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Vergleichstest: Nahfeldmonitore von Eve Audio, Genelec, IK Multimedia, Neumann

The Clash of Clans

16. Dezember 2024
Vergleichstest Nahfeldmonitore meumann eve audio ik multimedia genelec

Nahfeldmonitore von Eve Audio, Genelec, IK Multimedia, Neumann

In unserem Vergleichstest Nahfeldmonitore von Eve Audio, Genelec, IK Multimedia, Neumann schauen wir uns vier prominente Vertreter der 2-Wege-Mittelklasse-Monitore im Preisbereich zwischen 650,- und 800,- Euro (pro Stück) an. Dieses Segment ist besonders für Heimstudio-Aufsteiger interessant, denn man ist den kleinen Modellen bereits entwachsen und stellt mittlerweile höhere Ansprüche an sein Tonstudio-Setup. Konzeptionell sind sich die vier Aktivmonitore sehr ähnlich, aber dennoch zeigen sich einige sehr interessante und auch überraschende Erkenntnisse. Ein Test, der Spaß macht und in erster Linie bei einer Kaufentscheidung helfen soll: Gehen wir es an!

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Eine Anmerkung vorab

In diesem Vergleich geht es nur am Rande um die technischen Daten und spezielle Konstruktionen der vier Lautsprecher. Wir vergleichen in erster Linie Klang, Verarbeitung, die Setup- und Admin-Prozedur und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir wollen also eine Grundlage für eine Kaufentscheidung schaffen. Nichtsdestotrotz empfehle ich immer, den Monitor nicht blind zu kaufen, sondern die Wunschkandidaten im eigenen Studio zu testen.

Die Nahfeldmonitore von Eve Audio, Genelec, IK Multimedia, Neumann

…in alphabetischer Reihenfolge:

  • Eve Audio SC208 für 759,- Euro pro Stück
  • Genelec 8330 APM für 815,- Euro pro Stück
  • IK Multimedia iLoud Precision6 für 799,- Euro pro Stück
  • Neumann KH 120 II für 729,- Euro pro Stück
Monitore_Lineup4

Genelec, Neumann, iLoud und Eve Audio von links nach rechts

Eve Audio SC208: Der interessante Klassiker

In diesem Feld von illustren Speakern ist der Eve Audio SC208 sicherlich das außergewöhnlichste Modell: Er ist von den Abmessungen mit Abstand am größten (B=255 x H=390 x T=330 mm) und mit einem satten 8“ Zoll Tiefmitteltöner (TMT) bestückt. Ein Lautsprecher wiegt 10,9 kg.

Im Hochtonbereich haben wir einen Air Motion Transformer RS2 (ab 2.800 Hz), der mit seiner sehr leichten, gewellten Membran für eine sehr detaillierte und transparente Wiedergabe sorgen soll. Das System ist als Bassreflexkonstruktion ausgelegt und soll von 36 Hz bis 21 kHz reichen. Maximaler Schalldruck ist 112 dB (max. SPL). Mit 200 W pro Lautsprecher steht genügend Power zur Verfügung.

Eve Audio SC208 front

Zur Anpassung der SC208 an die Hörumgebung gibt es bei Eve Audio den speziellen SMART-Knob, mit dem man den Speaker ein- und ausschalten kann, im Pegel anpasst und verschiedene Filter festlegt: Low-, High- und Desk-Filter für die Einstellung von Bass, Hochton und den Betrieb auf dem Studiotisch.

Eve Audio SC208 back

Die DIP-Schalter auf der Rückseite sperren die Einstellungen gegen versehentliches Verstellen. Der Eve Audio SC208 verfügt zwar über ein DSP-System, das aber ausschließlich für die Klangregelung zuständig ist. Eine mikrofongestützte Raumanpassung, wie bei den drei anderen Kandidaten, gibt es nicht, was den Betrieb aber sehr einfach und intuitiv macht.

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Eve Audio SC208 in Studio

Wer ein individuelles Klangprofil im eigenen Studio haben möchte, der muss beispielsweise auf Raumeinmesslösungen von Sonarworks zurückgreifen. In diesem Test habe ich die SC208 ohne weitere Raumanpassung betrieben.

