Sring Keyboard und vollwertiger Synthesizer
Inhaltsverzeichnis
Der Korg Delta zählt zu jener eigenwilligen Analog-Synth-Riege, die als „Multi-Funktions-Instrument“ von jeher mit großem Misstrauen seitens der Musiker zu kämpfen hatte. Ob es nun ein Moog Opus 3, ein ARP Omni (wenngleich in seiner Zeit ein sehr erfolgreiches Instrument), ein Roland RS-09 oder die Yamaha-SK-„Symphonic-Ensemble“-Serie sei, den Beigeschmack von „weder Fisch noch Fleisch“ wurden solche String/Organ/Sonstwie-Synthesizer nie ganz los.
In einzelnen Fällen mag dies auch durchaus zutreffen (erwähnt sei hier mal Rolands RS-09, die – meiner Meinung nach – wirklich ziemlich nutzlos ist, da die wenigen Sounds des Instruments von geringer Qualität und daher kaum brauchbar sind), in manchen Fällen entwickelten sich in den letzten Jahren aber geradezu begeisterte Fan-Gemeinden rund um bestimmte Instrumente. Zudem sind besagte Synthesizer auf dem Gebrauchtmarkt oft zu niedrigen Preisen erhältlich, was jene Musiker freut, die mit „Low-Budget-Studios“ hervorragende Musik zu erzeugen verstehen.
Der KORG DELTA ist einer jener Ausnahmen, die heute noch zu „vernünftigen“ Preisen zu bekommen sind, echten Analog-Sound bieten und sich nuanciert spielen lassen.
Korg Delta 1980
Der 1980 erschienene Korg Delta wurde bis 1984 gebaut. Es handelt sich um ein Instrument, das Analog-Synthesizer- und String-Sektion in sich vereint. Als besonders schöne Zugabe wurde dem Instrument der für Korg typische Joystick spendiert, der wunderbar feinfühlige Klangbeeinflussungen erlaubt.
String- und Synthesizer-Sektion sind getränt voneinander aufgebaut. Fangen wir mit dem in der Mitte liegenden Synthesizer-Part an:
Der Synthesizer des Korg Delta
Diese Sektion ist die ausgereifteste des Delta, aus der klanglich mehr zu holen ist, als der erste Blick vermuten lässt. Basis bildet ein SIGNAL GENERATOR, der eine Orgel-ähnliche Schwingungsform in den Fußlagen 16′ bis 2′ anbietet. Diese werden über Fader stufenlos gemischt (woraus sich eine Vielzahl unterschiedlicher Klangfarben ergibt), wobei WHITE NOISE als zusätzliche Klangquelle zur Verfügung steht.
Zur zeitlichen Kontrolle gibt es eine vollwertige Hüllkurve, deren ebenso lange Fader sehr nuancierte Einstellungen erlauben. Bestes Stück der Synth-Sektion ist aber das …
Das Filter des Korg Delta
Der CUTOFF-FREQUENCY-Regler verläuft in Tradition der ganz frühen Korgs (Korg 770, Korg 800DV, Korg 900PS etc.) quer zum Bedienfeld. RESONANCE kann ebenso reguliert werden, wie positive und negative Hüllkurven-Wirkung. Nicht schlecht. Der kleine Schalter rechts ist allerdings die Krönung: Hier können Sie zwischen LOWPASS und BANDPASS wählen, was interessanterweise gerade bei Korg eher untypisch (und nicht einmal beim polyphonen „Flaggschiff“ Korg TRIDENT zu finden) ist. Während Yamaha über viele Jahre Multimode-Filter verwendete (CS-5/10/15/30/30L/20M/40M), findet man bei Korg-Geräten maximal Low- und HighPass (Korg MS-20), und nur bei den sehr frühen Korgs, wie etwa dem Korg 800DV, ein echtes Multimode-Filter mit LP/BP/HP. Insgesamt bietet die Synth-Sektion des Delta also schon einiges, um mehr als bloße Flächen- oder Leadsounds erstellen zu können.
Strings und Mixer
Rechts neben dem Synthesizer-Part befindet sich die andere Hälfte der Klangerzeugung, die String-Sektion mit wirklich sehr schön klingenden synthetischen Streichern, wie sie zu jener Zeit sehr beliebt waren. Die Strings, die in 16′ und 8′ zu Verfügung stehen (low/high Strings), können über ein Poti stufenlos gemischt werden.
