ganze klingt leider nach General-MIDI-Tischhupe und ist für meine Ohren nur als nettes Beiwerk zu verstehen.
Verteilt über die RGB-Pads lassen sich 8-taktige Pattern anwählen, die in Intro/Ending sowie vier Main-Parts unterteilt sind, um einen Songaufbau zu generieren. Die Drums lassen sich stummschalten, damit man selbst zum Song trommeln kann. Das ist ja auch der eigentliche Sinn und Zweck dieser Begleitfunktion. Es ist ganz nett und auch ein bisschen lustig, aber doch eher als Gimmick zu betrachten.
Registration-Memory
Im Registration-Memory kann der Trommelenthusiast unmittelbaren Funktionen hinterlegen, wie das Abrufen von Kits, Velocity-Kurven und Tempo-Einstellungen. Neben einer Vielzahl an Preset-Registrations erlaubt das Yamaha FGDP-50 über 4 Buttons und 50 User-Banks die Sicherung eigener User-Registrations. Dies ist vor allem für den Live-Betrieb von Vorteil, um bestimmte Einstellungen schnell im Zugriff zu haben.
Beispiele
Einige Patterns, gesteuert von der DAW und live gespielt:
Welches Modell ist das Richtige?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das FGDP-30 eine gute Wahl für Einsteiger ist, die ein einfach zu bedienendes und kostengünstiges Finger-Drumpad suchen. Es ist ebenfalls eine gute Wahl für alle, die einfach nur Spaß am Trommeln mit den Fingern haben.
Das FGDP-50 bietet erweiterte Funktionen und eine etwas größere Vielfalt an Drum-Sounds und Kits, mehr Pads und den Sample-Import sowie weitere Gadgets. Es geht aber auch ohne diese Funktionen.
Man stelle sich vor, Yamaha würde dem FGDP-50 per Firmware-Update noch die Funktion eines Drum-Computers spendieren. Das wäre theoretisch denkbar und würde das Instrument immens erweitern. Immerhin lässt sich via USB das Gerät mit der DAW verbinden und kann sowohl als Drum-Controller als auch als externer Klangerzeuger gute Dienste leisten.
Wie granular sind denn die Multi-Samples? Beim 30er sind ja anscheinend nur drei über die Velocity range verteilt.
@I-0000-BassSolo Da beide Modelle die gleiche Sample-Engine haben, verhält es sich hier genauso. Mehr als 3-4 Stufen konnte ich auch nicht hören.
@Gerhardt Kusche Danke :-)
@I-0000-BassSolo Man kann aber noch mehr selbst programmieren. Man kann mehrere Pads als Layers verknüpfen und Velocity-Bereiche einstellen. Mehr als 26 Sounds / Samples pro Kit gehen aber nicht. Wenn man es aber auf die Spitze treibt, könnte man einen Klang mit 26 Velocity-Stufen programmieren. Dann aber tatsächlich nur einen. ;) Ansonsten gibt es 16 Gruppen für solche Verknüpfungen pro Kit. Das ist schon sehr flexibel gelöst, finde ich.
Hmm. Mir scheinen die Pads doch sehr klein zu sein.
und kann das mithalten mit einem Akai MPC?
@Jazzheini Das Teil ist Hammer, die Pads sind super!🙂
@Jazzheini Ich finde, die Pads sind gut zu spielen. Eine MPC hat allerdings einen editierbaren Sequencer. Auf dem FGDP-50 kann man nur simple Rhythmen direkt „programmieren“ durch Funktionen pro Pad wie Repeat, Hold, Downbeat/Upbeat, Swing. Zumindest muss man dann nicht alles selber live trommeln. Microtiming geht aber nur live, oder mit externem Sequencer.
Ich habe mir den FGDP-50 gleich zum Start geholt, als Fun-Gerät. Der Roland SDP 20 war mir dazu immer zu teuer, auch wenn er beim anspielen durchaus Spaß gemacht hat (noch mehr die Wavedrum, aber im Setup noch unsinniger bei mir).
Für mich war der Gedanke auch mit dem Gerät mal einen Beat einzuspielen.
Im Prinzip ist das Teil ganz gut zu bedienen. Die meisten Setups sind so aufgebaut, das links und rechts (im unteren Bereich) beide Samples gleich sind (z.B. Snare), so dass man diese sowohl links und rechts anschlagen kann, so dass man z.B. auch einen schnellen Trommelwirbel realisieren kann.
In meinem Fall muß ich aber zugeben, dass ich beim lesen dieses Berichtes einen „Ach ja“ Erlebnis hatte, frei nach dem Motto „Ach ja, das Teil habe ich ja auch noch“ :D
Na, ich habe es leider bisher kaum benutzt. Aber ich bin auch kein Finger Drummer. Im Prinzip bin ich damit aber besser klar gekommen als mit einer Maschine oder ähnlichen Geräten.. Aber das ist sicherlich Gewöhnung..