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Vintage-Digital: Elektron SidStation Synthesizer (1999)

Commodore C64 Soundchip als Synthesizer

1. November 2025
Elektron SidStation Synthesizer (1999)

Elektron SidStation Synthesizer (1999)

Die Elektron Sid Station war das erste kommerzielle Produkt des schwedischen Herstellers Elektron (heute bekannt für Geräte wie Machinedrum, Octatrack oder Analog Four) und basierte auf dem legendären MOS 6581 SID-Chip aus dem Commodore 64-Computer.
Die Produktion der SidStation lief nur in kleinen Stückzahlen, da die originalen SID-Chips nicht mehr hergestellt wurden. Insgesamt entstanden schätzungsweise etwa 1.000 bis 1.200 Geräte, was die SidStation heute zu einem begehrten Sammlerstück unter Synthesizer-Fans macht.

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Rückblick auf den MOS 6581 SID-Chip

Der MOS 6581 SID-Chip (Sound Interface Device) wurde Anfang der 1980er-Jahre von Bob Yannes bei MOS Technology entwickelt – jenem Ingenieur, der später auch Ensoniq gründete. Der Chip war das Herzstück des Commodore 64 und galt seinerzeit als revolutionär: Er vereinte drei unabhängige Oszillatoren, ein analoges Multimode-Filter, Hüllkurven, Rauschgenerator und eine flexible Modulationsarchitektur auf einem einzigen Baustein. Damit war der C64 nicht nur ein Heimcomputer, sondern zugleich ein leistungsfähiger Synthesizer. Der warme, raue und charakteristische Klang des SID-Chips prägte unzählige Videospiel-Soundtracks der 1980er-Jahre und gilt bis heute als ikonisch in der Geschichte elektronischer Klangerzeugung.

Entsprechend ähnlich aufgebaut ist die Klangerzeugung der Elektron Sidstation:

  • drei Oszillatoren;  entweder dreistimmig polyphon spielbar (dann pro Stimme nur ein OSC) oder in einem monophonen Modus spielbar (dann alle drei Oszillatoren gleichzeitig erklingend)
  • ein analoges Multimode-Filter
  • vier ausgefuchste LFOs
  • Hüllkurven pro Oszillator und für das Filter
  • ein Arpeggiator pro Oszilllator
  • eine Art Sequencer, mit dem sich Schwingungsformen und Tonhöhen pro Oszillator automatisiert wiedergeben lassen

Die SidStation war das erste Produkt der Firma Elektron

Vom Chip zum Synth

Die Entstehung der SidStation

Nach der Entwicklung des SID-Chips verließ Bob Yannes Commodore, frustriert über die eingeschränkten Möglichkeiten, die man ihm dort für weiterführende Klangforschung bot. Gemeinsam mit ehemaligen Kollegen gründete er Ensoniq – ein Unternehmen, das die Verbindung von digitaler Technologie und musikalischem Ausdruck konsequent weiterdachte.
Der SID Chip war aber seinerzeit nur in Computern anzutreffen und fand keine Verwendung in dedizierten Synthesizern.
Von den Möglichkeiten des Chips inspiriert, entwickelten ein paar Studenten der schwedischen Chalmers Universität dann Ende der 90er-Jahre die SidStation und gründeten 1998 eine Firma. Die heute noch sehr rührige Firma Elektron war geboren. Die SidStation Station war somit deren erstes Produkt und mindestens die LFOs weisen Parallelen zu vielen späteren Elektron Produkten auf.
Mit der SidStation erhielt der SID Chip erstmals ein eigenes Zuhause und ließ sich wie ein handelsüblichen Synthesizer verwenden. So konnten die ihm eigenen Klänge auch direkt im Studio oder auf der Bühne hörbar gemacht werden.

Das Äußere der Elektron SidStation

Die SID-Station hat ein sehr eigenwilliges Design. Mir persönlich gefällt es, aber es weiß mit seiner Klobigkeit durchaus zu polarisieren. Ein Designpreis für das beste Tisch-Thermostat oder das funktionalste Bedienterminal einer Gegensprechanlage wären dem Gerät bei Erscheinen Ende der 90er-Jahre sicher nicht verwehrt worden.

