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Vergleichstest: Strymon Big Sky Plug-in vs. Hardware Gitarren-Effektgerät

Die Legende im Kampf gegen sich selbst

30. Januar 2023
Strymon Big Sky Plug-in test

Vergleichstest: Strymon Big Sky Plug-in vs. Hardware Gitarren-Effektgerät

Über das Strymon Big Sky muss man eigentlich nicht mehr so viele Worte verlieren. Sowohl was die Qualität der 12 einzelnen Hall Maschinen angeht – diese hat in diversesten Testberichten Höchstnoten erreicht – als auch was Verarbeitung und Bedienung auf engstem Raum betrifft, ist diese Legende unter den Hallgeräten seit nunmehr etwa 10 Jahren eine Referenz. Sogar im Studio wird das himmelblaue Wunderkästchen für Drums oder Vocals eingesetzt, was natürlich aufgrund der Auslegung als Gitarren-Effektpedal Probleme mit sich bringt. Was liegt also näher, als eine Software zu entwickeln, die den beliebten Sound des Pedals in die Architektur einer DAW zwängt?

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Strymon Big Sky

Ganz neu ist diese Idee natürlich nicht, andere Hersteller bieten solche Plug-in-Lösungen schon länger an. So ist zum Beispiel Lexicon beim Programmieren der PCM-Serie schon länger auf eigenen bewährten Pfaden unterwegs. Was man aber direkt jetzt schon verraten kann ist, dass der Hersteller mit dem Strymon Big Sky Plug-in umgesetzt hat, die Benutzeroberfläche quasi 1:1 auf den Bildschirm zu bringen. Warum Strymon nach eigenen Angaben mehrere Jahre gebraucht hat, um das Konzept umzusetzen, können wir nur raten. Aber ob sich das gelohnt hat, können wir hören. Here we go!

Strymon Big Sky Plug-in

In jedem Studioumfeld zu Hause: Das Strymon Big Sky Plug-in.

Vergleich – DAW-Plug-in vs. Hardware Effektgerät

Sollte es tatsächlich jemanden geben, der das Strymon Big Sky Effektpedal noch nicht kennt, dem sei der Testbericht aus dem Jahr 2014 (!) empfohlen. Kollege Michael Fendt hatte dem damals recht neuen Gerät auf den Zahn gefühlt und die Basisfunktionen erkundet, außerdem gibt’s da ein paar schöne Klangbeispiele zu erforschen. Was die Pedalversion für uns Gitarristen so interessant macht, sind die 300 Speicherplätze und die komfortable Bedienbarkeit per Fuß über nur drei Fußtaster. Was mich persönlich immer geärgert hat, war die unvermeidbare Unübersichtlichkeit bei der Bedienung. So sind z. B. die Regler „Param 1“ und „Param 2“ je nach verwendeter Hall-Maschine anderen Parametern zugeordnet. Das gerade mal sechsstellige Display ist ein Kind seiner Zeit und trägt auch nicht gerade zur Übersichtlichkeit bei. Unbestreitbar ist das Strymon Big Sky aber eins der praxistauglichsten und vielseitigsten Reverb-Pedale aller Zeiten und es hat lange auf meinem Board gewohnt, bis die Reduzierung des Equipments dank des Kempers deutlich bandscheibenfreundlichere Dimensionen erreicht hat.

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Strymon Big Sky
Strymon Big Sky
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(392)

Man sollte sich tatsächlich auch immer die Frage stellen, ob solch ein umfangreiches Pedal auf einem Live-Board überhaupt Sinn ergibt und ob der geneigte Zuhörer im Publikum überhaupt den Unterschied zwischen Big Sky oder Flashback hört. Fakt ist und bleibt aber, dass die Qualität des Big Sky über jeden Zweifel erhaben ist und nicht ohne Grund in vielen Studios seinen Dienst tut. Natürlich ist das Pedal komplett MIDI-kompatibel und es enthält ein Cab-Filter, das auf einem Pedalboard sehr nützlich sein kann. Genau genommen ist dieses Cab-Filter eigentlich seiner Zeit voraus gewesen und klingt großartig. Ich habe es zwar selbst nie genutzt, aber da das Reverb-Pedal meistens das letzte Pedal in der Signalkette ist, ist dies ein nicht zu unterschätzendes Feature.

