Audiovergleich: Analog Delay-Klassiker und -Neuheiten im Vergleich
Inhaltsverzeichnis
Wir haben uns zuletzt recht ausführlich aktuelleren und starken Stereo Reverb-Pedalen zugewandt und sie miteinander verglichen. Der Klang der einzelnen Engines wurde über mehrere Instrumente hinweg gegenüber gestellt und ließ dabei keine Zweifel aufkommen: Jedes der Pedale hatte seine Daseinsberechtigung und der Aufwand hinter dem Erstellen der Engines war über weite Teile verantwortlich für den Klangcharakter.
Nun wollen wir uns einer weiteren, heiß geliebten Sparte unter Gitarristen widmen. Spannende, digital programmierte Klangwelten, die bisweilen ins Abstrakte abdriften, sind eine Sache. Was jedoch mindestens genauso viele Gitarristen beschäftigt, ist die Suche nach einem authentischen Charakter im Sound, nach analoger Wärme. Neben der Gitarren-Frage ist kein Thema dabei so umfassend, und bisweilen auch einschüchternd, wie das der Analog-Delays.
Analoge Delays kosten bisweilen fast genauso viel wie digitale Delay-Workstations mit acht bis zehn unterschiedlichen Delay-Typen. Analoge Delays arbeiten zudem meistens nur mit ein paar Reglern und besitzen in den seltensten Fällen mehrere Modi. Und trotzdem weiß jeder, der sich mal in den Klang eines Analog-Delays verguckt hat – an die Wärme, Tiefe und Natürlichkeit eines guten Analog-Delays kommt fast nichts heran. Also hat unsere Redaktion es sich zur Aufgabe gemacht und eine Reihe von analogen Delay-Pedalen – Klassiker, Neulinge und Geheimtipps – in einem ausführlichen Unterfangen miteinander verglichen. Dabei wollten wir vor allem der Frage nachgehen, wie die analoge Magie des Delay-Sounds eingesetzt werden kann – und was sie ausmacht.
Sieben analoge Delay-Pedale haben wir also miteinander verglichen – für die Gitarre, weil die das klassische Metier für Analog-Delays nun mal ist. Doch zunächst ein paar Worte zur Welt der analogen Delays generell.
Analoge Delay-Pedale – ein kurzer Umriss
Das beim Analog-Delay zum Einsatz kommende Prinzip des Eimerkettenspeichers findet zumeist durch den verbauten BBD-Chip seine Anwendung. Das Bucket-Brigade-Device erstellt den Sample des Eingangssignals, basierend auf der Spannung, die mehrere, in Reihe geschaltete Transistor untereinander weiterreichen. Die Abgabe zwischen den Transistoren geht mit einem gewissen Abbau des Signals einher – so entsteht der charakteristische Verlust der klanglichen Kontur, die für den Analog-Delay so typisch ist.
Dieses Prinzip der BBD-Verschaltung ist im Grunde allen analogen Delay-Pedalen gemein. Andere, leistungsstärkere Chips wir aus der MN-Reihe erlauben inzwischen Delay-Zeiten von mehreren Sekunden, während die anfänglichen Delay-Zeiten wie das des Boss DM aus dem Jahre 1981 oder das Ibanez AD80 maximal zwischen 300 und 400 ms Delay-Zeiten hinbekamen. Prinzipiell schaffen BBD-Chips eine Delay-Zeit von maximal 600 Millisekunden. Alles darüber hinaus führt zu einer deutlichen Verzerrung des Signals – was jedoch gewollt sein kann.
