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Test: Neunaber Illumine Stereo Reverb, Reverb-Pedal

Die totale Illumination!

23. Oktober 2022

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Neben den Parametern des Klangs und des Handlings gewinnt in den letzten Jahren auch der Aspekt Abmessungen immer mehr an Bedeutung im Bereich der Pedalfraktion. In Anbetracht der Tatsache, dass der überwiegende Teil aller Musiker ihr Equipment selber verwalten und transportieren müssen, ist ein geringes Gewicht mit möglichst wenig Platzbedarf ein immer stärker werdendes Argument für die erfolgreiche Platzierung eines Devices im persönlichen Work-, respektive Transportflow. Der amerikanische Hersteller Neunaber führt daher mit seinem Neunaber Illumine Stereo Reverb ein vergleichsweise kleines True-Stereo-Reverb in seinem Portfolio, welches in Sachen Funktionsumfang weit darüber hinaus geht, was ein „normales“ Gitarristen-Reverb an Möglichkeiten zur Verfügung stellt. Von daher sollten sich ggf. auch einmal Keyboarder diesen Test durchlesen, sofern sie sich auf der Suche nach einem neuen Hardware-Reverb befinden, zumal die Gain-Struktur des Pedals auch die Verarbeitung von Line-Signalen ermöglicht.

Das Konzept des Neunaber Illumine Stereo Reverbs

Wie bereits erwähnt, ist der Platzbedarf des Neunaber Illumine Stereo Reverbs mit den Abmessungen von nur (L x B x H) 121 mm x 99 mm x 62 mm sehr gering und auch das aus Metall gefertigte Gehäuse bringt nur gerade einmal knapp 400 g auf die Waage. Trotzdem bringt das Produkt einen großen Funktionsumfang mit sich, bei dem Neunaber aber in Sachen Anschlussbuchsen ein paar Kompromisse eingehen musste.

Da es sich bei dem Reverb-Pedal um ein True-Stereo-Reverb handelt, kommt man um eine entsprechende Peripherie von je 2 Stck. Input- und Output-Klinkenbuchsen nicht umhin, welche sich bei dem Pedal angenehmerweise auf der Stirnseite befinden. Möchte man nun den gewonnen Platz auf dem Pedalboard nicht durch entsprechende Anschlüsse an den Seitenteilen wieder zunichte machen, wird man versuchen, auch die restlichen Anschlüsse auf der Stirnseite unterzubringen. Da die 4 Klinkenbuchsen aber bereits ca. 75 % der Stirnfläche bzgl. des zur Verfügung stehenden Platzes in Anspruch nehmen, greift Neunaber zu einer Adapterlösung bzgl. der MID- und Expressionpedal-Anschlüsse.

Der Expressionpedal-Input wird auf eine 3,5 mm TRS-Buchse heruntergesetzt, bei den beiden MIDI In-/Outputs wird sogar auf die vergleichsweise seltenen 2,5 mm TRS-Buchsen zurückgegriffen, von denen allerdings 2 Adapterkabel auf 5-Pin MIDI-Buchse im Lieferumfang enthalten sind. Ich persönlich bin kein Freund von Miniklinkenbuchsen/Steckern im professionellen Umfeld, da die Gefahr des Abknickens/Umbiegens einfach zu groß ist, aber mit einer gut fixierten Kabelführung und einer entsprechenden Zugentlastung auf dem Pedalboard ist auch dieser Umstand einigermaßen gut in den Griff zu bekommen.

