Wendepunkt des Samplings
Sampler sind bis in die 80er Jahre hinein vor allem eines: teuer. Halt, das wäre so was von verharmlosend, denn genau genommen kosten die damals sogar ein kleines Vermögen. Sie heißen Fairlight und Synclavier und die Dinger sind in den professionellen Tonstudios trotz der Preise unheimlich angesagt. Mit ihrer Hilfe werden Musikproduktionen schnell fertig und so mancher Song schafft es wohl gerade damit anscheinend mühelos zum Millionseller. Wir haben bereits darüber berichtet und zwar in den Bluebox-Artikel zum NED Synclavierund zumCMI Fairlight.
Inhaltsverzeichnis
- Modell AKAI S1000
- Features der S1000-Serie
- Stereo Sample Engine in 16Bit
- Anschlüsse des AKAI S1000
- Weitere Modellvarianten
- Modell AKAI S1100 und AKAI S1100 EX
- Sample Content
- 3rd Party
- Editoren
- Speichermedien
- Insider-Interview mit Robert Leutner
- Insider-Interview mit Bernd Waldstädt
- Kauftipps und Service
- Gebrauchtpreise
- Credits
- Audio Tracks
Selbst für einen vergleichsweise preiswerten E-mu System E-mu II zahlt man 1980 also noch rund DM 16.000,-. Gleichzeitig sind aber in jener Zeit einige Hersteller bereits eifrig dabei, deutlich billigere Lösungen zu entwickeln. Ensoniq schafft 1985 den Einstieg ins Sampler-Business mit dem Mirage schon für einen Bruchteil dieses Preises, E-mu Systems selbst regelt das ein Jahr später ganz ähnlich mit dem Emax. Zur gleichen Zeit jedoch erscheint Akai auf der Bildfläche und zwar zunächst mit dem Modell AKAI S612. Dessen Features sind noch ziemlich limitiert und er gilt in der Branche, etwas spöttisch, als Polaroid-Sampler. Doch die Japaner sind besonders rührig, denn nicht viel später kommen deren Modelle AKAI S900 und AKAI S950auf den Markt. Es handelt sich immerhin bereits um 12 Bit Sampler mit halbwegs passablen Engines, Memory Expansion und SCSI-Anschluss für externe Festplatte – das ist für damalige Begriffe durchaus beachtlich. Alles das verschafft dem Hersteller auf diesem Gebiet eine gewisse Popularität. Was sich nicht viel später noch erheblich steigern lassen soll.
Modell AKAI S1000
Der wirkliche Durchbruch gelingt Akai nämlich 1989: Das neuste Modell AKAI S1000 bietet nun anerkannten Profi-Level nicht nur mit 16 Bit/44,1 kHz Soundqualität, sondern auch Stereo-Sampling und jede Menge optionale Expansions für die verschiedensten Bedarfsszenarien. Und das zu einem seinerzeit völlig akzeptablen Einstandspreis, denn schon ab DM 9.890,- ist man dabei. Die Musiker und Tonstudios reißen sich um das knapp 10 kg schwere 3 HE 19“ Rack, manche stapeln die kompakten beige-farbenen Kisten geradezu, wo jeder AKAI S1000 bei Songproduktionen dann bestimmte Instrumenten- oder Trackparts übernimmt. Was war passiert, dass plötzlich alle einen oder sogar gleich mehrere haben wollen?
Features der S1000-Serie
Schauen wir uns einfach die wesentlichen Features an. Neben der hochwertigen Klangqualität, die intern mit 24 Bit berechnet wird, bietet der AKAI S1000 angenehme 16 Stimmen Polyphonie. Aus heutiger Sicht ist das knapp, damals ist man mit so was aber durchaus zufrieden. Für die Samples stehen werksseitig gerade mal 2 MB RAM zur Verfügung, was bei höchster Klangqualität in Mono gut 23 Sekunden Aufnahmekapazität bedeutet. Man kann jedoch auch bis zu 32 MB erweitern! Anfang der 90er gilt das als geradezu opulent. Zwar findet man auf der Vorderseite standardmäßig lediglich ein 3,5“ Floppy Disk Laufwerk für 2DD (1 MB) und 2HD (2 MB) Disketten, größere Sample Sets verwaltet man damit aber nur unkomfortabel. Daher gibt’s optional einen rückwärtigen SCSI-Anschluss für Festplatten, wahlweise kann man da auch CD-ROM Player anschließen und mehrere solcher Speichergeräte auf Wunsch auch in Serie verkabeln. Aus Festplatteninhalten wiederum lassen sich per Computer CD-ROMs brennen, was schon mal eine prima Archivoption ist. Alternativ klappt das auch mit Optical Media, darüber hinaus lassen sich die Daten sogar auf vergleichsweise preiswerten DAT-Tapes sichern, jeweils passender Anschluss vorausgesetzt. Akai hat ein umfangreiches Angebot für all das inpetto, zusätzlich springen weitere 3rd Party Anbieter auf den Zug auf. Details zu diesen Expansions weiter unten. Und um es vorwegzunehmen: Akai arbeitet später an diesem Erfolgskonzept weiter und legt mit der AKAI S3000 Serie nach, mehr dazu lesen Sie hier. Dort finden Sie auch eine Menge Informationen, die genauso die AKAI S1000 Serie betreffen.
Stereo Sample Engine in 16Bit
Wir haben es aus heutiger Sicht zwar mit einem recht einfach gestalteten Sampleplayer zu tun und von einer besonders leistungsstarken Synthesizer-Engine, wie das später und bei anderen Modellen der Fall ist, kann ebenfalls keine Rede sein. Ist das ein Nachteil? Nicht unbedingt, denn der AKAI S1000 klingt in erster Linie vergleichsweise neutral, gibt also Samples mehr oder minder genau so wieder, wie es das Originalsignal hergibt. Ein wenig Einbußen sind je nach verwendetem Klangmaterial einzukalkulieren, wenn die optionale Abtastrate 22,05 kHz verwendet wird, die im Nebeneffekt damals wertvollen Speicherplatz sparen hilft. Die Aufnahmen erfolgen wahlweise via Line In oder Mikrofon, und – wie praktisch – die Buchsen dafür sind direkt auf der Frontplatte untergebracht. Auch das Poti für die Aussteuerung des Pegels ist dort und wie gut der justiert ist, kann man jederzeit im Hintergrund-beleuchteten grafikfähigen 240 x 640 LC-Display ablesen. Bereits an dieser Stelle merkt man, welchen Wert Akai aufs flotte Handling gelegt hat und das gilt dann auch für die weitere Samplebearbeitung. Vereinfacht gesagt: Man muss sich nur von links nach rechts durch die per unterhalb des Display positionierten Tipptaster anwählbaren Menüs arbeiten – fertig ist der spielbare Sound. Der Vorgang beginnt mit der Aufnahme per Mic oder Line In, sofern man sich das nicht bequemerweise per Sample Dump Standard erledigen lassen will, das Signal kann dann noch normalized werden, Sustainloops werden mittels Find-Funktion überraschend schnell gesetzt, das Mapping mehrerer Samples für ein Multisample klappt auch via MIDI per angeschlossener Tastatur.
