Der Blue-Box Namensgeber
Fast schon legendär
Der erste Teil der Serie BLUE BOX erschien im Jahr 2000 und behandelte den PPG Wave 2.2. Wir suchten damals nach einem Namen für unsere geplante VIntage-Synthesizer-Serie. Bei der Betrachtung des PPG WAVE 2.2 entschieden wir uns schließlich für BLUE BOX als kleine Hommage an einen Synthesizer, der damals Konventionen sprengte.
Wir haben nun diesen 17 Jahre alten Artikel für euch komplett überarbeitet und mit neuen Bildern von RL-Music aufgehübscht. Dazu interessante Informationen von Till Kopper, Videos von Torsten Abel sowie Audio-Demos von Theo Bloderer.
Inhaltsverzeichnis
- Fast schon legendär
- Entstehungsgeschichte
- Wavetables & Klangerzeugung
- Waveterm
- PPG Wave 2.3
- Zusätzliche Informationen durch Till Kopper
- Das Vermächtnis
- Wie klingt wer?
- Video 1: PPG Wave 2.2 von unserem Autor Marko Ettlich
- Video 2: PPG Wave 2.3 von Torsten Abel
- Video 3: PPG Waveterm Demonstration von Torsten Abel
Entstehungsgeschichte
Als einer der wenigen deutschen Firmen schaffte es PPG Anfang der 80er Jahre, mit ihren PPG Synthesizern zu Weltruhm zu gelangen.
Zu einer Zeit, als MOOG, OBERHEIM und SCI mit analogen Schlachtschiffen den Markt beherrschten, wagte Entwickler und Geschäftsführer Wolfgang Palm, mit dem PPG einen neuen Weg zu gehen. Die Oszillatoren seines Synthesizers sollten nicht nur Sinus, Sägezahn und Rechteck erzeugen können, sondern unzählige verschiedene Schwingungsformen. Doch damit nicht genug – die Oszillatoren sollten in der Lage sein, diese nacheinander in fließenden oder rhythmischen Übergängen abzuspielen. Dies war mit einer rein analogen Klangerzeugung natürlich nicht möglich. Ein Computer mit entsprechendem Waveform-Speicher sollte daher die Basis für diesen Synthesizer bilden.
Die Vision wurde 1981 mit Erscheinen des PPG Wave 2 Realität. Bereits 1982 erschien der PPG Wave 2.2, gefolgt 1984 vom PPG Wave 2.3, der schließlich bis 1987 gebaut wurde.
WAVETABLES war das magische Zauberwort, mit dem sich die PPG Wave-Serie in die Herzen der Musiker und Produzenten spielte (Trevor Horn produzierte mit dem PPG Wave z.B. Propaganda, Frankie Goes To Hollywood u.a.).
Mit acht Stimmen Polyphonie entsprach die PPG Waves dem Standard der damaligen Zeit. Über das Voice-Expansion Rack (5 HE) PPG EVU, konnte man die Stimmenanzahl des PPG Wave 2.3 verdoppeln. Im Grunde entsprach die EVU (Voice Expansion Unit) einem vollwertigen PPG Wave 2.3 ohne Tastatur, mit der Besonderheit, dass man die Lautstärke jeder der acht Stimmen separat am Gehäuse regeln konnte.
Wavetables & Klangerzeugung
Wavetables beinhalten 64 verschiedene Schwingungsformen, die einzeln oder nacheinander wiedergegeben werden können. 31 verschiedene Wavetables stehen dem PPG Wave 2.2 zur Verfügung.
Hatte der Ur-PPG-Wave nur einen Oszillator pro Stimme, verfügten der PPG Wave 2.2 und 2.3 bereits über zwei Oszillatoren pro Stimme. Beide Oszillatoren mussten allerdings gemeinsam auf ein und dasselbe Wavetable zugreifen. Diese Einschränkung ist verschmerzbar, bedenkt man, dass sich für jeden der beiden Oszillatoren frei definieren lässt, welche der 64 Schwingungsformen des Wavetables abgespielt wird bzw. welche Gruppe, wenn mehrere Schwingungsformen durchfahren werden sollen.
