Die Demokratisierung der Musikproduktion
Soundtracker. Was sich besonders für die Spätgeborenen anhört wie Kinderkram aus der Mitte der 80er-Jahre, war damals nicht weniger als die Demokratisierung der Musikproduktion. Und damit eine kleine Revolution. PCs waren teuer, ihre Klangerzeugung eher rudimentär (Stichwort: Adlib und Soundblaster) und MIDI steckte in den Kinderschuhen. Rolands MPU-401 war lange die gefragteste Schnittstelle und Cubase noch drei Jahre entfernt. Dann kam der Soundtracker mit seiner textorientierten Benutzeroberfläche und plötzlich konnte jeder, der einen C64 oder später einen Amiga besaß, ganz ohne PC, teure Synthesizer, Notenkenntnisse oder Studio-Fachwissen Musik machen und diese in der Demoszene verbreiten. Bis heute haben sich diese Tracker gehalten, wenn auch in Nischen. Schauen wir uns einmal an, wie diese sich im Lauf der Jahre entwickelt haben: Eine Zeitreise von 1985 bis heute.
Inhaltsverzeichnis
- Intermezzo: Der Amiga und ich
- Was ist ein Tracker?
- Info Commodore 64
- Die Sound-Hardware des C64
- Die bekanntesten Sound-Tracker für den C64
- C64 Cross-Development-Tools
- Info Commodore Amiga
- Die Sound-Hardware des Amiga
- Bekannte Tracker für den Amiga
- Weiterentwicklungen des Tracker-Prinzips
- Amiga Cross-Development-Tools
- Hardware-Tracker
Intermezzo: Der Amiga und ich
Ich hatte mir meinen ersten Amiga 500 direkt 1987 gekauft und wegen erzwungener Band-Abstinenz (Umzug nach Berlin) begonnen, mit dem Soundtracker Musik zu machen. Erst in der Demoszene, dann – durch einen Zufall – auch beruflich.
Von 1990 bis 1994 habe ich rund 25 Amiga-Games mit dem passenden Soundtrack versorgt (und dabei für Firmen wie Thalion, Psygnosis, reLine, Kingsoft und einige andere gearbeitet), bevor der Amiga starb und ich zwangsläufig Musik für PC-Spiele und Konsolen produzierte.
Auf dem Amiga nutzte ich anfangs Noisetracker und Protracker, später dann den Sonic Arranger, habe aber auch alle anderen Tracker zumindest mal ausprobiert. Heute habe ich noch einen Amiga 500 und einen Amiga 1200 (beide komplett überholt, lauffähig und mit allerlei Zusatzkarten ausgestattet), den Emulator WinUAE auf meinem PC, recycle gerade die 30 Jahre alten Amiga-Soundtracks und war letztens erst wieder auf der Amiga Ruhrpott Convention. So viel zu meiner Amiga- und Soundtracker-Affinität.
Was ist ein Tracker?
Tracker sind schrittbasierte Sequencer mit mehreren Spalten, die vertikal scrollen. Noten und Effekte werden dabei als Buchstaben/Zahlen eingegeben. Als Sounds werden entweder kurze Samples oder die analoge Klangerzeugung des Soundchips genutzt.
Info Commodore 64
Der Heimcomputer Commodore 64 (C64, „Brotkasten“) wurde von 1982 bis 1994 gebaut und kostete beim Verkaufsstart in Deutschland 1.495,- DM. „64“, weil er 64 KB RAM besaß. Der Prozessor (MOS6510) leistete 0,985 MHz, gespeichert wurde entweder auf Datasette (ca. 70,- DM) oder Diskettenlaufwerk mit 5 ¼ Zoll Disketten (ca. 500,- DM). Mit 12,5 bis 15 Millionen verkauften Einheiten war er einer der erfolgreichsten Heimcomputer.
Die Sound-Hardware des C64
Für den unverwechselbaren Sound im C64 sorgte ein Spezialchip, der „SID“ (Sound Interface Device), den es in zwei leicht unterschiedlich klingenden Versionen gab: MOS 6581 (älter) und MOS 8580 (neuer).
Die Klangerzeugung war synthetisch (analoge Synthese) mit digitaler Steuerung und nicht – wie beim Amiga – auf Samples basierend. Drei unabhängige Stimmen/Kanäle konnten (via registerbasierter Programmierung) die Schwingungsformen Rechteck, Dreieck und Sägezahn sowie Rauschen erzeugen. Letzteres wurde meist für Pseudo-Drums genutzt. Hinzu kamen analoge Multimode-Filter (Tiefpass, Hochpass, Bandpass), ADSR-Hüllkurven und als Modulationsmöglichkeiten Oszillator-Synchronisation und Ringmodulation.
Alle Funktionen des SID wurden über Register (im Speicherbereich $D400 – $D41F) gesteuert, programmiert direkt in Assembler oder eben über Musik-Tools.
