Drive Sounds zum Umfallen!
Das Zoom MS-200D+ MultiStomp Drive Pedal revolutioniert die Welt der Gitarreneffekte mit einer beeindruckenden Sammlung von 200 Drive- und Distortion-Sounds in einem kompakten Format. Als digitales Multieffektgerät vereint es 164 Zoom-eigene Kreationen mit 36 klassischen Emulationen bekannter Overdrive-, Distortion-, Boost- und Fuzz-Effekte. Wir haben den Test gemacht!
Inhaltsverzeichnis
Die Marke Zoom kennen die meisten wahrscheinlich von den diversen portablen Audiorekordern, mit denen diese Firma bekannt geworden ist. Nun, sie machen mittlerweile ganz schön viel Verschiedenes und eben auch Gitarreneffekte. Wie man bei einem Pedal mit Display vielleicht schon erwarten kann, haben wir es hier nicht mit einem herkömmlichen Overdrive-Pedal zu tun. Nein, ganze 200 unterschiedliche Drive- und Distortion-Effekte findet man in dieser kleinen Stompbox. Wie sich das Pedal in diesem Metier schlägt, wollen wir uns heute in diesem Test mal etwas genauer anschauen. Los geht’s!
Unboxing des Zoom MS-200D+ MultiStomp
Das Pedal kommt ohne jeglichen Schnickschnack. Aber gut, wir haben es ja auch nicht mit einem Boutique Hersteller zu tun. Dass aber nicht mal eine Art Quick-Start-Guide oder ähnliches dabei liegt, finde ich bei einem digitalen Pedal schon mutig. Das Effektgerät selbst macht beim ersten in die Handnehmen auf jeden Fall einen soliden Eindruck.
Die obere Hälfte des Gehäuses besteht aus Metall, die untere aus wertig wirkendem Kunststoff. Sowohl die Größe des MS-200D+ als auch die Unterseite mit der anti-rutsch Gummierung sind ähnlich wie bei Pedalen von Boss. Eigen ist hier, dass das Pedal neben dem eigentlichen Fußschalter noch über weitere vier große Knöpfe drumherum ausgestattet ist, die wohl der Navigation dienen.
Facts & Features Zoom Verzerrerpedal
Wie oben schon erwähnt, handelt es sich beim Zoom MS-200D+ um ein digitales Pedal mit 200 verschiedenen Drive- und Distortion-Effekten. Davon sind 164 Sounds Eigenkreationen von Zoom, die übrigen 36 sind Emulationen klassischer Sounds, die Overdrives, Verzerrungen, Boosts, Fuzz und mehr abdecken. Pro Preset sind immer zwei Effekte gleichzeitig nutzbar.
Das MS-200D+ (und alle anderen Pedale der MultiStomp Serie) verfügt über einen LC-Display mit individueller Farbzuordnung, um die unterschiedlichen Drive- und Distortion-Typen beim Blättern besser unterscheiden zu können. Auf der Vorderseite des Pedals befinden sich, um den Fußschalter herum angeordnet, die Navigationstasten, mit denen man zwischen den beiden ausgewählten Effekten im aktuellen Preset scrollen oder durch die 250 Memory-Slots blättern kann.
Hält man den Fußschalter gedrückt, wechselt der Screen zum internen chromatischen Stimmgerät. Ansonsten befinden sich noch vier endlos drehbare Potis unter dem Display, die je nach Bezeichnung im Display unterschiedliche Parameterfunktionen übernehmen. Input und Output befinden sich an den Seiten, jeweils als eine 6,3 mm Mono-Klinkenbuchse.
Für die Stromversorgung stehen drei Varianten zur Verfügung. Einmal ganz Old-School über zwei AA-Batterien, dann über ein klassisches 9 V DC Netzteil mit mindestens 500 mA (beides nicht im Lieferumfang enthalten) oder über einen USB-C-Anschluss. Zum MS-200D+ gibt es zusätzlich auch noch die iOS App „Handy Guitar Lab“, die über eine wachsende Bibliothek mit Patches und Drive- bzw. Distortion-Effekten die persönliche Sound-Auswahl nochmals erweitern soll.