Eine Mini-Hüllkurve erlaubt die globale Kontrolle dieses Klangs (Attack und Release), und ein separater Equalizer ermöglicht die Anpassung der Klangfarbe, was sehr nützlich ist. Über eine kleine Mixer-Sektion rechts daneben werden Synth und Strings schließlich separat in ihrer Lautstärke geregelt.
Die verschiedenen Key-Mods
Korg dachte hier eindeutig an den Live-Einsatz, denn mit den nuancierten Regelmöglichkeit des Joysticks (Tonhöhe und VCF separat!), einem globalen LFO und einer Transpose-Einheit kann man Klänge in Echtzeit sehr vielfältig beeinflussen.
Bestes Stück ist hier natürlich der Joystick, der bei schönen String-Sounds beispielsweise das „Hineinschimmern“ der Synthi-Sektion (VCF und damit Joystick-Kontrolle des Filters wirken nur auf Synth!) erlaubt. Dazu sind die Klangbeispiele 5 bis 7 sehr empfehlens- und hörenswert.
Die Anschlüsse im Detail
Neben HIGH und LOW-OUT (nicht abgebildet) können die Signale von STRINGS und SYNTHE separat abgegriffen werden. TRIGGER IN/OUT sind ebenso vorhanden wie ein VCF-Eingang (definitiv eines der besten Features bei Analogsynthesizern).
Leider gibt es keinen CV-Eingang, was die „totale Kontrolle“ eines Delta unmöglich macht.
Der Klang des Korg Delta
Natürlich ist der Delta klanglich begrenzt, aber das ist wohl hier nicht die Frage. Stattdessen sollte sich das Interesse nach dem Klangcharakter richten, und der ist definitiv vorhanden! Wer auf 70er Jahre Flächensounds à la JM Jarre steht (der obligate Phaser darf natürlich nicht fehlen), wird mit dem Delta eine kleine Goldgrube bekommen.
Das „Spielen“ des Joysticks ermöglicht ungemein kreative Pads, und die Strings sind so weit zu beeinflussen, dass man nicht auf „einen“ Klang begrenzt ist, sondern durchaus unterschiedliche Klänge bekommt. Und EINEN wunderbaren Synth-Leadsound vermag man dem Delta ganz speziell zu entlocken: diesen typischen Kitaro Lead-Sound. Wer den „Meister der meditativen Klänge“ kennt, weiß wovon die Rede ist.
Ich wurde oft gefragt, ob der Korg 800DV diesen speziellen Sound produzieren kann, und wenngleich Kitaro zwar alle frühen Korgs im Einsatz hatte, ist mir das sehr überraschend und ganz einfach mit dem Delta gelungen (welchen der Meister persönlich – meines Wissens nach – nie verwendete). Besagter Kitaro-Sound des Delta ist in den Klangbeispielen 2 und 3 zu hören. Durch sein gutes Filter (LowPass und BandPass) und den tollen VCF-CV-Eingang kann der Delta auch durchaus sehr schöne Filtermodulationen liefern, wie sie mitunter mit Geräten der MS-Serie zu erzielen sind.
Der Korg Delta in der Praxis
Um bei aller persönlicher Begeisterung für den Delta auch am Boden der Realität zu bleiben, sei nicht verschwiegen, dass es ein konzeptionelles Manko gibt: Trotz seiner Mehrstimmigkeit verfügt der Delta über eine einzige Hüllkurve bzw. einen VCA. Und das ist schade, denn wenn Sie rechts ein schönes Solo spielen, wird links mit jedem Begleitton auch die Solostimme neu getriggert (was dann doch sehr stört). Der Delta ist also kein „echtes“ mehrstimmiges Instrument (im Sinne von unabhängigen Stimmen wie etwa beim Juno-60 oder Polysix). Um polyphone Musik dementsprechend realisieren zu können, muss man die einzelnen Teile (z.B. rechte und linke Hand) getrennt aufnehmen. Doch für schöne Flächenklänge (siehe Klangbeispiele) ist es ohnehin weniger ein Problem, da die Akkorde meist gemeinsam wechseln und das „Manko“ der einzelnen Hüllkurve nicht so auffällt.
