Mobiler Recorder ohne eigene Mikrofone
Seit der Veröffentlichung des Zoom H4 im Jahr 2006 gilt der japanische Hersteller als Pionier bei den mobilen Recordern. Aktuell umfasst die H-Serie (wobei „H“ für „Handy Recorder“ steht) zehn Geräte, oftmals bereits Nachfolger oder die dritte Generation der ursprünglichen Recorder. Jetzt hat Zoom mit dem Zoom H1 XLR eine weitere Version des H1 auf den Markt gebracht. Anders als das H1n oder das H1 essential hat es keine integrierten Mikrofone, ist aber trotzdem das teuerste Modell der H1-Linie. Wie kann das sein? Schauen wir uns die Sache mal näher an.
Inhaltsverzeichnis
- Intermezzo: Die Zoom H-Familie
- Die technischen Daten des Zoom H1 XLR
- Das alles gehört mit zum Lieferumfang
- Design und Verarbeitung des Zoom H1 XLR
- Die Anschlüsse des Zoom H1 XLR
- Die Bedienelemente des Zoom H1 XLR
- Der Zoom H1 XLR in der Praxis
- Der Zoom H1 XLR an PC, Smartphone, Tablet und Kamera
- Der Zoom H1 XLR: Klangbeispiele und Einsatzmöglichkeiten
Intermezzo: Die Zoom H-Familie
Die große Zahl an Modellen aus der H-Serie macht es selbst Profis nicht leicht, den Überblick zu behalten. Hier daher mal eine kleine Auflistung zur Info und um das H1 XLR besser einsortieren zu können.
Faustregel: Die Zahl hinter dem H gibt nicht die Anzahl der möglichen Aufnahmekanäle wieder, „n“ oder „essential“ bezeichnen eine neue bzw. eine verbesserte Version, Kürzel wie „XLR“, „VP“ oder „SD“ eine Spezialisierung oder einen erweiterten Lieferumfang.
- Zoom H1 (2010) – älteres Modell, wird nicht mehr angeboten
- Zoom H1n (VP) (2018 / 2023) – einfacher Handyrecorder mit X/Y-Mikrofonen, 24/96, eingebauter Lautsprecher – 75,- Euro (VP = Value Pack, inklusive Zubehör)
- Zoom H1 essential (2024) – X/Y Stereo-Mikrofon, 32 Bit/96 kHz, eingebauter Lautsprecher – 104,- Euro
- Zoom H1 XLR (2024) – zwei XLR-Eingänge, 32 Bit/96 kHz, eingebauter Lautsprecher – 159,- Euro
- Zoom H2 (2007) – älteres Modell, wird nicht mehr angeboten
- Zoom H2n (2012) – fünf integrierte Mikrofonkapseln für M/S und Surround, 24/96,
- eingebauter Lautsprecher – 128,- Euro
- Zoom H2 essential (2024) – drei Mikrofone, Surround-Aufnahmen, 32 Bit / 96 kHz, als USB-Mikrofon nutzbar – 179,- Euro
- Zoom H3 VR (2018) – vier Mikrofone in Ambisonics-Anordnung, drei Aufnahme-Modi (Ambisonics, Stereo-Binaural, Standard Stereo), Verwendung als USB 2.0 Audiointerface möglich, 24 Bit / 96 kHz – 229,- Euro
- Zoom H4 (2006) – älteres Modell, wird nicht mehr angeboten
- Zoom H4n (2009) – älteres Modell, wird nicht mehr angeboten
- Zoom H4n Pro (2017) – älteres Modell, wird nicht mehr angeboten
- Zoom H4 essential (2024) – 4-Spur-Recorder, X/Y-Stereo-Mikrofon, zwei XLR/TRS-Combo-Buchsen, 32 Bit/96 kHz – 209,- Euro
- Zoom H5 (2014) – 4-Spur-Recorder mit wechselbaren Aufsteckmikrofonen, XYH-5 enthalten, 24 Bit/96 kHz – 196,- Euro
- Zoom H6 (2014) – älteres Modell, wird nicht mehr angeboten
- Zoom H6 essential (2024) – 6-Spur-Recorder, 32 Bit/96 kHz, vier XLR/TRS Kombo-Buchsen – 326,- Euro
- Zoom H8 (2020) – 12-Spur-Recorder mit wechselbaren Aufsteckmikrofonen, XYH-6 enthalten, vier XLR-Eingänge, 24 Bit/96 kHz – 339,- Euro
Die technischen Daten des Zoom H1 XLR
Der Zoom H1 XLR ist ein 2-Spur 32 Bit-Float-Recorder mit zwei A/D-Wandlern mit unterschiedlicher Eingangsverstärkung pro Eingangsschaltung, die abhängig vom Eingangspegel umgeschaltet werden und zwei verriegelbaren XLR/TRS-Kombi-Eingängen.