Der digitale Prozessor des PPG Wave 2.2 vermochte zwar diese komplizierte Aufgabe der Waveform-Synthese bereitzustellen, jedoch fehlte dem Grundklang jegliche Wärme. Ein analoges Filter mit 24 dB pro Oktave Flankensteilheit, modulierbarer Eckfrequenz und Resonanz bis zur Selbstoszillation verschaffte Abhilfe. Drei Hüllkurven, ein vielseitiger LFO sowie umfangreiche Modulationszuweisungen rundeten das Bild ab. Die Klänge des PPG Wave 2.2 waren für damalige Verhältnisse erfrischend neu und unverbraucht, was sicher ein Grund für die immense Popularität des Synthesizers erklärte, trotz seines damaligen Marktpreises von rund DM 15.000.
Sequencer
Ein weiterer Grund war der integrierte Sequencer, der seiner Zeit weit voraus war. Ganze acht Spuren (es war die Pre-MIDI-Ära) ließen sich monophon oder polyphon aufzeichnen, solange die 8-fache Polyphonie des PPG Wave 2.2 nicht überschritten wurde. Zehn Sets solcher 8-spurigen Sequenzen konnte der PPG speichern, solange die maximale Speicherkapazität von 1000 Noten nicht überschritten wurde. Ein ganz wesentliches Feature des Sequencers lag aber darin, Parameterveränderungen der Tonhöhe, Lautstärke, Filterfrequenz und Schwingungsform in Echtzeit aufzeichnen und wiedergeben zu können.
Hardware & Anschlüsse
Der PPG Wave 2.2 sitzt in einem stabilen blau-schwarzen Metallgehäuse. Die Eingabe über analoge Drehregler, Rechenmaschinenentaster und Display ist zwar vielseitig, leider aber nicht zur Freude der Anwender gelöst worden. Die 5-oktavige Kunststofftastatur sendet Aftertouch, mit dem ebenfalls verschiedenste Parameter der Klangerzeugung moduliert werden können. Modulations- und Pitchwheel gehörten damals bereits zur Standardausstattung von Synthesizern.
Rückseitig klotzt der PPG mit unzähligen Anschlüssen für analoge Synthesizer (CV/Gate), Fußschalter, DIN-Sync-Buchse (wie TB-303), Cassetteninterface, WAVETERM Schnittstelle sowie zwei Audioausgänge, die sich optional um acht Einzelausgänge erweitern ließen.
Waveterm
Waveterm hieß die blaue Wunderkiste mit integriertem Monitor, die direkt an den PPG Wave 2.2 bzw. 2.3 angeschlossen werden konnte. Durch das eingebaute Diskettenlaufwerk ermöglichte das WAVETERM eine komfortable Möglichkeit zur Speicherung der Sequencer- und Sounddaten. Darüber hinaus ließen sich über das WAVETERM aber auch eigene Schwingungsformen und Wavetables kreieren. Der absolute Clou bestand aber darin, Samples aufzuzeichnen und über den PPG wiedergeben zu können.
Das Waveterm gab es in den zwei Varianten Waveterm A und Waveterm B. Basierte das Waveterm A noch auf einem handelsüblichen Motorola 6809 Prozessor, kam im Waveterm B bereits der deutlich schneller 16 Bit Prozessor Motorola 68000 zum Einsatz. Vor allem Samples wurden in der A-Verison noch in 8 Bit wiedergegeben, während der B bereits über 16 Bit verfügte, diese aber auf 12 Bit komprimiert wurden.
Über Speichermenge konnte uns AMAZONA-Leser Arakula genauere Angaben machen (danke dafür):
Waveterm A: 6809 Prozessor, 64KB Hauptspeicher, pro Datendisk etwa 616 KB.