Die bekanntesten Sound-Tracker für den C64
Es gab wohl rund 50 Tracker (oder mehr) für den C64. Hier die Wichtigsten/Bekanntesten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Soundmonitor
Der „Urvater“ der Tracker-Software und Vorläufer der Amiga-Tracker, entwickelt von Chris Hülsbeck im Rahmen eines Musik-Wettbewerbs der Zeitschrift 64er. Der Soundmonitor arbeitet – wie die späteren Tracker – bereits mit einer textbasierten, spaltenorientierten Oberfläche, in der Noten, Presets und Effekte in vertikal scrollende Listen eingetragen wurden. Die charakteristischen schnellen Arpeggios ersetzen dabei die Akkorde.
Beim Abspeichern der Tracks im Soundmonitor konnten diese mit einer eigenständigen Abspielroutine namens Musicmaster verbunden und so auch außerhalb des Soundmonitors abgespielt werden. Eine lauffähige Version des Soundmonitors findet sich in einer Emulation im Internet Archive. Eine inoffizielle Weiterentwicklung des Soundmonitor ist der Rockmonitor 3.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Digitalizer/DigiTracker
Auch wenn der C64 – anders als der Amiga – keinen speziellen Sample-Chip besaß, fanden Programmierer doch eine Möglichkeit (durch Manipulation des Lautstärkeregisters oder schnelle Umschaltung der Ausgangsspannung), digitale 4- oder 8-Bit-Samples abzuspielen, die allerdings extrem kurz und ziemlich verrauscht waren. Meist waren diese Tracker-Entwicklungen aus der Demoszene. Zu den bekanntesten Vertretern gehören z. B. der Digitalizer V2.8 oder Digitronix 1.
DMC V4.0 (Demo Music Creator)
Eine Weiterentwicklung von 1991 war der DMC V4.0, die vor allem wegen seiner einfachen Bedienung sehr beliebt war.
C64 Cross-Development-Tools
Man muss heute nicht unbedingt einen alten C64 besitzen, um einen SID-Tracker-Song zu basteln. Mittlerweile existieren auch einige Programme für andere Systeme, die den SID emulieren und die passende Tracker-Oberfläche anbieten. Hier einige Beispiele:
- GoatTracker 2 (Windows, Mac, Linux)
- CheeseCutter (Windows, Linux)
- SidTracker64 (iPad)
- SID-Wizard (Windows, Linux)
- ChipSynth64 (VST3 Plug-in für die DAW und Standalone)
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Man kann aber auch die originalen C64-Tracker mit Hilfe eines Emulators auf PC, Mac oder Linux-Rechnern nutzen. Am bekanntesten ist da VICE.
Info Commodore Amiga
Den Amiga gab es in verschiedenen Modellen, die mit der Zeit immer leistungsstärker wurden. Faustregel: Je größer die Zahl, desto leistungsstärker das Modell. Amiga 1000 (1985), Amiga 500 / Amiga 2000 (1987), Amiga 2500/UX (1988), Amiga 3000 (1990), Amiga 500 Plus (1991), Amiga 600 / Amiga 1200 (1992), Amiga 4000 (Ende 1992), Amiga 4000T (1993).
Die „vierstelligen“ Amigas waren als Konkurrenz zum PC gedacht, die dreistelligen und der 1200er eher als Spielemaschinen und als Nachfolger des C64. Am besten verkauft hat sich der Amiga 500 mit etwa sechs Millionen Einheiten.
Die Sound-Hardware des Amiga
Die Sound-Hardware des Amiga war – im Vergleich zum C64, aber auch zum PC – geradezu revolutionär, konnte diese doch digitale 8-Bit-Samples in Stereo wiedergeben. Verantwortlich dafür war der Chip „Paula“, einer der vier Haupt-Custom-Chips des Amiga. Dieser konnte vier unabhängige PCM-Audiokanäle verwalten, wobei jeweils zwei Kanäle pro Stereoseite fest zugewiesen waren. Die Sampling-Rate lag bei maximal 28 kHz, war aber je nach Taktfrequenz variabel. Dabei konnte der Amiga direkt auf den RAM für die Sample-Daten zugreifen, ohne die CPU zu belasten.
Bekannte Tracker für den Amiga
The Ultimate Soundtracker (1987)
Mit seinem Soundtracker schuf der 22-jährige Karsten Obarski 1987 – inspiriert von Hülsbecks Soundmonitor – das Pendant für den Amiga. Das Prinzip war dasselbe: textorientierte Oberfläche mit vertikal scrollenden Spalten und Zahlen statt Noten.
Im Gegensatz zum C64-Soundmonitor arbeitete der Soundtracker aber mit Samples. Allerdings war in Obarskis Soundtracker die Zahl der Samples auf 15 limitiert und wurden die vier Kanäle streng zugeordnet (Lead, Begleitung, Bass, Percussion). Der Soundtracker kam Ende 1987 als kommerzielles Produkt im EAS-Verlag auf den Markt, war aber nicht so erfolgreich. Zum einen, weil er Kritikern zu umständlich war und zu oft abstürzte, zum anderen, weil Amiga-Programme meist als Raubkopie verbreitet wurden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Soundtracker 2 (März 1988)
Obarskis Soundtracker wurde schnell von der Szene aufgegriffen und disassembliert. Keine drei Monate später veröffentlichte der Niederländer Mark Langerak (aka The Exterminator/TJC) eine verbesserte Version. Die wurde zusammen mit dem Quellcode und einer Play-Routine in den kostenlosen Umlauf gebracht, so dass jeder seine Musik auch in eigenen Produktionen/Demos verwenden konnte, was dem Soundtracker mächtig Schub gab. Allerdings hatte auch diese Version noch so ihre Macken. In der Folgezeit erschienen zahlreiche weitere Soundtracker-Klone.