Hier die wichtigsten Features auf einen Blick:
- 164 Zoom-Originale sowie 36 Emulationen von klassischen Sounds, Overdrives, Verzerrungen, Boosts, Fuzz und mehr
- Sound-Auswahl über die App Handy Guitar Lab für iOS erweiterbar
- 2 Effekte gleichzeitig nutzbar
- 160 x 128 Punktmatrix LC-Display
- integriertes chromatisches Stimmgerät
- Sound-Auswahl über die App Handy Guitar Lab for MS-50G+ für iOS erweiterbar
- Ein- und Ausgang: 6,3 mm Mono-Klinke
- Stromversorgung via zwei optionale AA-Batterien oder 9 V DC Netzteil (500 mA, Mitte negativ, nicht im Lieferumfang enthalten)
- robustes Metallgehäuse
- Abmessungen (T x B x H): 133 x 79 x 61 mm
- Gewicht: 353 g
Das MS-200D+ MultiStomp in der Praxis
So, widmen wir uns nun mal dem Kern der Sache. Wie schlägt sich denn das Zoom MS-200D+ in der Praxis? Hierfür klemme ich das Pedal vor einen Fractal FM9 Turbo MkII. Von da aus geht es in Stereo in ein RME Fireface 802. Aufgenommen wird in Ableton Live 12. Im FM9 wähle ich einen Morgan AC-20 mit dazugehörigem 1×12 Cabinet aus, der meines Erachtens nach extrem gut als Pedalbasis dient.
Für die Lebendigkeit statte ich den Sound noch mit ein klein wenig Room-Reverb aus, das war’s. Da die Zoom Stompbox für den Test bei mir auf dem Studiotisch liegt, denke ich mir, kann ich das Pedal ja ganz easy mit meinem danebenliegenden UBS-C-Kabel befeuern, das ich sonst zum Laden meines Smartphones benutze. Hier kommt leider direkt der erste Dämpfer … es funktioniert zwar, löst aber ein nerviges zirpendes Nebengeräusch im Sound aus.
Dass diese Variante nicht nebengeräuschfrei funktioniert, muss natürlich nicht am Gerät liegen und könnte unter anderen Voraussetzungen hervorragend funktionieren – wo der Strom herkommt, scheint aber doch etwas zu sein, worauf man hier Acht geben sollte. Nun gut, kein Problem. Nehme ich eben das auch neben mir liegende 9 V Netzteil, das 500 mA liefert.
Dabei muss ich jedoch leider feststellen, dass der Anschluss am Pedal soweit nach innen verlegt ist, dass abgewinkelte DC-Stecker hier wohl nicht funktionieren. Das ist sehr schade, da diese auf Pedalboards eben doch sehr verbreitet sind. Sollte man sich also drauf einstellen. Zum Glück habe ich eine ganze Schublade voll mit Netzteilen und so ist das passende dann auch relativ schnell gefunden. So, jetzt kann es aber endlich losgehen!
Für die ersten Sounds spiele ich meine Haar Tele mit Seymour Duncan Vintage Stack Pickups. Da das MS-200D+ so viele Sounds an Bord hat, möchte ich erst mal mit den vorderen Presets starten und schauen, was Zoom da so anbietet.
Was mir positiv auffällt ist, dass die Bedienung des Gerätes auch ohne Quick-Start-Guide oder ähnliches sehr intuitiv funktioniert. Man findet sich direkt zurecht und kann mittels der großen Navigationstasten sehr einfach durch die Presets scrollen. Das inspiriert zum Spielen und quält einen nicht mit Einstellen. Spielt man durch die Presets, bekommt man direkt eine große Bandbreite an unterschiedlichen Sounds präsentiert, die ungefähr so klingen.
Beim dritten Beispiel habe ich mir die Funktion, dass immer zwei Effekte gleichzeitig nutzbar sind, zu Eigen gemacht. Hier haben wir nämlich in Slot 1 den „G5n Booster“ und in Slot 2 den „Krampus Drive“. Im Beispiel schalte ich den Booster erst später hinzu. Über die beiden „Scroll“-Taster kann man zwischen den beiden Slots hin und her schalten und beide unabhängig von einander mit dem eigentlichen Fußschalter aktivieren.