Waveterm B: 68000+6809 Prozessor, müsste 1 MB Hauptspeicher gewesen sein, selbe Datenmenge pro Diskette..
PPG Wave 2.3
Der Nachfolger des 2.2 bot die gleiche Synthese wie sein Vorgänger, arbeitete aber bereits mit 12 statt mit 8 Bit Auflösung und bot zwei Natursounds (Saxophon und Piano) an, wofür ein Wavetable gestrichen wurde. Darüber hinaus arbeitet der PPG Wave 2.3 Sequencer multitimbral, denn jeder Spur konnte ein eigener Sound zugewiesen werden. Um dieses Feature zu unterstützen, gab es 20 Speicherplätze für Multi-Sets. Die acht Einzelausgänge waren von nun ab serienmäßig integriert. aber vor allem verfügte der WAVE 2.3 über die lang ersehnte MIDI-Schnitstelle und ist damit aus heutiger Sicht für den Einsatz in modernen Studios besser geeignet.
Zusätzliche Informationen durch Till Kopper
Beide PPG Waves (2.2 und 2.3) benutzten so wie alle Waldorf Wavetable-Synthesizer 8
Bit tiefe Wellensätze, die jedoch nur eine halbe Schwingung der immer symmetrischen Schwingungsformen darstellten. Durch eine Spiegelung um die Nullachse und eine Umkehrung der Richtung am Ende der gespeicherte Halbwelle entstand dann die komplette Wellenform.
Richtig ist, dass die Transientsounds im PPG Wave 2.3 mit 12 Bit oder mit nicht linear skalierten 8 Bit abgespielt. Beide PPGs benutzten dieselben DA-Wandler vor den SSM 2044. Ob es allerdings auch 2.2er mit anderen als den 2.3er Voicecards existieren, weiß ich nicht.
Ob nun beide Synthesizerversionen gleich klangen, lag und liegt vor allen Dingen daran, wie die Filterfrequenz und die Resonanz auf den zwei Voicecards kalibriert sind. So sollen manche PPG Waves mit dem Filter bis zur Selbstoszillation gelangen, während andere einiges davon entfernt sind.
Ich hatte früher beide PPG Waves gleichzeitig besessen und gespielt. Und meine beiden klangen gleich. Nur im Timing war der 2.2er mit dem 4.5er ROM und ohne MIDI etwas besser als der 2.3er mit dem neusten ROM (V6.0) und MIDI.
Wer schon einmal Sounds im 2.3er erlebt hatte, die auf der Bank 0 anders klangen als auf den anderen 7 Banks, dem sei gesagt, dass der Upper-Wavetable beim 2.3er nur auf Bank 0 funktioniert. Wenn man das umgehen will, so kann man ja noch immer den PPG Wave 2.3 im zweiten Programmfenster zum 2.2er Modus überreden. Dann hat man auch 2x 100 Sounds und nicht nur 2x 87 Soundspeicherplätze. Aber Vorsicht, wenn man dann den Sequencer im 2.3er Modus benutzt, dann kann es Datensalat ab Program 88 geben.
Das Vermächtnis
Nach dem frühen Aus des Unternehmens PPG Ende 1987, wurde die Wavetablesynthese zunächst nicht weiterentwickelt, bis schließlich Wolfgang Palms ehemaliger Geschäftspartner Wolfgang Düren die Idee hatte, den PPG Wave als 19″ Expander Ende der 80er Jahre erneut auf den Markt zu bringen. Der Waldorf MICROWAVE war geboren und der Siegeszug der deutschen Synthesizerfabrik WALDORF begann.
WALDORF veröffentlichte einige Jahre später mit dem WAVE erneut einen Wavetable-Synthesizer als Keyboard. Diese hatten alle eines gemeinsam, den digital gespeicherten Wavetables folgte eine analoge Nachbearbeitung mit resonanzfähigen Analogfiltern.