Genelec 8330 APM: Der massive Zwerg

Im Vergleich mit der SC208 wirkt die Genelec 8330 geradezu winzig. Ein 5“ Zoll Tiefmitteltöner und eine ¾ Zoll Metallkalotte sorgen bei der Finnin mit je 50 W Class-D Verstärkern pro Chassis für den Klang. Die Abmessungen sind (B x H x T): 189 x 299 x 178 mm, bei 5,5 kg pro Speaker.

Die 8330 ist als Bassreflexsystem ausgelegt und verfügt über einen integrierten, abnehmbaren Standfuß mit wirksamer Abkopplung.

Genelec 8330A Front

Genelec gibt für die 8330 eine Frequenzabdeckung von 45 Hz bis 23 kHz (-6 dB) und einen maximalen Schalldruck von 104 dB SPL an. Das Aluminium-Druckgussgehäuse in MDE-Bauweise (Minimum-Diffraction-Enclosure) soll mit seinen stark gerundete Gehäusekanten Schallbeugungen vermindern und so die Genauigkeit der akustischen Abbildung verbessern.

Genelec 8330A back

Um der 8330 wirklich gerecht zu werden: Dies sind die professionellsten (und teuersten) Speaker im Vergleich und sie empfehlen sich als Abhöre in „richtigen“ Tonstudios. Ohne die komplexe Einmessung per SAM (Smart Active Monitor) DSP-System zur automatischen Frequenzkalibrierung für die Anpassung des Monitors an vorhandene akustische Raumgegebenheiten verschenkt man einiges an Potenzial bei diesem Monitor.

Auch der Einsatz in Mehrkanal-Umgebungen und komplexen Netzwerken ist vorgesehen – das bietet in diesem Test nur noch die Neumann KH 120 II, die aber den Spagat vom Profi zum Homestudio besser bewerkstelligt. Zur weiteren Bestätigung dieses Umstandes verfügt die Genelec 8330 über keinerlei manuelle Anpassung des Klangs.

IK Multimedia iLoud Precision 6: Der üppige Newcomer

Der italienische Hersteller IK Multimedia ist erst in den letzten Jahren in den Fokus gerückt, obwohl es die Firma schon seit 1996 gibt. Mit den Abmessungen 353 x 197 x 289 mm (H x B x T) und einem Gewicht von 9 Kilogramm pro Lautsprecher befinden wir uns bei den Dimensionen im Mittelfeld dieses Vergleichs.

iLoud Precision6 Desk

Ein 6,5“ Tiefmitteltöner und eine relativ große 1,5“ Gewebekalotte sorgen zusammen mit den 150 Watt Gesamtleistung pro Speaker für den Sound. Der Hersteller gibt die iLoud Precision 6 mit 37Hz bis 30kHz (±4dB) an bei einem maximalen Schalldruck von 116 dBA.

ik multimedia precision 6 mic

Der Monitor ist laut IK Multimedia „handcrafted“ aus speziellem MDF gefertigt und von Hand lackiert. Dazu kommt ein dickes Ausstattungspaket. Vier Dämpfer („iLoud Isolation Pods“) für eine gute Abkopplung vom Untergrund und ein Messmikrofon sind standardmäßig im Lieferumfang enthalten. Optional gibt es noch eine kabelgebundene Fernbedienung, um verschiedene Klangcharakteristika auszuwählen.

iLoud Precision6 studio2

Die Software X-Monitor ist eine komplette Kalibrierungslösung, um die Precision 6 optimal auf den Hörplatz abzustimmen. Dazu – man beachte – hat jeder Lautsprecher eine eigenen Mikrofoneingang für das Messmikro. Für die Kalibrierung muss allerdings jeder Lautsprecher per USB an den Computer angeschlossen werden. Nach erfolgter Einmessung merkt sich die Box die Messung und man kann die Verbindung trennen. Natürlich sind die USB-Kabel im Lieferumfang. Alternativ kann man die Monitore auch über das rückseitige Bedienpanel manuell in den Bereichen LFE, Höhen und Bass anpassen.