Somit kann man mit dem MS-200D+ prinzipiell mit einem Preset schon zwei unterschiedliche Sounds fahren. Ob man in einer Live-Situation allerdings so filigran ist und mit dem Fuß zwischen den Slots hin und her schalten kann, muss jeder selbst rausfinden. Ich würde mich dazu nicht in der Lage sehen. Der konzeptionelle Aufbau, Pedale zu stacken, gefällt mir jedoch sehr gut. In anderen Presets ist z. B. auch schon mal ein Noise-Gate im zweiten Slot (z. B. Bleed Fuzz), um den Geräuschpegel unter Kontrolle zu halten. Super gelöst! Alle Sounds klingen in meinen Ohren ein wenig harsch und undynamisch, dafür ist das Pedal aber ja auch wirklich nicht teuer.
Jetzt möchte ich aber auch mal die Paula zur Hand nehmen und schauen, was man hier so mit Humbuckern zaubern kann. Eine gute Gelegenheit, das Stimmgerät zu checken. Und hier hat Zoom wirklich ganze Arbeit geleistet! Mit den Drehreglern kann man zwischen Bypass und Mute beim Stimmen umschalten, man kann die Referenzfrequenz von 430 bis 450 Hz verändern und neben verschiedenen Open-Tunings auch noch Gitarren bis zu 3 Halbtöne tiefer gestimmt einstellen.
Auch High-Gain-Gefilde sind dem MS-200D+ nicht fremd. Hier gefällt mir die Nebula Distortion ganz gut, die Rectifier Emulation ist meiner Meinung nach ok. Leichte Breakup-Sounds funktionieren dann wiederum ganz gut. Mit der Zendrive Emulation bekommt man auch einen ganz akzeptablen Blues-Lead-Sound hin!
Über die vier Drehregler hat man auch die Möglichkeit, die Parameter Gain, Tone, Voice und Volume noch zu verändern. Eigene Sounds lassen sich direkt am Pedal erstellen, indem man einen Browser öffnet und dort die verschiedenen Drive-Module auswählt. Außerdem hat man hier auch Zugriff auf zwei unterschiedliche Noise-Gates und zwei EQ-Module. Es wirkt alles etwas 90er-Jahre Gameboy mäßig, hat dadurch aber echt Charme! Die Bedienung ist irgendwie sehr eigenwillig, aber dennoch ziemlich intuitiv! Mit leichter Eingewöhnung kann man aus dem Pedal sicher so einiges an unterschiedlichen Sounds rausholen!
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die Gitarren Effekte von Zoom gibt’s doch schon viel länger als die Recorder
@Numitron Ich hatte in den 90er ein Zoom 9002 Effektgerät. Das schnallte man an seinen Gurt und könnte dann mit einer kleinen Fernbedienung am Pickguard durch die Presets steppen. War damals voll innovativ und man konnte sich so voll auf die Bühnenshow konzentrieren 🤟
@Herbie geil! 😃
typisch früh 90er irgendwie
kannte die erst seit den späten 90ern
Hiphop Freunde hatten sogar den billigen drumcomputer .
wo der jetzt ist? 😄
hatte meinen geliebten Yamaha Ry 10 (metalkit mit Double Bassdrum und Lofi Gong :-) und eine Tr 505 ab 99. 😃
@Numitron Cool, wie die Zeit vergeht. Mein Einstieg in die Elektronik begann mit NI Reaktor 3 und einer Doepfer Drehbank. Damals spielte ich auch mit einem Roland GR 30 Gitarrensynthesizer 🎸
@Herbie MC 303 darf ich nicht vergessen.. die hatte damals fast jeder oder die 505..
lustigerweise haben sogar tangwrine Dream einige der mc 303 Presetpatterns verwendet!
ich dachte ich spinne.. 🤣
das werbevideo mit ryeland Alison (hat einige der presets programmiert) mit der distorted 909 und seinem „straight outta Rotterdam“ schon Kult bei den nerds! wie das Creative Keyboard und dem Typen der Drums spielt und dann „this is Rock’n’Roll“ 😎
@Herbie ist das der Gitarrensynth der die gleiche tonerzeugung hat wie der jx3p? liebe den.. 😎🤘
@Numitron Klar, MC 303, die hatte ein Kumpel und ne Jomox 09 in Neongelb.
