Korgs Minimoog-Gegner
Der Korg Mono/Poly gehört meines Erachtens zu den am meist unterschätzten Vintage-Synthesizern am Markt. Zum einen besitzt er einen ganz unverwechselbaren Klangcharakter und bietet mit seinen verschiedenen Spiel-Modes, vor allem für Sequenzen, ein unerschöpfliches Potential an Klangvielfalt, die kaum ein anderer Vintage-Lead-Synthesizer so lebendig und abwechslungsreich zustande bringt wie er.
Inhaltsverzeichnis
- Der analoge Korg MonoPoly Synthesizer von 1982
- Die Geschichte des Korg MonoPoly
- Konzept des Korg MonoPoly
- Klänge erzeugen
- Das Filter des Korg MonoPoly
- Die Hüllkurve des Korg MonoPoly
- Die Modulationsmöglichkeiten
- Der Korg MonoPoly in der Praxis
- Key Assign Modes
- Single- und Multimode
- Klangspeicher
- Die Anschlüsse des Korg MonoPoly
- MIDI am Korg MonoPoly?
- Klangwelten des Korg MonoPoly
- Modellvarianten
- Negatives
- Marktwert
- Tipps für Interessierte
- Ein allgemeiner Tipp noch am Rande
- Der Korg MonoPoly on YouTube
Im Schatten des Verkaufsschlagers Korg Polysix hat er tatsächlich als der „kleine Bruder“ lange keine Bedeutung gehabt. Und obwohl er zwischenzeitlich eine echte Fanbase besitzt (und ein wenig mehr kostet als ein restaurierter Polysix), so ist er am Gebrauchtmarkt in den letzten 9 Jahren, seit dieser Test entstand, tatsächlich nur um ca. 200,- Euro gestiegen. Gerade mal 1.620,- Euro kostet das Schmuckstück derzeit bei Vintage-Händlern und ca. 1.400,- Euro aus privater Hand.
Wir ehren diesen Klassiker, der auch optisch und haptisch sehr zu beeindrucken weiß, mit einer neuen, aufwendigen Fotoserie und historischem Prospektmaterial, das wir in die Blue Box Story von Stefan Merkel haben einfließen lassen.
Viel Spaß bei dieser Reportage
Euer Peter Grandl
Der analoge Korg MonoPoly Synthesizer von 1982
Welcher Synthi-Freak wünscht sich nicht einen Minimoog? Dieser Inbegriff des Synthesizers schlechthin hatte schon immer zwei markante Eigenschaften: außergewöhnlichen Klang und außergewöhnlichen Preis. Daher gab es auch immer wieder Firmen, die versuchten, mit mehr oder weniger eigenen Konzepten einen ähnlichen Erfolg zu landen. Sei es nun ARP mit dem „Odyssey“, SCI mit dem „Pro-One“, Crumar mit dem „Spirit“ oder eben Korg mit dem hier vorgestellten MONO/POLY.
Die Geschichte des Korg MonoPoly
Der KORG MONO/POLY erblickte im Jahre 1982 zusammen mit seinem Bruder POLYSIX das Licht der Musikwelt. Die beiden ungleichen Geschwister bedienten sich im Prinzip sehr ähnlicher Hardware-Komponenten, die Konzepte dahinter führten jedoch zu sehr unterschiedlichen Instrumenten, die sich eigentlich hervorragend ergänzten. Während der Polysix ein recht einfacher 6-fach polyphoner Single-VCO-Synthi mit 32 Speicherplätzen war, wurde der MONO/POLY ein monophoner Synthesizer mit 4 VCOs (!), vergleichsweise umfangreichen Modulationsmöglichkeiten, aber leider ohne Speicherplätze.
Ein Polysix kostet im November 1982 im Synthesizerstudio Bonn DM 3.350,-, ein Korg Mono/Poly hingegen übrigens „nur“ DM 2.175,- (siehe historische Preislisten in der Syntacheles-Liste).
Hier hat man nun das Beispiel „par excellence“, wie sich der Markt über Synthesizer-Features damals entschieden hat: Der POLYSIX wurde ein MEGA-Erfolg mit über 50.000 verkauften Einheiten. Der MONO/POLY hingegen fand jedoch „nur“ etwa 10.000 Fans.
Immerhin waren auch unter diesen solch prominente Namen wie Keith Emerson, Rick Wakeman oder Geoffrey Downes!
Konzept des Korg MonoPoly
Man wollte hier einen MINIMOOG-Nachfolger kreieren, der dessen Möglichkeiten aber um einiges übertreffen sollte. Dazu bediente man sich der besten zu dieser Zeit verfügbaren Bausteine: VCO-, VCF- und VCA-ICs des US-Amerikanischen Herstellers SSM. Denn eben solche integrierten Schaltkreise fanden auch im legendären PROPHET-5 Verwendung. Sie hatten also eine hervorragende Reputation, wurden dort aber aufgrund hoher Ausfallraten später durch CURTIS-Chips ersetzt!
