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Vergleichstest DI-Boxen von Art, LD-Systems, Behringer und Millenium

Günstige passive und aktive DI-Boxen

20. Februar 2020

Wozu braucht man eigentlich eine DI-Box?

Der Name bedeutet „direct injection“, was soviel wie „direkter Eingang“ bedeutet. Die meisten Instrumente werden live und im Studio mit Mikrofonen aufgenommen, es gibt aber auch Instrumente und Audiogeräte, die von sich aus ein Audiosignal in Form einer elektrischen Spannung erzeugen. Man kann z. B. den Ausgang eines Synthesizers per Kabel direkt mit dem Mischpult verbinden. In der Regel hat ein Synthesizer jedoch nur einen oder zwei 2-polige – und damit unsymmetrische Ausgänge. Ähnlich verhält es sich z. B. bei einem CD-Player. Muss das Signal nun über ein langes Kabel, z. B. ein 25-Meter-Multicore, durch den Konzertsaal geleitet werden, können sich Störeinstrahlungen bemerkbar machen. Besonders Lichtanlagen senden unangenehme Störsignale aus, die in den Tonleitung zu unschönen Nebengeräuschen führen können.

Um hier mehr Störungssicherheit zu erreichen, verwendet man traditionell symmetrische Leitungen, die 3-polig ausgeführt sein müssen. Das setzt voraus, dass die Audioquelle auch ein symmetrisches Signal bereitstellt. Im oben genannten Fall gibt der Synthesizer jedoch nur ein unsymmetrisches Signal raus. Eine Lösung bietet hier der Einsatz der besagten DI-Boxen, die das unsymmetrische Signal in ein symmetrisches umwandeln. Der Eingang ist in der Regel eine 2-polige Klinkenbuchse, am Ausgang sehen wir entsprechen eine 3-polige XLR-M-Buchse, an die ein übliches XLR-Kabel angeschlossen wird. Eine symmetrische Leitung kann problemlos 100 Meter lang sein, ohne dass es zu unakzeptablen Nebengeräuschen kommt.

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Ein weiteres Problem können Masseverbindungen zwischen verschiedenen Geräten hervorrufen. Sind die Geräte nur durch ein Kabel verbunden, kann man die Masse nicht einfach weglassen. Die DI-Box hat für diesen Fall einen sogenannten „Groundlift“, das ist ein Schalter, mit dem man die Masseverbindung aufheben kann. Ob ein geschlossener oder ein offener Schalter im Einzelfall besser ist, entscheidet man am besten noch Gehör: Da, wo es weniger brummt, ist die richtige Schalterstellung. Die Faktoren Symmetrierung und Masseabschaltung sind die Grundeigenschaften jeder DI-Box. Dazu kommen bei manchen Modellen noch weitere Funktionen wie Pegelanpassung, Speaker-Simulator, Röhrenschaltung usw. Im Folgenden möchte ich fünf preiswerte Modelle vorstellen, die sich besonders für den Live-Betrieb eignen.

Weiterführend hierzu lesen Sie bitte unseren Workshop mit ausführlichem Fachwissen rund um DI-Boxen – HIER KLICKEN.

Passive DI-Boxen 1: Art Z direct

Die ersten DI-Boxen bestanden hauptsächlich aus einem Übertrager mit Anschlüssen, was man heute als passive DI-Boxen bezeichnet, da hier keine Stromquelle gebraucht wird. Später kamen die aktiven Boxen dazu, die eine elektronische Schaltung enthalten, die nur mit einer Stromquelle funktioniert. Die passive Art Z direct als besondere Ausstattung einen zweifachen Dämpfungsschalter für zweimal -20dB sowie eine Phasenumkehrschaltung zu bieten.

Außerdem gibt es noch einen Filterschalter zur Bassabsenkung, der sich aber gehörmäßig nicht auswirkt. Das Gehäuse wirkt solide, hat aber keine Gummifüße. Diese sollte man gegebenenfalls selbst nachrüsten.

Passive DI-Boxen 2: Millenium dB400

Die dB400 ist die einzige Box im Test, die als Stereogerät ausgeführt ist. Das ist in vielen Fällen äußerst praktisch, man denke nur an Stereo-Keyboards, Elektroschlagzeuge, Akkordeon-Pickups und ähnliches. Hier ist eine Stereo-DI-Box wesentlich übersichtlicher und der Durchblick geht auf der Bühne oder im Studio weniger schnell verloren. Außerdem ist eine Stereo-DI-Box billiger als zwei Mono-Boxen.

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Das Gehäuse der Millenium wirkt stabil und kompakt, die Schaltung zeigt kaum Besonderheiten außer vielleicht, dass die Dämpfungsschalter das Signal hier um 30dB in den beiden Kanälen reduzieren.

Aktive DI-Box 1: Art X direct

 

Die Art X direct sieht der passiven Art Z direct sehr ähnlich, hat aber zusätzlich einen XLR-Eingang, einen Einschalter und ein Batteriefach. Alle getesteten aktiven DI-Boxen lassen sich mit Phantomspeisung des Mischpultes betreiben, laufen also auch ohne Batterie. Bei der Art X direct bewirkt der Einschalter genau wie auch bei der Behringer-Box, dass bei fehlender Phantomspeisung die Batteriespannung ein- oder ausgeschaltet werden kann. Ist die Phantomspeisungspannung vorhanden, funktionieren die Boxen immer und zeigen Dauerlicht – also unabhängig von Stellung des Einschalters.

Das ist für den Fall der Fehlersuche eine nützliche Information. Im Sinne der Betriebsicherheit ist es also ratsam, immer eine Batterie eingebaut zu haben, um diese bei einem Fehlen oder Ausfallen der Phantomspeisung hinzuschalten zu können.

Aktive DI-Box 2: LD-Systems LDI 02

Die blaue LD-Systems-Box ist mit Kippschaltern ausgestattet, wobei der Power-Schalter immer die Box ganz abschaltet. Wie die anderen aktiven Boxen, hat die LD-Systems einen XLR-Eingang, der leider nur unsymmetrisch ausgeführt ist. Genauso ist es auch bei den anderen aktiven Boxen von Art und Behringer: nur unsymmetrische XLR-Eingänge. Man kann die DI-Box also nicht ohne Weiteres anders herum verwenden. Nehmen wir z. B. den Fall, dass das Mischpult einen symmetrischen XLR-Ausgang hat und die weit entfernte Endstufe nur einen unsymmetrischen Klinkeneingang besitzt.

Hier könnte man vor die Endstufe eine Box schalten, die das symmetrische Signal, das aus dem Multicore kommt, in ein unsymmetrisches Signal wandelt. Dadurch würde die Leitung ziemlich störunanfällig bleiben. Diese Schaltung funktioniert mit den hier getesteten Boxen leider nicht, obwohl ein symmetrischer Eingang nur einen unwesentlich höheren Mehraufwand für den Hersteller bedeuten würde. Ansonsten zeigt die LD-Systems-Box keine schaltungstechnischen Besonderheiten, sie macht einen besonders schweren und solid verarbeiteten Eindruck. Die blaue Power-LED ist so hell, dass sie problemlos in einem Konzertsaal vom Mischpult aus zu sehen ist, wenn die DI-Box auf der Bühne installiert ist.

Aktive DI-Box 3: Behringer DI 100 ultra DI

Die Behringer-Box sieht der LD-Box ähnlich, hat aber keine Kippschalter, sondern Druckschalter. Das ist nicht ganz so praktisch, denn hier lassen sich die Schalterstellung nicht so gut erkennen und ein versehentliches Schalten ist schnell passiert.

Die gut verarbeitete Box hat die übliche Ausstattung: ein unsymmetrischer XLR-Eingang, zwei -20 dB Dämpfungsschalter, Power-Schalter, Groundlift, Batteriefach. Wie die LD-Systems hat die Box massive Gummiecken für einen sicheren Stand.