Die Vorverstärker liefern einen EIN-Wert (EIN = Equivalent Input Noise) von sehr guten -122 dB, die Line-Eingänge verarbeiten Signale mit +4 dBu. Die maximale Abtastrate liegt bei 96 kHz. Aufgezeichnet wird auf microSDHC- und microSDXC-Karten mit bis zu 1 TB, die dafür notwendige Energie liefern zwei AA-Batterien oder der USB-C-Anschluss (Bus-Power oder Akkupacks).
Wird der H1 LXR als Audiointerface eingesetzt, arbeitet er mit 44,1 bzw. 48 kHz und mit 16 bzw. 32 Bit-Float. Der Zoom H1 XLR verfügt auch über eine Guide-Signal-Funktion, mit der die Namen ausgewählter Optionen laut vorgelesen werden und Fehlermeldungen sowie das Starten/Stoppen der Aufnahme von einem Signalton angezeigt werden.
Das alles gehört mit zum Lieferumfang
Gut, mit diesem Abschnitt werde ich schnell durch sein, denn in dem kleinen blau-weißen Pappkarton befindet sich – neben dem H1 XLR selber natürlich – nur ein Haufen kleiner Zettel mit den üblichen Sicherheitshinweisen, eine Anleitung, wie ich das H1 XLR richtig entsorgen kann, eine Garantiekarte (die aber nur in den USA und in Kanada gilt) und die eindringliche Warnung, das Gerät ausschließlich mit dem dafür vorgesehenen Netzteil zu verwenden, ansonsten drohen „injury or death“.
Welches Netzteil das genau ist, würde ich im Handbuch erfahren. Das ich wiederum – nein, nicht in der Verpackung, sondern als deutschsprachiges PDF bei Zoom im Netz finde und das mit 144 Seiten Umfang und zahlreichen Abbildungen vorbildlich ist. Hier gibt es neben dem Handbuch auch eine Kurzanleitung, den H1 XLR ASIO Treiber für Windows, das H1 XLR Soundfile auf Deutsch für die Audio-Hilfsfunktion für sehbehinderte Nutzer, eine Liste mit kompatiblen microSD-Karten plus einige Praxistipps. Und das alles bekommt man, ohne sich vorher registrieren zu müssen. In Bezug auf Downloads und Dokumentationen war Zoom schon immer sehr gut aufgestellt.
Ach so: Das geeignete optionale Netzteil ist übrigens das Zoom AD-17, das für 12,90 Euro zu haben ist.
Design und Verarbeitung des Zoom H1 XLR
In Bezug auf das Design orientiert sich der Zoom H1 XLR mit seinen vielen Ecken und Kanten deutlich am H1 essential, ist mit seinen Abmessungen von 107 x 62,1 x 39,3 mm (L x B x H) ein ganzes Stück kürzer, dafür aber breiter als der Essential (147 x 96 x 49 mm). Mit anderen Worten: kompakter. „Rasierapparat im Stealth-Design“ wäre hier eine passende Kurzbeschreibung. Der leicht futuristische, aber immer noch recht dezent-seriöse Look steht dem Recorder gut. Nur den kleinen „32 Bit Float“-Aufkleber hätte man sich gerne verkneifen dürfen.