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Mehr Informationen

Die Software

Das Strymon Big Sky Plug-in lässt sich problemlos downloaden und installieren, die Autorisierung erfolgt über einen iLok-Account. Das ist zeitgemäß und funktioniert ebenfalls ohne Zicken. Als VST3-, AU- und AAX-Version steht das Plug-in nach erfolgreicher Installation bereit und wird von der DAW beim nächsten Start automatisch erkannt. Natürlich kann die Software-Version des Big Sky in mehrere Kanäle gleichzeitig geladen werden, ein klarer Vorteil gegenüber der Pedal-Version. Optisch fühlt man sich nach dem Öffnen direkt zuhause und kann problemlos (und ohne großartig Tutorials zu inhalieren) loslegen. Aber was genau unterscheidet denn nun das Strymon Big Sky Plug-in von seinem digitalen Klon? Zunächst einmal erscheint die Benutzeroberfläche dem Hardware-Vorbild gegenüber irgendwie reduziert. Klar, Fußtaster sind hier unnötig, das spart schon mal ordentlich Platz. Schnell mal die Regler durchgezählt und festgestellt, dass da doch irgendwo ein Unterschied sein muss. Und der Grund dafür ist auch schnell erklärt, die beiden oben schon erwähnten „Param 1 & 2“-Regler sind in der Software nicht vorhanden, stattdessen werden in einem schwarz unterlegten Feld, je nach verwendeter Hall-Maschine, die entsprechenden Parameter direkt angezeigt. Das erhöht natürlich schlagartig die Übersicht. Außerdem hat der Low-End-Regler jetzt einen festen Platz unter den anderen Reglern erhalten, beim Pedal muss man da immer ins Untermenü absteigen. Sehr schön!

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Strymon Big Sky Plugin Download
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Die Press-and-Hold Sustain- und Freeze-Funktion findet man hier auch als feste Instanzen auf der Oberfläche. Selbstverständlich reagieren alle Parameter auf Automatisierung und allein das schiebt die Praxistauglichkeit im Studio auf ein absolut neues Niveau. Wir stellen also schon mal fest: An Benutzerfreundlichkeit hat das Strymon Big Sky Plug-in damit gegenüber dem Vorbild aus Metall und Knöpfen deutlich gewonnen. Das Pedal hat leider keinen USB-Anschluss, so dass die Kommunikation mit dem erhältlichen Editor für PC oder Mac nur über MIDI funktioniert, was ein MIDI-fähiges Interface oder einen Adapter voraussetzt.

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strymon big sky plug in test

Das Fehlen des Cab-Filters ist in der Plug-in Version natürlich absolut zu verschmerzen, hier stehen mittlerweile deutlich zeitgemäßere Möglichkeiten zur Verfügung. Hier stellt sich mir nun die Frage aller Fragen: Wenn Strymon, wie sie selbst sagen,“mehrere Jahre“ gebraucht haben, um das Pedal in rein digitale Form zu pressen, haben sie dann einfach „nur“ die Architektur des Urvaters imitiert oder haben sie ihren Hall-Maschinen neue Fähigkeiten verpasst? Die Bezeichnungen der Presets jedenfalls entsprechen 1:1 denen des Pedals. Nun bin ich Gitarrist und da das Strymon Big Sky ursprünglich als Gitarren-Effekt ersonnen wurde, fällt mir nun die nicht ganz einfache Aufgabe zu, ein peripheres Pedal mit einem Plug-in zu vergleichen. Wie stelle ich das an?

Strymon Big Sky Plug-in Kemper

„Schnell mal was verkabeln für den Test“ – um drei Uhr morgens. Was den Kabelsalat angeht, hat das Plug-in klar die Nase vorn!