Für die klanglichen Details gibt’s zwei Envelope Generatoren, Typ ADSR, je einen für Amplitude und Filter, wobei S in der Sample Ebene bis zu 8 Loops erlaubt. Bei kurzen Samples ist das vorteilhaft, denn diese haben nicht selten den Nachteil rasch aufeinanderfolgenden Loop-Wiederholungen. Sind es jedoch mehrere unterschiedlich lang, dann sorgt das für Abwechslung und mehr Natürlichkeit bei der Wiedergabe. Zumindest solange es sich um kritisches Klangmaterial wie Orchesterinstrumente oder Vintage Keys handelt. Fürs Kreative hat mich sich noch mehr ausgedacht, so können Samples mit Funktionen wie Slice, Merge (ab OS 2.0), Join, Crossfade, Time Stretch durch die Mangel gedreht werden – für völlig neue Sounds. Nicht nur das, denn mit Time Stretch, ermöglicht ab OS Version 1.3, können auch Zeitkorrekturen ganzer Musikphrasen vorgenommen werden, was den Einsatz des AKAI S1000 gerade bei Werbefilmchen und Radiojingles beliebt macht.
Vereinfacht wird dieses ganze Verfahren mit dem grafikfähigen Display, das viele Angaben eben nicht mehr nur numerisch anzeigt. Noch nicht so toll ist das 18 dB Lowpass-Filter geraten, das obendrein ohne Resonanz auskommen muss. Klangmaterial lässt sich damit allenfalls ein wenig polieren. Tipp: Auch wenn Cutoff komplett geöffnet ist, gibt’s per SMP 2 Page noch eine weitere Option, die Maximalfrequenz anzuheben. Und weil alles so easy ist, entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Unmenge an Samplematerial. Die Liste ist lang und reicht von kurzen Samples, die eher Wellenformen in Synthesizern ähneln, über Soundeffekte wie Car Stop Bremsenquietschen, Gewitterdonner und Fausthieben aus alten TV-Western, kurzen Drumloops und Jazz Riffs, bis zu anspruchsvollen Sachen der Abteilungen Klavier und Orchester, wo akustische Instrumente möglichst naturgetreu wiedergegeben werden sollen. Mehr dazu weiter unten.
Immerhin verwaltet der AKAI S1000 das aufgezeichnete Material recht clever, einmal in der Sample Ebene und unabhängig davon in der Program-Ebene. In Letzterer können nicht nur mehrere Varianten mit dem gleichen Basismaterial erstellt, sondern auch recht komplexe Strukturen aufgebaut werden. Ein wesentlicher Faktor dafür sind die Keygroups, das sind bis zu 4 Mono- oder 2 Stereo-Samples, die via Velocity Daten angesprochen werden. Das ermöglicht dynamische Sounds und die Bandbreite reicht von der Ansprache einzelner Artikulationen wie pp, mp, mf, f bis zu Klangschichten, die dann per Anschlagsdynamik gespielt werden können, etwa unterschiedliche Vocals oder Snare Drums, wobei ein extra Drum Mode einige praktische Extras bietet. Aftertouch und Modulation Wheel angeschlossener Keyboards sind ebenfalls beliebte Abrufmethoden. Immerhin gibt’s bis zu 99 solcher Program Keygroups pro Multisample, 200 Samples können verwaltet und in 100 Programs verwandelt werden. Damit lässt sich schon was anfangen. Besonders angesichts des 8-fachen MIDI-Multimodes. Der wiederum ist, wie nun gewohnt sehr praxisgerecht, einfach mittels identischer Program Nummern bei jeweils individuellem MIDI Channel anzusprechen.
All diese Eigenschaften machen nicht nur den AKAI S1000 selbst sehr beliebt, es ist auch dessen Sample Format, das in der Folgezeit zumindest halbwegs zum Industriestandard wird. Während Akai selbst sich um hauseigene Kompatibilität kümmert, indem die Samples der Vormodelle AKAI S900 auch mit dem AKAI S1000 geladen werden können, sind es andere, die für herstellerübergreifende AKAI S1000 Kompatibilität sorgen. So kann man dieses Sample Format auch mit Geräten wie etwa E-mu EIV, Kurzweil K2000 und Ensoniq ASR10 laden, bei weiteren nachfolgenden Akai Modellen ist das ohnehin obligatorisch. Diese Option ist in den 90ern ein klares Kaufargument, denn je mehr Samples zugänglich sind, desto attraktiver ist ein Sampler. Zwar hat das heutzutage nicht mehr die gleiche Bedeutung, doch das Format AKAI S1000 ist nicht grundlos nach wie vor auf der Importliste auch aktueller Instrumente wie NI Kontakt und Korg Kronos. Warum das so ist, lesen Sie weiter unten.
Anschlüsse des AKAI S1000
Akai denkt damals praxisnah und bietet den Sampler als erweiterbares Basisgerät an. Je nach Anforderungen kann sich so jeder seinen Wunschsampler zurechtschnitzen und bezahlt vor allem nur das, was er wirklich braucht. Und kann jederzeit nachrüsten, sollte es weiteren Bedarf geben. Ziemlich cleveres Prinzip. Als Grundausstattung wird folgendes geboten:
- Audio Out Left und Right, Klinke
- Individual Audio Out 1 bis 8, Klinke
- Audio In Left und Right, XLR und Klinke
- REC In, je 2 x XLR und Klinke auf der Vorderseite
- Kopfhöreranschluss, Stereo Klinke auf der Rückseite
- Effect Send und Return, 1 x Klinke, 2 x Klinke
- Footswitch, Klinke
- MIDI In Out Thru
- Dazu gibt’s besagte Optionen:
- IB-102 SCSI Interface
- IB-102 Atari HD Interface
- IB104 AES/EBU Digital I/O
- SCSI Centronics 50 Kabel
- Memory Expansion EXM005 zu je 2 MB
- BL1000 3,5” Floppy Disk
Weitere Modellvarianten
Neben den Ausbaumöglichkeiten bringt Akai noch drei Alternativen auf den Markt:
- AKAI S1000 HD, der mit der eingebauten Festplatte
- AKAI S1000 PB, ein reiner Sampleplayer
- AKAI S1000 KB, die Keyboardversion
Beim HD-Modell ist eine 40 MB Festplatte direkt drin. Aus heutiger Sicht wirkt dieser Speicherplatz total putzig winzig und das trifft ja auch zu. Im proportionalen Verhältnis zum Speicherbedarf relativiert sich das jedoch. Manche AKAI S1000 Besitzer kamen seinerzeit durchaus mit 8 MB RAM aus, damit nimmt die interne Platte immerhin den 5-fachen Speicherinhalt auf. Für onboard mag das in solchen Fällen genügen, es gibt ja noch die Optionen zusätzliche externe Festplatte und weitere Mediensysteme. Dem PB-Modell (= Playback) dagegen fehlt die Aufnahmeeinheit, ist also nichts mit selbst sampeln. Daher perfekt als Ergänzung zum Modell AKAI S1000, denn so erweitert man Polyphonie, MIDI Channels und Audio Outs. Sowie auch für jeden, der einfach nur einen guten Sampleplayer will. Das Modell AKAI 1000KB aber ist ein so richtig monströses Keyboard mit 61 Tasten, was es trotz seiner beachtlichen Ausmaß eher weniger aufs allgemeine Radar geschafft hat. Oder vielleicht gerade deswegen.