Neumann KH 120 II: Der ausgewogene Standard

Auch wenn Genelec für sich den Status als „Weltmarktführer“ im Bereich von Studio-Lautsprecherlösungen beansprucht, so darf man mit Fug und Recht behaupten, dass dies nicht für Deutschland gilt: Neumann ist hierzulande DER Hersteller für Mikrofone und Lautsprecher für anspruchsvolle Heimstudios und professionelle Tonstudios.

neumann kh120 II

Die KH 120 ist dabei der Klassiker schlechthin. Der Frequenzgang wird mit 41 Hz bis 21,4 kHz (± 6 dB) angegeben, bei einem Maximalschalldruck von 116,8 dB (SPL). Zwei Verstärker mit 145 Watt (Tiefmitteltöner) und 100 Watt (Hochtöner) sorgen für Power und das Gehäuse aus einem Polycarbonat Verbundwerkstoff wiegt 5,4 Kilogramm. Die Abmessungen belaufen sich auf 287 x 182 x 227 mm (H x B x T). Der 5,25 Zoll TMT und der 1“ Hochtöner sind beide mit einem Metallgitter geschützt und die spezielle Form der Frontplatte ist zum einen ein Waveguide für die Höhen und ein Bassreflexsystem zur Unterstützung des Tieftonbereichs.

Neumann KH120II back
Im Gegensatz zur Genelec verfügt die KH 120 II über ein rudimentäre manuelle Klang-Switches auf der Rückseite – alle Einstellungen werden über das sogenannte MA 1 Automatic Alignment vorgenommen. Dies ist eine raumadaptive Einmessung, ebenfalls mit (optional erhältlichem) Mikrofon, die durch die internen DSPs den Frequenzgang im Studio linearisiert und dabei noch den Phasengang korrigiert. Das Ergebnis soll eine überlegene Transparenz und eine sehr exakte Raumortung sein und wie ich schon in meinem Test der KH 120 II geschrieben habe: Das funktioniert sehr gut.

Neumann KH120II connect

Die Verarbeitungsqualität der Studiomonitore

Vorab, jetzt beginnt das Jammern auf hohem Niveau, denn alle vier Monitore sind sehr gut verarbeitet – aber es gibt dennoch Unterschiede. Genelec und Neumann stehen hier in der Haptik und der Gesamtqualität gleichauf an der Spitze.

Genelec 8330A Detail

Das mag auch an dem Verbundstoffgehäuse (Neumann) oder Aluminium-Druckgussgehäuse (Genelec) liegen, denn beide fühlen sich an, wie aus einem Block gefräst. Das sind keine „Holzkisten“ mit Chassis und Verstärkerelektronik, sondern das sind integrierte Systeme, bei denen Bassreflexöffnungen, Ein- und Ausgänge, Buchsen und Schalter in das Gehäuse „hineinmutiert“ sind und durch die gittergeschützten Chassis ein megasolider Eindruck entsteht. Alle Spaltmaße, Einpassungen und Bedienelemente sind von bester Qualität – so sieht Referenzklasse aus.

Details Genelec 8330A

Interessant ist, dass beim „megawissenschaftlichen“ Klopftest der Neumann KH 120 II noch nach einem Gehäuse mit Luft im Inneren klingt – wenn auch sehr verhalten – so scheinen die Genelecs komplett massiv zu sein. Da kann man auch auf einen Betonblock klopfen – nichts. Sehr beeindruckend – wenn auch zum Teil der kompakten Bauart geschuldet.

Details Neumann KH 120 II

Die Eve Audio ist im Vergleich eher der Klassiker: MDF-Gehäuse, sehr sauber eingepasste Chassis und eine Kunststoffblende in Metalloptik mit dem SMART Knob an der Front. Auch die Verstärkereinheit ist sauber ins Gehäuse eingelassen, sie bietet allerdings kaum Bedienelemente. Der Klopftest sagt klar: Ich bin ein Holzgehäuse mit Hohlraum und auch das sanfte Anfassen der Bassmembran gibt ein hohles „Wumm“ von sich.

Details Eve Audio SC208

 

Der iLoud liegt dazwischen. Nicht ganz so „hohl“, wie die Eve Audio aber auch nicht so massiv, wie Neumann oder gar Genelec. Ebenso, wie die 8330 ist auch die Precision 6 organisch mit gerundeten Seiten geformt. Bei der Italienerin ist das Gehäuse allerdings aus Holz mit einer Art Kunststofflackierung.