Aufbau des Strymon Vergleichstests

Natürlich könnte ich das Pedal in bester Studio-Manier in einen Insert schleifen und das immer gleiche Signal abwechselnd durch Pedal und durch Plug-in schicken. Das widerspricht aber leider völlig meinem Gitarristenhirn, von dem der eine oder andere behauptet, es sei durch jahrelange Missbrauch meterhoher Boxentürme in Mitleidenschaft gezogen worden und deshalb gar nicht fähig, Nuancen in der Wiedergabe festzustellen. Doch weit gefehlt, meine Damen und Herren! Es geht, wie so oft bei uns Gitarristen, ums Gefühl. Und deshalb kommt das Pedal da hin, wo die Firma Pedaltrain das Loch gelassen hat: Aufs Board! Ich möchte kurz etwas zum Hintergrund dieser Entscheidung loswerden, was vor allem an alle Leser geht, denen die Gitarre eher nicht so vertraut ist. Wir Gitarristen sind kleine Diven. Bei uns geht es nicht nur um den Sound, sondern auch um ein höchst subjektives Ding namens „Spielgefühl“. Das betrifft nicht nur das Instrument selbst, sondern tatsächlich die komplette Kette von der Fingerkuppe bis zur zitternden Box mit ihren 45 Jahre alten Celestion Greenback Speakern mit dem Haarriss in der Kalotte links oben. Für mich interessant ist jetzt, wie sich dieses Spielgefühl verändert, wenn ich das „klassische“ Setup dem modernen Setup mit Effekt aus der DAW gegenüberstelle.

strymon big sky plug in test

Der Versuchsaufbau ist denkbar einfach, ich wähle einen mir sehr vertrauten Sound auf dem Kemper. In diesem Fall ist das das Profile eines Morgan AC20, der sich irgendwo im Bereich zwischen Clean und Crunch am wohlsten fühlt. Die Pedalversion des Strymon Big Sky wird in Stereo in einem Loop hinter dem Amp platziert. Der Main-Out füttert die DAW. Gleichzeitig greife ich das Signal hinter der Amp-Sektion des Kempers ab und route es auf eine zweite Spur. Im Insert dieses Kanalzuges befindet sich die Plug-in Version. Finde ich auf dem Pedal ein Preset, das mir gefällt, suche ich das Pendant im Plug-in und spiele mit beiden Sounds synchron. So habe ich den besten Vergleich, ob das Plugin genauso „musikalisch“ mit meinem Spiel interagiert, wie das Pedal. Let’s go.

Wie klingen Strymon Pedal und Plug-in im Vergleich?

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass das Big Sky Reverb wenigstens rudimentär bekannt ist. Aus den 12 Hall-Maschinen suche ich mir ein paar aussagekräftige heraus, zum Einsatz kommen „Swell“, „Cloud“, Chorale“ und „Magneto“.

Bereits im ersten, direkten Vergleich, bei dem das Preset „Slumber“ unter Verwendung des „Swell“-Algorithmus zum Einsatz kommt, zeigt sich, dass die ProgrammiererInnen bei Strymon ihre Hausaufgaben gemacht haben. Ich habe beim Pedal nicht auf alle Parameter direkten Zugriff, so dass sich das Plug-in als deutlich flexibler erweist und wesentlich besser auf mein Spiel reagiert.

Beim nächsten Preset, „Stratus“ aus dem „Cloud“-Algorithmus, kann ich weder bei Sound noch bei Spielgefühl einen Unterschied ausmachen. Selbst beim Ausklingen in den letzten paar Sekunden ist für mich kein relevanter Unterschied hör- und spürbar.

Ein recht komplexer Algorithmus ist der „Chorale“ getaufte Reverb, der mit Formanten spielt. Hier zeigt das Preset „Articulate“, was es kann, das Vowel-Filter, das die Vokale in „Aaah“ und „Oooh“ in unterschiedlichen Varianten wiedergibt, steht auf „Random“, das heißt, es macht, was es will. Auch hier steht die Software der Hardware in nichts nach, beide Lösungen arbeiten höchst musikalisch und reagieren fantastisch auf den Anschlag.

Zum Schluss noch mein persönlicher Lieblings-Algorithmus „Magneto“. Simuliert wird hier ein Bandecho mit wahlweise drei, vier oder sechs Tonköpfen. Und hier spielt die Software-Lösung natürlich alle Trümpfe aus. So ist zum Beispiel die Auswahl der Anzahl der Tonköpfe auf der ersten Blick erkennbar. Auch vom Spielgefühl her scheint hier softwareseitig einiges passiert zu sein, es wirkt, als sei das Strymon Big Sky Plug-in luftiger, leichter und irgendwie sauberer. Letzteres ist aber, gerade unter Gitarristen, nicht unbedingt ein Pluspunkt.

 

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Fazit

Da mag man das Gras wachsen hören oder mit verbundenen Augen den Schmetterlingen bei Wachsen zugucken können, ein wirklicher Unterschied ist zwischen dem Strymon Big Sky Plug-in und dem altbewährten Big Sky Pedal nicht auszumachen. Wer gern schnell an gute Sounds kommt und gern im (Heim-) Studio werkelt, der kommt um das Plug-in wohl nicht herum, zumal die Bedienung des Pedals mittels eines MIDI-Interfaces und des Editors eher anfällig erscheint. Die Gitarristen-Kollegen aus der Stressbrett-Fraktion werden einen Teufel tun und das Big Sky vom Board jagen. Ein Traum wäre es, wenn im Plug-in erstellte Sounds direkt an das Pedal übertragen werden könnten. Angesichts des Preises von 236,- Euro für das Plug-in gegenüber 529,- Euro, die für das Pedal aufgerufen werden, werden sich ein paar Studiobesitzer wahrscheinlich schon die Hände reiben. Zu Recht, das Ding ist heiß!

Plus

  • authentischer Sound des Plug-ins
  • Bedienbarkeit gegenüber Pedal deutlich verbessert
  • mehrfache Nutzbarkeit innerhalb eines Projektes
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • -

Preis

  • Plug-in: 236,- Euro
  • Hardware-Pedal: 529,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    uelef

    Jan, du hast da echt coole Klänge aus dem Big Sky rausgeholt – sehr schöne Beispiele … Und zumindest hier am Studio Display hört man auch keine Klangunterschiede. Das hätte ich aber auch nicht erwartet.
    Dass das Plugin flexibler in der Handhabung ist, kann ich mir vorstellen. Das Gefummel und Gedrehe an meinem Big Sky finde ich immer anstrengender, als wenn man mit Plugins arbeitet.

  2. Profilbild
    padbell

    Hallo Jan, danke für die Gegenüberstellung!
    ich hätte das Plugin wirklich sehr gern und es war ja zu erwarten, dass die beiden gleich klingen. Aber selbst wenn es weniger als die Hälfte des Pedals kostet sind 231€ immer noch ziemlich heftig für einen Freizeitmusiker.
    Ich warte dann mal auf die iOS Version für 12,99€ oder so…😀
    Bis dahin begnüge ich mich mit dem JST Sky Box Plugin, dem Big Sky für Arme.

      • Profilbild
        padbell

        @Jan Steiger Ja aufm iPhone wäre sehr cool, zusammen mit nem Pocket Interface: iPhone dabei, always Big Sky

        Mir ist aufgefallen, dass du den Apfel vom iMac wegretuschiert hast…ist das als Statement zum Thema Apple zu werten? 😜

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @padbell Fast 10 Jahre nach Release und dem Ambient-Hype gibt es reichlich Auswahl. Danke für den Test!

  3. Profilbild
    anselm

    Klangbeispiel 7 und 8 klingen ähnlich.