Modell AKAI S1100 und AKAI S1100 EX
Bevor es zur nächsten Generation AKAI S3000 kommt, wir hatten hierausführlich darüber berichtet, kommt im Jahr 1990 erstmal Ergänzung in Form des AKAI S1100 auf den Markt. Ja, der AKAI S1000 ist nämlich weiterhin erhältlich. Es gibt einige Neuerungen, die sich beim 1100er vor allem klanglich bemerkbar machen, das übrige Konzept bleibt erhalten. Zunächst gibt es integrierte digitale Effekte: Chorus, Flanger, Reverb. Für den einen oder anderen Zweck ist so eine onboard Ausstattung durchaus sinnvoll, auch wenn die Effektqualität nicht mit externen Geräten mithalten kann. Zudem hat die Liste der standardmäßigen Anschlüsse Zuwachs bekommen. Werksseitig direkt an Bord sind nun Digital In und Out und dank integriertem SCSI-Board auch dessen Anschlussbuchse. Und der D/A-Converter ist verbessert, denn jetzt hat es je Audio Out einen separaten, während beim AKAI S1000 noch einer für alle herhalten muss. Allerdings gilt das unter Puristen nicht unbedingt als Vorteil gegenüber dem AKAI S1000, denn der Klangcharakter ändert sich dadurch ein wenig. Vereinfacht gesagt, klingt der AKAI S1100 einen Tick klarer. Die Praxiserfahrungen mit dem AKAI S1000er verhelfen dem AKAI S1100 zur weiteren Grundausstattung AES/EBU Digital In und Out, dem Direct-to-Disk Recording Feature phase-locked Stereo Recording und SMPTE, dessen Cue List Video Nachvertonung erlaubt und, eingesetzt als Generator, trotzdem gleichzeitig MIDI-Signale empfangen kann.
Um alle Features nutzen zu können, bedarf es die letzte OS 4.3 Version. Aus den Erfahrungen mit der Marktakzeptanz des AKAI S1000PB wurde beim AKAI S1100 das EX Modell, welches eine reine Stimmenerweiterung darstellt.
Gemeinsam ist den beiden Modellen der Soundcharakter, der allgemein als klar und fett bezeichnet wird, gelegentlich auch als irgendwie neutral. Auch bei Sample Transpositionen weitab vom Root Key gibt’s kaum störende Artefakte, ganz gleich ob Octave Shift rauf oder runter. Grund dafür ist die Interpolation und damit es smooth klingt, spricht man sowohl beim 1000er als auch 1100er von einer sogenannten „eight-point windowed sinc interpolation“. Metallisch klingende Artefakte gibt’s allenfalls bei extremen Transpose-Werten. Die interne 24 Bit Datenverarbeitung leistet gute Dienste in Sachen Dynamic Range, die im besten Falle 118 dB sein kann. Zum Vergleich: Ein Symphonie-Orchester hat etwa eine Dynamic Range von 110 dB. Lob ernten beide für einfache Handhabung und die unzähligen erhältlichen Sample Librarys im Format AKAI S1000, viele davon gibt es nach wie vor neu zu kaufen. Die meiste Freude haben die Besitzer mit vollausgebautem 32 MB RAM Speicher, bedarfsorientierten Anschlüssen und Zubehör. Eine kleine Einschränkung gibt’s bei angeschlossenen Festplatten, die maximal nur 510 MB Kapazität verwalten können. Zudem müssen die in fixen 30 bis 60 MB Sektionen partitioniert werden, die dann mit A bis XYZ alphabetisch benannt und direkt angefahren werden können. Das wiederum ist ganz praktisch, so lassen sich kategorisch organisierte Sample-Librarys immerhin schnell aufrufen. Und: Dank guter Verarbeitung und Materialen gelten diese Sampler als halbwegs unverwüstlich.
Sample Content
Werkseitig gibt Akai einen Diskettensatz mit dazu und auf den 4 Floppys sind vor allem Waveforms als Ergänzung zu den internen. Eine hübsche Demo gibt’s bei YouTube zu sehen und hören, hier. Zusätzlich produziert der Hersteller auch mehrere CD-ROMs mit einer klanglich ordentlichen Bandbreite von Pianos, Strings, Brass, Wind bis Ethnic Instruments, Drumloops, Sound Effects und Environments.
3rd Party
In Sachen Samples wird’s erst hier richtig interessant. Die enorme Verbreitung des AKAI S1000 und AKAI S1100 lässt Producer ziemlich aktiv werden und in rascher Folge erscheint eine Vielzahl unterschiedlichster Titel auf dem Markt. Es gibt schon bald kaum noch eine Klangnische, die unberücksichtigt bleibt. Manche Anbieter spezialisieren sich sogar auf bestimmte Gebiete wie etwa Orchestrals oder am anderen Ende der Skala auf Loops und Effekte. Einen Namen machen sich insbesondere die Firmen East West, Greytsounds, Eye + I, InVision, Northstar, Best Service, Masterbits, Sonic Reality, Optical Media, ProSonus und Q Up Arts. Damit nicht genug, viele weitere bemühen sich um Samples in diesem Format, denn als sich recht bald zeigt, dass man es mit einer Art Industrie-Standard zu tun hat, das auch von Samplern anderer Hersteller gelesen werden kann, multipliziert sich das Marktpotential erheblich. Man beachte, dass selbst 2018 ein nagelneuer Korg Kronos 2 in der Lage ist, eine AKAI S1000 CD-ROM aus dem Jahre 1995 ohne Umschweife zu importieren. Eine derartige Formatkompatibilität hat Seltenheitswert in der Industrie.
Editoren
Obwohl die Bedienstruktur via Display an den Samplern selbst recht leicht von der Hand geht, gibt es Editoren für Computer, die es einem noch komfortabler machen wollen. Nennenswert sind Akai Polystar/Parastar/Wavestar (ST/Mac), Steinberg Panel Partner (Mac), Mississippi Filemaster (ST) und Interval Music (Mac).
Speichermedien
Sampledaten können mit den verschiedensten externen Optionen gesichert und verwaltet werden. Dabei stehen zur Wahl: Festplatte, Wechselplatte, ZIP-Drive, MO-Laufwerk, DAT-Tape/Recorder, CD-ROM-Player. Die Hersteller sind gelegentlich auch recht erfinderisch, so gibt’s etwa 19“ Racks mit zwei solcher Speichermedien gleichzeitig.
Wie wir sehen: Da hat sich im Laufe der Zeit eine Menge getan. Manche Firmen beschäftigen ganze Geschäftszweige damit. Eine davon ist in München zuhause und heißt damals Music Shop. Später wird daraus Best Service und heute ist diese Company eine der Marktführenden mit einem außerordentlich umfangreichen Soundprogramm.
Insider-Interview mit Robert Leutner
(BEST SERVICE)
Für diesen Artikel habe ich einen der Geschäftsführer um Einblicke in diese AKAI S1000 Zeit befragt, es ist Robert Leuthner.
Klaus:
Als der AKAI S1000 Ende der 80er auf den Markt kam, warst du mit Music Shop schon von Anfang an mit dem Soundgeschäft dabei. Wir habt ihr das alles gemacht und wie war die Resonanz der Musiker?
Robert:
Für die Musiker war der AKAI S1000 natürlich eine kleine, nein, sogar eine ziemlich große Revolution. Alles was zuvor erschwinglich war, galt dagegen mehr oder weniger als Spielzeug mit ganz wenig RAM, keine 16 Bit, mono, kaum Schnittstellen und, und, und … Ja, die rund DM 10.000,- für den AKAI S1000 waren damals tatsächlich sehr preisgünstig! Wir haben uns natürlich sofort überlegt, wie wir uns beim Verkauf von anderen Musikalienhändlern abheben könnten, ohne auf das kaufmännisch unsinnige Mittel des Preisdumping zurückgreifen zu müssen. Der AKAI S1000 wurde damals mit einer sagenhaften Werkslibrary von 4 Disketten ausgeliefert und das waren immerhin Typ HD Disk, also 1,44 MB ;-). Und so war sehr schnell die Idee geboren, unserem Käufer eines Samplers zusätzliche Sounds anzubieten. Wir hatten, dank guter Beziehungen zum damaligen AKAI Vertrieb, bereits mit einem Vorseriengerät mit der Erstellung von Samples begonnen und konnten so bei Lieferbeginn bereits exklusiv rund 40 Sounddisketten anbieten. Diese konnten jedoch nur Besitzer des Music Shop Soundpass kaufen, den man entweder beim Samplerkauf dazu bekam oder als „Fremdkunde“ für einmalig 200,- DM erwerben musste, um bei uns Sounddisketten zu je 8,- DM kaufen zu dürfen. So wurden wir sehr schnell zu einem der AKAI Top-Dealer!