Mit einem Gewicht von 164 g bei eingelegten Batterien ist er auch ohne ausgiebiges Hanteltraining für längere Zeit bequem tragbar und liegt auch gut in der Hand. Etwas vorsichtig sein muss man da nur bei dem recht glatten Kunststoffgehäuse, das einem im Eifer des Gefechts schon mal aus der Hand rutschen könnte. Was bei einem Gerät, das komplett auf „Plastik“ setzt, selten gut ausgeht. Dafür gibt es aber immerhin auf der Unterseite kleine Gummifüßchen, die das Gehäuse gegen Verrutschen sichern, wenn es – zum Beispiel als Audiointerface – auf dem Tisch steht.
Ebenfalls auf der Unterseite (wo auch sonst) ist das Stativgewinde angebracht. Die Verarbeitung ist insgesamt gut. Da wackelt nichts, auch gibt es keine scharfen Kanten oder unregelmäßige Spaltmaße. Der Plastikdeckel (mit starrem Plastikscharnier) zum SD-Kartenschacht ist allerdings nicht sonderlich stabil, da hat Zoom nichts dazu gelernt. Schon bei meinem alten H2 (Baujahr 2007) hatte der sich nach wenigen bereits Wochen verabschiedet. Da gibt es deutlich bessere und stabilere Lösungen.
Die Anschlüsse des Zoom H1 XLR
Die beiden namensgebenden XLR/TRS-Combo-Buchsen sind auf der Oberseite des Gehäuses angebracht. Das ist praktisch, da man den H1 XLR so auch bei angeschlossenem Mikrofon bequem in der Hand halten kann. Praxisnah ist auch, dass die Buchsen verriegelbar sind. Gerade im mobilen (mitunter auch etwas hektischen) Betrieb kann es schon mal vorkommen, dass man irgendwo mit dem Kabel hängenbleibt.
Zwei weitere Buchsen liegen im Miniklinken-Format vor. Auf der linken Seite ein Phone/Line-Out samt Lautstärkerad für die Audioausgabe an einen Kopfhörer oder andere Geräte, auf der rechten Seite ein Line-In, der auch Plug-in-Power für ein eventuell angeschlossenes Mikrofon bereitstellt. Darunter befindet sich die USB-C-Buchse, um das Zoom H1 XLR mit dem PC, einem Smartphone oder einem Tablet zu verbinden. Die Stromversorgung über den USB-Bus wird unterstützt, so dass man hier unterwegs auch eine Powerbank oder ähnliches anschließen kann.
Die Bedienelemente des Zoom H1 XLR
Die Bedienelemente sind (naturgemäß) etwas klein ausgefallen, auch vermisse ich einen noch etwas klareren Druckpunkt. Aber gut, nach kurzer Zeit hat man sich daran gewöhnt. Die Transporttasten, die auch für die Steuerung innerhalb der Dateiliste zuständig sind, wurden um den Aufnahme-Button herum gruppiert. Selbiger ist etwas größer und klickt auch als einziger recht vernehmlich, so dass man da auf der sicheren Seite ist.
Unterhalb des Displays befinden sich vier blaue, eindeutig gekennzeichnete Bedientasten: Umschalten von Stereo und Mono, Öffnen des Mixer-Screens, Marker setzen und Papierkorb. Die liegen zwar recht eng beieinander, was beim Einhand-Betrieb, wo man sie zwangsläufig mit dem Daumen bedient, unter Umständen (je nach Daumengröße) etwas eng werden könnte, aber das bekommt man schon hin.
Der darunter angebrachte Menü-Button ist dafür etwas größer ausgefallen und steht für sich allein. Fehlt noch was? Ja, zwei Schieberegler oben links und rechts, um die XLR-Buchsen zwischen den Modi Line und Mic schalten zu können. Die sind gut versenkt, so dass man die nicht aus Versehen mitten in einer Aufnahme betätigt. Was dann ohnehin nicht passieren kann, wenn man den mit dem Power-Schalter gekoppelten Hold-Schalter betätigt hat.