Klänge erzeugen
Signalerzeugung und Signalfluss sind nach klassischer subtraktiver Minimoog-Manier aufgebaut: Vier rein analoge VCOs (SSM 2033) erzeugen die Schwingungsformen Dreieck, Sägezahn und Rechteck mit variabler und modulierbarer Pulsbreite.
Die Fußlagen werden per Stufenschalter zwischen 16’ , 8’ , 4’ und 2’ eingestellt. Jeder Oszillator hat einen eigen Lautstärkeregler sowie ein eigenes Tune-Poti (+/- 50 Cents). Die stabile Stimmung stellt sich nach wenigen Minuten ein. Außerdem lässt sich noch ein White-Noise-Signal zumischen.
Das Filter des Korg MonoPoly
Danach kommt ein 24 dB/Okt. Tiefpassfilter (SSM 2044), das über die üblichen Parameter Frequenz, Resonanz, Envelope Intensity auch mit inversem Verlauf sowie Keytrack (0-150 %) verfügt. Hier findet sich auch eine ADSR-Hüllkurve.
Die Hüllkurve des Korg MonoPoly
Der VCA verfügt über eine ADSR-Hüllkurve. Zudem kann man hier zwischen Single- und Multiple-Trigger wählen sowie eine Auto-Damp-Funktion aktivieren. Doch dazu später mehr.
Die Modulationsmöglichkeiten
Interessant sind die Modulationsmöglichkeiten: Es sind Sync- und/oder Crossmodulation von OSZ 1 auf 2, 3, 4 oder 1 auf 2 sowie 3 auf 4 wählbar. Die Cross- und eine zusätzliche Frequenzmodulation (wahlweise über VCF-EG oder LFO) sind stufenlos einstellbar. Der Clou: Ein Schalter ermöglicht das komplette Ein- bzw. Ausschalten dieser Modulationen, gut einsetzbar für überraschende Solo-Effekte.
Als Modulatoren gibt es einen MG1 (steht für Modulationsgenerator) mit den Schwingungsformen Dreieck, Sägezahn (fallend oder steigend) und Rechteck. Als Parameter gibt es hier nur die Frequenz (0,1-20 Hz). Er kann wahlweise die Pulsbreiten aller Oszillatoren und/oder die Frequenzmodulation in der Effektabteilung und/oder die Tonhöhe oder die Filtereckfrequenz (gesteuert über das MOD-Wheel) beeinflussen. Extra-Tipp: Stellt man diesen Waveform-Selector auf „Zwischenstellungen“ erhält man zufällige Ringmodulatoreffekte: Kann man schwer beschreiben, einfach mal ausprobieren. Vielen Dank hier an den Synthesizer-Experten Theo Bloderer für diesen Hinweis. Der MG2 erzeugt nur eine Dreiecksschwingung, dessen Frequenz aber zwischen 0,1 Hz und 30 Hz einstellbar ist. Hiermit kann man wiederum die Pulsbreite aller Oszillatoren und/oder die Geschwindigkeit des Arpeggiators regeln.
Der Korg MonoPoly in der Praxis
Als Tastatur steht eine einfache 44-Tasten-Version zur Verfügung. Links davon befinden sich Minimoog-typisch zwei Handräder, eins mit Mittenrastung für Pitchbend und eins ohne Rastung für Modulationszwecke. Zu diesen Wheels gehören noch Schalter für das Ziel VCO1 oder Pitch (alle VCOs) oder VCF sowie eigene Regler zur Einstellung der Intensität (oder auch Bereichsweite bzw. -tiefe)
- Des Weiteren wird ein schöner Arpeggiator mit folgenden Features angeboten:
- Bereich: 1 Oct, 2 Oct oder Full (entspricht 5 Oktaven)
- Richtung: UP oder DOWN oder UP/DOWN
- Mode: ON, Off oder Latch (spielt nach Loslassen der Tasten weiter)
Key Assign Modes
Hier kommen wir jetzt zu einer echten Besonderheit: Der MONO/POLY ist zwar eigentlich ein monophoner Synthesizer, man hat ihm aber ein paar nette Features mit auf den Weg gegeben, um ihn bei Bedarf auch mehrstimmig spielen zu können. Das Ganze funktioniert über eine trickreiche „KEY-ASSIGN-Schaltung“ mit folgenden Möglichkeiten:
UNISON: Standard-Einstellung für monophones Spiel (alle vier Oszillatoren auf einer Taste)
UNISON/SHARE: Hiermit sind nun zwei, drei oder gar vier Tasten gleichzeitig spielbar. Allerdings werden fast immer alle Oszillatoren simultan verbraucht (zweistimmiges Spiel: 2x 2 Oszis, dreistimmiges Spiel: 3x 1 Oszi, vierstimmiges Spiel: 4x 1 Oszi)
POLY: vierstimmiger Modes
CHORD MEMORY: 1-4 Tasten lassen sich als Akkord speichern und dann aber mit nur einem Finger spielen.
Ein HOLD-Modus komplettiert das Ganze.
Single- und Multimode
Hier erklären sich dann auch die Trigger-Modes und die Damp-Funktion: Monophon spielt der MONO/POLY mit „Last Note Priority“. Mehrstimmig gespielt müssen die eine VCA-Hüllkurve sowie die VCF-Hüllkurve aber wissen, wie sie arbeiten sollen:
Single: Der erste Tastenanschlag löst die Hüllkurven aus, jeder weitere (solange eine Taste gedrückt bleibt) aber nicht.
Multi: Jeder Tastenanschlag löst die Hüllkurven erneut aus.
Damp: Schaltet bei Liegenlassen einer oder mehrerer Noten die Release-Funktion für die folgenden Noten ab, um Klangbrei zu vermeiden.
Weitere Möglichkeit: Bis zu vierstimmige Akkorde können mit einem Finger „gehalten“ werden.
Klangspeicher
Hier heißt es ganz klar: Is‘ nich‘! Da es keine Speicherplätze gibt, muss man sich seine Lieblingssounds entweder merken oder die Potistellungen pro Sound abmalen. Dazu gab es ein Frontplatten-Layout auf Papier, das – mehrfach kopiert – als damals übliche „Speicherbank“ herhalten musste. Es gibt dabei aber auch positive Nebeneffekte:
Die Potis regeln direkt analog, das heißt, es gibt keine hörbaren Parametersprünge durch Digitalisierung.
Man setzt sich wirklich intensiv mit der Klangerzeugung auseinander und erlernt die Klänge von Null an (man ruft keine fertigen Sounds mehr ab).
Die Anschlüsse des Korg MonoPoly
Auf der Rückseite finden sich praktische Klinkenbuchsen zur externen Steuerung von Arpeggio (Tempo), Portamento (ein/aus), VCF (nur Cutoff, kein Signaleingang), VCO (Tonhöhe), Keyboardsteuerungen sowie ein Kopfhöreranschluss und ein Monoausgang.
MIDI am Korg MonoPoly?
Auch hier heißt es ganz klar: Is‘ (ab Werk) nich‘! Üblich waren damals lediglich die obern genannten Klinkenbuchsen zur externen Steuerung per CV und Gate. Daran kann man zumindest externe MIDI/CV-Konverter wie z. B. Rolands MPU-101 anschließen. Oder man lässt sich ein MIDI-Interface einbauen. Gute Adressen dafür sind LINTRONICS oder KENTON.
Klangwelten des Korg MonoPoly
Der Sound des MONO/POLY ist eigenständig und unterscheidet sich von den Rolands und Moogs doch ziemlich. Er ist nicht so einschmeichelnd warm und glitzernd klar, sondern eher direkt, hart und etwas rau. Mit ihm lassen sich sehr schnell und einfach superbreite und fette Brachialsounds und Bässe erzeugen sowie zerrige und schmatzende Sync- oder Crossmod-Sounds. Nichts für Feingeister! Also Bass und Lead sind klare Domänen, ebenso modulierte und verfremdete Sachen wie Effekte. Gerade die Möglichkeiten der vier Oszillatoren in Verbindung mit der variablen Tastaturabfrage und dem Arpeggiator ermöglichen Sachen, die kein anderer (nicht modularer) Synthesizer kann. Aber immer bleibt diese eigene Klangästhetik erkennbar und man muss schon ein bisschen experimentieren (Gott sei Dank sind echte Regler dran), um das Ding so richtig andersartig klingen zu lassen. Das Ausgangssignal ist leider nicht ganz nebengeräuschfrei, aber das lässt sich zur Not mit Denoisern oder Gates gut in den Griff bekommen. Der Klang ist durchsetzungsfähig und man muss schon ein bisschen aufpassen, damit er im Mix nicht zu sehr auffällt (außer man will das so – kann ja auch mal vorkommen). Die Ansprache ist zwar nicht ganz so knackig und direkt wie bei Moog oder Sequential, aber immer noch gut spielbar. Man höre auf die Klangbeispiele: ohne Effekte und (da ohne MIDI-Interface) von Hand eingespielt.
