Korg Electribe 2
Die Korg Electribe 2 wird ausdrücklich als DJ-Produktionstool beworben. Das kann sie, das macht sie gut. Dennoch, wenn der Tester kein DJ oder Beatleger einer Hip Hop Crew ist, muss so ein Tool eine grundlegende Musikalität mitbringen. Das ist meiner Meinung nach hier nur teilweise geboten.
Wo Novation das Apple-Prinzip kopiert, getreu dem Motto „keep it simple“, Roland mit TR-8 und MX-1 ein Gesamtkonzept am Start hat, verliert Korg insgesamt etwas an Boden. Das lässt sich nicht am Stereoausgang oder den Mini-DIN-Buchsen festmachen, sondern z.B. am Workflow. Ich komme oberflächlich relativ schnell zu einem guten Ergebnis mit der Electribe, will ich aber mehr, hangele ich mich durch diverse Bildschirme, um aus 400 Oszillatortypen den gewünschten Typ zu finden. Sicher ich meine Patches und Sounds auf einer externen Speicherkarte ab, muss ich diese nach dem Einschalten wieder laden.
Dabei hat die Korg Electribe 2 in ihrer Neuauflage etliche Punkte, die für sie sprechen. Da wären Chordtrigger, Motion Sequenz zur Aufzeichnung von Parameterläufen, X/Y-Pad und zweifarbige Pads.
Mit Version 2.2 ist Pattern-Chain hinzugekommen und Skalen gehören auch zum Programm. Zu sehr auf die DJ-Fraktion ausgerichtet erscheint mit die Electribe aufgrund der MIDI-Receive- und Send-Filter. Gefiltert werden können folgende Events: OFF (Filter aus), Short (Noten werden gefiltert), Short + Program und das jeweils in beide Richtungen. An dieser Stelle heißt es, finde den Fehler.
Okay, lösen wir auf: Ich möchte die Korg Electribe 2 in einem Stack betreiben, ein Synthesizer unseres Stacks muss aber den Sound wechseln und sendet somit Programmwechsel, während die electribe ihr Pattern weiterspielen soll. Demzufolge müsste nur „Program“ gefiltert werden. Müsste, geht aber nicht.
Ein weiterer Punkt sind Zeitprobleme des am MIDI-Ausgang angeschlossen Equipments. Wenn die electribe im MIDI-Slave-Modus läuft, hängt das Equipment immer eine oder zwei 16tel-Noten hinterher. Dennoch sage ich, wenn man diese Eigenheiten der Korg electribe kennt und mit ihnen umgehen kann, lassen sich interessante und komplexe Grooves erzeugen. Ob nun mit DAW (Ableton) oder auch standalone.
Hinsichtlich des Workflows gibt es grundlegend zwei Arten, mit der electribe zu arbeiten: die Regler-basierende Erzeugung und die Echtzeit Sequencer Steuerung.
Mit dem ersten Workflow erzeugt man ein Pattern mehr oder minder „on the fly“, indem man z.B. einen HiHat Groove mit dem X/Y-Touchpad erzeugt und mit dem Gate-Arpeggiator in Takt bringt. Anschließend die anderen Parts einspielen und gegebenenfalls automatisieren.
Mit dem zweiten Workflow steuere ich dagegen meine Sequenzen in einer Performance. Ob man nun eine DAW (Ableton) benutzt, sei dahin gestellt.
Egal ob nun Novation Circuit oder Korg electribe, beide entfalten ihr volles Potential erst mit einer DAW. Und hier insbesondere mit Ableton, da es für die Pattern-basierende Musik optimiert ist.
Zwischenfazit
Roland mit der TR-8 und dem MX-1 richtet sich an den Liveperformer, der gerne seine Beats selber „dropped“ und variiert. Ohne viel Extras und ohne viel zusätzliches Equipment. Im Studio ist die TR-8 und der MX-1 auch nützlich, erhalten wir hier mit dem USB-Anschluss alle Einzelinstrumente oder die Summe des MX-1 in unserer DAW.
Novation Circuit trumpft mit einem frischen Bedienkonzept auf und lässt Anfänger und fortgeschrittene Groovekünstler nicht im Regen stehen. Das Konzept der Macros und komplexer Modulationen und Filterautomatisierungen ist gelungen.
Korg legt mit der Korg Electribe 2 ein interessantes, aber lernintensives Konzept vor. Hier haben wir die Synthesizer-Engine des King Korg mit einem von früheren electribes bekannten Bedienkonzept. Wesentliche Neuerung ist die Integration in Ableton.