Selbstbauprojekt DI-Box (DIY)

Noch nicht ganz fertig: selbstgebaute Stereo-DI-Box

Die getesteten DI-Boxen werden zu Preisen angeboten, wo sich ein Selbstbau eigentlich nicht lohnt. Für ein im Laden erstandenes Gehäuse wären schon 20 bis 30 Euro hinzublättern, dazu muss man mit mindestens 10 Arbeitsstunden inklusive Materialbeschaffung rechnen. Allerdings haben die hier beschriebenen Boxen kleine Nachteile, die man durch Selbstbau umgehen kann. Eine universelle passive DI-Box könnte einen symmetrisch-erdfreien XLR-Ein- und Ausgang haben sowie auf beiden Seiten noch parallel geschaltete Klinkenbuchsen. Auch der Groundlift ist leicht installiert. Damit lässt sich die Box in beide Richtungen verwenden und käme besonders bei einer Stereoausführung sicher oft zu Einsatz. Fast alle Anschlussprobleme würden sich so lösen lassen.

4 XLR-Buchsen auf der Rückseite

Als Gehäuse habe ich aus Kostengründen unter anderem die bekannten sehr stabilen Druckerumschalter für den Selbstbau verwendet. Diese gibt’s für ein paar Euro auf dem Gebrauchtmarkt und sind genauso stabil wie die Gehäuse der Profis. Auch den Umschalter dieser Boxen kann man gut gebrauchen: als Groundlift oder als Power-Schalter.

Die Übertrager fehlen noch

Besonderheiten beim Anschluss von E-Gitarre und Bass

Beim Anschluss von Audiogeräten wie Keyboards, E-Drums und allen Gitarren und Bässen mit eingebauten Vorverstärkern werden alle getesteten DI-Boxen kaum Probleme haben. Diese Geräte haben einen relativ hohen Ausgangspegel bei niedriger Ausgangsimpedanz. Im Gegensatz dazu hat die normale E-Gitarren mit elektromagnetischem Tonabnehmer ohne Vorverstärker einen ziemlich hohen Ausgangswiderstand, der zu einer erhöhten Störanfälligkeit führt. Dazu kommt, dass der Eingangswiderstand am anderen Ende des Gitarrenkabels etwa zehnmal höher sein muss als der Ausgangswiderstand der E-Gitarre. Liegt er weit darunter, wird der Tonabnehmer strommäßig zu sehr belastet. Die Folge ist ein höhenloser, undynamischer Sound mit geringem Pegel. Die passiven DI-Boxen haben meistens eine geringe Eingangsimpedanz, die ART Z direct ist z. B. mit 50 kOhm angegeben. Das ist eindeutig für die E-Gitarre zuwenig. Hier fährt man mit den aktiven Boxen besser, die ART X direct liegt z. B. mit 470 kOhm schon in einem günstigen Bereich. Die Behringer-Box wird mit 250 kOhm angegeben, was schon knapp ist. Im Vergleich dazu haben die bekannt gut klingenden Röhrenverstärker eine Eingangsimpedanz von über 1 Megohm.

 

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Fazit

Alle getesteten DI-Boxen sind solide verarbeitet und soundmäßig ohne Probleme einsetzbar. Richtige Soundmacher sind nicht dabei, wer so etwas sucht, sollte zu einer DI-Box mit Röhrenschaltung oder einer anderen Spezialelektronik greifen. Dafür muss er aber auch entsprechend tiefer in die Tasche greifen.

Plus

  • Art Z direct: gute Ausstattung
  • Millenium dB400: Stereoausführung
  • Art X direct: gute Ausstattung
  • LD-Systems LDI 02: gute Ausstattung, stabiles Gehäuse, Design
  • Behringer DI 100 ultra DI: gutes Gehäuse

Minus

  • Art Z direct: Gummifüße fehlen
  • Art X direct: Gummifüße fehlen, unsymmetrischer XLR-Eingang
  • LD-Systems LDI 02: unsymmetrischer XLR-Eingang
  • Behringer DI 100: Schalter unübersichtlich, unsym. XLR-Eingang

Preis

  • ART Z direct: 33,- Euro
  • ART X direct: 43,- Euro
  • Behringer DI 100 ultra DI: 29,- Euro
  • LD-Systems LDI 02: 43,- Euro
  • Millenium dB 400: 35,- Euro
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