DOC-Soundtracker IX (Juli 1988)
Dieser Soundtracker-Klon darf für sich verbuchen, das MOD-Dateiformat entwickelt zu haben, das Samples und Notenwerte in eine einzige Datei schreibt. Die dann mit einem MOD-Player wiedergegeben kann.
The Ultimate Soundtracker 2 (Oktober 1988)
Obarski brachte selbst noch eine zweite, offizielle (und kommerzielle) Version seines Soundtrackers auf den Markt, die dann ebenfalls das Modulformat enthielt. Aber auch diese Version floppte und Obarski warf das Handtuch. Die Szene hatte den Soundtracker fest im Griff.
Noise Tracker (1989)
Der Noise Tracker von Anders und Lars Hamre (aka Mahoney & Kaktus) aus Schweden löste den Soundtracker und seine Klone 1989 ab. Er war benutzerfreundlicher und bot mehr Tastaturkürzel, basierte aber immer noch auf dem Quellcode des Ur-Soundtrackers.
Protracker (1991)
Anders der Protracker, der ein grundlegender Neuentwurf war und damit endlich auch die alten Stabilitätsprobleme löste. Weitere Verbesserungen: Bis zu 31 Samples (statt 15), ein Pattern-List-Editor, Echtzeit-Visualisierungen, erweiterte Effektbefehle und eine modernere Benutzeroberfläche. Damit wurde der Protracker schnell zum Standardwerkzeug sowohl in der Demoszene als auch bei den Spieleentwicklern.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weiterentwicklungen des Tracker-Prinzips
Während all diese vorgenannten Tracker dasselbe bekannte Prinzip nutzen, gibt es auch einige, die darüber hinausgingen.
MED (1989)
Der MED (MusicEDitor) konnte neben den vier Amiga-Kanälen zusätzliche MIDI-Spuren einfügen, über die sich externe Klangerzeuger ansteuern ließen. Das machte ihn auch für den semiprofessionellen Bereich interessant.
OctaMED (1991)
Weiterentwicklung des MED, die über einen technischen Trick (Halbierung der Abspielfrequenz) acht Kanäle verarbeiten konnte. Was jedoch zu einem Qualitätsverlust beim Sound führte und den Amiga wegen der zusätzlichen Rechenarbeit schnell an seine Grenzen brachte. MED und OctaMED konnten beide das .mod-Format verarbeiten, hatten mit .med aber auch ein eigenes.
OctaMED Soundstudio (1996)
Dieser Tracker erlaubte das Abspielen von bis zu 64 Spuren, belastete aber die CPU dank diverser Tricks trotzdem nicht so sehr wie der Vorgänger. Soundchip Paula war auch nicht mehr alleiniges Ausgabemedium, auch 16-Bit-Soundkarten wie Toccata wurden unterstützt, womit das OctaMED Soundstudio der erste 16/48-Tracker war.
Zudem mussten Samples nicht mehr im auf 2 MB begrenzten Chip-RAM abgelegt werden, sondern nutzten das größere Fast-RAM des Amigas. Mit einem ausreichend großen Amiga mit 68030+ Prozessor (Amiga 3000 oder Amiga 4000) konnte man so schon eine recht leistungsstarke Music-Workstation aufbauen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
TFMX (1988/89)
The Final Musicsystem eXtended (TFMX) wurde von Chris Hülsbeck (dem Entwickler des C64-Soundmonitors) und von Peter Thierolf entwickelt. Der TFMX-Editor ist auf die Entwicklung von Videospielmusik ausgelegt und gestattet auch die Eingabe von Noten mit einem MIDI-Keyboard. Neben dem für Tracker neuartigen Event-Monitor gibt es auch einen vereinfachten an Tracker orientierten Bearbeitungsmodus.
Ebenfalls an Tracker erinnern die Track-Page und die Pattern-Page. Wie der OctaMED auch kann TFMX bis zu acht Spuren verarbeiten. Samples mussten vor ihrem Einsatz auf einer Macro-Page angepasst werden. Ich hatte mir den TFMX damals gekauft (ja Chris, das war ich), fand das Konzept insgesamt aber doch etwas zu kompliziert.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sonic Arranger (1990/91)
Der Nachteil der auf Samples basierten Klangerzeugung war, dass der Speicherplatz einer 3,5 Zoll-Diskette auf 880 KB limitiert war. Das war zwar in der Demoszene kein Problem, wohl aber bei Soundtracks für Games, wo für größere Kompositionen meist wenig Platz blieb.
Mit dem Sonic Arranger ließ sich dieses Problem gut umgehen, da dieser Tracker neben Samples auch synthetisierte Instrumente nutzen konnte. Insgesamt ermöglichte der Sonic Arranger den Einsatz von 254 Instrumenten, darunter 64 Sampleslots und 64 synthetische Schwingungsformen.