Details IK Multimedia iLoud Precision 6

Die Chassis-Einpassung ist gut, wenn auch nicht perfekt und insgesamt hat man bei der iLoud den Eindruck, dass man sehr viele Funktionen einbauen wollte und dabei die Wertigkeit etwas auf der Strecke geblieben ist. Mit der Funktionalität hat dies nichts zu tun, was auch die recht aufwendige Verstärkereinheit zeigt. Viele Einstellmöglichkeiten, USB-Port, Mikrofoneingang und Anschluss für die Kabel-Fernbedienung, das ist gut gemacht und gibt keinen Anlass zur ernsthaften Kritik. Auch wenn die Precision 6 hier das Schlusslicht markiert.

Setup und Administration

Das geht bei der Eve Audio mit Abstand am Einfachsten: Anschließen, ein paar Minuten am SMART-Knob drehen bis alles passt und schon beginnt der Hörgenuss. Wer ein akustisch gut bedämpftes Tonstudio sein Eigen nennt, wird hier seine Freude haben.

Auch bei iLoud ist es nicht so schwer. X-Monitor App installieren, beide Lautsprecher mit USB verbinden und der sehr gut gemachten Setup-Prozedur folgen, fertig.

iLoud Precision6 x-Monitor1

iLoud X-Monitor

Nach erfolgter Einmessung kann man in der Software noch manuell nachbessern oder eines der vielen Presets auswählen, die dem iLoud Speaker die Klangcharakteristik bekannter Studiomonitore (wie z.B. den Yamaha NS 10) geben. Das ist alles sehr einfach. Aber es muss darauf hingewiesen werden, dass vor all dem eine Registrierung auf der IK Multimedia Webseite notwendig ist. Das gilt allerdings auch für Neumann und Genelec.

iLoud Precision6 x-Monitor2

Auswahl der verschiedenen Monitortypen

Für die Einmessung und Kalibrierung der Genelec- und Neumann-Speaker bedarf es schon einiges an Netzwerk-Knowhow. Neumann verlangt die Verbindung der Lautsprecher über Ethernet und bei den Finnen muss sogar entweder das Genelec GLM Set, bestehend aus Netzwerk Interface, Mikrofon und Software für 315,- Euro gekauft werden, oder der Genelec 9320A Reference Controller für ganze 1.419,- Euro.

Bei Neumann gibt es eine ganze Menge Quick-Start Videos zum Thema und auch Genelec bietet einen „Walkthrough“, um die Monitore einzumessen.

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Eins haben iLoud, Neumann und Genelec gemeinsam: Man muss die Lautsprecher an diversen Orten im Studio (per White Noise oder Frequenz-Sweep) aufnehmen und die Software errechnet dann entweder nur einen linearen Frequenzgang am Hörplatz oder, wie bei Neumann, sogar eine Phasenkorrektur.

Wie klingen die Nahfeldmonitore?

Zwei-Wege-Monitore in derselben Preisklasse. Dreimal Hochtonkalotte und einmal AMT-Hochtöner. Was soll da schon Besonderes passieren? Die Antwort: Eine ganze Menge!

Für den Test hat mir Mackie den formidablen Monitor Controller Big Knob Studio + zur Verfügung gestellt, der hier auch gleich als Audiointerface diente.

Mackie Big Knob Studio+

Mit drei regelbaren Monitorausgängen ließen sich die Speaker sehr fein einpegeln und da der Mackie class compliant ist, war auch keine aufwendige Treiber-Prozedur notwendig. Einfach per USB verbinden und schon geht es los. Ein tolles Gerät und mit 286,- Euro überaus preisgünstig.

Monitore_Lineup3

Immer drei Speaker im Vergleich mit dem Mackie Big Knob Studio+

Ich habe dabei neben Mixings in Logic Pro und UAD LUNA auch eine Menge Musik gelauscht, meist direkt über die Qobuz App in High Resolution Audio. So konnte ich mir einen guten und umfassenden Eindruck der Testkandidaten verschaffen.