Der Korg Delta on YouTube
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Ich liebe einfach diesen Sound der alten Stringmaschinen. Der Korg Delta gehört zu den Vertretern mit etwas weniger „Sternenstaub“ im Klang und kommt besonders mit nachgeschaltetem Phaser/ Flanger richtig gut. Das Soundbeispiel Delta-Strings1 ist toll. Super Bericht!
Ei Gudde Marko,
ich hatte bei Beispiel 2 und 3 statt Sternenstaub Weichzeichner vor den Augen, warum auch immer hatte ich Francis Lai und Bilitis im Ohr ;-) Aber der Herr Bloderer hat das schon super gemacht :-)
D’accord! Das Beispiel gefällt mir auch besonders gut.
Habe hier auf dem Flohmarkt in HH einen gesehen 250€ hatte aber kein Geld über ;) schade schade. Danben ein SX20 von Yamaha 380€
@dioxyd Du meinst bestimmt Yamaha SS-20 oder? Das wäre günstig.
Die Rubrik Analog Synthesizer trifft es, zumindest weil Korg den Delta DL-50 damals als polyphonen Synth vermarktet hat. Ich bin übrigens 1980 drauf reingefallen :) Dabei ist es einer der interessantesten Stringer, denn die Mischmöglichkeiten und 24 dB Filter machen eine Menge aus. Es gab auch Programm Schablonen zum drüberlegen. Man kriegt ihn nur mit Mühe sanft klingend. Das Problem Single/Multi Trigger kann man im Falle umschiffen, indem man den Delta einfach absampelt. Schön, dass er hier einen Ehrenplatz erhalten hat.
@k.rausch Hallo Klaus,
absamplen, wie einfach ;-) aber bitte wenn dann schön vintage, weil glatt kann jeder. :-)
@TobyB und auch nur mit einem Vintage Sampler… ;)
Ich empfehle den Akai S612, den besten Sampler (für solche Aufgaben) ever…
Ich ärgere mich heute noch, dass ich meine beiden Exemplare (selbstverständlich beide mit Diskettenlaufwerk) verkauft habe, um mir irgendein anderes Gerät zu finanzieren.
Zum Heulen, aber das Filter des 612 ist grandios…..
Hallo AndreaZ,
Sehr Vintage :-)
Hatte der S612 ein analoges Filter?
Ohne Resonanz vermutlich.
@TZTH Yep, analoges Filter.
Aber ohne Resonanz (wird eh überbewertet).
Aber dieser Sampler ist als Experimentiermaschine wirklich dufte.
Für Start- und Endpunkt der Samples stehen jeweils Schieberegler zur Verfügung, und wenn der Startpunkt hinter dem Endpunkt liegt, wird der entsprechende Teile rückwärts abgespielt.
Mit einem Delay hintendran und einem Drumloop kann man mit etwas Übung die abgefahrensten Polyrhythmen bauen.
Aber gegen das Gerät sprechen natürlich die klassischen Vintageprobleme: Sie sind alt, verbrauchen sehr viel Platz (2 HE + 2 HE für das Diskettenlaufwerk), und es werden Quickdisks als Medien genutzt, die schlicht schon lange nicht mehr neu erhältlich sind.
Aber nichtsdestotrotz: Tolles Teil. Würde ich mir jederzeit zu einem seriösen Preis wieder holen; hab schon einige Male bereut, meine beiden abgegeben zu haben….
Danke. Die Schiebregler für die Sample Position sind super. Guter Tipp!
Der Korg Delta zeigt sehr deutlich wie erfolglos die Marke Korg bei den analogen Synths war. Soweit mit bekannt wurde dieser Synth von keiner namhaften Band der 80er eingesetzt. Auch als Vintage Synth für die 70er in den 80ern war er kaum zu gebrauchen. Da gab es andere Hersteller wie Moog, Roland, SCI, ARP … die erheblich mehr boten.
Die Klangbeispiele zeigen wie billig der Korg klingt. Ein Ladenhüter von damals, den auch heute keiner haben will.
@bobs world Seit einigen Tagen fältl mir dein Gewetter gegen Korg, bzw. Korgs alte Maschinen auf. Das immer und immer wiederholte „Entenquack-MS20“ usw. ist sicherlich irgendwie witzig gemeint, hat sich aber deutlich abgenutzt.
Jetzt motzt du weiter rum.