Dies änderte sich in den 90er Jahren mit dem Waldorf MICROWAVE II, der im Prinzip ein MICROWAVE I mit virtuell analogen Filtern war. Also Filtern, die durch den integrierten Prozessor erzeugt wurden. Wer einmal einen Blick in das Gehäuse eines Microwave II geworfen hat, wird erschreckende Leere vorfinden sowie eine kleine Computerkarte mit netten, kleinen Chips. Den Microwave II gab es schließlich auch als Keyboard (MICROWAVE K) und in einer sogenannten XT-Version im 19″ Gehäuse (6 HE) mit zahlreichen Reglern und Knöpfen.
Wie klingt wer?
Trotz aller Ähnlichkeiten haben die einzelne Modelle doch frapierende Klangunterschiede durch die unterschiedlichen Auflösungen, Filterbausteine und Wandler.
Eindeutig am härtesten und brachialsten klingt der MICROWAVE I. Wenn Ihnen der Kopf nach einem extrem durchsetzungsfähigen Synthesizer mit superschnellen Hüllkurven steht, kommen Sie am MICROWAVE nicht vorbei.
Der Hüllkurven des PPG Wave 2.2/2.3 sind nicht ganz so schnell wie die des Microwave, dafür ist der Gesamtklang rauer und metallischer. Durch die 8 Bit Auflösung trifft das auf den Wave 2.2 nochmals verstärkt zu.
Ein gelungene Modernisierung des PPG Wave 2.3 stellte der Waldorf WAVE dar. Auf Wunsch metallisch kühl oder brachial rotzend. Ob digital oder analog klingend, der Waldorf WAVE ist in beiden Welten zu Hause. Leider taucht der WAVE nur sehr selten am Gebrauchtmarkt auf und liegt mittlerweile bei ca. 12.000 Euro.
Die rein „digitalen“ Ableger wie Microwave II, diverse Plug-ins und sogar iOS-Apps von Wolfgang Palm selbst, erreichen leider nicht die Klangfülle der genannten Vorgänger.
Der Microwave I bleibt nach meiner Meinung die einzige klanglich am Vorgänger orientierte Variante, die wirklich überzeugen kann.
Noch eine kleine Besonderheit. Für den Microwave I gab es eine zusätzliche Stimmenerweiterung in Form eines 19″-Einschubs mit der Bezeichnung Wave-Slave, die aber ebenfalls sehr selten zu finden ist.
Zusätzlich zu den Klangbeispielen von Theo Bloderer möchten wir Ihnen auch wieder zwei YouTube Videos empfehlen, die ebenfalls einen guten Eindruck der Klangvielfalt der PPG Waves bieten.
Video 1: PPG Wave 2.2 von unserem Autor Marko Ettlich
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Video 2: PPG Wave 2.3 von Torsten Abel
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Video 3: PPG Waveterm Demonstration von Torsten Abel
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Saga’s Hauptkeyboarder Jim Gilmour hatte ab 1984 gleich 2 blaue 2.2er in seiner Tastenburg, kann man auf allen 84/85er Videos schön sehen (youtube) und auf deren LP’s/CDs auch deutlich hören, vor allem bei „Intermission“ (Bläsersound und metallisches Solo), aber auch schon vorher bei „Wind him up“. Auf der Musikmesse 91 oder 92 hat er, damals von Saga getrennt, eine Microwave-Promo gemacht und u.A. „Scratching the Surface“ gespielt (zusammen mit dem Gitarristen von Klaus Lage).
@microbug Gilmour hatte einen Wave 2 und einen Wave 2.2 — in einem zeitgenössischen Interview stellt er klar, wie deutlich die klanglixhen Unterschiede zwischen diesen beiden Gerätetypen sind. Den Wave 2 benutzte er ausgiebig auf „World’s Apart“, der 2.2 kam danach als Ergänzung des Bühnensets dazu (neben Mini Moog und zwei Memorymoogs, siehe „Rock am Ring 1985“).
