ARPs "All in One" Klassiker
Vorwort der Redaktion
Einen gut erhaltenen ARP Quadra zu finden, ähnelt der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Der Quadra gehört mit zu den begehrtesten Vintage-Synthesizern überhaupt. Unser Autor Costello besitzt zwar keinen Quadra, wohl aber der ebenfalls in Berlin lebende AMAZONA.de-Leser Ton-yB. Ton-yB hatte AMAZONA.de bereits für den tollen Zweiteiler zum Synclavier kräftig unterstützt. An dieser Stelle daher ein herzliches Dankeschön an ihn. Und jetzt viel Spaß mit dem Blue-Box-Report ARP Quadra.
Euer Peter Grandl
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort der Redaktion
- As analogue as a synth can be
- Analoge Workstation
- ARP Quadra: Design-Blaupause für Roland
- Falsches Timing
- Der Sound zum Gruselschocker
- Very Genesis
- Solid twangs
- Pure Solina
- Polysynthesizer oder aufgemotzte Orgel?
- Der geheimnisvolle Leadsynthesizer
- Solo über fünf Oktaven
- Intervalle auf Knopfdruck
- ADSASR
- Triller mir mal was
- Phasendreher
- Doppelter Glideeffekt
- A wie Aftertouch, a wie Arpeggio
- Please connect me
- ARP Quadra – Mehr als die Summe seiner Teile
- Teuer und anfällig
- ARP Quadra – der etwas andere Polysynthesizer
- Klangbeispiele
- YT-Videos von RetroSound
As analogue as a synth can be
Viele Synthesizer scharen treue Fangemeinden hinter sich. Die Qualitäten eines Minimoogs oder Prophet-5 wurden oft genug gerühmt. Liest man, was in Musikerforen über den ARP Quadra geschrieben wird, treibt es einem fast schon die Tränen der Rührung in die Augen. Auf Sonicstate schwärmen Quadra-Besitzer vom „elegant soulful sound“ des Synthesizers. Die Streicher seien „pure Solina“, der Bass „madness itself“. Und überhaupt das ganze Instrument: „A very large beautiful electronic masterpiece.“ Das spricht für echte Liebe. Ein User bringt es auf den Punkt: „This synth sums up analogue.“
Analoge Workstation
Der Quadra-Kult unserer Tage grenzt fast schon an Verklärung. Denn im Erscheinungsjahr 1978 erinnerte der Quadra viele Musiker eher an einen aufgebrezelten Stringsynthesizer. Ein Omni 2, dem man noch eine Bass-Sektion und einen Leadsynthesizer spendiert hatte. Ganz falsch lagen die Skeptiker damit nicht. Der Omni war ein echter Verkaufsschlager für ARP. Und genau daran erinnerte sich das Management, als die Firma damals langsam aber sicher auf die Pleite zutrieb.
ARP hatte gerade viel Geld mit dem völlig verunglückten Projekt eines Gitarrensynthesizers verbrannt. Ohne Marktforschung stürzte sich ARP in das Abenteuer. Der ARP Avatar erwies sich als Riesenflop. Vor allem auch, weil die technische Umsetzung ungenügend war. Die Wandlung des Gitarrensignals in eine Steuerspannung klappte nicht wie geplant. Es war für Gitarristen fast unmöglich, mit dem Avatar sauber zu intonieren.
Der ARP Quadra sollte die Wende bringen. Beworben wurde er mit den (nicht nur) bei ARP üblichen Superlativen: „four separate synthesizers in one microprocessor controlled system“, das „overwhelming sonic capabilities“ bieten würde.
ARP Quadra: Design-Blaupause für Roland
Das 5-Oktaveninstrument sieht eindrucksvoll aus. Ein schweres Biest in einem zwar nur mittelmäßig soliden, aber durchaus eleganten Stahlblechkasten mit einer Menge grüner und blauer Folientaster. Das Design begeistert heute noch und es drängt sich schon der Gedanke auf, ob der Quadra nicht auch die Konstrukteure des Roland Jupiter-8 beeinflusst hat. Sogar die orangefarbenen Schriftfelder scheint Roland direkt von ARP übernommen zu haben.
Wie alle Synthesizer aus ARPs „orangefarbener Periode“ leidet auch das Keyboard des ARP Quadra an „Überbiss“. Die Tasten stehen gefährlich vor. Ein Roadie auf einer engen Bühne musste nur einmal nicht aufpassen – kurz an einer Box oder einem Mikrofonständer vorbeigeschrappt – und die Zähne, pardon Tasten, lagen auf dem Boden.
Falsches Timing
An Bord des ARP Quadra ist ein 8048-Mikrocontroller (mehr dazu im Interview mit Ton-yB), der unter anderem die 16 Speicherplätze des Synthesizers verwaltet. Das Wort Speicherbarkeit elektrisierte damals. Allerdings merkt sich der ARP nicht etwa die Stellung der einzelnen Fader, sondern lediglich für jeden der Folientaster, ob er „an“ oder „aus“ ist. Ob das Instrument einem also die Preset-Einstellung oder die variable Position zur Verfügung stellen soll. Der Aufruf eines Speicherplatzes bietet deshalb immer nur eine Annäherung an den gewünschten Klang. Zum Endergebnis führen erst weiteres Tweaken und Feintunen. Die Presets sind jedoch gut gewählt und man kann mit ihnen flexibler arbeiten, als es zunächst den Anschein haben mag.
Als dann aber im selben Jahr der Sequential Prophet-5 und ein Jahr später der Oberheim OB-X auf den Markt kamen, sahen die Speichermöglichkeiten des ARP Quadras doch etwas alt aus. Und das galt erst recht für das Poly-Angebot des Synthesizers. Denn Vielstimmigkeit wurde wie beim Moog Polymoog durch Frequenzteilung erreicht. Ähnlich wie bei einer elektronischen Orgel.
Man ahnt schon, welches Schicksal dem ARP Quadra blühte, als die „echten“ Polyphonen auf den Markt kamen. Joseph Swalls, ein früherer ARP-Vertriebsmann, erinnert sich: „The Quadra was about two or three years too late to make a difference, as both Sequential Circuits and Oberheim had real programmable polyphonics on the market by 1978.“
Der Sound zum Gruselschocker
So blieb dem ARP Quadra der große Durchbruch verwehrt. Und während sich leicht ganze Telefonbücher mit den Namen der Prophet und Oberheim Keyboarder füllen lassen, ist die Zahl der Celebrities, die sich auf den ARP Quadra stürzten, durchaus überschaubar.
Joe Zawinul soll der erste gewesen sein, der den Quadra-Prototyp im Sommer 1978 unter die Finger bekam: „A few months later, Joe received the 1st test-run Quadra for use in a Weather Report concert in Havanna, Cuba.“ (Arpeggio Newsletter, Juni 1979) Zawinul scheint mit dem Instrument zufrieden gewesen sein: „It’s got such a big and full sound.“ Was ihm besonders auffiel: „an excellent bass sound“.
Der Regisseur John Carpenter ist bekannt dafür, auch die Musik zu seinen Horrorfilmen zu komponieren. Er setzte den ARP Quadra bei Halloween 2 und Escape from New York ein. Auch die New Order Keyboarderin Gillian Gilbert spielte Quadra. Weitere berühmte Besitzer waren Rick Wright von Pink Floyd (The Wall: „In the Flesh“, „Empty Spaces“) und Kerry Livgren von Kansas. Und da sehen wir schon, in welche Richtung der Hase läuft. Viel ProgRock dabei, der Ende der 70er Jahre seinen Zenit schon überschritten hatte.
Die ganz große Zeit der elegischen Stringsounds und dramatischen Leadsynthesizer war eigentlich vorbei – mit Ausnahmen zugegeben.
Very Genesis
Am prominentesten kam der ARP Quadra denn auch bei Genesis zum Einsatz. Tony Banks muss seinen Quadra irgendwann 1979/80 erworben haben, als das Album Duke entstand. Auf der Duke-Tour sahen die Fans erstmalig das neue Instrument. Und waren zunächst skeptisch. Wie SoS-Autor Gordon Reid, der sich fragte, was es mit dieser „multi coloured monstrosity“ auf sich hatte. Er musste sich bis zum berühmten „In the cage“-Solo gedulden. Dann stand für ihn fest: „It sounded fabulous. It could only have been an ARP.“
Banks blieb dem ARP Quadra auch lange treu, bis weit in die zweite Hälfte der 80er Jahre. Der Quadra ist auf Abacab, Genesis und Invisible Touch zu hören und war auch live immer dabei – verewigt auf dem Doppelalbum Three sides live. Es war genau das Instrument, auf das Banks gewartet hatte.
Noch 1976 moserte er im Keyboard Magazine über den ARP 2600: „If you take a 2600 on stage, a lot of its subtleties get lost. You have to compromise every tone you use.“ Deshalb war Banks auch ein großer Fan des Preset-Synthesizers ARP Pro Soloist; er bedauerte allerdings, dass dieser über nur einen Oszillator verfügt: „I think they ought to make a similar instrument with two oscillators in it. Its versatility would be greatly magnified.“ Es scheint, als hätten die ARP Ingenieure mit dem Quadra genau diesen Wunsch erhört.
Schauen wir uns nun genauer an, was der ARP Quadra drauf hat.
Solid twangs
Wer den ARP Axxe kennt, hat keine Zweifel, dass ein Oszillator völlig ausreicht, um einen sehr mächtigen Bass zu erzeugen. Beim Quadra kommt ein eigener, frei stimmbarer VCO für die monophone Bass-Sektion zum Einsatz. Zwei Presets stehen zur Verfügung: Electric Bass und String Bass. Die Fußlagen 16 und 8 können auch kombiniert werden. Und falls ein richtig markerschütternder 32-Fußbass gewünscht ist: Bitteschön, dafür gibt es einen eigenen Transpositionsschalter. Der Quadra-Bass ist hervorragend geeignet für „solid twangs“.
Immer wenn ein Bassregister gewählt wird, erzeugt der ARP Quadra einen Keyboardsplit. Knapp zwei Oktaven sind für die tiefen Töne reserviert: C1 bis H2, um genau zu sein. In der oberen Oktave überschneidet sich der Bass mit den Strings, wenn beide gleichzeitig aktiviert sind. Der Electric Bass kann zusätzlich mit Decay und Filterresonanz getuned werden, um Funky-Bässe mit viel Punch zu erzeugen.
Auf den ersten Blick scheint der String Bass dagegen etwas stiefmütterlich behandelt worden zu sein. Aber nur auf den ersten Blick: Immerhin besitzt er seinen eigenen Lautstärkeregler. Und außerdem wirken der Attack- und Release-Regler, so wie auch der Phaser-Kanal der Stringsektion auf den Bassklang. Sehr schön, um zum Beispiel weiche Fretless-Bässe zu realisieren.