Neunaber Illumine Stereo Reverb Test

Neunaber Illumine Stereo Reverb Trademark

In Sachen Stromversorgung folgt das Neunaber Illumine Stereo Reverb den aktuell angesagten Vorgaben von Pedalen im allgemeinen. Vorbei scheint die Zeit der fetten Leistungsaufnahme von 500 mA und mehr für Modulations- und Raumeffekte, das Neunaber Pedal begnügt sich bei einer Leistungsaufnahme von nur 85 mA mit einem sonst nur für Overdrive/Distortion-Pedale verwendeten Anschluß von 100 mA und akzeptiert dabei gleich noch eine Spannung zwischen 9 und 12 Volt. Leider ist kein passendes Netzteil im Lieferumfang enthalten, aber eine freie 100 mA Buchse sollte sich in jedem Multi-Netzteil für das Floorboard schnell finden lassen. Ein Batteriebetrieb ist für das Pedal nicht vorgesehen. Bei dem Netzadapteranschluss handelt es sich wie bei den meisten Pedalen um eine Standard-Hohlsteckerbuchse 5,5 mm x 2,1 mm mit innenliegendem Minuspol.

Gesteuert wird das Pedal über 2 Fußschalter und 2 Multifunktionsregler. Die beiden Fußschalter können in 2 Funktionen betrieben werden. Entweder sie fungieren als Up/Down-Schalter innerhalb der Presets oder aber ihre Funktion ermöglich den On/Off- und A/B-Betrieb. Der A/B-Betrieb ermöglicht die Expression-Steuerung ohne zusätzliche Pedale. Der A/B-Fußschalter ist kein Controller mit einem entsprechenden Regelweg, sondern aktiviert stattdessen für einen auswählbaren Zeitraum einen Übergang zwischen einem Parametersatz „A“ und einem Satz „B“. Im Grunde genommen verdoppelt diese Funktion die Anzahl der Presets.

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Neunaber Illumine Stereo Reverb
Neunaber Illumine Stereo Reverb
Kundenbewertung:
(6)

Der On/Off-Betrieb ist übrigens wahlweise als True-Bypass oder Buffered-Bypass angelegt. Bei den beiden Multifunktionsreglern gibt es ein kleines haptisches Problem. Um das auch von einem seitlichen Betrachtungswinkel aus gut ablesbare Display des Pedals in seiner Optik nicht einzuschränken, befinden sich die beiden Regler auf der rechten Seite des Gehäuses, wobei sich der untere Regler sehr nah über dem rechten Fußschalter befindet. Da die Multifunktionsregler auch über eine Druckfunktion verfügen, läuft man Gefahr, sofern man nicht konsequent auf den akkuraten Einsatz der Fußspitze während des Schaltvorgangs achtet, den unteren Multifunktionsregler gleich mit zu aktivieren. Hier wäre ein kleiner Metallbügel zwischen Fußschalter und Regler, welcher das versehentliche Aktivieren des Reglers blockiert, sehr hilfreich.

Dem Pedal liegt übrigens ein sehr ausführliches und sehr gut geschriebenes Manual in Deutsch bei, was weit über die üblichen, zuweilen sehr minderwertigen „hier drücken, da drehen“ Bedienungsanleitungen anderer Hersteller hinausgeht. Als weitere Zugabe gibt es vom Hersteller für den Standalone-Betrieb vier aufklebare Gummifüße, einen Neunaber Aufkleber und ein Paar hochwertige Ohrenstopfen :-)

Neunaber Illumine Stereo Reverb Test

Neunaber Illumine Stereo Reverb Stirnseite

Das Soundkonzept

Das Neunaber Illumine Stereo Reverb verfügt über insgesamt 17 wählbare Stereo-Reverb-Effektmodi, wobei das Pedal über je 50 Factory-Presets und 50 User-Presets verfügt. Die Modi-Bezeichnungen mit den Namen Wet Plugin, Wet v3, Wet v1, Plate, Hall, Vintage Digital, Spring, Shimmer, Rumble, Octaves, Wet+Echo, Wet+Detune, Bloom, Swell, Infinite Hold, Sustain und Gated Plate lassen erahnen, in welchen Segmenten sich das Neunaber Illumine Stereo Reverb bewegt. Alle Sounds lassen sich über Mischverhältnisse, Pre-Delays, Modulationsparameter, Highpass, Lowpass und Damping Einstellungen umfangreich bearbeiten und bei Bedarf entsprechend in den User-Presets abspeichern. Dabei verfügt das Pedal über wählbare Trails, welche dafür verantwortlich zeichnen, ob der Effekt natürlich ausklingt oder abrupt abbricht, nachdem der Effekt in den Bypass geschaltet wurde.