Ich selbst hatte den Sonic Arranger bei einigen Projekten für Thalion im Einsatz. So kam ich beim Amiga-Game Lionheart – für 10 Tracks und etwa 200 Soundeffekten – mit 660 KB Speicherplatz aus, indem ich sehr sparsam mit Samples umging und größtenteils auf die synthetischen Sounds setzte. Ebenso verfuhr ich bei Ambermoon, für das ich 35 Tracks auf einer Diskette (=880 KB) unterbrachte.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
(Musik ab 00:32)
Amiga Cross-Development-Tools
Auch ohne Amiga lässt sich heute auf dem PC Tracker-basierte Musik machen. Erste Möglichkeit: Die Nutzung eines Amiga-Emulators. Da gibt es zum Beispiel:
- WinUAE – emuliert fast jedes Amiga-Modell, extrem vielseitig (Windows, kostenlos)
- FS-UAE – basiert auf WinUAE, etwas benutzerfreundlicher, aber nicht ganz so vielseitig (Windows, macOS, Linux – kostenlos)
- Amiga Forever – kommerzieller Emulator, der aber den Vorteil hat, dass hier die benötigten Kickstart-ROMs, die bei kostenlosen Emulatoren aus Lizenzgründen fehlen, bereits mit dabei sind. (Windows, je nach Version 20 bis 60,- Euro)
Die Amiga-Tracker finden sich auch heute noch im Netz. Wobei natürlich nur der Download der schon damals kostenlosen Tracker gestattet ist.
Wem das zu kompliziert ist, kann aber auch Tracker einsetzen, die für den PC entwickelt wurden. Dazu gehören zum Beispiel:
- OpenMPT: Der kostenlose Open ModPlugTracker (Windows) wird seit 1997 ständig weiterentwickelt, und bietet – neben den üblichen Tracker-Funktionen – auch VST- und ASIO-Support. Zahlreiche Modulformate und bis zu 128 Spuren werden unterstützt.
- ProTracker 2: Kostenlose Windows/macOS-Version des Amiga ProTrackers von Olav Sorensen. Von dem stammt auch der…
- Fast Tracker 2 – ein Clone des achtspurigen MS-DOS-Trackers FastTracker II von 1998, der wiederum die Amiga-Tracker zum Vorbild hatte.
- PT2 – Ein weiterer ProTracker Clone für Windows.
- MilkyTracker – Ein weiterer FastTracker II Clone, aber mit integriertem Synthesizer. (Windows, Linux macOS, AmigaOS)
- Renoise – Eine leistungsfähige DAW mit dem vertikalen Tracker-Workflow. Inklusive VST/AU-Support, MIDI-Mapping, Automatisierung, Sampler-Funktionen und mehr. Verarbeitet trotz DAW-Funktionalität MOD-Formate. Nicht ganz einfach in der Handhabung. Den ausführlichen Testbericht der neuesten Version findet ihr hier.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Hardware-Tracker
Es gibt außerdem auch einige aktuelle Hardware-Geräte, die das Tracker-Prinzip übernommen haben. Ausführliche Testberichte bei uns dazu über die Links.
- Polyend Tracker+ – Hardware-Tracker mit Stereo-Sampling, vier integrierten Synthesizern (Granular, Wavetable) und Drum Engine, der bis zu 16 Spuren nutzen kann. (Polyend, 799,- Euro)
- Polyend Tracker Mini – Portable, kleinere Version des Polyend Trackers, aber mit erweiterten Möglichkeiten. (Polyend, 699,- Euro)
- Dirtywave M8 Tracker – Kompakter 8-Spur-Hardware-Tracker mit Sampling-Option und internen Instrumenten. (Dirtywave, 550,- Euro)
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.


























Vielen Dank für die tolle Zeitreise. Ich war damals ab dem Noise- und Protracker mit dabei und das war der Wahnsinn, einfach so als armer Schlucker mit Samples arbeiten zu können, auch wenn die nur 8-Bit waren.
Commodore war in den ersten Stunden von MIDI beim C64 mit dabei. Meine Entscheidung lief 83 gegen den C64 und für den Sinclair Spectrum. In den nächsten zwei, drei Jahren waren Gerhard Lengeling (C-Lab) und Karl Steinberg die maßgeblichen Kräfte hinter den schnell weiterentwickelten MIDI Sequenzern. Da spielten Tracker noch keine Rolle. Mit dem Amiga bog die Commodore Entwicklung ab. Die Entwicklung der MIDI Sequenzer lief zäh, Steinbergs Version des Twenty-Four für Amiga brauchte (gefühlt und vermutlich auch tatsächlich) Jahre und es kam nichts vernünftiges. Die Prozessoren waren bei den zwei neuen Platzhirschen Atari ST und Amiga identisch, die Zusatzchips beim Amiga für Ton besser. Die Musiker mit MIDI Instrumenten wechselten von C64 zu Atari ST, die ohne sammelten sich in Nischen wie der Trackerszene. Du Matthias scheinst ja die Ausnahme gewesen zu sein. Jedenfalls liefen die Entwicklungen drastisch auseinander. Während die Tracker noch endlos Textlisten scrollten, wurden in anderen Programmen die eingespielte Musik bereits als Notenschrift, Piano Darstellung oder auch als Text Liste editierbar dargestellt. Auf dem Mac hatte ich das erste Programm, das zwei Spur Audio innerhalb eines Sequenzers mit verwaltete. War ein kleines Programm von Passport namens Trax. Dann mit Cubase und Logic Audio ging es in Riesenschritten weiter voran. Tracker-Musiker waren wo ganz anders, es war eine Parallelwelt innerhalb der Musikerszene.