In unseren Gesprächen über den ARP Quadra merkte Ton-yB an, dass die String Bass Klangerzeugung einfach aus der String-Section abgezweigt worden sei: „Ein großartiges Feature, als Folge eines Kompromisses, wie so oft beim Quadra.“
Pure Solina
Die Streicher des ARP Quadra scheinen tatsächlich dem Stringteil des Omni 2 nachempfunden. Mit den Fußlagen 8 und 4 können dem Streichbass Bratschen und Geigen hinzugefügt werden. Das Ein- und Ausschwingverhalten wird entweder per Preset gesteuert oder über die Attack- und Release-Fader eingestellt. Hübsch ist der Hinweis im Handbuch „while playing, try to think like a violinist.“ Denn selbst bei bester Artikulation: Ein ARP String wird nie wie ein echtes Streichorchester klingen. Genau deshalb machten ja später die Marcato-Strings eines Emulators so viel Eindruck. Die ARP Strings sind seit den seligen Solina Zeiten für wunderbare Teppiche mit viel Sternenstaub berühmt. Auch eine einzelne Sostenuto-Linie lässt sich überzeugend intonieren. Erinnert sei nur an „Love will tear us apart“ von Joy Division.
Kombiniert man die String-Sektion mit dem Bass, der ja frei gestimmt werden kann, liefert der Quadra herrliche Schwebungen und es klingt schon sehr fett. Die Streicher profitieren besonders stark vom Phaser des ARP Quadra, auf den wir später noch zu sprechen kommen. Mit einem eigenen Fußschalter „Poly Sustain“ können alle vorgewählten Release-Werte „überschrieben“ werden. Das Instrument erklingt dann mit maximaler Ausschwingzeit.
Ein kleiner blauer Folientaster liegt gerade auf der Grenze zwischen Streicherteil und dem Polysynthesizer. Er heißt „Hollow Waveform“ und befindet sich hier mit gutem Grund. Denn er ändert für beide polyphone Bereiche des Synthesizers die Grundschwingungsform von Sägezahn auf Rechteck. ARP sensibilisiert hier den geneigten Quadra Nutzer für den dramatischen Unterschied im Klang: „Note how the strings lose their classic orchestral character and take on a new, totally different sound.“
Polysynthesizer oder aufgemotzte Orgel?
Bei der nächsten Sektion verspricht ARP nicht weniger als „authentic sounding piano, vibes, brass and other impressive synthesizer effects“. Der ARP Quadra wurde ja als Polysynthesizer beworben (was Moog mit seinem Polymoog und später dem Opus 3 übrigens auch tat). Tatsächlich kam aber klassische „Divider“-Technik zur Anwendung. Derselbe Tongenerator, der die Streicherklänge erzeugt, ist auch für den polyphonen Synthesizer zuständig. Ist nicht der „Hollow-Taster“ (also die Rechteckschwingung) aktiviert, erklingt ein Sägezahnton. Die beiden Fußlagen 8 und 4 können auch kombiniert werden. Und der Poly-Bereich bietet sogar eine vollständige ADSR-Hüllkurve. Die Folientaster bestimmen wiederum, ob die Hüllkurve über Presets gesteuert wird oder die Werte individuell von Hand eingestellt werden. Denkbar ist zum Beispiel folgende Kombination: Attack auf Preset (der Ton ist sofort da), Decay und Sustain ebenfalls auf Preset (entspricht 100 Prozent) und dazu eine variable Ausschwingzeit.
Das Filter des ARP Quadra verfügt über Cutoff und Resonanz. Ein eigener Fader „ADSR Depth“ bestimmt, wie stark die Hüllkurve das Filter moduliert. Auch der LFO kann für die Filtermodulation herangezogen werden.
Die Handbuch-Autoren geizen beim Thema Filtermodulation nicht mit guten Tipps: Ein statischer Filterverlauf sei bei Spinettklängen zu bevorzugen, während Bläser nach reichlich Modulation verlangten. Nun ja, möchte man einwenden – realistische Bläser benötigen vor allem eine unabhängige Hüllkurve pro gespielte Note. Und genau die liefert die Frequenzteilungstechnik eben nicht. Weshalb es schnell nach Orgel klingen kann. Keyboarder wie Tony Banks haben das Problem clever gelöst: Während er mit der einen Hand auf dem Synclavier den hypnotischen Mama-Sound spielte, hämmerte die andere die perkussive Begleitung auf dem Quadra (wenigstens im offiziellen Mama-Video). Live nutzte er den Trigger-Impuls der LinnDrum. Ein sehr durchsetzungsfähiges Staccato mit fast schon digitalen Qualitäten.
Vor allem aber spielt der Polyteil im Zusammenhang mit den Strings seine Qualitäten aus. Das kannte man so schon vom Omni. Die gleißenden, sirrenden Strings mit einem filtermoduliertem Brass-Sound erzeugen eine majestätische orchestrale Wirkung. Vielleicht noch etwas Phasing dazu? Kombiniert mit dem kräftigen Bass-Synthesizer ist bereits Gänsehaut-Feeling garantiert.
Der geheimnisvolle Leadsynthesizer
Und es kommt noch besser: Lassen wir den Blick auf dem Bedienungspaneel weiter nach rechts schweifen, gerät zunächst der Mischer ins Blickfeld und der berühmte Phaser, der nicht wenig zum Charme des Quadras beiträgt.
Wir wollen uns aber zunächst noch den Lead-Synthesizer vornehmen. ARP weist stolz darauf hin, dass der Lead-Synthesizer, wäre er nicht im ARP Quadra enthalten, eine „separate physical unit“ darstellen würde. Das mag ja stimmen; aber dann wäre der ARP Quadra ja auch kein Quadra mehr, sondern gerade mal ein Trio. Viel ist gerätselt worden, was da eigentlich verbaut wurde. Selbst renommierte Zeitschriften wie das Keyboard Magazine haben sich da vertan, als sie den Quadra als „synthesizer sandwich consisting of an Omni, an Axxe, and a couple of other synthesizers strapped together in one box“ beschrieben haben. (KM, April 1983). Nun ist der Axxe ja eindeutig ein monophoner Synthesizer mit einem VCO. Und der Quadra-Lead verfügt über 2 Oszillatoren und auch zwei Stimmen. Das erinnert natürlich an den Odyssey. Im Vergleich zum Odyssey ist der Funktionsumfang aber vor allem im Modulationsbereich deutlich abgespeckt. Einige sehen daher eher Parallelen zum Solus.
Solo über fünf Oktaven
Sehr weit führen all diese Vergleiche nicht und deshalb schauen wir uns lieber im Detail an, was der Lead-Synthesizer tatsächlich zu bieten hat. Zunächst einmal kann man mit ihm ein Solo über die vollen fünf Oktaven spielen, ohne ständig eine Transpositionstaste zu drücken. Ist das Bassregister aktiv, wird der Aktionsradius freilich auf die oberen drei Oktaven beschränkt.
Neben dem obligaten Sägezahn offeriert der Lead-Synthesizer auch eine Rechteckschwingung. Allerdings ist die Pulsbreite nicht stufenlos einstellbar (wie bei Axxe, Odyssey oder auch Solus), sondern arbeitet mit festen Werten. 10 Prozent für nasale Klänge, die Richtung Holzbläser gehen. Und alternativ 50 Prozent, was als „hollow timbre“ – als „hohler Klang“ – beschrieben werden kann. Die Pulsbreite kann über den Hüllkurvengenerator moduliert werden. Beim ARP Axxe hilft die Pulsbreitenmodulation, um schwebende Klänge zu erzeugen. Da zuckt der Lead-Synthesizer des Quadra nur mitleidig mit seinen LEDs. Schließlich sorgen ja bei ihm die Tuningfader der beiden Oszillatoren für mehr oder weniger subtile Schwebungen oder gar Intervallstimmungen.
Intervalle auf Knopfdruck
Die Stimmung Osc 1 zu Osc 2 kann zusätzlich per „Intervall Write“ chromatisch programmiert werden. Bei zweistimmiger Spielweise ist der Lead Synth duophon, hierbei wird dann der Intervall-Speicher auf die zweite Stimme angewendet. Oszillator 2 kann an- oder abgestellt, aber nicht stufenlos dazugemischt werden. Ein Nachteil gegenüber dem Odyssey. Dafür lässt sich beim ARP Quadra aber die zweite Stimme deaktivieren. Bei der Artikulation schneller Läufe bedeutet das durchaus einen Vorteil.
Von anderen ARPs bestens vertraut ist das Filter mit Cutoff und Resonanz. Verbaut wurde das 4075 Filtermodul mit 24 dB Flankensteilheit. Weil ARP einen Widerstand falsch berechnete, geht die Cut off-Frequenz nicht so hoch, wie erstrebt war. Bei 12 kHz ist Schluss, weshalb etwa der Odyssey Mk III nicht ganz so gut klingt wie seine beiden Vorläufer. Die Beschränkung des Frequenzganges kann allerdings durch Anpassung des Widerstands heute leicht behoben werden.
ADSASR
Wie schon beim Polysynthesizer gibt es wiederum einen Fader, der bestimmt, wie stark die Hüllkurve den Filterverlauf moduliert. Der Blick auf die VCA-Hüllkurve sorgt zunächst einmal für Ernüchterung. Was – nur ADR? Kein Sustain? Doch hier kommen wieder die grünen Folientaster ins Spiel, namentlich die „Sustain Low“-Taste.
Das Ganze resultiert in einer Attack-Decay-Sustain-Attack-Sustain-Release-Hüllkurve. „A very complex envelope“, wie das Handbuch ganz ohne falsche Bescheidenheit anmerkt. Im Prinzip ergänzen sich hier Preset-Einstellungen und frei wählbare Hüllkurvenabschnitte zu einem ziemlich differenzierten Lautstärke- und Filterverlauf mit einer zweiten Attack-Phase. In musikalische Sprache übersetzt lässt sich so beispielsweise ein überzeugendes Sforzando erzeugen.
Tja, da beginnt langsam der Diamant zu funkeln. Denn dazu kommt noch die Tatsache, dass sich der Lead-Synthesizer per Touch Sensor „anschlagdynamisch“ spielen lässt. Das hatte bereits dem ARP Pro Soloist zu unglaublicher Lebendigkeit verholfen. Mittels Tastendruck können Lautstärke, Filteröffnung und Tonhöhe (Bend up only) sehr subtil und musikalisch sinnvoll beeinflusst werden. Die Touch-Sensoren befinden sich allerdings nur unter den Tasten der oberen drei Oktaven.
Der Lead-Synthesizer im ARP Quadra klingt einfach unglaublich fett. Tony Banks witzelte später in einer Werbebroschüre für den Korg Oasys, dass er seinen alten Klang ganz einfach simulieren könnte: Schließlich bräuchte er nur einen Sägezahn mit etwas Portamento zu veredeln. (Ton-yB und Costello an dieser Stelle unisono: Hahaha!) Diesem „Bankstatement“ muss entschieden widersprochen werden: Seine Soli klangen nie zuvor und vor allem zu keinem späteren Zeitpunkt so gut wie auf dem ARP Quadra.
Triller mir mal was
Auch die Modulationsmöglichkeiten sind ziemlich außergewöhnlich. In manchen Forumsbeiträgen liest man auch, sie seien „weird“ – also schräg oder sonderbar. Das gilt natürlich nicht für das einfache Vibrato, das der LFO an die Oszillatoren abliefert. Anders sieht es mit der Trill-Funktion aus, die den eingebauten Computer nutzt, um Intervalle zu speichern. Der Quadra „trillert“ dann fröhlich vor sich hin – auf Wunsch in wahnsinniger Geschwindigkeit. Verbindet man das mit dem Arpeggiator, klingt es garantiert „weird“.