Denn die anfänglichen Makel der Analog-Delays sind es auch, die den Reiz dieser Pedale ausmachen: die leichte Übersteuerung und warme Verzerrung, die aufgrund des mangelnden Headrooms und der Degeneration bei der Weitergabe des Signals Analog Delay-Pedalen zu Eigen ist, ist begehrt und erwünscht beim Sound. Die Art dieser warmen Verzerrung ist es auch, was die Chips und Transistoren an Eigencharakter erzeugen, der Faktor, der die Pedale maßgeblich voneinander unterscheidet – der individuelle Lo-Fi-Charakter. Oszillation und analoge Wärme sind weitere Markenzeichen eines guten analogen Delay-Pedals. Klare Repeats können zwar auch inzwischen die meisten analogen Delay-Pedale, doch dafür kauft man sie nicht. Sondern für authentischen Delay-Vintage, für das nostalgische, knisternde, warme Klangbild. Grundsätzlich entsteht das etwas dunklere und warme an den Repeats durch das Zusammenspiel des Anti-Aliasing-Filters für das Eingangssignal und der Weitergabe an den BBD-Chip. Auch der Ausgangsfilter, der das Geräusch der einwirkenden Clock auf den Schaltkreis herausfiltert, beeinflusst den Charakter des analogen Delay-Pedals. Außerdem gilt: je höher die Delay-Zeit, desto weniger akkurat werden die Frequenzpunkte des Eingangssignals erfasst, was zu voranschreitender Verzerrung führt. All diese Faktoren interagieren und bringen den individuellen Charakter des Analog-Delay-Pedals zustande.
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Wir wollen uns lange und kurze Delay-Zeiten, Oszillation, Modulation und Reaktion auf Mid-Gain für insgesamt sieben unterschiedliche Analog Delay-Pedale ansehen und euch zeigen, worin die Unterschiede liegen.
Klangvergleich Analog Delay-Pedale – die Pedale
Die Auswahl der Pedale beschränkte sich in erster Linie darauf, einen ausgewogenen Mix aktualisierter Klassiker und neuerer, unbekannter Namen hinzubekommen. Ein paar der Pedale hatten wir bei Amazona.de bereits im Test, die meisten jedoch nicht. Ein Gegenüberstellen in Rubriken wie bei unserem Audiovergleich der Stereo Reverb-Pedale macht nur bedingt Sinn, auch wurde die anfängliche Idee, mit einheitlichen Loops zu arbeiten, verworfen, da jedes Analog Delay eine eigene Herangehensweise braucht und anders zu Leben erweckt werden will.
Preislich erstreckt es sich vom 150,- Euro Budget bis zu Boutique-Preisen von fast 400,- Euro. Folgende Pedale haben wir für unseren Audiovergleich herangezogen.
- Electro Harmonix: Memory Boy Deluxe (175,- Euro)
- Boss: DM-2W (155,- Euro)
- JHS: Panther Cub V2 (350,- Euro)
- MXR: Carbon Copy (164,- Euro)
- Fairfield Circuitry: Meet Maude (350,- Euro)
- Seymour Duncan: Vapor Trail (189,- Euro)
- Way Huge: Supa-Puss (282,- Euro)
EHX Memory Boy Deluxe
EHX haben mit dem Memory Man Geschichte geschrieben – anders lässt sich das nicht sagen. Der Memory Boy war der vorläufige Höhepunkt der Entwicklung des Memory Man-Prinzips. Er besaß im Gegensatz zum Klassiker ein paar nützliche Zusatzfunktionen, die den Memory Boy zweifelsohne auszeichnen: Ein eigener Gain-Poti gehört genauso dazu, wie die Möglichkeit, von der Triangle- in die Square-Waveform fließend überzuwechseln für die Modulation. Hinzu kommt der FX-Loop – das hatte kein Memory Man zuvor sowie die Möglichkeit, per Expression Pedal wahlweise Rate, Depth, Feedback und Delay-Zeit anzusteuern. Ein toller Allrounder mit Tap-Funktion.
- + Klassischer Analog-Delay Sound
- + Expression Anschluss für Depth, Feedback, Delay, Rate
- + FX-Loop
- – schwer kontrollierbare Modulation
Der Memory Boy hat einen großen Vorteil, der ihn interessant macht für die Praxis – seine Tap-Funktion. Nicht alle Pedale besitzen sie, ebenso der FX-Loop, der für die Praktikabilität des Pedals spricht. Was lässt sich über die analoge Wärme der Repeats sagen? Sie liegt beim Memory Boy Deluxe im gesunden Mittelfeld und lässt sich durch den Gain-Regler auf gewisse Weise weiter streuen und schneller diffundieren. Die Modulation des Memory Boy Deluxe ist seine Achilles-Ferse, für viele sicher aber sein großer Plus-Punkt: Die Randomisierung der Square- oder Triangle-Form der Modulationsrate führt zu interessanten Ergebnissen, ist aber nicht immer gut einsetzbar.
