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Test: Zerberus, Hydra II, E-Gitarre

(ID: 2406)

Sound/Bespielbarkeit

Trocken angespielt bietet die Hydra II einen sehr kraftvollen, ausgewogenen Grundsound mit einer starken Bass- und Mitten-Betonung, was bei dem angepeilten Einsatzgebiet im Hard’n’Heavy-Bereich durchaus gern gehört ist und im verzerrten Betrieb ja auch Sinn macht. Lediglich das Obertonspektrum scheint begrenzt zu sein, die Abstrahlung der Höhen und der Presence-Bereiche wirken etwas unterbetont. Softes Balladenpicking im Singlecoil-Sound à la Mark Knopfler sollte man deshalb hier nicht erwarten, denn auch im cleanen Betrieb zeigt die Gitarre eindeutig, welchem Genre sie zuzuordnen ist, nämlich dem ganz harten!

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Der mittenlastige, durchsetzungsfähige Grundsound der Hydra II setzt sich auch durch die elektrische Abnahme der sehr outputstarken Kammerstein-Pickups fort und bringt dabei selbst die schwachbrüstigsten Amps zum Zerren – und das auf Wunsch auch im Clean-Kanal.

Der Betrieb im Distortion-Sound ist erwartungsgemäß die Domäne der Hydra II. Hier glänzt das Instrument durch eine vielschichtige Soundvielfalt vom angezerrten Crunchsound bis hin zum ultrabrutalen Metal-Gewitter. Aber auch hier zeigen sich die fehlenden Höhen und der letzte Schuss „Frische“ im Klangspektrum, wenn gleich die Kammerstein-Pickups ihren Job ordentlich und weitestgehend ohne Matschen oder nerviges Feedback verrichten.

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Wie bereits weiter oben erwähnt bietet der Hals durch sein gutes Shaping ideale Vorraussetzungen für ein flüssiges Spiel. Bedingt durch die Hochglanz-Lackierung dürfte die Gitarre aber für Naturfinish verwöhnte Hände ein Manko sein, Les Paul-Artisten werden davon vielleicht noch nicht mal Notiz nehmen.

Die Bedienung des Volume-Potis trübt das Bild ein wenig, da der Regelweg bis kurz vor dem Schließen zwar gut arbeitet, dann aber auf den letzten Millimetern das Signal urplötzlich verschluckt. Unter diesen Umständen gestalten sich Volume-Swells, Fade-Ins etc. etwas schwierig.

Erfreulich ist das geringe Gewicht der Zerberus Hydra II: Lediglich 3,6 kg bringt die pfälzische Konstruktion auf die Waage und hängt dabei ausgeglichen am Gurt. Wurde bei der Hydra I noch deren Kopflastigkeit kritisiert, so ist das beim Testmodell Hydra II nun kein Thema mehr.

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Fazit

An der Zerberus Hydra II gibt es eigentlich nur einen richtigen Minuspunkt, und das ist ihr Preis. Der Hauptgrund hierfür liegt sicher an der sehr kleinen Auflage der Zerberus-Instrumente (im Schnitt werden von jedem Modell nur ca. 100 Stück gefertigt). Soundtechnisch können zudem die Kammerstein-Pickups nicht immer überzeugen, insbesondere im Clean-Bereich gibt es da bessere Alternativen. Vielleicht wird es ja möglich sein, bei der Hydra III als Alternative auf bewährte Pickups wie Seymour Duncan oder DiMarzio zurückgreifen zu können. Sie würden der Gitarre sicher gut stehen und eventuell das fehlenden Höhen- und Präsenzen-Spektrum des (akustischen) Grundsounds der Hydra II kompensieren.

Zu einem Preis von knapp 1600.- Euro muss sich die Hydra II im Vergleich zur Konkurrenz wie z.B. Ibanez mit der RG-Prestige-Serie behaupten, bei welcher unter anderem ein absolut verstimmungsfreies Floyd-Rose-License-Vibrato und DiMarzio-Pickups für eine hochwertige Ausstattung sorgen. Mit ein wenig Aufwand ließen sich solche Modifikationen (wie z.B. der Tausch der Pickups gegen hochwertigere Modelle) natürlich auch an der Hydra II bewerkstelligen- allerdings würde dies den Preis noch ein Stück mehr in die Höhe treiben, in welche dann US-Hersteller wie PRS, Jackson oder MusicMan mitmischen und der Hydra II das Leben sicher schwer machen würden.

Pluspunkte gibt es dennoch einige zu vergeben: die Gitarre sieht umwerfend gut aus, besticht durch gutes handling und bietet im verzerrten Betrieb eine „fachgerechte Rundumbedienung“ durch eine facettenreiche Abstufung von Distortion-Sounds, und das ist ja grade bei der angepeilten Zielgruppe äußerst wichtig. Weiterhin war die Testgitarre mit einem gnadenlos gutem setting ausgestattet, die Saitenlage war angenehm flach und schepperfrei spielbar was sie für alle technisch anspruchsvolleren Spielarten wie sweeping, tapping, etc. gut nutzbar macht.

Und zu guter letzt bleibt immer noch der Custom-Status: nämlich ein Instrument zu besitzen das nur etwa einhundertmal weltweit existiert.

Plus

  • Optik
  • Handling/Bespielbarkeit
  • Distortion-Sounds

Minus

  • Vibratosystem
  • Höhenentfaltung
  • Regelweg des Volume-Potis

Preis

  • UVP: 1.599,- Euro
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