Guter Allrounder mit modernem Sound
Seit Jahren gilt die Pacifica-Serie als Geheimtipp unter E-Gitarren und überzeugt mit ihrem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis. Für euch haben wir dieses Mal die Yamaha Pacifica 612V II FM IDB genau unter die Lupe genommen. Wie sich die Superstrat im Praxistest schlägt und wo ihre Stärken und Schwächen liegen erfahrt ihr hier!
Inhaltsverzeichnis
Seit Yamaha 1990 mit der Pacifica-Serie die kalifornische Session-Szene aufmischte erfreut sich die Superstrat des Traditionsherstellers großer Beliebtheit. In der aktuellen PAC 600-Serie sind die Gitarren in den Pickup-Konfigurationen HSS oder P90 + Humbucker verfügbar und mit Seymour Duncan Tonabnehmern bestückt. Man darf also gespannt sein!
Der erste Eindruck der Yamaha Pacifica 612V II FM IDB
Als ich das Paket für unseren heutigen Gitarrentest öffne steht wenn man so will eine alte Bekannte vor mir. Bereits aus meinen Anfangsjahren als Gitarrist kenne ich die Yamaha Pacifica Modelle gut und freue ich daher über das Wiedersehen. Gleich zu Beginn sticht die geflammte Ahorndecke und das schöne Finish im Farbton Indigo Blue positiv hervor. Ohne auch nur einen einzigen Ton gespielt zu haben lässt sich definitiv schon sagen: Die Gitarre ist ein echter Hingucker!
Aber schauen wir uns die Gitarre zu Beginn einmal im Detail an. Die Lackierung ist wirklich gut gelungen und schön gleichmäßig. Unebenheiten, Bläschen oder sonstige Ungenauigkeiten suche ich vergebens, hier gibt die Yamaha Pacifica 612V II FM IDB schon einmal ein sehr gutes erstes Bild ab. Die beiden Potis für Tone und Volume sowie die 6 Grover Locking Mechaniken sind fest angebracht und laufen absolut sauber. Außerdem sind sie angenehm einzustellen und auch Details wie die Klinkenbuchse und der Pickup-Switch machen einen sehr guten Eindruck.

Die geflammte Decke aus Riegelahorn macht die Gitarre in Verbindung mit ihrem Indigo Blue Finish zu einem echten Hingucker.
Zuletzt gibt es natürlich eine kleinen Anspieltest zum Kennenlernen der neuen E-Gitarre. Obwohl ich eigentlich kein Fan von lackierten Ahornhälsen wegen deren Spielgefühl bin muss ich zugeben, dass der Hals der Yamaha Pacifica 612V II FM IDB wirklich angenehm in der Hand liegt. Auch die Bünde sind sehr gut eingepasst und abgerichtet. Hier gibt es keine überstehenden Bundkanten oder unsaubere Bünde, die zu Schnarren oder Sustain-Verlust führen könnten. Insgesamt kann die Gitarre im ersten Eindruck somit definitiv überzeugen!
Neben unserem Testmodell im Finish Indigo Blue, das mit geflammter Ahorndecke und der Pickup-Konfiguration HSS ausgestattet ist, ist die Gitarre mit gleicher Ausstattung außerdem in den Finishes Translucent Blue und Translucent Black verfügbar.
Yamaha Pacifica 612V II FM IDB: Specs & Facts
Die Yamaha Pacifica 612V II FM IDB ist ein Superstrat-Modell mit einem Erlekorpus und geflammter Riegelahorndecke. Die Gitarre hat die gewohnte Strat-Mensur von 648 mm und verfügt über einen Ahornhals und ein Palisandergriffbrett mit 22 Bünden. Ein TUSQ-XL Sattel sowie Saitenreiter von Graph Tech sorgen in Verbindung mit den 6 Grover Locking Mechaniken für eine gute Stimmstabilität.

Die Yamaha Pacifica 612V II FM IDB verfügt über einen TUSQ-XL Sattel sowie Saitenreiter von Graph Tech und 6 Grover Locking Mechaniken, die für eine gute Stimmstabilität sorgen.
Die HSS Tonabnehmer-Konfiguration besteht bei unserem Testmodell aus einem Seymour Duncan Custom5 Humbucker und zwei Seymour Duncan SSL-1 Single-Coils, die über einen 5-Wege-Schalter kombiniert werden können. Für die Klangregelung stehen ein Volume- und ein Tone-Regler zur Verfügung. Mit der Push/Pull-Funktion am Tone-Regler lässt sich der Bridge-Humbucker bei Bedarf per Coil-Split zu einem Single-Coil umfunktionieren um noch mehr Soundvielfalt zu erreichen.
Komplettiert wird die Yamaha Pacifica 612V II FM IDB schließlich durch Chrom-Hardware und eine Vintage Wilkinson VS50 6 Vibrato-Bridge. Die Bridge ist ab Werk anliegend eingestellt, sodass sich die Tonhöhe nur nach unten beeinflussen lässt.