Klaus
Später wurde das zur bekannten Firma Best Service. Wie kam es dazu und wie hat sich das rund um dieses Format AKAI S1000 weiterentwickelt?
Robert:
Neben den eigenen Disketten haben wir uns weltweit stets nach neuem Soundfutter umgesehen und das Angebot für weitere Sampler ausgebaut. Aber auch für die damaligen angesagten Synthesizer wie Korg M1, Roland D-50, Yamaha DX-Serie und andere hatten wir viel Soundcards im Angebot, die weit über die Herstellerangebote hinaus gingen. Erstmal nur Direkimporte für den Verkauf an unsere Endkunden, später dann auch als Distributor für den deutschsprachigen Raum oder ganz Europa. Ursprünglich nur als Support für die Keyboardabteilung gedacht, hat sich das Ganze mit Vertriebsübernahmen, Anzeigenschaltungen, Katalogerstellung usw. dann Anfang der 90er sehr schnell zu einer eigenen Division innerhalb des music shop entwickelt, die schließlich mit Best Service sogar einen eigenen Namen bekam.
Klaus
Ihr habt ja auch unter eigenen Namen selbst Akai Format Sample CD-ROMs produziert. Wie liefen denn diese Produktionen ab?
Robert:
Generell war es die letztlich günstige Preisentwicklung der CD-ROM zum Massenprodukt. Die ersten SCSI-Laufwerke kosteten ja noch mehrere tausend DM und eine CD-ROM mit ein paar hundert MB Sounds auch noch mal gerne 4-stellig. Das war also ein wichtiger großer Fortschritt im Soundmarkt. Parallel zu unseren ersten Eigenproduktionen hatten wir einige große Hersteller, hauptsächlich aus USA, als Vertrieb übernommen. Wobei deren Angebot noch lange nicht alles abdeckte, was wir uns hier in Europa so wünschten. Mit einer unserer ersten Eigenproduktionen „Volksmusik“ haben wir dann gleichmal unsere genaue Herkunft preisgegeben ;-) Weitere Librarys entstanden dann zum Beispiel in Gesprächen mit Stammkunden, die lediglich eine gewisse Vorarbeit für Eigenbedarf Sounds geleistet hatten. Und die wir dann in gemeinschaftlicher Fortführung zu kommerziellen Produkten entwickelten. Dann gab es Entwickler, die bereits komplette Librarys kreiert hatten und einen Partner für die Vermarktung suchten. Generell ist es bis heute so, dass die kreativen Ideen fast ausschließlich von Entwicklerseite kommen und erst in Zusammenarbeit mit uns ein marktreifes Produkt entsteht. Es ist eigentlich nie so, dass wir eine Idee haben und für diese jemanden suchen, der sie umsetzt oder wir dies als Auftragsarbeit vergeben – das würde nicht gut funktionieren, dafür steckt viel zu viel Leidenschaft, aber auch Erfahrung in den Librarys.
Klaus:
Best Service wurde später zusätzlich bekannt als Importeur von Akai CDs, zum Beispiel East West und Zero G. Welche Gründe gab es dafür?
Robert:
Wie bereits erwähnt lief das von Anfang an ziemlich parallel. Wir wollten in erster Linie für unsere Kunden ein möglichst breites und komplettes Soundangebot liefern können. Über viele Jahre lief es dann wirklich so, dass ein neuer Hersteller eigentlich nur durch die Zusammenarbeit mit den „großen Vier“, das sind Best Service für den wesentlichen Markt in Europa, East West in USA, Zero G bzw. später Time & Space in UK sowie Crypton in Japan, einen Zugang zum Soundmarkt finden konnte. Erst durch das Internet und vor allem durch die Download-Möglichkeiten ist das Ganze etwas zerbröselt, weil immer mehr Hersteller auch den direkten Weg gingen und gehen konnten. Diese Ziel, dass der Kunde bei Best Service möglichst alles an Sounds und Software finden sollte, was er für seine Arbeit benötigt, haben wir aber bis heute konsequent verfolgt.
Klaus:
Gibt es irgendwelche Anekdoten aus diesen späten 80ern und frühen 90ern, die du den Lesern erzählen kannst?
Robert:
Was mir immer wieder spontan einfällt, ist der Moment, als damals einer der angesagten deutschen Grand Prix Komponisten reinkommt. Er ganz hektisch ab in die Keyboard-Abteilung des Music Shop und meint: „Ich brauche einen Akkordeon Sound, der Grand Prix der Volksmusik steht an … habt ihr da was?“ Worauf ich ihm zielstrebig und stolz was von unserer Steirische Quetschn aus der frisch produzierten Volksmusik Library vorschwärme. Er daraufhin: „Aber ich habe ja einen Fairlight, gibt’s die dafür?“, was mir wiederum nur ein mitleidiges Lächeln entlockt. Das ganze Gespräch endet dann sehr schnell damit, dass ich ihm einen AKAI S1000, oder war’s schon der AKAI S1100?, mit Standard 2 MB RAM einpacken darf, inklusive der Akkordeon Diskette natürlich, die gleich im Floppy Laufwerk mit „Autoboot“ verbleiben soll. Und meines Wissens bis heute nicht aus diesem entfernt wurde – vermutlich das weltweit einzige „Hardware Akkordeon“ auf 3 HE in einem Studio-Rack :-)
Insider-Interview mit Bernd Waldstädt
(Musikproduzent)
Womit wir nun bei Musik angekommen sind. Es gibt in den späten 80ern bis Ende der 90er wohl kaum ein Produktionsbetrieb, der keinen Akai Sampler im Rack hat. Ach was, von wegen nur einen, denn regelmäßig sind es mehrere. Und ich kann mich an Studios erinnern, die deckenhoch die Racks im Regieraum hatten – Akai Sampler als Stapelware also. Es wird wirklich viel in diesen goldenen Jahren der Musikindustrie damit gemacht, vom Popsong über Volksmusik bis Filmsound und Werbespots. Und es ist vor allem eine Sparte, die den AKAI S1000 und Konsorten exzessiv einsetzt: Techno und Dance, schließlich sind die 90er ziemlich davon geprägt.
Also habe ich Bernd Waldstädt befragt, er ist Keyboarder, Producer und Remixer verschiedenster Acts von Magic Affair bis Marusha und Setlur/Naidoo. Er war zu dieser Zeit unterwegs mit jenem Projekt Magic Affair, deren Titel Omen III 1993 vier Wochen lang Nummer 1 war, sich immerhin über ein halbes Jahr in den Charts halten konnte und dazu bei VIVA rauf und runter rotierte. Bevor sich Bernd darüber äußert, welche Rolle darin die Akai Sampler spielten, hören Sie einfach mal in den Titel rein, hier. Die Maxiversion ist hier.
Klaus:
Bekannt sind vor allem deine Produktionen für Magic Affair Mitte der 90er, womit ihr inklusive Charts Platz 1 ziemlich erfolgreich gewesen seid. Welche Rolle hat dabei der AKAI S1000 Sampler gespielt?
