Sound & Praxis
Auch wenn ich diese Frage hier und heute gerne beantworten würde – so einfach ist das nicht getan. Egal, wohin sich die Moleküle in diesem Verfahren auch immer begeben haben, die Yamaha LJ16 ARE BS klingt ausgesprochen ausgewogen und differenziert im Frequenzverhalten. Wobei die Bässe etwas überbetont wirken, dabei aber niemals aufdringlich, sondern stets warm und feurig rüberkommen und dem Höhenbild dabei nicht den Platz rauben. Hervorragend präsentiert sich auch das Attack des Instruments, schnelle Pickings werden ohne Verzögerung umgesetzt und profitieren von einem kräftigen Sustain. Ja, auch damit kann die Yamaha dienen und bietet dabei eine gute Bespielbarkeit, zumindest nach der Korrektur des Werkssettings, wie es leider oft der Fall ist. Aber auch für Akkordschlachten bestehen beste Voraussetzungen, denn neben dem ausgesprochen ausgeglichenen Frequenzbild kann die kleine auch richtig laut und besitzt durchaus die Potenz, sich in einem dichten Bandgefüge durchzusetzen!
Der Klang des Piezo-Pickups fällt aufgrund der passiven Bauweise erwartungsgemäß etwas dünn aus, zumindest wenn man die Gitarre direkt in den Eingang eines Mixers stöpselt. Allerdings lässt sich durch Nachregeln der Frequenzen hier noch einiges rausholen, wenn gleich man bei solch einem Vorhaben besser gleich zu einem guten Preamp greifen sollte.
Das recht flache Profil des Halses erinnert eher an das Shaping eines E-Gitarrenhalses, denn an das einer Steelstring-Gitarre – was der Greifhand natürlich nur zugutekommt. Und die anfängliche Befürchtung, dass die ungewöhnlich dünnen Bundstäbchen den Spielfluss stören könnten, erwies sich im Laufe des Tests als unbegründet. Ganz im Gegenteil, denn den Fingerkuppen wird, bei Techniken wie Slides beispielsweise, so weniger Widerstand entgegengesetzt, was im Umkehrschluss zu einem dynamischeren Spiel führt. Dabei lassen sich Akkorde natürlich trotzdem sauber und schnarrfrei greifen, hier spürt man den Unterschied zu den Jumbo-Bund-Modellen zu keinem Zeitpunkt.
Auch wenn die Yamaha LJ16 ARE BS kein Cutaway besitzt, erlaubt der wunderbar schmale Halsfuß trotzdem eine sehr gute Bespielbarkeit der oberen Lagen, mit ein wenig Übergreifen ist ein Erreichen/Bespielen des Bereichs um den siebzehnten Bund mühelos möglich. Praxisgerecht!