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Vergleichstest Eurorack Synthesizer-Module

Wer klingt besser im Eurorack?

23. Juli 2017

In den letzten Wochen hatte ich die Gelegenheit, verschiedene sogenannte Voice-Module für das Eurorack System zu testen. Was lag da näher, als sie einmal im direkten A/B-Vergleich gegeneinander antreten zu lassen?

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Die vier Testkandidaten. Oben: Pittsburgh Modular SYNTHESIZER BLOCK. Unten: Studio Electronics TONESTAR 2600, MFB NANOZWERG PRO, Studio Electronics TONESTAR 8160.

Das Eurorack System erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit, jährlich werden neue Module von größeren und kleineren Firmen präsentiert. Mittlerweile sind über tausend verschiedene Module erhältlich, die meistens eine bestimmte Funktion im Modularsystem übernehmen: Oszillatoren, Filter, VCAs, Modulatoren, Multiples etc. Doch gibt es auch einige wenige Module, die alle Bausteine eines (einfachen) Synthesizers in sich vereinen, sogenannte Voice-Module. Auf den ersten Blick mag es paradox erscheinen, einen kompletten Synthesizer in eine Modularsystem zu schrauben. Doch liegen die Vorteile auf der Hand: Klassische Modulanordnungen sind vorverdrahtet, typische Bässe und Leadsounds können direkt ohne weitere Verkabelung eingestellt werden. Doch wem dies zu eingeschränkt ist, kann jederzeit in den Signalweg eingreifen und die einzelnen Bauteile wie eigenständige Module behandeln. Die Möglichkeiten sind selbstredend grenzenlos. Doch darum geht es heute nicht. Viel eher möchte ich die klanglichen Unterschiede in der Grundkonstellation ausloten.

Zum Test treten an: zwei Module von Studio Electronics (2600 und 8106), der MFB Nanozwerg Pro sowie das Pittsburgh Modul Synthesizer Block, das bedauerlicherweise nicht mehr produziert wird.

Alle Module bieten einen ähnlichen, wenn auch nicht genau deckungsgleichen Funktionsumfang. Hier eine tabellarische Gegenüberstellung:

Klangbeispiele

Für die Klangbeispiele versuchte ich, an allen Voice-Modulen den gleichen Klang einzustellen und diesen mit möglichst gleichem Pegel ohne Effekte aufzuzeichnen. Beim Bouncen wurde zusätzlich normalisiert. Dennoch kann es vorkommen, dass die Aufnahmen unterschiedlich laut wirken, obwohl die Pegel gleich hoch waren. Gefühlte Lautstärke ist eben doch etwas anderes als gemessene Pegel. Für mich eine der wichtigsten Erkenntnisse dieses Vergleichstests.

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Um das eigene Urteil nicht durch persönliche Vorlieben und Abneigungen zu verwässern, veröffentlichen wir die Beispiele vorerst anonymisiert. Viel Spaß beim Hören, die Auflösung findet ihr auf der letzten Seite dieses Berichts.

AUFLÖSUNG

Die klanglichen Unterschiede waren in der Praxis größer als erwartet. Es fiel mir ausgesprochen schwer, auf allen Modulen den gleichen Klang einzustellen. Kritiker mögen zu Recht die Frage aufwerfen, wozu man überhaupt auf verschiedenen Instrumenten denselben Klang suchen sollte. Wenn sie alle gleich klängen, wären alle bis auf einen obsolet. Das stimmt ja alles, doch für einen Vergleichstest hilft dies nur beschränkt weiter. Ich hoffe, dass ich mit den Klangbeispielen die unterschiedlichen Charaktere dieser Module herausarbeiten konnte. Persönlichen gefallen mir alle Module ausgesprochen gut. Mein persönlicher Favorit? Für Vintage Sounds wäre dies der Pittsburgh Modular, knapp gefolgt vom 2600, der meiner Meinung nach dem ursprünglichen ARP Sound näher kommt, als der KARP Odyssey. 8106 und Nanozwerg klingen für meinen Geschmack etwas zeitgenössischer, was auch immer man darunter verstehen mag. Interessant finde ich, dass der MFB klanglich sehr wohl in derselben Liga spielt wie die drei anderen Testkandidaten, obwohl er bloß die Hälfte kostet. Hingegen punkten die beiden Studio Electronics Module mit ihrer Flexibilität und den besonderen Out-to-Out Verbindungen. Wie so oft bei solchen Tests gibt es keinen wirklichen Sieger. Das Fazit ist wohl, dass Voice Module klanglich und auch bezüglich des Funktionsumfangs spannende Alternativen sind zu Einzelmodulen. Und preislich sowieso.