    Bei allen anderen Beispielen ist das nicht der Fall. Ich hatte erwartet, daß das Plugin tatsächlich gleich klingt. Ich gehöre nicht zu den Besitzern der Hardware, die sich vielleicht wünschen könnten, daß das Plugin nicht genauso gut ist.
    Ich bin überrascht, daß jemand angesichts der Klangbeispiele hier meint, daß da kein Unterschied zu hören sei.
    Allerdings hatte ich bei Erscheinen des Plugins die Youtube-Demonstrationen gesehen. Die fand ich klanglich überzeugender.
    Vielleicht liegt es hier daran, daß die Einstellungen anders sind.
    Oder es gibt klangverändernde Faktoren in der Signalkette, die beim Plugin nicht im Spiel waren.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @anselm Der Unterschied klingt für mich so minimal, dass er zu vernachlässigen ist. Was genau hört sich für Dich denn anders an?

      • Profilbild
        anselm

        Bei Klangbeispiel 1 versus Klangbeispiel 2:
        Bei #1 klingen Gitarre und Reverb wie eine Einheit. Bei #2 setzt sich das Reverb deutlich von der Gitarre ab, so als ob die Gitarre weiter vorne und das Reverb weit hinten im Raum ist (umso mehr beim Ausklingen der Gitarre, so als ob das Reverb dann tief in den Raum entschwindet).

        Klangbeispiel 3 versus 4:
        Hier klingt das Reverb bei #4 permanent als separates Signal, während bei #3 wieder Gitarre und Reverb als Einheit bilden. Bei #3 klingt das Reverb nicht nur lauter als bei #4, sondern bei #4 scheint mir das Reverb mehr auf bestimmte Frequenzen zu reagieren, während #3 das ganze Spektrum der Gitarre aufnimmt. Es kling bei #3 deutlich dichter, die Gitarre wird eingehüllt. Bei #4 dagegen ist das Reverb deutlicher als separiert.

        Klangbeispiel 5 versus 6:
        #5 klingt wie eine leere Lagerhalle, bekommt das aber qualitativ gut hin.
        Bei #6 hat die Lagerhalle eine penetrante Resonanzfrequenz. Das klingt billig.

        Benutztes Interface und Abhöre: MOTU M4, Adam P11A.
        Ob mein persönlicher Eindruck etwas zählt, sei dahingestellt.
        Etwas besseres als meinen eigenen Eindruck habe ich nicht. Ich habe irgendwann entschieden, daß ich meinem eigenen Urteil vertrauen muß/will. Ansonsten müsste ich immer anderen Leuten glauben.
        Wie verlässlich meine Ohren sind, wird vielleicht die Zeit zeigen.
        Ich erwarte aber nicht, daß andere mir zustimmen müssen. Es ist mein persönliches Urteil. Für mich ist mein Eindruck maßgeblich.
        Man darf anderer Ansicht sein.

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          AMAZONA Archiv

          @anselm Gute Ohren! Bei 1/2 und 3/4 höre ich es auch ein wenig. Es macht fast den Eindruck, als ob das Signal im Pedal nochmal etwas komprimiert wird und dadurch „zusammengeklebt“ ist. Bei beiden Beispielen ist die Aufnahme mit dem Pedal allerdings auch etwas lauter. Wenn ich beide angleiche, dann klingen sie sich noch ähnlicher. Messtechnisch konnte ich auf die Schnelle keine auffälligen Unterschiede entdecken, aber da ist etwas im Klang, das im Plugin fehlt. Ob das nun besser oder schlechter klingt, sei dahingestellt.

          Dass Pedal und Plugin nicht 100% identisch sind, ist wahrscheinlich auch zu erwarten. Die Algos sind ja nicht für Computer geschrieben und müssen dahingehend neu geschrieben werden. Da kann dann vielleicht nicht einfach alles bis ins kleinste Detail übernommen werden. Oder man will bei der Gelegenheit ein paar Sachen optimieren etc.

          • Profilbild
            gs06

            Was soll mit „die Algorithmen sind nicht für Computer geschrieben“ gemeint sein? Ob man Algorithmen in einem PC oder einem kleinen Mikrocontroller oder per DSP-Chips berechnet ändert bei gleichen Datentypengrößen etc. nichts an den berechneten Ergebnissen – allenfalls etwas an der benötigten Rechenzeit und der verbrauchten Energiemenge.