Fangen wir auch hier mit der Eve Audio SC208 an: Ein sehr schön rund spielender Monitor mit stattlichem Bassvolumen und einer großartigen Hochtonauflösung. Dabei spielt der Eve Audio AMT keineswegs scharf oder anstrengend, wie es bei Mitbewerbern manchmal der Fall ist, sondern transparent und detailreich. Die Mitten sind sehr zurückgenommen, hier hat mir der Anschluss von Hoch- und Tieftöner nicht so gut gefallen. So ist die Sprachverständlichkeit und die Mittenauflösung nur durchschnittlich und gerade beim Abmischen fehlt mir hier einfach Information. Die unteren Mitten sind dafür wieder sehr gut und auch der Bass- und Tiefbassbereich können überzeugen, auch wenn es im untersten Bereich etwas trockener kommen könnte.

Eve Audio SC208 AMT

Die Raumabbildung ist tendenziell flächig, also nicht zu weit in die Tiefe gehend, aber dafür recht genau. Allerdings spiegeln sich hier die zu leisen Mitten wider. Es fehlt einfach an Auflösung, um die Schallquellen ganz exakt zu positionieren.

Interessanterweise habe ich dennoch gerne mit den Eve Audio SC208 gehört. Es ist überaus entspannend und kaum ermüdend mit diesen Monitoren zu arbeiten. Manchmal ist absolute Neutralität eben doch nicht alles.

Das zeigt sich besonders bei den IK Multimedia iLoud Precision 6. Ganz ehrlich, ohne Raumeinmessung mag ich den Lautsprecher überhaupt nicht. Mumpfige Höhen, zu viel Bass und ein insgesamt eher verwaschenes Klangbild. Dies ändert sich nach der Einmessung und Korrektur aber gewaltig. Plötzlich spielen die IK Multimedia Speaker auf den Punkt, räumlich sehr exakt und sehr präzise. Die Mitten sind das krasse Gegenteil der Eve Audio. Sehr klar mit sehr guter Sprachverständlichkeit, sogar fast schon zu viel des Guten.

iLoud Precision6 HT

Hochtöner der iLoud Precision 6

Mit der eingemessenen iLoud kann man wunderbar Mixen und Mastern, allerdings benötigt man einige Pausen, denn diese Präsenz überfordert das Ohr ungemein. Am oberen Ende des Frequenzspektrums würde ich mir eine bessere Feinauflösung wünschen, manche Transienten werden hier verschluckt. Der Hochtöner scheint mit seinen 1.5 Zoll etwas zu groß für eine schnelle Reaktion zu sein. Dies fällt aber nur im direkten Vergleich auf. Der Bassbereich ist knackig und ausreichend tief, auch wenn er nicht an die Gewalt der Eve Audio herankommt.

Die Genelec 8330 sind im Vergleich eher unauffällig. Das sind schon sehr gute Monitore, keine Frage, aber auch hier ist eine Einmessung dringend erforderlich. Ansonsten fehlt es am oberen und unteren Ende des Spektrums an Verve. Die Höhen sind gut aufgelöst, aber ab 10 kHz viel zu zurückhaltend und der kleine 5“ Zoll Bass reißt auch keine Wände ein. Räumlichkeit ist auch ohne Einmessung sehr präzise und im direkten Vergleich mit der Precision 6 scheinen die Genelec Chassis einfach mehr zu können als die recht einfachen Konstruktionen beim iLoud.

Genelec 8330A HT

Hochtöner der Genelec

Einmal eingemessen spielen die 8330 aber genau nach Erwartung – und übertreffen diese sogar. Neutral, präzise, räumlich und mit einer guten Mischung aus Präzision und Langhörtauglichkeit. Hier zeigt sich die riesige Erfahrung des Herstellers im Profibereich. Mit einem korrekt eingemessenen Genelec Lautsprecher kann man sauber mischen und mastern, Punkt.

Über die Neumann KH 120 II habe ich in meinem Test schon hinreichend geschrieben und auch im Vergleich mit Genelec, iLoud und Eve Audio bestätigen sich die Aussagen. Schon ohne Einmessung ein sehr neutraler und sauberer Monitor, der durch seine phasenoptimierte Kalibrierung überzeugt. Vom Bass bis zu den Höhen, Auflösung, Präzision und Raumabbildung sind die KH 120 II in dieser Preisklasse das Maß der Dinge.

Neumann KH120II HT Detail

Wem der Bass zu wenig Energie hat, dem seien die KH 150 empfohlen, aber auch in diesem Vergleich ist dies der einzige Kritikpunkt eines absolut neutral aber nie langweiligen Lautsprechers.