Der obere Teil der SID-Station besteht aus gebürstetem Aluminium. Das Erscheinungsbild (insbesondere die rundgefeilten Ecken) wirkt ein bisschen so, als hätte es der Onkel in seiner gut ausgestatteten Amateurwerkstatt selbst gefertigt.

Das Gehäuse der SidStation kommt mit leichtem DIY-Charme daher

Die Bedienelemente sind überschaubar. Zentrales Element bildet ein Nummernblock mit einigen zusätzlichen Tasten, wie er auch auf Telefonanlagen zum Einsatz kommt, unterstützt noch von einem Encoder mit großem Knopf und einem Display sowie vier LEDs.
Soweit dockt das Bedienkonzept an das viele-Tasten-ein-Encoder Prinzip eines typischen 80er-Jahre-Synthesizer an.
Der moderne Musiker erfreut sich darüber hinaus jedoch an vier Drehreglern, die unter dem Display platziert je nach Menüseite jeweils unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Außerdem können sie pro Sound frei auf beliebige Klangparameter gelegt werden.

Die mechanischen Bedienelemente der SidStation

An Anschlüssen gibt es einen Audioausgang in Mono und einen Eingang, um Audiosignale durch das Filter zu schicken.
Die Stromversorgung erfolgt via DC-Eingangsbuchse über ein externes Steckernetzteil. Ansonsten gibt es noch einen Netzschalter und ein Potentiometer mit nackter Achse zur Kontrasteinstellung für das Display.

Das Gewicht der SidStation ist mit knapp über 1 kg unerwartet gering, im Kontrast dazu wiegt das Steckernetzteil bei wesentlich geringerer Größe immerhin auch fast 500 g.

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Die Rücksetie der SidStation bietet sogar einen Eingang zum Filtern externer Signale

Die Oszillatoren der Elektron SidStation

Der SID Chip beherbergt drei Oszillatoren. Grundsätzlich kann die SidStation als dreistimmiger paraphoner Synthesizer (also drei Oszillatoren, aber nur ein Filter= Poly Mode) oder monophoner 3-Oszillator-Synth arbeiten (Single-Mode). Bei der Programmierung eines Klanges muss man sich also für den Poly- oder den Single-Modus entscheiden. Im Polymodus gelten dann für alle drei Oszillatoren die gleichen Einstellungen. Die Ringmodulation funktioniert dann nicht, Sync aber auf eine seltsame nur bedingt nützliche Weise schon: Ein Ton klingt wie erwartet, wird ein weiterer dazu angeschlagen wird der erste angeschlagene Oszillator zum zweiten synchronisiert. Bei dreistimmigen Akkorden dann alle drei zueinander.

Die drei Oszillatoren bringen jeweils einen eigenen VCA und eine eigene Hüllkurve mit. Die Hüllkurven sind ADSR-Typen und bieten zusätzlich einen Delay-Parameter, um den Einsatz des jeweiligen Oszillators zu verzögern. So lassen sich z. B. Echoeffekte realisieren. Die Parameter der Hüllkurven sind mit nur 16 möglichen Schritten relativ grob aufgelöst. Meistens kommt man damit aber ganz gut hin. Die Hüllkurven sind nicht besonders schnell, für knallige Perkussion sind sie nur bedingt geeignet.

Die Oszillatoren lassen sich komplett abschalten und es kann ein 3-OSC Single- oder auch ein dreistimmiger Poly-Mode aktiviert werden

Die Schwingungsformen pro Oszillator sind:
Dreieck, Sägezahn, Rechteck, eine Mischung aus Dreieck und Rechteck (Mixed), dazu Noise.

