Kostenloses Auflegen mit dem Tablet!
YouDJ Mixer – unter diesem Namen möchten wir euch eine weitere DJ-App zum Auflegen vorstellen. Im Vergleich zu den bisher vorgestellten Apps ist diese sogar komplett kostenlos. Deshalb haben wir uns einmal angeschaut, welche Features die DJ-App bietet, für wen sie geeignet ist und wie einfach das Auflegen damit von der Hand geht.
Inhaltsverzeichnis
Einfach mal ausprobieren, was der DJ so macht, und das ganz ohne großes Drumherum? Das klingt doch vielversprechend. Klar, für eine solche App braucht man ein entsprechendes Tablet und die sind je nach Ausführung nicht ganz billig. Aber da viele bereits ein solches Endgerät besitzen, bietet es sich an, Dinge auszuprobieren, zu denen man sonst keinen direkten Zugang hat. Ein bisschen Musik mixen und auflegen gehört für uns dazu und die App YouDJ Mixer soll das möglich machen.
Die Bedienung über ein Tablet mit Multitouch ist natürlich deutlich spannender als über einen Computer, bei dem nur die Maus die Bedienelemente steuern kann.
Das Layout von YouDJ Mixer
Beim ersten Start der App wird man von einem im Hintergrund laufenden Video begrüßt, das volle Clubs zeigt und mit passender, mitreißender Musik unterlegt ist. Mit den Worten „You are the DJ“ und einem Button mit der Aufschrift „Start mixing now!“ man sich dann ins Geschehen stürzen. Irgendwie lustig und wie gesagt wird dieses Intro nur beim ersten Öffnen der App abgespielt. Nach ein paar Erklärungen innerhalb der App kann man dann machen, was man will.
Der Aufbau ist klassisch gehalten. So haben wir zwei Track-Decks, bei denen wir oben eine Wellenform sowie die Metadaten des Songs angezeigt bekommen. Diese beschränken sich allerdings auf Titel, Interpret, Zeit und BPM. Tonarten werden hier nicht angezeigt. Darunter gut sichtbar haben wir natürlich ein Jogwheel, das vom Design her der CDJ-Serie ähnelt. In den Einstellungen gibt es aber noch mehrere Skins, so dass man den reinen Look nach Belieben anpassen kann. Die Funktionalität der App oder der Bedienelemente ändert sich dadurch natürlich nicht. Auf der äußeren Seite der beiden Track-Decks gibt es dann vier verschiedene Tabs. FX, Pro, ein Sampler-Icon und ein Fader-Icon.
Der FX-Button ist selbsterklärend und wir werden später auf die Effekte eingehen. Der Pro-Button klappt über dem Jogwheel ein Fenster aus, in dem wir einmalig bis zu vier Hot-Cues abfeuern oder Beat-Jumps in beide Richtungen mit dem voreingestellten Wert von acht Takten steuern können. Außerdem haben wir hier einen „sync now“ Button, mit dem wir logischerweise die Songs synchronisieren können. Allerdings haben wir hier auch die Möglichkeit, den Pitch manuell einzustellen. Einen Pitchfader gibt es nicht, aber über die Plus- und Minus-Tasten kann das Tempo verändert werden.
Alternativ kann man auch den Finger auf die Pitch-Prozent-Anzeige halten und mit einer Fingerbewegung nach oben oder unten stufenlos verändern. Mit den äußeren „<“ und „>“ Buttons kann das Tempo auch manuell angepasst werden.
Manuelles Auflegen ist mit YouDJ Mixer also vollständig möglich, auch wenn man auf die Möglichkeit des Vorhörens eines neuen Songs verzichten muss.
Ein weiterer Reiter öffnet einen Sampler, in dem wir auf acht Seiten jeweils zwölf Samples zur Auswahl haben. Keine Angst, auf Seite 3 haben wir natürlich auch das klassische Airhorn.
Als letzten Reiter tippen wir nun auf das Fader-Symbol und haben hier unseren 3-Band-Equalizer und Filter im Fader-Design. Selbsterklärend, aber mit das Wichtigste, um einen sauberen Übergang aus der Hand zu mixen.
Abgerundet werden die Track-Decks natürlich durch einen Cue- und Play-Button sowie einen Button, mit dem Loops aktiviert werden können. Die Länge der Loops kann hier mit den daneben liegenden Plus- und Minus-Tasten angepasst werden.