Boss DM-2W
Die Neuauflage des Boss-Klassikers mischt bis heute in der Welt der Analog-Delays mit. Das Original hat fast 40 Jahre auf dem Buckel, und im Prinzip hat sich nicht viel geändert: Das Boss DM-2w ist eine kleine, aber massiv verbaute Schachtel mit zwei Modi – Custom und Standard (600 bzw. 300 ms). Leichte Modulation ist ebenfalls drinnen, welche die Repeats mit einem Sirup-artigen Sound versehen. Berühmt-berüchtigt sind die Feedback-Infernos, die das Delay DM-2W entfesseln kann, aller klanglichen Analog-Wärme zum Trotz. Bewährt sich die Klangqualität im Vergleich zum Rest? Das werden wir sehen.
- + unschlagbarer Sound, warme Degeneration des Signals
- + intuitive Oszillation
- – kaum Features
Der altehrwürdige Klassiker hat klanglich etwas an sich, das mich persönlich nicht loslässt. Wenn man bereit ist, zuzugeben, dass die Vorlieben von Analog-Delays bedingt werden durch Mikro-Assoziationen, dann macht das Ganze schon durchaus Sinn wenn man sagt: ich finde das klingt irgendwie besser. Ich kann nicht in Worte fassen, weshalb mir die Degeneration des Signals beim Boss DM-2w wärmer erscheint und mehr zusagt als beim Memory Boy – aber so verhält es sich eben bei Analog Delays. Um einiges ärmer an Features, ist der Vintage-Charakter des Boss DM-2W doch eine Nummer für sich, besitzt jedoch keine nennenswerte Modulation.
JHS Panther Cub V2
Allein nach dem Panel gehend ist das Cub V2 von JHS mit dem Memory Boy das umfangreichste Analog Delay-Pedal, das wir hier haben. Als einziges Pedal besitzt aus dieser Reihe besitzt es einen internen Tilt-EQ, der euch die Mitten, Tiefen und Höhen in ein Verhältnis setzen lässt, aber ansonsten hat man es hier mit Größen wie Feedback, Ratio und Mix zu tun. Zusätzlich lassen sich per Ratio Subdivisionen einstellen – ein klares Alleinstellungsmerkmal des Cub V2. Es arbeitet mit vier 3205 BBD-Chips sowie einen Modulations-Switch. Eins der teureren Boutique-Pedale auf unserer Liste.
- + „Sauberer“ Analog-Sound
- + Optionen für Tap-Divisionen
- + interner EQ
- – nicht ganz so ausdrucksstark im Charakter
Die Degeneration des Panther Cub V2 ist besonders „sauber“, da kommt kein anderes Pedal ran. Das Panther Cub V2 agiert ungemein neutral und ist dadurch vielfach einsetzbar. Die Vintage Note ist nicht auf die Spitze getrieben, und wenn man es doch besonders knisternd und warm will, lässt sich das durch den EQ-Regler problemlos bewerkstelligen, indem man die Höhen reindreht. Tap Tempo und Expression-Funktion machen das Ganze besonders rund und auch in Sachen entfesselter Oszillation versteht das JHS Panther Cub V2 keinen Spaß.
MXR Carbon Copy
Das MXR Carbon Copy hatten wir zuletzt im Test und haben in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis feststellen müssen, dass es kaum besser geht. Starke Modulation, warme Verzerrung und ein ungemein clever abgestimmtes Oszillation-Verhältnis: Das MXR Carbon Copy ist für viele in den letzten Jahren zum analogen Frontrunner geworden. Es wird definitiv interessant, in Erfahrung zu bringen, wie sich das MXR Carbon Copy im Vergleich zu anderen, teureren Analog Delays schlägt.
- + Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- + Gute Oszillation
- – Modulation sehr zurückhaltend
- – Delay-Signal vergleichsweise leise
Der Unterschied zu den anderen Kollegen wird bei der Tiefe der Repeats spürbar, wie ich finde. Was auch daran liegt, dass man beim Carbon Copy das Delay-Signal als solches nicht besonders laut bekommt – vom Full-Wet Modus kann man da nur träumen. Man bleibt dabei – für den Preis handelt es sich um eins der stärksten Analog-Delays, aber im unmittelbaren Vergleich merkt man, wo die preislichen Abstriche greifen: unter anderem die Leistungsstärke, mit der die BBD-Schaltung das verzögerte Signal herausgibt.
Fairfield Circuitry Meet Maude
Der große Unbekannte – Meet Maude von Fairfield Circuitry besitzt eine fast schon fanatische Anhängerschaft im Netz. Des Öfteren liest man, dass es sich um das am besten klingende Analog Delay-Pedal überhaupt handelt, doch dass das eine zutiefst subjektive Einschätzung ist, versteht sich von selbst. Das rustikale Design spricht zumindest schon mal für sich, und die ungewöhnlich dunkle, aber warme Klangfarbe sollen Maude auszeichnen. Der Modulations-Modus ist ganz klassisch und verwandelt das Meet Maude auf Kommando in eine Lo-Fi-Vintage-Maschine. Der Preis ist dafür relativ hoch – lohnt das, und wird das Meet Maude dem Hype gerecht? Werden wir sehen.
- + sehr eigener Vintage Charakter
- + dunkle Klangfarbe
- + geschmackvolle Modulation
- – kein Tap Tempo
- – Oszillation eingeschränkt
Ich war im Vorfeld also besonders gespannt auf das Meet Maude – seit Jahren hört man wie gesagt von der klanglichen Klasse des Meet Maude, ein Eindruck, der sich bisweilen mehr oder minder bestätigt: in Sachen Vintage und knisternder Lo-Fi-Magie nimmt das Meet Maude die Pole-Position ein. Alles am Meet Maude ist geschmackvoll – die Modulation ist zurückhaltend und kann durchaus ausreißen wenn man es darauf anlegt. Es ist und bleibt subjektiv – aber die dunkle, sehr Vintage-lastige Klangfarbe kommt vor allem in Kombination mit der Modulation richtig zum Tragen und besitzt einen unheimlich ausdrucksstarken, nostalgischen Charakter. Aber Tatsache ist auch: Oszillierenden Wahnsinn kann mit Maude nicht so wirklich entfesseln – das Feedback ist deutlich gedeckelt.
Seymour Duncan Vapor Trail
Seymour Duncan haben sich bisweilen des Öfteren verhoben in der Pedal-Welt, aber das Vapor Trail hat einen hervorragenden Ruf. Es kann bis zu 600 ms Delay-Zeit leisten und besitzt einen sehr charakteristischen Modulations-Modus. Einer der attraktivsten Punkte ist jedoch die zweite 6,3-Klinke auf der Nebenseite. Natürlich gedacht für Expression-Pedal, lässt sich dadurch jedoch auch ein vollständiges Wet-Signal im Vapor Trail abgreifen für Stereo.
- + Warme und sehr weiche Repeats
- + Eigensinnige, aber praktisch einsetzbare Modulation
- + reaktive Oszillation
- – kein Tap Tempo
Nach der Beschäftigung wird klar: Das Seymour Duncan Vapor Trail besitzt ebenfalls einen ganz eigenen Vintage Charakter. Die Repeats degenerieren schneller und bleiben länger auf einer fortgeschrittenen Stufe der Degeneration erhalten. Will heißen: So richtig klar kann das Vapor Trail nicht, dafür ist die Verzerrung der Repeats sehr weich und warm. Das macht auch ein bisschen den Charme der Modulation aus. Der leichte Bending-Charakter erreicht nicht ganz die willkürliche Eigenart des Memory Boy Deluxe, dafür fackelt der Vapor Trail aber in Sachen Oszillation nicht lange herum – die springt einen förmlich an.