Auch ohne „Trill“ lässt sich „Intervall Write“ gewinnbringend einsetzen, vor allem in Live-Situationen. Wer nicht ganz so griffsicher ist wie Tony Banks, der kann beim Solosound von Abacab auf Intervall Write zurückgreifen.
In der Abteilung „VCO Pitch Modulation“ ist außerdem der Hold/Flat-Taster wichtig. „Hold“ blendet im Zusammenspiel mit einem Fußschalter die Leadstimme aus einem komplexen Arrangement ein und aus (was ja nun eindeutig kein Pitcheffekt ist). Anders „Flat“, das die Stimmung der Lead-VCOs oder der Poly-Sektion einen Halbton absenken kann, um dann den Klang effektvoll wieder auf seine ursprüngliche Tonhöhe zurückfedern zu lassen. Damit ergänzt dieser Effekt das durch Aftertouch gesteuerte Pitchbending nach oben. Etwas gewöhnungsbedürftig – diese Kombination aus Fußtaster und Aftertouch fürs Pitchbending.
Phasendreher
Für die klangliche Ausgewogenheit der vier Quadra-Bereiche sorgt der Output Mixer. Aber es sind ja fünf statt vier Fader? Was haben wir übersehen? Alles klar, der ARP Quadra bietet auch die Möglichkeit, ein externes Signal einzuschleifen und in der Lautstärke mit den Quadra Sounds zu mischen. Und noch eine Besonderheit: Der Mixer hat Send/Return-Funktion. Darauf kommen wir im Abschnitt über die Ein- und Ausgänge des Quadras noch einmal zurück.
Nachdem die einzelnen Bereiche möglicht „heiß“ abgemischt sind – für einen guten Rauschabstand – gibt es natürlich noch einen Master-Regler. In der Mischerabteilung wartet ein weiteres Highlight des ARP Quadras: der Phaser. Lange bevor uns die Workstations mit „Rundum-Sorglos-Effekt-Paketen“ verwöhnten, gab es Synthesizer mit eingebauten Effekten. So besitzt der ARP 2600 einen Federhall, der viel zum Vintage Sound des Instruments beiträgt. Der Korg Trident hat einen sehr coolen Flanger an Bord. Und beim ARP Quadra kommt ein genialer Phase Shifter zum Einsatz. Nicht so ein vergleichsweise braver Phaser wie später beim Korg Polysix, mit dem sich immerhin ein Orgel Leslie halbwegs realistisch simulieren ließ. Sondern ein richtig dramatisches Phasing. Ist der Resonanzregler auf Maximum gestellt, dann gurgelt und blubbert der Sound, dass es nur so eine Freude ist. Für noch mehr Variation sorgen die Modulationsmöglichkeiten – per Pedal, Preset-Hüllkurve, sogar Sample and Hold ist möglich.
Der Effekt kann für alle Sektionen des ARP Quadra einzeln ausgewählt werden. Ein leicht angephaster String-Brass-Sound à la „Shine on you cracy diamond“ und darüber ein trockener Leadsound – kein Problem. Und das Ganze in Stereo. Ein „stereo animator“ sorgt dafür, dass das Phasing-Signal in Abhängigkeit von der gewählten Sweep-Geschwindigkeit zwischen den Lautsprechern hin- und herwirbelt.
Doppelter Glideeffekt
Links und rechts neben der Tastatur befinden sich ein paar weitere Regler. Zur linken kann mit einem einfachen Umschalter das Triggerverhalten des Poly- und Leadmodus des ARP Quadra verändert werden. In der Multiple-Stellung löst jeder Tastenanschlag ein neues Triggern der Hüllkurve aus. In der Position „Single“ können bei Legato-Spielweise neue Triggerimpulse vermieden werden. Oder eben bewusst ausgelöst, um einzelne Töne zu akzentuieren. Hochinteressant sind die zwei Portamento-Fader. Tatsächlich kann jedem der beiden Lead-Oszillatoren eine eigene Portamento-Geschwindigkeit zugeordnet werden – very nice. „Dadurch entstehen Schwebungen im Attack, die erheblich zum fetten Klang der Lead-Sounds beitragen“, schwärmt Ton-yB. Das erinnert fast schon an das polyphone Portamento der großen Oberheim Synthesizer. Na gut, fast.
A wie Aftertouch, a wie Arpeggio
Wechseln wir auf die rechte Seite: Hier wird die Aftertouch-Funktion aktiviert. Der zweite Schalter ist etwas hochtrabend mit Sequencer beschriftet. Tatsächlich handelt es sich um einen Arpeggiator, der auf den Lead-Synthesizer wirkt. Möglich sind Auf- sowie Auf- und Abwärtsbewegungen. Über die bereits beschriebene Trill-Funktion wird das Arpeggio-Tempo variiert. Durch die verschiedenen Triggermöglichkeiten des ARP Quadras kann der LFO mit dem Wechseln der Akkorde synchronisiert werden. Mittels Fußschalter kann das Arpeggio gehalten werden, so dass man beide Hände frei hat für den Bass- und Polybereich. Bei cleverer Programmierung der Intervall- und Trillerfunktion können tatsächlich Sequencerartige Effekte erzeugt werden. „When you combine this sequence with the other Quadra sections, the result can be overwhelming.“ Da kann man den ARP-Autoren nicht einmal Übertreibung unterstellen.
Please connect me
Die Rückseite des ARP Quadra ist mit Buchsen nur so gepflastert. Pedale, Fußschalter, Stereoausgänge, Line Mono und XLR. Dazu eigene Quad-Ausgänge, um jedes beliebige Signal des Quadras unabhängig von den anderen zu mixen. So könnte etwa dem Leadsynthesizer ein spezieller Echoeffekt zugemischt werden. Hier wartet noch ein besonderes Schmankerl: Die Quad-Outs haben eigene integrierte Effektschleifen! Mit einem Insert-Kabel lassen sich direkt für jede Quad-Section einzeln Effekte einschleifen und dann mit dem Phaser/Mixer zusammenmischen. Vor allem können aber auch externe Signale mit dem Monster-Phaser bearbeitet werden! Denn es gibt einen eigenen Eingang für ein Fremdsignal, das in der Mixersektion abgemischt werden kann.
Dazu kommt noch die volle Ausstattung mit CV-, Gate- und Trigger-Ein- und Ausgängen, um den Lead-Synthesizer entweder durch einen Sequencer oder anderen Synthesizer zu steuern. Oder ihn seinerseits zum Ansteuern externer Geräte zu nutzen. Und als ob das noch nicht genug wäre, besitzt auch der Bass-Synthesizer eigene CV- und Gate-Buchsen – In wie Out.
Leider gibt es keinen gesonderten Triggereingang, um den Arpeggiator zu synchronisieren. Die großzügig bemessenen Verbindungen mit der Außenwelt sind umso willkommener, als der ARP Quadra natürlich noch nicht über MIDI verfügt.
ARP Quadra – Mehr als die Summe seiner Teile
Das Geheimnis des ARP Quadra liegt in zwei Dingen begründet: Die ARP Ingenieure haben ein ziemlich intuitiv zu bedienendes Instrument geschaffen und dabei alles weggelassen, was man eigentlich nicht braucht. Das ist der große Unterschied zu ARPs echtem Polysynthesizer Rhodes Chroma, wo es sich gerade umgekehrt verhält.
Zweitens haben die Konstrukteure ein Gesamtinstrument geschaffen, das tatsächlich mehr ist als die Summe seiner Teile. Es ist ein Genuss, den ARP Quadra zu spielen, er klingt einfach majestätisch: „Very ARP and in yer face.“ Selbst in seinen Unvollkommenheiten, die er natürlich auch ganz klar hat, kann er als die Quintessenz dessen gelten, was ARP ausmacht. Das haben die Liebhaber, die diese Firma immer hatte – gerade auch in ihrer Abgrenzung zu Moog – dann auch irgendwann erkannt.
Teuer und anfällig
Diese Zuneigung drückt sich auch direkt in den Preisen aus, die Quadra Liebhaber bereit sind zu zahlen. Der ARP Quadra ist sehr rar. Und es darf als Riesenglücksfall gelten, einen gut erhaltenen Quadra zu erwischen. Es wurden keine großen Stückzahlen produziert zwischen 1978 und 1981. Und manches Exemplar ist in den bald vier Jahrzehnten, die seither vergangen sind, auf der Strecke geblieben.
Auf die anfällige Tastatur haben wir bereits hingewiesen. Das Blechgehäuse des Quadra ist nicht starr genug und kann sich beim Transport leicht verwinden (siehe Interview). Bei schlechter Behandlung können sich schnell unschöne Dellen und Beulen bilden. Aus Spargründen wurde zunächst darauf verzichtet, das Metallgehäuse des Quadra zu grundieren. So brauchte es nicht viel, damit die Beschriftung sich ablöst. Die Seitenteile wurden mit Linoleum-Bodenbelag bezogen und sind anfällig für Kratzer oder lösen sich gerne von den Kanten her ab.
Als besonders anfällig sollten sich die Folientaster erweisen, für die es bei Ausfall nur schwer Ersatz gibt. Im Prinzip ist es aber machbar, wie Ton-yB im Interview erläutert. Im Internet ist auch ein Beispiel dokumentiert, wo ein vollständiger Austausch der Mylar-Folie gegen konventionelle Schaltertechnik vollzogen wurde. Eine Wahnsinnsarbeit, die dem Look des Instruments nicht unbedingt gut tut.
Ach ja, und dass die Fader mit zunehmendem Alter schwergängig bis unbenutzbar werden, ist jedem ARP Besitzer nur zu geläufig. Das freilich lässt sich beheben. Der größte Risikofaktor ist wohl der Ausfall des Mikrocontrollers. (Auch dazu mehr im Interview).
ARP Quadra – der etwas andere Polysynthesizer
Costello:
Meine Begeisterung für den ARP Quadra resultiert ganz klar aus der Bewunderung für Tony Banks und Genesis. Wie ist das bei Dir? Warum hast Du den Quadra Deiner Sammlung zugefügt?
Ton-yB:
Den Begriff Sammlung mag ich eigentlich nicht so. Auch wenn man natürlich leicht in das Sammelfieber abrutscht. Ich arbeite ernsthaft daran, immer nur Instrumente zu behalten, die ich auch regelmäßig spiele oder die meinen Klangfundus eindeutig erweitern. Was den Quadra angeht, ist das bei mir ähnlich wie bei Dir. Tony Banks war der Held meiner Jugend. Für mich gehören Banks Kompositionen und seine eigenständige instrumentale „Stimme“ auf Synthesizer, Hammond und Mellotron zumindest abschnittsweise noch immer zum Berührendsten, was die Menschheit an musikalischem Output produziert hat.
Jetzt wissen wir auch, was es mit Deinem Pseudonym auf sich hat. Ton-yB = Tony Banks. Und auf dem Quadra kamen Tonys Soli ja nun besonders fett rüber.