Modellvarianten
Beim MONO/POLY gab es in der Serie eine interne Modifikation, die den Rauschgenerator betrifft. Inwieweit das klanglichen Einfluss hatte, ist mir leider nicht bekannt.
Negatives
Da fällt mir nicht viel ein:
Speicherplätze wären zwar toll, kann man aber bei dem Konzept von Preis-Leistungs-Verhältnis nicht wirklich erwarten.
Die Poti-Charakteristik ist teilweise etwas seltsam gewählt: Bei manchen Parametern könnte man eher logarithmische Kurven brauchen und umgekehrt.
Marktwert
Der MONO/POLY kostete 1982 immerhin DM 2.550,-. Ich kaufte mein Exemplar von Privat aus erster Hand 1986 für nur noch DM 900,-. Bei diesem Preisniveau blieb er dann erstaunlich lange (Geheimtipp). Erst Ende der neunziger Jahre fiel dann der Preis in Richtung DM 700,- / DM 600,- und liegt nun leider im Schnitt wieder bei etwa 1.250,- Euro (Stand 2013).
Tipps für Interessierte
Gehäuse: Der Korpus besteht aus folienbezogenem Pressspan plus Metalldeckel (Gesamtgewicht: immerhin 12 kg!) Das Ganze ist zwar recht robust, aber Holz nimmt unglückliche Stöße recht schnell übel und Macken sind halt dann unansehnlich.
Tastatur: ein recht einfaches „Nudelbrett“ aus Plastik mit etwas viel Geräuschentwicklung. Der eine oder andere Karbon-Kontakt versagt nach längerer Zeit schon mal den Dienst, lässt sich aber relativ einfach mit Wattestäbchen (vorsichtig) wieder reinigen.
Potis: Achtung, die Regler haben unterschiedliche Drehmomente (Schwergängigkeit). Kratzende Potis sind allerdings nur mühsam zu tauschen.
Ansonsten ist das aber ein sehr zuverlässiges Instrument.
Ein allgemeiner Tipp noch am Rande
Gerade unsere analogen Schätzchen sind Naturinstrumenten in einem Punkt sehr ähnlich: Sie wollen gepflegt und gewartet werden. Dazu gehört ein gepflegtes Äußeres und ein gepflegtes Inneres, will sagen: Auch ein MONO/POLY gehört in gewissen Abständen in die Inspektion. Ich habe mein Exemplar in über 16 Jahren zweimal einem Neuabgleich der Schaltungen unterzogen. Ergebnis: eine Klangqualität wie am ersten Tag. Das lohnt sich wirklich und erhöht den Spaßfaktor am Gerät allemal.
Der Korg MonoPoly on YouTube
Hier ein schönes Demo von AMZONA.de-Autor Marko Ettlich und danach ein Demo, das die klanglichen Möglichkeiten des Mono/Poly ausreizt.
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Netter Bericht!
Ich hätte mir noch das eine oder andere polyphon gespielte Klangbeispiel gewünscht… Wie schlimm ist die Einschränkung dank Paraphonie?
Wenn das Teil auch noch vier einzeln programmierbare Filter und VCAs hätte, das wär was… Das ginge dann etwas in Richtung DSI Tetra. Knobs oder 4 volle Stimmen, die Qual der Wahl… :)
hab meinen 1995 verkauft (ich Blödmann) – noch heute nutze ich ein Drumset, welches ich mir mit dem MoPo zusammengesampled habe. Bei uns hiess er damals der MöPö – weil er alles im Mix niedergemöööpt hat, denn die Kiste ist sehr durchsetzungsstark.
Aber bei Ebay bin ich immer noch auf der Jagd, und wenn ein schönes Exemplar vor die Flinte kommt – Peng!
Ein Lieblingssynth.
Der Bericht gefällt mir auch. Weshalb jedoch ‚bloß‘ (vor langer Zeit) mit gut bewertet wurde, ist nicht ersichtlich. Ich halte den Monopoly für einen der besten Analogen, die je gebaut wurden, gerade wegen des eigenständigen Klanges und der gestalterischen Möglichkeiten. Und weil er nicht allzuweit verbreitet ist, hört man ihn nicht an jeder Ecke. Mir gefällt die ‚Härte‘ und ‚Brutalität‘ zudem sehr gut, aus ästhetischer Sicht. Robert Wittek bietet übrigens weitere Sound-Beispiele per MP3 und Infos: http://www.synthesizer.at/synthesizer/monopoly/monopoly.html
Für mich ist Korgs Monopoly quasi ein Geheimtipp ;-)
Mein allererster Synthi! Zum ersten Mal gesehen hab ich ihn 1982 bei einem lokalen Orgelhändler, aber erst zwei Jahre später beim Synthesizerstudio Bonn als Sonderangebot gekauft (1300DM? Weiß nicht mehr so genau).
Diese Unzahl an Knöppen, dieses Blau *seufz*… ich hab ihn immer noch, nach Jahren des Live-Einsatzes zwar etwas ramponiert, aber intakt.
2010 entschloss ich mich dann, den MP4 als „Mono/Fury“ VSTi zu digitalisieren. ;-)
Ich hatte mal einen für einige Monate als Leihgabe, den ich nur sehr ungern wieder zurückgab. Für mich ist er der beste analoge Mono-Synth, den Korg je gebaut hat. Mit ihm konnte ich erstmals bisher unmögliche Sounds realisieren, die mit meinen Juno-6 oder MS-10 unmöglich waren Übrigens gab es zu der Zeit noch den Keyboard-Mixer KMX-8 im gleichen Design wie Polysix und Mono/Poly, der bei mir immer noch tadellos funktioniert.
Klasse Synth, rauh und analog im besten Sinne, sehr vielseitig und auch optisch ansprechend. Konnte damit z.B. das geniale Intro von Visage’s „The Damned Don’t Cry“ recht gut nachbilden.
Der Mono/Poly kam ja zusammen mit dem Polysix raus und ist heute vielleicht das interessantere Gerät. Damals habe ich ihn keines Blickes gewürdigt – der Polysix hatte 6 Stimmen und 32 Speicherplätze und war damit das Trauminstrument für alle, die nicht das nötige Kleingeld für einen Prophet 5 besaßen.
@costello Ich kann das nur aus der Sicht Korg Mono/Poly iOS App und echte Polysix betrachten, stimme dir aber zu. Was das schrauben von Sounds angeht ist der M/P komplex und simple zu gleich. Und die Ergebnisse sind immer brauchbar, sowohl als Lead, Pad, Arp und Bass Synth. Der Polysix ist da dann schon eingeschränkter, was aber absolut nicht stört, da du bei dem eben schneller zum Ziel kommst.
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Dennoch würde ich mir nach meinen Erfahrungen mit der P6 keinen M/P zu legen. Die P6 ist nicht eben günstig in der Wartung und gegebenenfalls Reparatur. Und eine M/P dürfte das toppen.
Für mich einer der schönsten Synthesizer die je gebaut wurden.
Danke für den schönen Bericht und die tollen Bilder.
Ca. 1983 stand in einem kleinen Musikladen ein Korg Mono Poly und ein Poly 800 nebeneinander, beide für 1700 DM. Den Mono/Poly fand ich damals schon spannender, habe dann aber den Poly 800 gekauft, wohlgemerkt mein erster Synthesizer und es war auch die richtige Entscheidung. Ich habe Tag und Nacht Stunden mit dem guten Stück verbracht und tolle Sounds kreiert. Liegt hier im Regal und wartet auf eine Reparatur, der wird natürlich niemals verkauft werden.
Ca. 1990, wieder ein einem anderen kleinen Musikladen, stand ein Mono/Poly für 250 DM und ich habe gleich zugegriffen. Der Vorbesitzer meinte er wäre defekt. Er wusste nicht (und ich damals beim Kauf auch nicht) dass der Mono/Poly ziemlich lange gebraucht hat um stimmstabil zu sein, ich meine mich zu erinnern das der schon arg verstimmt seine 10-15 Minuten brauchte. Schnapper.
Ca. 2007 habe ich ihn dann in einem leider sehr schlechten Zustand – er war mir mal vom Keyboard Stativ gefallen – für trotzdem noch knapp 900.- Euro verkauft. Da war ich schon sehr überrascht.
Heute hätte ich gerne wieder einen Mono/Poly, allerdings sind mir die gefragten Preise zu hoch. Für in meinem Fall eher Nostalgie.
@Soundreverend Kam der poly 800 nicht etwas später?
@Numitron Wow stimmt, war 1984. Ich denke immer 1983, wahrscheinlich weil damals dank Depeche Mode und Howard Jones mein Interesse an Synthesizer geweckt wurde und die Gitarre erst mal für eine längere Zeit im Schrank verschwand… Danke für den Hinweis.
Auch ich möchte mich für diesen Bericht bedanken. Ich halte den MonoPoly für einen völlig unterschätzten Synth, immer noch. Er kann nicht nur ‚warm‘ klingen, sondern ebenso ‚metallisch‘: z.B. in einem Pad, das sich gleichsam durch den Körper schneidet. – Als Komponist habe ich allerdings an physikalischen Instrumenten ein geringeres Interesse, ich habe eine Sample-CD von dem brachialen Ungetüm ;-)
Korg pennt da ein wenig. Mono/Poly hätte sicher den gleichen Markt wie der Oddy. Auch den 770 würde ich kaufen.