Neunaber Illumine Stereo Reverb Test

Neunaber Illumine Stereo Reverb Unterseite

Das Neunaber Illumine Stereo Reverb in der Praxis

Schon bei der ersten Hallfahne erkennt man, dass die Algorithmen des Neunaber Illumine Stereo Reverb von sehr hoher Qualität sind, insbesondere wenn es um den Bereich Ambient geht. Die Hallintensität ist sehr intensiv, aber niemals aufdringlich. Natürlich kann man das Instrument im Nachhall auch ersaufen lassen, aber gerade das dezente Mischen des FX-Anteils mit dem Dry-Signal des Instruments erzeugt einen sehr hochwertigen Hall, der allerdings auch seinen Platz zum Wirken braucht. Somit kommt einmal mehr dem Arrangement eines Titels eine ganz besondere Bedeutung zu, welches in diesem Fall möglichst „luftig“ und „aufgeräumt“ daher kommen sollte.

Schon in der Mono-Version überzeugt das Pedal mit einem sehr geschmackvollen Grundsound, der in vielen Stilrichtungen zu überzeugen weiß. Selbst in perkussiven Passagen kann zum Beispiel der Plattenhall sehr gute Dienste leisten, allerdings sollte man die Decay-Rate nicht zu lang einstellen, da sonst der Nachhall zu stark in die jeweiligen Anschläge einstreut. Das Neunaber Illumine Stereo Reverb legt weniger Wert auf eine möglichst detailgetreue Nachbildung eines real existierenden Raums, als mehr eine stimmungsvolle Heranführung des Hörers an eine Tiefenwirkung, wie man sie aus der Filmmusik her kennt. Gerade bei dezentem Hintergrundeinsatz überzeugt das Pedal mit einer unaufdringlichen, aber dennoch präsenten Auflösung des FX-Signals.

Im Verbund mit der entsprechenden MIDI-Verwaltung kann man zudem auch komplexe und länger andauernde Showarrangements über den gesamten Zeitraum interessant gestalten, ohne mit dem entsprechenden Steptanz sich im Eilverfahren durch die Presets zu schalten, gerade wenn man während eines laufenden Songs ein Preset wechseln möchte. Ein Wort noch zu der entsprechenden Stereo-Verwaltung. Im Prinzip wird es jeder wissen, aber es immer noch einmal bei einer Stereo-Verwendung im finalen Mix auf die jeweilige Mono-Kompatibilität des Signals zu achten. Omas Küchenradio hat niemand mehr auf dem Schirm, aber die meisten Boomboxen oder Baustellen-Radios arbeiten nahezu alle mit Mono-Summierung, hierauf sollte auf jeden Fall geachtet werden, wenn man sich vor unschönen Überraschungen schützen möchte.

Neunaber Illumine Stereo Reverb Test

Neunaber Illumine Stereo Reverb Front

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Fazit

Mit dem Neunaber Illumine Stereo Reverb hat der amerikanische Hersteller ein sehr gutes Reverb-Pedal in seinem Portfolio. Das sehr kompakte Gerät besticht insbesondere im Ambient-Bereich mit sehr warmen und runden Algorithmen, welche auch ohne große Editierung im Klang überzeugen. Über die MIDI-Verwaltung mittels 2,5 mm Adapter kann man geteilter Meinung sein, im Gegenzug bekommt man dafür allerdings eine komplette Signalführung und -verwaltung über die Stirnseite des Pedals, was gerade auf einem kleinen Floorboard jede Menge Platz einspart.

Ein sehr gelungenes Reverb-Pedal!