Ton-yB:
Ich würde zwar nicht sagen, dass mir die Quadra Soli unbedingt besser gefallen als seine Pro Soloist oder die späteren Synclavier Leadsounds, die haben alle ihren eigenen Reiz. Aber die auf den Abacab/Mama/Invisible-Touren live mit dem Quadra gespielten Soli klingen schon unglaublich durchsetzungsstark, kraftvoll und definitiv wunderschön. Interessant sind aber nicht nur die monophonen Leadsounds, sondern z.B. auch die Stakkato-Akkorde im Song „Mama“, die Banks einfach auf dem Quadra hält und von einer LinnDrum triggern lässt. Oder die „Abacab“ Intervalle, bei denen ein Poly-Synth Preset des Quadra durch einen Verzerrer geschickt wird. All diese Sounds sind der ursprüngliche Grund für die Anziehungskraft, die der ARP Quadra auf mich ausübte und die mich letztendlich zum Kauf bewogen hat. OK, ein bisschen haben es mir auch das schräge Konzept und das durchgeknallte Design angetan.
Costello:
Nun liegen die Dinger ja leider nicht auf der Straße rum.
Ton-yB:
Du sagst es. Ich habe jahrelang, ach was, jahrzehntelang nach einem gut erhaltenen Quadra gesucht. Die wenigen Angebote, die es über die Jahre gab, habe ich immer wieder verworfen, weil die Kisten entweder runtergerockt waren oder mir zu teuer erschienen. Irgendwann begannen die Preise langsam anzuziehen und ich habe dann nach dem Motto jetzt oder nie bei einem Angebot in den USA zugeschlagen. Aus heutiger Sicht war das auch mit Zoll und Transportkosten zwar noch günstig, aber es hätte auch richtig schiefgehen können.
Costello:
Da lässt man Nerven.
Ton-yB:
Absolut. Der ARP ist sehr empfindlich und es ist ein langer Weg über den großen Teich zu mir. Als die Kiste dann endlich da war, funktionierte auch so einiges nicht. Es stellte sich aber dann heraus, dass ich ein richtiges Dornröschen-Expemplar erwischt hatte, welches einfach seit der Herstellung ungespielt im Flightcase gelagert war.
Costello:
Ohne Worte, davon kann man ja nur träumen.
Ton-yB:
Alle Verschmutzungen und Schäden, die auf den Fotos erkennbar waren, stellten sich als Spuren von aufgelöstem Flightcase Schaum heraus. Nicht mal ein Kratzer. Noch nicht mal an den Schrauben neben der Tastatur, die man zum Öffnen des Gehäuses löst, ist der Lack abgeplatzt. Das hatte ich in all den Jahren noch nie gesehen. Also nix abgerockt, sondern frisch aus der Zeitmaschine.
Costello:
Wo hast Du den Quadra technisch aufarbeiten lassen?
Ton-yB:
Ich habe einen kurzen Check durchgeführt und eine Grundreinigung und dann habe ich das Schätzchen für eine elektronische Frischzellenkur zum heiligen Eric nach Holland geschickt.
Costello:
Der gute Saint Eric in Dordrecht. Er ist wirklich der ARP Papst und ein super netter Typ. Ich habe ihm damals meinen Pro Soloist persönlich vorbeigebracht. Von Brüssel aus war das nur ein Katzensprung. Aber zurück zu Deinem Quadra …
Ton-yB:
Das Verschicken war nochmal eine Zitterpartie, aber seither läuft der Quadra wie ein Träumchen. Ich glaube nicht, dass es auf der Welt noch allzu viele Quadras in einem solch guten Zustand gibt.
Costello:
Was schätzt Du an dem Instrument?
Ton-yB:
Seine schräge Einzigartigkeit. Wenn man ohne viel nachzudenken drauflosspielt, klingt es eigentlich sofort wie ein Genesis Track aus den späten 70ern. Der Quadra ist sowas wie die „auf-Knopfdruck-glücklich-analog-Workstation“ für in der Vergangenheit hängengebliebene Art-Rocker wie mich. (lacht)
Costello:
Das hast Du jetzt hübsch gesagt…
Ton-yB:
Na ja, mit den ganzen Spielhilfen und Eigenarten kommt man auch immer auf neue, kranke Ideen. Nicht zuletzt kann man von einem Keyboard aus ohne irgendwelche Menütauchereien ein ganzes Arrangement lostreten (oder besser losfingern) und es erklingt immer im großartigen Breitwand-Analogformat.
Ein weiterer, ganz entscheidender Punkt sind für mich die beiden Frequenzteiler-Sektionen: Strings und Polysynth. Ich finde klassische Polysynths mittlerweile oft recht langweilig.
Costello:
Diese Einschätzung wird die Prophet-5 Besitzer unter uns sicher freuen…
Ton-yB:
Ok, es gibt da schon großartige Kisten, aber der Sound ist doch auch recht ausgelutscht. Frequenzteiler-Synths galten immer als Orgeln oder Notlösung. Aber neben dem etwas untypischen Klang sind sie eben vollpolyphon und man kann endlich mal mit 10 – oder mehr – Fingern und Pedal spielen. Das geht auch mit einem P10 oder CS80 nicht oder klingt dann nicht besonders. Auf Synths mit diskreter Stimmarchitektur klingen komplexe, vollgriffige Akkorde oder Cluster eben schnell unangenehm und schräg oder einfach too much. Auf dem Quadra klingt sowas geil.
Costello:
Wofür setzt Du den Quadra aktuell ein?
Ton-yB:
Einfach dransetzen und Spaß haben! Dann als so eine Art Synth-Taschenmesser im Studio mit all seinen Einzelfunktionen beim Arrangieren und Aufnehmen: Bass, String Machine, Phaser etc. und als unerschöpfliche Inspirationsquelle beim Soundschrauben. Gerne dann mit externen Effekten, geschichteten Sounds und CV-Experimenten.
Costello:
Was macht für Dich seine Einzigartigkeit aus?
Ton-yB:
Einige Punkte habe ich ja bereits angesprochen. Aber wenn man es auf den Punkt bringen muss, sind es eigentlich seine Schwächen. Die ARP Leute mussten mit technisch einfachen Mitteln eine eierlegende Wollmilchsau auf die Beine stellen, um ihre Firma vor dem Bankrott zu bewahren. Das ging letztendlich nur, indem sie jede Sektion des Synths auf das Nötigste reduziert, und dann durch einfache Tricks – also Spielhilfen, Schaltfunktionen, Mixer, Phaser – das Ganze vor der Trivialität gerettet haben. Ich vermute, dass die Klanggewalt des Quadra auch durch die relative Einfachheit der jeweiligen Signalwege zustande kommt, die ja dann alle kombiniert doch wieder ordentlich komplex sind.
Costello:
Was würdest Du umgekehrt als Schwächen sehen?
Die Schwächen sind seine Stärken. Solange man nicht erwartet, dass der Quadra klingt wie ein Memorymoog oder Prophet-5.
Costello:
Wie sieht es mit dem Thema Maintenance aus? Du lächelst so vielsagend. Ist es so schlimm?
Ton-yB:
Wie man’s nimmt. Das Gehäuse zum Beispiel ist zwar wirklich futuristisch schön, aber eben aus recht dünnem Blech gefertigt. Wenn man den Quadra nicht an beiden Enden gleichmäßig anhebt verwindet er sich beim Transport. Das kann zu Verknotungen der elektronischen Innereien führen. Also von Kontaktproblemen über gebrochene Lötstellen bis hin zu Platinenbrüchen.
Costello:
Das will man nicht haben.
Ton-yB:
Das braucht man wirklich nicht. Andererseits sind Profis wie Joe Zawinul damit Jahrzehntelang auf Tour gewesen. Sooo empfindlich isser dann wohl doch nicht, wenn man Ihm nicht mal aus Versehen die Zähne – also Tasten – ausschlägt. Bis auf ein paar Details sind Reparaturen am Quadra ziemlich unproblematisch, es gibt zwar ein paar ICs, die man etwas suchen muss, aber alles keine blauen Blumen.
Costello:
Probleme mit den Folientastern scheinen nicht so leicht zu beheben zu sein.
Ton-yB:
Die Folientaster sind bei normaler Benutzung ziemlich haltbar. Die reagieren ja schon auf leichtes Antippen. ARP bezeichnet sie ja daher auch als „Tap-Touch Switch“. Wenn da aber über Jahre ein Grobmotoriker zugange war, können die schon mal den Geist aufgeben.
Costello:
Und was dann?
Ton-yB:
Dann wird es etwas unangenehm. Entweder man tauscht sie gegen normale Taster aus, wobei man das sicher auch eleganter machen kann, als in dem von Dir (im Blue Box-Report) beschriebenen Beispiel, oder man lässt sich eine neue Tasterfolie anfertigen. Das ist im Maschinenbau ein ganz übliches Verfahren. Lohnt sich aber leider nur bei größerer Stückzahl. Ich hatte mal interessehalber ein Angebot angefragt, das lag bei ca. 3000,- Euro für eine einzelne Folie.
Costello:
Das klingt nach einem Schnäppchen.
Ton-yB:
Gefährlicher wird es nur bei der CPU, die die Taster verwaltet. Das ist eben ein Mikrocontroller, d.h. das Quadra „Betriebssystem“ ist fest in den Chip integriert. Wenn der flöten geht, ist Ende Banane. Ein Händler aus den Niederlanden hat mal Ersatz CPUs angeboten. Ich habe mir damals zur Sicherheit ein Backup gekauft. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Teile sehr haltbar sind. Bisher läuft meine original CPU einwandfrei. Ich nehme an, dass man den Mikrocontroller mit den heutigen technischen Mitteln auch clonen könnte. Grundsätzlich gilt für mich: Technik lässt sich immer irgendwie reparieren.
Costello:
Für wen macht der Quadra aus deiner Sicht heute Sinn?
Ton-yB:
Tja, für wen macht das Teil Sinn?! (Schmunzelt) Also erstmal für jeden, der sich in den göttlichen Sound verknallt. Dann hilft’s eh nix. Dann natürlich für Musiker, die ihren Synth wirklich im Sinne einer Instrumental-Performance spielen wollen. Die ein elektronisches Instrument suchen, welches Übung beim Spielen und Experimente bei der Verkabelung mit externen Effekten oder CV-Kisten mit immer neuen, unerwarteten Soundentdeckungen belohnt. Klar, wer ‘ne gute String Machine, eine Moog Taurus Alternative, eine Polymoog Alternative, den Über-Phaser oder den fettesten ARP-Lead sucht, der könnte auch fündig werden. Aber für die Einzelaufgaben sind die Quadras dann wohl doch schon ein bisschen zu teuer geworden.
Costello:
Auf alle Fälle ist der Quadra zu schade für die Vitrine.
Ton-yB:
Sammler und Spekulanten lassen sich hoffentlich von den technischen Eigenheiten, dem „odd ball“-Image oder dem Begriff „Frequenzteiler“ abschrecken. Wär doch schade drum.
Costello:
Das finde ich auch. Vielen Dank, Ton-yB, dass Du uns den Quadra mit so viel Begeisterung und Kenntnis nahe gebracht hast.
Klangbeispiele
Es gibt einige schöne YouTube-Videos zum Quadra, speziell von Marko Ettlich. Ganz ohne Klangbeispiele wollten wir aber auch diesen Blue Box-Report nicht veröffentlichen. Ton-yB hat die filigrane „Quadra-Improvisation“ beigesteuert, die jenseits der Portamento-Leads die Raffinesse des Quadras zeigt. Keine Overdubs, alles in einem Durchgang mit Pedalen und Fußschaltern gespielt. Ton-yB war auch so nett, den Polyfilter-Sweep (70% Resonanz) mit Phaser noch einmal einzuspielen. Mit bewusst niedriger angesetztem Pegel, weil dieser Sound gerne mal Verzerrungen produziert, die dann vor allem bei der MP3-Wandlung virulent werden. Den Rest der Beispiele habe ich on the fly während einer Session in Ton-yBs Studio eingespielt, während Ton-yB das Programming übernahm und die Aufnahmekette zum Laufen brachte (siehe unten).
