Ein Überblick über die Alleskönner im kleinen Format
Nachdem wir euch einen Überblick über All-in-One DJ-Controller mit 4 Kanälen gegeben haben, möchten wir euch natürlich auch einen Überblick über die Fraktion mit 2 Kanälen geben. Hier sind die Geräte etwas günstiger und teilweise durch Features wie eingebaute Akkus oder eingebaute Lautsprecher unabhängiger.
Inhaltsverzeichnis
Was sind All-In-One DJ-Systeme?
Bevor wir euch die aktuellen Modelle vorstellen, möchten wir euch sicherheitshalber noch einmal eine kurze Einordnung dieser Produktkategorie geben und da stellt sich die Frage: Was sind eigentlich All-in-One DJ-Systeme? Für einen ausführlichen Überblick verlinken wir hier auf unseren Artikel zu diesem Thema. Kurz gesagt handelt es sich hierbei um eine Gerätekategorie, die im Grunde genommen die Verschmelzung des bekannten DJ-Setups in einem Gerät vereint. Anstelle von zwei eigenständigen Mediaplayern und einem DJ-Mixer hat man also ein Gerät mit zwei Track Decks und einer Mixer-Sektion.
Je nach Anwendung kann das trotz der Größe dieser Geräte portabler sein, als drei Equipment-Cases durch die Welt zu schleppen. Außerdem sind diese Systeme günstiger als die drei Einzelgeräte zusammen.
Wie man an den heute vorgestellten Modellen sehen kann, sind All-In-One DJ-Systeme bei allen großen DJ-Firmen vertreten und viele Funktionen oder Workflows, die in den Flaggschiffmodellen zu finden sind, finden sich auch in den All-in-One DJ-Systemen wieder.
Natürlich ist das klassische Club-Setup in der Regel mit einem 4-Kanal DJ-Mixer ausgestattet, und es gibt viele DJs, die mehr als zwei Kanäle verwenden. Die Grundidee ist jedoch, dass ein Paar Mediaplayer und ein Paar Plattenspieler gleichzeitig angeschlossen werden können, ohne dass beim Wechsel zwischen DJs, die unterschiedliche Abspielmedien verwenden, viel umgesteckt werden muss.
Da All-in-One DJ-Systeme also euer Endgerät darstellen, kann man diese Überlegung in den Hintergrund stellen und wenn man weiß, dass man keinen dritten oder vierten Kanal benötigt, sind die heutigen 2-Kanal-Modelle ideal für euch, da ihr ein kompakteres Gerät bekommt und natürlich auch Geld sparen könnt.
Aber genug der Einleitung und los geht’s mit unserem ersten System:
Numark Mixtream Pro+
Mit dem Numark Mixtream Pro+ gibt es ein solches All-in-One DJ-System mit zwei Kanälen, das mit Abmessungen von 56,6 x 28,4 x 7,4 cm (B x T x H) und einem Gewicht von gerade einmal 3,7 kg im Vergleich zu den zuletzt vorgestellten Modellen mit vier Kanälen natürlich ein Fliegengewicht ist und definitiv problemlos transportiert werden kann.
Dafür sind die Jogwheels mit 6“ Zoll nicht so groß wie bei Modellen wie dem CDJ-3000, aber dennoch absolut brauchbar. Ein weiterer Wermutstropfen sind die nur vier Performance-Pads. Hier kommt es also auf die Vorlieben an. So ist das Modell eher für Anwender geeignet, die keine großen Performances mit Hot-Cues machen wollen. Für den normalen Anwender sollten aber auch vier Performance-Pads ausreichen. Als Pad-Modes stehen neben Cue noch Smart Loop, Auto Loop und Roll zur Verfügung.
Bei der Software setzt der Numark Mixtream Pro+ auf Engine DJ OS und wie bei allen Geräten, die diese Software nutzen können, können wir das nur befürworten. Durchdachte Updates, die auch etwas älteren Modellen immer wieder neues Leben einhauchen und eine Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten halten auch ein Modell wie den Numark Mixtream Pro+ aktuell.
