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Vergleichstest: Mikrofon Vorverstärker

Vorverstärker

29. August 2003

Externe Vorverstärker können die Qualität von Mischpult-internen Vorverstärkern um ein vielfaches übertreffen. Wir haben acht Vorverstärker in der Preisklasse von 50 Euro bis 300 Euro unter die Lupe genommen.

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Eine besonders häufig gestellte Frage ist die nach der Notwendigkeit eines externen Vorverstärkers. Zum einen können hierdurch minderwertige Vorverstärker einer Soundkarte oder eines günstigen Mischpultes umgangen werden, zum anderen kann man eine andere Klangfarbe erreichen. Im ersten Fall geht es in der Regel um Rauschabstände und Dynamikumfang. Im zweiten Fall geht es um Sounddesign.

Bei einer akustischen Aufnahme sind mehrere wichtige technische Einheiten für eine gute Klangqualität verantwortlich. Auf die ebenfalls wichtige künstlerische Fähigkeit des Musikers und des Toningenieurs möchte ich hier nicht eingehen :o). Neben dem Mikrofon und dem A/D-Wandler ist vor allem der Vorverstärker wichtig. Dieser muss das schwache Signal, welches aus dem Mikrofon kommt, auf Linepegel bringen. Oft handelt es sich hierbei um Verstärkungswerte von 60 dB, was einem Faktor von 1000 entspricht. Entsprechend gut muss also das Schaltungsdesign sowie die Auswahl der elektronischen Komponenten getroffen werden, um einen rauscharmen und verzerrungsarmen Vorverstärker zu entwickeln.

Die richtige Wahl der Technik

Auch ein gutes Mikrofon klingt durch einen schlechten PreAmp nicht gut. Andersherum gilt das gleiche. Zudem spielen auch Kombinationen zwischen guten Mikrofonen und guten Vorverstärkern eine wichtige Rolle. Nicht jeder PreAmp arbeitet mit jedem Mikrofon gut zusammen. Grund hierfür ist z.B. die Impedanz des Mikros und des PreAmps, diese müssen Harmonieren. Bei einigen Vorverstärkern kann man die Impedanz verändern, um auch exotische Mikrofone zu betreiben. In der Regel liegt die Impedanz bei 200 Ohm, aber auch 50 Ohm sind ebenfalls oft anzutreffen.

Warum klingt es?

Auch wenn die eben genannten Beispiele zutreffen, sollte man bedenken, dass das benutzte Mikrofon und vor allem der Aufnahmeraum den größten Anteil am Klang der Aufnahme haben. Mit einem passablen Vorverstärker und einem guten Mikrofon wird man bessere Aufnahmen machen, als mit einem guten PreAmp und einem schlechten Mikrofon. Zudem ist der Aufnahmeraum von essentieller Bedeutung, da die Raumresonanzen und der Raumhall in der Aufnahme eingefroren werden.
Neben der Impedanz spielt der Frequenzgang und die Richtcharakteristik eines Mikrofons mit dem Aufnahmeraum und dem Vorverstärker und dessen Verzerrungsverhalten die klangformende Rolle.

Klangstufe 1: Der Raum

Singt ein Sänger in einem Raum, so wird der von ihm erzeugte Schall durch die Wände reflektiert. Es entsteht der Raumhall. Zusätzlich entstehen Resonanzen, d.h. einige Frequenzen werden vom Raum verstärkt und schwingen gegebenenfalls sogar nach, so dass eine zeitliche Komponente entsteht, die mit einem Equalizer auch nicht mehr zu entfernen ist. Je lauter der Sänger singt, um so mehr wir der Raum angeregt. Das Mikrofon fängt abhängig von seiner Richtcharakteristik all diese Rauminformationen auf. Bei einer Kugelcharakteristik werden die meisten Raumanteile aufgenommen, bei einer Niere wird dies weniger ausgeprägt sein.

Klangstufe 2: Das Mikrofon

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Jedes Mikrofon hat durch seine Bauart bestimmte Klangeigenschaften. Das Gehäuse und die Membran im Inneren sind die wichtigen Elemente. Die beiden wichtigsten Klangeigenschaften sind der Frequenzgang, das Rauschen und die Verzerrungen, die in der Mikrofonelektronik und in der Gehäusebauart/Membranbauart entstehen. Der Klang eines Mikrofons verändert sich schon alleine durch die Aufstellung zum Sänger und innerhalb des Raumes.

Klangstufe 3: Das Mikrofonkabel

Das sehr schwache Mikrofonsignal muss durch ein Kabel zum PreAmp gelangen. Das Kabel wirkt dabei wie ein Widerstand. Je länger das Kabel wird, desto mehr wird das Signal an Höhen verlieren und an Rauschen zunehmen. Es ist also auf ein hochwertiges Kabel zu achten. Gute Kabel können über 10 m lang sein, ohne dass nennenswerte Klangverluste auftreten. Achten sie auf die Dicke der Leiter und deren Abschirmung.