Werkssetup und Bespielbarkeit
Nun kommen wir zu unserem Praxistest und schauen uns einmal ganz genau an wie sich die Gitarre hier schlägt. Mein Testmodell kommt ab Werk mit einem wirklich sehr guten Setup! Im 12. Bund messe ich eine Saitenhöhe von nur knapp über 1,25 mm. Und das ohne die typischen negativen Auswirkungen einer so niedrigen Saitenlage wie etwa Schnarren oder absterbende Bendings in hohen Lagen. Dafür gibt es definitiv Respekt und ein paar Extrapunkte!
Insgesamt spielt sich die Yamaha Pacifica 612V II FM IDB wirklich gut und auch das Halsprofil findet für meiner Geschmack eine gute Mitte zwischen Beweglichkeit für Lead-Lines und genug Holz zwischen den Fingern für Akkordbegleitungen. Die höchsten Bünde sind dank der etwas tieferen Cutaways und des recht gelungenen Halsübergangs ebenfalls gut und bequem zu erreichen, sodass auch schnelle Läufe über das Griffbrett ziemlich entspannt von der Hand gehen.
Yamaha Pacifica 612V II FM IDB Sounds
Weiter geht es mit den Sounds unserer Testgitarre. Beim rein akustischen Anspielen ohne Verstärker gibt die Yamaha Pacifica 612V II FM IDB schon einmal einen gelungenen Eindruck ab und liefert auch unverstärkt eine recht gute Grundlautstärke. Hier klingt die Gitarre über das gesamte Frequenzspektrum sehr ausgewogen und liefert einen recht definierten, aber nicht aufdringlichen Bass-Bereich sowie eine gute und schnelle Ansprache über alle sechs Saiten. Also: Kabel rein, Amp an und ab zum Pickup-Check!
Als erstes nehmen wir uns einmal die Kategorie der eher cleanen Sounds vor. Hier wird gleich zu Beginn deutlich, dass es sich bei den verbauten Seymour Duncan Tonabnehmern um Pickups mit einen modernen Voicing handelt. Im Gegensatz zu Vintage Pickups zeichnet sich das moderne Voicing durch insgesamt mehr Definition und einen neutraleren Sound aus.
Der definierte Bassbereich gefällt bei Clean- und Edge-Of-Breakup Sounds wirklich gut und trifft genau meinen Geschmack an nötigem Bassfundament, ohne dabei die Mitten zu verdecken. In den Höhen wirkt mir der Neck-Pickup etwas zu klinisch, was sich besonders bei härterem Anschlag auf den hohen Saiten bemerkbar macht. Allerdings leistet das Tone-Poti falls gewünscht gute Abhilfe um den Höhenbereich etwas zu entschärfen und etwas Wärme des Vintage-Sounds zurückzubringen.
Die beiden Zwischenpositionen liefern für die typischen Funk-Begleitungen recht schöne Ergebnisse und ergänzen sich wirklich gut. Während die vierte Position einen sehr ausgewogenen Sound und trotzdem recht definierten out-of-phase Sound liefert, macht die zweite Position mit ihrem etwas schneidigeren Sound und einer schmatzigen Ansprache genau das, was sie soll um die Soundpalette der Zwischenpositionen zu komplettieren.
Diese direkte, schmatzige Ansprache setzt sich ebenfalls beim Test der Mittelpostion sowie des Bridge-Humbuckers und dessen Coil-Split fort. Rhythmus-Parts mit einem leicht angezerrten Crunch-Sound bekommen so einen guten Druck und die nötige Durchsetzungsfähigkeit, um sich auch im vollen Band-Sound klanglich wiederzufinden. Besonders der Bridge-Humbucker gibt hier ein sehr gutes Bild ab! Auch die mittlere Position, die etwas mehr Wärme liefert, gefällt mir wirklich gut. Der Coil-Split des Bridge-Tonabnehmers liefert hingegen mehr Top-End, für meinen Geschmack jedoch etwas zu viel, sodass ich hier wieder etwas mit dem Tone-Poti oder dem Amp-EQ entschärfen würde.
Bei den Lead-Sounds kann die Gitarre definitiv punkten! Hier liefert der Neck-Pickup einen schönen und eher warmen Sound, genauso wie es sein soll. Wechselt man anschließend auf den Bridge-Humbucker so ist man direkt im Reich der „kreischenden Leadsounds“ angekommen, die mich direkt zu expressiven Bendings verleiten. Die beiden Tonabnehmer ergänzen sich bei den Leadsounds wirklich gut und liefern hier ein rundes Klangbild.
Wenn es beim Instrumentenkauf nur um Vernunft ginge, dann wären Yamaha Pacificas imho. die besten Gitarren der Welt. Ich hatte schon einige aus verschiedenen Preisranges in der Hand und hab immer „Voll super, Kann alles, was man so braucht“ gedacht. Aber die nötigen Emotionen für die Kaufentscheidung wurden nie geweckt. Außer bei einer Yamaha SVG 300, aber das ist eine andere Geschichte.