Die sonst so üppig ausgestattete Mixer-Sektion ist bei YouDJ Mixer dementsprechend recht schlank gehalten. Oben gelangt man über das Zahnradsymbol zu den Einstellungen und darunter haben wir einmal einen Record-Button und ein Raketensymbol. Ja, richtig gelesen. Drückt man auf Letzteres, startet die App einen „Partymodus“, in dem wir einfach ein paar wilde Animationen sehen, die hinter der dann transparenten Oberfläche ablaufen. Irgendwie unterhaltsam und man sollte das hier nicht zu ernst nehmen. Die App soll Spaß machen und kleine Schmankerl wie ein solcher Modus machen das schon ganz gut.
Unter diesen Buttons haben wir noch einmal eine BPM-Anzeige, gefolgt von den beiden Kanal-Fadern und logischerweise noch einem Cross-Fader.
Okay, eine Sache gibt es noch, wie findige Augen gesehen haben: Eine XP-Anzeige neben dem Settings-Button. Auch wir waren im ersten Moment etwas irritiert. Aber was sich dahinter verbirgt, ist das offizielle DJ Skills Ranking. Ja, jetzt ist das Rätsel gelöst und wir wissen, wie das DJ-Mag seine Liste zusammenstellt!
Aber im Ernst: Die App sammelt eure Aktionen innerhalb von YouDJ Mix. Wie viele Songs ihr gespielt habt und wie oft ihr Loops, Scratches oder Effekte benutzt habt. Das wird dann mit XP belohnt und ihr könnt in der weltweiten oder nationalen Rangliste aufsteigen. Das heißt, je mehr ihr auflegt, desto höher steigt ihr im Ranking. Zusätzlich wird sogar angezeigt, wie viele „Online-Konkurrenten“ gerade auch fleißig dabei sind, ihr Ranking zu verbessern. Genau wie der Partymodus macht das irgendwie Spaß und ist uns sympathisch. Wenn Gamification schon überall Einzug hält, warum dann nicht auch im DJ-Bereich?
Im Einstellungsbereich, in dem sich eben auch der erwähnte Tap mit den XPs befindet, gibt es dann noch weitere, einen für Tutorials, einen für wählbare Skins und dann noch einen für die eigentlichen Einstellungen. Hier kann man dann unter anderem Keylock, Automix, Quantized Hotcues, ein Reset des EQs beim Laden eines neuen Songs und sogar ein Headphone-Preview einschalten. Hier sind wir positiv überrascht, wie viele Möglichkeiten wir haben. Dass wir mit dem passenden Splitterkabel theoretisch auch Kopfhörer anschließen können, beeindruckt uns. Leider haben wir ein solches Kabel noch nicht vor Ort, begrüßen diese Option aber sehr.
Woher kommt die Musik im YouDJ Mix?
Über das Plus in der Mitte des Jogwheels kann ein Song geladen werden und woher kommt dieser? Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann man natürlich auf die Musik zugreifen, die sich auf dem Endgerät befindet. Darüber hinaus kann man aber auch Dateien aus dem Datenbrowser verwenden und so auf das iCloud Drive, also einen Cloud-Dienst, zugreifen. Toll! Außerdem wird daran gearbeitet, dass sowohl Beatsource als auch Beatport als Streaming-Anbieter in der App genutzt werden können.
Eine clevere Idee des Entwicklers ist es, dass man bereits jetzt auf die Previews der Songs beider Streaming-Anbieter zugreifen und diese mit der App mixen kann.
Über den Reiter „Explore Music“ kann man dann entweder direkt nach Titeln suchen oder alternativ eine vorgeschlagene Musikrichtung auswählen. Erstaunlich viele Songs werden hier mit einer Länge von zwei Minuten angezeigt. Einige nur mit 1:30 Minuten und einige anscheinend sogar in voller Länge. Natürlich braucht man gerade als Anfänger etwas mehr Zeit, um den passenden nächsten Song auszuwählen und man möchte auch mit Effekten, EQ, Cues und anderen Funktionen von YouDJ Mix experimentieren. Aber dafür, dass man sofort mit aktueller Musik loslegen kann, ist das in unseren Augen eine coole Sache.
