No 4 – Ibanez Super Metal
Kandidat Nummer vier unserer Metal Verzerrer weckt in seinem metallicblauen Gehäuse eher Erinnerungen an ein Chorus- oder Hallpedal, wären nicht die Worte „Super Metal“ auf das winzige Gehäuse aufgedruckt. Der Ibanez Super Metal Mini ist die Wiederauflage des 1984 präsentierten Super Metal 9, nur eben in einem extrem kleinen Gehäuse, das aber sehr robust ausgefallen ist. Fünf Potis finden hier auf 50,9 x 92,6 x 55,1 mm ihren Platz, der so gering ist, dass vier von ihnen in Doppelpotis gesteckt werden mussten. Und diese Doppelpotis wirken etwas fragil und dürften bei einem Pedal, das immerhin knapp 100,- Euro kostet doch etwas stabiler ausfallen. Sie regeln die Bässe („Punch“), die Höhen („Edge“) und die Präsenzen („Attack“) und das alles in einem sehr schmalen Regelbereich: Man muss hier schon mit sehr viel Fingerspitzengefühl vorgehen, da jeder kleinste Millimeter Bewegung auf der Achse den Sound sofort verändert. Zentral angeordnet sitzt schließlich der wichtigste Regler, das Drive Poti, mit dem die gewünschte Stärke der Verzerrung gesteuert wird.
Die Anschlussbuchsen für die Audiokabel befinden sich beim Ibanez Super Metal Mini leider auch wieder an den Außenseiten des Gehäuses, der Anschluss für das (nicht mitgelieferte) Netzteil sitzt hingegen an der Stirnseite und erwartet zwingend einen 9-Volt-Adapter für den Betrieb. Denn auch hier ist mit einer Batterie nichts zu bewegen.
Der Grundsound des Ibanez Super Metal Mini klingt sehr warm und „röhrig“, die Nebengeräusche halten sich dabei in tolerierbaren Grenzen, wenn man es auch hier mit der Verzerrung nicht zu sehr übertreibt. Durch den sehr effektiven EQ gelingt dem kleinen Pedal ein recht überzeugender Spagat zwischen Crunch- und High-Gain-Sounds, wobei die bereits beschriebenen Schwierigkeiten durch den sehr kurzen Regelweg der Doppelpotis und deren fehlende Skalierung das reproduzieren eines Klangs sehr schwierig gestaltet. Da bieten die anderen drei Probanden doch eine deutlich übersichtlichere Bedienung.
In Sachen Gainreserven dürfte es gerne etwas mehr sein, manch einem wird die zur Verfügung stehende Verzerrung sicher nicht ausreichen. Dafür aber klingt der Ibanez Super Metal Mini in den drei Kategorien Low-, Medium- und High-Gain sehr überzeugend und ist bei diesen Voraussetzungen nicht nur für den Metalbereich nutzbar.
In Klangbeispiel 1 nun der Ibanez Super Metal Mini mit leicht angezerrtem Sound, die Regler des EQs befinden sich in neutraler 12-Uhr-Position. Als Effekt wurde zusätzlich ein Catalinbread Echorec zugeschaltet. Irgendwie inspiriert auch dieser Sound zum Spielen von 80s Style Riffs …
In Klangbeispiel 2 jetzt ein Lick auf dem Singlecoil-Frontpickup meiner Music Man, die Verzerrung befindet sich im mittleren Bereich.
Abschließend der Ibanez Super Metal Mini mit voller Verzerrung. Wie bereits beschrieben, dürfte es für manchen Metaller gerne noch etwas mehr Zerre sein. Zumindest dann, wenn keine aktiven Pickups benutzt werden. Wie bei meiner Silhouette, bei der am Steg ein (passiver) DiMarzio Humbucker mit moderatem Output sitzt. Bei Klampfen mit aktiver EMG-Bestückung, wie sie ja in dem Genre gerne genutzt werden, dürfte es unter Umständen ausreichen.
Ich habe mir den Harley Benton Extreme Metal gekauft und mit meinen beiden Zerren, dem Boss MT2 und dem Digitech Metal-Master zu vergleichen. Leider für Boss und Digitech, muss ich sagen, das beide Pedale von meinem Board verbannt und durch den Harley Benton Extreme Metal ersetzt wurden. Wie alles anderen Pedale die ich hatte auch. Das einzige nicht HB – Pedal auf meinem Board ist das Behringer RV 600, aber nur deswegen, weil es von HB (noch) keine Reveb-Pedal gibt.