Was ist der Grund für dein offensichtliches Korg-Trauma.
Und was die namenhaften Bands betrifft:
Den MS20 hat die eine oder andere namenhafte Band benutzt, und z.B. deer Korg 700S wurde bei einem der wichtigsten (wenn nicht sogar DEM, aber das ist nun meine Meinung, wichtigsten) elektronischen Lied benutzt.
Google gerne mal, wer das gemacht haben könnte und überprüfe, ob dir das namenhaft genug ist.
@bobs world Der Delta war damals ein poor man’s PolySynth/Stringer. Ich war so einer, denn ich hatte mich bereits mit mehreren anderen Instrumenten verausgabt. Und genau dieses Klientel bediente Korg, und verkaufte enorme Stückzahlen mit dieser Strategie. Tolle Teile wie Prophet 5 waren für die meisten Keyboarder unerschwinglich, es waren eher Label-Vorschüsse, die sowas ermöglichten. Dennoch: Bekannter Act Human League hatte einen Delta. Die Klangbeispiele kratzen übrigens nur an den Möglichkeiten. Mit geschicktem Ansatz bei den orgelähnlich aufgebauten Slidern, EQ und Mischen mit String Section plus externem Effekt (Tape Echo, Reverb, Flanger) geht auch beim Delta einiges. Die wenigen Klangbeispiele deuten das Potential nur an. Dass es jenseits von P5 oder auch eines Solina Strings ist, muss man nicht dazusagen, das versteht sich von selbst. Immerhin: Er hat einen eigenen Charakter.
@k.rausch @K.Rausch
Human League hatte weitgehend Roland System-100 eingesetzt ->
Siehe hier:
http://www.amazona.de/blue-box-roland-system-100/
und hier
http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/human-league-being-boiled-und-das-roland-system-100.html
Beides sind sehr gute Berichte
@bobs world … gut der Korg 700S wurde auch benutzt ;-)
@bobs world 700S, die wussten, was gut ist :)
Peter Forrest listet sie in „The A-Z of Analog Synthesizers“ als Delta User, er ist eine ganz gute Quelle, geht für mich als wasserdicht durch.
Ich pflichte dir durchaus bei, dass der Delta nicht gerade ein Superwurf war. Gerade wg. des Single/Multi Trigger Dingens, das Korg den Keyboardern dann auch beim Poly 800 zugemutet hat. Für mich passt der Delta gut in die Abteilung „Unikum“. Und war froh, als ich ihn damals wieder los wurde :)
@k.rausch Hallo Klaus,
Peter Forrest hat da auch nicht unrecht, Philip Oakey hat die Dinger immer noch. Martyn Ware hat zwar auch oft Korg eingesetzt, aber ohne sein Roland 100 ging mal nichts. Und da ich es gerne wie ein Mantra vor mir hertrage ;-) Synth Britannia :-) oder http://martynwareblog.blogspot.com
@bobs world Hallo Bob,
du meinst das natürlich sarkastisch und ironisch. Ich hatte dazu schon an anderer Stelle etwas geschrieben. Meine persönliche Meinung ist nachwie vor musikalischer Stil vor Technik. Und ich glaube das der Synthpop der 80er nicht so geklungen hätte wie mit Korg, nimm dir mal ne Stunde Zeit und sieh dir Synth Britannia an.
Grüsse
@TobyB Tolel Doku, sollte eh Pflichtprogramm sein :)
Hallo Andreaz,
wäre nicht schlecht, zu wissen wo man herkommt ;-) Und bei der Doku kann man schon Strichliste führen wer welche Synths in welcher Kombi einsetzte. Und ich würde die nun alle nicht als unwichtig bezeichnen. OMD, Human League, Heaven 17, Fat Gadget, Soft Cell ;o)
@bobs world Dem kann ich nur beipflichten. Korg analog Kram klingt irgendwie immer kratzig. Den Dingern fehlt der Schmelz. Mit dem alten Röhrenradio meiner Oma und einem ordentlichen Sonnensturm kann man weit bessere Synthisounds kreieren. ;)
Erstaunlich finde ich die Kronos Karo EXS65 Sammlung mit Sigma, Lambda und PS-3200 samples. Die Samples selber sind roh abgehört eher lahm, aber durch mehrere Effekte gejagt kommt wonniglicher Sound raus. Das beste an Korg Geräten (digital) sind die frei routebaren Effekte, da kann sich Roland noch was abgucken. Der Delta ist in der EXS66 Sammlung enthalten. Klingt aber meist eher grauslig.