Der Zoom H1 XLR in der Praxis
Also neue Batterien rein und eine der alten microSD-Karten, die ich hier noch rumliegen habe. Die wird auch gleich erkannt. „Papierkorb leeren und Karte ausführlich testen“, bietet mir das Display an. Mache ich und stelle anschließend fest, dass der H1 XLR mir die Karte kurzerhand formatiert hat. Da bin ich wohl irgendwie in der Zeile verrutscht, kann passieren. Der dann anschließende Test (jetzt aber) zeigt: die Karte ist ok und einsatzbereit.
Das kleine S/W-(OLED)-Display ist gut ablesbar, zumindest wenn man im Besitz seiner vollen Sehschärfe ist – die Schrift ist schon arg klein. Man wird halt auch nicht jünger. Die Bedienung über die bereits erwähnten vier kleinen blauen Tasten ist nach kurzer Eingewöhnungszeit recht simpel, da deren gerade aktuellen Funktionen darüber eingeblendet werden. Etwas irritierend ist lediglich, dass der Button, der unten mit einem Papierkorb-Icon gekennzeichnet ist, zumeist auch die Enter-Taste ist. Oben Enter, unten Papierkorb – da muss ich dann jedes Mal vor der Betätigung eine kleine innere Hemmschwelle überspringen.
Im übersichtlichen Menü, das nicht allzu sehr verzweigt oder in die Tiefe führt, kann ich für die beiden Combo-Inputs getrennt die +48 V aufschalten (was durch einen kleinen Blitz im Display dokumentiert wird) und den dreistufigen Highpass aktivieren (0, 80, 160, 240 Hz). Für den Line-In steht neben dem Highpass auch Plug-in-Power zur Wahl. Über die beiden Combo-Eingänge kann ich wahlweise in 2x Mono, in Stereo oder in 1x Mono (Input 1) aufnehmen, wobei die sich Wellenformdarstellung im Display der gewählten Einstellung anpasst. Ist der Line-In beschaltet, stellt der Zoom H1 XLR automatisch auf Stereo um und schaltet die XLR-Eingänge auf stumm. Das H1 ist nun mal ein Zweikanalgerät und Stereo über Line-In plus die beiden XLR geht leider nicht.
Aufgezeichnet wird grundsätzlich im 32-Bit-Float-Format und in WAV (BWF- und iXML werden unterstützt), während ich die Samplingrate auswählen kann (44,1, 48, 96 kHz). Möglich sind zudem zwei Sekunden Pre-Recording, das Setzen von Markern während der Aufnahme und eine Selbstauslöser-Funktion. Die allerdings reagiert nicht auf eine zuvor eingestellte Dezibel-Grenze, sondern allein auf Zeit (3, 5 oder 10 Sek), wie bei einem Fotoapparat. Der Sinn hinter dieser ungewöhnlichen Herangehensweise ist mir unverständlich, aber vielleicht übersehe ich da ja was. Auch für die Aufnahmeverzögerung, die sich von einer bis 59 Minuten einstellen lässt, fällt mir auf die Schnelle kein praktischer Einsatzgrund ein, aber nun gut: Es gibt sie jedenfalls. Im Mixer lässt sich die Eingangslautstärke anpassen, wobei eine kleine Pegelanzeige behilflich ist. Leider zeigt die mir keine numerischen Werte an, so dass sie dann nur ein recht ungefährer Anhaltspunkt ist. Während der Aufnahme schaltet der H1 XLR automatisch auf die Wellenformanzeige um. Was auch bedeutet, dass ich seltsamerweise während einer Aufnahme keine Chance mehr habe, den Pegel zu ändern. Was das nun soll, will sich mir so gar nicht erschließen. Trotz 32-Bit-Float möchte bzw. muss ich ja trotzdem eventuell mal nachjustieren. Ich hoffe, dass dieses nicht unerhebliche Manko noch mit einem Firmware-Update behoben werden kann.