Zu hören sind die typischen Leadsounds und der Bass des Quadra. Je ein Beispiel ist dem Arpeggiator, zu dem der Trill-Effekt dazukommt, dem Intervall Write und dem doppelten Portamento gewidmet. Letzteres ist beim Pulslead-Sound zu hören, nur subtil eingesetzt, um den Klang anzufetten. Bei diesem Beispiel hört man auch das mit Aftertouch gesteuerte Pitchbending. Zwei Beispiele bringen das Zusammenspiel von Bass, Strings (einmal mit Phaser) und Leadvoice zu Gehör. Und es gibt einen – oben bereits erwähnten – Filtersweep mit reichlich Phasing garniert. Über Notebook-Lautsprecher ist das nur eine halbe Sache; am besten wirklich über die Stereoanlage hören.
Die Aufnahmekette: Quadra (Stereo Out) -> 2x Stage Acompany SA20 Di-Box -> 2x Amek 9098 EQ/Pre (nur Preamp) -> Euphonix CS2000/3000 -> PrismSound Dream ADA-8-> Cubase. Bei zwei Soundbeispielen ist eine LinnDrum dabei, als Hall kam ein Lexicon 224 zum Einsatz. Bei der Improvisation war es wohl ein Quantec QRS und beim Phaser Beispiel ein 480L. Letzteres wurde über eine Lake People DI direkt ins Pult gespielt. Sonst ist alles neutral: kein EQ, kein Kompressor oder sonstige Effekte.
YT-Videos von RetroSound
Hier drei wunderschöne YT-Videos von AMAZONA.de-Autor Marko Ettlich auf seinem YT-Channel RetroSound
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Upps, den kannte ich bisher ja noch überhaupt nicht. Wusste zwar, dass Carpenter nicht selten ARPs einsetzte, aber dieser hier?
Hmmm, der hat bei fast allen Klangbeispielen ’nen brassigen Touch. Der ideale Brasssynthesizer aus damaliger Sicht vermutlich. Kategorie Strings höre ich da auch raus, aber weniger prägnant.
Hallo Wellenstrom,
besorg dir mal the Lost Themes I und II in den Booklets kannst du die Gearliste von Carpenter einsehen, Avatar, Moog System 15 und eben Quadra, siehe auch hier http://bit.ly/2vxWIHV Ich hab auch noch irgendeine Doku auf DVD wo Carpenter beschreibt wie er mit dem Moog15 und später mit dem Quadra seine Horrorbrass Sounds macht. Hab den Titel aber vergessen. Ich denke das war aber bei den den Bonus-Material zu The Thing, wobei der Score von Morricone ist.
@TobyB Ah, thx… sehr interessant
die Alben kenne ich zwar vom Streaming her, aber nicht die Booklets. Sehr interessant, was Du da schreibst. Hätte da auch meinen Allerwertesten drauf verwettet, dass Carpenter den für viele seiner Brasssounds genutzt haben wird (jetzt, wo ich dat Dingen hier gehört habe). Vermutlich sprang ich deswegen auch auf diesen „brassigen“ Sound an.
Hallo Welle,
deinen Wettbobbes kannst behalten :-D , meine bessere Hälfte nennt mich den König des nutzlosen Wissens. ;-) Also Carpenters Einfluss auf die elektronische Musik wird in Deutschland/Europa gerne mal unterschätzt. Man mag von seinen Filmen halten was man will, aber die Scores von The Fog, Assault, u.a. waren stilbildend nd bei etlichen Hollywoodkomponisten hörst du die Anleihen und Zitate an Carpenter. Die Arps wurden gerne bei Synthscores eingesetzt. Von Doctor Who bis Unheimliche Begenung der dritten Art. Da sind überall ARPs zu hören. Carpenter muss man zu Gute halten, das er in Hollywood ein junger, unabhängiger Wilder war, der seine Filme als Gesamtkunstwerk betrachte und obwohl er keine Noten lesen oder schreiben konnte zumindest mit dem Synth supermusikalische Ergebnisse erzielen konnte. Und da er von der Korngold Schule nix hielt, hat er das alles selber umgesetzt. Sieht man von Ausnahmen und Big Budget Produktionen ab. The Thing, aber Hier war Morricone clever genug, seinen Stil zurückzunehmen.
@TobyB Jau,Toby…. ich LIEBE Carpenters komplettes Werk der 70er und 80er (von einer Ausnahme mal abgesehen), filmisch und musikalisch. Mittlerweile tourt er ja auch mal ab und zu durch Clubs mit ’ner kleinen Band (er am Synth) und präsentiert dort seine Soundtracks. Kleine Randnotiz zum „Thing“. Sein erster (und wohl auch einziger – weil Flop dank E.T.) großbudgetierter Film, dessen Budget für Filmmusik höher angesiedelt war, als die Budgets für die vorigen Filme jeweils INSGESAMT. Als Musiker ist er nicht ganz so unbeleckt…. er tourte zur Truppenbelustigung in den 60ern u.a. auch in Deutschland rum mit ’ner Band. Meine, er war dort Bassist. Sein Vater war Musikprofessor. Er bekam auch hochwertigen Musikunterricht. Der Soundtrack zu „Assault on Precinct 13“ wurde übrigens innerhalb von EINEM Tag in einem Mietstudio (nur ein Tag wegen chronischen Geldmangels) ruckizucki komponiert und aufgenommen. Der Mann ist ein Genie. Komplett!
Zur Bassgeschichte und der Truppenbetreuung findet sich hier was… da muss man lange suchen… http://www.bgamplifier.com/music/david-dorris/article_5d21cd5e-697d-5901-9047-7ec4786b28d3.html
Ich verneige mich vor dem Kaiser ;) Was „The Thing“ betrifft. Carpenter meinte in der 4teiligen Doku The History of SciFi, das er auf lange Sicht mit The Thing einen Erfolg hatte. Er aber immer er Meinung war, wenn Alien auf die Erde kommen, „treten sie uns in den A….“ Und noch anders betrachtet, ET wirkt heute niedlich, während The Thing nichts eingebüßt hat, da ist immer noch die Magie, da ist immer noch der Spirit und in der DVD Fassung ist der Soundtrack so wie Carpenter und Alan Howarth den haben wollten. Guck dir mal Guardians of the Galaxy Vol2 an. Während sich mit Kurt Russel und einigen Lines vor JC und Starman verbeugt wird, zieht man ET in einer Szene derbe durch den kosmischen Kakao. Insofern :-D
@TobyB Hahaha…. yep! Muss ich mir mal angucken.
Was einem gar nicht sooo geläufig ist, ist, dass E.T. seinen Kinostart gerade mal 2 Wochen vor „The Thing“ hatte. Und…. gestern erst realisiert…. „The Thing“ startete exakt am gleichen Tag in den Kinos wie „Blade Runner“. So scheiße kann es laufen, dass ein hervorragender Sci Fi Film unter die Räder kommt, weil das Timing (aus kommerzieller Sicht) schlecht gerät.
Ja, „The Thing“ lief dann später im Consumervideomarkt gut. Vielleicht auch noch lizenzrechtlich (Game usw.) einiges rausgeholt.
Auch schon allein wegen der Arbeit des damals noch sehr jungen Rob Bottin, der sich an dem Film bis zur Erschöpfung abarbeitete, ein zeitloser Hit. Da sieht man gut, dass am Computer generierte FX nicht alle Lücken füllen kann, und vieles „handgemachte“ besser aussieht.
So’n Shit…. da schwärmt man gerade von alten Soundtracks aus dem Sci Fi und Horrorgenre und schon muss man lesen, dass wieder ein großer Name aus dem Genre (nach George A. Romero vor einigen Wochen) just verstorben ist.
Tobe Hooper hat es nu auch erwischt. Erwähnenswert ist in diesem Forum vielleicht, dass auch er an der „Musik“ zu einem (seiner) Klassiker beteiligt war (m.E. einen der besten Soundtracks in dem Genre). Und zwar am Soundtrack zu „The Texas Chain Saw Massacre“. Aber hier spielte der ARP Quadra mal keine Rolle. Den gab es da noch nicht.
Dam dada da dam! :-) Einen Supersoundtrack hat Assault. Und: Gehe nie zum Eismann zurück, weil er Dir die falsche Sorte in die Waffel getan hat.
@costello Hahaha… jau, eine Szene für die Ewigkeit. Brennt sich sofort in den Schädel.
Wie auch das ewige Geschnorre von Napoleon Wilson nach ’ner Kippe: „Got a smoke?“
Beim letzten Soundbeispiel – der Quadra-Improvisation – kann man den reinen Stringsound schön heraushören. Aber die Brass-Sounds sind schon recht prominent vertreten;-)
@costello Jo, macht ja nix. Klingen ja gut, wie auch die Strings…visuell beschrieben haben die Strings Tanga Format…. ;-)
Das mit dem String-Tanga täuscht vielleicht (wenn ich den Tanga Bezug richtig interpretiere). Bei der Quadra Impro hatte ich die String Section mit den Fusslagenschlaltern absichtlich ausgedünnt. Ich wollte den Pianoanschlag-artigen Sound aus der Poly-Synth-Section nicht zu sehr wegdrücken. Grundsätzlich kann das Teil so FETT klingen wie eine Arp Solina oder ein Omni. Also Oma’s Merino Unterhose, wenn es sein muss.
LOL… ja, nee, hier war Tanga eher mit „sexy“ gleichzusetzen. Schlank aber durchaus hörenswert. Hab mir seitdem ja auch noch hier und da andere Beispiele angehört. Nee, keine Sorge, den Strings mangelt es an nix. Nur bei den ersten hier gehörten Beispielen dachte ich tatsächlich eher an einer guten, sprich – speziellen Eignung für Brass Sounds. Ist aber schon ein Allrounder.
Ah, verstehe, ok, dann hatte ich den (String-) Tanga wohl doch schon zu konkret vor dem geistigen Auge ;))
Interessantes Teil, danke für den ausführlichen Bericht. Ich höre da tatsächlich ein bißchen Escape From New York mit einem Schuß The Fog, analoge Schwebung mit Eiseskälte im Hintergrund… sehr schön. Ich kann mir durchaus vorstellen, warum manche Musiker den Quadra so lieben, das ist ein Instrument, mit dem man alt werden kann, wenn man den „orgelartigen“ Setup mal akzeptiert hat. Würde ich unheimlich gern mal live ausprobieren.
Hallo lightman, das hast Du schön beschrieben: analoge Schwebungen und gleichzeitig etwas Kühles. Das macht den Unterschied zum Moog aus. Wirklich ein fantastisches Instrument. Ich konnte mich nach der Session in Ton-yBs tollem Studio auch nur ganz schwer wieder losreißen.
