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Vintage-Digital: Creamware Minimax ASB, Synthesizer (2005)

Virtuell-analoger Desktop-Minimoog

26. April 2025
Vintage-Digital: Creamware MINIMAX ASB, Synthesizer (2005)

Vintage-Digital: Creamware MINIMAX ASB, Synthesizer (2005)

Als der Creamware Minimax ASB im Jahr 2005 vorgestellt wurde, galt er als ein ambitionierter Versuch, den klassischen Minimoog in digitaler Form neu zu interpretieren. Creamware, damals bekannt für seine Scope-DSP-Plattform, setzte mit der ASB-Serie auf einen ungewöhnlichen Ansatz: hochwertige DSP-Emulationen in einem dedizierten Hardware-Gehäuse – quasi ein virtuelles Instrument zum Anfassen.

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Einordnung und Marktumfeld

Der Minimax ASB erschien in einer Übergangszeit: Software-Synthesizer gewannen rasant an Bedeutung, doch viele Musiker vermissten die haptische Kontrolle klassischer Instrumente. Creamware versuchte mit der ASB-Reihe diese Lücke zu schließen. Der Minimax ASB war dabei die Hardware-Adaption der beliebten Minimoog-Emulation „Minimax“ aus der Scope-Umgebung.

Aus heutiger Sicht hat sich dieser Hybridansatz nicht dauerhaft durchgesetzt. Trotzdem ist der Minimax ASB, der ca. ab 2009 auch unter dem Label SONICCORE erschien, ein beliebter Synthesizer und am Gebrauchtmarkt nicht so leicht zu bekommen.

Creamware MINIMAX ASB Seitlich

Anschlüsse des Creamware Minimax ASB

Die Benutzeroberfläche des Minimax ASB orientierte sich eng am Original-Minimoog sowie an der grafischen Oberfläche der Scope-Version. Sämtliche klanggestaltenden Parameter lagen direkt auf der Oberfläche, ergänzt durch eine untere Bedienleiste für Preset-Verwaltung, MIDI-Settings und Effektparameter.

Rückseitig bot das Gerät das klassische MIDI-Trio, Audio-In/Out, einen USB-Port (nur für MIDI) sowie einen Netzteilanschluss ohne Zugentlastung. Das Gehäuse bestand aus lackiertem Metall mit Echtholzseitenteilen – eine Mischung aus industriellem Charme und Vintage-Anmutung. Die Verarbeitung war insgesamt ordentlich, auch wenn die Potentiometer nicht verschraubt und teilweise etwas schwergängig waren.

Anschlüsse Creamware MINIMAX ASB

Die Anschlüsse des Creamware MINIMAX ASB

Effekte und Klangarchitektur

Klanglich konnte der Minimax ASB zur Zeit seiner Veröffentlichung mit seiner VAS-Synthese überzeugen. Die Emulation von Oszillatoren, Mixer und Filter war sorgfältig umgesetzt und näherte sich dem Vorbild klanglich an, konnte es aber nie gänzlich erreichen. Wer den Minimoog oder das Behringer-Derivat Model-D kennt, wird sich hier sofort heimisch fühlen.

Anders als beim Original, waren auch ein einfacher Chorus und ein Delay integriert. Vielleicht nicht ganz studiotauglich, aber für beim Live-Einsatz durchaus brauchbar.

Editor-Software und MIDI-Integration

Die mitgelieferte Remote-Software ermöglichte den Zugriff auf Parameter, die auf dem Gerät selbst nicht direkt erreichbar waren. Zudem konnten hier Presets benannt, verwaltet und Systemfunktionen wie Firmware-Updates durchgeführt werden. Problematisch war jedoch die USB-Anbindung: Sie bot lediglich einen MIDI-Eingang, was den gleichzeitigen Betrieb mit einem Sequencer und der Editor-Software erschwerte.

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Creamware MINIMAX ASB Edit-Software

Creamware MINIMAX ASB Edit-Software

Unter Windows wurde das Gerät nur als generisches „USB-Audiogerät“ erkannt, was zu Problemen bei der Gerätezuweisung führen konnte. Eine VSTi-Integration oder umfassende Automatisierungsmöglichkeit fehlten aber, da war seinerzeit der Access Virus deutlich weiter vorne.

Klangliche Einschätzung im Rückblick

In den frühen 2000er-Jahren war der Klang des Minimax ASB durchaus beeindruckend – insbesondere im Vergleich zu damaligen Software-Lösungen. Der SHARC-Prozessor ermöglichte bis zu 12 Stimmen Polyphonie. Die Filter-Emulation ist musikalisch und kann sowohl druckvolle Bässe als auch weiche Pads generieren. Überhaupt darf man dem Minimax einen überzeugenden, analogen Klangcharakter bescheinigen. Erst bei hohen Resonanzwerrten offenbart er aber seine digitale Herkunft.

Der Minimax ASB 2009 bei mir im Homestudio

Der Minimax ASB 2009 bei mir im Homestudio

Einschränkungen des Creamware Minimax ASB

Der fehlende „Poti-Abholmodus“ machte den praktischen Einsatz manchmal mühsam: Beim Umschalten von Presets standen Regler oft nicht mehr in korrekter Position, was zu abrupten Klangveränderungen führte. Auch die begrenzte MIDI- und USB-Integration erschwerten die Nutzung im modernen Produktions-Workflow. Eine Version mit eingebauter Tastatur – der nie erschienene Minimax ASB-K – hätte wäre sicher noch interessant gewesen und hätte vermutlich auch diesen Schwachpunkt ausgleichen können, aber dazu kam es nicht mehr.

Der Creamware Minimax ASB on YouTube

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Fazit

Der Creamware Minimax ASB war seinerzeit ein mutiges Produkt, das die Vorteile digitaler Klangerzeugung mit klassischer Bedienung kombinieren wollte. Klanglich konnte er überzeugen, technisch hinkte er in manchen Bereichen jedoch seiner Zeit hinterher – insbesondere im Hinblick auf Integration und Bedienkomfort. Heute ist der Minimax ASB vor allem für Liebhaber und Sammler interessant, die den spezifischen Charme der ASB-Serie und den direkten Zugriff zu schätzen wissen.

Plus

  • druckvoller, durchsetzungsfähiger Klang
  • 12 Stimmen
  • Effekte
  • Audioeingang

Minus

  • Werte werden von den Potis nicht „abgeholt“
  • kein Kopfhörerausgang
  • Klangsprünge bei „Amount Of Contour“
  • Edit-Software läuft nciht auf aktuellen Betriebssystemen

Preis

  • damaliger Neupreis 1.290,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    chardt AHU

    Sehr schöner Artikel, mir gefällt vor allem die subtile Unterscheidung, der Chorus sei „nicht studiotauglich, aber für den Studioeinsatz brauchbar“ 😍
    Zum Klang: Der fällt für mich in die VA-Generation „Man erkennt, was gemeint ist“ – wobei diverse der Klangbeispiele noch nicht einmal so typisch nach Moog klingen, eher „generell analog“, aber das ganz „brauchbar“. Was für mich im Klang fehlt, ist vor allem die Wucht, die Eier. (Für moderne Produktionen ist das natürlich eher ein Vorteil.)

    • Profilbild
      Tyrell RED 11

      @chardt Großartig – jetzt weiß ich zumindest, dass die Berichte wirklich gelesen werden 😅. Ich korrigiere den Fehler gleich, danke 🙏.

  2. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    creamware war seiner Zeit reichlich voraus. Dabei auch unglaublich innovativ und zielstrebig. Die DSP-Farmen für PCs waren unglaublich Leistungsfähig, die Zeit aber noch nicht so ganz reif, da digitalisierung der PRoduktionsschritte gerade mal das Laufen gelernt hatte.
    Die Idee, die ganzen Instrumente in Hardware herauszubringen, ist so cool, wie beim Endkunden nicht angekommen. Daran knabbern auch moderne Versuche, die die Roland Einzelteile der VA-Maschine.

    Am spannendsten fand ich dabei immer die Technologie. Die Nutzung neuronaler Netze, heute würde man sagen:KI. Nur dass die Berechnung damals onChip stattfand, was heute 2 mal um die Welt in irgendwelche Rechenzentren geschickt wird und wenige Sekunden später und enormem Energieaufwand in unseren Endgeräten erscheint.
    Fortschritt heißt eben nur, dass etwas voran schreitet. Ohne Wertung, ob das nun zu unserem Vor- oder Nachteil ist. Schade, denn Innovationen wie bei creamware finden dann halt auch nur noch in diesen REchenzentren und nicht in Tüftlergaragen statt.