„…und behandelte den Waldorf PPG Wave 2.2. “ — Waldorf PPG Wave 2.2? Da stimmt aber was nicht so ganz, bloß was?
Waldorf PPG Wave 2.2
Vielen Dank für den freundlichen Hinweis. Der Text wurde entsprechend korrigiert.
Der Klangcharakter ist doch ziemlich anders als bei den Microwaves und deren Nachfolger. Der PPG Wave klingt einfach fantastisch seidig und musikalisch. Ein wunderbares Gerät!
Habe schon auf Facebook gesehen das du jetzt in den Kreis der PPGler gehörst, Gratulation. :-)
@Tyrell danke. ein microwave klingt aber auch toll! deshalb ist er auch hier im rack vertreten. nur eben anders halt.
@Tyrell Ich hab auch einen. Sogar mit Waveterm. Zwar nur für den Rechner aber immerhin :-))))))))))
Ich bin in der glücklichen Lage, einen Wave 2.3 nebst Waveterm B mein Eigen nennen zu dürfen. Der Sound ist wirklich unvergleichlich vielschichtig, einzigartig, und inspirierend…ein echter Traum-Synth! Ich begegne gerade dem Wave immer mit einer gewissen Ehrfurcht. Hut ab vor Wolfgang Palm, der als grosser Visionär seiner Zeit um Lichtjahre voraus war. Vielen Dank für dieses wunderbare Instrument!!!
ich weiß noch, damals… kurz nach der bundeswehr ca 1990 / 1991, bin ich nach hamburg wandsbek und wollte in die heiligen hallen von Palm Products GmbH. ich hatte noch alte gelbe seiten wo ppg noch mit adresse drin stand. ich war ziemlich traurig das es die da schon nicht mehr gab. war halt noch ohne internet & co :)
es bleibt auf jeden fall noch ein großer traum von mir irgendwann ein wave nebst waveterm , prk/fd zu besitzen.
vllt löte ich mir auch mal n ppg modular zusammen wenn ich an die schaltpläne komme ;)
Lieber Peter, vielen Dank für den sehr guten Bericht. Kurt Ader und ich haben den Wave 2.2 und 2.3 bei fast jeder Produktion (Moskwa TV, Axodry, Robotiko Rejekto, uvm.) in den 80ern eingesetzt. Noch gut kann ich mich an die sehr geilen Chöre, harten drahtigen Bässe und klaren Pads erinnern. Jetzt nutze ich eine UVI Library, um diese Klänge in meinen aktuellen Produktionen zu nutzen. Wolfgang Palm war seiner Zeit weit voraus. Herzliche Grüße, Ralf Henrich aka RaHen
Ende 1987 stellte die innovative Firma ihre Geschäftstätigkeit ein.
Es gab kein Konkurs ,die Firma wurde liquidiert .
@Uli Ringhausen vielen Dank für den wertvollen Hinweis, ich werde das sofort korrigieren wenn ich wieder am Computer sitze.
ich wurde mal gebeten einen PPG Sound mit dem Polyevolver nachzubauen.
Wer möchte kann mal reinhören. Ganz nebenbei verblüfft mich der PEK doch immer wieder mit seinem Potential aufs Neue.
Original..
https://www.youtube.com/watch?v=AkA9XZ4iS_g
und Nachbau
https://www.youtube.com/watch?v=tc2-E4Rh0so
Der klang ist wirklich fantastisch und man wird sofort an 80er Jahre Film – & Serienmusik erinnert. Auch diese schwere, wuchtige Optik lässt was hochwertiges erahnen.
bezüglich des genialen Klangspektrums und der sehr hohen Musikalität kann ich dem Text und den Kommentaren voll beipflichten. Die Kritik an der Bedienung des PPG sehe ich anders. Zum einen gelingt es dem Wave 2.2 das riesige Soundspektrum mit relativ wenigen Parametern zu erzielen, zum anderen sind diese bis auf Ausnahmen logisch aufgebaut. Klar, wann hätte die Bedeutungvon SW 0 bis 3 rotieren können, so dass SW0 anstatt SW3 den ausgeschaltete Suboszi bestimmt oder die Quellen für den Bender einzeln wählbar anstatt über BD 0 bis 7 etwas kryptisch einstellbar zu machen. Aber das sind Kleinigkeiten. Neben dem MicroWave I (den man leider auch nicht mehr für 550,- Euro bekommt) ist der PPG Wave heute noch mein Lieblingsessen.