Ein interessantes Gerät, fürwahr, und um Längen interessanter als der Polysix. Wenn man seine etwas eigenwillige Bedienung verinnerlicht hat, heißt das.
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Die SSM-Bauteile sind nicht mit denen des Prophet 5 Rev. 1/2 vergleichbar, sondern sind die späteren, weiterentwickelten Typen, die nicht mehr solch eine hohe Ausfallquote hatten — dennoch möchte ich da nicht auf die Suche nach Ersatzteilen gehen müssen.
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Johannes Schmoelling setzte den Mono/Poly gerne um 1983/84 als Soloinstrument ein (und jagte ihn auch gerne mal durch diverse Verzerrerpedale).
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…und nochmal ein Jahr später erschien das Fallbeil aller Synthhersteller mit fiesen Folientastern und quantenphysikgleicher Programmierung und Hersteller wie Korg waren angezählt. Der Markt mit seinem selbstgefälligen wirtschaftlichen Erfolg bringt nicht immer das Beste Produkt hervor.
aber das ist eine andere Geschichte und wird ein andermal erzählt ;-)
@dAS hEIKO Das Fallbeil wurde von Yamaha schon voher hochgezogen, die (sorry) DX7 kam ja nicht aus dem luftleeren Raum. Und vom Standpunkt der Produktionsökonomie im Studio, wo Zeit gleich Geld ist, hatte der DX7 Tastenmann schon seine Vorteile. Auf der anderen Seite, greif irgendeine Funk,Soul,Dance Produktion aus dieser Epoche raus und du hörst Tynes und Lately :-D
ich fand ihn damals als er rauskam echt doof.
er war nicht so sahnig wie ein moog, nicht wirklich polyphon wie mein juno6 und klang immer ein bissl nach polysix, den ich vom sound her so gar nicht mochte.
die youtube-demos sind allerdings sehr sexy, ich würde ihn heutzutage sicher anders einsetzen als früher und könnte sein potential besser ausschöpfen.
trotzdem würde ich mir heute kein so olles gerät für so viel geld kaufen, da gibt es bessere zuverlässigere alternativen meine ich.
trotzdem danke für´s erinnern & neu „einsortieren“ des ollen mono/poly ;)
@calvato Ich fand den Monopoly schon immer spannend, aber rein rationell betrachtet gebe ich dir Recht, heute würde ich da auch eher beispielsweise zu einem PRO-2 greifen. Wie bei so vielen „Vintagehochpreisigen“ schwingt bei so einem Gerät in vielen Köpfen neben dem speziellen Klangcharakter aber halt auch zusätzlich der Nostalgiefaktor mit………Oldtimerfans kaufen sich die alten Gurken auch nicht damit sie gut und sicher fahren können. Naja, der eine brauchts, der andere eben nicht, muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden.
@Stefan Merkel: cooler und ausführlicher Bericht mit schönen Bildern, wird dem Teil prima gerecht—- Danke!
@Moogfeld Danke fuer das Lob! Freut mich! :-)
Der Mono/Poly ist obwohl ich eine Polysix habe, immer noch einer der besseren Korg Synthesizer. Unter den Korg Modellen ist das einer der relativ kompromisslos daher kommt und vielleicht deshalb eine kleine aber feine Fangemeinde hat. Für mich einer der Stranger Synths die den Sound der 80er und des frühen Detroit Sounds mitbestimmten und bestimmen.
„monopoly, monopoly, wir sind nur die randfiguren in einem schlechten spiel…“ nein, scherz beiseite, der mono/poly ist neben dem sh 5 der monophone, den ich wirklich wirklich unbedingt einmal besitzen und benutzen möchte. den sh 5, weil er tatsächlich eine sehr eigene klangwelt beherbergt, die mir sehr zusagt, und den mono/poly, weil er alleine mit seinen vcos eine klangvielfalt erreicht, die ihresgleichen sucht. und wenn dann noch das filter ins spiel kommt…
das folgende video von marko zum mono/poly finde ich übrigens besser (es gibt sogar noch mehr videos von marko):
https://www.youtube.com/watch?v=y4aVzUgUm_0
@dilux Am besten einen aufgepeppt mit dem ModyPoly Update von Tubbutec (Midi und viele Zusatzfunktionen). Macht noch mehr Spass.
