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Test: Yamaha MGP16X, Analogmischpult

Dauerbrenner: Yamahas Analogmischpult MGP16X

28. Januar 2021
Yamaha MGP16X, Analogmischpult

Yamaha MGP16X, Analogmischpult

Mit dem Yamaha MPG16X Mischpult ist dem Hersteller ein Klassiker gelungen, der dieses Jahr bereits sein achtjähriges Jubiläum feiert. Wie versprochen stellen wir nach und nach genau solche Produkte immer wieder in den Fokus, die sich über viele Jahre hinweg bewährt haben und unverändert im Handel angeboten werden.

Mein erster Eindruck des Yamaha MGP16X

Grundsätzlich ist das Testgerät ein 16-Kanal Mischer mit 3-Band Klangregelung, vier Aux-Wegen, vier Subgruppen und zwei eingebauten Effektgeräten im 19″-Format. Auf den ersten Blick fällt die erstklassige Verarbeitung auf. Das Gehäuse besteht aus Metall, die Seitenteile aus Metall und Plastik. Potis und Fader laufen geschmeidig, aber nicht zu leichtgängig, die Taster schalten mit deutlichem Druckgefühl. Ganz clever gelöst ist, dass beim MGP16X die Rack-Montagewinkel seitlich im Korpus angeschraubt sind und bei Bedarf einfach gedreht werden. Das wäre alles noch nichts Außergewöhnliches, da warten aber noch einige Überraschungen auf uns.

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Das Bedienfeld des Analogmischpults

Fangen wir bei den Eingangskanälen an. Davon gibt es 8 Monokanäle und 4 Stereokanäle. Die letzten beiden Stereokanäle (13/14 und 15/16) sind etwas Besonderes – es sind Hybridkanäle. Hybridkanäle sind Kanäle mit eigenen DSP-Effekten.

Die Monokanäle bieten mit Gain, Pad-Schalter, Hochpassfilter und Phantomspeisung die vollständige Vorverstärker-Ausstattung. Die Class-A Mikrofonvorverstärker sind diskret aufgebaut.
Es folgt pro Kanal ein Ein-Knopf-Compressor, darauf die 3-Band Klangregelung mit halbparametrischen Mitten. Darunter liegen die Aux-Wege, von denen der Erste fest Pre-Fader liegt, der Zweite kann Pre/Post umgeschaltet werden. Die beiden als FX bezeichneten Aux-Wege liegen natürlich Post-Fader und beschicken die eingebauten Effekte, können aber auch gleichzeitig zur Ansteuerung externer Geräte nach außen geführt werden. Anschließend finden wir noch den obligatorischen Panorama-Regler und einen beleuchteten Kanal-on-Schalter. Zum Schluss gibt es noch den Kanal-Fader mit den daneben platzierten LEDs für Signal und Peak und den drei Schaltern für die Ausgangszuordnung sowie den PFL-Knopf.

Yamaha MGP16X, Analogmischpult

Ganz ähnlich sind die ersten beiden Stereokanäle aufgebaut, die auch als Mono-Mikrofonkanäle zu nutzen sind. Hier fehlen lediglich der Pad-Schalter und der Compressor. Am EQ ist das Mittenband nicht durchstimmbar, sondern liegt fest bei 2,5 kHz. Alle anderen Funktionen sind vorhanden und somit lassen sich diese Kanalzüge sowohl für Stereosignale als auch als vollwertige Mikrokanäle nutzen. Vorbildlich finde ich, dass Yamaha für jeden Kanal bis auf den Hybridkanälen eine zuschaltbare 48 V Phantomspeisung integriert hat. Das ist bei vielen Pulten nicht selbstverständlich.

Die Kanäle 13/14 und 15/16 sind wie oben schon erwähnt Hybridkanäle. Sie eigenen sich für Zuspieler wie auch für weitere analoge Line-Signale. Lediglich für Mono-Mikrofonkanäle sind diese nicht ausgelegt, da hier die XLR-Eingänge fehlen. Das Besondere an diesen Hybridkanälen ist, dass diese Kanäle drei verschiedene DSP-Effekte haben.

Los geht es mit dem Ducker. Dieser regelt die Lautstärke des Kanals runter, wenn an Kanal 8 ein Mikrofon-Signal zugespielt wird. Als nächstes folgt der Leveler, der Titel unterschiedlicher Lautstärke angleichen soll. Mit dem Schalter Stereo-Image bleiben die Tonsignale entweder unbeeinflusst in Stereo oder lassen sich auf Mono schalten. Blend ist eine Einstellung dazwischen, die die Stereobasis einschränkt. Ab dem Equalizer entspricht der weitere Kanalzug den Monokanälen.

Yamaha MGP16X, Analogmischpult

Rechts oben geht es am Pult nun weiter mit einer USB-Schnittstelle, die speziell für iPod/iPhone ausgelegt ist. Die Signale lassen sich hier direkt an die Kanäle 15/16 oder an den 2Track schicken. Hier ist auch die Phones-Buchse angesiedelt. Darunter folgen die beiden internen Effektgeräte. Während FX 1 mit 8 Programmen für Hall zuständig ist, kann FX 2 mit 16 Programmen auch für Echo- und Modulationseffekte genutzt werden und verfügt sogar über einen Tap-Button zur Tempobestimmung des Delay-Effekts. Als Ausspielmöglichkeiten können die Effekte nun über ihre Fader der Summe oder auch den Subgruppen zugeführt werden, auch eine Zumischung auf Aux 1 und 2 ist zusätzlich machbar. Rechts von den Effekten sehen wir die gut ablesbaren LED-Ketten zur Pegelanzeige, darüber die Power-Anzeige in dezentem Weiß.

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Des Weiteren haben wir noch einen Stereo-Return, der auch an Aux 1 und 2 zu senden ist und den 2Track-In  der wahlweise an die Summe oder den Monitor-Out geht. Die Send-Masters, das Monitor/Phones-Poti und die Fader für den Summenausgang und die Gruppen vervollständigen die Ausstattung. Weiter geht es mit der Rückseite:

Yamaha MGP16X, Analogmischpult

Die Anschlüsse des Yamaha Mixers

Für die ersten 8 Kanäle finden wir hier eine XLR/Klinke-Combobuchse und eine Insert-Buchse. Die folgenden Kanäle 9/10 und 11/12 verfügen über je zwei Klinkeneingänge, von denen der linke auch mono ausgelegt ist. Zusätzlich gibt es hier noch eine XLR-Buchse zum Anschluss weiterer Mikrofone.
Die letzten beiden Stereokanäle haben jeweils Klinke- und Cinch-Buchsen zur Auswahl.
An weiteren Eingängen stehen noch die Return-Buchsen als Klinke und der 2Track-In als Cinch zur Verfügung.

Auf der Ausgangsseite sind die Hauptausgänge sowohl als XLR, als auch als symmetrische Klinke vorhanden. Bei den Group-Outs findet die symmetrische Klinke Verwendung. Die Aux-Sends kommen mit XLR, die FX-Sends mit symmetrischer Klinke daher, ebenso wie die vier Group-Outs und die beiden Monitor-Outs, die dasselbe Signal führen wie der Phones-Ausgang. Zu guter Letzt kann an einem Paar Cinch-Buchsen unter Record-Out noch das Summensignal abgegriffen werden.
Der Powerschalter und die Netzbuchse vervollständigen die Rückseite.

Yamaha MGP16X, Analogmischpult

Das Yamaha MGP16X in der Praxis

Wir sehen schon, das MGP16X hat es wirklich in sich, da fällt es gar nicht so leicht, den Überblick über die diversen Features zu behalten. An dieser Stelle möchte ich ein dickes Lob für die Yamaha Bedienungsanleitung loswerden, hier wird jede Funktion genau erklärt.
So, nun aber zum Eigentlichen, was kann der Proband wirklich?
Dazu schließe ich zuerst ein Mikrofon an Kanal 1 an. Mit der PFL-Taste lässt sich die Gain-Einstellung schnell erledigen, die beiden LED-Ketten der Summe übernehmen dazu die Aussteuerung. Mit dem Hochpassfilter bei 100 Hz lassen sich störende tieffrequente Signalanteile entfernen. Die Klangregelung reagiert richtig gut. Die Höhen bei 8 kHz und Bässe bei 125 Hz fand ich auf dem ersten Blick vielleicht ein wenig zu tief bzw. zu hoch angesetzt, allerdings kann der Equalizer klanglich voll überzeugen. Der EQ klingt sehr warm und musikalisch. Yamaha nennt diesen EQ auch X-pressive EQ, dessen Charakteristik an alte Vintage-EQs erinnern soll. Sehr schön sind die durchstimmbaren Mitten, deren Umfang von 250 Hz bis 5 kHz reicht.

Etwas skeptisch wende ich mich nun dem Compressor zu, mit dem Ein-Knopf-Konzept sollte man jetzt wirklich nicht allzu genau ins Klangbild eingreifen können, dachte ich. Nach ein wenig Probieren mit verschiedenen Signalquellen zeigt sich jedoch, dass die Yamaha Ingenieure hier einen optimalen Kompromiss gefunden haben, der Compressor funktioniert gut und ist eine wirkliche Hilfe, um die Dynamik im Griff zu behalten.

Wenig gibt es über die beiden Aux-Wege zu berichten. Sie führen das anliegende Signal symmetrisch über die zugehörenden XLR-Buchsen zu externen Gerätschaften, bevorzugt zu einer Monitoranlage. Durch die Möglichkeit, Aux 2 pre/post zu schalten, eröffnen sich hier aber auch noch andere Verwendungszwecke, z. B. eine Zonenbeschallung mit separatem Mix. Beide Auxe haben einen eigenen Send-Master, um die Gesamtlautstärke anzupassen und einen AFL (After-Fader Listen)-Taster, der das Signal, wie auch die PFL (Pre-Fader Listen) der Kanalzüge, an die Monitor- und Phones-Buchsen sendet.

Yamaha MGP16X, Analogmischpult

Spannender wird es nun wieder bei den FXs. Diese beschicken die beiden internen Effektgeräte.
Der erste Prozessor ist mit 8 Programmen ausgestattet, dessen REV-X Effekte bereits im Yamaha SPX 2000 Verwendung finden. Um es kurz zu machen: Die 8 Programme klingen durch die Bank sehr gut, die Bedienung ist denkbar einfach. Per Endlosregler das Programm auswählen und mit Drücken bestätigen. Mit dem Parameter-Poti ist nun die Reverb-Time einzustellen. Das Pult merkt sich übrigens pro Programm den zuletzt gewählten Wert, so kann man sich seine Lieblingseinstellung zusammenstellen.

Der zweite Effekt hat sich mit seinen Programmen an Yamahas Multieffekt Klassiker SPX bedient. Insgesamt stehen 16 verschiedene Effekte zur Auswahl. Auch hier stehen einige Hallprogramme zur Verfügung, die aber weniger natürlich klingen, wie die des ersten Prozessors in Slot 1. Es folgen mehrere Delay-Programme, die mit dem Parameter-Poti in der Zeit veränderbar sind. Der Clou ist die Tap-Funktion der Programme 8 und 9. Damit lässt sich mit rhythmischem Eintippen die Verzögerungszeit wählen.

Die nächsten vier Programme sind den gängigen Modulationseffekten gewidmet. Danach schließen sich noch ein Doppler-Effekt und ein Lo-Fi Filter an. Beide Effekte haben einen eigenen Return-Kanal mit Fader. Es besteht die Möglichkeit, die Effekte an Aux 1+2 zu schicken und auch an die Möglichkeit, sie auf die Gruppen zu legen, wurde auch gedacht. Selbst On- und PFL-Taster sowie eine Signal-LED sind vorhanden – das ist Vollausstattung! Noch ein Wort zu der Ein-Parameter-Bedienung der Effekte: Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das PCM 70 von Lexicon das Maß aller Dinge und in jedem Effekt-Rack vertreten war. Ca. 90 % aller Geräte, die ich gesehen habe, waren auf dasselbe Programm eingestellt, variiert wurde die Raumgröße, die restliche, durchaus großzügige Parameterisierung wurde nicht angerührt.

Doch zurück zu unserem Pult. Der Panoramaregler macht, was er soll, der beleuchtete On-Taster drückt sich angenehm schwer, was ein versehentliches Verstellen nahezu ausschließt. Das Gleiche gilt für die Group- und Stereo-Taster und für den PFL. Es bleiben noch der gleichmäßig laufende 70 mm Kanal-Fader und die Aussteuerungs-LEDs Signal und Peak. Auch hier funktioniert alles hervorragend.
Bis hierher bin ich mit der Performance des Pultes mehr als zufrieden und wende mich nun den Stereokanälen zu. Kanal 9/10 und 11/12 lassen sich sowohl mono als auch stereo mit Line-Signalen speisen. Zusätzlich können sie auch als vollwertige Mikrofonkanäle fungieren, selbst die 48 Volt Phantomspeisung für Kondensatormikrofone ist vorhanden. Schade ist lediglich, gerade im Hinblick auf eine Nutzung als Mikrofonkanal, dass hier dem Mittenregler die Durchstimmbarkeit fehlt, er ist fest bei 2,5 kHz eingestellt.