Bernd:
Ich hatte bei Omen III unter anderem drei Akai Sampler im Einsatz. Einen AKAI S1100, einen AKAI S1000 HD sowie einen Standard AKAI S1000, jeweils mit maximalem 32 MB RAM. Die Akais haben eine sehr wichtige Rolle gespielt. Zu der Zeit, als ich begonnen hatte, war noch überhaupt nicht klar, wohin die Reise musikalisch gehen sollte. Ich hatte mehrere unterschiedliche Versionen der Vocals, teilweise unterschiedliche Lyrics sowie verschiedene BPM-Varianten in den Akai Samplern vorgehalten. Neben diesen drei ist auch noch ein E-mu Emax I und ein E-mu Emax II Turbo zu hören, der Sequencer war ein Atari Mega STE 4 mit Cubase 3.1.
Klaus:
Wie war denn üblicherweise deine Arbeitsweise mit dem AKAI S1000, welche Besonderheiten gab es da?
Bernd:
Wie es bei Dance Music häufig vorkommt, bestimmen kurzfristige Trends durchaus das eigene Wirken. Der Vorteil an dem damals so „riesigen“ Speicherplatz war, dass ich sämtliche Vocals von der Bandmaschine sampeln konnte und maximalen Freiraum hatte, die Struktur des Songs zu ändern. In dem Standard AKAI S1000 etwa hatte ich das komplette Intro der Maxi-Version gesampelt. Dadurch war das Mischpult frei für den Song und nur eine Stereosumme des Akai steuerte das bereits gemischte Intro ins Mischpult. Die Programs konnte man auf die Einzelausgänge verteilen. Darüber hinaus war es möglich, einzelne Samples individuell in einem Programm auf andere Einzelausgänge zu routen. Als Anwendungsbeispiel gebe ich mal ein Addlib Program. So hatte man alle Addlibs in einer Ebene und konnte, wenn man einen speziellen FX auf dem Mischpult realisieren wollte, die betreffenden Samples auf einen anderen Mischpultkanal innerhalb des Akai Programs einfach weiter routen. Wo wir gleich beim Thema sind. Die Addlibs im Akai habe ich immer mit Propellerheads Recycle aufgearbeitet. Der Akai konnte eine ganze Addlib Spur eines Songs samplen. Der nächste Arbeitsschritt ist, dies in Recycle per SCSI zu transferieren und zwischen brauchbar und nicht brauchbar aufzuarbeiten, dies geschieht durch entsprechendes Markieren und die Brauchbaren wieder zurück in den Akai. Als Ergebnis hatte man alle Addlibs der Gesangssession fertig gemappt im Akai. Ich finde es heute nach wie vor besser, die Addlibs „auf der Tastatur“ zu haben, als diese in einer DAW hin und herzuschieben, bis es passt. Allerdings macht das bestimmt jeder anders.
Klaus:
Wie schneidet der AKAI S1000 deiner Ansicht nach im Vergleich mit anderen Vintage-Samplern ab?
Bernd:
Der AKAI S1000 hat sich angehört wie ein „DAT-Rekorder“. Zwar waren die Manipulationsmöglichkeiten durchaus vorhanden, allerdings war zum Beispiel das Akai Filter sehr lasch. Das änderte sich erst beim AKAI S3200, wo zwei Filter eingesetzt wurden, die auch resonanzfähig waren. Andere Vintage-Sampler haben ihren jeweils eigenständigen Sound, was an deren Möglichkeiten liegt, die Samples zu bearbeiten. Beim AKAI S1000 klingt es hinterher immer so, wie es auch gesampelt wurde. Aus diesem Grund bekommt man den AKAI S1000 heute gebraucht nachgeworfen, während man für andere Vintage-Sampler auf dem Gebrauchtmarkt in Preisbereiche reinkommt, wo man sich schon fragen muss, ob das für einen wirklich entscheidend ist. Als Beispiel nenne ich mal eine AKAI MPC3000, die klingt wie ein AKAI S1000, da ist nichts mit Filter oder so. Eine E-mu SP1200 ist genau wie Sequential Circuits Studio 440 dagegen sehr hochpreisig. Ein Nachteil an einem AKAI S1000 war, dass wenn man zum Beispiel eine Kick Drum abgefeuert hat, man immer ein leises Knacken im Abgang hat hören können. Dieses Knacken konnte man wiederum reduzieren, indem man in der Hüllkurve-Release über das eigentliche Sampleende gelegt hat. Bei Titeln aus den 90ern kann man sehr leicht hören, ob ein Akai S1000 für die Drums so zum Einsatz kam. Der AKAI S1100 hatte im übrigen nicht dieses Knacken. Ich hatte mir den damals sogar nur wegen der Harddiskrecording Möglichkeit geholt, der hat eine Stereo- oder eine Mono-Stimme bei OS 2.0. Das Auslösen erfolgte über MIDI, insgesamt war das doch sehr träge und sehr ungenau, weswegen dieses Feature bei mir dann doch zu keiner weiteren Verwendung führte. Am AKAI S1000 vernünftige Loops oder Crossfades zu erstellen, war eine Herausforderung. Ich benutzte damals Steinbergs Avalon Sample-Editor. Über SCSI konnte man auch große Pakete aus dem Akai übertragen, die Übertragungszeit via MIDI war aber eine Strafe.
Klaus:
Benutzt du den heute noch?
Bernd:
Ich benutze den AKAI S1100 eigentlich nur selten und wenn, dann nur mit meinen selbst gesampelten Librarys. Die habe ich allerdings auch schon einen bestimmten Softwaresampler gewandelt. Der Nutzen eines AKAI S1000 ist aus heutiger Sicht überschaubar. Allerdings, wenn man so einen für teilweise 50 Euro in den Kleinanzeigen bekommen kann, würde ich das machen, schon allein eine 3 HE Rackblende kostet wahrscheinlich bereits einen 10er … Und: Der Sampler ist tight, so dass man sich keine Gedanken mehr um das Timing machen braucht.
Klaus:
Moderne Sampleplayer im Computer vs Vintage-Hardware-Sampler, wie siehst du das?
Bernd:
Ich habe eigentlich noch alle meine Vintage-Sampler am Start, falls ich also einen speziellen Sound suche, ich den in jedem Fall umgehend von dem entsprechenden Gerät erhalten kann. In den 90ern waren die Sampler auch wirklich für kleines Geld gebraucht zu erwerben. Bei einigen Softwaresamplern wird man auch mal von den Möglichkeiten erschlagen und bei manchen setzen sich die Sounds im Mix gelegentlich echt schwer durch oder saufen sogar ab.
Kauftipps und Service
Auch wenn die AKAI S1000 und AKAI S1100 Modelle sehr robust verarbeitet sind, manche haben aber ein hartes Studio- und Bühneleben hinter sich. Betroffen sind regelmäßig das Display, dessen Lesbarkeit eingeschränkt sein kann. Ersatz wird dann fällig für die El-Folie und Hintergrundbeleuchtung. Auch häufig benutzte Anschlüsse wie SCSI können verschlissen sein, die sollte man beim Gebrauchtkauf überprüfen. Das gilt auch für eventuell mitgeliefertes Zubehör wie Festplatten, CD-ROM-Player und Verbindungskabel, Typ SCSI Centronics mit ihren vielen kleinen Steckerchen. Für den Fall, dass Sie noch nie einen AKAI S1000 oder AKAI S1100 unter den Fingern hatten, jedoch damit liebäugeln, einen gebraucht zu kaufen, dann klicken Sie in der Linkliste die URL „S1000/S1100 Sampling Tipps“ an, denn dort wartet ein Crash Kurs auf Sie, der alle wesentlichen Bedienschritte in angenehm straffer und dennoch umfangreicher Form darlegt (englische Sprache).
