Quantizer, Chords & Arpeggios
Der Berliner Hersteller Audiophile Circuits League, kurz ACL, wird das Eurorack-Projekt Sinfonion weiterführen, das bislang von Instruo gezeigt wurde, ursprünglich jedoch von Mathias Kettner entwickelt wurde. Der komplexe Harmony-Processor im Eurorack-Format, kann vielfältige Steuerspannungen für Chords, Harmonien und Arpeggios erzeugen.
Der ACL Sinfonion ist ein vielseitiger Prozessor, der hauptsächlich für Key-CV-Spannungen eingesetzt werden kann. Er verfügt über drei unabhängige Quantizer, deren Skalen auf Knopfdruck geändert und die über ein Display weiter editiert und transponiert werden können.
Der Chords-Kanal des ACL Sinfonion generiert zu einer eingehenden Key-CV vier separate Steuerspannungen, die als Akkorde definiert werden können, mit denen man entsprechend viele Oszillatoren ansteuert. Dazu lassen sich auf bestimmte Standardskalen, aber auch eigen programmierte Intervalle zurückgreifen, um seine individuellen Chord-Progressions zu erzeugen. Schließlich gibt es noch einen separaten Arpeggio-Kanal, der Chords entsprechend der Einstellungen aufspaltet.
Anschlussfeld und Tastenfeld des 42 TE breiten Moduls sind klar voneinander getrennt, so dass sich das ACL Sinfonion zielsicher und intuitiv bedienen lassen wird.
Audiophile Circuits League gibt an, dass das ACL Sinfonion vermutlich erst Anfang kommenden Jahres ausgeliefert werden kann. Der Preis soll voraussichtlich 960,- Euro betragen. Das ist nicht eben wenig, aber die Leistungsfähigkeit des Moduls spricht für sich und eine gleichwertige Alternative scheint des bislang nicht zu geben.
In diesem Video von Anfang dieses Jahres wird eine frühere Version des ACL Sinfonion ausführlich vorgeführt.
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Früher hat man so was in Alleinunterhalterorgeln eingebaut.
Interessant, dass Begleitautomaten nun über das hippe Eurorack Format wiederauferstehen, quasi von hinten durchs Knie.
Die Tendenz ist klar, von spielbaren Arpeggiatoren über autogenerative Akkordfolgen hin zu maschinengelernter Komposition in der nahen Zukunft.
Kann man finden wie man will, trotzdem ein sehr interessantes und im besten Fall auch kreatives Gerät. Macht sicherlich Spass. Nur gekonntes selber Spielen ist vermutlich befriedigender.
Zuerst meinte mein Kleinhirn: „wozu ein Chord-Processor, ich kann doch Akkorde spielen?“ Nach Anschauen des Videos wurde es aber vom Großhirn korrigiert: „damit kann ich Akkorde viel besser spielen!“. Dieser kleine interne Dialog zeigt eigentlich nur, dass ich von Chord-Prozessoren nicht viel Ahnung habe. Mein Eurorack kann max. 6 VCOs individuell ansprechen,; damit könnte der Sinfonion schon einiges anstellen. Der hohe Platzbedarf (42 HP?) und erst recht der hohe Preis werden mich aber davon abhalten, diesem GAS nachzugeben…
Unter Instruo war das Ding ca. 150e günstiger auf der Homepage. Nur als nicht wertende Feststellung.
Einfach wundervoll diese Maschine….
Der Sinn des Teils erschliesst sich mir nicht so ganz. Modular gedacht sind Akkorde nichts anderes quantisierte Steuerspannungen, ein Arpeggiator ist nichts anderes als ein Akkord durch einen Sequential Switch geschickt. Man kann sich also so ein Monstermodul relativ easy durch einfache Utility-Module zusammenpatchen, hat daneben aber noch unendlich viele Einsatzmöglichkeiten. Modulare Systeme sind auch nicht gerade für Stimmstabilität bekannt – ich wünsche viel Spass beim Nachstimmen und Spielen von 8 VCOs über mehr als 2-3 Oktaven. Ich würde Döpfer-style Basic-Level-Patching immer dem Komfort digitaler Kontrolle vorziehen, aber das sieht zum Glück jeder anders. So digitale Monstermodule finden immer ihre Käufer, irgendwie.
„Nur gekonntes selber Spielen ist vermutlich befriedigender.“
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Und genau die Crux der anvisierten Zielgruppe, wie ich einfach mal unterstelle.
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@iggy_pop Keine Unterstellung sondern sehr oft die Wahrheit! Nur, diejenigen die spielen können sind ebenso oft in ihr Spiel verliebt, das ihnen der Bezug zum Sound flöten geht. Was ich denen die spielen können jetzt einfach mal so unterstelle.
Wenn ich an Richard Weckmann oder Keith Emerson oder zahllose Dudeljazzer denke, kann ich mir sehr gut vorstellen, was Du meinst.
@iggy_pop @ Herr pop: Na, wenigstens Einer hat meinen Wink mit dem Zaunpfahl verstanden :)
Ein Instrument mit dem man, wie im Video vom Entwickler festgestellt, „keine Fehler machen kann“ ist musikalisch arg eingeschränkt.
Der Name des Moduls weist auf ein gut unterfüttertes Selbstbewusstsein hin.
Ich glaube wie gesagt durchaus, dass man das Teil kreativ nutzen kann. Das wird aber schwerer als man denkt.