Allen gemeinsam ist die recht breite Abstrahlcharakteristik, die (im Vergleich zu meinen KSD C88 Reference) mehreren Hörern ein neutrales Klangbild bietet. Auch die erzielten Maximalpegel sind beachtlich mit kleinen Kompromissen bei der Genelec – da kann der Treiber einfach nicht mehr Pegel liefern.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis

Die gute Nachricht: Alle vier Monitor-Pärchen sind definitiv ihr Geld wert! Die Eve Audio, zwar ohne Raumeinmessung aber mit sehr hochwertigen Chassis, die iLoud, die vielleicht etwas günstiger gefertigt ist, dafür aber nach Einmessung sehr präzise klingt und darüber hinaus mit einem großen Lieferumfang und sehr vielen Features glänzt. Und Neumann und Genelec, die in fast schon beängstigend guter Studioqualität gefertigt sind und modernste Einmessung und ideale Integration in komplexe Umgebungen bieten.

Eines kann man bei der Auswahl nicht sagen: „Man kann eigentlich nichts falsch machen“, denn ja, das kann man. Die Wahl für einen der Testkandidaten hängt von vielen Parametern ab. Jeder für sich kann in seiner Disziplin überzeugen, aber Raumgröße, Studioakustik, Hörgewohnheiten, präferiertes Musikgenre und Einsatzbereich spielen bei der Auswahl eine wichtige Rolle. Die Neumänner sind im Vergleich am breitesten aufgestellt und bieten im Vergleich die größte Ausgewogenheit, während die Eve Audio mit ihren speziellen tonalen Eigenschaften mehr den „Einschalten und Loslegen“ Charakter anspricht. Die Genelec empfiehlt sich absoluten Profis und die iLoud bietet den Einstieg in raumoptimierte DSP-gesteuerte Aktivmonitore.

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Fazit

Ein sehr buntes Testfeld bestehend aus den eher klassischen Eve Audio SC208 mit einfacher Bedienung und einem sehr sanften und angenehmen Klangbild, aber ein paar Schwächen im Mitteltonbereich. Die IK Multimedia iLoud Precision 6, die über den größten Funktionsumfang verfügt und einmal eingemessen sehr präzise klingt, aber in Sachen Verarbeitung und Langhörtauglichkeit das Schlusslicht bilden. Die Genelec mit der Präzision einer schweizer Uhr, ultra-massiver Verarbeitung und nach Einmessung ein absolutes Profitool für Toningenieure ist und die Neumann KH 120 II, die wieder einmal ihren Status als Platzhirsch in der Preisklasse verteidigt hat und im Testfeld die beste Kombination aus Klangqualität, Verarbeitung und Funktionsumfang bieten. Für mich sind die KH 120 II entsprechend auch der Sieger dieses Vergleichstests. Ihr Geld sind alle vier Lautsprecher wert, da besteht kein Zweifel. Aber trotzdem sollte man sich die Speaker unbedingt im heimischen Umfeld anhören. Bei unseren vier getesteten Aktivmonitoren verspreche ich einen interessanten Hörtest!

Plus

  • Eve Audio SC208: sanfter, langzeittauglicher Klang / aufwendige Chassisauswahl / sehr gute Verarbeitung
  • Genelec 8330: ausgewogener, studiotauglicher Klang / absolut massive Verarbeitung / umfangreiche Anpassung an die Umgebung (per Software)
  • iLoud Precision 6: nach Einmessung sehr präziser Klang / sehr großer Lieferumfang / sehr viele Funktionen
  • Neumann KH 120 II: sehr neutraler Klang schon ohne Einmessung / spielt mit Kalibrierung in allen Bereichen nochmals besser / Top Verarbeitung auf Profi-Niveau

Minus

  • Eve Audio SC208: leichte Schwächen im Mitteltonbereich / keinerlei Anpassung an die Raumakustik integriert
  • Genelec 8330: klingt ohne Einmessung etwas kraftlos / dem Bass fehlt es an Kraft
  • iLoud Precision 6: ohne Einmessung nur durchschnittlicher Klang / Verarbeitung im Detail / Wertigkeit
  • Neumann KH 120 II: Einmessung benötigt Netzwerk Knowhow / etwas schlank im Bassbereich