Gebrauchtpreise
Die Syntacheles-Listezeigt folgende Preise als Orientierung an, Stand März 2018, Angaben gerundet:
- AKAI S1000: 100,- Euro
- AKAI S1000 HD: 150,- Euro
- AKAI S1000 PB: 100,- Euro
- AKAI S1000 KB: 150,- Euro
- AKAI S1100: 200,- Euro
- AKAI S1100 EX: 150,- Euro
Da bei den Akai Samplern das mitgelieferte Zubehör durchaus umfangreich sein kann, auch der RAM-Speicherausbau, können die geforderten Preise je nach Angebot ein wenig höher liegen.
Credits
Mein besonderer Dank geht an die Interviewpartner Robert Leuthner von Best Serviceund Bernd Waldstädt von Blackzone sowie für die fachlich-kompetente Unterstützung und die Fotosession an Prof. Dr. Klaus Michael Indlekofer von der Hochschule Rhein Main, Elektrotechnik und Medientechnikin Wiesbaden und Rüsselsheim. Ihn möchte ich an dieser Stelle als gelungenen Abschluss dieses Vintage Keys Artikels zitieren: „Diese Technik ist für mich ein zeitloses Kulturgut, vergleichbar mit akustischen Instrumenten wie einer Geige. Das Gegenteil von moderner Wegwerftechnik.“
Audio Tracks
Hier hören Sie Demosongs von AKAI S1000 Sample Librarys, die typisch für die 90er sind. Mit bestem Dank an die Producer dieser Tracks!
Ich bin erst kurz vor dem Start des S3000 zur deutschen AKAI-Crew gestossen. Aber was meine Kollegen damals so erzählt haben, war das wirklich Goldgräberstimmung. Man konnte gar nicht so viele von den Kästen produzieren, wie der Markt gebraucht hatte.
Freunde von mir nutzen in den 80ern / 90ern einen Akai S1000 oder S1100 zur Produktion von Hörspielen, die zum WDR gingen. Die Kisten waren nicht nur unter Musikern und Tontechnikern angesagt, sondern auch unter einigen Literaten. – Ich bin erst mit dem E-mu EIV in den Kreis der Sampler-User gestiegen und nutze ihn weiterhin.
Der S-1100 war mein erster „richtiger“ Sampler mit „richtig“ großem Speicher und „richtig“ amtlichen Frequenzgang, gekauft irgendwann um 2005 herum, als diese Dinger allenfalls als Türstopper oder Briefbeschwerer durchgingen.
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Innerhalb von einer Viertelstunde merkte ich, daß dieses Gerät und ich niemals Freunde werden würden — die Bedienung fand ich noch umständlicher als bei meinem Prophet-2000, und das Mäusekino konnte es auch nicht reißen. Daher war ich froh, als ich den S-1100 in kürzester Zeit einem glücklicheren (?) neuen Besitzer übergeben durfte.
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Von dem Geld habe ich mir erst einen Emu E-64 und dann einen E-4 gekauft, mit denen ich sofort zurechtkam — und die heute noch bei mir sind.
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Nach meiner S-1100-Erfahrung habe ich großen Respekt vor den Leuten, die in den 1990ern ganze Alben damit zusammengeschraubt haben, weil die Arbeit damit wohl einem Straflager gleichgekommen sein muß. Die Musik, die damit gemacht wurde, mag ich zwar größtenteils immer noch nicht, aber die Leistung kann ich würdigen.
Dem stimme ich zu 100% zu. Ich hatte auch einen S1000 und später versuchte ich es nochmal mit einem S2800. Ich hatte beide Geräte nicht lang in meinem Studio stehen. Umständliche Bedienung, Filter unter aller Kanone, … ich hab es nie begriffen, was Leute an diesen Samplern so toll fanden.
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Mit meinen Casio FZ-1 und dem E-mu EIIIxs hatte ich viel mehr Spaß und konnte wesentlich produktiver arbeiten. Die Krönung war dann die Anschaffung eines E6400 ultra (bis auf das EFX-Board Vollausbau). Das ist ein unwahrscheinlich geniales Instrument.
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Mir gefällt auch der 12Bit Sound enorm gut. Ich arbeite daher auch gerne mit dem Korg DSS-1, Prophet 2000 und dem Roland D-550. Zusammen z.B. mit einem Kawai K1 und einen Evolution EVS-1 klingt das „erste Sahne“
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Mit Softwaresampler kann ich rein gar nichts anfangen, und einen Akai Sampler vermisse ich auch nicht. Und wenn der S950 – weil 12Bit!!! :-)
@Violator zu FZ-1… ich besaß und liebte damals den baugleichen HS-1. Die Liebe war so groß dass ich 598.-DM für die 1MB große Speichererweiterung löhnte, der Vollausbau mit 2MB waren ne knappe Minute Samplingzeit @36kHz… Mono. Ich landete später auch beim e-6400, ne Waffe mit den Wandlern.
Vielen Dank für den Artikel und die Interviews. Eigentlich eine tolle Art Musik zu machen: Aufnahmen in den Sampler schmeissen, um dann den Song bzw. das Arrangement jammen. Abgesehen von der mühsamen Erstarbeit konnte man alles sofort ausprobieren und herumexperimentieren. Dafür war natürlich der Sound einer DAT Maschine extrem hilfreich.
Als jemand, der mit Hard Disk Recording in den 90er gross wurde, habe ich viele Stunden damit verbracht, Audiomaterial auszuschneiden und rumzuschieben. Geht natürlich auch, macht aber viel weniger Spass.
Die Dinger waren der Hammer, leider auch für den Otto-Normal-Musiker unerschwinglich. Die standen nur in Pro-Studios! Bei mir reichte es nur für einen S900. Jahre später wurde der durch einen S3000XL ersetzt, der verrichtete dann seinen Dienst bis Harddisk Recording erschwinglich wurde.
Der Mirage kostete damals ca. 6000,- DM, was ihn als ersten Sampler unter 10000,- DM sensationell günstig machte.
Der S-1000-Standard funktionierte auch, mit Einschränkungen, abwärts-kompatibel. Selbst der S-01 konnte Sample-Disks des S-1000 lesen und S-01-Disks konnten vom S-1000 gespielt werden. Bemerkenswert finde ich auch die damalige Kompatibilität unterschiedlicher Marken; Akai verstand Emu ebenso wie Ensoniq Roland verstand und umgekehrt. Das Tempo, in dem sich die Leistungsfähigkeit einer Sampler-Generation verdoppelt hatte, war vergleichbar mit dem bei Computern, und oft hatten Sampler mehr RAM und schnellere Prozessoren.
Gut, jetzt weiß ich auch dass der Anfang von Steve Hackett‘s Song „Days of Long Ago“ von einer Sample Library stammt (siehe Klangbeispiel 1). Ich hörte mir das Beispiel vorhin an und wurde glatt getriggert („Moment mal, das kennste doch…“). Nein ernsthaft: Vielen Dank für den Bericht und die interessanten Interviews. Heutzutage kann man sich in Zeiten von gigabyte-großen Librarys kaum vorstellen, dass man seinerzeit mit den Kästen ganze Produktionen gefahren hat. Ich finde das einfach nur spannend. Also noch einmal vielen Dank! ;-)
Ich konnte mich nie für einen Sampler begeistern und habe bis heute noch meine 19 Zoll Hardware Sample Player Kisten alla JV1080 und Tg77 etc. Heute in der VST Zeit sind die Sequenzer jedoch nicht so gut auf Hardware zu sprechen. Mir egal, ich bleibe dabei. Akai und diese Rumladerei waren mir einfach zu viel.
Stichwort Rumladerei – stimmt! Das Datensichern und -organisieren auf Diskette oder SCSI-Zip-Drive (kennt das noch jemand?) war grausam! Was war ich froh, als der Sampler in Emagic’s Logic auftauchte. Ich denk mir immer: Wie gut es die Leute haben, die heute mit Musik anfangen!