@Tai Ich hatte einen Sinclair Spectrum und ein Jellinghaus MIDI-Interface. Es gelang mir, Programme für den DX7 und den Roland S10-Sampler zu schreiben, um Soundbänke bzw. Samples zu übertragen und auf Cassette zu speichern. Für die S10-Samples nutzte ich dazu eine Verdopplung der oberen 32 kB, die ich per OUT-Befehl umschalten konnte.
Ich versuchte mich an einem Sequenzer, scheiterte aber daran, die Ausgabe im richtigen Tempo hinzubekommen. Aber dann kam ja schon bald der Atari ST.
@bluebell Genau, das Jellinghaus hatte ich auch, war in meiner Erinnerung deutlich größer als der Computer. Ich habe den DX7 sofort am ersten Tag gekauft und wollte natürlich MIDI nutzen. Das erste Programm war einfach ein Recorder, kein Metronom, kein Edit. Ich glaube, ich hatte auch einen DX Editor, bin aber nicht mehr so sicher, ein Jahr später habe ich den Spectrum durch einen MSX Computer von Yamaha ersetzt. Der hatte mMn. als erster Rechner MIDi + Tonerzeugung integriert (eine frühe Version des FB-01). Dann Atari und dann Mac. Alles innerhalb der 80er.
@Tai „Die Musiker mit MIDI Instrumenten wechselten von C64 zu Atari ST, die ohne sammelten sich in Nischen wie der Trackerszene.“
Ich bin vom C64 zum Amiga gewechselt und habe mir für diesen ein MIDI-Interface gekauft, das leistungsfähiger war als das im Atari ST verbaute. Meine Software war Sonix und vor allem der MIDI-Sequenzer Bars And Pipes. Aber auch mit Trackern wie TFMX und trackerähnlichen Programmen wie Soundmonitor und Future Composer hatte ich die ganze Zeit über gearbeitet. Heute besitze ich den Polyend Tracker+ und arbeite weiterhin sowohl parallel als auch Cross-Platform (DAW und Tracker). Polyend Tracker, Tracker+ und Tracker Mini, Electra One M8 und Pico Tracker scheinen ziemlich gefragt zu sein. Die Nutzer von DAW und Tracker sind also nicht so stark voneinander getrennt wie Du es beschreibst, gerade jetzt, da es verschiedene MIDIfähige Hardwaretracker gibt.
@Mac Abre Kann ich bestätigen. Ich hatte auch ein externes MIDI-Interface für den Amiga (und habe es heute noch), hat wunderbar funktioniert, obwohl das irgendwie handgefrickelt aussah. Einen Atari ST hatte ich damals auch mal nebenher, bin damit aber nie so richtig warm geworden. Nach dem Amiga bin ich (auch aus Auftragsgründen) dann auf MIDI-PC umgestiegen, mit einem externen Roland-Interface (MPU IPC-T) und einem Roland CM-500 Soundmodul. Also – auch die Leute aus der Trackerszene waren zum Teil auch MIDImäßig unterwegs.
@Mac Abre was war Leistungsfähiger?
ich hab das midex verwendet mit 4 Outs und 2 ins.
cooles Design von Hartmann wahrscheinlich 😎
emagic hatte auch sowas ähnliches
@Numitron Gute Frage, die ich leider nur mit „Äh, keine Ahnung.“ beantworten kann. Ich hatte dieses: https://bigbookofamigahardware.com/bboah/product.aspx?id=1540
mein Bruder hat 94 mit einfachen vier Spur Modtrackern angefangen und da viel gemacht. später mit dem fast tracker 2.
war nix für mich.
hab 98 die 2 ataris vom Opa bekommen.
hat mir sehr getaugt.
damals noch wenig Equipment.
aber es hat trotzdem Spaß gemacht 😎🤘
ich hab meinen c64 samt vc1541 ende ’83 für 1500,- dm gekauft und da war die floppy sogar noch ein bischen teurer als der rechner…..
@dilux Stimmt. Peripherie war unverschämt teuer. Zu meinem Mega ST 4 habe ich ein Syquest Wechselplattenlaufwerk mit 44 MB gekauft. Ich glaube das waren 2500 DM nur dafür.
@Tai Hui. ich hatte 20 MB mit der Originalplatte.
ohne mp3s und Filmen wie heute ist man aber lange ausgekommen. zumindest die cubase Files haben wohl wenig Platz gebraucht.