Ich finde eh, das ein Synth ohne ordentliche Effektgeräte eher hohl (Marke Testton) klingt. Nach Delay, Chorus, Phaser, Flanger und Stereo Delay geht da doch wesentlich mehr ab!
@Saxifraga Hallo Saxifraga,
aber nur AM modulierte Sounds in KW, LW und MW. Aber auch nur wenn die Aurora Borealis fett am scheinen ist und deine Hartley Dreipunkt Schaltung Bock hat. Und Oma bitte nicht das sonntägliche Ernst-ichhabdickebacken-Mosch Konzert verderben, nicht das dein Boppes Kirmes feiern täd.
Die FX im Synth sind mir mehr oder minder schnuppe, wenn ich es irgendwie vermeiden kann, bemühe ich mein eigenes Outboard.
Mit der Kratzigkeit muss man umgehen, das stimmt, Schmelz und Glatt kann man immernoch hinzuzaubern.
Grüsse ToB
Hallo,
hier gibt es eine kostenlose VST-Delta-Emu (Nabla)
Die hört sich sehr gut an.
Wie gut die am Originalklang ist kann man wohl nur im direkten Vergleich mit dem Original beurteilen.
Ach so den Link für die Delta-VST hatte ich vergessen:
http://www.fullbucket.de/music/nabla.html
Ich weiß nicht, aber so richtig überzeugen konnte mich der DL-50 nie. Guter Vergleich: weder Fisch noch Fleisch!!! Zuletzt auch nur noch zum Staubfänger degradiert, weil er nimmer zum Einsatz kam. Deshalb habe ich ihn Anfang des Jahres verkauft, weil er „unter“ anderen Händen denke ich besser aufgehoben ist und Ich bereue den Verkauf keineswegs.
@Andreaz
Der MS20 wurde seinerzeit als Entenquacksynth bezeichnet (dies ist sogar noch in einer Ausgabe aus 2013 Keyboards nachzulesen, in der zum MS20 berichtet wurde), und keine Erfindung von mir.
Mich nervt, wenn hier Synths verklärt werden, die seinerzeit als schwach galten, heute aber ein pseudokult aufgebaut werden.
@bobs world Wenn es Leute gibt, die aus einem komplexen Arrangement
a) einen Minimmog heraushören,
b) die Version sogar erkennen, und
c) vielleicht sogar noch an den Filterecken erkennen, ob er mit 110 oder 230 Volt betrieben wird: Na gut.
Ich traue mir nicht zu, einen der Synths, die ich teils seit Jahrzehnten benutze, aus einem komplexeren Arrangement eindeutig zu identifizieren. Und ich bin schon recht eingebildet, was meine musikalischen Sinne betrifft. Es mag Ausnahmetalente geben, die tatsächlich im Blindtest in so einer Situation mit nahezu 100%iger Sicherheit einzelne Geräte erkennen können, für die freue ich mich.
Für all die anderen, die sich einbilden, es zu können freue ich mich aber auch, denn es tut mir schlicht und einfach nicht weh.
Und wenn einer nur bei Vollmond vergoldete Einzellitzen in den Cinchkabeln seiner HiFi-Anlage duldet, weil es sonst für ihn schlechter klingt: OK.
Andere haben andere Macken.
Meine Arfahrung ist: Einige durchaus renomierte Leute haben aus meinen Tracks schon 909 Kicks rausgehört oder einen Arp Odyssee schweben hören, obwohl ich diese Geräte niemals besessen oder nur benutzt habe. Unser Hirn hört halt immer mit und lässt die Ohren niemals allein.
Aber (um nochmal auf dein Ausgangsmeckern über Korg zurückzukommen) nur einen Hersteller zu verdammen und alle anderen als besser darzustellen ist schlichtweg Mumpitz.
Hallo AndreasZ,
du hast vergessen, die Litze muss einen Linksdrall haben, gedreht von schwedischen Jungfrauen.
;-)
@bobs world Die Frage ist doch immer: Wie setze ich ein Gerät ein, und was macht es an einer Stelle des Arrangements besser (besser: „anders“) als ein anderes Instrument. Und das mag bei unterschiedlichen Hörern durchaus andere Emotionen hervorrufen.
