Ungleiche Brüder
Ein besonderes Paket schickt mir die Firma Mega Audio, Vertrieb u.a. der sE Mikrofone, ins Haus. Für einen Vergleichstest bekomme mit dem 4400a ein Doppelkapsel-Großmembran Mikrofon und mit dem Voodoo VR1 ein Bändchenmikrofon geliefert. Ich bin sehr gespannt, diese beiden Konstruktionsprinzipe miteinander vergleichen zu können.
DIE PROBANDEN
Das sE4400a kommt in einem schicken Alukoffer, der auch Platz für die zugehörige Mikrofonspinne bietet. Es ist ein Doppelkapsel-Großmembran Mikrofon mit zwei 1″ Kapseln. Dadurch sind die vier Richtcharakteristiken Niere, Hyperniere, Kugel und Acht wählbar. Der Korpus ist aus Metall und mit einer mattschwarzen, reflexionsarmen Gummierung überzogen, die angenehm in der Hand liegt. Die Kapseln werden durch ein stabiles Metallgitter geschützt. Die Vorderseite beherbergt vier Schiebeschalter, die etwas versenkt angebracht sind und schön schwergängig schalten. Mit dem ersten ist eine Pegelabsenkung um 10 oder 20 dB zu schalten, es folgt ein BassCut bei 60 oder 120 Hz, der nächste wählt die Richtcharakteristiken Kugel, Niere/Hyperniere und Acht aus und mit dem letzten Schalter wählt man eine der beiden Nieren-Varianten. Das 4400a ist mit den Abmessungen 57 x 29 x 143 mm recht klein geraten und bringt 280 Gramm auf die Waage.
Was ich vermisse, ist ein vernünftiges Datenblatt mit Bedienungsanleitung, das beiliegende Blättchen beschreibt nur Modell-übergreifend die Schaltmöglichkeiten. Natürlich sind die gewünschten Daten von der Mega Audio-Seite oder direkt bei sE Electronics abzurufen, aber wieso liegen sie nicht bei?
Das Voodoo VR1 entnehme ich einer Holzschatulle, der auch eine einfache Mikroklammer beigefügt ist. Auch hier gehört noch dieselbe Mikrospinne wie beim 4400a zum Lieferumfang, die allerdings separat verpackt beiliegt. Der metallene Korpus macht auch hier einen sehr wertigen Eindruck, überrascht hat mich das Gewicht von 235 Gramm bei nur 33 x 17 x 123 mm Größe. Zu schalten gibt es hier nichts. Ein Bändchen ist immer mit einer Achter-Charakteristik ausgestattet und recht unempfindlich, so dass hier definitiv keine Pegelabsenkung gebraucht wird. Auch hier leider kein Datenblatt.
das VR1 ist das neue go-to overhead-mic von kurt balou, meinem liebelingsengineer was metal angeht
Keine Soundbeispiele? Damit kann man sich den Test wohl eher ans Knie nageln, denn individuelle Wahrnehmung und Vorlieben sind teilweise sehr unterschiedlich. Schade.
@sir stony Genau so individuell sind z.B die verschiedenen Abhören und Soundkarten der Leser. Soundbeispiele machen meiner Meinung nach nur Sinn, wenn sie in vernünftiger Studioumgebung abgehört werden und das dürfte bei den Wenigsten der Fall sein.
Zudem sollten mehrere Vergleichsbeispiele hinzu gezogen werden.
Ich möchte in meinen Tests einen praxisbezogenen Richtwert zu den jeweiligen Produkten geben, um einen persönlichen Test kommt der ernsthafte Interessent sowieso nicht rum. Objektive Parameter (Verarbeitung, Rauschen usw.) kann ich beschreiben.
Zudem sind die Geschmäcker recht unterschiedlich, wie tenderboy schrieb, ist z.B. das VR1 das Lieblings-OH-Mik eines bekannten Engineers, mir hat es gerade in dieser Anwendung bei all meinem Lob für das Mikrofon, am wenigsten gefallen.