@dilux Der Witz bei der Floppy war ja daß es ein fast kompletter C64 war plus Laufwerk. 😄
@Kazimoto Ja, es gab mal ein Fraktalprogramm, das die CPU in der Floppy mitgenutzt hat. Hat zwar immer noch lange gedauert, bis so ein Apfelmännchen fertig war, aber war fast doppelt so schnell. Hat immer eine Bildschriemzeile auf dem C64 und eine auf der Floppy parallel berechnet. 😀 Quasi eine Art dual core 😉
Sehr interessant, vieles davon war leider weit vor meiner Zeit. Danke für den Beitrag! :)
Wenn von Demokratisierung gesprochen wird, dann war das eine vereinte Leistung dieser frühen Computer und dem 4-Track Tape Recorrder, namentlich dem TEAC 144 schon in 1979. Aber auch das war nicht ganz neu im Multitracking, das ging bereits 1967 mit der Revox A77. Das Erscheinen der aus damaliger Sicht preiswerten Computer führte dann zu optionaler Synchronisation beider Systeme per Sync Spur.
@k.rausch Wobei man ja beim TEAC 144 dann ja schon ein Instrument spielen können musste (oder mehrere), während man beim C64 ja ganz ohne musikalisches Können loslegen, zu einem Ergebnis kommen und das auch leicht unter die Leute bringen konnte.
Ich begann damals mit den C64, Software war von CLAB Supertrack,
hatte ich als Einsteckkarte, also das Programm war im ROM und die Karte war gleichzeitig ein Midi-Interface für den C64.
Einschalten und in ein paar Sekunden war das Programm geladen.
Einzig der Speicher war knapp. Es gab auch noch den Scoretrack von CLAB,
leider nicht als ROM-Modul, ja natürlich blieb da noch weniger Speicher frei für die Musik.
Später wechselte ich dann zum Atari ST mit Twentyfour.
Der PC holte mich erst mit Audio und VST ab.
(Tatsächlich habe ich immer noch den C64 samt Floppy mit Supertrack gut verpackt)
Kinder wie die Zeit vergeht
Aber ich werde nie den falsch gelabelten Amiga 500 mit Zubehör in einem Elektronikgeschäft vergessen! 75 DM, sage ich nur!
Sehr schöner Beitrag. Schöne Reise in die Vergangenheit.
Ich hatte früher auch einen C64, aber da war ich noch zu jung und noch keine Ahnung davon gehabt. Fast Tracker 2 für den PC hab ich aber mal gehabt.
Das weckt Nostalgie …
Meine ersten Gehversuche mit Klangsynthese waren auf dem C64 mit Modulator und Sound-Editor aus dem Buch ‚C64/128 Musik-Kompendium‘ von Markt&Technik.
Sound-Editor war eine Oberfläche für Modulator, welches per Rasterzeileninterrupt 50x pro Sekunde die SID-Parameter ändern konnte und damit eine einfache Modulationsmatrix mit extra Hüllkurven und LFO implementierte. Man konnte dann über die Tastatur spielen und hatte quasi einen vollwertigen Synthesizer mit Modulation.
Am PC hab ich später gerne Impulse Tracker genutzt. Gibt es heute noch als 1:1 Port in einer Art DOSBox unter Windows als Schismtracker und Renoise kann das IT-Dateiformat lesen. So kann ich immer noch die alten Dateien von vor 30 Jahren laden und anspielen. Auch wenn der WAV-Export von Schismtracker fieses Aliasing produziert.
Das besondere an Impulse Tracker war, dass man 64 Kanäle hatte und der Tracker intern mit 256 Kanälen gearbeitet hat, sodass Noten im Kanal ausklingen konnten ohne von der nächste abgeschnitten zu werden. Das konnte man sehr gut für Pads, Streicher oder Melodien nutzen.
Und später ließen sich die Stücke auch mit FL Studio in die Neuzeit holen, da man da ja auch immer noch den Pattern basierten Workflow nutzen kann. FL Studio kann sogar immer noch Fasttracker Instruments im XI-Format laden.
Gute Youtube-Dokumentation von Matthew Simmonds (4mat, Amiga) zur Geschichte des Noisetracker, Chipmods und Modulationstechniken:
https://www.youtube.com/watch?v=3uzNQa2Q-KE
Bei mir ging es mit dem ATARI 1040 ST los. Ich erinnere mich noch an das gefüchtete Bomben-Symbol auf dem Bildschirm, wenn etwas beim abspeichern der Midi-Daten auf die Floppy schief gelaufen ist.
Danach ging es mit dem UmaxPulsar weiter, einem Mac-Clon, der offiziell in Lizenz von Umax gebaut werden durfte.
Ist ja witzig, dass viele von einem DX7 berichten, den sie damals hatten. Der Yamaha DX7 war auch einer meiner ersten Synties….🙂
Leute, das ist wirklich schon lange her…….
@Mixit Meine ersten Synthies waren ein Moog Prodigy, ein Korg MaxiKorg (ja, ich bin schon was älter 😁 – habe ich beide noch) und etwas später dann ein Roland Juno 6 und ein Ensoniq VFX. Mein Nachbar hatte den DX7, ich hab den etwas sterilen Sound nie wirklich gemocht. Vielleicht auch, weil der damals wirklich überall zu hören war.
