Der heilige Modular-Gral?
Die niederländische Firma Anatal Electronics startet eine Kickstarter-Kampagne für das Anatal Electronics X-Bay, ein digital steuerbares Modular- und Patchsystem. Anatal bezeichnet es selbst als „analogen Nord Modular“.
Mit dem Anatal Electronics X-Bay können maximal 256×256 Patch-Verbindungen in einer Matrix hergestellt werden. Diese können einfach per Software erstellt und verwaltet werden. Das System lässt sich je nach Bedarf erweitern. Herzstück ist ein analoges Crosspoint-Array, das die Verschaltungen vornimmt.
Synthese im Steckkartenformat
Aber das Anatal Electronics X-Bay kann noch wesentlich mehr. Es gibt einzelne Komponenten wie VCF/VCA/VCA im Steckkartenformat, die in einem Sockel Platz finden und deren EIn-/Ausgänge direkt den Patch-Punkten zugewiesen werden. Pate standen analoge Schaltungen aus Klassikern wie SH-101, Jupiter-8, Prophet oder Crumar Synths. Entwickelt wurden sie von Marc Marc Amsterdam, der seit 40 Jahren Musikelektronik baut und modifiziert.
Zur Produktion stehen bereits ein VCO-, VCF-, ADSR- und ein VCA-Board bereit. Auch digitale Module sind möglich. Weitere sollen folgen. Hier eine Auswahl der geplanten Module samt den Vorbildern:
X-Bay Mini für Neugierige
Für 10 Euro kann man eine Pre-Order für eine Mini-Matrix abgeben, für die man dann noch den Array-Chip (kann man als kostenloses Sample bestellen) und eine Arduino Nano benötigt, um eine 16×16 Patch-Matrix zu erhalten.
Die Preise des Anatal Electronics X-Bay kann man auf der Kickstarter Seite einsehen. Sie starten ab 499 Euro für ein bestücktes PCB einer 32×32 Matrix. Module gibt es in der Preisregion von 69 Euro bis 179 Euro. Ein Gehäuse im 19-Zoll-Format mit Netzteil und der Infrastruktur kostet 699 Euro.
Die Kampagne endet am 3. Dezember 2017 und soll 49.000 Euro einspielen. Zum Zeitpunkt dieser News waren allerdings erst 128 Euro angesammelt.
Hochinteressantes Konzept! Leider sieht es auf Bildern verdammt unsexy aus.
@kometh Sehe ich genauso. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Kickstarter Kampagne nicht so läuft… Möchte man als Modularsynthesizer-Freak wirklich auf all die Patchkabel verzichten und alles virtuell verknüpfen? Selbst wenn es super klingt und den Vorteil der Speicherbarkeit hat. Ich denke der Kabelwust ist Teil der Erfahrung und des schöpferischen Aktes… bin aber kein Modular-typ und kann das also nur schwer beurteilen…
@tonvibration Da kann ich Dir recht geben. Um ein modulares System zu „begreifen“, muss man mMn richtig „Hand“ anlegen. Es gehört halt auch trial-and-error dazu.
Wenn man das gemeistert hat, macht das X-Bay aber mehr als Sinn.
BTW. Wenn die Audiospecs richtig gut sind, kann das ja auch als Studiopatchbay genutzt werden, so mit Kompressoren, EQs und Ähnlichem…
An deren Stelle würde ich das kleine 16×16 in ein gutes Gehäuse packen und für günstig Geld anbieten – das würde ich mir sofort holen.
Das Konzept ist vielversprechend, allerdings würde ich mein Eurorack-System nicht gegen eine Kiste mit rückwärtigen Kabelpeitschen eintauschen. Ich habe mir erst kürzlich eine Hand voll Patch-Cords von Vermona für 10,-€/Stck bei Schneider’s gekauft; das Patchen mit echten Kabeln und Buchsen lässt sich eben nur partiell virtualisieren…
Ich bin- und hergerissen. Eigentlich ein System wie für mich gemacht: Analoge Technik mit Flexibilität, Speicherbar und sicher aus der DAW automatisierbar bis zum abwinken.
Andererseits von der Haptik her vermutlich eine mittlere Katastrophe oder jedenfalls nichts, was unmittelbaren Spaß ausstrahlt.
Bereits beim Schreiben liest es sich ziemlich dumm, aber ich glaube was ich richtig geil finden würde wären zu den jeweiligen Modulen passende Controller, einzeln zu kaufen und zum-ins-rack-schrauben.
Also wie ein Eurorack, aber ohne Kabel. Und je mehr ich da drüber nachdenke frage ich mich, ob man das dann nicht digital statt analog aufziehen sollte, um dann noch flexibel Module tauschen zu können. Also dann ein Nord Modular mit besserer Bedienung.
Schwierig. Aber wenn die Redaktion da am Ball bleiben könnte, wäre ich euch persönlich sehr dankbar.