Die Wiedergabe des Sound-Materials erfolgt entweder über den Kopfhörer oder – ist letzterer nicht angeschlossen – automatisch über den eingebauten kleinen Lautsprecher, von dem man natürlich nicht allzu viel erwarten sollte. Schneiden oder Trimmen lässt sich eine aufgenommene Audiodatei nicht, dabei würde die ohnehin vorhandene Wellenformdarstellung das ja nahelegen. Aber immerhin kann ich eine Aufnahme normalisieren und in ein anders Format exportieren (16 oder 24 Bit). Was praktisch ist, falls eine spätere Anwendung die 32 Bit nicht unterstützt.
Der Zoom H1 XLR an PC, Smartphone, Tablet und Kamera
Der Betrieb als Audiointerface am PC, Smartphone oder Tablet ist problemlos. Am Windows 10-Rechner wird der Zoom H1 XLR automatisch erkannt und als Ein- und Ausgabegerät eingetragen. Einen ASIO-Treiber gibt es als Download auf der Produktseite. Am H1 XLR öffnet sich ein Requester, über den ich Bit- und Samplingrate einstellen kann – und auch festlegen, ob ich ihn überhaupt als Audiointerface oder doch lieber als Datenlaufwerk zum Überspielen von Aufnahmen nutzen möchte. Praktischerweise bietet mir der H1 XLR dabei sowohl eine Direct-Monitoring- als auch eine Loopback-Funktion an. Mit letzterer kann ich dann zum Beispiel Musik vom PC zuspielen, am H1 die Sprache aufnehmen und beides zurück an den Rechner zur Aufnahme schicken. Mit Kameras wird der Zoom H1 XLR über ein Stereominiklinkenkabel verbunden – Phone/Line Out des H1 an die Eingangsbuchse der Kamera. Für die spätere genaue Synchronisation des Tons mit dem Filmmaterial lässt sich ein Startton zu Beginn mit aufnehmen. Die Befestigung auf der DSLR-Videokamera erfolgt per optionalem Blitzschuhadapter Zoom HS-1 (19 Euro).
Der Zoom H1 XLR: Klangbeispiele und Einsatzmöglichkeiten
Das Zoom H1 XLR eignet sich (natürlich) gut als Aufnahmegerät für den rasenden Reporter oder für das stationäre Interview, wobei man dem Interviewten sogar gleich ein eigenes Mikrofon in die Hand drücken kann. Dank 32 Bit-Float muss man da auch nicht ständig ermahnen, möglichst den Abstand zum Mikro nicht dauernd zu verändern und den Pegel im Auge behalten. Den ich während der Aufnahme ja – wie erwähnt – aber eh nicht mehr ändern kann.
Das eigene Mikrofon in der Rechten, den H1 XLR in der Linken – das funktioniert wunderbar, alle wichtigen Knöpfe sind gut erreichbar, kein Kabel ist im Weg. Der Riesenvorteil beim H1 XLR ist auch, dass er eben keine eingebauten Mikrofone besitzt und damit auch keine Handgeräusche mit auf die Aufnahme schludert. Die Aufnahmequalität ist sehr gut, transparent und klar. Hier eine Aufnahme mit einem Rode NT1A:
Der Highpass reicht bis 240 Hz, wobei er dann schon recht kräftig zulangt:
Und das Ganze noch einmal mit einem AKG C3000 (alte Version), einmal ohne, einmal mit Highpass 240:
Die Wellenformanzeige beweist sich da als nicht immer ganz genauer Hinweisgeber, wie pegelstark das aufgenommene Material denn nun wirklich ist. Zuweilen füllt die das ganze Fenster, doch wenn man das Soundfile im Editor auf dem PC lädt, liegt der Pegel bei -18 dB. Was kein Drama ist, lässt sich das doch anschließend (32 Bit-Float) in alle Richtungen ohne Verluste hoch- und runterpegeln. Oder man bemüht gleich die interne Normalize-Funktion, die einen wirklich zuverlässigen Job macht. Hier mal ein – absichtlich zu leise aufgenommenes – Soundfile, das ich anschließend mit Normalize angehoben habe.
Die XLR/TRS-Anschlüsse lassen sich ja von Mikrofon auch auf Line umschalten. Damit kann man dann zum Beispiel auch die Summe an einem Pult mitschneiden. Und sogar eine E-Gitarre anschließen, sofern man im internen Mixer einiges an Dezibel obendrauf gibt.