Ich hatte mal einen für einige Monate als Leihgabe, weil der Besitzer damit nicht klarkam. Damals waren meine Kenntnisse auf Juno-6 und MS-10 beschränkt und der MonoPoly kam ohne Manual. So habe ich noch einiges dazugelernt und ich habe ihn nur sehr ungern zurückgeben. Im Vergleich dazu klang mein MS-10 geradezu erbärmlich dünn; der MP war für mich der beste Moog, den Korg je gebaut hatte. Ich stimme Dave the butcher zu; eine Neuauflage wäre sicher erfolgreich…
Ich hatte den damals für DM 1970,- im Synthesizerstudio Bonn erworben. Dass er ein Minimoog-Gegner gewesen sein soll, ist mir neu. Kann mich auch nicht erinnern, dass er so beworben wurde. Er klang/klingt auch gar nicht nach Moog. Zum Vergleich hatte ich damals den Moog Prodigy, den Sequential Pro One und den Teisco S110f. Was die Strahlkraft und Power der Oszillatoren betrifft (mir fallen im Moment keine besseren Begriffe ein) lag der Moog auf Platz 1, der Pro One auf 2, der Teisco auf 3 und der Mono/Poly auf dem letzten Platz. Im Direktvergleich klang er etwas pappig. Trotzdem fand ich ihn toll. Sollte Korg wieder neu auflegen, dann aber mit besseren Oszillatoren und knackigen Hüllkurven.
Geht mir ähnlich.
Als ich 1984 die Ausbildung beendet hatte und endlich richtig Geld verdiente, musste – nach dem E-Bass – auch ein Synthi her, und damals (genauer: bis zum DX-7) war bei jedem neuen Synth die erste Frage: Kann er Moog? Jung und naiv dachte ich, dass mit 4 VCOs in der Richtung nichts schief gehen kann, und wurde prompt eines Schlechteren belehrt: Der MP klang als Lead-Synth einfach nur dünn und lasch, mit der Wucht eines Moog nicht annähernd zu vergleichen. Und auch als „Flächenleger“ im Poly-Modus war er ein Totalausfall (allerdings hatte ich damals nicht daran gedacht, es mal mit einem Chorus zu versuchen). Erst mit dem Crumar Spirit war ich dann glücklich – und der MP wurde mir dann auch noch geklaut …
Was mir aber am MP gefiel: Zum einen das Äußere – damals fand ich die Korg-Potis und Schalter genau richtig, besser als die von Roland z.B.
Und wenn man die VCOs paarweise syncte und crossmoddete und das Ergebnis in einen Tom-Scholz-Rockman (bzw. bei mir die ESP-Kopie) schickte, dann gab es einen traumhaften „Space-Piano“-Sound *schwelg*. Aber sonst?
Tipp an Uli B.: Die VCO-Sektion des MP (mit allen „Effekten“) nachbauen mit 3340-Chips und das „hintendran“ vom Spirit nehmen, aber mit einem Multimode-Filter im zweiten Signalweg … das wäre so ziemlich „The Mother of all Monosynths“!
Ich glaube das steht nur, weil er 4 oszillatoren hat.
Ich hatte meinen Mono/Poly 1984 zum Abverkaufspreis von ~1400 DM beim Synthesizerstudio Bonn gekauft und noch bis Mitte der 90er live auf der Bühne eingesetzt. Knapp 30 Jahre später hab ich ihn als „Mono/Fury“ in VST/AU-Plugin reinkarniert. Jetzt steht er hier mit den erwähnten Tastenausfällen (ich muss doch mal den Tipp mit den Wattestäbchen ausprobieren!), um von einem „vintage“ Doepfer MIDI-CV-Interface versorgt zu werden… hergeben werde ich mein Original nie! <3
@Full Bucket Sehr cooles Plugin, klingt wirklich klasse und hat den Mono/Poly Vibe! Danke dafür…
Vieleicht gibt se mal einen Bono Boly von Behringer, wäre sicher interessant.
Korg hatte schon vor 15 Jahren den Mono/Poly als VST herausgebracht und der klingt heute noch super.
Nur scheint Korg kein wirkliches Interesse an dem Vintage-Hype zu haben, nichts machen die, die schaffen nicht mal die GUI des VSTi ins Jahr 2019 zu transferieren.
Der Odyssey ist nicht von Korg sondern von Arp, falls den jetzt jemand einwirft!
Denen gehen Millionen an Dollar flöten, und ich hoffe Behringer zeigt dem Haufen die A…Karte!