@Izakaya welche Emotionen?
bin synthplayer. nach 3 erfolglosen Versuchen Gitarre zu lernen ich mir eine rote sexy keytar gekauft! 🔥😁❤️
@Numitron Wenn das nicht pure Emotionen sind, was dann? 🎸🎹🚀
@Izakaya stimmt!
30 Jahre von ihr geträumt. (schon eine sie…:-)
@Izakaya Welche Marke weckt denn Emotionen?
Welche Modelle?
Nach schlechten Erfahrungen mit meinen (ehemaligen) Traummarken aus den USA mit G und F am Anfang bin ich mit 2 Arbeitstieren von Yamaha und Ibanez, die beide zusammen um einiges günstiger waren als die vergurkten Traumteile unterwegs.
Und die 2 sind auch noch besser. Sound flexibler, Verarbeitung auf sehr gutem Niveau.
Ganz zu schweigen von meiner ESP.
Dagegen sind die Amis Brennholz
Aber träumt weiter… 😉
@Joerg Ibanez sind top!
bin schon lange Tamafan (gleicher Konzern)
und jetzt irgendwann will ich mir einen ibanez talman shortscale Bass kaufen! 260€! wahnsinn! ja, potis nicht die besten und Pickups auch nicht. aber Mal zum testen echt gut! 😁
und damit Bassistenfreunde was haben zum recorden.
🤘😎
@Joerg Ist ja witzig. Vor 35 Jahren habe ich mir den ersten Ibanez gekauft- den Musician Longscale. Der steht immernoch in einem Koffer im Keller. Nach ein paarmal Fremdgehn ist hier jetzt alles, was Saiten hat, von Ibanez, und die Marke WECKT positive Emotionen bei mir.
Einzige Ausnahmen: Ein EUB von Clevinger, und Lapsteels. Sowas baut Ibanez halt nicht.
@Joerg Ibanez find ich z.B. ziemlich emotional. Ich schaue nach links auf eine Iceman. Mich kriegt auch immer eine Telecaster, aber weil ich „moderne“ Features bevorzuge, ist das bei mir eine American Deluxe mit konturiertem Korpus, Lockingmechaniken und compound Radius. Telepuristen schütteln sich, aber ich bin glücklich.
@Izakaya Puristen sind sehr unflexibel. Und mangelnde Flexibilität bedeutet
Stillstand.
Aber jeder wie er meint
In meinem Haushalt gibt es einiges von Yamaha: Gitarren (A & E), ein Saxophon, ein Clavinova, mehrere Hifi-Anlagen und ein paar kleiner Monitorboxen. Alles ist wirklich sehr arbeitstauglich, gut und zuverlässlich bei vernünftigem Preis/Leistungsverältnis.
Aber dennoch ist in meinem Eindruck Yamaha nirgendwo wirklich absolut führend. Ein YAS-62 ist kein Selmer und auch kein Yanagisawa, eine Yamaha-Konzertgitarre ist keine Hanika, und auch das Clavinova meines Sohnes ist technisch nicht so fortgeschritten wie manche Mitbewerber.
Mich überzeugt aber wirklich die verlässliche Qualität, mich immer wieder für Yamaha zu entscheiden, auch wenn andere Brands hier und da mehr Sex Appeal haben.
Letztes Jahr habe ich eine günstige Pacifica 311 gekauft. Für knapp über 300€ tadellose Verarbeitung, gute Sounds, Grover Locking-Tuners & TUSQ-Sattel sind wirklich gut. Ich habe noch einen alten Rockinger-PAF in den Steg geschraubt, den ich übrig hatte, und jetzt ist es die am meisten gespielte Gitarre. Meine getunte PRS S2 bleibt immer öfter im Koffer. :-)
@OscSync Yamaha ist einfach gut! 😁
hab einen Receiver also Hifi Verstärker mit Tuner seit 2008 fast tägltich im Einsatz und der rennt noch!
die hs Monitore sind top. unser altes „Kinder Keyboard“ pss 470 hat auch einen sehr abgespeckten FM Synth on Board. den CS 01 mk2 lebe ich so sehr, dass ich ihn bei meinem ersten Fotoshooting dabei hatte! 😃
mein Onkel hat eine Enduro von 1983 mit silbernem Tankdeckel! mein an1x ist genial! 🤘
Vielen Dank für den guten Test und die aussagekräftigen Soundbeispiele! Eine Frage, die ich schon immer stellen wollte, ist: Warum hört man sich beim Testen den akustischen Sound einer Brettgitarre an? Es nimmt doch meines Wissens niemand diesen Klang auf. Klar kann man sich einen Eindruck über das Spielgefühl machen, aber der akustische Sound ist doch eher irrelevant.