Aber ob eine Strat von 1954 besser klingt als eine aktuelle Vintage?
Oder ob der Minimmog besser klingt als ein PlugIn?
Who cares? Der Track, der hinten rauskommt wird zeigen, ob das eine oder andere gewinnbringend eingesetzt wurde.
Und da hat jeder seine eigenen Prioritäten, die unterschiedlich begründet sein mögen.
Ich z.B. hab schon eine Menge analoger Stringmaschinen unter den Fingern gehabt, doch eine Gänsehaut hab ich jedes Mal beim Farfisa Soundmaker bekommen.
Und wahrscheinlich bin ich einer der wenigen in diesem Universum, dem es so geht, aber genau so schauts aus.
Also zurücklehnen, entspannen und daran freuen, wieviele geniale Tracks Human League, Fad Gadget, Liaisons Dangereuses, Cabaret Voltaire oder Throbbing Gristle mit Korg Equipment gemacht haben. Darüber freue ich mich mehr als über die Bewertungen „wichtiger Synth“ oder „nutzloses Gerät“, wie sie von wem und warum auch immer in die Welt geworfen werden.
OT: Für alle, die es noch nicht wussten; es gibt eine Zeichenbegrenzung auf 1400 Zeichen pro Kommentar. Ich wusste es noch nicht, also hier mal eine dreigeteilte Antwort:
Hola Bob.
Vom Grundsatz her bin ich vollkommen bei dir.
Ich halte es (ähnlich wie TobyFB) mit dem Grundsatz „Technik ist Werkzeug, wichtiger ist, ob das, was herauskommt auch wirklich berührt.“.
Selbstverständlich gibt es einen gewissen Technikfetischismus, der (in unterschiedlichen Graduierungen) wohl bei uns allen verhanden ist. Ich möchte von mir behaupten, dass ich hier eher sachlich veranlagt bin, aber auch bei mir gibt es das eine oder andere Gerät, das ich einfach lieber benutze, und das muss nicht unbedingt mit dem Sound an sich zusammenhängen, das kann gerne auch emotionaler sein.
Was mir auch manchmal eher suspekt ist, ist die Heroisierung einzelner Gerätschaften.
Ja, der Minimoog ist dufte, ich hatte nie selbst einen, hab aber vor etlichen Jahren häufiger mal einen nutzen können. Bei mir geht dann der „Kult“ aber nicht so weit, dass dieses Instrument heilig über den Wassern schwebt. Es kann einiges gut, einiges sehr gut und einiges geht so. Für mich. Punkt.
Hallo Andreas,
wie du schon sagst, für mich ist die Technik ein Werkzeug und Technikfetischismus geht mir ab. Entscheidend ist für mich immer was möchte ich machen, wie komme ich dahin und wie soll es klingen. Da ich vom Stil nicht auf eine Gattung festgelegt bin, tummelt sich hier an Geräten das herum was grade benötigt wird. Zu Korg kann man und muss man ne Meinung haben, da gibt es nicht wirklich ein vielleicht. Korg ist Meister im Weglassen von nützlichen Features aber gerade das macht den Reiz aus sich mit dn Dingen zu beschäftigen. Imho hat Korg in seiner Firmengeschichte sicherlich selten die Rolle des Innovators übernommen, mit Ausnahmen. Allerdings machen es die Korg Produkte einer breiten Masse möglich mit elektronischen Klangerzeugern zu arbeiten.
Was gut oder schlecht klingt liegt im Auge des Betrachters. Der Korg Delta ist sicher kein Übersynth aber dennoch ein Keyboard mit Charakter. Es gibt sicherlich schöner klingende Stringmaschinen und als reiner Synth taugt der Delta wohl kaum. Was den MS-20 betrifft spaltet sein quäkiger Klang schon seit seinem Erscheinen die Nation. Bin selbst kein Freund davon und würde mir auch nie einen MS-20 holen aber er hat großen Anteil an der Musik der New Wave Epoche. War er doch der günstige Einstieg für viele Musiker, die sonst wohl für immer in der Versenkung geblieben wären. Deshalb kann man lange darüber streiten, ich finde er hat durchaus seine Daseinberechtigung und wird von vielen geliebt. Hype hin oder her. Darauf gebe ich schon lange nichts mehr. Mich haben allgemeine negative Aussagen von sogenannten Fachleuten lange davon abgehalten mir einen Jupiter-4 anzusehen und jetzt gehört er zu meinen liebsten Synthesizers überhaupt. Dagegen mag ich den Korg Mono/Poly überhaupt nicht, der wiederum von vielen vergöttert wird. Immer eine Frage der persönlichen Vorlieben.