An Effekten stehen Echo, Flanger, Delay und ein Phaser zur Verfügung. Diese lassen sich mit einer Effektwippe pro Kanal dauerhaft oder nur für den Moment aktivieren. Natürlich gibt es auch einen 3-Band-Equalizer pro Kanal, und bevor sich jemand über das Fehlen eines Filters beschwert, können wir ihn beruhigen. Auch wenn die Platzierung ungewöhnlich ist, gibt es pro Kanal ein bipolares Filter rechts oberhalb des jeweiligen Jogwheels. Das Besondere am Numark Mixtream Pro+ ist, dass dieses All-in-One DJ-System über eingebaute Lautsprecher verfügt.
Aus unserer Testerfahrung können wir sagen, dass sich der Lautsprecher wirklich sehen lassen kann und was uns daran so gut gefällt, ist, dass ein solches System einen genialen Einstieg in die Thematik des Auflegens bietet.
Neben dem Gerät wird also zunächst nur ein Kopfhörer benötigt und ein Blick auf die Vorderseite zeigt, dass neben einem Mikrofonanschluss auch die Standards 6,3 mm Klinke und 3,5 mm Klinke zur Auswahl stehen. So muss es am Anfang auch nicht direkt der beste DJ-Kopfhörer sein.
Durch den eingebauten Lautsprecher spart man sich erst einmal eine externe Anlage und bei kleineren Veranstaltungen kann man zur Not auch eine Monitorbox ersetzen. Das einzige, was man als Anfänger noch braucht, ist natürlich eine Musiksammlung. Wir haben zu einer Zeit angefangen, als gerade die Umstellung von CDs auf digitale Medien stattfand. Die musste man natürlich kaufen, und je nach Budget konnte einen das einschränken. Aber diese Zeiten sind vorbei. Wir leben schließlich im Zeitalter der Streaming-Dienste.
Auch wenn diese bei öffentlichen Veranstaltungen nicht ohne weiteres genutzt werden dürfen, kann die Möglichkeit der Einbindung eines Streaming-Dienstes gerade am Anfang alle Türen öffnen, um sich mit seiner Lieblingsmusik auszuprobieren oder auch in ganz andere Genres hineinzuschnuppern. Auch hierfür kann das Gerät genutzt werden. So lässt sich beispielsweise Amazon Music Unlimited anbinden, aber auch Tidal, Beatport oder Dropbox können genutzt werden. Natürlich ist auch die Nutzung von SD-Karten oder USB-Sticks möglich. Hier können an der Rückseite zwei verschiedene Sticks angeschlossen werden, so dass auch ein Wechsel oder ein Back-to-Back-Set möglich ist.
Was die weiteren Anschlüsse betrifft, so gibt es noch einen USB-B-Port, mit dem das Gerät auch als DJ-Controller für Serato DJ Lite oder Virtual DJ genutzt werden kann.
Was den Audioausgang betrifft, so haben wir die Möglichkeit, uns sowohl über Cinch als auch über XLR an ein größeres System anzuschließen.
Mit dem 7“ Zoll Multitouch-Display hat man auch bei „nur“ zwei Kanälen alles im Blick.
Bleibt natürlich noch die Frage nach dem Preis des Numark Mixtream Pro+ und diese ist schnell beantwortet. Mit einem Kostenfaktor von nur 685,- Euro ist dieses Modell das günstigste All-in-One DJ-System mit zwei Kanälen, aber aufgrund des Funktionsumfangs des Gerätes in unseren Augen immer noch eine gute Wahl. Wer mehr über den Numark Mixtream Pro+ erfahren möchte, findet hier den Link zu unserem Testbericht des Vorgängers, der noch nicht auf Amazon Music Unlimited zugreifen konnte.

Wer eine Variante mit verbautem Akku sucht, der wird mit dem Numark Pro Go+ fündig. Dieses Modell kostet dann 798,- Euro. Natürlich konnten wir auch dieses Gerät für euch testen und verlinken euch hier den originalen Artikel.
AlphaTheta Omnis Duo
Als nächstes in unserer Übersicht für 2-Kanal All-in-One DJ-Systeme folgt der AlphaTheta Omnis Duo, mit dem man das blaue Wunder erleben kann.
