Matrixsynth reloaded
Die gute Nachricht: auch nach der Musikmesse mit ihren zahlreichen Ankündigungen gibt es noch weitere Neuigkeiten im Analogsektor. Die schlechte Nachricht: der Matrixsynthesizer Analogue Solutions Vostok wird nicht mehr hergestellt. Die gute Nachricht: es gibt ab jetzt den Nachfolger Vostok Deluxe. Die schlechte Nachricht: nicht nur der Name ist „Deluxe“.
Bei der Entwicklung von Vostok hatte sich Tom Carpenter von Analogue Solutions an dem berühmten Koffersynthesizer von EMS orientiert. Allerdings nur was das Konzept der Patchmatrix und die Unterbringung in einem Gepäckstück anstelle eines normalen Gehäuses anging. Schaltung, Ausstattung und Sound haben nichts mit dem EMS-Klassiker gemein.
Analogue Solutions Vostok Deluxe ist ein halbmodularer Analogsynthesizer mit einer umfangreichen Ausstattung: drei VCOs, eine duale Filtersektion, drei LFOs (eines davon CV-steuerbar), 8-Step-Sequenzer, S&H-Einheit, Ringmodulator, Noise-Generator, zwei Hüllkurven, Joystick und ein paar Hilfsmodule. Die Besonderheit ist jedoch seine 22×22 Pin-Matrix, über die neue Verbindungen im Signalweg geschaffen werden können. Hierüber lassen sich ohne Kabelsalat schnell Patchverbindungen herstellen, wobei z.B. auch das extra Verteilen einer CV-Quelle über ein separates Multiples entfällt.
Trotz der Matrix besitzt Vostok Deluxe auch konventionelle Patchbuchsen, über die der Synthesizer mit einem Modularsystem oder anderen Analogsynthesizern und Stepsequenzern verbunden werden kann. Alternativ ist auch eine Ansteuerung über das integrierte MIDI-Interface möglich.
Gegenüber dem Vorgänger wurde die Oberfläche des Analogue Solutions Vostok Deluxe vergrößert und es sind einige Funktionen hinzugekommen. Zu den Neuerungen gehören ein Accutronics Federhall und ein zusätzlicher LFO. Das VCF1 welches bislang nur als Hochpassfilter agieren konnte, lässt sich nun auch als Tiefpass betreiben, wodurch bei seriellem Betrieb beider Filter eine höhere Flankensteilheit möglich ist. Das MIDI-Interface gibt nun auch ein Clock-Signal mit aus und der Stepsequenzer besitzt eine Repeat-Funktion.
Insgesamt sind 5 Buchsen, 21 Regler bzw. Schalter und 3 LEDs hinzugekommen. Einige CV-Eingänge haben einen Abschwächer erhalten, bislang hielt sich Analogue Solutions immer an die umgekehrte Logik nur Ausgänge mit Abschwächern zu versehen, was beim Verbundbetrieb z.B. mit einem A-100 System eher ungünstig ist.
Die vorherige Version des Vostok gefiel durch einen eigenwilligen Sound, der allerdings auch gewisse Schwächen hatte. Bleibt zu hoffen, dass diese Punkte überarbeitet und auf ein ähnlich hohes Niveau wie z.B. beim Telemark gebracht wurde. Die Deluxe-Version fügt dem interessanten Vostok-Konzept einige fraglos sehr sinnvolle Features hinzu. Schwer verdaulich ist allerdings der aufgerufene Preis, denn mit 2.899 GBP (zuzüglich Steuer!) für einen Monosynth bewegt man sich doch schon in einer Macbeth’schen Region. Da macht der Aufpreis für das Holzcase den Kohl auch nicht mehr fett.
Bin schon sehr auf die Klangbeispiele gespannt!!!
Interessanter Koffer mit wieder einer 22X22 Pin Matrix.
Nur etwas schade bei über 3000€ für einen etwas austèren design bzw. Aufbau, und man in Haptische Warnehmung auch noch kleine Potis fühlen muss.