  3. Profilbild
    LeSarrois

    Als früher Besitzer des Use Audio Plugiator war ich von der grundsätzlichen Modellierung von Creamware von Anfang an überzeugt.
    Die Sounds waren top und konnten viele Konkurrenzprodukte schlagen.
    Allein die Software auf XP (auch Win 7 geht) war wirklich mittelprächtig.
    Darüber hinaus fehlt dem Plugiator die Wucht am Ausgang und in tieferen Lagen gibt es sehr deutlich hörbare Artefakte.
    Aus insbesondere letzterem Grund habe ich dann bei einem fairen Angebot für den Minimax ASB zugeschlagen und bereue es nicht.

    Ja, die angesprochenen Kritikpunkte sind weiterhin alle korrekt.
    Bis auf den leicht unterschwelligen Hinweis auf den guten Sound im Vergleich zu „damaligen Konkurrenzprodukten“ an Software und VA.
    In meinen Ohren klingt der ASB auch heute noch absolut konkurrenzfähig und DEUTLICH besser als alle VST oder andere PlugIns (z. B auf Akai MPC), die ich bei mir in Betrieb halte. Und auch deutlich kraftvoller als der Plugiator.
    Was aus dem ASB an Power rauskommt ist beeindruckend und zaubert mir immer wieder ein Lächeln in die Miene. Anscheinend wurde ihm ein spürbar hochwertigerer Signalweg spendiert.

    Schade, dass Creamware/SonicCore es nicht geschafft haben, ihr Modell überzeugend in die Zukunft zu transportieren, denn alle Folgeansätze waren keine Alternative.
    Ich würde ihn jederzeit wieder kaufen.

  4. Profilbild
    Numitron AHU

    angeblich auch eine zeitlang von Kraftwerk benutzt.
    sicher praktischer als die alten Kisten schleppen. 😄

  5. Profilbild
    Herbie

    Ich habe mich erst neulich von meinem Scope System verabschiedet. Wenn man bedenkt, dass das System heute noch auf Windows 10 läuft – ein Meilenstein. Leider hat es Sonic Core (Creamware) nicht wirklich geschafft im großen Stil, wie Universal Audio, den Mark zu durchdringen. Klanglich und was die Flexibilität betrifft einmalig!

    • Profilbild
      LeSarrois

      @costello Genau diesen Deinen Beitrag habe ich damals zum Anlass genommen, den Minimax ASB zu kaufen, um die Schwächen des Plugiator auszugleichen.
      Nachträglich noch vielen Dank für diesen hilfreichen Beitrag. War für mich sehr wertvoll.

  6. Profilbild
    heimannrudolf

    Den Minimax gab es 2019 – neben weiteren (allen?) Creamware-Virtual-Synths – quasi als Neuauflage im „DinoPark Modular Modeling Synthesizer“ von Make Pro Audio. Der steht bei mir und klingt zeitlos prächtig.

    • Profilbild
      LeSarrois

      @heimannrudolf Den Dino Park habe ich aufmerksam verfolgt, bin aber davon ausgegangen, dass dieser ähnliche Probleme wie der Plugiator hat. Konntest Du mal einen Vergleich dazu machen?

    • Profilbild
      ollo AHU

      @heimannrudolf Genau so einen Post habe ich gesucht. Irgendwie sind die DinoPark Sachen direkt nach der Ankündigung wieder in der Versenkung verschwunden, wie irgendwie fast alles von Make Pro Audio. Das war alles immer sehr, sehr undurchsichtig und wenn ich mich recht erinnere gab es dann auch zwei Homepages und man musste erstmal gucken, wo man die Infos herbekommt.

      Die modularen Controller findet man ja aktuell noch, auch wenn die Preise vieeeel zu hoch sind aber zum DinoPark gibt es mal wieder gar keine Infos mehr.

  7. Profilbild
    TobyB RED

    Das Konzept und die Idee dahinter war und ist durchaus innovativ. Zumal mittlerweile SHARCs auch mit ARM Cortex-A5 SoC gibt. Und in der vorherigen 5. Generation Filter (FIR oder IIR) oder FFTs eingeführt wurden, die unabhängig von der CPU rechnen können. Allerdings nur mit halben Takt, aber das entlastet den Hauptprozessor ordentlich.

  8. Mehr anzeigen
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