Preis

  • Eve Audio SC208: 759,- Euro pro Stück
  • Genelec 8330 APM: 815,- Euro pro Stück
  • IK Multimedia iLoud Precision 6:; 799,- Euro pro Stück
  • Neumann KH 120 II: 729,- Euro pro Stück
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Forum
  1. Profilbild
    Kazimoto AHU

    Ein sehr schöner Test, bei dem ich sehr gut nachvollziehen kann wie für dich die Boxen ticken. 👍
    Was das einmessen betrifft, offenbar kommt man nicht umher die Dinger zu bestellen. Im Store fand ich die Neumann sehr zurückhaltend und ich musste mich beim hören anstrengen.
    Schade daß die Adam A7V nicht dabei waren, die hattem mich im Laden am meisten überzeugt, neben meinen Budget KRK 6″.

    Einen Wunsch noch, ich mache gerne im Wohnzimmer Musik, es gibt aber kaum geeignete passive Monitore, dazu mit Decken oder Wandmontage. Hat da einer ein Setup, das sowohl für Film/TV und gelegentlichem musizieren funktioniert? Das wäre doch mal ein Thema. Aktive Monitore mit Stromversorgung unter die Decke zu hängen finde ich zu aufwändig und dafür sind die auch nicht gemacht. Kein Surround/Atmos, sondern ausschließlich stereo und optional ein Sub.

    • Profilbild
      whitebaracuda AHU

      @Kazimoto Hallo Kazimoto, betreffend der passiven Monitore:
      Ich würde mich bei JBL Professional umsehen, die haben eine grosse Auswahl passiver Lautsprecher die deinen Anforderungen erfüllen sollten. (Beispielsweise die Control one)
      Und den optionalen Subwoofer gibts bei denen auch.

      Viele Grüsse, cuda

    • Profilbild
      j.keys

      @Kazimoto Ich würde mich da in der Hifi Ecke umsehen. Ein gutes Paar eher neutral abgestimmter HiFi Boxen macht mMn. im Wohnzimmer deutlich mehr Spaß als Nahfeldmonitore, u.a. weil diese ja eben auf eine viel kleinere Abhördistanz zugeschnitten sind.

    • Profilbild
      norisknofun

      @Kazimoto Für das, was Du beschreibst, musste ich direkt an das Clarity A System von Mastersounds denken. Habe es zwar selbst noch nicht gehört, aber ich glaube, das könnte eine feine Sache sein. Leider nicht ganz billig… 😕

    • Profilbild
      SuArt

      @Kazimoto Hallo Kazimoto,
      es gibt bei Kleinanzeigen ein Angebot mit den ATC SCM 7 Passiv für 695€ VB.
      ATC machts du nix mit falsch. Bloß keine JBL oder co.
      Eher schaust du nach gebrauchten ATC oder ADAM Audio oder PMC da kriegst bei Kleinanzeigen oft tolle passive Schnäppchen. Aber sind eher für Nahfeld ausgelegt.
      HIFI würde ich dir SEHRING aus Berlin empfehlen.
      Die kriegst du auch schon gebraucht für unter 500€
      Sehring S500 585€ , G400 220€ .. (bei Kleinanzeigen aktuell )
      Die Sehring sind Klanglich Top !!!
      Habe mir gebraucht paar Sehring für 400€ geschnappt (Listenpreis neu 2500€ das Paar. )
      Sonst gibt es auch günstigere HIFI Boxen gebraucht B&W , Focal , DALI u.s.w….
      Da würde ich den HIFI Händler besuchen und schauen ob er nicht ein Kundenauftrag da stehen hat.
      Auch würde ich sie vorher anhören….
      LOVE&PEACE&UNITY

    • Profilbild
      megaloop

      @Kazimoto Für deine Anforderungen kann ich dir Nubert wärmstens empfehlen. Absolut ehrlicher Klang bei einwandfreier Verarbeitung zu einem fairen Preis.

      • Profilbild
        Kazimoto AHU

        @megaloop Ja, die WS-14 habe ich schon in der Auswahl. Mit 100Hz sind die aber nicht besser als meine alten.

        • Profilbild
          Tai AHU

          @Kazimoto Pah, 100Hz untere Grenzfrequenz ist schon hart, aber wenigstens ehrlich (-3dB). Irgendwas 😜 sondern ja alle Boxen darunter ab.