Eine abschließende Wertung beim Vergleichstest Grooveboxen durchzuführen, ist fast unmöglich. Direkt kann man noch die Novation Circuit und Korg electribe miteinander vergleichen, die in der Bedienung nicht unähnlich sind, die Resultate dennoch höchst unterschiedlich. Rolands „Tag-Team“ ist hier meiner Meinung nach der Außenseiter, da hier mit nur effektierte Beats und Filterbeats möglich sind und die beiden zusammen auch preislich in einer höheren Liga spielen.
Dennoch, der Workflow der TR-8 ist ein Haken in der sich ständig ändernden Musikwelt. Einfach und simpel, aber im Ergebnis komplex wird der Groove auf Bruchrechnung reduziert.
Die Herausforderer namens Novation Circuit setzen dem etwas völlig Eigenes entgegen. Novation setzt im Circuit auf seine bewährte DS- Klangerzeugung sowie das X/Y-Konzept des Launchpads und würzt dies mit Sample-Import und einem gelungenen Editor namens Isotronik. Klanglich hat der Novation Circuit gegenüber der Korg Electribe die Nase vorne.
Die Korg Electribe 2 richtet sich dagegen an den selbstfahrenden DJ, der seine Beats und Grooves selber programmiert und wohlmöglich mit Ableton arbeitet. Hier spielt die electribe mit Bounce und dem Projekt Export zu Ableton die Trumpfkarte aus. Klanglich wäre aber etwas mehr Brillanz und Luftigkeit schön.
Nette Lektüre für einen Sonntag Morgen – Die mit dem Circuit Editor heissen aber Isotonik Studios, ohne „r“.
Grüße
Vielleicht sollte noch kurz erwähnt werden, das die TR-8 zwar nur 16 A/B Patterns a 16 Steps hat, diese können jedoch beliebig „gechaint“ werden. So kommt man auf maximal 16 x 32 Steps, damit kann man schon ein paar Variationen basteln.
@Housierer Hallo Housierer,
das stimmt. Das sollte für eine Performance reichen.
Außerdem sollte man erwähnen das die Gaineinstellungen für die TR – 8 bearbeitet werden können:
DRUM SELECT+INSTR.SELECT drücken und das Tempo wheel drehen.
Cheers, guter Bericht
@Tom 2102 Hallo Tom,
Danke :) Ich bin an der Bedienungsanleitung von Roland etwas verzweifelt. Mittlerweile hab ich das auch raus :)
Ich verstehe nich warum Grooveboxen immernoch auf diesem Niveau rumdümpeln.
In zeiten wo auf Handys ganze DAWs laufen muss es doch möglich sein eine wirklich kompromisslose Groovebox auf die beine zu stellen. Überall diese Einschränkunngen, sei es aus gründen von Speicherplatz oder der Software.
Ich weiß es nicht.
@FLTRHND Hallo xhanibalx,
sind Dir DSI Tempest, Elektron Maschinedrum, oder die MPC´s nicht kompromisslos genug ?
Es ist doch im Grunde „nur“ eine Frage des Preises [imho]
Aber ein bissl kann ich dich schon verstehen.
Insgeheim wünsche ich mir auch mehr Leistung,
für weniger Geld.
Grüße
@Coin Naja Tempest und Maschindrum sind Drumcomputer oder nicht? Die MPCs sind nicht mehr standalone. Nur der Octatrack erfüllt meine Anforderungen an eine Groovebox. Was die TR 8 hhier sucht verstehe ich nicht. Grooveboxen sollen doch all in one geräte sein nicht nur drumcomputer oder nicht?
@FLTRHND Hallo Hanibal,
das liegt auch immer im Auge des Betrachters. Die TR 8 läd mit den Audio In ja auch zum mangeln von Chords und Pads ein. Grooveboxen sind für mich bei weitem keine all in one Geräte, sonder eher Spezialisten für Beat und Groove. Würde es einen JD Xi im handlichen MC Format geben, stünde über diesen was hier. Wobei ich mir den echt wünschen würde.