Noise lässt sich auch tonal spielen und klingt besonders in tiefen Lagen sehr körnig. Kenner alter Ballerspiele hören hier die Detonation…
Rechteck und auch Mixed lassen sich in der Pulsbreite modulieren (PWM). Hierfür gibt es einen eigenen Parameter, so dass die Pulsbreite langsam verändert wird. Außerdem lässt sich festlegen, dass die Pulsbreite bei jedem Notenstart zurückgesetzt wird. Obwohl die Pulsbreitenmodulation auch ohne LFO möglich ist, bringen LFOs doch noch einiges mehr an Möglichkeiten. Die Modulation via LFO ist daher auch vorgesehen.

Die im Bild gezeigten Optionen stehen im Single-Mode für jeden einzelnen Oszillator zur Verfügung

Jeweils zwei Oszillatoren können miteinander ringmoduliert werden. Das funktioniert so richtig aber nur mit Dreieck- oder Mixed Schwingungsformen, mit anderen ist der Effekt meist nicht hörbar. Auch Oszillatorsynchronisation ist möglich. Hier ein Beispiel mit Ringmodulation, im zweiten Durchlauf mit einem schnellen Single-Shot-LFO auf der Tonhöhe:

Eine Besonderheit des SID Chips sind die Waveform Tables. Sie können als kleine Sequencer für Klangfarbe und Tonhöhe betrachtet werden und stehen für jeden Oszillator getrennt zur Verfügung. In den Waveform-Tables lässt sich eine Reihenfolge von Schwingungsformen und Tonhöhen festlegen. Diese kann dann in einer einstellbaren Geschwindigkeit durchfahren werden. Außerdem lassen sich Ringmodulation und Oszillatorsync pro Step aktivieren. Pro Waveform-Table  gibt es bis zu 32 Schritte. Da jeder Oszillator seinen eigenen Waveform-Table hat und die Geschwindigkeiten auch individuell einstellbar sind, lässt sich hiermit viel Bewegung in den Klang bringen.

Für noch mehr Bewegung steht pro Oszillator ein eigener Arpeggiator bereit. Auch hier lässt sich die Geschwindigkeit pro Oszillator getrennt wählen. Damit klingt es denn bei Bedarf auch gleich nach altem Spiele-Sound.

Die Kombination aus individuellen Arpeggiatoren und aktiviertem Oszillatorsync klingt das dann zum Beispiel so:

Und hier eine Kombination aus Arpeggiator-Spiel und Ringmodulation:

Das Ausgangs-Routing der Oszillatoren

Für jeden Oszillator lässt sich bestimmen, ob dieser durch das Filter oder direkt auf den Ausgang geschickt werden soll. Das ist zum Beispiel bei Einsatz von Hoch- oder Bandpass praktisch: Eine Dreiecksschwingung am Filter vorbei sorgt für Bassschub, während obertonreiches Material durch das Filter quäkend malträtiert wird.

Was die Architektur des SID Chips vermissen lässt, ist eine Lautstärkeregelung für die Oszillatoren hinter der Hüllkurve. Es gibt keine Mixersektion, wie sie bei anderen subtraktiven Synthesizern üblich ist. Der letztendliche Pegel eines Oszillators lässt sich nicht einstellen, heißt: Für eine geringe Lautstärke des jeweiligen Oszillators muss dessen Sustain-Pegel niedrig sein, vorher geht es aber via Attack und Decay erstmal auf Maximallautstärke. Das ist insbesondere mit dem Sättigungsverhalten des Filters nicht immer wünschenswert.

In diesem Menü lassen sich die Oszillatoren individuell durchs Filter routen und der Filtertyp festlegen

Das Filter der SidStation

Das Filter ist ein analoges Multimodefilter. Neben den Klassikern stehen auch interessante Kombinationen zur Auswahl:

  • Tiefpass
  • Bandpass
  • Tiefpass + Bandpass
  • Hochpass
  • Tiefpass + Hochpass
  • Bandpass + Hochpass
  • All (alle drei Filtertypen kombiniert)

Im folgenden Klangbeispiel wird ein Klang durch das Filter geschickt, dessen Cutoff-Frquenz via Hüllkurve und LFOs moduliert wird. Dann wird nach und nach durch alle Filtermodi geschaltet:

Die Filterresonanz lässt sich in lediglich 16 Schritten einstellen, was in puncto Auflösung für meine Begriffe eigentlich vollkommen ausreichen würde. Aber der Maximalwert betont die Eckfrequenz zwar ganz ordentlich, ist für meinen Geschmack aber doch nicht extrem genug. Von Eigenresonanz sind wir da noch sehr weit entfernt. Hier ein Beispiel im Tiefpass-Modus, einmal mit niedrigster, einmal mit höchster Resonanz:

Die Filter Cutoff-Frequenz hingegen ist glücklicherweise feiner aufgelöst und öffnet und schließt wie erwartet.