    • Profilbild
      Herbie

      @Kazimoto Ich bin sehr zufrieden mit meinen Elac Solano FS 287 fürs Wohnzimmer, brauchen aber ein bissl Abstand zur Wand.

  2. Profilbild
    horstenberg

    Vorab: Ich bin kein Profi-Musiker.

    Für mich klingen die Genelec Aktivboxen besser als alles, was aus einer „Stereoanlage“ rauskommt, die man sich als Laie so zusammenbauen kann. Damit meine ich Stereoanlagen bis zu ca. EUR 6.000.

    Mich haben bereits die kleinsten Genelec-Boxen tief beeindruckt. Heute habe ich die Genelecs mit Dante-Anschluss im Haus 6 mal im Einsatz. Was soll ich sagen: Unfassbar gut. Dazu noch zwei in meinem Homestudio.

    Ich kann jedem nur empfehlen, sich sein eigenes Urteil zu bilden. Mit einem guten Wandler sind die Genelecs jeden Test wert.

  3. Profilbild
    Onkel Sigi AHU

    Griass eich mitanand,

    eine Anmerkung zur 8330:
    Diese gibt es auch als sozusagen „Standardversion“ ohne die SAM-Einmessung und nennen sich 8030, welche ich seit ca. 2 Jahren in meinem Tonstudio verwende.

    Die 8030 hat ein kleines Mäuseklavier, mit welchem sich eine vernünftige Raumanpassung durchführen lässt. Natürlich nicht so ausgefuchst wie durch das SAM, aber ich fühle mich dennoch akustisch auf der sicheren Seite damit. Vor allen Dingen deshalb, weil ich keinerlei Korrektur eingeschaltet habe und auf diese Weise den grundsätzlichen Klangcharakter des Lautsprechers an meinem Abhörplatz besser erfassen kann.

    Ich muss natürlich dazuschreiben, dass mein Raum sehr aufwendig akustisch aufgebaut wurde, weshalb sich auch ohne Korrektur sehr gut arbeiten lässt.

    Dass der Höhenbereich über 10 kHz unterrepräsentiert wäre, kann ich nicht bestätigen.

    Musikalische Grüße aus Haag in Oberbayern

    @Kazimoto:

    Für die Genelecs gibt es diverse Wand- und Deckenhalterungen, Tischstative, Monitorstative etc.

  4. Profilbild
    defrigge AHU

    Seit einiger Zeit ist ein mit MA-1 eingemessenes System (das nicht dur das Frequenz-, sondern auch das Zeit-Verhalten der Komponenten prima aufeinander abstimmt) aus Neuman KH750 Sub und zwei KH-120-2 mein Homestudio-Hauptabhörsystem.

    Der Klang gefällt mir mit Abstand besser als alles andere, was ich in ungefähr dieser Preisklasse sonst ausprobiert habe. Im Ergebnis bin ich sehr zufrieden damit, wie die Raumanpassung und die Qualität der Lautsprecher zusammenwirken und einen klaren, räumlich sehr gut auflösenden, nirgends schwammigen, resonanzfreien und linearen Klang quer durch verschiedenste musikalische Genres wiedergeben.

    Nach einer größeren Veränderung im Raum (Möbel, Teppich etc.) hat eine Neueinmessung ca. 30 Min. gedauert: danach war alles wieder perfekt abgestimmt.

    Hören mit diesem System ist selbst nach längerer Zeit stressfrei – es stören keine harschen oberen Mitten, übertriebene Bässe oder anstrengenden Höhen. Das System deckt einfach perfekt mein Bedürfnis nach einem transparenten und verlässlichen Homestudio-Sound zum Aufnehmen, Mischen und Abhören ab.

    Jörg Hoffmanns Eindruck aus seinem sehr gut geschriebenen Vergleichsbericht kann ich nur bestätigen

  5. Profilbild
    Michael Bereckis

    Ich habe seit einigen Monaten die Neumann KH 150 im Heimstudio (nicht eingemessen) im Einsatz und bin überrascht, wie stressfrei ich hiermit hören und arbeiten kann.

    Vermutlich hätten die KH 120 II gereicht, aber ich wollte in den Tiefen besser abgesichert sein.

    Vorher hatte ich ewig die Yamaha HS 50 M im Einsatz.

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