Den Kommentar/en von Andreaz Vogel kann ich nur zustimmen und möchte dazu nur noch ergänzen, dass Olo Garb alias JeXus auf seiner genialen Synthpage so etwas schrieb wie „Höre niemals auf die Empfehlungen von irgendjemanden, wenn es um Synth’s geht!“ damit schloss er sich selbst nicht mal aus, denn jeder hat andere Bedürfnisse und Vorlieben. Muss mal schauen, in welchem „Review“ er das stehen hatte, aber es ist meiner Meinungen nach der beste Ratschlag den man überhaupt geben kann. Man empfiehlt mir beispielsweise oft einen Moog, aber ich find die Kisten langweilig, da sie nun mal immer irgendwie nach Moog klingen. Für jemand Anderen wiederum, kann dieser Klang die Erfüllung aller Träume sein.
Marco, du sprichst mir aus der Seele!
Danke!
So’n Jupi-4 hätt ich auch übrigens auch ganz gerne! :-)
Tja, jeder wie er es braucht, ich kenne den Delta nicht, aber die Soundsamples haben Charakter.
Es muss halt passen, ich hatte einen Juno 60 und habe ihn für billig Geld her gegeben, er war mir zu brav.
Ich hätte einen MS-10 geschenkt haben können, aber ich habe in 15 min. nix Brauchbares raus gekriegt, also weg damit.
Ich hatte einen DX-100 und habe nur das Orgel-Program 16-8-4 benutzt, dafür war er klasse.
Ich habe beim K4r die Drumsamples durch einen Röhren-Preamp geschickt, war meine Industrial-Phase, sonst habe ich ihn wenig eingesetzt.
Was will ich damit sagen? Für mich lieber eine Maschine mit Seele und klar umrissenem Einsatzgebiet.
Eine Tele hat auch nur einen Sound, wer was anderes braucht muss sich dann halt z.B. eine PRS holen.
@Armin Bauer Hallo Armin,
Drumsamples durch einen Röhrenamp :-D Mein Neffe hatte mal Angst um seine Marshall Combo, als Onkelchen mit ner Juno 106 ankam und meinte er brauch mal mehr Knerz :-)
Ja, ich sehe das inzwischen auch eher pragmatisch. Ich fand auch sowohl Delta, als auch MS 20 bei Erscheinen nicht gut, wird vielleicht mal ein Synth, wenn er gross ist! Dann hatte ich aber ein paar einschneidende Erlebnisse, z.B. hörte ich, wie ein Keyboarder eine Soulnummer mit einem K1 Orgelpreset spielte, dass einem der Hut wegflog. Der nahm einfach, was er hatte und machte das beste draus. Und er konnte es einfach viel besser als ich. Bei mir war’s nur ne Tröte. Wenn der ’nen Delta gehabt hätte, wär auch super was rausgekommen, da bin ich mir ganz sicher.
@Tai Hallo Gaffer,
das kenne ich :-) Ich war vor 5 jahren in Stockholm und war dort rein zufällig beim Stockholmer Musiksommer. Da trat eine Rock-Fusion-Hiphop-Jazz Combo namens Man til Man auf, neben dem obligaten schwedischem rotem, hatte der ne Korg 700 und ein Fender am start. damit haben die dermassen den platz gerockt. Und genauso ist das mit der Delta, sehr spezielles teil aber charakter. und man muss es sound und spielerisch im griff haben.
Ja, wieder ein super Bericht, merci Théo. Ein Kumpel von mir hat seinen Korg Delta sogar in einen Super Delta verwandelt, so hat sich seine Begeisterung für diese Maschine auch gleich verdoppelt.
Sieht man hier : https://www.flickr.com/photos/-studiodreadful/9074224207/
Immer noch ein wunderbares Instrument, welches ich oft nutze. Delay und Hall dazu und schon gibt es wunderbare Flächen.