Hier nun die Testkandidaten namentlich:

  1. – Pittsburgh Modular Synthesizer Block
  2. – Studio Electronices Tonestar 2600
  3. – MFB Nanozwerg Pro
  4. – Studio Electronics Tonestar 8106

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Preis

  • Pittsburgh Modular Synthesizer Block: 439,-
  • Studio Electronics 2600: 569,- Euro
  • MFB Nanozwerg Pro: 249,- Euro
  • Studio Electronics 8106: 569,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    fkdiy

    Oh ja, für mich ist das genau der richtige Test zur richtigen Zeit, klasse! :)

    Konnte bisher nur kurz auf dem Handy (jaja) durchhören, und da ist es ein knappes Ding zwischen B und D mit C dahinter und A weit abgeschlagen.

    Werde mir das nachher nochmal auf vernünftigen Monitoren geben, aber ich bin jetzt schon gespannt.

    • Profilbild
      fkdiy

      @fkdiy Meine Tendenz zu den Studio Electronic Modulen hat sich also bestätigt, fein. Habe eh noch einen Grund gesucht Geld auszugeben… ;)

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Jo, sehr schöner Samstagmorgentest für den Leser bei Kaffee und Marmeladenbrötchen. Großes Lob an den Tester, dass er mir hier einige Minuten ’nen schönen Analysespaß bereitet hat. Einziger Minuspunkt (aber sehr subjektiv): das Pink Floyd Genudel – mag nicht, wie die die Synths verwendeten.
    Zur Wertung: fällt mir schwer, hier ’ne eindeutige Präferenz auszusprechen. Den ganz hervorragenden oder ganz bösen Komplettausreißer vermag ich da nicht zu vernehmen, vielmehr Module mit ganz eigenen Stärken und Schwächen.
    C z.B. scheint für mich hier am ehesten prädestiniert zu sein für weiche, warme Klänge.
    Bei A meine ich, herauszuhören, dass er in Sachen Attack nicht immer so richtig aus dem Quark kommen kann – etwas lahme Hüllkurve. Ähnlich ist es ab und an mit D. Beim zweiten und dritten reinhören relativiert es sich aber auch wieder etwas.
    Wie gesagt, den ganz bösen Ausreißer gibbet nicht, auch wenn sich die 4 „Probanden“ grundsätzlich vom Klangcharakter her durchaus unterscheiden… von eher sanft über kantig bis bissig.
    Was meine persönliche „Hitliste “ anbelangt, gibbet ’ne Parallele zu dem fkdiy seine. Da ist A auch derjenige, der mir am wenigsten läge.
    Da mir gerade im Moment am ehesten nach poppigem, weichen Sound ist, würde ich nun am ehesten C einpacken wollen und mitnehmen tun. Whoever es auch sein mag.
    Zu ’nem „gut“ oder „schlecht“ will ich mich hier aber echt nicht durchringen. Kann man allesamt gut, im jeweils stimmigen Kontext, einsetzen.

    edit: gerade ’nen kleinen Bug entdeckt. Konnte, nicht angemeldet, den Text eben editieren.

  3. Profilbild
    dilux AHU

    a = mfb typisch mit dem etwas rougheren klang und den nicht ganz so schnellen hüllkurven (software)

    b = 2600 auf den bin ich durchs ausschlussverfahren gekommen

    c = 8106 gerade bei klangbeispiel c hört man den klassischen rolandsound

    d = pittsburgh klingt am ehesten nach moog

  4. Profilbild
    SimonChiChi AHU

    Klasse gemacht. Vielen Dank Martin!!! Mein Favorit wäre eindeutig Nummer C. Bin gespannt welcher das am Ende ist.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @SimonChiChi Mal gucken.
      Tippe mal drauf, dass der dilux recht hat. Zumindest, was die „rolandige“ Optik des Studio Electronics Synths da anbelangt, liegt der Verdacht nahe, dass das das mysteriöse C ist.