Der GR 30 war ein Rompler und hatte Standardsounds. Das geile war aber, dass du über Midi dann jeden anderen Synthesizer bespielen konntest.
@Numitron Der Gitarren-Synth, von dem der JX-3P abgeleitet wurde, war der GR-700.
@chardt ah, danke!.
habs mit dem Gitarre lernen aufgegeben.
aber dafür die rote Roland ax1 keytar gekauft.
hab seit 30 Jahren als 11 jähriger davon geträumt 😉❤️🤘
@Herbie Das Zoom 9002 hatte ich auch mal ne Zeit lang, gebraucht für wenig Geld bekommen. Ist lange her, aber ich erinnere mich, dass ich schon damals, ohne viel Ahnung von gutem Sound zu haben, den Distortionsound nicht so irre überzeugend fand. Dafür hatte das glaub ich ganz ordentliche Delay- und Modulationseffekte, und ich konnte meine Gitarre relativ einfach auf mein Tascam Portastudio bannen.
Bei dem MS200D frag ich mich, wer denn überhaupt 200 Zerrsounds braucht, die sich wahrscheinlich teils nur marginal unterscheiden. Da verbringt man ja mehr Zeit damit, durch presets zu steppen, als zu spielen.
@janschneider Die Modulationseffekte waren ganz nett. Der Harmonizer hat mich damals geflasht. Leider hat das 9002 den Grundsound der Gitarre ziemlich beeinträchtigt.
Weniger ist manchmal mehr und ich bin auch der Meinung was braucht man 200 Zerrsounds.
@janschneider digitale distortion ist meistens nicht so toll
Right. Das erste, an das ich mich bei Zoom erinnern kann, waren Effekte.
Da kann ich mich noch erinnern,
ich glaub beim 9002 gab es sogar Remote Control😬👍
@CDRowell Ja genau, ich hatte damals das ganze Gebammele inkl. Sender an meinem Gitarrengurt. Der Sound dieser Kiste hatte was und ich war auf der Bühne der König! 😁
Das Problem waren bei mir damal die Akkus. Sie waren teuer und immer schwerer zu bekommen. Danach kam der Zoom in mein Rack mit Netzteil. Dadurch jedoch wurde die kleine Fernbedienung unbrauchbar und ich habe den Zoom verkauft.
@Faro Das Gerät ohne Akku und mit Kabelbaum ist ja auch irgendwie nicht funktional und zeitgemäß. Meine Meinung 🤣👍 Gut gemacht!
@CDRowell Das steht bereits oben in der ersten sinnlosen Erwähnung.
Warum muss jetzt plötzlich wieder jeder seine ollen Kamellen auspacken ?
Schade das bei ZOOM offensichtlich kein Anspruch besteht wirklich mal ins obere Qualitätsegment einzusteigen , ich bin mit den Geräten die ich bisher ausprobieren konnte immer sehr gut zurecht gekommen, und insbesondere die Verzerrermodelle in einem älteren G5 MultiFX das ich immer noch als Backup habe gefallen mir wirklich gut.
Klar, MC 303, die hatte ein Kumpel und ne Jomox 09 in Neongelb.
Der GR 30 war ein Rompler und hatte Standardsounds. Das geile war aber, dass du über Midi dann jeden anderen Synthesizer bespielen konntest.
140€ für eine Kiste mit ganz vielen so-lala-Zerrsounds? Dann schon lieber eine Runde HB einkaufen:
American True Tone, Ultimate Drive und noch ein oder zwei je nach Geschmack – deckt eine Menge ab und klingt eher besser.
Hi Matze,
erklär mir bitte den Versuchsaufbau, ich kapier es nicht. Ein digitales Drive Pedal vor einen digitalen Modeller zu klemmen, der das alles sowieso schon intern leisten kann, wieso? Dazu dann noch eine digitale Box und ab in die DAW.
Was mich interessiert hätte, funktioniert das Pedal vor einem klassischen Amp. Das sehe ich persönlich als den einzigen vernünftigen Einsatzzweck. Kann sein, ich täusche mich da.
@Armin Bauer …sowohl als auch , zum Vergleich hätte mich das aber auch interessiert.