Thomann Bass-Combo
Schon seit mehreren Jahren macht die Thomann Hausmarke Harley Benton mit kleinen Preisen und guter Qualität auf sich aufmerksam. Angefangen mit Kopien von weltbekannten Gitarrenmodellen, reicht die Produktpalette zur Zeit von Gitarren und Bässen über Verstärker bis hin zu Violinen oder Blasinstrumenten. Produziert werden die Produkte in China und Korea und anschließend exklusiv von Thomann in Deutschland zum Verkauf angeboten. Für Anfänger und Hobby-Musiker also genau die richtige Wahl, um einen kostengünstigen Einstieg in die Musikwelt zu garantieren.
In diesem Vergleichstest werden die beiden Basscombos HBW-35 und HBW-150 von Harley Benton unter die Lupe genommen.
Harley Benton HBW-35
Optisch macht der Harley Benton HBW-35 auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Die Box ist mit schwarzem Filz bezogen und an den vorderen vier Ecken mit Schutzkappen versehen. Somit kann dieser kleine Basscombo mit den Außenmaßen von 41,6 x 32 x 45,2 cm auch kleinere Rempler und Abstürze vorerst einstecken. Der im Inneren verbaute 10″ Lautsprecher wird von einem stilsicheren Frontgitter mit einer Bienenwaben-Struktur abgedeckt, auf der zentral an der unteren Kante das Harley Benton Logo angebracht ist. Für den mobilen Bassisten befindet sich auf der Oberseite ein mit Gummi ummantelter Tragegriff, der angenehm in der Hand liegt und das Gewicht von 14,5 kg kaum bemerkbar macht. Außerdem kann man den Combo erstaunlicherweise aufrecht gehend und körpernah mit einer Hand tragen, ohne ständig mit dem Schienenbein oder der Kniescheibe anzuschlagen. Wer dieses Problem kennt, weiß dies zu schätzen.
Betrachtet man die Rückseite des Combos etwas genauer, fallen die beiden schräg abfallenden Flächen an der Ober- und Unterseite ins Auge. Hier ist nichts kaputt gegangen oder gar gebrochen. Die Gehäuseform wurde lediglich an Monitor-Boxen orientiert. Somit kann die Box bei Bedarf schräg gestellt werden, um direkt auf den Bassisten ausgerichtet zu werden, so dass die ganze Power nicht nur die Hosenbeine zum Flattern bringt und optimalerweise den direkten Weg zum Ohr findet. Aus diesem Grund befinden sich nicht nur auf der horizontalen, sondern auch auf der abgeschrägten Unterseite, vier Gumminoppen, um einen sicheren Stand zu gewährleisten und um den Bezug vor dreckigen Proberaumböden zu schützen.
Das Bedienfeld des Harley Benton HBW-35 wirkt aufgeräumt und schlicht. Ganz links befindet sich ein 1/4″ Klinken-Eingang für aktive wie auch passive Bässe. Rechts daneben folgt der Gain-Drehregler zur Justierung des Verstärkers. Weiter rechts befinden sich die Bright und Boost Schalter. Mit diesen lassen sich speziell die hohen und tiefen Frequenzen des Verstärkers anheben. Als nächstes folgt der 3-band Equalizer. Dieser besteht im einzelnen, wie der Name schon sagt, aus drei Drehreglern zur Justierung von Tiefen, Mitten und Höhen innerhalb von +/- 12 dB. Ganz unscheinbar und versteckt ist als nächstes die Limiter LED zu finden. Diese erstrahlt in warnendem Rot, wenn der integrierte Limiter anfängt zu arbeiten, um für den Lautsprecher ungesunde Ausgangspegel herunterzuregeln. Rechts daneben folgt der Master-Drehregler zur Justierung der Lautstärke des Verstärkers. Weiter rechts folgt der AUX In mit zwei Cinch-Eingängen. Dies ist ein äußerst hilfreiches Gimmick zum heimischen Üben. Einfach ein Audiogerät wie CD- oder MP3-Player angeschlossen, und es kann losgehen. Um die Erfolge beim Üben auch noch aufnehmen zu können, gibt es sogar rechts neben dem AUX In einen Line Out für 1/4″ Klinkenstecker. Direkt daneben befindet sich der obligatorische Kopfhörerausgang zum stillen Üben und um die Geduld unserer Nachbarn nicht all zu sehr auf die Probe zu stellen. Den Abschluss auf der rechten Seite des Bedienfeldes bilden die Power LED und der On/Off Schalter, die die Aktivität des Combos anzeigen und regeln.
Auf der Rückseite des Verstärkers ist lediglich der Anschluss für den Netzstecker zu finden, da praktischerweise alle nötigen Anschlüsse auf der Frontseite zu finden sind.
Klanglich erzeugt der Harley Benton HBW-35 einen überraschend präsenten Ton. Der Klangcharakter ist sehr brillant und klar und lässt sich über den 3-band Equalizer und die beiden Bright und Boost Schalter weiter verfeinern und abstimmen. Dabei lassen sich problemlos diverse Klangfarben für die unterschiedlichsten Musikrichtungen und Styles realisieren. Ob Fingerstyle, Slap oder ein erdiges Bassfundament – der kleine Kasten macht’s möglich.
Natürlich muss dazu gesagt werden, dass dieser kleine Zwerg mit 35 Watt in erster Linie zum Üben oder Aufnehmen eingesetzt werden sollte, da zur Durchsetzung im Bandkontext mehr Leistung benötigt wird. Für kleinere Unplugged Gigs sollte er aber dennoch ausreichen.
Letztendlich macht der Harley Benton HBW-35 durchaus einen tauglichen Eindruck, der seine Aufgabe zwar ohne Murren, aber mit viel Knurren erfüllt. Die Verarbeitung oder Anschluss- und Einstellungmöglichkeiten sind für diesen Basscombo in seiner Leistungs- und Preisklasse absolut ausreichend, und die zusätzliche Monitor-Gehäuseform ist äußerst praktisch und zweckdienlich. Für schlappe 99 Euro erhält man also einen guten Basscombo mit einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis.