Faszination Vintage-ROMpler
Als ich den Leserbeitrag von “moinho” erhielt, weckte das sofort nostalgische Gefühle, weshalb ich den wunderbaren geschriebenen Beitrag zu ROMpler Synthesizern nun in der Vintage-Redaktion veröffentliche. Mein Einstieg in die Welt der ROMpler war – wie wohl bei vielen – die Präsentation des KORG M1 im Jahr 1988. Nie zuvor hatte ich solch überzeugende Naturklänge in dieser Vielfalt unter den Händen. Über 4.500 DM sollte das faszinierende Gerät kosten, eine stolze Summe für einen 25-Jährigen, aber an dieser Neuanschaffung führte kein Weg vorbei. Einige Monate später kam ein Kawai K1m hinzu – ebenfalls ein ROMpler. Bald darauf jedoch folgte der Umstieg auf Sampler der Firma E-Mu, vom Emax II bis hin zum Emulator IV, die die ROMpler zunehmend obsolet machten. Heute steht hier jedoch wieder ein Korg M1 – vermutlich aus reiner Nostalgie. Ab und zu setze ich mich daran und genieße diesen unverwechselbaren Sound, der einst eine ganze Ära der Popmusik geprägt hat. Nun übergebe ich aber an moinho und wünsche euch viel Spaß mit seinem Report – und wie immer gilt: Leserbeiträge werden von uns unverändert veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
Zuletzt hatte ich mal über die Rolle des Yamaha DX7 geschrieben und wie er nicht nur den Synthesizermarkt, sondern nicht weniger als die Synth-Unternehmenslandschaft in der Zeit nach 1983 radikal verändert hat. Doch wie ging es weiter? Heute schaue ich mal auf die Zeit ab ca. 1988 bis ca. 1995 – und auch diesmal gibt es ein Lemma am Anfang: In der Zeit nach 1988 und bis 1995 hatte jeder erfolgreiche Mainstream-Synth die Fähigkeit zu haben, ROM-Samples wiederzugeben. Und auch wenn es diesmal nicht ganz so klar ist, womit es losging: Für mich ist das Schlüsselprodukt Korgs M1.
Synthesizer Rekapitulation 1983-1988
Der DX7 hatte ab 1983 die Synthesizer-Landschaft ordentlich aufgemischt. Nicht nur was neue Klangmöglichkeiten, sondern auch was Polyphonie anging. 16 Stimmen war damals eine Ansage gegenüber den Monosynths und typischerweise 4- bis 8-stimmigen Polys der Ära.
Einige Hersteller (darunter praktisch alle der bekannten US-Granden) waren im Konkurs oder mehr oder weniger freundlichen Übernahmen verschwunden. Und für die verbliebenen, zu denen auch die beiden anderen großen Japaner gehörten, tickte die Uhr.
Nebenher gab es, ausschließlich von den New Kids on the Block, Sachen mit Samples. Im Kielwasser der eigenheimteuren Fairlights und Synclaviers brachte E-Mu immer noch sehr teure Sampler raus und von Ensoniq gab’s den (aus Bang for the Buck-Sicht) bahnbrechenden Mirage.
FM war also ein Thema mit Patentrechten und gehörte exklusiv Yamaha und der Rest war Samples?
Den ersten Schritt machte Roland 1987 mit dem Roland D-50. Hier gab es die LA-Synthese (“Linear Arithmetic”, keine Ahnung, was der Produktmanager sich dabei gedacht hatte). Kurze Samples für die Transienten wurden kombiniert mit Basis-Schwingungsformen und einer ansonsten herkömmlichen subtraktiven Architektur. Und damit konnte der D-50 eben auch Klänge, die mit einem Moog oder Oberheim nicht möglich waren. Und nebenbei war das Ding volldigital – was eben auch ein Kostenaspekt für die Polyphonie war, und hatte ebenso 16 Stimmen.
ROMpler Synthesizer Korg M1 (1988)
1987 stand Korg kurz vor dem Konkurs und wurde durch eine Mehrheitsbeteiligung von Yamaha gerettet. Was sie damals wohl schon im Köcher hatten und was 1988 veröffentlich wurde, war (zunächst aus der Synthesesicht) definierend für die nächsten Jahre:
Eine leistungsfähige subtraktive Architektur, kombiniert mit ROM-basierten Samples. Und diesmal nicht nur für die Transienten, sondern auch für komplette Klänge. Der ROM-Speicher von 4 MB war für damalige Zeiten durchaus eine Ansage, PCs bewegten sich damals noch im gedanklichen Territorium von “640k should be enough for everyone”.
Die Menge an Samples, kombiniert mit einem gut kuratierten Sampleset, sorgten dafür, dass der Korg M1 beides konnte: neue Klangwelten ebenso wie (für die damalige Zeit) authentisch wirkende Versionen von akustischen Instrumenten. Auch das trug zum Workstation-Charakter bei und setzte einen gewissen Standard.
Freilch war das Ganze als Workstation auch multitimbral und auch das etablierte sich damals: Synths hatten 8-9 Parts, entweder 8 gleichberechtigte (wie z. B. beim M1) oder 8 normale und einen, der nur und als einziger Drums konnte (der Roland-Standard).
Dazu kamen noch ein Sequencer und durchaus manierliche Effekte und auch wenn der M1 nicht das erste Produkt dieser Art war, so war das zumindest ab da die Blaupause für die “Synth Workstation”.
Anders als beim Yamaha DX7 hatte ich seinerzeit die Ankunft des M1 persönlich erlebt – nicht auf der NAMM oder Musikmesse oder so, aber zumindest im Laden ums Eck (Musicshop in Schwabing). Und was sich da gerade für einen Synth-Anfänger als Showeffekt bot, war schon beeindruckend. Zunächst gab’s Schlagzeug, das wirklich so wie Schlagzeug aus dem Radio oder von Platte klang. Das gab’s damals von dedizierten digitalen Drummachines, aber mit den meisten noch in 12 oder 8 Bit gegenüber der “CD-Qualität” vom M1.
Und dann natürlich Effekte, die nicht nur für den Showroom-Effekt, sondern auch für den Musiker ohne Tonstudio den Unterschied zwischen “schön” und “production ready” machten.
Die Generation ROMpler
Es gab also nach fünf Jahren schon wieder eine Revolution, aber eines war anders: Während die FM-Synthese (in der Form) damals aus patentrechtlichen Gründen eben nur Yamaha machen durfte, hatte Korg etwas vorgestellt, was jeder nach eigenem Gusto nachbauen und verändern konnte.
Im Gegenzug führte das aber dazu, dass (sei es von den Kunden oder von den Produktmanagern) erwartet wurde, dass jeder Mainstream-Synth, egal was er sonst konnte, eben auch gesampelte Akustikinstrumente (insbesondere Klavier, Schlagzeug und Solobläser) konnte. Und das war nicht unbedingt sinnvoll, weil im Umkehrschluss für einen Synth, der eigentlich Wavetables oder additive Synthese machen sollte, eben auch Ressourcen für die gesampelten Drums und Klaviere draufgingen.
Aber was machten die anderen Hersteller (und ebenso Korg) nun? Ich fange wieder mit den seit alten Zeiten vertretenen japanischen Big Three an:
Roland war an sich in einer komfortablen Position, weil sie mit der Architektur des Roland D-50 an sich schon die Basis für Samples+subtraktiv+Effekte gelegt hatten, und so kam 1988 quasi gleichzeitig der Roland D-20 mit 9 Parts und Sequencer (aber nur einem schnöden Hall), aber immer noch nur ganz wenigen Samples.
Indes war die Basis für größere Samples in der Produktstrategie anscheinend noch nicht gelegt: 1989 kam mit dem Roland U-20 ein Sampleplayer ebenso mit 4 MB ROM und überschaubarem Erfolg und dann dauerte es bis 1991 und dem JD-800: an sich ein D-50 mit mehr ROM, aber auch mit ganz vielen Fadern und damit einem Blick in die Zukunft. Und auf Basis des JD-800 gab’s dann die ganzen JDs und JVs und damit auch 1994 den Roland JV-1080, der durch aufrüstbares ROM zu einem der erfolgreichsten Synths seiner Ära wurde und insbesondere im Film/Fernsehmusikbereich sehr beliebt war.
Und auf der Basis baut Roland an sich auch heute noch die sogenannte Zencore-Engine, die in allen großen Synths bis zum Fantom drin ist. Wenn man bedenkt, dass das an sich ein D-50 von 1987 ist, wahrlich ein nachhaltiges Konzept.
Yamaha wurde logischerweise vom M1 nicht komplett überrascht und hatte auch schon was “mit Samples” in petto: 1989 startete mit dem Yamaha SY77 die dritte Generation der FM-Synths, die neben FM auch noch ROM-Samples machten, in Yamaha-Sprache AWM (“advanced wave memory” – auch da wieder die Frage: Wer denkt sich solche Namen aus?), auch das etwas, was sich bis in die aktuelle Montage-Generation gehalten hat.
Und die ROM-Samples wurden auch bei Yamaha so wichtig, dass es neben dem Yamaha SY77 und den Derivaten mit SY85, SY25/35 und später W5/W7 rein Sample basierte Synths geben sollte.
Indes, man war auf der Suche nach dem nächsten großen Ding: Sampler hatten (ebenso wie die Analogsynths davor) das Versprechen akkurater Synthese von akustischen Instrumenten irgendwie doch nicht gehalten und so gab es 1994 mit Yamaha VL1 und Yamaha VP1 zwei sündhaft teure Physical-Modeling-Synthesizer – eher Flops, weil für das Gebotene an sich viel zu teuer, meinte die Kundschaft. Aber ungewollt doch ein marktprägender Gedanke … dazu später mehr.
Korg verwaltete natürlich erst einmal das Ergebnis, logisch, und so gab es neben gar zwei Rack-Varianten vom M1 (M1R und M3), kurz darauf die T-Serie (Korg schreibt heute: “Damit wurden die Nachteile der M1 beseitigt.”), in der nächsten Generation ab 1991 die 01/w-Serie und schließlich 1995 Trinity als samplebasierter Start in die zweite Hälfte der Dekade.
Freundlicherweise beschränkte man sich aber auch bei Korg nicht aufs Ergebnisverwalten: 1990 gab es (dank der von Yamahas SCI-Deal bei Korg eingetroffenen Entwicklermannschaft um Dave Smith) die Workstation und danach ihre Derivate (die freilich eben auch nebenher Samples hatten) und 1995 kam so ganz ohne Samples der Korg Prophecy … auch dazu später mehr.
Die drei jungen Amerikaner – E-mu, Ensoniq und Kurzweil – nehmen eine ganze besondere Rolle ein, einfach deshalb, weil in deren von Altlasten freien Portfolio Samples von Anfang an eine große Rolle gespielt hatten.
E-mus Kerngeschäft waren teure Sampler. Nicht so teuer wie ein Fairlight CMI oder NED Synclavier, aber deutlich teurer als ein Ensoniq Mirage, Akai S900 oder auch einer der Roland- oder Yamaha-Sampler der Zeit. Und das war insofern ein Problem, weil man damit in einer Nische war, die anscheinend nicht so viele Kunden brauchten – zu schwach für die großen Studios, aber zu teuer für die normalen Musiker.
Wie auch die frühen Akais hatten die E-mus bis zum EIII von 1987 die (aus damaliger Sicht) Altlasten analoger Filter. 1992 kam ein EIII ohne analogen Krimskrams raus (EIIIx bzw. EIIIxs), aber bis dahin war das Sampler-Feld gefühlt schon fest in der Hand von Akais S1000 und seinen kleinen Geschwistern und Nachfolgern.
Indes feierte man Erfolge bei den ROMplern: Mit der Proteus Linie (erstes Modell war der Proteus/1 von 1989) hatte man eine große Modellfamilie von meistens 1 HE Rack-Geräten mit den für Rack-Geräte damals üblichen sechs Audioausgängen und beim Basismodell 4 MB, bei den späteren Modellen mehr Sample-Speicher, der mit Samples aus der vorhandenen EIII-Bibliothek gefüllt war. Dazu kam 16-fache Multitimbralität und 32 Stimmen (letzteres wuchs bei späteren Modellen) und dass die ersten Modelle so gar keine Filter hatten, wurde erstmal verschmerzt – und später wurde das Problem u. a. mit dem Morpheus (dessen Filter es heute wieder als Eurorack-Modul gibt) schön gelöst.
Und mit der Kombination aus Samplern (später dem heute noch geschätzten EIV – über den es auf AMAZONA.de schöne Artikel gibt) und ROMplern hielt man sich über Wasser bis zur Übernahme durch Creative Labs (die mit den Soundblastern).
Ein Schicksal, das am Schluss auch Ensoniq teilte. Ensoniq war indes aber nie so “komplett Samples”, sondern hatte neben dem Mirage 1989 den Ensoniq VFX und damit den Beginn einer Serie von eigenen Wavetable-Implementierungen, “Transwave” genannt, im Programm. Indes waren dann die Nachfolger alle irgendwie auch ROMpler, bis zum Fizmo, der das Ende der Selbständigkeit bedeutete (und davor mit sowas wie ROMpler-Soundkarten sowieso auch reine ROMpler-Produkte im Programm).
Kurzweil hatte von Anfang an Sachen mit Samples gemacht, Sampler und Sample-Player (abgesehen vom K150, der additive Synthese aber nicht in Echtzeit machte) und hatten mit dem K1000 auch 1988 ein schönes Produkt mit tollen Samples von akustischen Instrumenten – aber ohne Schlagzeug, ohne Sequencer und ohne so viele schöne Elektronikklänge wie beim M1.
1992, als das Unternehmen schon dem Klavierbauer Young Chang gehörte, kam der Kurzweil K2000 raus und das ist an sich auch das einzige, was das Unternehmen (das inzwischen zu Hyundai gehört) neben Stage-Pianos seitdem macht. Die VAST-Synthese ist an sich eine modular-digitale Synthesearchitektur, die meistens Samples (aus ROM oder RAM) als Quelle verwendet und damit der Gedanke des Sample-Players maximal flexibel zuende gedacht – indes blieben die Dinger doch immer Nerdprodukte, weil nicht banal zu verstehen (FM-Operatorsynthese à la Yamaha konnte man auch von Anfang an damit machen, wenn man wusste wie).
Am Rande erwähnt noch ein paar kleinere Unternehmen: Akai hatte sein Kerngeschäft bei Samplern und samplebasierten Grooveboxes (S-Serie, MPC) gefunden und fast nichts mehr anderes gemacht. Kawai machte ab 1988 im Sinne unserer These alles auch irgendwie mit Samples, zumindest als Beiwerk, ebenso den ziemlich feinen Kawai K5000 (1996) und ab dann baute man nur noch Klaviere. PPG war ja nach dem gescheiterten Versuch, Mitte der 80er eine DAW zu bauen, schon wieder pleite und kam als Waldorf wieder, wo zunächst (Microwave, Wave) der Fokus auf Wavetables blieb.
Technologischer Exkurs: Speicher
Dieser Exkurs ist vor allem für die jüngeren Leser, die mit USB-Speichersticks und SD-Karten aufgewachsen sind: Mitte der 80er-Jahre gab es als Speicherarten vereinfacht gesagt ROM und RAM. RAM war “der Hauptspeicher” beim Computer, und hatte die zentrale Eigenschaft, dass der Speicherinhalt mit Ausschalten verlorenging. ROM war nicht flüchtig, aber auch nicht veränderbar (“Read only Memory”) und wurde in einem Halbleiter-Fertigungsprozess mit Maske und allem, was das teuer macht, hergestellt.
Und somit hatte ich Samples: Entweder im RAM (beim Sampler, denn da wollte ich ja was aufzeichnen) und die waren beim Ausschalten entweder weg oder ich speicherte sie – auf Diskette, via SCSI auf Festplatte und ganz später über den Umweg via Computer auf CD-ROM. Oder eben gleich im ROM, mit hohen Einmalkosten und dem Mangel der Möglichkeit, sie zu verändern.
Und damit hatten die meisten Geräte damals entweder die Möglichkeit Samples aufzuzeichnen, aber null Presets und sehr unpraktische Speichermöglichkeiten. Oder unveränderbare Samples im ROM. Ausnahme waren Sampling-Workstations wie die Kurzweil K2000-Familie oder ROMpler mit zusätzlichem Sample-RAM (wie z. B. Yamahas SY85).
Technologischer Exkurs: Filter
Die frühen Digitalgeräte hatten entweder gar keine Filter (DX7, K1) oder analoge Filter (PPG Wave, Korg DW-Reihe). Filter waren (und sind) rechentechnisch tatsächlich aufwendiger als ein schnöder Oszillator oder das Abspielen eines Samples und das gilt ganz besonders, wenn das Filter resonieren oder schreien soll, denn damit verlässt man den Bereich linearer Systeme oder man auch nur die Filterfrequenz zackig verändern will.
Und es dauerte bis Anfang der 90er, bis die Filter wieder so (oder zumindest prinzipiell so) klangen, wie man es aus alten, analogen Zeiten gewohnt war. Yamahas SY-Serie hatten schon recht ordentlich spielbare Filter, wenn die auch im Resonanzbereich eher wie ne hochtourige Diamantsäge klangen. E-mu kombiniert im Morpheus die Proteus-Plattform mit sehr flexiblen Filtermodellen, die auch im Schreibereich eine gute Figur machten und so war Mitte der 90er filtertechnisch der Grundstein gelegt für das, was folgen sollte.
Auch damals gab es Abweichler
Einige der Hersteller und Produkte, die nicht nur ROMpler machten, hatten wir schon erwähnt, wobei die meisten eben doch auch ROMpler-Gene in den Geräten hatten.
Additive Synthese gab’s eben von Kawai (wenn auch erst 1996), aber genauso wie die Wavesequences von Korg (Wavestation-Familie) und die FM-Synths von Yamaha (dritte Generation: SY77 etc.) eben auch mit ROM-Samples.
Echte Abweichler waren zum einen eben Waldorf (mit nur Wavetables), zum anderen das vermeintliche Next Big Thing des Physical Modelings:
Yamahas VL1 und VP1 hatten so gar nichts mit Samples zu tun, sondern versuchten, den Klang akustischer Instrumente mit Verhaltensmodellierung in den Griff zu kriegen: Es gab Modelle für Luftsäulen und Saiten und Arten, diese zur Schwingung anzuregen und das war mit damaliger Technologie sündhaft teuer: 10.000,- DM für bis zu zwei Stimmen (VL1) bzw. 70.000,- DM für den VP1 für acht Stimmen im Jahr 1994 war eben – mehr als ein Proteus oder JV, der noch deutlich mehr Stimmen hatte.
Auch andere Hersteller versuchten sich mit mäßigem Erfolg daran – Technics mit dem WSA1 und Korg mit dem Prophecy. Ein kleiner, dreioktaviger Synth mit Physical-Modeling für Luftsäulen und Saiten, eingebauten Effekten, Arpeggiator, schönen Controllern (der Ribbon auf dem Wheel ist extrem lustig) und unter dem Namen MOSS auch sowas wie ein Modell für analoge Synths.
Und danach?
Die Pop-Musik der 80er war stark geprägt vom Sound des DX7 und seinen erfolgreichen Zeitgenossen. Und die 90er? Interessanterweise kann man sagen, dass die vom Sound der erfolglosen Zeitgenossen geprägt wurden: Mitte der 90er waren Techno, House und Breakbeats aus den Clubs Detroits und von den Raves in England in die Hitparade gekrochen und damit der Sound von Synths mit “x0x” im Namen und das wollten freilich die Kunden der Mainstream-Synths dann irgendwann auch.
Und so war Korgs Prophecy möglicherweise ungeplant ein Vorläufer für das, was ab 1996 mit roten Synthesizern aus Skandinavien unter dem Namen “Virtual Analog” in großen Umfang passierte: mehr oder weniger authentische und meist weniger als mehr innovative Simulationen von alten Analogsynths mit einem Fokus auf das, was im Bereich der EDM angesagt war. Freilich hörte die ROMpler-Ära damit nicht sofort auf, aber die ROMs bekamen dazu passende Samplesets, die Filter wurden überholt und die Effekt-Sets überdacht für Produkte wie Roland MC-505 und Planet Phatt, die neben den Clavias und Waldorfs im Folgenden parallel zum Feld-Wald-und-Wiesen-ROMpler-Geschäft den Markt prägten.
Und weitgehend unbeachtet im Schatten der großen Stände stellte 1995 auf der Musikmesse ein Herr Doepfer ein Produkt namens A-100 vor, aber das ist dann wirklich eine andere Geschichte.
In meinem Fundus findet sich eine Korg »M1« – die ich garantiert nie hergeben werde, zu viele Erinnerungen und zu gut als Master-Keyboard – und ein EMU »UlraProteus« – der meine Heimat vermutlich auch nie verlassen wird. Mit letzterem habe ich noch nicht viel gemacht. Aber die Möglichkeiten der Z-Filter-Technologie in Verbindung mit dem Stacken von Sounds versprechen lebhafte Pads. Vor nicht allzu langer Zeit ist noch ein Korg »01R/W« hinzu gekommen – die Rack-Version der »01/W«-Workstation. Letzterer hat ein Schmankerl mit an Bord, nämlich das »Waveshaping«, mit dem man herrlich schräge Sounds erzeugen kann.
Die Sounds dieser Geräte noch einmal gesampelt und dann durch einen Software-Sampler geschickt (bei mir der »TAL-Sampler«) … das ist schon ein großartige Spielwiese.
Einen Yamaha »TG-77« gibt es bei mir auch noch, aber der wird mich wohl wieder verlassen. FM-Synthese kann man wunderbar per Software emulieren und die Samples in dem Teil sind eher uninteressant.
@Flowwater Welche Software emuliert denn einen SY77/99 oder TG77?
FM Software-Synthies gibt‘s ja schon etliche (sogar auch von mir), aber die oben genannten würde ich gerne auch in Software haben.
Das einzige, das mir gerade in den Sinn kommt, ist „Digital Synsations“ von UVI, das einige Presets vom SY77 gesampelt hat.
Mein SY99 und auch der TX81z bleibt auf alle Fälle ;-)
@sonicbits Das mit einer genauen Emulation eines SY-77/85/99 meinte ich nicht so. Ich finde nur, FM in dem »TG-77« ist jetzt für mich nicht soooo spannend, dass der hier bei mir weiter verbleiben muss. Wobei, wenn es eine Emulation gäbe, würde ich wohl da auch noch mal zuschlagen. Aber in Hardware … hm, nee. Mir ging es um FM im Stile der DX-7-Generation und so ganz allgemein. Und da gibt es schon so einige Spannende:
— NI »FM8«
— Tracktion »f.’em«
— Sugar Bytes »Aparillo«
— Arturia »DX7 V«
— Arturia »CZ V« (ich zähle den mal dazu)
— »Dexed« (natürlich)
Die beiden von Arturia besitze ich außerdem schon. Da ist der Bedarf bei mir eigentlich schon gedeckt. Und, fällt mir gerade noch ein: Einen Yamaha »TX-81Z« habe ich ja auch noch. Und einen Casio »VZ-10M« ebenfalls. 🙂
PS: Bist Du der mit dem »Exakt«-Synthesizer?
@Flowwater Diese Liste hätte ich in etwa auch so aufgestellt. Ggf. gehört da noch Korg mit dem Opsix Native dazu, den besitze ich aber nicht.
Leider wird ja der FM8 nicht mehr weitergepflegt und wird sich wohl wie Absynth irgendwann mal nicht mehr installieren lassen.
Lass es mich bitte wissen, wenn du den TG77 verkaufen willst.
Und ja, Exakt ist von mir.
@sonicbits Hab‘ Dir eine Nachricht hier über Amazona geschickt! 🙂
@sonicbits Moin!
Ein großes Argument für den TG/SY77 war lange FM-Modulation mit Samples machen zu können. Für Leute die sich gut mit dem Gerät auskennen, also echte „Wizards“ sind, kann das bis heute gut ausgehen. Ich selber hatte auch einen SY77 für 150€ bei einem Messi in Düsseldorf geschossen und habe den relativ schnell wieder abgegeben, bzw. verschenkt, den SY77 zu programmieren war für mich zu nervig.
Mit dem Vital-VST ist das alles Geschichte, damit geht von 2OP-Soundblaster, Sample, Wavetable, Noise, Random-FM wirklich alles, mit über 32 Audiorate-Modulatoren.
Hier 2 Videos die das ganz gut zeigen:
https://www.youtube.com/watch?v=x9m6n8-MuW0
https://www.youtube.com/watch?v=UFGB9E9n1fk
Am Ende scheint der gute Dash einen Flashback zu haben und grinst ein wenig debil über das was er da hört. Kein Wunder wenn 1 LFO Clock-Master für 8 weitere LFOs ist und dann noch die Stereo-Funktion für nochmal 8 LFOs aktiviert wird. 😎
@Kazimoto Danke Kazimoto, ich schau mir das gerne mal an.
@sonicbits mein Sy99 wird mich vor seinem Tode NIE verlassen
@Flowwater mein Sy99 wird mich vor seinem Tode NIE verlassen
Oben steht Rompler und dann wird von FM, Wavetable, Sampling, Physical-Modelling und VA alles auf 5 Seiten runtergerasselt, der Rest sind Bilder und im Fall Ensoniq SQR und K5000 sogar eins das nach Kleinanzeigen-Schnappschuss aussieht.
@Kazimoto Danke.
Dachte schon, mir ginge es beim Lesen alleine so.
Viel Arbeit, aber ich kann nicht so recht einordnen, was der Artikel für eine Intension hat.
Vielleicht eine kompakte Information für ganz neu zu Amazona hinzustoßende User, die das erste mal von einer M1 lesen.
Alle anderen, die schon länger hier mitlesen, nehmen den Artikel wahrscheinlich einfach nur zur Kenntnis.
@LeSarrois Danke für deine Rückmeldung. 🙂 Rompler haben so viel Potential, es tut mir physisch weh sowas hingeworfen zu bekommen. Zur Ehrenrettung, hier gibt es zu dem Thema bessere Artikel.
Danke für diese tolle Zeitreise!
Hatte selbst den D-50, JV1080, M1, 01/W, Wavestation und SY77… Alle hatten Ihren Charme.
Bin gerade komplett durch meine Jugendzeit geführt worden.
Hervorragender Artikel – Vielen Dank dafür!
Sind die ganzen General MIDI „Soundgeneratoren“ nicht eigentlich auch schon frühe ROMpler gewesen? MT-32, SC-55 Sound Canvas, Roland JVs, Yamaha XG und was weiß ich nicht alles…
Der größte Teil der hier erwähnten Geräte sind keine Rompler.
Die deutsche Übersetzung von Rompler ist „Entertainer Keyboard“.
Das PPG Wave ist kein Entertainer Keyboard. Sondern ein Wavetable Synthesizer. Genauso bei allen VA/Physical Modeling Synthesizern – dass Synthese PCM Sound Samples verwendet, macht ein Gerät nicht gleich zu einen Rompler. Sonst wäre jeder Digitale Synthesizer und jeder Sampler ein Rompler.
Ein richtiger Rompler erlaubt nur das verwenden von dem vom Hersteller bereitgestellten PCM Rom-Speicher mit wirklich 0 Möglichkeiten irgendwas am Ton zu ändern. Keine Hüllkurve. Kein Filter. Keine Oszilatoren. Kein LFO. Synthartige Töne kriegt man nur, wenn ein Synth Preset in die PCM Rom vom Hersteller aufgenommen worden ist. Wenn der Hersteller großzügig war, gibt es höchstens ein paar generische Keyboard Effekte mit den Bahnbrechenden Modulationsoptionen „An“ und „Aus“ (typisch Sustain und Reverb, seltener auch Ensemble oder Chorus).
Deshalb ist auch der Korg M1 das klassische Beispiel für einen Rompler – die einzige Sound Design Möglichkeit ist „Effekte an“ oder „Effekte aus“.
Bei Yamaha ist die Rompler Reihe die PSR-Keyboard Reihe aus den 90igern. Ich habe selber ein PSR-420. Vom Ton her lange überholt, aber ich nutze es manchmal mit Bitcrusher um fehlende Frequenzen in Analog-Tönen von Synthesizers zu füllen.
Ich benutzte es hauptsächlich nur weil es einen 5 Pin Midi Ausgang und bessere Tasten als meine Synthesizer hat.
@PossumVla Wie, der PPG ist KEIN Entertainer-Keyboard? 😎
Bezüglich M1 und Sounddesign empfehle ich dringend einen Blick auf die Abbildung oben inkl. Cutoff, Resonance, EGs etc.
Den Rest lasse ich unkommentiert…
@PossumVla Ich muss dich enttäuschen. ROMpler steht für ROM-Player und will damit zum Ausdruck bringen, dass fertig abgespeichert Multisamples aus dem Rom-Speicher gelesen werden wie das zB bei JV1080 oder Korg M1 der Fall war. Wo immer du diese „Übersetzung“ her hast, sie ist tatsächlich falsch.
Und wo hast du denn gelesen, dass der PPG WAVE ein Entertainer-Keyboard sein soll. Ich kann da im Artikel nichts finden. Aber hier hast du Recht, der PPG WAVE ist KEIN Entertainer-Keyboard 😇
@Tyrell So ist es bezüglich deiner richtigen Definition zum Thema ROMPLER!
Was hier zeitweise von den Leuten (offenbar ohne Ahnung) für Stuss zum Besten gegeben wird, hat auch seinen eigenen Unterhaltungswert (alles „Profis“ und „Experten“) 😂!
@PossumVla Das hört sich so an, als hättest Du noch nie eine »M1« programmiert. Die M1 ist ein Synthesizer mit allem was dazu gehört: Hüllkurven (sogar mit »Delay«-Parameter) für Oszillator, Filter und Lautstärke, LFOs, Cutoff im Filter usw. Sie hat sogar die Wellenformen des DW8000 mit an Bord. Was ihr fehlt ist die Resonanz im Filter, weswegen dieses etwas schlapp daher kommt. Und die Programmierung am Original-Gerät ist wegen des Menu-Divings auch nicht gerade einfach (ich komme damit wunderbar klar). Das gilt aber für alle Geräte aus der Ära: Ein »D-50« und ein »DX-7« ist genau deswegen auch alles andere als leicht zu programmieren (der DX-7 ja noch mal mit dem »Bonus«, dass FM-Synthese obendrein nicht einfach zu verstehen ist).
Die M1 kein Synthesizer? Nee, lass‘ ma stecken! 😂
@PossumVla Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber wie kommt man auf so einen Nonsens?
Grundsätzlich ist ein R.O.M. ein nichtflüchtiger Speicher. Darin werden zum Beispiel diverse Wellenformen fest abgespeichert. Der digitale Oscillator liest die digitale Wellenform aus dem ROM-Speicher aus. Danach passiert die entsprechende Nachbearbeitung mittels Filter, Hüllkurven, LFO’s etc.
Damit dir es leichter fällt, diese Informationen (inkl meiner Vorredner) zu glauben, gibt es dazu einen Wikipedia Eintrag zum Thema Romplern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rompler
PS: Der reFX – Nexus 5 ist auch ein Rompler 😜
@PossumVla „ Die deutsche Übersetzung von Rompler ist „Entertainer Keyboard“.“
Nein.
0der seit wann ist Englisch das neue Deutsch?
Mini -Korrektur: im Abschnitt nach Dave Smith steht „Workstation“. Sollte doch eher „Wavestation“ heißen.
Viel Nostalgie im Artikel…M3R war mein erster Synth. Eine doppelt abgespeckte Version der legendären M1.
Schönen 1. Advent allen morgen!
@KlingKlangHeidelberg Doch, es scheint richtig. Wenn ich mich korrekt erinnere, hieß die M1 mit Beinamen tatsächlich Workstation.
Wavestation war ein anderer Korg, der mit der Wavetable/Wavesequencing. Äußerlich ähnelten sich die beiden für ungeübtes Auge stark.
Danke für diese äußerst kurzweilige (pun intended) Zeit- und Technologiereise. Werde gleich den D-50 anwerfen! …und wie so oft begeistert sein.
„Die deutsche Übersetzung von Rompler ist „Entertainer Keyboard“
Nein, ich bin ziemlich sicher, dass das vom ROM Player im Gegensatz zum RAM Player (Sampler), der allerdings nie so genannt wurde, hergeleitet ist. Personal Keyboards sind fast zwangsläufig Rompler, denn ein Sampling Bereich in so einem Instrument ist nur schwer vorstellbar. Vielleicht heute, damals sicher nicht.
@Tai Genau so war es. Ein Autor in einem Musikermagazin hat sich diesen Begriff ausgedacht. Als die Soundexpander inflationär auf dem Markt erschienen, war das eine Art Unterscheidung gegenüber den sample-basierten Synthesizern wie D50 und M1. Der erste dieser Art war 1983 das 360 Systems, dann eine Weile nichts bis 1988 das Roland U110 rauskam. Konjunktur hatte der Begriff zu Zeiten U220 und der Proteus Serie, als die Dinger der Renner waren. Dann wurden die aber immer öfter mit mehr als nur rudimentären Parametersätzen ausgerüstet, ab dann verschwnad Rompler aus dem allgemeinen Keyboarder Sprachgebrauch.
@k.rausch Zitat: Ein Autor in einem Musikermagazin hat sich diesen Begriff ausgedacht.
…
Kannst du mir die Quelle nennen?
@Dirk Matten Also wenn ich mein aus meinem Speicher noch alles richtig auslese, waren weder M1 noch D50 jemals ROMpler und wurden auch nicht von den Herstellern oder Fachzeitschriften so bezeichnet, weil sie eben Synthesizer waren, die eben keine simplen Schwingungsformen genutzt haben, sondern PCM-Samples bzw. gesampelte Attack-Phasen, die danach die üblichen Phasen eines subtraktiven Synthesizers durchlaufen haben.
Die ersten ROMpler, an die ich mich erinnern kann und die auch von Fachautoren von Zeitschriften wie Keyboards und anderen so bezeichnet wurden, waren meistens 19″ Expander und hießen EMU Proteus, EMU Vintage Keys usw. Die Bezeichnung kam daher, weil EMU hier die Samples aus der EMU Sample Library fest ins ROM geschrieben hat und sie nach dem Einschalten sofort zur Verfügung standen. Sie waren das Gegenstück zu den Samplern. Auch die Roland U-Serie ging in diese Richtung. Daher auch die Wortschöpfung aus Sampler und ROM, eben ROMpler.
M1 und D50 würde ich keinesfalls zu den ROMplern zählen. Selbst beim JV1080 könnte man sich darüber streiten, da auch er die LA-Synthese nutzte, allerdings schon eher die Funktion eines ROMplers erfüllte.
@Markus Galla Wie gesagt, lt. einem ehemaligen Mitarbeiter war die Verkürzung von seinem Freund unbewusst und unter starker Bewusstseinstrübung durch Alkohol lallend entstanden, wurde dann von meinem ehemaligen Mitarbeiter in der Funktion als verantwortlicher Redakteur bei KEYS in Texten als neuartiger Fachausdruck in Texten verwendet. Selbstläufer.
Wäre es anders gewesen, wäre die richtige Bezeichnung für einen Sampler ja RAMpler gewesen.
Guter Artikel, moinho. Ich habe die Zeit hautnah mitbekommen, damals verkaufte ich diese Instrumente. Kenne sie also alle ziemlich gut. Und ab Ende der Achtziger kam im Verkaufsgespräch der unvermeidliche Satz: wie klingt denn das Piano? Manchmal war ich versucht zu sagen: zwei Etagen tiefer findest du eine gute Auswahl an Flügeln und Klavieren.
Es gibt noch einen deutlichen Indikator für den Paradigmenwechsel in diesen 5 Jahren (etwa 87 bis 92). Anfangs gab es Dutzende von Softwareeditoren für alle möglichen Synthesizer. Fünf Jahre später waren fast alle weg. Ersetzt durch Standard MIDI Files und Sample CDs.
@Tai „Anfangs gab es Dutzende von Softwareeditoren“
Ich erinnere nur an z.B. die hervorragenden (wenn auch auch nicht gerade günstigen) Steinberg Synthworks Editoren.
@exitLaub Ich vermisse manchmal SoundDiver. 😔
@Nik Elektrik Läuft bei mir auf Windows 11 einwandfrei ohne Probleme.
@exitLaub 👍Dann muss ich wohl doch mal „fremdgehen“. 😂
@exitLaub Hallo, das ist ja sehr interessant, da ich mein Programm seit wohl Win 7 nicht mehr benutzt habe.
Welche Version nutzt Du da und gibt es einen „Workaround“, dass das Ganze funktioniert.
Viele Grüße vco05👍
@vco5 Die letzte Version, die es für Windows gibt, ist die 3.0.5.4.
Dafür brauchte es bei mir nie einen Workaround. Diese Version lässt sich ganz normal installieren und ausführen. Als Kopierschutz halt ab und zu mal die Original-CD einlegen.
Einzig die Systemsounds sollte man am Rechner schön leise gedreht haben, sonst sprengt einem der 8-Bit Sonarsound von Sounddiver den Helm weg.
@exitLaub Oh nein, da gab es reichlich Firmen. Ich selbst hatte eine (nicht sehr nachhaltige) namens laBrain, wir hatten fünf oder sechs Editoren/Librarians. Geerdes hatte zu jedem Synth ein anders aussehenden Editor, unser Vorbild war aber BeamTeam, eine Firma aus Norddeutschland, die ein modulares System versuchte, keinen merkwürdigen Kopierschutz verwendete, aber leider auch keinen nachhaltigen Erfolg hatte. Quasimidi brachte mit uns einen MT-32 Editor, deren und auch unser erstes Produkt. Sogar unter MS-DOS gab es mehrere alleine von MIDI Quest, für einige schrieb ich noch die Übersetzungen der Handbücher. Ich würde sagen, Ende der Achtziger konntest du für jeden Synth mehr als einen Editor bekommen.
Vor einigen Jahren hab ich mir für nen Appel und ein Ei wieder einige der alten Schätzchen geholt. Teilweise aus reinen Nostalgiegründen.
Hardware zum Plugin-Preis vor ca. 10 Jahren: K1r für 70€, K4r für 100€, D110 für 50€ , Kurzweil Ensemble Expander (best of 1000er Serie) für 50€ und einen D550 für 200€.
Die Preise ziehen z.T. aber auch wieder an.
Nie weggegeben habe ich von Anfang an den JV2080 und den SY99 („Teilrompler“).
@exitLaub Das ist schon eine coole Liste. Mich reizen noch Roland JV-80 (Red Glue-Problem), Korg X5D und der alte Roland Juno G mit diesem orangenen Display. Leider mag ich Tastaturen am liebsten, die brauchen so viel Platz. Auf jeden Fall kann man mit Romplern gut würzen.
Ein ganz toller Artikel, da kommen wirklich sehr nostalgische Erinnerungen auf. Tatsächlich konnte ich meine Gemeinde 1996 dazu überreden, zusammen mit der großen neuen (Digital) Orgel gleich zwei roland JV 1080 incl je einem Orchester Board anzuschaffen…
was soll ich sagen – die beiden Geräte werkeln immer noch in der Kirche ergänzen die Orgel um allerlei Orgel untypische Klänge und werden von mir fast jeden Sonntag genutzt…
Hui, Samstag zwischen Thanksgiving und Ad Te Levavi, und schon gibts nen Riesenhaufen Kommentare, fein!
@KlingKlangHeidelberg
Freilich ist „Wavestation“ gemeint, danke!
@gruuv
Um die Frage „sind nicht alle GeneralMIDI auch ROMpler?“ zu beantworten fehlt mir das Wissen, was es da alles gab. Der von Dir erwähnte MT-32 ist alte Generation LA-Synthese (und deshalb wie ein D-50 was, was ich nicht „ROMpler“ nennen würde) – der kam glaub ich auch vor General MIDI raus (inspirierte das aber sicher).
Die SoundCanvas-Serie waren meines Wissens alle ROMpler. Und die von Dir genannten Roland JVs kommen auch im Artikel vor (obwohl die nen anderen Anspruch als „General MIDI“ hatten).
Danke an die Leser und die Redaktion (für die Bilder), und allen nen frohen ersten Advent!
Hallo, das ist ja sehr interessant, da ich mein Programm seit wohl Win 7 nicht mehr benutzt habe.
Welche Version nutzt Du da und gibt es einen „Workaround“, dass das Ganze funktioniert.
Viele Grüße vco05👍
Cooler Artikel, der Erinnerungen aufleuchten läßt; vielen Dank an den Autor!
Für mich reichte seinerzeit „nur“ für den Kawai K4 — war mein erster und lange einziger Synth, ich konnte die Sounds im Schlaf drauf basteln.
Was ich an all den Wundermaschinen vermisste, waren die einfachen Bedienelemente und vor allem: einfache Sachen wie Sequencer, Arpeggiator. Das war alles plötzlich entweder weg oder durch eine Art integrierte DAWs ersetzt worden, die eines gemeinsam hatten: die zu benutzen erforderte ein abgeschlossenes Informatikstudium und Magister in Musiktheorie.
Einer der m.E. witzigsten „Rompler“ ist bis heute in meinem Bestand: der Polymorph. Wobei bei diesem Instrument all die „Samples“ nach allem klingen, nur nicht nach dem, wonach sie benannt sind. Was auch gar nicht weiter stört. :-)
Es gibt dann ja auch immer Nischen, in denen bestimmte Synths und deren Sounds weiter leben.
So der DX11 und andere 4OP-Synths in der Balkan-Music.
Und der M1 und sein messerscharfes Klavier findet man immer wieder in Reggae, Ska und Verwandte.
Immer schön auf dem Offbeat gespielt, passt der eher harte und ungemein druckvolle Sound der M1 hervorragend zu den Bläsersätzen.
Prima Artikel.
Ich nutze selbst noch z.T den D-550 und den Yamaha TG77 weil die ein sehr spezielles Flair haben. Beim D-50/D550 finde ich die Filter sehr interessant, die saugen den Sound z.T so richtig ein, gepaart mit den röchelnden Mitten und den gleitenden Höhen ….Fantastisch….wenn man es mag :)
Den M1 mochte ich anfänglich gar nicht, erst später habe ich an dem Plastik Filter Sound gefallen gefunden auch der M1 Sound hat etwas sehr eigenes.
Der TG 77 ist das Flächen-Biest AWM+FM ist super geeignet dafür.
Auch die Ensoniq und Roland (JV) Synthesizer sind Großartig.
Ausserdem haben diese Rompler-Sounds noch immer eine immense Durchsetzungskraft im Mix.
Keep on Rocking this old gear :)
Hallo zusammen,
ich wollte mal kurz meine Erfahrungen mit dem Roland JV-2080 teilen. Ich hab das Teil jetzt seit ein 2 Jahren im Studio und bin echt angetan.
Der Klang ist für mich immer noch beeindruckend, gerade wenn man auf diese warmen, dichten 90er-Jahre-Sounds steht. Ich nutze ihn vor allem für Pads, Streicher und atmosphärische Sachen, und da glänzt er einfach. Die Sounds sind nicht unbedingt super modern oder extrem lebendig, aber sie haben eine gewisse Tiefe und Charakter, die ich bei vielen neueren Geräten irgendwie vermisse.
Was die Bedienung angeht: Naja, sagen wir mal so, man sollte Geduld mitbringen. Das Display ist groß genug, aber die Menüstruktur kann anstrengen.
Trotzdem: Ich liebe dieses Teil! Es hat irgendwie diesen nostalgischen Charme, den man bei neuen Geräten oft vermisst. Im Vergleich zu modernen ROMplern wie dem Yamaha Motif Rack klingt der JV-2080 vielleicht weniger „poliert“, aber dafür hat er Seele. Für meinen Geschmack ist das unbezahlbar.
Falls ihr überlegt, euch einen zuzulegen, kann ich nur sagen: Wenn ihr auf diesen typischen Roland-Sound steht und keine Angst vor ein bisschen Menü-Diving habt, greift zu. Ich hab meinen Kauf jedenfalls nicht bereut.
Beste Grüße!
Ich bin auch ein Kind der „Rompler-Ära“ und der Artikel hat vieles wieder wachgerufen. Vielen Dank dafür.
Über den Klang kann man sich heute natürlich streiten, aber damals war das eben das non plus ultra und total angesagt. Die meisten Kisten aus der Zeit habe ich auch noch, weil ich damals einfach zu viel bezahlt hatte und heute nur eine Appel und ein Ei dafür bekäme. Ab und zu werden sie nochmal aktiv und dann kommen auch wieder alte Erinnerungen hoch…🙂
Manchmal mache ich den Proteus einfach nur an, um mir das immer noch total geile Demostück anzuhören……
Ich habe gerade mal meine alten Rechnungen rausgekramt…BILLIG war es bestimmt nicht gewesen: Emu Proteus I XR=3090 DM, Yamaha MU80= 1190DM, Wavestation A/D= 3690DM
Das war viel Kohle damals. Vieles ging aber damals auch schon als Gebrauchtgeräte. Über die „Zweite Hand“ (das war damals das ebay von heute…..aber auf Zeitungspapier und nur in Berlin) hatte ich mir z.B. den Proteus gekauft.
So ist es bezüglich deiner richtigen Definition zum Thema ROMPLER!
Was hier zeitweise von den Leuten (offenbar ohne Ahnung) für Stuss zum Besten gegeben wird, hat auch seinen eigenen Unterhaltungswert (alles „Profis“ und „Experten“) 😂!
@Man in black Die Kommentare sind besser als der Artikel selbst, war das Absicht? 😄 Ich habe nie darüber nachgedacht welche Feinheiten wichtig sein könnten. Vielleicht fällt es leichter wenn man einen analogen Synth daneben stellt, dann ist es offensichtlicher was Rompler ist und was nicht. Selbst der D-50 wäre für mich ein Rompler, weil er auch PCM-Wellenformen hat. Seine „analogen“ Wellenformen werden mit einer damals sehr fortschrittlichen Kombination aus Custom-DSP, CPU und schnellen RAM produziert. Vom Prinzip ist er ein VA-PCM-Hybrid, lange bevor es Clavia gab. Der einzige Unterschied liegt im Aufwand, Clavia brauchte dafür nur einen Motorola-DSP, während Roland noch eine Kombination aus Chips benötigt. Was im Internet alles zu finden ist.
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https://www.muzines.co.uk/articles/l-a-synthesis-what-is-it/1975
Schöner Artikel, vielen Dank. Da kommt natürlich Nostalgie auf. Meine Güte, was habe ich damals den Proteus 2 abgefeiert. Mein Lieblings „Rompler“ ist aber der Kawai K1, so schön lo-fi und doch faszinierend. Ich glaub den hol ich mal wieder aus dem Schrank… 🤩
Generell ist das Konzept ja nach wie vor noch spannend. Als ich mir damals ergänzend einen Roland JV1010 geholt habe und kurze Zeit später einen XP30 dazu, fand ich die Möglichkeiten schon toll. Einige Zeit bin ich (Tanz- und Partymusik) mit mehreren Keyboards und Soundmodulen parallel auf der Bühne rumgetourt, z.B. Roland XP30 parallel mit Korg Triton, EMU Proteus 2000.
Heute bin ich froh, dass man etwa in einem Genos eigentlich alles an Sounds für die Bühne hat, was man braucht. Die Fehleranfälligkeit ist so deutlich niedriger, das Setup viel simpler. Man investiert nicht Tage an Arbeit, um irgendwie vernünftige Sound hinzubekommen und zu reproduzieren, sondern kann sich wieder aufs Wesentliche konzentrieren.