Plus

  • Klang
  • Abmessungen
  • geringe Leistungsaufnahme

Minus

  • MIDI- und Expression-Adapter Lösungen

Preis

  • 599,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    dflt

    ich bin etwas verwirrt, dass in der einleitung die ganze zeit etwas von delay steht. das ist aber „nur“ ein reverb oder kann das pedal auch delay?

  2. Profilbild
    mofateam

    Nach Anhören der Klangbeispiele und dem anschließenden Lesen des Verkaufspreises musste ich doch mal kurz lachen.
    Echt jetzt ?

    • Profilbild
      Dial Teleier

      @mofateam Das wird z.T. daran liegen, dass der Autor aus nicht nachvollziehbaren Gründen monophone Soundfiles präsentiert. Ich kann an monophonen Raumsimulationen auch nichts finden, weil ich zwei Ohren besitze.

      • Profilbild
        Axel Ritt RED

        @Dial Teleier Wenn das Produkt im Bereich Gitarre / Bass für Gitarristen getestet wird, liegt die monophone Signalführung während des Testbetriebs auf der Hand, meinst du nicht?

        Beste Grüße

        • Profilbild
          Dial Teleier

          @Axel Ritt Nein, und als Tonmeister wirst du mit Sicherheit verstehen, warum nicht.
          Wenn ich der Verfasser eines Werbeartikels für einen Konsumartikel wäre,
          würde sich die Sinnfrage für mich vermutlich auch nicht stellen.

          • Profilbild
            SynthUndMetal

            @Dial Teleier Ich muss mich dieser Ansicht anschließen. Auch scheinen die Audiobeispiele eine digitale Übersteuerung aufzuweisen. Zumindest „bizzelt“ es danach, wie ich finde. Insgesamt nichts, was mir dieses Produkt positiv in Erinnerung lassen wird…

            • Profilbild
              Axel Ritt RED

              @SynthUndMetal Ich gebe zu, die Audiobeispiele wurden direkt ins Pult gespielt um die Färbung des Amps außen vor zu lassen und ja, es geibt eine gewisse „Sättigung“ im Signals. Kann man mögen, muss man nicht.
              Diese ist aber nicht digital, sondern nur eine dezente Übersteuerung eines analogen Preamps.

            • Profilbild
              mofateam

              @SynthUndMetal https://youtu.be/2MdK2AX1k90

              Da klingt es besser.
              Ich sehe den Anwendungsbereich auch mehr im Synthbereich, so wie das Neunaber Hallpedal klingt – ambient-mäßig halt.
              Für Gitarre empfinde ich solch wolkige Reverbs als kitschig und cheesy, aber das ist natürlich Geschmackssache.

              Trotzdem ist der Preis übertrieben hoch, ausserdem mag ich Potis für die wichtigsten Parameter, kein Menügescrolle.
              Und ich denke, mit einem Strymon Bigsky oder einem Specular Tempus kommt man günstiger genauso weit, wenn nicht weiter.

          • Profilbild
            Axel Ritt RED

            @Dial Teleier Darf ich deinen Kommentar so verstehen, dass du den Testbericht für einen „Werbeartikel“ hältst?

            • Profilbild
              SynthUndMetal

              @Axel Ritt Nein, natürlich nicht. Ich lese Deine Artikel immer sehr gerne, da ich sie sehr inspirierend finde, auch wenn ich diese nicht sehr oft kommentiere. Aber dieser hier wird dem Produkt meiner Meinung nach leider nicht so gerecht, wie es eigentlich sein sollte. Das soll jetzt aber keine Kritik an Dir sein, sondern einfach nur meine spontane Empfindung widerspiegeln nachdem ich den Artikel gelesen und die Audiobeispiele gehört hatte. Peace🙂

              • Profilbild
                Axel Ritt RED

                @SynthUndMetal sorry, ich glaube, ich habe an der falschen Stelle auf „antworten“ geklickt.

                Die Antwort galt dem Kommentar von „Dial Teleier“.

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