  5. Profilbild
    phoges

    Meine Wertung:

    Platz 1: B (tippe auf SE 2600)
    Platz 2: C (tippe auf SE 8106)

    Diese beiden würde ich auch kaufen.
    Toller Klang!

    A + B teilen sich die hinteren Plätze und würden klanglich auch nicht bei mir landen.

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Worauf man beim Test natürlich auch Augenmerk legen sollte, ist, dass der Nanozwerg nicht mal die Hälfte der Studio Electronics Module kostet. Da bliebe dann noch so viel übrig, dass man sich ein zweites Modul dazukaufen könnte….OSC 03 zum Bleistift, SEQ 01 Pro, zus. Filter etc.

  7. Profilbild
    L. Lammfromm

    C ist ganz klar mein Favorit.
    .
    Dahinter kommt D, bei dem ich vermute, dass es der Nano ist. Im Übrigen hätte ich nie gedacht, dass die Soundbeispiele derart drastisch auseinander klaffen.

  8. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Interessanter und vor allem überraschender Vergleich. Danke Martin. Sag, was ist das da in „Shine“ mit dem Tracking in einigen der Beispielen? Zumindest vermute ich, dass es daran liegt. Auch wieder einmal schön vor Ohren gehalten zu bekommen wie unterschiedlich eben schon ein Saw klingen kann. So sehr mir C ansonsten gefällt und kraftvoll ist es auch, allein der Charakter überrascht mich ein wenig.
    Mein Favorit C, gefolgt von B, A und D sind ex aequo. Wäre da in Shine im Falle von B nicht.. wäre ich geneigt meine Plätze 1 und 2 Studio Electronics zuzuordnen.
    ?? für Idee und die kurze und knackige Umsetzung.

    • Profilbild
      Martin Andersson RED

      Da sprichst Du einen wunden Punkt an: Tracking und Tuning sind bei diesem Test nicht ideal, was ich komplett auf meine Kappe nehme.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Martin Andersson Verstehe. Danke für die Info Martin.

      • Profilbild
        AirC

        @Martin Andersson passives Multiple? ;)
        Danke für den Test! War mir sicher C sei der 106. Somit bekommt mein Gelber Freund wohl bald einen Schwarzen Freund!

  9. Profilbild
    swellkoerper AHU

    Im direkten Vergleich gefällt mir D am wenigsten, obwohl so eine Wertung relativ zu sehen ist. D erinnert mich an meinen Dominion X, dessen Sound ich besonders in Ergänzung zu all dem Vanilla-Eurorack-Stuff,was hier sonst noch so rumsteht, sehr mag. SH101 und Moog Ladder Filter-Sound kann jeder :-) Bin gespannt auf die Auflösung.

  10. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Warum wurde nicht der aktuelle Pittsburgh Modular Lifeforms SV-1 anstelle des Blocks verwendet? Der ist ja auch als Modul zu haben…

    • Profilbild
      Klangzaun

      @Son of MooG Der klangliche Unterschied ist nicht groß. Viele Module der Lifeformsserie scheinen mir bewährte Module mit neuer Frontplatte zu sein.

      Ich mag den Pittsburghsound gerade weil er weicher ist als bei den Mittbewerbern.

  11. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    „Die Auflösung folgt morgen um 17 Uhr.“

    So, wat is nu? Nu mal Butter bei die Fische!

  12. Profilbild
    Martin Andersson RED

    Hier kommt die Auflösung, tut mir leid, dass es etwas später wurde:

    A: Pittsburgh Modular Synthesizer Block
    B: Studio Electronices Tonestar 2600
    C: MFB Nanozwerg Pro
    D: Studio Electronics Tonestar 8106

    • Profilbild
      dilux AHU

      @Martin Andersson na, sauber ins klo gegriffen :) da sieht man mal wieder, namen sind schall und rauch, nur klang ist king.
      man muss aber auch festhalten, das der 8106 nicht besonders „roländisch“ klingt, also kein besonders guter job von se.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @dilux Naja…. wenigstens den Mumm gehabt, ’nen Tipp abzugeben.