Zur Modulation von Cutoff verfügt das Filter über eine ADSR-Hüllkurve. Diese lässt sich in der Intensität regeln und kann bei Bedarf auch invertiert werden. Auch LFO-Modulation von Cutoff ist vorgesehen. Der Parameter „Wrap“ erlaubt eine stets wirksame LFO-Modulation:
Ist Filter Cutoff schon auf Maximum (z. B. durch die Hüllkurve), würde eine positive LFO-Modulation keine Wirkung mehr haben. Durch „Wrap“ wird Cutoff nach Erreichen des höchsten Wertes wieder von unten moduliert.

Hier ist die Einstellung von Cutoff möglich und es geht bei Bedarf zur Filterhüllkurve oder der LFO-Zuweisungsseite

Bei Bedarf lässt sich sogar externes Audiomaterial durch das Filter schicken. Elektron warnt hier aber vor zu hohen Pegeln, dass der SID Chip sonst zerstört werden könnte. Einen Modularsynthesizer würde ich daher nicht unbedingt direkt anschließen wollen.

Ein paar Worte zum Klang des Filters: Dezente Tiefpass-Filterung ist nicht unbedingt die Stärke der SidStation. Grundsätzlich wird das Filter immer etwas in die Sättigung gefahren, das kann schon ganz schön kratzig klingen, hat dabei aber auch durchaus Charme.
Das gilt insbesondere, wenn sich das Filter bei niedrigem Cutoff-Wert und hoher Resonanz im Lowpass-Modus befindet. In den Kombinationen (z. B. Low/High) klingt es dann weniger kratzig.

Vier potente LFOs stehen zur Modulation leider relativ weniger Paramter bereit

LFOs der Elektron SidStation

Vier LFOs bietet die SID Station, das ist sehr üppig. Bezüglich der Modulationsziele in der Klangerzeugung ist das Gerät leider eher konservativ: Für jeden Oszillator separat sind Tonhöhe und PW modulierbar. Die Cutoff-Frequenz des Filters lässt sich modulieren – und das war’s dann auch schon.

Ausgefuchst wird es dann aber bzgl. der Möglichkeiten, die LFOs mit einander zu mischen und diese gegenseitig zu modulieren. So kann ein LFO die Frequenz oder den Hub des anderen steuern, auch sich selbst kann ein LFO bei Bedarf modulieren. Die Auswahl, welcher der vier LFOs was moduliert, erfolgt jeweils im Menü des Ziels, also z. B. auf der PWM-Seite von Oszillator 1, kann LFO 1,  2,  3 oder 4 ausgewählt werden.

Die LFOs können frei schwingen oder mit jeder gespielten Note (oder auch mit jede losgelassenen Note) neu gestartet werden. In Kombination mit der  invertierten Sägezahnschwingung können die LFOs somit auch als simple Hüllkurven arbeiten. Ein Fade-in-Paramter erlaubt das Einblenden der Modulation.

Die bereitgestellten Schwingungsformen lassen sich bei Bedarf auch invertieren. Es stehen zur Verfügung:

  • Dreieck
  • Sägezahn
  • Ramp
  • Rechteck
  • Zufall
  • Flat (ein statischer Wert)

Mit Hilfe des Lace-Parameters lassen sich die LFO-Schwingungsformen rhythmisch zerhacken bzw. auch rhythmisch zwischen zwei LFOs hin-und herschalten. Ein spannendes Feld.

Die LFO-Signale können miteinander gemischt werden und die LFOs sich auch gegenseitig modulieren

Der Klang der Elektron SidStation

Der Klang der SidStation trifft durchaus meinen Geschmack, besonders in den tiefen Lagen. Durch Tables und Filter-LFO animierte stehende Bass-Sequenzen kann die SidStation richtig gut. In den hohen Lagen fühle ich mich zuweilen zu stark an Chiptunes erinnert. Die Kiste ist schon sehr speziell und extrem weit von einem Attribut wie Allround-Synthesizers entfernt. Für besondere Klänge innerhalb eines Werks aber oft genau das richtige. Die Oszillatoren klingen kraftvoll und das Filter gefällt mir extrem gut. Knallig und perkussiv sind keine Attribute, die ich den Hüllkurven zuordnen würde und auch sehr lange sich entwickelnde Flächen können sie nicht, für Leadsounds und Bässe aber gut geeignet.
Eine Stärke der SidStation sehe ich vor allem in stehenden von den LFOs modulierten Klängen.

Die Sidstation produziert stets eine Menge an Nebengeräuschen, das ist dem Sid-Chip geschuldet. Details siehe unten. In den Klangbeispielen habe ich meist hintenraus etwas „Stille“ stehen gelassen. So bekommt man ein Bild von dem akustischen Schmutz, den die Sidstation von sich gibt, wenn sie nicht mit Noten beschickt wird.

Noch ein Wort zu allen Klangbeispielen: Es handelt sich nicht um Kompositionen oder Material zur musikalischen Erbauung. Es soll lediglich ein wenig von der möglichen Klangwelt der SidStation aufgezeigt werden.

Die Potis dienen der Einstellung von Parametern und können pro Patch individuell belegt werden

Die Elektron SidStation in der Praxis

Elektron kann für ihren Erstling ein sehr guter Job bescheinigt werden. Die SidStation ist erstaunlich gut und intuitiv bedienbar. Das doch sehr technische Interface ermöglicht nach etwas Einarbeitung sehr zügiges Arbeiten. Auch wenn ich die SidStation mehrere Monate (ich gestehe, es mag auch mal Jahre gewesen sein) nicht verwende, fühle ich mich nach dem Anschalten ganz schnell wieder Zuhause. Die Funktionen sind dem Nummernblock sinnvoll zugewiesen, ein schneller Wechsel zwischen den Oszillatoren oder den LFOs ist mit zwei Klicks möglich.

Zwischen LFO 1-4 und OSC 1-3 kann jeweils blitzschnell gewechselt werden

Insbesondere die LFOs sind eine tolle Spielwiese bei der SidStation. Das Thema komplexe LFOs findet sich dann auch bei späteren Elektron-Geräten, hier fand es seinen Anfang.

Ansonsten bringt der MOS6581 einiges an Seltsamkeiten, Bugs bzw. unbeabsichtigtem Verhalten mit sich. Diesen Problemen begegnet Elektron mit diversen kleinen Kniffen. Wie die folgende Beschreibung zeigt, sind es aber stets Kompromisse und man muss sich zwischen zwei Übeln entscheiden.

1.) Zum einen verschluckt der SID Chip gelegentlich den Anfang der Hüllkurve einer gespielten Note. Mit Hilfe des Parameters Hard Cut wird das behoben: Die Hüllkurven sind von Note zu Note zuverlässig gleichbleibend, aber dafür kommt jede Note um einen festen Betrag zu spät. Beim Live-Spiel nicht so toll, im Sequencer hingegen müssen die Noten dann einfach etwas vorgezogen werden, so dass das Timing wieder stimmt.

