Äußeres
Der Synton Syrinx ist in einem zur Gänze aus Metall bestehenden Gehäuse verbaut, die eingebettete Tastatur fasst 3 ½ Oktaven. 41 Potis, 5 Fader, 4 Kippschalter, 2 LEDs und ein Pitch-Plate runden die Oberseite des Instruments ab. Rückseitig gibt es bei der Standard-Version nur drei Buchsen (CV/GATE – kombiniert als IN/OUT, Audio Out) sowie den unscheinbaren Power-Schalter. Ein großer SYNTON Schriftzug verrät noch den Namen des Instrumentenbauers, wenngleich das Logo heute nicht mehr bei allen Modellen zu finden ist.
Die Potis sind von mittlerer Qualität – konkret: Sie sind sehr leichtgängig und durchwegs wackelig. In Anbetracht der vielfältigen klanglichen Feinheiten und des musikalischen Reichtums eines Syrinx ist dies etwas schade, doch zeigen die Potis, was der Syrinx in Wirklichkeit war bzw. ist: Ein – punkto Hardware – Billig-Synthesizer, dessen (damals moderater) Neupreis von 1.500 DM eben auch der baulichen Qualität des Instruments entspricht.
Aufbau
Für einen kleinen, monophonen Analogsynthesizer ist der Syrinx sehr umfangreich ausgestattet. Das Instrument verfügt über:
- 2 VCOs (Dreieckwelle, Sägezahn, 2x Pulswelle) mit Hard-/Soft-Sync
- 1 Sub-Oszillator
- Ring-Modulator
- Noise
- VC Formant Filter – 3 parallel geschaltete Filter – 2x BandPass und 1x LowPass
- 2 ADSR Hüllkurven
- 2 LFOs
- Portamento
- Bender / Modulation Plate
Die Besonderheiten sind natürlich jene Vorzüge, die den Syrinx heute so begehrt machen. Es geht um Eigenschaften und Möglichkeiten, die nur wenige – in manchen Fällen keine – anderen Synthesizer zu bieten haben. Sehen wir uns diese Besonderheiten folglich im Detail an …
PWM
Wie auch schon beim OSCar, bei dem die Geschwindigkeit beider Pulse-Width-Modulationen geringfügig unterschiedlich ist, werden die Pulswellen des Syrinx verschieden moduliert. PW von VCO1 wird (auf Wunsch) durch LFO2, PW von VCO2 durch LFO1 verändert. Das sorgt für sehr lebendige, dichte Analogsounds.
Interessantes Gerät. Leider nicht gerade oft anzutreffen und wenn, dann sehr teuer.
Der Bass-Sound (Klangbeispiel 10) ist der Hammer!
Der Hammer? Hör Dir mal nen Moog Little Phatty-Bass an …
@Dreitagebart Ich habe den LP schon selbst gespielt. Ober der besser ist oder nicht liegt immer im Auge des Betrachters.
Ich verstehe nicht, wie man für solch ein Gerät bis zu 3.800 EURO ausgeben kann ! Für einen gut erhaltenen Xpander, Prophet 5 oder Synthex wäre ein solcher Preis ja noch verständlich. Aber für so eine kleine, meineserachtens unspektakuläre Kiste einen solchen Preis zu zahlen, halte ich für absolut überzogen, sorry. Die Klangbeispiele reisen mich darüberhinaus überhaupt nicht vom Hocker!
@Dreitagebart … ob der genannte Betrag jemals gezahlt wurde, ist eine andere Frage. Vielleicht auch Taktik: Hoch ansetzen und dann bei „guter“ Auslöse landen. Egal, der Preis ist so oder so weit abseits jeder Diskussion. Letztlich ist der Syrinx großteils nur auf CEM Chips aufgebaut und fällt in eine Klasse mit vielen anderen monophonen (& deutlich preiswerteren) Synths. Einzig das Filter-Design ist wirklich ungewöhnlich, und die Performance erlaubt gewisse (besondere) Feinheiten…
Gute Idee einen Exoten mal so ausführlich ins Rampenlicht zu stellen. Die Soundbeispiele sind astrein und stimmen diesmal auch mit dem Text überein. Gelungen! Außerdem wüsste ich keinen anderen derart umfangreichen Exkurs über den Syrinx. Weltpremiere :-)
Stimmt!!! Sehe ich genauso!!Der Alesis Andromeda A6 ist tausendmal besser ist neu und kostet weitaus weniger!!!
… und: Er ist polyphon !!!
Hallo,
habe meinen Synton jetzt wieder aus dem Keller geholt und aufmöbeln lassen.
Meiner Meinung nach ist der Synton ein ideales Gerät für Klangtüfftler.
Der Preis ist doch eine Kombination aus Seltenheit und einzigartigen Möglichkeiten und meiner Meinung nach nicht zu hoch.
Ich bin glücklicher Besitzer eines Synton Syrinx. Vor ein paar Jahren habe ich ihn überholen lassen und habe damit immer noch meinen Spaß. Ein echt guter Synth.
Jemand wollte mal einen Synth Hi-Fli gegen einen Syrinx tauschen, was der Besitzer des Syrinx albern fand. Ein paar Wochen später wurde der Syrinx (der 1999 unter Sammlern mit 3.500 DM zu Buche schlug) dann wie Sauerbier angeboten, wohl, weil die Erwartungshaltungen bei dem Preis mit dem tatsächlich Gebotenen nicht in Einklang zu bringen waren. Schöner kleiner Synthesizer mit sehr ungewöhnlichen Möglichkeiten — es wäre an der Zeit, dass mal jemand einen Syrinx clont oder einen Syrinx-inspirierten Clone anbietet.
Ich bin stolzer Besitzer eines Syrinx. Klar, die Verarbeitung ist etwas einfach. Aber der Sound. Grandios. Jedoch auch manchmal schwer zu bändigen.