@Mick Hallo Mick,
du schätzt Korg etwas falsch ein, da sitzen keine Kolonnen von Entwickler und developen vor sich hin. Korg zeigt mit Gadget und den verbundenen Klangerzeugern, dass sie durch aus ihr Handwerk verstehen. Zu den Portierungen diverser VST(i) muss man anführen, dass sich die Entwickler Frameworks komplett geändert haben. Die Gadgets wurden z.b mit JUCE erstellt. Ein crossplattform RAID was es vor 15 Jahren nicht gab. Zum anderen Analoge und diskrete Fertigung in dieser Komplexität ist heute nicht mehr Standart. Wenn Korg auf die Idee kommen sollte, ich fände es besser wenn sie das bessere System 8 hinlegen würden. Also ein Synth in den ich einfach ein Modell laden kann. Klanglich gibts an den Gadgets von Korg nix zu meckern. Und die Bedienung ist soweit auch okay.
@Mick Reissue vom arp ist aber von korg
@Numitron ich glaub das es Mick ums Prinzip geht.
@Mick Und was ist mit dem Korg MS-20? Von Mini bis 20m…
Ein Lieblingssynth – besonders erwähnenswert der Arpeggiator. Im Arpeggio werden die 4 Oscies durchgeschaltet. Man kann im Spiel mit Wellenform und Oktavkombinationen interessante Effekte erzielen. Das geht nur mit dem MoPo.
@monopuls Ja das ist eine wirklich geile Funktion die ich sehr zu schätzen weis, aber der MP ist nicht der einzige mit diesem können, Vermona hat da ein ähnliches Konzept mit dem Perfourmer und beim Sci Six Track ist es auch ähnlich gelagert jedoch erst wen er extern Sequenst wird. Ich habe sie alle drei und bin jedesmal aufs neue verliebt, da sie einfach eine menge Potential bieten und immer wieder für neue Inspirationen sorgen, besonders der MonoPoly mit dem Tubbotec Mod, eine absolute Geheimwaffe;-)
Hallo,
eine tastaurlose Variante waere Vermonas PERfourMER Mk2.
Der verfuegt ueber 4 Spielmodi. Darunter auch das rotieren durch einzelne Voices.
Klingt natuerlich nicht wie der Korg.
Der Korg Mono/Poly ist gebraucht noch relativ einfach zu bekommen, preislich auch noch in einem gerade so bezahlbaren Bereich, allerdings ist der Gebrauchtpreis in den letzten paar Jahren doch unverschämt deutlich angestiegen.
Vielleicht bringt KORG ja den Mono/Poly in einer Neuauflage in Zukunft auf den Markt?! Sie haben ja auch den MS-20 / ARP Odyssey / usw. gebaut.
Ich glaube in Zukunft wird man sich darauf einstellen müssen das bei jedem AMAZONA BLUE BOX Artikel in den Kommentaren Gebete gesendet werden das betreffende Gerät zu klonen.
Amen.
Mein zweiter Synth nach dem MS-20. Design, Haptik und Klang haben mich damals (1983) völlig umgehauen. Während des Studiums musste ich ihn wegen finanzieller Ebbe leider verkaufen. So wie die erste grosse Liebe: unvergessen und manchmal tut es immer noch weh. Einen Klon in Originalgrösse würde ich sofort kaufen.
Bei meinem MonoPoly ist das Rauschen ein Sample und hat einen häßlich hörbaren Loop_Punkt. Da gibt es glaube ich eine Modifikation dazu. Weiß hier jemand, wo ich den Schaltplan zum Mod finde?
..Behringer hat sich ja Hiroaki Nishijima geschnappt….wer weiss was er vor hat ;)
ein befreundeter Keyboarder hatte mir seinen MonoPoly einige Zeit geliehen damals, ich kann bestätigen, für schöne Lead Sounds und auch Polyfon war er nicht so dolle.
Er hat aber ein wahnsiniges Fundament, für fette Bässe ist er super und die Crossmodulation hat es in sich.
Ich kenne keinen vergleichbaren Synthie wie den MOPO, weder neu noch vintage. Nicht vergleichbar vor allem deswegen nicht, weil mir kein anderer paraphonischer 4 Osz Synthie mit dynamischer Stimmenzuweisung und Osz-Sync bekannt ist.
Dadurch lassen sich live ziemlich einzigartige Sync-Effekte spielen. Dank der LED’s sehe ich welcher Osz gerade aktiv und welcher frei ist und kann so versuchen mit den „späteren Tasten“ den richtigen Osz (je nach gewünschten Effekt Master oder Slave) „einzufangen“ um je nach Wunsch gehaltene Töne rythmisch zu modelieren, oder Läufe durchgängig zu syncen.
Sage mir jemand welcher (nicht modulare) Synthie kann das noch??
Und dabei habe ich sogar noch die Wahl ob single Sync: (Osz.1 = Master/ 2, 3 + 4 = Slave) oder double Sync: (Osz.1 + 3 = Master/ 2 + 4 = Slave).
Von all den anderen Features ganz zu schweigen……..
Für mich immer noch einer der besten Synthesizer von Korg !