Wie schlägt sich YouDJ Mixer nun in der Praxis?
Für unseren Test greifen wir auf einige Songs zu, die wir in unserem iCloud Drive gespeichert haben.
Die BPM-Erkennung und die Darstellung der Wellenform sind schnell erledigt und schon kann es losgehen.
Beim Abspielen eines Songs läuft am äußeren Rand der Oberseite des Jogwheels ein Lauflicht mit. Möchte man mit der App scratchen, wechselt die Waveform-Anzeige, die an sich den gesamten Song darstellt, in eine gezoomte Detailansicht. Scratchen auf dem Tablet können sicher Profis, wir tun uns schwer damit. Trotzdem kann man es hier einfach mal ausprobieren und genau darum geht es.
Der Sample-Player enthält bekannte Sounds und natürlich kann man diese auch einfach mal aktivieren. Eigene Samples lassen sich hier allerdings nicht laden und als echtes Manko finden wir leider keine Einstellmöglichkeit für die Lautstärke des Sample-Players.
Beim Auflegen ist bei uns eigentlich immer die EQ-Ansicht offen und hier funktioniert alles wie erwartet. Das einzige, was wir von vielen anderen Anbietern kennen, ist das Zurücksetzen einer Einstellung per Doppel-Tap. Das ist bei YouDJ Mixer nicht der Fall. Hier springt der Fader immer direkt dorthin, wo der Finger das Tablet berührt. Das Filter erfüllt auch seinen Zweck, ist aber für uns schon sehr resonant und auch das kann man leider nicht einstellen.
Die Effekte der DJ-App
18 Stück stehen hier zur Auswahl und nachdem man sich für einen Effekt entschieden hat, präsentiert uns YouDJ Mixer dann ein X/Y-Pad, mit dem man den Effekt dann nach Belieben steuern kann. Über einen weiteren Button oberhalb des X/Y-Pads kann man dann noch auswählen, ob der Effekt aktiv bleiben soll, wenn der Finger das Pad loslässt. Von den 18 Effekten sind jedoch nicht alle wirklich klassische Effekte, so gibt es mit „Kick“ und „Clap“ zwei Möglichkeiten, neben dem Sampler weitere Sounds abzuspielen. Je nach Position im X/Y-Pad beschleunigt oder verlangsamt sich das Abspielverhalten der beiden Sounds, gepaart mit einem Filter.
Natürlich verfügt YouDJ Mixer auch über klassische Effekte, wobei neben Echo, Reverb oder Slicer auch einige Effekte unter anderen Namen als üblich zu finden sind. Ein Noise-Effekt heißt hier Blower und ein Bitcrusher heißt hier Blast. Hier kann man herumprobieren. In unseren Augen sind aber fast alle Effekte brauchbar. Generell beschränken wir uns aber meist auf die Standardeffekte wie ein Delay oder einen Hall.
Alles in allem lässt sich mit der App problemlos auflegen, Übergänge gelingen und auch das manuelle Beatmatchen ist möglich, allerdings sind wir ehrlich und geben zu, dass wir bei Apps überwiegend die Sync-Funktion aktiv haben.
Anwenderkreis von YouDJ Mixer
Die DJ-App richtet sich an Einsteiger und alle, die einfach mal Lust haben, schnell und ohne externes Equipment, hohe Kosten oder eigene Musikbibliothek etwas auszuprobieren und herumzuspielen. Die Idee, direkt mit Previews aus der Beatport Streaming Library zu starten, ist vielleicht etwas unkonventionell, erfüllt aber absolut den Zweck, sofort mit dem Mixen zu beginnen. Damit liegt YouDJ Mixer bereits schon vor einer zuletzt getesteten DJ-App mit einem horrenden Abo-Modell.
Der Preis der DJ-App
Hier gibt es wohl den größten Pluspunkt, denn YouDJ Mixer ist kostenlos und wir reden hier nicht von einer Gratiswoche oder einem Gratismonat, nein, tatsächlich ist diese App komplett kostenlos und keine Features verstecken sich hinter einer Paywall. Lediglich für die hoffentlich bald kommende Unterstützung von Beatport und Beatsource benötigt man natürlich ein Abo beim jeweiligen Anbieter, aber die App an sich ist kostenlos.