So kann man das H1 XLR auch ohne dedizierten Hi-Z als „Übungsverstärker“ nutzen. Oder als Singer/Songwriter einen Track einspielen. Und auf einer Kamera montiert kann ich damit auch den Ton für das Video aufzeichnen.
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Sieht ja grauenhaft aus. Hat der Designer zu viel Zeit im Cybertruck verbracht?
Moin – das Gerät hat nach meinem Verständnis bewusst keinen Gain Regler mehr da die Wellenform allein optischer Natur dient und letzten Endes keinerlei Bedeutung für die tatsächliche Aufnahme hat. Sie dient nur als Schätzeisen in der Form als „das da Pegel ankommt…x
Entsprechend muss man hier auch während der Aufnahme nicht nachpegeln, der Schritt wird entsprechend in die Post Produktion verlagert wo die Pegel angeglichen/normalisiert werden.
Das ist natürlich erst einmal ungewohnt und viele vermissen eine solche vermeintlich elementare Funktion – zumal die Mixer Taste ein Mixing suggeriert. Hier wäre eine andere Beschriftung womöglich hilfreicher gewesen.
Man muss hier einfach etwas anders denken bzw. herangehen – das Signal wird praktisch jederzeit prefader angegriffen und als ISO Track in der bestmöglichen Qualität aufgezeichnet.
Deswegen bietet der Rekorder auch keine native 16 oder 24bit Aufnahmefunktion – dies ist erst im Nachgang einer Aufnahme und einem zusätzlichen Rechenschritt möglich – entweder etwas langsam im Rekorder selbst oder besser später am Rechner in der DAW bzw. Audiobearbeitungssoftware.
Persönlich ist der H1 XLR für mich ein ziemlich perfektes Gerät für das was er bietet, da sind unglaublich viele sinnvolle Features integriert und zusätzlich bekommt man ein sehr kompaktes 2 kanaliges 32bit Float Audio Interface praktisch obendrauf.
ZOOM H1 XLR vs ZOOM F3 Audio Recorders:
https://www.youtube.com/watch?v=mqW5S6YMEXU
@Franz Walsch Dann aber bitte auch aufmerksam die Kommentare zum Video lesen… so sehr ich Curtis und seine Tests hier und da schätze, so hat er bei diesem Test einige Dinge nicht ganz richtig dargestellt/eingeschätzt und dies dann auch in den Kommentaren ergänzt…
Zudem bietet der H1 XLR in manchen Punkten sogar „mehr“ als der F3 – das geht bei den Kombi Jacks los, per Schalter wählbaren Line/MiC Inputs und geht über einen steuerbaren Audio Out (den er nicht gefunden hat obwohl vorhanden) oder auch die Möglichkeit über Miniklinke Geräte anschließen und bei Bedarf gar Plugin Power ausgeben zu können um Lavs und Co nativ betreiben zu können.
Zudem kann der kleine H1 XLR intern 32bit Float aufzeichnen während er parallel am Rechner als Interface oder Streaming Device agiert.
Man sollte sich hier also nicht von ein paar dB schlechteren Rauschwerten zu sehr blenden lassen die in der Praxis kaum auffallen.
je nach UseCase kann der H1 XLR das sinnvollere Gerät sein.
Die Geräte sind aufgrund der 32Bit ein Gamechanger. Kein Einpegeln mehr und in alle Richtungen genug Platz für Sound.
Ich habe es noch nicht geschafft zu übersteuern – Richtung unten kommt irgendwann das Rauschen. Mit mindestens normalem Pegel reingehen macht also Sinn.
Über das Design lässt sich streiten – Hier folgt offensichtlich Form der Funktion und dann hat das Designteam vielleicht etwas die Kontrolle verloren…Liegt aber gut in der Hand, also egal. Die Menüs sind selbsterklärend, alles funktioniert. Bei 159€ ist ein sturz- und wasserfestes Gehäuse wahrscheinlich auch finanziell nicht drin.