Ach was – Sounds von Diskette laden ist doch cool!
Vielen Dank für den sehr detaillierten Artikel. Gerade auch die beiden Interviews verdeutlichen sehr schön, wie der AKAI-Sampler zu einer Art Industriestandard in Produktionsstudios werden konnte. Was damit gemacht wurde, gefiel mit zum großen Teil weniger. Für mich gilt halt „stuck in the 80’s“ ;-) Viele von den Best Service- Sounds kenne ich nur zu gut von meinem Roland S-760. Der im Vergleich zum AKAI übrigens ein ausgezeichnetes Filter besitzt. Aber mit der Bedienung habe ich mich nie anfreunden können.
Nach meinem ersten Sampler, einem Akai S01, war der 3000er wie eine Offenbarung. Allerdings war das Schrauben an Sounds kein Spaß. Ich lese immer wieder, wie toll doch die E-MU-Sampler seien. Leider hatte ich nie einen, aber wie es scheint wäre das damals die bessere Wahl gewesen. Welchen E-MU könnt Ihr denn heute noch empfehlen?
@Atarikid Wenn es Dir um den Klang und den kreativen Umgang mit Samples geht: E1, EII, EIII (nicht xp), Emax I (mit Einschränkungen).
@Atarikid Ich habe 1999 einen E-5000 gekauft und bin damit nie warm geworden. Die Filter sind massiv überbewertet. Der Sampler hat sich wegen SCSI andauernd aufgehängt und wenn man die assignable controllers A-H von einer Faderbox in Echtzeit bewegt hat (Cutoff, Resonanz, Envelopes, etc.) gab es immer Zipper Noise.
Die.Modulationsmatrix war schon gut. Habe vor zwei Jahren einen Emax II geschenkt bekommen, der kann viel weniger, hat aber einen besseren Sound. Das war der letzte Emulator, an dessen Design Dave Rossum beteiligt war. Alles, was vorher kam ist sicherlich zu empfehlen, wird aber u.U. eine ganze Stange kosten. Habe inzwischen ein paar weitere Sampler gekauft, die besten Filter in 90er Jahre Samplen findet man bei Yamaha (habe allerdings keine Erfahrung mit Roland, die sollen auch gut sein). Ich denke, wenn man Charakter will, sollte es nach Möglichkeit einer see wenigen Sampler mit analogem Filter sein. S1000 ist mittlerweile ganz klar Junk, aber was im Interview mit Bernd schön besprochen wird ist interessant: Man nahm ihn als RAM DAT (wegen des neutralen Sounds) und als solcher ist er auch kreativ benutzt worden, bevor die Mehrheit der Nutzer anfingen, lediglich Libraries zu laden.
Vermisse hier auch die Editierfunktion. Mein Telefon macht dauernd Auto-Korrektur, mitunter auf Englisch.
Verfass deine Kommentare in einem seriösen Textverarbeitungsprogramm und kopiere den Text dann in das Kommentarfeld.
@Dirk Matten Mhmm, ok. Bei der alten Version der Website war es möglich, wie auch bei (praktisch) jedem anderen Forum im Internet.
Ist tatsächlich nur vorübergehend deaktiviert.
@Dirk Matten HallO Dirk, zur Info – diese funktion fehlt nur vorübergehend :-)
Sorry, die Möglichkeit Kommentare wieder nachträglich zu korrigieren, wird demnächst wieder online gehen. Wir müssen da nur noch was dran basteln ,-)
@Tyrell Dafür kann man jetzt „liken“, ist ja auch was …
Aus heutiger Sicht ein vollkommen wertloses Stück Elektronikschrott. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern (S900/950, etc.) klingt der S1000 genau wie seine Nachfolger einfach nur beeindruckend schlecht. Der S1000 markiert für mich das Ende des Samplers als Kreativinstrument und der Beginn der wilden, musikalisch sinnlosen Sample-Library Sammelorgien. Gesampled hat mit dem Teil eh fast keiner mehr. Daher die „PB“ Version. Is ja auch klar: Aufgrund der mindewertigen Wiedergabetechnik klangen selbstaufgenommene Einzelsamples auf der Tastatur gespielt einmal vollkommen uninteressant. Da muss dann schon die Große String Library her und ein Rack voll mit den Mistteilen. Hauptsache billig. Ach ja, die 90ger, Siegeszug der fliesbandproduzierten BWLer Mucke. Ok, ich hör jetzt auf…
Anmerkung: Wäre schön, wenn man die Kommentare nochmal rechtschreib-mässig korrigieren könnte, nachdem man sich in Rage geschrieben hat. Irgendwie funktioniert das in Eurem neuen Seitenlayout nicht mehr.
Naja, aber irgendwie hast da schon recht!
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Ich finde den S950 auch besser als den S1000, oder anders gesagt:
Der S950 ist ein Instrument, der S1000 dagegen eine Produktionsmaschine.
Ich bin Musiker und kein Produzent, vielleicht konnte ich deshalb nichts mit dem S1000 anfangen!?!?! :-)
@Violator Der S1000 ist genau wie der S900, EMU usw. ein Instrument, er klingt nur anders.
M.E. sollte der inhaltliche Anteil stehst der Formgebung untergeordnet sein. Eine gute Melodie funktioniert in jeder Form.
Wie auch immer, ich mochte die Akai Sampler von S900-S6000. Gebaut wie ein Panzer und man kam schnell zum Ziel.
Anders heist hier, die Transposition und das Filter klingen schlechter als bei den Vorgängern.
Ein gut klingendes Instrument/Stimme kann richtig eingesetzt die emotionale Wirkung einer Melodie weiter steigern als ein schlecht klingendes. Wobei gut/schlecht natürlich vom Kontext abhängt, aber es geht hier ja um das Klangpotenital eines elektronischen Instrumentes.
Um die Qualität von Melodien an sich geht es hier doch eher mal überhaupt nicht, oder?
Auch das großartigste Klangpotenital macht aus einer armseligen Idee keinen Ohrwurm, umgekehrt funktioniert es durchaus.
Aber mal im Ernst: Die Akai-Filter wurden von mir nie eingesetzt und das lag weniger an deren Qualität. Vermutlich nutzen wir Sampler nur unterschiedlich. Ich damals bspw. zum digitalisieren seltener und skurriler Instrumente. Entscheidend ist, was am Ende des Tages rauskommt.
Damit sind wir wieder am Ausgangspunkt, der Melodie.
Antwort siehe unten. Irgendwie hakt das Amazona Web-Interface.
Von einem Akai S1000 konnte ich damals nur träumen. Unser Sampler hieß Amiga500.
Bei all dem Gebashe auf die Kiste tut vielleicht folgende Info gut: Das gesamte Album „Leftism“ von „Leftfield“ wurde mit mehreren S1000 und Analogpult arrangiert und gemischt. Das weiß ich zufällig aus einer Leftfield-Gruppe, in der der damalige Mix-Engineer Mitglied ist.
@Fab Schade um die tolle Musik. Das Album könnte erheblich besser klingen wenn ein besserer Sampler am Start gewesen wäre.
wir müssen wie vor dreissig Jahren denken und da war der Akai
eine Offenbahrung, wie die Filter nun klingen wird damals niemanden
so sehr gestört haben. Ich denke es war wichtig, alles was geht in die Dose
zu kriegen. Sammelleidenschaft von Sounds sozusagen, lange Ladezeiten
hat man da in Kauf genommen. Und heute, naja da macht das der Softwaresampler.
Die Bedienung war für mich eher umständlich, hatte den 3000er mal kurz, aber
warm geworden bin ich nicht.
