Bernd Kistenmacher erinnert sich an Klaus Schulze
Die Superbooth 22 in Berlin war zum Großteil dieses Jahr in den Park vor dem FEZ-Gebäude verlegt worden. Uns gab das die Gelegenheit, den einen oder anderen Interview-Gast ins Grüne zu locken, um uns dort im Schatten der Bäume mit ihm zu unterhalten.
Katrin Kasper und ich haben an diesem Tag auch ganz spontan Bernd Kistenmacher zum Gespräch gebeten. Bernd kennen viele hier auf AMAZONA.de als kompetenten Synthesizer-Autor, der auch gerne mal ein paar Zeilen mehr zu den getesteten Produkten schreibt, aus Liebe zum Detail.
Nicht alle werden wissen, dass Bernd Kistenmacher außerdem ein Elektronik-Musiker der ersten Stunde ist und heute einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt. Ein Blick auf seinen Wikipedia Eintrag lohnt sich.
Besonders spannend ist die Geschichte, als er Klaus Schulze kennenlernte, der sein Mentor wurde und seine ersten LP-Veröffentlichungen unterstützte und förderte. Nun hat Bernd ein Buch geschrieben über diese Zeit, in der die elektronische Musik in Deutschland Fuß fasste. Liebevoll recherchiert und mit zahlreichen persönlichen Erlebnissen angereichert, dürfte das Werk den einen oder anderen Musikbegeisterten sicher interessieren. Nur leider findet sich bislang kein Verlag, der es wagt, diesen Wälzer auch zu veröffentlichen. O ja, Wälzer… denn wie wir Bernd alle kennen, hat er sich auch bei dieser Dokumentation nicht kurz gefasst.
Wir hatten also genug Themen für ein kurzweiliges Interview mit einem sehr sympathischen Musiker.
Noch ein kleiner Hinweis: Bernd hat für uns das Video selbst geschnitten, nachbearbeitet und mit persönlichem Bildmaterial angereichert. Dafür herzlichen Dank, Bernd.
Hallo und guten Tag
Vielen Dank für das super Interview. Ich wünsche Herrn Kistenmacher viel Erfolg für sein Buch. Ich hoffe es bald lesen zu können und freue mich schon sehr darauf. Vielen Dank auch an das Amazona Team für das schöne Video. Bleibt alle Gesund.
Best Regards
Interessantes Interview. Der Fokus lag zwangsläufig nie gross auf der Berliner Schule. Dafür war der Sound aus Düsseldorf zu tanzbar.
Dem stimme ich absolut zu. Interview ist gut, aber Berliner Schule war mir immer zu dröge.
Ich muss noch schnell nachschieben das ich einige Werke von z.B TD oder Klaus Schulze wirklich mag.
Der Einfluss der Berliner Schule ist für z.B Ambient im Allgemeinen schon gross. Nur der beklagte fehlende Fokus der grossen Öffentlichkeit ist nicht ganz selbstverschuldet. Da fehlt dann einfach vielleicht die Prise Humor, das Quäntchen Leichtigkeit, wichtige Parameter um für die Popmusik und deren Vertreter Inspirationen zu liefern. Vielleicht zu viel Avantgarde und zu verkopft? Da war Düsseldorf natürlich greifbarer. Das z.B. Human League oder OMD nach eigener Aussage von Kraftwerk inspiriert wurden ist da nachvollziehbar.
Die Berliner Schule wir heute doch ziemlich hochstilisiert, dabei gab es den Begriff vor 30 Jahren noch gar nicht. Die bekanntesten und erfolgreichsten Künstler aus dem Genre der klassischen EM stammten zwar unbestreitbar aus Berlin, aber Elektronische Musik in diesem Style wurde damals auch zeitgleich an vielen anderen Orten gemacht.
Irgendwo waren die Anfänger dieser elektronischen „Sequenzermusik“ ja auch technisch bedingt.
Da möchte ich von den bekannteren deutschen Künstlern nur mal Gershon Kingsley aus München, Rüdiger Lorenz (Ingelheim), Wolfgang Dauner (Stuttgart), Eberhard Schoener (München) oder Conrad Schnitzler / Cluster aus Düsseldorf mit in den Raum einwerfen.
Kraftwerk war wesentlich kommerzieller ausgerichtet und radiotauglicher, als Tangerine Dream oder Klaus Schulze. Die Deutschen waren da schon immer etwas einspurig, besonders was die Elektronische Musik betrifft und Jean Michel Jarre hätte hier wahrscheinlich niemals so einen durchschlagenden Erfolg gehabt, wie in Frankreich.
@Bernd-Michael Land Hallo Herr Land, ja, so habe ich das gemeint. Die Berliner Schule hat sich sicherlich gerne abgegrenzt von der Popmusik. Dieses Abgrenzen wird nun ein wenig beklagt mit: “der Focus lag immer auf Düsseldorf“…. Ja.
Aphex Twin wundert sich auch nicht das er nicht für den ZDF Fernsehgarten gebucht wird.
Wäre schön, wenn sich ein Verleger findet. Leider gehen immer mehr Zeitzeugen verloren…
Kann man nicht einfach selbst veröffentlichen und einen Print-on-Demand-Dienstleister nutzen?
Klar. Kann man, bluebell, ist aber mehr Arbeit.
Meine Erfahrung dazu: als die ersten Werke der Leute rauskamen, TD; Ash Ra etc. die heute unter Berliner Schule zusammengefasst werden, war ich über die neuartigen Klänge begeistert. Ich lebte schon, war nicht mehr Quark im Regal. Das hat allerdings die Zeit nicht überdauert. Mit Abstand sehe ich das so, dass es für meine musikalischen Interessen keine Bedeutung hat. Ich finde übrigens auch, dass es eine gewisse Humorlosigkeit ausstrahlt (lunatic). Aber kann gut sein, dass nur ich (und lunatic) das so empfinden. Während ich andere Zeitgenossen, ich will das ja jetzt mal nicht an Städten festmachen (ja, genau, BM Land), mich immer noch interessieren. Aber, wie schon mehrfach gesagt, ich danke ihm für die Förderung von Ideal und einigen mehr. Das war großartig. Aber fragt doch mal Jörg, der kann sicher auch einiges dazu beitragen. Der hat ne Zeit mit ihm gearbeitet.
Würde dass Buch auch gerne lesen.
Bernd Kistenmacher damals (Ende 80er) bei der Radiosendung „Schwingungen“ im WDR gehört und positiv aufgefallen!
E-Book?