Gut, die Farbe ist etwas eigenwillig, hat uns aber gut gefallen und das Gerät selbst konnte uns im Test voll überzeugen. Der Omnis Duo war zusammen mit dem Lautsprecher Wave-Eight das erste Produkt im DJ-Bereich von AlphaTheta. Die Marke gehört zum selben Mutterkonzern wie Pioneer DJ und ging bisher eigene Wege. Erst im letzten Quartal 2024 wurden Serien wie HDJ, XDJ und DDJ in das Produktportfolio von AlphaTheta aufgenommen. Der Alpha Theta Omnis Duo hat zudem einen erstaunlich schmalen Formfaktor von 50 x 30,7 x 7,1 cm (B x T x H) und ein Gewicht von 4,6 kg.
Das höhere Gewicht im Vergleich zum Numark-Modell lässt sich leicht erklären, denn der Alpha Theta Omnis Duo verfügt über einen eingebauten Akku, der nach einer Ladezeit von etwa drei Stunden bis zu fünf Stunden netzunabhängigen Betrieb ermöglicht.
Zwar gibt es im Vergleich zum vorgestellten Modell von Numark keine eingebauten Lautsprecher.
Das Gerät von AlphaTheta hat jedoch ein Alleinstellungsmerkmal. Die Bluetooth-Funktion ist nicht mit herkömmlichen Anwendungen zu verwechseln. Hier kann nicht einfach ein Smartphone mit dem All-in-One DJ-System verbunden werden. Nein, hier kann man tatsächlich mit Inhalten auflegen, die über Bluetooth eingespeist werden.
Dazu lädt das AlphaTheta Omnis Duo einen Teil des Songs in den internen Arbeitsspeicher. So kann das All-in-One DJ-System mit zwei Kanälen neben den Metadaten nach kurzem Buffering auch die BPM anzeigen. Darüber hinaus ist es möglich, wie bei Inhalten von einem USB-Stick, das Tempo des Tracks zu manipulieren und ganz normale Übergänge zu erzeugen.
Außerdem können Effekte auf das per Bluetooth eingehende Signal gelegt werden.
Bei den Effekten merkt man, dass der AlphaTheta Omnis Duo aus der DJ-Schmiede von Pioneer stammt, da wir hier die gleichen Beat FX zur Auswahl haben. Da diese bei den Usern immer ein Argument für die Geräte sind, können wir dies hier nur positiv vermerken. Gleiches gilt natürlich entsprechend für die sechs verfügbaren Sound Color FX Filter, Space, Dub Echo, Crush, Sweep und Noise.
Natürlich lassen sich Mixtapes auch einfach am Gerät selbst aufnehmen und auf das Speichermedium laden, mit dem man gerade auflegt.
Darüber hinaus sind die Einstellungen des Gerätes recht vielfältig, sodass die Resonanz des Filters, die Art des EQs oder Möglichkeiten wie das optionale Mitschneiden des Mikrofonsignals während der Aufnahme nach Belieben angepasst werden können.
Anschlusstechnisch gibt es neben dem Kopfhöreranschluss auf der Vorderseite, den es als 6,3 mm und 3,5 mm Klinke gibt, auf der Rückseite dann einen Slot für einen USB-Stick oder eine SD-Karte, einen USB-C-Anschluss für die Verwendung mit einem Computer zur Steuerung von rekordbox oder Serato, einen weiteren USB-C-Anschluss für die Stromversorgung und zwei Mikrofoneingänge. Einmal als reine 6,3 mm Klinkenbuchse und einmal als Kombibuchse. Einen Boot-Out finden wir beim AlphaTheta Omnis Duo über Cinch und das Master-Out Signal wird über XLR ausgegeben. Das Gerät verfügt über acht Performance-Pads, die allerdings nur für Hot-Cues zur Verfügung stehen und keine weiteren Pad-Modi bieten.
Loops können über einen Push-Encoder schnell und rhythmisch gesetzt werden.
Bei den Streaming-Anbietern kann man einerseits auf StreamingDirectPlay setzen und sowohl auf Tidal als auch auf Beatport zugreifen. Uns gefällt, wie aufgeräumt die Oberfläche wirkt und das, obwohl das All-in-One DJ-System wirklich kompakt ist. Um das zu ermöglichen, mussten einige Hardware-Buttons in die Software verlegt werden. Zum Beispiel der Sync-Button. Dieser kann aber bei Bedarf schnell über den Touchscreen aktiviert werden.