@e-online dank Wortersetzung des Tablets wurde aus Lieblingssynth das Lieblingsessen :-)
@e-online Aber der Sequenzer ist in der Bedienung für einen ohne Anleitung (oder mit der Anleitung im Kopf) unbedienbar gewesen. Was muss man für die einzelnen Stimmen doch gleich für die Aufnahme für einen Wert setzen?
Und die Abkürzungen wie „SW“ für den zweiten Oszillator und EO und ES für Envelope auf Osz 1 bzw. Osz. 2 sind damals für die von den analog Synthesizern kommenden Musikern große Hemmnisse gewesen. Damals war man noch eine Funktion = ein Poti oder Schalter gewohnt. Aus heutiger Sicht ist das natürlich ganz anders zu sehen.
@t.kopper eigentlich logisch:
S=suboszi
O= Oszillator
E=envelope
W=Wave
Alles andere sind dann nur noch Kombinationen daraus. Es sollte eben alles auf einmal aufs Display passen.
Wenn man sich überlegt, wie viele Infos das Display des Ensoniq Miraqe bei mehr als der zehnfachen Anzahlen Parametern anzeigte ( zweimal 7 Segment) war der PPG mehr als übersichtlich.
Den Sequenzer nutze ich nie.
Ich liebe die PPG Serie sowohl technisch als auch musikalisch. Diese Instrumente haben definitiv „Mojo“. Kompliziert finde ich die Bedienung nicht, aber als Neuling muss man schon lernen und verstehen, wie der Wave „tickt“, sonst ist die Frustrationsgrenze sehr gering. Einfach einschalten und loslegen geht am Anfang nicht ohne Manual.
Auch sind sie nicht schlechter gebaut als andere Instrumente, so wie das gerne behauptet wird. Dass sie über die Jahre etwas Liebe brauchen, ist klar – aber welcher Klassiker braucht die nicht? :-)
Danke Peter, macht immer wieder Freude, über diesen tollen Synthesizer zu lesen.
Seite 3, das Filter ist ein SSM2044.
Ich betreibe meinen 2.3er am liebsten im 2.2er Modus.
Der Sound des Wave ist charakteristisch, der Wiedererkennungseffekt ist hoch.
Bereits das sonore Geklacker des Waveterm Diskettenlaufwerks ist Musik in meinen Ohren ;-)
Das User Interface ist gewöhnungsbedürftig und erschliesst sich nicht unmittelbar / intuitiv. Das Handbuch sollte jedenfalls stets griffbereit sein, sofern nicht nur Presets abgerufen werden.
U.a. korrodierte Steck-Kontakte liefern mitunter die tollsten Überraschungen und haben sicherlich auch dazu beigetragen, dass dieser Synth als nicht der zuverlässigste gilt. Regelmäßige Wartung ist angebracht. Mit geringem Aufwand (Isopropyl + Wattestäbchen) lässt sich schon gut Vorsorge treffen. Dass im Netzteil mal die Glättungs-Elkos ausgetauscht gehören, trifft auf alle Vintage Geräte zu.
Die Verarbeitung der Platinen ist deutlich besser gegenüber z.B. OB-X, bei dem sich schlimmstenfalls auch mal Leiterbahnen selbstständig von der Platine lösen können (sic!).
Ein geniales Instrument, dessen Möglichkeiten sich allerdings erst durch intensive Beschäftigung so richtig erschließen.