            Sollten Unterschiede hörbar sein, dürfte das wohl eher an den verwendeten A/D- bzw. D/A-Convertern oder anderen analogen Komponenten der Hardware liegen als an den Algorithmen – so denn Strymon diese tatsächlich 1:1 umgesetzt haben sollte.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @gs06 Das würde mich wundern, wenn die verwendeten Hardware-Komponenten so deutlich färben. Andererseits ist das Pedal ja auch schon ein paar Jahre alt, wer weiß.

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              Everpure AHU

              @gs06 Äh, eine andere Hardware-Plattform bedeutet in der Regel immer, dass man den Code komplett neu schreibt. Apple can bei macOS und iPadOS (nicht iOS) direkt hin und her wechseln, weil alles auf der neuen Silicon Plattform (M1, M2) läuft.
              Wer ein Plugin für Windows programmiert, schreibt einen Großteil neu für macOS oder Linux. Oder für Embedded Devices, wie es wahrscheinlich beim Strymon-Pedal der Fall ist.
              Dass da die eine oder andere Logikfunktion übernommen werden kann, geschenkt. Aber da wird nicht der komplette Code vom Pedal von vor zehn Jahren 1-1 übernommen…

              • Profilbild
                gs06

                @Everpure Komplettes Neuschreiben des Codes dürfte nur bei Code erforderlich werden, der in sich schlecht gestaltet ist. In den meisten Fällen reicht Anpassung einiger Stellen bei der Neuübersetzung für die neue Zielplattform plus ggf. Nachbilden bestimmter Programmierschnittstellen mittels Bibliotheken. Vollständiges Neuschreiben wäre viel zu teuer.

                Anders sieht es aus, wenn von FPGA- oder ASIC-basierten Lösungen, die mittels Hardware-Beschreibungssprachen wie VHDL entwickelt wurden, auf eine reine Software-Lösung in C, C++ o.ä. Hochsprache umgestellt werden soll. Dann muss ggf. komplett neu entwickelt werden. Ebenso bei der Umstellung von Hardware-nahen Sprachen wie Assembler auf Hochsprachen. Aber ich glaube nicht, dass solche Sprachen häufig bei der Entwicklung von Audio-Anwendungen eingesetzt wurden, da die Entwicklung viel zu teuer wird und Audio-Anwendungen auch in Hochsprachen wie C, C++ etc. mit ausreichender Leistungsfähigkeit programmiert werden können.

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            anselm

            Ähnliches war zu lesen bzgl. Eventides Blackhole Plugin.
            Ich bin mit dem Blackhole Plugin zufrieden. Wenn ich die Gelegenheit eines Vergleichs mit einem Hardware-Eventide hätte, wäre das interessant.

            Die diversen Demonstrationen des Big Sky Plugins bei Youtube fand ich klanglich gut (subjektiv).

            Alles in allem ein weiteres Argument dafür, daß man Demo-Versionen von Plugins ausprobieren sollte, um eine Kaufentscheidung zu treffen.

    • Profilbild
      Jan Steiger RED

      @säkwenz Ich hab das Plug-in auf einem iMac Pro mit Intel Xeon Prozessor laufen. Ich hatte keine Probleme, werde die Prozessorlast mal checken!

  4. Profilbild
    mofateam

    Ich höre echt keinen signifikanten Unterschied.
    Den Preis für das Plugin empfinde ich allerdings im Vergleich zur Hardware als völlig überzogen und unangemessen.
    Andere Entwickler sind da etwas realistischer.
    Wenn jemand allerdings genau diesen Sound braucht…nunja.

    Zum Glück bin ich, was Reverb betrifft, ohnehin kein Fan von riesigen Hallwolken, wirkt auf mich in 95% aller Fälle eher cheesy und altbacken.

