Neue Dimensionen für das Keyboard
Mit TouchKeys kann jedes Keyboard mit normal großen Tasten mit zusätzlichen Sensoren ausgerüstet werden, die mehr Ausdrucksmöglichkeiten beim Spielen erlauben. Waren für solche erweiterten Spielmöglichkeiten bislang Spezial-Controllern wie dem Haken Continuum oder Roli Seaboard vorbehalten, kann man nun sein gewohntes Keyboard um diese Funktion erweitern.
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Der Entwickler Andrew McPherson begann TouchKeys als Kickstarter-Projekt, das nun als fertiges Produkt erhältlich ist. TouchKeys ist im Grunde genommen ein Set von XY-Pads in Form von weißen und schwarzen Keyboardtasten, die als Overlays auf deren Oberseite angebracht und über USB mit dem Computer verbunden werden. Somit bekommen die Tasten neben dem normalen Spiel zwei zusätzliche Wege, um Fingerbewegungen in Controller umzusetzen: längs und quer der Tastenachse. Inwieweit das gewohnte Spielgefühl dadurch beeinflusst wird, lässt sich wohl nur die eigene haptische Erfahrung feststellen.
Die Auflösungen von TouchKeys sind mit 1.500 Punkten auf der Längsachse und 256 Punkten auf der Querachse sehr hoch gefasst. Gleitet man mit dem Finger nun entlang der Tasten, können damit Controller-Werte zur Klangsteuerung oder Vibrato sehr detailliert gespielt werden.
Die Controller-Abfrage geschieht in Intervallen von 5 Millisekunden, um eine möglichst geringe Latenz zu gewährleisten.
Die Verwaltung und Zuweisung der Controller-Daten erfolgt über eine eigene Software, die für MacOS, Windows und Linux verfügbar ist.
TouchKeys eignet sich für verschiedene Anwendungen. So lässt sich über die Querachse sehr gezielt und dosiert ein manuelles Vibrato pro Note ausführen, ohne dass man das Modulationsrad zur Hilfe nehmen oder ein programmiertes Vibrato via Aftertouch auslösen muss.
Die Längsachse bietet sich für individuelle Pitch-Steuerung, Klangveränderung oder Filtermodulation an. Wiederum bleibt auch hier die zweite Hand frei, da man weder zu Pitch-, Modulationsrad oder einem anderen Regler greifen muss. Ebenso lassen sich schnelle Retrigger-Effekte mit zwei Fingern umsetzen.
Auch Microtuning ist über TouchKeys möglich, indem der Sensor in zwei der drei Zonen mit separaten Tonhöhen unterteilt wird.
Eine weitere interessante Nutzung ist sicherlich die Möglichkeit, spezifische Spielweisen von akustischen Instrumenten mit den zusätzlichen Steuerwegen nachzubilden, etwa von Solostreichern oder Blasinstrumenten. Diverse Rompler (zum Beispiel bei Roland > SuperNatural) und VST-Instrumente bieten die Steuerung entsprechender Parameter an, wofür man bislang herkömmliche Controller-Steuerung nehmen musste.
TouchKeys sind wahlweise als Kits im Umfang von 13 bis 88 Tasten in normaler oder invertierter Farbgebung erhältlich. Außerdem bietet der Hersteller auch fertig umgerüstete Keyboards von Doepfer (LMK 2+) und Novation (Impulse-Serie) an.
Der Vertrieb erfolgt zunächst direkt aus Großbritannien.
Ich bin auf den Artikel hier sofort angesprungen. Eine wirklich gute Idee! Bei den Preisen, die dafür allerdings abgerufen werden, überlegt man sich dann doch, ob man nicht einfach ein Roli mit 49 Testen kauft und daneben stellt?
@adissu Diesen Gedanken hatte ich auch. Zumal ich mir nicht unbedingt was auf die Tasten meiner Hardware Synth kleben möchte!
Was mir hier sehr gut gefällt ist dass man sein eigenes gewohntes Masterkeyboard verwenden kann.
Genial sind die Ansätze insgesamt gesehen egal welches System man nun betrachtet, sicher wird ein Hersteller die Gier überwinden und ein System zur Verfügung stellen das preislich in vernünftigen Regionen sich bewegt. Denn nur so kann man viele Musiker erreichen. Kommt Zeit kommt Fahrrad.
Übrigens die günstigste Variante 2 Hände frei zu halten sind immer noch 2 Footcontroller Regler am Boden und damit steht der Modulation nichts mehr im Wege.
Aber mit den Füßen geht es eben nicht polyphon! Schonmal was von MPE gehört?
Der Preis erscheint erst mal heftig, die Möglichkeiten aber auch.