Sehr schöner Bericht Costello der dem Quadra mehr als gerecht wird. Danke dafür. Der Quadra ist ein sensibler Riesenrochen mit ganz eigenem Charakter. Die Klangpalette ist auf den ersten Blick recht klein, man muss sich Zeit nehmen die Möglichkeiten zu erforschen die das Instrument bietet. Es ist ein riesiges Synthesizer Performance System und die ARP Entwickler haben sich sehr viele Gedanken dazu gemacht, wie der Bühnen-Keyboarder so viel wir nur möglich an Sounds zusammen spielen kann um große Keyboardburgen zu vermeiden. Die Burgen hat das nicht vermieden. ;) Neben Tony Banks, John Carpenter hat auch die New Wave Gruppe Joy Division den Quadra oft eingesetzt. Ein wunderschönes Instrument in meinen Augen aber auch wirklich sehr anfällig. Ich habe meinen Quadra in wochenlanger Kleinarbeit restauriert. Der ist jetzt wie neu. Von dem würde ich mich zuletzt trennen, wenn es sein müßte. Hier ist noch ein ein kleiner Track mit dem Quadra passend zum Sommerwetter. https://soundcloud.com/retrosound-ii/arp-quadra-rainy-afternoon
Schönes Beispiel. Klarer, transparenter und weicher Sound. Wieso gibbet den denn nicht als Emulation? Wäre sofort gekauft (vorausgesetzt, die Emu käme an die 90 % Authentizitätsmarke dran).
Es gibt die Virtual ARP Quadra Software welche auf Samples basiert. Schaust du hier: http://www.synthmagic.co.uk/quadra.html
Thx. Gugge mal an…. nicht schlecht. Bin nur kein sooo großer Fan von samplebasiertem Zeugs… wobei, authentischer geht ja kaum.
sehr schöner song, Marko!!!!
gefällt mir mit am besten, von dem was ich bisher von Dir gehört hab!
Liebe Grüße und n schönes Wochenende!
@krautkopf Dankeschön. :) Liebe Grüsse
Bin ja bekanntlich kein Klugscheißer ;-)
… aber soweit ich weiß, haben Joy Division lt. Eigenauskunft (Bernard Sumner) vor allem den ARP Omni (2) eingesetzt.
https://www.youtube.com/watch?v=seCDZ8zhfYY
Omni und Quadra wurde bei Joy Division eingesetzt, später auch bei New Order. Zum Beispiel im Song Procession schön zu hören: https://www.youtube.com/watch?v=vA4gL9lJkbk
New Order, klar…. aber bei Joy Division fingen sie gerade erst mit den Synths an und da durfte es nicht allzu komplex sein. Martin Hannett spielte die Synths im Studio wohl ein. Der „Legende“ nach war es tatsächlich der Omni. Ist der nicht auch im Originalvideo von „Love will tear us apart“ zu sehen?
Denke, dass der Quadra in der Joy Division Phase nicht wirklich ’ne Rolle spielte.
Also… gerade noch mal klug gemacht…. auf den Quadra haben sie erst zum „Movement“ Album „geupgradet“ (Aufnahmen und Veröffentlichung 1981). Da waren sie schon New Order.
Dankeschön Marko, Du kennst den Quadra ja in- und auswendig. Dein Feedback ist mir deshalb besonders wichtig. Es ist ja nicht ganz einfach, über ein Instrument zu schreiben, was nicht die ganze Zeit vor einem steht. Aber die Zusammenarbeit mit Ton-yB war einfach nur klasse und ich finde es schön, wenn auf diese Weise mal wieder eine Lücke bei den Vintage-Synthesizern geschlossen werden kann.
@costello Der Bericht ist erstklassig und einer der besten die ich hier je gelesen habe. Von der Ausführung wie auch vom Inhalt top. Der Quadra ist es wert so ausführlich behandelt zu werden.
Superinteressant zu lesen, hab’s direkt verschlungen! Ein Wahnsinns-Instrument. Schade dass er so anfällig ist. Cooles Interview, schöne Klangbeispiele..
Costello, echt tolles „blue-boxing“!
@Atarikid Danke Atarkid !
Sehr geil Costello und ton yB, die Referenz zu ABACAB finde ich sehr passend. Auf wenn viel mit dem Album ein Problem haben, stilistisch empfinde ich das als epochal, insofern als das Genesis hier die Brücke schalgen zwischen dem zuweilen zisseligen Artrock der 70er und dem etwas zurückgenommem Spiel der 80er, auf der einen Seite und auf der anderen Seit der Syntheinsatz und auf der anderen Seite die Bläsersektion von Earth, Wind & Fire geben dem Album seinen Reiz. Genesis der Nachfolger lieferte zwar Hits, war aber konzeptionell schwächer und geprägt vom gedaddel auf der Linn Drum und nicht ganz ausgefeilter Synthlines.
@TobyB Hi Toby! Für die Klangbeispiele haben wir noch tiefer in die Klamottenkiste gegriffen ;-) In the cage und Colony of Slippermen von The Lamb lies down on Broadway werden zitiert. Das kommt davon, wenn zwei unverbesserliche Genesis-Fans einen Abend zusammen Musik machen :D
@costello fällt ja gar nicht auf ;-) Schönen Urlaub in Zypern :-)
@costello Fehlt nur noch Cinema Show, dann ist es schon ziemlich komplett.
@Synthfreak Cinema Show hebe ich mir für den ARP Pro Soloist auf :-)
Aus den erwähnten Gründen hat mich der Quadra nie besonders interessiert, außerdem finde ich ihn immer noch total hässlich. Nichtsdestotrotz habe ich den Artikel mit wachsendem Interesse gelesen; ich kann jetzt gut nachvollziehen, wie die kreativen Kräfte mit diesem Teil geweckt werden können.
@Son of MooG Hallo Son-of-MooG, wenn wir Dir als Quadra-Skeptiker ein wenig von der Faszination des ARP’s vermitteln konnten, freut uns das besonders. Schönes Wochenende!
richtig schöner bericht. höchst interessant und ansprechend geschrieben. hatte den quadra bisher nicht auf dem schirm.
ein widerspruch sei mir erlaubt: das ding ist richtig hässlich.
@mdesign Merci mdesign! Das Design des Quadra scheint doch stärker zu polarisieren, als wir gedacht hatten. Mir gefällt’s :-)
Farbgebung der Elemente, „Überbiss“ der Tasten…. richtig hässlicher Pottwal…. aber ein absoluter Hinhörer…. was zählt, sind ja die inneren Werte, wichtig für ’ne langlebige Beziehung. ;-)
Tja über Geschmack läßt sich trefflich streiten. Ich mag die Farbgebung und den Überstand der Tasten gerade. Einfach zeitlos. Für mich ist es der schönste Synthesizer überhaupt. Ich mag es aber auch bunt. ;)
Liebe macht blind ;-)
Ich finde auch den Moog Source wunderschön. :)
Genauso ist es! Wäre ja auch schrecklich, wenn wir alle auf die selben Synthesizer abfahren würden. Den ARP finde ich aber wirklich hübsch. Ende der 70er gabs wirklich hässliche Synthesizer – den Jupiter 4 zum Beispiel. (Der Sound ist natürlich über jeden Zweifel erhaben)
Ein Hammer Teil! Gratulation dazu! Auch schöne Soundbeispiele. Trotzdem sollte man das Ding mal einfach einem George Duke vorsetzen um zu hören was dieser Spezialist rausholt.
Hi amazonaman, oder halt sich den Zawinul mit dem Quadra anhören. Auch eine Alternative zum ArtRock-Schwulst ;-)
Leider schon ein paar Jahre tot!
Vielen Dank für euer freundliches Feedback! Ich bin gerade auf Zypern im Urlaub und habe jetzt ein bisschen Internet-Verbindung auf der Hotel-Terrasse;-)
Auch Ton-Yb ist an diesem Wochenende unterwegs. Sonst hätten wir uns natürlich schon früher in die Diskussion eingemischt.
@costello Wie Urlaub? Was ist denn das für eine faule Ausrede? ;)
Viel Spass und schick mal nen Ouzo rüber. :D
Sleeping Beauty, danke fürs Aufwecken. Das Frontpanel Artwork (Design würde ich es nicht nennen wollen) ist wirklich bemerkenswert und der JP8 Vergleich trifft es recht gut.
Die Soundbeispiele zeigen schön, dass ein guter Synth durch gute Effekte veredelt wird. Bei Martin Hollinger im Synthorama steht ein Quadra, den spielt man über einen kleinen Amp direkt in mitgebrachte Kopfhörer. Da kann man dann vom Sound nur eine leichte Ahnung mitnehmen.
Viel Spass auf Zypern, immer schön Mezze essen, gegrillten Halloumi nicht vergessen und klau Dir mal eine Zitrone direkt vom Baum. Unvergleichlich.
@swissdoc Ton-yBs Auswahl an Vintage-Hallgeräten ist wirklich vom Feinsten. Und danke für die Zypern-Tipps. Derzeit reifen auch die Granatäpfel.
Traumsynth. Nicht, dass ich ihn brauche, aber einfach ein wundervolles Instrument. Und ein schöner Bericht.
Wirklich ein Traumsynth und ich bin happy, ihn jetzt mal kennenlernen zu dürfen. Hoher Anschaffungspreis bei gleichzeitig großer Anfälligkeit würden mich aber selbst als Quadra-Fan vom Kauf abhalten.
@costello In so’nem Fall sind hochwertige Emulationen schon lobenswert. Zumindest für’s Studio.
Super Artikel und angemessene Audio Tracks für ein Instrument, das wahrscheinlich kaum einer selber mal unter den Fingern hat, so selten ist der anzutreffen. Meine erste Begegnung ist lange her, allein die Strings hatten mir es auf Anhieb angetan und waren fortan Benchmark. Hab den dann vor gar nicht langer Zeit endlich mal genauer untersuchen können. Deine Hommage trifft so ziemlich genau meinen aktuellen Eindruck. Und die Lines mit viel Portamento sind so Banksy, schön :)
@k.rausch Die Strings würde man mit der Solina oder dem Omni wohl auch hinbekommen. Aber der eigentliche Traum ist das Schichten und Überlagern der einzelnen Bereiche. Und ob es nun am doppelten Portamento liegt: der Leadsynthsizer klingt einfach anders als die anderen ARP-Synths. Tolles Instrument!
„Viel ProgRock dabei, der Ende der 70er Jahre seinen Zenit schon überschritten hatte“…
Ich glaube, die aktuelle „The Wall“ Tournee hatte 4,3 Mio Besucher.
@t.bechholds An other brick in the wall war ja damals schon ein Diskothekenknaller. Aber sonst wanderten seinerzeit die Prog-Platten weiter nach hinten in den Plattenregalen. Man hörte Police, Clash, Cure und natürlich Synthpop.
@t.bechholds Den Jump von ProgRock zu Pink Floyd kann ich gerade nicht so richtig nachvollziehen?
sehr schöner Test und gute Soundbeispiele.
Die Entwickler haben sich damals ja echt mal Gedanken gemacht. Nur wie die Tastatur verbaut ist, finde ich zum Abbrechen und beschädigen gefährlich.