Preislich liegt dieses Modell, wie sich die meisten schon denken können, natürlich über dem von Numark und kostet 1321,- Euro. Durch die Farbe ist es aber auf jeden Fall ein absoluter Hingucker. Wer mehr über dieses Gerät erfahren möchte, findet hier den kompletten Testbericht verlinkt.
Denon DJ Prime Go+, das kleinste All-in-One DJ-System
In einer solchen Aufzählung darf natürlich Denon DJ nicht fehlen. Im Produktportfolio der Marke gibt es derzeit das modernste Modell, das wir im vergangenen Dezember für euch testen durften.
Auch hier setzt man auf einen eingebauten Akku, dafür gibt es aber keine Lautsprecher am Gerät. In unserem Test konnten wir mit dem Akku rund 3,5 Stunden ohne weitere Stromzufuhr auskommen.
Mit Abmessungen von 41,1 x 27,4 x 5,3 cm (B x T x H) und einem Gewicht von 3,7 kg das kleinste Modell, welches sich vom Gewicht her den Platz mit dem vorgestellten Produkt von Numark teilt. Aufgrund der Größe fallen hier im Vergleich jedoch die drastischsten Designunterschiede auf. So haben wir zum einen nur vier Performance-Pads, dafür aber mit mehreren Modi, und auch der 3-Band-Equalizer befindet sich weder an seinem gewohnten Platz noch in der gewohnten Anordnung.
Statt über den Kanal-Fadern befindet sich der Equalizer über den Jogwheels und statt vertikal ist der 3-Band-Equalizer beim Denon DJ Prime Go+ horizontal angeordnet. Daran mussten wir uns erst gewöhnen und was uns nicht so gut gefällt, ist, dass sich links neben dem Regler für die Bässe der Gain-Regler befindet.
Dafür glänzt das All-in-One DJ-System an anderen Stellen. Natürlich bekommt man hier das Denon DJ Pendant zum Sound Color FX unter dem Namen Sweep FX. Das bipolare Poti befindet sich hier oberhalb des Kanal-Faders.
Zusätzlich gibt es auf der linken oberen Seite des Denon DJ Prime Go+ noch eine FX-Sektion. Hier kann man nicht nur den Effekt per Poti auswählen, sondern auch das Timing oder einen anderen Parameter nach Belieben einstellen.
Um Platz auf der Geräteoberfläche zu sparen, befindet sich die Kopfhörersektion inklusive 3,5-mm- und 6,3-mm-Klinkenanschluss auf der Vorderseite. Dort befindet sich auch ein Lautstärkeregler für den AUX-Eingang. Hinzu kommt der SD-Kartenslot, der sich ebenfalls auf der Vorderseite befindet.
Auf der Rückseite befinden sich ein USB-A-Slot zum Anschluss handelsüblicher USB-Sticks, zwei Kombibuchsen für zwei Mikrofone, der erwähnte AUX-Eingang via Cinch, ein Booth-Out im klassischen Klinkenformat und der Main-Out sowohl als XLR- als auch als Cinch-Ausgang. Interessanterweise setzt die neue Version des Denon DJ Prime Go+ für die Verbindung zum Computer weiterhin auf einen USB-B- und nicht auf einen USB-C-Anschluss. Die beiden Mikrofone verfügen jeweils über eine Talkover-Funktion. Natürlich lassen sich auch mit diesem Gerät Mixtapes direkt auf das angeschlossene Speichermedium aufnehmen. Unkomplizierter geht es nicht.
Natürlich sind die Jogwheels bei diesem All-in-One DJ-System recht klein, aber sie erfüllen ihren Zweck. Gut gefallen hat uns, dass man mit dem Push-Encoder für Loops via Shift auch entspannt Beat Jumps durchführen kann.
Als Pad Modes stehen Hot Cue, Loop und Roll zur Verfügung, wobei mittlerweile auch Stems im Format Drums, Bass, Melody, Vocals gesteuert werden können.
Wie das Numark-Modell setzt auch der Denon DJ Prime Go+ auf Engine OS. Preislich liegt das All-In-One DJ-System von Denon bei 1085,- Euro. Wer mehr über das Gerät erfahren möchte, findet hier den ausführlichen Testbericht.