Klangstufe 4: Der Vorverstärker

Es gibt verschiedene Bauarten einer Mikrofonvorstufe. Wenn sie in Werbeanzeigen verkaufsträchtige Schriftzüge wie z.b. „Solid State“ oder „Tube“ lesen, muss das ein oder andere nicht unbedingt das richtige für sie sein. Vorverstärker mit Röhre (Tube) klingen anders als reine Transistor-Vorstufen (Solid State). Während gute Transistor-Vorverstärker ein sehr verzerrungsarmes Verhalten zeigen, ist es bei Röhren-Vorstufen sogar erwünscht, dass bestimmte Verzerrungen auftreten. Die Kennlinien der Bauteile sind für das Verzerrungsverhalten verantwortlich, d.h. Verzerrungen entstehen, wenn die Kennlinie nichtlinear ist. Die Kennlinie eines Transistors verläuft weitgehend linear bis sie an einem bestimmten Punkt abknickt. Wird die Amplitude eines Signals so groß, dass es bis zu diesem Punkt auf der Kennlinie gelangt, so entstehen durch den Knick hörbare Obertöne (Verzerrungen). Bei Röhren verläuft die Kennlinie anders. Nach einem kurzen fast linearen Bereich „verbiegt“ sich die Kennlinie langsam in einer Kurve. Die Obertöne nehmen also mit der Amplitude langsam zu, und nicht abrupt, wie beim Transistor. Der entstehende Effekt kann auch mit einer leichten Kompression verglichen werden.
Bei Transistoren bewegt man sich also im linearen Bereich der Kennlinie, bei der Röhre im nichtlinearen Bereich, um die jeweiligen Vorteile zu erhalten. Auch wenn man die Röhre nicht in die Sättigung fährt, kann sie positive Klangfärbungen auslösen, die allerdings schwieriger zu Beschreiben sind und diesen Rahmen sprengen würden.
Letztendlich ist die Röhre also heutzutage ein Element zur Klanggestaltung. Möchte man diesen Klang nicht erreichen, sollte man auf eine Röhre im Signalweg verzichten und einen reinen Transistor PreAmp wählen.

Alle Geräte in diesem Test haben eine Transistor Vorstufe, die den größten Verstärkungsteil übernimmt. Wenn eine Röhre integriert ist, so sitzt diese lediglich als klangfärbendes Element im Signalweg. Auf diese Weise lässt sich der Rauschpegel niedrig halten, da die Röhren mit einem hohen Pegel angesteuert werden können. Einige Probanden besitzen sogar die Möglichkeit die Röhrenstufe komplett zu deaktivieren oder diese stufenlos zuzumischen. Diese Lösung halte ich für die flexibelste.

Natürlich gibt es auch Vollröhren-PreAmps. In dieser Kategorie wird der komplette Verstärkungsvorgang durch Röhren erzielt. Um bei dieser Variante gute Ergebnisse zu erhalten, muss ein recht hoher Aufwand betrieben werden, der sich direkt im Preis niederschlägt. In diesem Bericht haben wir auf einen solchen Probanden verzichtet.

Die Kandidaten

Die Auswahl der Testkandidaten erfolgte nach dem Preis. Als oberes Limit haben wir 260 Euro gesetzt. Ich gehe also davon aus, dass sie zu Hause keine Amek Konsole stehen haben, sondern ein kleines Mischpult bis zur Größe eines 02r. Vielleicht sind sie auch hip und haben gar kein Pult mehr, sondern eine gute Soundkarte mit einer guten externen Wandlereinheit ;o). Folgende Geräte sind verglichen worden:

Behringer MIC-100 Transistor/Röhre 50 Euro
Hitec Pre-One Transistor/Röhre 100 Euro
Presonus TubePre Transistor/Röhre 140 Euro
DBX Mini-Pre Transistor/Röhre 150 Euro
Studio Projects VTB 1 Transistor/Röhre 170 Euro
ART Tube MP V3 Transistor/Röhre 175 Euro
Midiman DMP3 Transistor 260 Euro
Thomann Millennium MIC-1 Transistor 55 Euro

Der Vergleich soll also zeigen, ob man für kleines Geld auch gute Ware bekommt, oder ob nicht vielleicht gleich tiefer in die Tasche greifen sollte, bzw. nicht auch der eingebaute PreAmp des Mischpultes ausreicht.

 

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Leider fehlt ein Klangbeispiel – ausgerechnet Presonus TubePre, was mich sehr interessiert hätte… und das StudioProjects Beispiel ist eine mp3-Datei statt wav. Der Test ist ja zwar schon etwas älter, aber trotzdem immer noch interessant. Vielleicht könnt ihr den ja evtl. ergänzen/fortsetzen und ggf. die fehlenden Dateien einsetzen? Danke

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Sehr interessanter Bericht. Mir fehlt bei dem Preisbereich auch noch etwas: Mindprint Trio. Sollte unbedingt mit in den Test einfliessen. Übertrifft auf jeden Fall bei der Ausstattung schon alle Kandidaten.

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Der Artikel ist mir eine sehr große Entscheidungshilfe!! Weiter so. Leider fehlt aber das Klangbeispiel des Presonus Geräts.

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Dieser Testvergleich von amazona.de ist gut. Ich kann mich den hier gewonnenen Erkenntnissen nur anschliessen. Jemand scheint sich hier grosse Mühe gegeben zu haben.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Klangbeispiele sind leider nur sehr begrenzt aussagekräftig.
    Viel besser wäre es gewesen eine Steelguitar mit einem rauscharmen Grossmembraner und zusätzlich einem Top-Kleinmembraner aufzunehmen.
    Offenheit und Transienten lassen sich nur so beurteilen.
    So ist der Test leider keine Entscheidungshilfe

  6. Profilbild
    peterclark

    Nachdem der Studio Projects hier mit falscher Samplingrate und dazu als MP3 zu hören ist… ganz ehrlich? Keine Ahnung was und wie ihr da aufgenommen habt, aber hier klingt der Behringer MIC100 witzigerweise echt am besten. Unbrauchbarer Vergleichstest !, sollte man schnell vergessen.

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