Way Huge Supa-Puss
Das Supa-Puss arbeitet mit bis zu 3 Sekunden Delay-Zeit maximal – über die Tap-Funktion. Dieses von Jeorge Tripps gebaute Pedal besitzt neben den drei großen Regler auch vier kleine, mit denen sich unter anderem Tone und Gain einstellen lassen. Subdivisions lassen sich ebenfalls einstellen sowie oszillierende Trails, die sich mit dem Tap Tempo Fußschalter entfesseln lassen. Und ach ja – Expression-Pedal Anschluss gibt es selbstverständlich auch, sowie einen – und in der Liste ist das auch ein Alleinstellungsmerkmal – die Möglichkeit des Batteriebetriebes.
- + spannendes Oszillationsverhalten
- + eigensinniger, höhenlastiger Charakter
- – seltsame Modulation
- – auf niedrigen Regler-Einstellungen zu leise
Der „Schwierige“ auf der Liste – die sehr empfindliche Feedback-Reaktivität des Supa Puss macht es für den praktischen Gebrauch ein bisschen widerspenstiger. Von sämtlichen Pedalen auf der Liste ist es auch das Analog Delay-Pedal mit der hellsten Klangfarbe. Der Tone Regler ist auf elf Uhr, trotzdem ist der Lo-Fi-Charakter vor allem durch seine knisternde Höhenlastigkeit bedingt. Auch ist die Modulation ein bisschen dünn auf der Brust, die schöne Sirup-Artigkeit anderer Analog-Delays erreicht die Modulation des Supa-Puss nicht so wirklich, darüber hinaus ist sie im Klangverhalten sehr eigensinnig einzustellen. Dafür ist das Oszillationsverhalten des Supa Puss besonders spannend und vielschichtig.
Die besten Analog Delay-Pedale – ein Fazit
Man braucht sich nichts vorzumachen – der Unterschied zwischen den einzelnen Analog-Pedalen ist für die feinen Ohren. Er ist definitiv vorhanden, aber drängt sich einem eben nicht auf. Was sich durch die Bank für sämtliche Analog-Delays sagen lässt: die Reaktivität für die Dynamik des Spiels ist naturgemäß in der analogen Schaltung sehr gut – das gilt für jedes der Analog Delay-Pedale. Die Laut-/Leise-Dynamik überträgt sich auf die Repeats und macht das Prinzip des Analog Delays eben besonders geeignet für ein gefühlvolles Spiel. Es ist eine Frage der persönlichen Präferenz – und zwar nicht im Sinne der Features und des Preis-Leistungs-Verhältnisses, sondern wirklich im Hinblick auf den Charakter. Ich persönlich empfinde das Meet Maude als klanglich am stärksten – die nostalgische, verwobene und träumerische Klangfarbe trifft meinen Geschmack. Das ist der springende Punkt – hier greifen keine Algorithmen, hier greifen keine Entwicklungszeiten für Engines oder Verarbeitungstiefen, sondern im Grunde überall das gleiche Prinzip: Eingangsfilter, BBD-Chip, Ausgangsfilter (sehr vereinfacht ausgedrückt). Das ergibt den Charakter, und der muss euch persönlich überzeugen. Klanglich liegen nämlich zwischen den Pedalen keine großen Welten, da braucht man sich nichts vorzumachen. Es sind die feinen Unterschiede in der Klangfarbe, die Reaktivität der Modulation und das Oszillationsverhalten – eben der Eigencharakter des Analog Delay Pedals, die entscheiden, was für euch richtig ist. Features wie Tap-Tempo und maximale Delay-Zeit beeinflussen den Preis selbstredend, aber diese analoge Magie, die analoge Delay-Pedale auszeichnet, klingt in den Ohren mancher Personen wundersam und ansprechend und in den Ohren anderer einfach nur undifferenziert. Wir hoffen, dass euch diese Übersicht geholfen hat, euch ein entsprechendes Bild des Klangspektrums zu machen, das die Welt der analogen Delay-Pedale bereithält und wo die Unterschiede liegen können.
Im Rahmen der Übersicht möchte ich das VD400 vom bösen B für 22,90 nicht unerwähnt lassen. Alles daran ruft „billige Kopie vom DM-2“, das Gehäuse ist Plastik, Bedienelemente sind identisch zum Original, Anschlüsse identisch zum DM-2w. Die Delayzeit ist logischerweise 300ms.
Klingt sehr neutral, solang man es nicht übersteuert oder schreien läßt. Es gibt im Innern Trimmer; mit einem kann man die Delayzeit hochdrehen (dann wirds sehr lofi).
Ich persönlich mag das Ding.
Und nun nehmen wir ein paar digitale Delays dazu, die analoge Sounds nachbilden, und machen damit einen kontrollierten Doppelblindversuch.
Schon verwandelt sich die Lyrik um die besondere analoge Wärme, Tiefe und Natürlichkeit in warme Luft.
Hallo Dimitri und allen zusammen,
Herzlichen Dank für den interessanten und ausführlichen Artikel!
So wie bei der Reverb benützte ich ein Delay Pedal für meine (Eurorack) Synthesizers, der Grand Canyon von EHX. Der ist okay bis gut aber ich habe das Gefühl das da aber „noch mehr drin“ ist wenn es um Delay geht.
Aus diesem Artikel interessiert mich den JHS Panther Cub, leider aber steht der auf dem Moment nicht zur Verfügung oder sogar ausverkauft :-(
Für’s Eurorack selbst überlege ich mir den Make Noise – Mimeophon der viele interessante Möglichkeiten bietet. Aber als externe Delay habe ich noch nicht so der perfekte Delay gefunden, obwohl der Grand Canyon wirklich okay ist.
Wenn jemanden sonst noch eine Idee für ein außerordentlichen guten externe (Hardware) Delay Klang hat, dann nur her damit :-) Viele Dank und viele Grüße, Garfield.
@Garfield Modular Mimeophon ist ein esoterischer Looper, Synth, Filter, Hall, der glaub‘ ich auch Delay macht…tolles Ding!
Für außerordentlich gute Hardware-Boxen (wobei „außerordentlich gut“ jeweils unterschiedliche Dinge bedeutet): Das alte TC D2 (klanglich/algorithmisch nicht so extrem interessant, aber für rhythmische Sachen sehr fein), das ältere Lexicon Vortex, und das ebenso alte (aber immer noch aktuelle) Eventide Eclipse.
@moinho Hi Moinho,
Ja der Mimeophon steht bei mir auf der Short-liste um „bald“ zu kaufen :-)
Ach ja, der Eventide Eclipse, das wäre auch noch eine Möglichkeit aber eine „etwas“ teure Variante…
Der Lexicon Vortex kannte ich noch nicht… gibt’s den noch zu kaufen in Deutschland? Ich konnte der nicht so schnell finden.
Aber ein „noch etwas besseres“ Pedal wie der Grand Canyon… der auch Stereo In & Out hat? Das konnte ich bisher noch nicht finden. Der Eclipse ist zwar eine Möglichkeit aber der Preis-Jump von ein guten Pedal bis dahin auf das Niveau von Eclipse ist mir eigentlich zu groß.
Danke dir und viele Grüße, Garfield.
@Garfield Modular Servus Garfield,
Vortex gibts nur noch antik, das war ein Produkt aus der Lowcost-für-Gitarristen-Produktlinie von Lexicon in den 90ern (?). Zitat: „The Vortex was the first of those four units to be discontinued , essentially because no-one understood what it did.“
Schnellsuche ergibt dieses:
https://www.youtube.com/watch?v=RsuDyAh05IM
https://www.youtube.com/watch?v=G0Q72wd6m8I
Abgesehen von den komischen Sachen ist das Ding vor Allem toll auf Drummachines!
@moinho Servus Moinho,
Herzlichen Dank für die Hintergrund Infos!
Schönes Wochenende und viele Grüße, Garfield.