Ich glaube, der erste Soundtracker-Clone, den ich damals hatte, war derjenige von DOC. DOC stand für Doctor Mabuse Orgasm Crackings. 🙂 Das schöne war ja, dass man den jeweiligen Sourcecode zum Abspielen hatte und diesen in Demos und Games verwenden konnte. Wie fast alles in dieser Richtung in Assembler geschrieben – man kannte auch die CPU-Zyklen, die jeder Befehl verbrauchte und orientierte sich danach. War eine tolle Zeit… Als man Disketten verschickte mit dem Hinweis „Stampz back plz“ – weil zum Geld sparen Haarspray auf den Briefmarken landete (illegal, aber ja…). Die Demoszene war gross. Und was man auf 4 Spuren damals teilweise hinbrachte war beeindruckend.
Der Amiga war auch nie wirklich tot – Legowelt hat seinen A1200 bei einigen Alben verwendet (um ein Beispiel zu nennen).
Als aktueller Tracker schätze ich den Renoise sehr. Wie beschrieben eine DAW rund um das Trackerkonzept herum gebaut. Gab ja kürzlich nach sehr langer Zeit wieder ein Update.
Nostalgie. Bin wegen diesem tollen Artikel grad in eine andere Zeit abgetaucht. Danke!
Daaaaaaaaaanke für diesen hervorragenden Artikel. Ich war damals reiner Konsument und extrem begeistert von den Sounds die möglich waren und in den Demos ausgelebt wurden. Besonders begeistert war ich vom Soundtrack der Alcatraz Odyssee Demo https://www.youtube.com/watch?v=6TWX2gzRz5Y
Diese Sounds hörte ich dann spät bei der Band „Ship of Fools“ https://www.youtube.com/watch?v=kqJrWe1jSk0
War da ggf. einer von Euch dabei???
Ich begann mit dem Amiga 500 und ProTracker, was für mich damals eine große Sache war. Ich habe mich so intensiv damit beschäftigt, dass ich erstaunliche Ergebnisse erzielen konnte. Danach arbeitete ich mit dem Roland MC-50 mkII Hardware Sequenzer, bevor ich auf den Mac umstieg. Das waren unvergessliche Zeiten.
Schön, so einen Artikel zu sehen. Danke.
Zu den aktuellen Trackern zählt auch der Hively Tracker. Der bildet die synthetischen Sounds des früheren AHX Trackers nach, der sich seinerseits am Klang des C64 SID orientiert hatte.
Erhältlich für die Betriebsysteme Windows, MacOS, AROS, MorphOS, Amiga OS4, Haiku.
Letztes Update 2022.
Zum Thema Hardware-Tracker möchte ich auf den PicoTracker von Xiphonics hinweisen, der ähnlich wie der Dirtywave M8 aus der Richtung LSDJ und LPGT kommt und einen vergleichbaren Formfaktor hat. Sitz der Firma ist in den USA, die Bestellung hat aber auch unter den aktuellen Bedingungen super funktioniert (Bezahlen z. B. per PayPal, schnelle Lieferung mit Tracking, kein Zoll weil unter der Freigrenze).
Es handelt sich um einen Bausatz, der mit Einfuhrumsatzsteuer ca. 75 Euro kostet und zu dem man sich noch Batterie, Schrauben, Tastaturschalter und Tastenkappen (z. B. amazon, Conrad) besorgen sowie zwei Teile 3D-drucken muß, womit man auf insgesamt ca.100 € kommt. Die Lötarbeit beschränkt sich auf das Anlöten der Tasten (18 Lötpunkte an insgesamt 9 Tastaturschaltern – through-hole). Es gibt indes eine gute Bau-Anleitung auf deren Website. Auch ist der Picotracker nicht so leistungsfähig wie der M8, aber manchen mag das genügen, z. B. als MIDI-Sequencer oder kleiner Begleiter für Zugfahrt oder Wartezimmer.
Floyd Steinberg hat ein paar Videos:
picoTracker v2 – DIY sampler, plugin synths and MIDI tracker / sequencer – walktrough and tutorial!: https://www.youtube.com/watch?v=W54RpvjNOQU
Picotracker as a MIDI sequencer (with Yamaha MU2000 EX): https://www.youtube.com/watch?v=tBQTF6DwG8Y
Tiny Sequencers Compared -MicroDexed, Picotracker, Woovebox, RK-008, MEDO, Pitower Gen 1 and more: https://www.youtube.com/watch?v=NyjVV-oM45Q
Website https://xiphonics.com/
Die damaligen Heimcomputer C64, Amiga und schließlich der Atari ST gehörten in meinem Zimmer fest zum Musikmachen dazu. Was mich am C64 immer mehr interessiert und fasziniert hat als am Amiga und dem Atari ST war der Erfindergeist der Entwickler. Das galt nicht nur für die Programmierung, sondern auch für den User Port, der einzigartig war und damals schon um Jahrzehnte vorweg genommen hat, wofür heutzutage Menschen den Raspberry Pi so lieben: das schnelle und einfache Entwickeln von Hardware für den Computer und deren Ansteuerung über Basic oder Assembler. Auch die Tuning-Szene war riesig. So wurde aus der alten Datasette ein Sampler samt Line- und Mikrofoneingang. Mit einem MIDI-Interface und Software von C-Lab oder anderen wurde dann Musik produziert. Später dann mit Amiga, Sampler für den Amiga und Trackern und schließlich mit dem Atari ST.