  13. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hahaha…. ich leg mich weg hier….. dann war also der Nanozwerg das bestklingendste Synthmodul (für die meisten von uns) von allen?!
    Und das zu dem niedrigen Kurs…. Hammer!

    Jo, hatte mir gestern abend noch mal bei sonicstate auf YT den dominion reingezogen…. also, mfb macht schon Sound…

  14. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Geht scheinbar nix über gute deutsche Wertarbeit.
    Design spielt bei mfb sichtbar wohl keine große Rolle, wie auch reißerische Werbestrategien nicht Herr Frickes Sache sind. Aber dann für solche angenehmen Preise immer wieder gutes Synthmaterial und Synthdrums hinzulegen, die von roh bis sanft alles können…. Chapeau!
    Und das obwohl der Herr Fricke wohl persönlich selbst mit Synthesizermucke nicht so viel am Hut haben soll, wie ich mal kürzlich irgendwo las. Steht mehr auf Hardrock und Heavy….
    Synths mit Understatement….so soll es sein.

  15. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich bin ebenfalls baff und habe mich mit Kommentaren wie „wer billig kauft, kauft zwei mal“ zurück gehalten. Meine günstigen Dual-EG’s von MFB sind auch nicht schlecht, selbst gegen die angeblich ach so schnellen Frequency Central System X. Ist bestellt der Kleine mit dem großen Sound. Oder gleich zwei…..

  16. Profilbild
    Atarikid AHU

    Coole Idee mit dem Test! Ich hab MFB in Erwägung gezogen, aber warum auch immer, doch auf ein anderes Pferd gesetzt. Nach etlichen MFB-Teilen hätt ich’s besser wissen müssen ^^….

  17. Profilbild
    TZTH

    hatte ich schon „befürchtet“ dass A der Pittsburgh ist… war seinerzeit auch etwas enttäuscht weil farblos. Dass MFB dass Rennen macht freut mich insofern, dass Namen & Preis eben nicht gleich mehr Qualität bedeuten.

  18. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Obwohl ich seit einiger Zeit einen Nanozwerg habe und meinte, ihn durch und durch zu kennen, hätte ich auf den Falschen (A) getippt. Asche auf mein Haupt. Dass MFB gute Qualität liefert, kann ich durch Synth-Lite2, Microzwerg Mk2, Step64 und diverse Module bestätigen, aber ein derart gutes Abschneiden hätte ich nicht erwartet.

    • Profilbild
      Martin Andersson RED

      @Son of MooG Mich würde ‚mal interessieren: gibt es hier auch Leser, die rein klanglich ein anderes Modul bevorzugen würden?

      • Profilbild
        swellkoerper AHU

        @Martin Andersson Was meinst du, eins von den drei restlichen Probanden oder ein Modul, welches hier gar nicht getestet wurde?

          • Profilbild
            coldwave71

            @Martin Andersson ich finde manche Beispiele nicht aussagekräftig, da klanglich sehr verschieden ( z.B. Puls mit Resonanz ), es ist so schwierig einen Favoriten zu wählen. Ausscheiden tut Pittsburgh, während ich bei den 3 anderen mal MFB besser und mal SE 2600 oder 8106 besser finde. Kaufen würde ich keinen von denen, mir gefällt da der Atlantis von Intellijel besser, gut der ist noch teurer. Der klingt für mich mehr nach Roland als der SE 8106.

          • Profilbild
            swellkoerper AHU

            @Martin Andersson Dann, obwohl es nicht ganz der Definition entspricht: Make Noise 0-Coast, Moog Mother täten mich interessieren. Ansonsten stehe ich mit semimodularen Modulen auf Kriegsfuss – Vintagesound macht mich nicht mehr so an wie früher, und für blutige Anfänger sind die unsichtbaren, vorgepatchten Verbindungen eher verwirrend denn hilfreich. Ich habe meine 3 Vintage-Oscillatoren (PGH Waveforms) verkauft und durch eine komplexe Oszillatorsektion mit TZFM, Wavefolder usw. ersetzt. Eine meiner besseren Entscheidungen im Modularsektor..

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