2.) Die Oszillatoren des SID Chips sind immer ein wenig zu hören, auch wenn keine Note gespielt wird, die Hüllkurven keinen Wert senden und die VCAs eigentlich zumachen sollten.
Als Abhilfe lassen sich die Hüllkurven des SID Chips umgehen und stattdessen ein „Gate“ aktivieren. Die Oszillatoren sind dann wirklich nur zu hören wenn eine Note gespielt wird. Außerdem ist das Timing dann zuverlässig, so dass das in Punkt 1 erwähnte Problem nicht mehr auftritt, jede Note sitzt tight, auch ohne HardCut-Parameter. Fieserweise tritt dafür ein anderes Problem auf: Ein paar Sekunden nach Verklingen der Note spielt die SID Station ohne weiteres Zutun Töne. In der Bedienungsanleitung wird das als Geisterklang bezeichnet.
Außerdem gibt es dann nur noch Note-on/off, nichts mit Attack und Decay. Ich finde diese Funktion daher meist nur sinnvoll, wenn die Oszillatoren direkt in das Filter gehen. Hier zwei Klangbeispiele, in denen die Timing-Schwierigkeiten im Poly-Mode hörbar sind. Die Sequenz ist quantisiert, aber es hakt und hängt. Zur zweiten Hälfte wird dann jeweils der Gate-Parameter aktiviert. Im zweiten Beispiel hört man nach Ende der Sequenz auch noch den oben erwähnten „Geisterklang“.

Abgesehen davon gibt es stets massive Nebengeräusche; außer, den oben erwähnten durchklingenden Oszillatoren streuen der Adress- und der Datenbus etwas ins Audiosignal ein.
Das dadurch auftretende Geräusch verändert sich daher, je nachdem wie hoch die Update-Rate des Prozessors eingestellt ist. Da bei externer MIDI-Synchronisation auch die Update-Rate von außen gesteuert wird, ändert sich die Tonhöhe der Nebengeräusche je nach Frequenz der MIDI-Clock.

Vergleichsprodukte zur Elektron SidStation

Seit Erscheinen der SidStation gab es noch andere Standalone-Synthesizer, die sich dem oder den SID Chips widmeten. Die hier erwähnten Geräte sind sicher nur einige. Zum einen wäre da MIDIbox SID V2, ein DIY Projekt in welchem mehrere SID Chips in einem Synth Platz finden können. Zum anderen der Twisted-Electrons TherapSID, in dem auch ein SID Chip werkelt. Dann gibt es Geräte, die das Verhalten des SID Chips emulieren, u. a. der von uns getestete TWISTED ELECTRONS THERAPKID SID SYNTHESIZER , der mit einer Emulation des SID Chips arbeitet. Elektron selbst hat bereits in ihrer Monomachine Emulationen der SID Oszillatoren realisiert. Auch in der Analog RYTM (bzw. Mk2) und dem SYNTAKT finden sich vom SID Chip inspirierte Oszillatormodelle wieder. Aber das seltsame Filter des SID Chips fehlt ihnen natürlich.

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Fazit

Die SidStation es ein sehr spezieller Synthesizer. Sie hat einen sehr eigenständigen Klang und einige seltsame Eigenschaften, mit denen man leben können muss. Nebengeräusche, teils grob aufgelöste Parameter und Timing-Schwierigkeiten stehen komplexen LFOs, einem toll klingenden sehr flexiblen Filter und kräftigen Oszillatoren mit vielen Einstellungsmöglichkeiten gegenüber. Die Bedienbarkeit des Gerätes ist nach einer gewissen Einarbeitungszeit großartig. Als alleiniger Synthesizer wäre die SidStation nicht unbedingt meine erste Wahl. Aber als Ergänzung zu anderen Klangerzeugern findet sie ihren Platz, bringt das gewisse Etwas in cleane Produktionen und setzt sich im Mix gut durch. Für Chiptunes Freunde ist das Gerät vermutlich ein Best Buy.

Plus

  • gibt dem MOS6581 Chip eine Heimat jenseits des C64
  • eigenständiger Klang mit gut klingendem Filter
  • Eingang zum Filtern externer Signale
  • ausgefuchste LFO-Sektion
  • gute Bedienbarkeit bei der Klangprogrammierung
  • vier frei zuweisbare Regler

Minus

  • Nebengeräusche
  • wackeliges Timing
  • LFOs wirken nur auf wenige Klangparameter
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Numitron AHU

    danke!
    bin ein großer Sid und frühe Chiptunesfan.
    hab den ersten Therapsid ,einen atmegatron und nanoloop für den Gameboy und Gameboy advance.
    wer geniale sidtunes hören will, am besten die high Voltage Sid collection runterladen!
    Martin galway, Rob Hubbard, Chris hülsbeck und einige mehr waren die Großmeister!
    kann mich noch am die sidstation erinnern.
    lustigerweise gibt’s ein virales Video mit Busta Rhymes, da steht auch eine.