    • Profilbild
      uelef

      @mofateam Was halt wirklich wünschenswert wäre, ist, dass Besitzer der Hardware-Version einen 50%-Rabatt für das Plugin bekommen …

    • Profilbild
      Everpure AHU

      @mofateam Ich weiß nicht, was „realistisch“ ist. Aber 230 EUR ist definitiv eine Ansage. 100-150 EUR wäre ein Sweetspot gewesen, mit dem man sicher deutlich höhere Verkaufszahlen erreichen könnte. Aber dazu kenne ich Strymons Kostenkalkulation nicht.

  5. Profilbild
    Tomtom AHU 1

    Super Vergleichstest, vielen Dank! Ich wusste gar nicht, dass auch Gitarristen das Big Sky nutzen. Dachte immer, das würden nur Ambient Synthesisten nutzen! ;-) Was ich bei dem Preis an Funktionalität bemängele: das Plugin darf nur auf einem Rechner aktiviert sein. Das finde ich schon ein bisschen heftig, andere iLok Plugins haben da eine deutlich tolerantere Lizensierung auf mind. zwei Rechnern.

  6. Profilbild
    torsten rausch

    Ich denke mal, dass gute Software generell nicht mehr von Hardware zu unterscheiden ist. Für mich zählt einfach, dass ich die Hardware mit beiden Händen bedienen kann. Intuitiv und Chaos zu gleich beim schrauben. Würde ich mit Maus und Tastatur niemals hin kriegen.

    • Profilbild
      Burt Rocks

      @torsten rausch @torsten rausch: das geht mir genau so. Ich bin ein alter Mann, der zwar gerne noch dazulernt, aber irgendwie gehört für mich das, von einigen als anstrengend empfundene Gefummel an meinen Pedalen auf dem Board auch immer dazu.
      Aber wie viele hier schon sagen: egal, ob als Plug-In oder Pedal: das Big Sky ist und bleibt einfach magisch🎸

  7. Profilbild
    BÄM

    Yeah… endlich ein Reverbplugin! Da ist der utopisch hohe Preis bestimmt gerechtfertigt, denn kein einziges meiner anderen Zillionen Reverbs kann ein auch nur annähernd ähnliches Ergebnis liefern.

  8. Profilbild
    Joe Dalton

    Hatte gehofft, dass irgendwann mal ein solcher Test kommt, vielen Dank dafür!

    Jetzt muss Strymon nur noch ein gleichwertiges Plugin vom Volante entwickeln… ich liebe dieses Pedal!

  9. Profilbild
    Everpure AHU

    „…die Autorisierung erfolgt über einen iLok-Account. Das ist zeitgemäß…“ Äh, nee, das ist ganz sicher nicht mehr zeitgemäß. Das ist Benutzerfreundlichkeit, wie man sie sich vor zehn Jahren ausgedacht hat. Glücklicherweise, sind wir da mittlerweile deutlich weiter. Ich kenne absolut niemand, denen iLok nicht unfassbar auf den Keks geht.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Everpure Habe kein einziges iLok-Plugin. Bis jetzt gab es keinen Grund dafür. Gierlappentechnologie eben.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Jan Steiger Die meisten bevorzugen eh die Hardware. Wie wäre es mit dem Neunaber Wet Reverberator zum testen? 39$, 3 Rechner, kein iLok.

  10. Profilbild
    defrigge AHU

    Danke für den sehr guten Test mit sehr guten Klangbeispielen!

    Ich höre ebenfalls kleine Unterschiede zwischen Hardware und Plugin – und nicht zugunsten des Plugins (gut beschrieben von anselm).

    Grundsätzlich finde ich Plugin-Versionen von Hardware eine sehr gute Option. Aber nach dem guten Test ist mir klar, dass ich neben meinen anderen Reverb Plugins dieses definitiv nicht brauche – und für den aufgerufenen Preis noch viel weniger.

  11. Profilbild
    8-VOICE AHU

    „iLok“ und „zeitgemäss“ ? Da dürften einige anderer Meinung sein. 😬
    Aber ich will jetzt nicht darauf rumreiten.
    Genau das ist der einzige Grund warum ich es nicht kaufen würde….

    Edit: sehe gerade dass Everpure und andere das Thema bereits angesprochen haben.

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