@Piet66 Natürlich SSM 2044! Einen SSM 4044 Filter gab es nicht.
Da hatte ich mich vielleicht vor vielen Jahren mal vertippt.
@t.kopper Der Text wurde entsprechend korrigiert.
Ich besitze den Microwave XT, der hat die Wavetables vom 2.2; aber ihm fehlt halt leider das geniale Filter. Was klanglich teilweise schon sehr nahe an die PPG’s herankommt, ist der SC VS. Der besitzt zwar keine Wavetables, dafür aber analoge Filter. Für 1.200 Euro (wie im entsprechenden amazona-Artikel vermerkt) bekommt man zwar selbst die Keyboardversion vom VS nicht mehr, im Vergleich zu den PPG’s ist er aber immer noch zum Schnäppchenpreis zu haben.
@costello @costello: Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen, der VS ist eine hervorragende Option (ich schreibe jetzt mal nicht „Alternative“ zu PPG Wave…) für Wavetable-Enthusiasten mit Vorliebe für echte analoge Filter.
Im direkten Vergleich klingt bei meinen Exemplaren der VS sogar noch direkter und druckvoller als der Wave 2.3.
Danach kommen dicht gefolgt der Microwave 1, dann der XT, der schon recht digital/clean ist. Alle genannten Instrumente haben ihren eigenen Charakter und Charme, und das ist auch gut so.
@Piet66 Es ist ja auch kein Zufall, dass der VS dem PPG recht ähnlich klingt. Es gibt ein wunderbares Dokument im Netz, wo der frühere SC-Mitarbeiter Chris Meyer die Geburtsstunde des VS beschreibt
http://www.vintagesynth.com/sci/birth.txt
Er analysierte damals cross fades beim Fairlight und beim PPG-System: As interest started to build, I started lobbying the marketing department to consider this new idea. I played them a tape of The Fixx, (where the keyboardist plays a Prophet 5 and a PPG Wave), and told then that we could design one instrument that could make all of the sounds. (The whole issue of what the VS would end up sounding like finally reached a head when the director of marketing stated to demand – well into the project – „Can it make the sound of a DX7 slap bass? If it can’t do a good slap bass, I want out of the project right now“. We just laughed at himn and said „We don’t know what it’s going to sound like!!!“. Thankfully the VS didn’t let us down…) Gut, dass der Slapbass nicht das VS-Projekt gekillt hat ;-)
@costello Was „Glätte“ und „Glanz“ angeht, ist der VS dem PPG Wave 2.3 durchaus nahe — wenn auch die Klangspektren nicht so komplex sind.
Aber wenn es eine Alternative sein soll und nicht bloß eine Krücke — dann kommt man am VS nicht vorbei.
Wer Wave und Waveterm und Modular PPGs mal unter den Fingern haben möchte ist die Ausstellung – Analoge Kunst – in Aschersleben zu empfehlen. Gibt es im November ( wieder ) , kostet nix und Musik Abends gratis obendrauf.
> Über Speichermenge und detaillierte Angaben konnte ich leider nichts finden – und würde mich daher freuen, wenn ein versierter Leser diesen Absatz um einige Informationen ergänzen könnte.
Ist zwar 5 Jahre her, aber scheint sich ja bisher niemand gefunden zu haben …
Waveterm A: 6809 Prozessor, 64KB Hauptspeicher, pro Datendisk etwa 616 KB.
Waveterm B: 68000+6809 Prozessor, müsste 1 MB Hauptspeicher gewesen sein, selbe Datenmenge pro Diskette.
@Arakula SUPER !!! Soeben eingebaut, vielen Dank, Peter
Guter Artikel!
ich mochte den Sound von ihm, diese Mischung aus metallisch und warm, und immer so typisch. Wäre immer mein Traum gewesen, einen zu besitzen, aber der Preis war ja schon vor 40 Jahren nicht mehr schülerkompatibel …