Wenn du der Meinung bist, mit meinen Bemühungen, Produkte ehrlich zu besprechen ohne Soundbeispiele nichts anfangen kannst, ist es dir unbenommen, dich anderweitig zu informieren.
@Armin Bauer „Soundbeispiele machen meiner Meinung nach nur Sinn, wenn sie in vernünftiger Studioumgebung abgehört werden und das dürfte bei den Wenigsten der Fall sein.“
Wenn Soundbeispiele keinen Sinn machen weil ich sie nicht vernünftig hören kann, was soll ich dann überhaupt mit dem Test? Ich meine, wenn ich schon deine Soundbeispiele nicht wirklich abhören kann, wie soll ich dann bewerten können was die Mikrofone können wenn ich sie bei mir selbst einsetze?
@ambee Hallo ambee,
bitte nicht richtig zitieren und dann falsch wiedergeben.
Tatsache ist, Soundbeispiele werden hier als mp3 abgelegt, die meisten Leser hören sie dann nach meiner Überzeugung auf den Rechnerspeakern ab. Mach ich ja auch so, denn wenn ich mich für ein Produkt wirklich interessiere, werde ich es sowieso antesten. Ich denke, niemand wird sich ein 700.- Mikro kaufen, nur weil er hier ein paar Soundschnipsel gehört hat.
Zudem kann man Mikros recht unterschiedlich einsetzen, der Eine nimmt ein M88 zum Singen, der Andere steckt´s in die Bassdrum oder vielleicht sogar an die HiHat (wie ich).
Meine Tests sollen eine Orientierung bieten und Interesse wecken, den Rest muss ein interessierter Käufer selbst erledigen.
Wie gesagt, es gibt verschiedene Arten, an so einen Test heran zu gehen und natürlich auch verschiedene, ihn zu lesen, alle Leser kann ich leider nicht erreichen, sorry.
Vielen Dank für den guten Test und auf den Verzicht auf sog. „Klangbeispiele“
.. manche Leute wollen (können ?) einfach nicht verstehen, dass Mic Audiobeispiele oder solche von Comps , Amps, EQs, etc (Audio Interfaces sind hier m.E. die Krönung ;-)) als MP3 files, abgespielt auf unterschiedlichen DACs , Monitoren, Kabeln, etc. -sorry- an Schwachsinn nicht zu überbieten sind.
@tompisa Hi tompisa,
danke für das positive Feedback.
Ich bemühe mich natürlich in der Regel um eine etwas diplomatischere Ausdrucksweise, aber im Kern trifft´s das schon.
Trotzdem steht es Jedem frei, wie er seine Kaufentscheidung trifft, beim Autokauf z.B.(ich liebe Autovergleiche…lässt sich immer was Passendes finden) achtet der Eine auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, für den Nächsten muss ein potenter Motor rein und der Dritte entscheidet sich schlicht nach der Farbe.
@tompisa Undifferenzierte, oberflächliche und verallgemeinernde Kommentare wie dieser helfen leider keinem weiter und haben Spam-Charakter. Das Thema ist doch zu vielschichtig um es mit einer Stammstischparole abtun zu wollen.
Mal etwas grundsätzliches zu Klangbeispielen von Mikrofonen:
Sebstverständlich kann man zwei Mikrofone klanglich Vergleichen, auch mit MP3. Die Unterschiede sind deutlich zu hören. Natürlich ist WAV besser, keine Frage.
Wenn nun eine Aufnahme mit zwei Mikrofonen über zwei PreAmps gleichen Typs gleichzeitig aufgenommen wird und die Mikrofone direkt nebeneinander stehen und zusätzlich das Ganze mit einem entsprechenden Mikrofonabstand durchgeführt wird klappt das sehr gut.
Beim Abhören kann man einfach auf gute Kopfhörer zurückgreifen, wenn es die Monitore oder der Raum nicht hergeben.
OMG – na, dann weiterhin viel Spaß bei solchen Vergleichen ;-)