Ich bleibe bei den VermonaStrings, sozusagen Stringsounds für Arme:) wobei
diese wieder ihren eigenen Charakter und Stärken haben.
liebe Grüße
@Viertelnote Die vorstehende Tastatur ist ja leider die Krankheit der ARP-Synthesizer aus der orangenen Periode. Bei der Korg -Neuauflage des Odyssey MK III wurde das zwar behoben. Nur der Klang ist halt nicht derselbe. Vermona Strings sind doch eine feine Sache. Ich helfe mir mit dem Moog Opus 3. Schöne Grüße vom Pool bei 38 Grad. :-)
Klasse Bericht und ein cooles Flaggschiff dazu…….ich mag Teile zum Anfassen ebenso lieber als einen Mauszeiger hinter einer Glasplatte zu schubsen. Der Quadra erinnert mich vom Grundkonzept her stark an den Korg Trident, den ich auch immer schon mal haben wollte. Doch meine Angst vor dem täglich möglichen Geräteexitus bei Vintage-Geräten ist heute einfach zu groß. Auf alle Fälle immer wieder super, dass es Leute gibt, die derartige „Kulturschätze der elektronischen Musikgeschichte“ am Leben halten, egal ob aus Sammelleidenschaft, als Geldanlage, oder einfach nur zum Musik machen!
@Moogfeld Trident, korrekt. Der sich klanglich mit dem Quadra messen kann. Es war die große Zeit der Ensemble Keyboards und Quadra sowie Trident als Top-Modelle, im Mittelfeld Yamaha SK30, darunter Siel Cruise. Ein gutes Konzept für Live Keyboards.
@k.rausch Der Trident ist super: tolle Strings, toller Flanger und sogar ein echter Polysynthsizer. Aber genau der fällt gegen den zweistimmigen Leadsynthesizer im Quadra deutlich ab. Ich müsste mich sehr täuschen; aber meiner Erinnerung nach besitzt der Trident kein Portamento. Und dieser Effekt ist das Salz in der Prog-Suppe :)
@costello Dass Portamento ein Segen für Prog darstellt, wurde damals wohl noch nicht vollständig erfasst. Wie sträflich, das nicht mitzuliefern, ts ts. Yamaha hat beim SK30 dagegen einen wunderbar zugänglichen Time Slider für Portamento eingebaut. Dafür gibts ganz klar einen Rick Wakeman Bonuspunkt :)
Das Design ist wirklich elegant, aber die Tastaturanordnung geht sowas von gar nicht . Die sieht aus wie ein extremer Vorbiss…
@[aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] Vielleicht hatten die Designer ja ’ne Art „Freddie Mercury“ Custom Synthesizer im Kopp und das blieb übrig. ;-)
Ich hatte eher so nen bruno bozzetto cartoon dabei im kopf ;D http://www.zeichentrickserien.de/lilliput-put-1.jpg
@[aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] Ich finde die hervorstehenden Tasten super.
Wenn man den Quadra spielt scheinen die Tasten ein wenig vor einem zu schweben.
Muss man selber entdecken. Auf Fotos kommt das nicht rüber.
Das Design ist eine Geste: Etwa so als ob ein Butler, einem etwas auf einem silbernem Tablett entgegenreicht. Der Synth reicht einem die Tasten zum spielen. Sehr elegant. Unpraktisch ist es nur für den Transport, aber mit dem richtigen Flightcase ist auch das ok.
Danke auch von meiner Seite für die vielen positiven Kommentare. Freut mich, daß der Artikel hier so viel Resonanz findet. Es hat viel Spass gemacht, costello beim Schreiben des Artikels zu unterstützen :)
Hallo Ton-yB, auch von mir an dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön. Von Deinem spontanen Angebot hier auf der AMAZONA.de-Seite, einen Report zum Quadra zu unterstützen, über viele Mails mit wichtigen Korrekturen und Details aus der Praxis bis zu der gemeinsamen Session (bei der wir bangen mussten das Pult anzuschmeißen, weil wegen Sintflutartiger Regenfälle die Luftfeuchtigkeit so hoch war), war das eine tolle Zusammenarbeit. Die positive Resonanz zeigt, dass der Aufwand sich auf alle Fälle gelohnt hat :-)
toller bericht – wirklich sehr schön geschrieben. ich war nie ein quadra-freund, aber ist auch schon lange her, dass ich ihn gespielt habe. nun hast du mir richtig lust darauf gemacht. schon merkwürdig, wie man sich so leicht beeinflussen lässt :-)
@fritz808 Freut mich, wenn der Artikel Dir gefallen hat. Aber selbstverständlich will ich niemanden „beeinflussen“, sondern vor allem informieren. Der Quadra ist ein Supersynthesizer, keine Frage. Aber wenn man einfach nur den ARP-Sound liebt, kommt man mit einem Axxe, Solus, Odyssey oder Avatar vielleicht auch schon ans Ziel. Das schont auf alle Fälle die Geldbörse und auch die Nerven ;-)
Der fehlt mir noch in meiner Sammlung (zusammen mit 100 anderen).. wenn ich doch nur Platz, Zeit und Geld hätte (oder war die Reihenfolge anders herum?
@Tyrell Kann man ja alles aufteilen….
einer spendet das Geld dafür, ein anderer die Zeit und ich stelle den Platz zur Verfügung. ;-)
Ja, nee, spassemacht…. mir reichen die virtuellen…
@Tyrell Nicht sammeln, Peter, sondern sich nur hinstellen, was man wirklich zum Musikmachen braucht. Sonst geht man irgendwann nur noch mit dem Feudel zwischen den Keyboardständern herum und staubt die Instrumente ab ;-)
@costello Dafür hat man den Hausdrachen!
Hey Costello,
das ist ein sehr schöner und ausführlicher Bericht. Vielen Dank dafür! Der Quadra scheint trotz gewisser Einschränkungen eine richtige Wucht zu sein. Ich finde ihn optisch auch sehr ansprechend. Aufmerksam wurde ich erstmals auf den Quadra durch Genesis bzw. Tony Banks. Man hört ihn ja vor allem auf „Abacab“ heraus. Auf der „Live at Wembley Stadium“ kann man den Einsatz ja sehr gut erkennen. Dieser sägende Leadsound des ARP Quadra Synthesizers ist prägend und bleibt für mich unverwechselbar im Zusammenhang „Abacab“. Vielleicht klingt der Leadsound zuerst nervig, aber gerade das macht „Abacab“ und auch das gesamte Album aus. Daneben kam er u.a. auch beim „Mama“ und seinem zweiten Soloalbum „The Fugitve“ zum Einsatz. Tony schien sowieso immer ein ARP Fan (Arp ProSoloist, ARP 2600 und eben den ARP Quadra) gewesen zu sein. Den ARP 2600 hat er ja mit der „Duke“-Tour durch den Quadra ersetzt.
Danke auch für die Klangbeispiele – als alter Genesis-Fan hatte ich meine Freude daran. ;-)
@Synclavier Hallo Synclavier, ich finde Banks „Ätzsound“ auf dem Titel Abacab ziemlich genial, gerade weil er die Hörerwartungen an fette Sägezahnsoli mit Portamento damit so schön konterkariert hat. Ich habe die Alben nach „Wind and Wuthering“ damals zunächst gar nicht gemocht; aber inzwischen ihre Qualitäten entdeckt. Man kann ja auch nicht ständig „Supper’s ready“ hören ;-)
@costello sehr schön zu sehen bei diesem live-clip (mit erstaunlich gutem sound!)
https://www.youtube.com/watch?v=EOK1Y4GJnMc
auch interessant, dass der hammond-sound von einem prophet 10 kommt…
@dilux Guter Link! Hatte das Konzert früher mal auf VHS und habe es ewig nicht mehr gesehen.
Im Instrumentalteil grooven die Jungs (auf die feine englische) wirklich unglaublich. Das war damals die Antwort von Vollblutmusikern auf die ersten Casting Bands…also auf die von Malcolm McLaren erfundene „Punk“ Mode ;)
Man kann auch gut sehen, daß der ABACAB sound Preset „10“ auf dem Quadra ist. Wie ich Mr. Banks einschätze, ist das ein leicht angepasstes Werkspreset. Anhand des Videos kann man den Sound also gut nachbauen. Muss ich bei Gelegenheit mal versuchen :)
Naja, lassen wir mal die Kirche im Dorf. Malcolm McLaren als „Macher“ des Punks zu bezeichnen ist in etwa so stimmig wie wenn man Ringo Starr als den Hauptsongwriter der Beatles bezeichnen würde.
Und das Beispiel mit der Spielkunst hapert daran, dass es eigentlich umgekehrt lief… erst waren die Schnörkeleien von Genesis und Co. da und DANN kam der Punk mit seiner reduzierten Spielweise.
Der Singsang mit Zwergen und Elfen und mäandernde, feine Klanglandschaften hatten nichts mehr mit der Lebenswirklichkeit in den tristen Städten Großbritanniens Mitte der 70er zu tun.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41840026.html
Darin liegt viel eher der Ursprung des (britischen) Punk als in den modetechnischen und vermarktungsheischenden Spielchen eines Malcolm McLaren. Prog- und Artrock trafen einfach nicht mehr die Lebenswirklichkeit der Jugend, die hatten ganz andere Sorgen und Wünsche. Die Identifikationsfiguren mussten zwangsläufig andere werden.
Nicht Ringo Starr. McLaren war für den Punk, Epstein und Martin in einer Person. Erst durch ihn wurde der Punk ein erfolgreiches Kommerzprojekt. Vorher war das reine Subkultur. Und klar, das schrieb ich ja, die Reihenfolge stimmt schon: Genesis haben mit Abacab ihren alten Art-Rock Stil begraben um eine Antwort auf den Punk zu finden weil sie sich selbst nie als Prog-Rocker verstanden haben und die Schublade leid waren. Aber das führt hier vielleicht auch zu weit vom Thema weg.
Naja, die Schublade haben sie über viele Alben bestens bedient…. zum Punk… da gibbet noch ein Paar mehr Namen, die Punk in den Mainstream führten, vermarktungstechnisch, in Sachen Produktion, in Sachen Songwriting etc. …. und auch aus dem Punk erwuchs neues… aber du hast recht… belassen wir es bis hierhin… es macht nur keinen Sinn, etwas verkürzt darzustellen und persönliche Vorlieben und Abneigungen als unumstößliche Wahrheiten zu deklarieren.
Jo, ich hab das absichtlich provokant formuliert. Aus dem Punk ist in der Tat viel Gutes, Neues entstanden.
@dilux Hi dilux, das fand ich bei Tony schon immer ein bisschen snobby: Sich einen Prophet 10 hinzustellen, um dann im Layermodus mit den vier Oszillatoren pro Stimme vier Fußlagen für eine einfache Hammondorgelregistrierung nachzubilden. Aber klar, wenn man’s hat ;-)
@costello vielleicht hat er dabei an die roadies gedacht, so ein prophet 10 wiegt wahrscheinlich nur 1/3 einer hammond ;)
aber stimmt schon, ich könnte mir damit auch spannendere sounds vorstellen…
Hier kann man den Quadra bei Joe Zawinul im Einsatz sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=YlsyuL7uF5c
Insbesondere ab 2:44
Danke für den Link! Bei 2:48 sieht man Zawinul an die rechte Geräteseite greifen und den Arpeggiator aktivieren.
Hier aus ’nem Feature über Joy Division/New Order aus dem Jahre 1983:
„They maintain that an instrument like the ARP Quadra, which demands no musical training, is more punk than a guitar.“
https://www.theguardian.com/music/2015/sep/02/new-order-music-complete-rocks-backpages
Zeigt, wie wichtig in dieser Phase der Quadra für die Band war.