@Markus Galla Einen Sampler hatte ich auch am Amiga. Dessen zwei Cinch-Eingänge hatte ich mit meinem Roland S-330 verbunden, und so immer wieder mal einige Samples vom S-330 für die Musik-Jobs auf den Amiga übertragen. Was zwar etwas umständlich, funktionierte aber gut.
@Markus Galla Wußte nicht daß es mit Tron Digidrum einen ausgewachsenen Sampler mit Song Editor gab, der sogar gut klingt. Ich kannte nur das Gitarrenriff von Billy Idol als Demo, was mehr Machbarkeit zeigte aber ohne praktischen Nutzen war. In den 2000ern gab es sogar eine Demo mit Time Stretching, in Echtzeit! Da sieht man wieder, sky is the Limit.
Danke für den umfangreichen Artikel!
Zur „Demokratisierung der Musikproduktion durch die Tracker“: Die Musikerszene und die Tracker-Nutzer hatten damals eher wenig Berührungspunkte. Die Musiker hatten ihre Atari STs und MIDI Synths, danach ging es denen um HD-Recording: Wie bekomme ich meine Gitarre in den Computer?
Die Tracker-Szene war mehr, wie im Artikel beschrieben, in der Computer- und Demo-Szene angesiedelt. Dort stand Commodore hoch im Kurs.
Das Ganze war eher eine friedliche Koexistenz. Man guckte wohlwollend, was die anderen denn so machten, fühlte sich aber eindeutig dem einen oder anderen Lager zugehörig … und rückblickend auch ein wenig snobistisch dem jeweils anderen überlegen. Die einen als „richtige“ Musiker, die anderen als „technologische Revoluzzer“.
Mein 1. Synth war ein ProOne – kurioserweise danach ebenfalls ein DX7. C64 oder Amiga war vorher schon da, aber erst mit dem Atari ST und Steinberg Twenty Four wurden dann meine beiden Synth mit einem Computer verbunden. Den ProOne habe ich mit einem Doepfer MC9 Midi to CV sozusagen midifiziert.
Funktionierte soweit ganz gut.
Toller Artikel und ich hatte selten so viel Spaß beim Lesen der Kommentare. Als Kind kannte ich C64 und Amiga als Daddelkisten, dass man tatsächlich mit denen auch was „Sinnvolles“ anstellen könnte kam mir nicht in den Sinn.
Habe mir vor ein paar Jahren den Polyend Tracker gegönnt und muss sagen, dass er zu den meistgenutzten Geräten bei mir gehört.
Wenn ich die obigen Kommentare so lese, werde ich ganz neidisch, hätte ich mit 12/13 Jahren schon von Trackern gewusst hätte ich bestimmt etwas damit anfangen können…
Lustig, ich war immer der Meinung ich hätte mit Rebirth und später Cubase meine Anfänge gemacht.
Jetzt ist mir klar geworden, dass es der Amiga 500 mit Sonix war. Ich hatte bloß keine Ahnung, wie das funktioniert und was ich da mache. Hat aber Töne gemacht.
Das war alles vor meiner Zeit gewesen, ich habe mit Musik produzieren erst 1997 angefangen.
Ich hatte dieses Programm immer mal wieder bei meinem Bruder gesehen, war aber noch zu klein um dieses zu verstehen.
Das war in den 80er gewesen, da hatte er ein C64 und in den 90er einen Amiga gehabt. Habe es da auch immer wieder probiert aber dann mit Cubase auf einem PC weiter gemacht.
Dann Reason und Ableton live, Ableton live hat mich dann an die Trackersoftware erinnert, die wahrscheinlich Vorbild für Ableton Live und Bitwig natürlich war, da bin ich jetzt gelandent.
Finde es aber faszinierend wie man aus der alten Trackersoftware Musik macht. Man muss sich halt mal damit beschäftigen.
Ich kann mich noch an den Protracker und Octamed erinnern.
Ich kann mich allerdings nicht daran erinnern, irgendwas sinnvolles damit zustande bekommen zu haben… Das war mir irgendwie zu hoch und damals gab es halt noch keine tutorial Videos und wenn das irgendwo auf ner Heft Diskette drauf war, hätte man meistens keine Anleitung…
Ich habe auch mehr mit midi gemacht… Kennt jemand noch „Bars & Pipes Professionell“? Da würden die Routers mit Wasserleitungen und Schiebern gelegt… Fand ich witzig und selbsterklärend… Danke für den Bericht. War ne schöne Zeit. Ich habe noch eine Kassette mit amiga Demo Songs, die ich damals gut fand. Höre ich auch heute noch gerne, da sind einige gute Sachen dabei
Ich habe gerade noch einen Nachtrag erhalten, nachdem der Artikel in einigen Amiga-Foren auf Facebook verlinkt worden war.
Da schreibt Thomas Meyer: „Kleine Anmerkung: Die Erweiterung auf 31 Instrumente kam mit Soundtracker 2.3 (von mir), aber programmiert von Unknown/D.O.C. der mir auf der CeBIT eine Diskette mit dem Quellcode gab. Noise- und ProTracker hatten das nur übernommen. Ich war auch derjenige, der die Funktion „MOD laden“ eingebaut hat.“
Von Thomas Meyer stammen die Soundtracker-Versionen 2.3 bis 2.6. Ehre, wem Ehre gebührt :-)