@TobyB hallo toby, “ Man bezeichnet damit meist eine Kombination aus Sampler oder ROM-Sampler/Synthesizer, Sequenzer und Drumcomputer. Das Konzept wurde stetig weiterentwickelt; heute sind Grooveboxen oft vollwertige Produktionszentralen.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Groovebox) ich habe den artikel zwar nicht gelesen, fand aber allein bei der überschrift die tr-8 auch völlig unpassend (einer der gründe, warum ich den artikel garnicht erst gelesen habe). der jd-xi würde auch eher die kriterien einer groovebox erfüllen, da er doch synth, drums und sequencer vereint. die tr-8 ist einfach nur ein drummie. das audio in lasse ich als argument nicht gelten, dann wäre mein evolver auch kein synthie, sondern obendrein noch filterbank und groovebox ;)
@Kosh Hallo Kosh,
ich gebe dir ja recht. Streng nach Definition ist die TR8 ein Drummie. Ich habe ja im Text auch angerissen, dass ich die TR8 und MX1 als Einheit sehe. Für den Vergleich JDXi und Groovebox hatte ich ja seinerzeit schon heisse Ohren kassiert. Allerdings bis auf den Formfaktor sehe ich in der Bedienung einer MC(303 und 909) keine grossen Unterschiede. Details aussen vor. Wobei die MC909 sicher leichter als der JDXi zu bedienen ist. Wenn du deinen Evolver zur Beat Erzeugung einsetzt, ist er in dem Moment auch eine Groovebox. Wobei der die Fähigkeiten dieser 3 hier übertreffen wird. :)
@FLTRHND Hallo Hanibal,
Der Punkt sind die Entwicklungskosten eines völlig neuen Konzeptes und einer zukunftsfähigen Hardware Plattform. Du kannst die DAW auf dem Handy und richtige Hardwareentwicklung schlecht vergleichen. Hinten kommt zwar ein Beat raus aber der Weg bis dahin ist ein komplett anderer. Roland hat z.B Aira und ACB am Start und ich denke da wird noch einiges kommen. Das Konzept der Circuit ist auch noch nicht am Ende. Und wer weiss wie die nächste Generation der electribe aussieht.
… und dann ist da noch der Preis… Wenn ich die TR8 mit der MX zusammen kaufe, bin ich ja ein Vermögen los. Klar, ich habe einen Mehrwert, aber wenn ich hier schon Vergleiche anschlage, dann fällt diese Kombi gegen die anderen doch deutlich ab. Das ist m.E. ein deutliches Minus für das Fazit bei Roland.
Und wie ist das eigentlich mit den Einzelausgängen? Ich hatte gelesen, dass die TR8 da nur wenig bietet und dummerweise per USB auch als Interface agiert, d.h. ich müsste mein eigentliches Interface immer abstöpseln, wenn ich die Tr8 in der DAW bedienen will??? Stimmt das??? Falls ja, noch ein dicker, dicker Minuspunkt….
@Marco Korda Hallo Marco,
Du hast die zuweisbaren Ausgänge A/B und den Mix Out. Der USB Ausgang ist unter MacOS ein Aggregate Device und nach Treiberinstallation hast du in der DAW(Logic) die einzelnen Intrumente als Einzelspuren. Unter Mac OS musst du kein Interface abklemmen. Unter Win7 wird mit dem Treiber auch ein Audiogerät installiert welches auch einer DAW Einzelspuren hinzufügt. mit Motu 828 und Reaper funktioniert beides gleichzeitig. Wird TR8 an den MX1 angeschlossen, sehe ich logischerweise nur die Summe dessen was am MX1 rausgeht. Funktioniert auch unter Mac und Win. Zum Preis, gut billig ist das nicht. Aber ich sehe in der Kombination mit MX1 halt primär die Vorteile. Man kann sich beides anschaffen, muss aber nicht ;-)
ich muss hier leider widersprechen was die electribe angeht
die neue electribe ist ein real musiker composer instrument und keine dj kiste
Aufzeichnungsbare motion sequences gab es schon in den alten .
die wesentlichern neuerungen-unterschiede sind auch
16 polyphone spuren .
besserer klang.
groove templates .
klangeinstellungen werden mit pattern abgespeichert .
schneller zugriff auf effekte und modulation .
die electribe brauch keine daw
der ableton export klingt eh schlecht(16 bit )
es sind auserdem
keine mutes, master fx und lautstärke einstellung enthälten.
und ableton klingt sowieso schlechter als andere daws
der direkt ausgang ist 24 bit
und damit plastischer .
das triggern der patterns per daw hatt den nachteil das
der part erst durchgespielt wird .
auserdem
warum sollte mann oscilatoren oder samples nicht mit einem drehregler finden .
timing probleme hab ich nicht gefunden auser beim abspeichern .
mit der electribe kann ein richtiger musiker und songmacher am schnellsten arbeiten .
@kritik katze leider gibt es schwachstellen .
fehlender amp release und attack envelope bei gate-sounds
nur 4 takte für automationen
kein songmode mit recording aller aktionen wie früher
midi cc recording (motions) werden nicht an midiout gesendet
beim sampler kein vorhören möglich
zu wenig ram beim sampler
abspeichern von song und samples nich zusammen
muss mann immer erst auf dem pc umbennen und in anderen ordner tun
sonst wird alte version geladen
sound ist ok -könnte noch besser sein -geht aber nicht mehr.
die petition an korg ist wohl untergegangen