Hallo Wellenstrom,
Meine Gegenargumente zum Quadra bei New Order/Joy Division sind hier versammelt und niedergeschrieben.
http://bit.ly/2iKdEtJ
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Und werden hier am Beispiel Blue Monday erläutert.
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Ich persönlich höre bei New Order / Joy Division Arp Omni, Solina, Oddy. Der Bass bei Blue Monday ist ein sequenzter Moog Source getrieben vom Powertran 1024 Sequencer. Die Strings im Background klingen nach Logan mit Omni oder Solina. Das die Maschinen Drums von einer DMX kommen ist klar.
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Generell gehts im Guardian Artikel auch eher um lernen von Technik um begrenzte Möglichkeiten auszureizen und zu erweitern. Siehe Powertran DIY Sequencer.
@TobyB Ja, nee….. das passt schon mit dem Arp Quadra bei New Order…. bei Joy Division hatten sie ihn nicht…
in dem Artikel geht es ja um Reproduzierbarkeit auf der Bühne, Livegeschichten und so…New Order ist ’ne ziemlich üble Live Band, haben dann auch viel midifiziertes Zeigs verwendet, alles, was sich gut synchronisieren ließ usw. und an einem bestimmten Punkt erwies sich der Quadra vermutlich als eher unpraktisch für sie in Sachen Bühne.
Aber zumindest in ihrer frühen Phase haben sie den Arp Quadra live verwendet. Siehe hier ab 3:56, da ist er sehr gut zu erkennen.
https://www.youtube.com/watch?time_continue=237&v=3lPS571tppA
Generell muss sich der ARP Quadra noch zumindest bis 1985 in ihrer Equipmentliste befunden haben.
Aus „gearslutz“:
Equipment listed in an interview with New Order in the March
| 1985 issue of Electronics & Music Maker:
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| Seq Circuits Pro One
| Powertran Transcendent 2000 w/ Powertran 1024 Seq
| ARP Omni
| ARP 2600 w/ ARP Seq
| Simmons SDS2
| ARP Quadra
| Moog Source
| Boss Dr Rhythm
| Prophet 5 w/ Seq Circuits PolySequencer
| Oberheim DMX
| Emu Emulator
| Octave Plateau Voyetra
Stecke gerade wieder in so’ner Julian Cope/The Teardrop Explodes Phase, zieh mir alte Videos rein….und was fällt mir da auf… jawoll, ein Arp Quadra… so oft geguckt, aber bisher noch nie realisiert…
https://www.youtube.com/watch?v=qJKegxhtJEk
„Der Quadra gehört mit zu den begehrtesten Vintage-Synthesizern überhaupt.“ — Ja, das stimmt. Aber warum nur, um Himmels willen?
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„Die Streicher seien „pure Solina“, der Bass „madness itself“.“ — Eine Äußerung wie diese fände ich bei einem absoluten Novizen, der zum ersten Mal eine alte Gurke hört, absolut verständlich und angemessen. Steht aber auf einer der Fundamentalisten-Websites für altes Geraffel, muß also stimmen. Aber Solina? Das hier ist ein Omni auf Steroiden, und der Omni klingt nunmal sch… — Joy Division hin oder her. Joy Division klangen ja auch sch.. aber über die Toten nichts Gutes (oder so).
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Es war auch nicht unbedingt der Avatar, der sich als Flop erwies — er war vielleicht nur der berühmte Tropfen, der das Faß und so weiter.
Was ARP ins Straucheln brachte, war neben dem unausgegorenen Centaur-Prototypen die Maßlosigkeit des Managements und die maßlose Selbstüberschätzung der eigenen Marktposition.
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Wie sagen unsere angelsächsischen Nachbarn so schön? „Opinions are like arseholes — we all have one“. Recht haben sie. Und wer die aktuellen Marktpreise für sowas wie einen Quadra zahlt, hat einfach zuviel Geld zu einfach verdient und einfach zu wenig Ahnung, wofür er es ausgeben soll, so einfach ist das.
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Over and out.
Das ist mal wieder ein echter iggy. I love it, ist das Salz in der Suppe von Amazona.de.
Am Ende kommt aber nur rüber, dass Du den Quadra nicht sonderlich magst und dafür keinen Cent ausgeben würdest. Aber Vintagegeräte zu benutzen, entzieht sich doch ohnehin rationaler Beurteilung. Ob jemand tausende von Euro für ’nen Jupiter 8 oder ARP 2600 ausgibt, für einen Korg der PS-Serie oder ein Modularsystem von Moog ist doch völlig schnuppe. So lange es der Musik dient, inspiriert und Spaß macht. Bei den begeisterten Zitaten nenne ich ja die Quelle, da kann sich jeder selbst seine Meinung bilden. Übrigens sitze ich gerade an einer Story, wo Du höchstselbst zitiert wirst. Natürlich machst Du das bewusste Instrument gnadenlos nieder. Wäre ja sonst kein iggy ;-)
@costello Da bin ich mal gespannt, welchen Apparat ich da mal wieder nicht mochte — ich liebe alte Synthesiser, aber wo viel Licht ist, gibt es noch mehr Schatten. Und genau da, ganz tief im Schatten, steht so ein Quadra. Direkt neben einem Trident und einem Synthex.
Wenn Du mich zitierst: Bitte nichts aus dem Zusammenhang reißen :). Ansonsten liefere ich immer gerne Zitierfähiges und Bonmots.
Hi Iggy, natürlich wirst Du sauber zitiert und nichts aus dem Zusammenhang gerissen. Das versteht sich doch von selbst. Interessant, dass Du auch den Elka als Schwachmaten einstufst. Marko Ettlich ist vom Klang auch nicht so überzeugt; aber manche nennen ihn ja in einer Reihe mit den ganz Großen. Einer der wenigen Polysynths, die ich nie selbst ausprobieren konnte.
@costello „Schwachmat“ hast Du gesagt — ich sage „Scheinriese“ (wie bei der Augsburger Puppenkiste, Du weißt schon).
M. b. M. n. ist der Klang nicht überzeugend genug, um mich diese Unsummen rausholen zu lassen („b“ steht für „bescheiden“).
Für 3.500 Euro würde ich ihm vielleicht eine zweite Chance geben, nicht für 7.500 Euro aufwärts. Da fasse ich eher den Chroma ins Auge.
Okay, dann nimmst Du beim Synthex aber doch vor allem eine Abwägung vor – Leistung im Vergleich zu den aktuellen Preisen. Diese Abwägung fällt aber bei vielen Vintage-Geräten eher ungünstig aus. Deshalb ja meine Rede – das ist wie bei Oldtimern und anderen Antiquitäten nicht nur eine rationale Geschichte. Gilt auch für den Quadra: Natürlich kann man sich das, was der ARP leistet, auch irgendwie anders zusammenbasteln. Mit Ausnahme freilich des Lead-Synths und wohl auch des Phasers, die „unique“ sind. Aber wie ich im Report schrieb: Das Gerät ist mehr als die Summe seiner Teile. Es ist vor allem ein wunderbar Performance-orientiertes Instrument. Du hast da Akkorde im Mittelfeld, obendrüber eine schöne Melodielinie, unten knarzt der Bass. Und Du hast gefühlte 100 Fußschalter, den Klänge ein- und auszublenden und zu verbiegen, schaltest mal eben den Arpeggiator dazu. Den Phaser. Und alles wird homogen zusammengehalten. durch den wunderbaren ARP-Filter. Wie gesagt – wie viel Geld das einem am Ende wert ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.
@costello Ich kann nur immer wieder sagen, die Welt ist bunt. So bunt wie ein Quadra. :D Zum Glück mögen wir nicht alle dasselbe. :)
Der Quadra ist unglaublich gut, wie auch der Crumar Performer. :D
Interessanter Standpunkt.
Klingt als ob Du das Teil aus emotionalen Gründen nicht leiden kannst. Vielleicht wegen der hohen Gebrauchpreise oder dem Hypefaktor?
Würde mich wirklich interessieren, ob Du den Quadra mal selbst gespielt hast, oder /und über eine gute Abhöre gehört hast.???
Ich bin im gesteigerten Maße audiophil und schaffe mir nur Synths an die mich von ihrer klanglichen Grundessenz her voll überzeugen. Abseits meiner stilistischen Präferenzen klingt der Quadra immer noch beeindruckend euphonisch, druckvoll, kräftig und angenehm. Ich habe noch niemanden erlebt, der den Klang nicht so empfand.
Wie gesagt, interessanter Standpunkt.
Super Bericht!
Hat es einen Grund das die Soundbeispiele alle nur auf dem linken Kanal sind ?
@Polymono Überprüfe deine Abhöranlage.
@Dirk Matten Moin Dirk Matten
Ich hatte Gestern mehrfach meine Abhöre überprüft (Kopfhörer BD dt880 pro an Tablet) und auch nach mehrfachen Umschalten auf eine andere Quelle (YT Kanal )keinen Fehler gefunden.
Heute funktionieren beide Kanäle.
Lässt sich für mich jetzt nicht mehr reproduzieren.
Wahrscheinlich hat auf meinem Tablet was gesponnen.
!!! Danke für den Hinweis !!!
Der Quadra ist toll, ein wunderschöner und\oder krasser Klang, genau wegen diesem Charakter liebe ich meinen Odyssey , mittlerweile sogar mehr als den Minimoog Model d (büschn ;) )
Bin gerade über ein wirklich geniales Arp Quadra Demo von Marko Ettlich gestolpert.
Für mich eines der besten überhaupt:
https://www.youtube.com/watch?v=ksuG-f_HsRA
Sehr inspirierend, danke Marko.
Obwohl ich die Kiste habe, bin ich immer wieder überrascht wie unglaublich gut dieser Synth klingt!
Schön alles Gute vom ARP QUDRA hier zu hören und lesen sehr ausgiebig, danke.Ja er erinnert sicher jeden an den Korg Trident Verwandten.So schön auch der Quadra erklingt insgesamt ,würde ich die 1500 € heute 2021 lieber so in einen ARP stecken . der Chroma Polaris – mit adyn Ringmode Layer Split 132 Ram CC MIDI mit CEM 3372 3378 , so der Art fett brachial ala 6 Odyssey und Rhodes Chroma Groowe- das er heute Preisleistung mit der BESTE ist , wie auch Prophet 600 1500 € und Roland Super Jupiter MKS 80 1900 € -für BCR 2000 Editor gratis bei mir. Dennoch ist der ARP QUADRA phantastisch, ähnliches machts auch Yamaha CS 70. Schade das ARP nur 2 Polyphone baute Chroma Polaris, Rhodes Chroma aber dafür göttliche so und Chromatrol BCR 2000 Midimapping+Layout gratis auf der http://www.Rhodeschroma.com Seite ,da auch über Polaris alles, und wem im Polaris ein Filmkabel typisch durchbricht mit toten Buttons oben dann, so löte nur die Film-Kabelbuchse los, verlängere diese einfach und stecke das restliche heile kurze Filmkabel passend 5 mal rein raus, das die Bahnen gut freigekratzt wieder vorne sind repariert- oder USA Ebay neue Oberflächen kaufen 300 € – Ich assIstiere aber gerne gratis.
Toller ARP QUADRA-wäre nicht DX 7 1986 erschienen, wären X SUPER Analoge gekommen. Aber die kamen ja ;siehe Baloran the River Youtube-wer machts nach? Abwarten-