Ich weiss nicht. Wenn ich mal so über diese altbekannte These nachdenke (Auch ein gutes Instrument macht aus einer armseligen Idee kein…etc.) kommen mir doch Zweifel. Sie beweist sie sich ja quasi lediglich selbst. Also wenn das Gegenteil der Fall wäre: Ein gutes Instrument macht aus einer armseligen Idee einen Ohrwurm) würde man es doch auf die Idee schieben, nicht auf das Instrument und daher annehmen, die Idee wäre gut obwohl sie schlecht ist. In Wirklichkeit ist es aber der Klang, der das Ganze interessant macht. Beispiel: Neuere Hans Zimmer Soundtracks ;-)
…Ach ja: Als der Hans noch gute Ideen hatte, hat er sowohl mit einem Fairlight II als auch später auch mit einer Batterie Akais gearbeitet. Ergo: Bei einer guten Idee scheint das Instrument dann also nicht entscheidend zu sein, bei einer armseligen aber schon. Q.E.D.
https://www.keyboards.de/wp-content/uploads/2016/09/hans-zimmers-klangfabrik-6.jpg
@HX Die gute-Ideen Zeit war Rainman (Fairlight) bis Gladiator (Akai).
Seine Roland Periode kam danach.
http://www.superiorpics.com/hans_zimmer/movie-picture/hans_zimmer_gladiator_001.html
@ psv-ddv: Wenn dir der Schuh passt, zieh ihn an ;-)
Klar passt der. Ich finde guten Klang immens inspirierend. Hat mir schon über so manches Kreativtief (patent pending) hinweg geholfen!
Wenn ich daran denke, was ich 1995 in Sampler investiert habe, wird mir heute noch schlecht :) Wäre ja nicht so schlimm, wenn ich mit Musik dann auch Geld verdient hätte, aber so… Akai S2800i 3500DM , Zip-Drive 200 DM (und Zip Disketten für weitere 200 DM), CD Laufwerk 220 DM, 8MB Speicher 250 DM… Sample CDs für bestimmt 1000 DM… aaargh :) . 1000er Serie hatte ich nie, und den S2800i habe ich inzwischen durch einen 3000XL ersetzt, damit ich meine alten Songs noch abspielen kann. Aber die Möglichkeiten der Akai Serie waren für damalige Verhältnisse schon enorm (im Vergleich z.B. zum Amiga 500). Die beste Akai CD Rom war meiner Meinung nach Distorted Reality.
Hallo !
Ich habe noch 2 dieser Geräte hier bei mir und bin gerade dabei diese wieder zu reaktivieren.Ein Problem habe ich aber damit. Beide sind mir RAM-Karten auf 32MB (16MWORDS) aufgerüstet, leider werden diese nicht voll erkannt.Bei den jüngeren S1000 waren intern solche Jumper zum umstecken, bei meinen sind diese Jumper noch nicht eingebaut. Wie ich gelesen habe muß man da 4 Kabel verlöten auf der Hauptplatine und es werden die vollen 32MB erkannt.Weiss jemand welche Firma oder Anbieter dieser umladen anbietet ? Ich bin da nicht so der Elektronikfachmann der sich das zutraut.
Danke euch.
Als der S1000 rauskam, war er der heilige Gral der Sampler für mich. Erstlich kam ein vom Label gestellter Emu ESI-32 ins Studio, aber der S1000, der einige Zeit danach hinzustieß, lag mir dann doch näher, er klang für mich einfach druckvoller. Heutzutage benutze ich einen voll ausgebauten S2000, das reicht für meine Bedürfnisse aus.
Die Frage, ob Hardware besser klingt als Software, ist für mich nicht wirklich interessant. Ich mag den Sound der Akai-Sampler, abgesehen davon bevorzuge ich die Arbeitsweise am Gerät. Manche sagen, es wäre anachronistisch, sich derart einzuschränken, vor allem beim Hautpspeicher, ich denke aber, daß dieses Limit die Kreativität weckt und zu einem besseren Verständnis der Essenz eines Klangs/Samples führt. Ich kann mit meinem S2000 zwar keine 10-minütigen Backingtracks in hoher Qualität abspielen, aber dafür eine Sammlung von geloopten und x-gefadeten Samples so kombinieren, daß von der musikalischen Wirkung im Track her kein großer Unterschied zum 10-Minuten-Sample besteht.
Nochwas zum Thema S-Serie-Filter: Die sind halt recht dünn-digital, aber das kommt mir für manche Aufagben gut zupaß. Ich mag die Filter der S-Sampler und setze sie auch (dezent) immer wieder ein.
Ich erinnere mich nur zu gut an die Zeit als man mit Burgen an Hardwaresamplern und einem Atari ganze Produktionen fahren musste.
Der AKAI S-1100 war damals ein wahrer Segen beim Produzieren. Er ist meiner Meinung nach der am besten klingende AKAI S-Sampler und die sog. „Broadcast-Version“ des S-1000.
Dank seines extrem linearen Sounds, seiner hervorragenden Phasenstabilität bei Stereosamples und seiner SMPTE basierten Harddiscrecording-Möglichkeit, war er der Produktionssampler zum Einfliegen von Gesangsphrasen und Drumloops schlechthin.
Als reines Musikinstrument fand ich ihn dagegen etwas langweilig.
Da waren die Emus, Rolands, Kurzweils und Ensoniqs besser aufgestellt.
Aber immer dann, wenn man vom Keyboard oder Atari getriggerte Audiospuren benötigte, kam er zum Einsatz.
Aber auch ein AKAI-S-1000/1100 hatte seinen Charme, wenn man selbst Samples aufnahm. Übersteuerte man den analogen Eingang geringfügig, trat der extrem mittige Klangcharakter deutlicher hervor, der sich besonder gut bei House und Hip-Hop lastigen Tracks machte. Besonders Percussion, HiHats und Claps klangen einfach genial und sein MIDI-Timing Verhalten übertraf damals die meisten seiner Mitbewerber, so dass er gerade für Produzenten beatlastiger Genres unverzichtbar wurde. Ich setze ihn noch heute trotz Softsampler für solche Spezialaufgaben ein. (Fortsetzung folgt)
(Fortsetzung)
Mir ist bis heute so ziemlich jeder der damaligen Sampler unter die Finger gekommen.
Die Stärke der AKAIs waren Drums, Percussion und der Ersatz für das heutige Harddisc-Recording.
Die AKAIs klangen neutral und linear, bei Übersteuerung auch mal punchiger.
Die Emus (EIII, EIV, Emax etc.) und Rolands (S-750/S770) hatten die besten Filter und lieferten abgrundtiefe Bässe, die selbst heute einen Kontakt oder Halion alt aussehen lassen.
Die Ensoniqs (EPS, ASR) hatten die beste Autoloop-Funktionen und klangen sehr warm und dunkler – eben typisch amerikanisch.
Der Kurzweil war wiederum eine gelungene Mischung aus Sampler und VA-Synthesizer.
Die Faszination die Hardware-Sampler heute noch auf viele Musiker ausüben, begründet sich in ihrem Sound. Aufgrund der teilweise technischen Unzulänglichkeit damaliger Wandlertechnik, mussten die Ingenieure analoge Komponenten (OPs, Filter etc.) dazwischen schalten, um den Sound zu optimieren. Dadurch entstand vielfach ein charaktervoller Sound, selbst bei den alten 8 bzw. 12-Bit Samplern (Emulator II oder Prophet 2000)
Was mich jedoch heute noch erstaunt ist die Tatsache, dass Hardwaresampler oft besser (im musikalischen Sinne) transponieren können als Softsampler. Da ist man auf zahlreiche Multisamples angewiesen. Beim Ensoniq EPS oder Kurzweil reichte dagegen schon ein Sample aus (gerade bei Synth-Sounds).