In den letzten beiden Stereokanälen, also den Hybridkanälen, ist die Klangregelung wieder vollständig. Da hier keine Mikrofoneingänge eingebaut sind, wird auf Phantomspeisung und Hochpassfilter verzichtet. Dafür sind diese Kanäle mit einem Ducker, einem Leveler und Stereo-Image ausgestattet.
Zum Test schließe ich einen iPod an die USB-Buchse an und schicke ihn an den letzten Stereokanal. Gleichzeitig bleibt mein Mikrofon auf Kanal 8 stecken, das als Quelle die Ducker-Funktion auslöst.
Der Ducker regelt nun das anliegende Signal herunter, sobald in das Mikro gesprochen wird. Was man der Funktion so nicht ansieht, sie ist sogar programmierbar, so kann man Einsatzpegel und die Absenkung selbst bestimmen. Manchmal ist es schon von Vorteil, einen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen.

Der Leveler versucht, Musikstücke von verschiedener Lautstärke anzugleichen. Dies scheint mit einer Kombination aus Compressor und Limiter verwirklicht zu werden und funktioniert sehr gut. Etwaige Compressor Artefakte sind jedenfalls nicht zu vernehmen.
Der Stereo-Imager-Effekt beeinflusst die Stereobreite des Signals. Die möglichen Schaltzustände sind stereo, hier bleibt das Signal unbeeinflusst, Blend, hier wird das Stereobild eingeschränkt und mono, das ist dann … na mono.

Alles in allem lassen sich diese Effekte der Hybridkanäle hervorragend für Live-Anwendungen nutzen. Die Bedienung ist kinderleicht. Gerade bei Beschallungen sind der Ducker und der Leveler nützliche Effekte. Eine Moderation über eine laufende Musik ist mit dem Ducker-Effekt spielend realisiert. Bei Festinstallationen in z. B. Restaurants oder Lokalen lässt sich mit dem Stereo-Imager-Effekts schnell aus einem Stereo-Playback ein Mono-Playback erzeugen. Für die Hintergrundbeschallung in mehreren Räumen ist diese Funktion klasse.
Yamaha bietet übrigens eine kostenlose iPod/iPhone App an, die im iTunes Store erhältlich ist. Mit ihr lassen sich die wichtigsten Effektparameter der beiden Effektprozessoren steuern wie auch die Attack- und Release-Zeiten des Duckers und Levelers.

Ein Wort zum USB-Anschluss

Am USB-Eingang fiel mir noch auf, dass sich die beiden Signalpfade gleichzeitig anwählen lassen. Der Anwender hat die Wahl, ob er das Signal zu den Kanälen 15/16 schickt oder zum 2-TR-In.
Jetzt bleiben nur noch die Group-Outs, die sich zur Summe zumischen lassen, aber auch ihre eigenen Ausgänge nutzen können. Diese sind Stereo angelegt, d. h. wir haben 2 Stereo-Subgruppen. Hier kann ich z. B. diverse Pultkanäle zusammenfassen und gemeinsam in der Lautstärke regeln. Durch die Group-Outs ist es auch möglich, nur gewisse Signale woanders hinzuschicken, ein Anwendungsbeispiel wäre, die Band spielt im Saal, gleichzeitig geht die CD-Mucke ins Foyer, alles mit einem Pult. Funktioniert, abgehakt, wir kommen zum …

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Fazit

Das Yamaha MGP16X Analogmischpult überzeugt auf ganzer Linie. Die Ausstattung ist vorbildlich und würde manch größerem Pult noch gut zu Gesicht stehen. Der Mixer klingt gut, lässt sich einfach bedienen und überrascht sogar noch mit ein paar Features, die sich erst beim Lesen der sehr guten Bedienungsanleitung ergeben. Kein Wunder, dass der kleine Mixer nach wie vor ein Bestseller ist – und das seit fast acht Jahren.
Mein Fazit: volle Punktzahl.

Plus

  • guter Klang
  • umfangreiche Ausstattung
  • einfache Bedienung
  • Übersichtlichkeit
  • Anleitung

Preis

  • 745,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    ryde

    Wundert mich nicht, dass es zu dem Teil keine Reaktion gibt, ist einfach für einen 16-Kanal-Analogmixer am oberen Ende der Preisskala angesiedelt und irgendwie cool sieht er auch nicht aus.
    Ich habe mich vor einigen Jahren, als ich genug vom Produzieren am Rechner hatte und wieder ein Dawless-Setup aufgebaut habe, für den MGP entschieden. Hauptsächlich wegen der zwei Effektgeräte (Outboard war damals finanziell nicht drin), lieb gewonnen habe ich ihn aber wegen der vielen, ziemlich „professionellen“ Features, in Summe bietet er alles, was bei deutlich größeren Konsolen üblich ist. Während alles andere, was ich mir für das erste Setup angeschafft habe, wieder gehen musste, ist der MGP immer noch in meinen Homestudio

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