        • Profilbild
          Morokosch

          @Numitron Eine Band, die den SID bzw Commodore seit über 20 Jahren extrem verwendet, ist Welle Erdball. Natürlich nicht in jedem Song, aber das Programming ist bemerkenswert. Da klingt es dann auch nicht nur fiepend, sonder sehr angenehm und auch filterlastig gut eingesetzt. mir fehlt der Sound und das VST Plugin damals von reFX war nur mittelmäßig. Was würdest du empfehlen? Wieder C64 aufbauen und Midi?

          • Profilbild
            Numitron AHU

            @Morokosch stimmt!
            es gibt viele Möglichkeiten.
            günstig mit dem Mssiah und authentischer Sound. aber man benötigt natürlich einen Monitor und eventuell sequencer im ihn zu triggern.
            glaub den therapsid gibt’s ja nimmer.
            der Therapkid klingt ja leider nicht ganz so gut.

    • Profilbild
      Numitron AHU

      @plumperquatsch stimmt.
      hast du Mal die Lieder der oben genannten gehört?
      ziemlich genial teilweise 😀

    • Profilbild
      Mac Abre AHU

      @plumperquatsch Fieses gepiepse ist es nur, wenn man nicht damit umgehen kann. Der Sound des SID ist nicht ohne Grund nach über vierzig Jahren immernoch so beliebt. Er ist vielseitig und kann deutlich mehr als nur piepsen. Es gibt Soft- und Hardware-Synths, die darauf spezialisiert sind, genau diesen Sound nachzubilden, die sich ebenfalls großer beliebtheit erfreuen.

      • Profilbild
        plumperquatsch AHU

        @Mac Abre jetzt mal Tacheles ohne Ironie.
        Mit dem 8 bit rauschen könnte ich evtl. noch was anfangen,
        die anderen Sounds kann kein Sounddesign der Welt retten. 👾

        • Profilbild
          plumperquatsch AHU

          @plumperquatsch 8 bit noise und schraubt dann samplefrequenz runter?
          das klingt hübsch metallisch :)

          zusammen mit osc und Pitch hüllkurve = piiiooopchhhhh, die bombe ist geplatzt. 😂

  2. Profilbild
    t.goldschmitz RED

    MIDIbox SID war für mich damals die Einstiegsdroge ins DIY. Was hab ich mir den A**** aufgerissen um das alles zu verstehen und zu bauen, inklusive selbstgeätzter Platinen – heute entwickle ich selber Synths und Effekte. Einen Dank an Thorsten Klose und der Community auf
     
    http://www.uCApps.de

    🙌

    • Profilbild
      rio AHU

      @t.goldschmitz Definitiv eine Würdigung wert. Diese ganzen Insides, dass er alle für lau gemacht. Und da war die MBSID nur eine von vielen Hardwarekisten, die man basteln konnte.

  3. Profilbild
    Kazimoto AHU

    Das einfachste ist wohl ein C64 mit Mssiah-Cartridge. Ok, doch nicht so einfach, Monitor oder S-VHS LCD, Maus,SID2SID und Speicher wie SD2IEC kommen noch dazu, ist aber nicht so kompliziert wie es klingt, braucht nur „etwas“ Platz.

    • Profilbild
      Numitron AHU

      @Kazimoto hatte Mal den Mssiah. aber eben etwas unpraktisch . hab die Anleitung ausgedruckt
      vielleicht hat jemand Interesse?

      • Profilbild
        Jeanne RED

        @Numitron Einen Mssiah hätte ich Dir abgekauft … will jemand einen loswerden? ;)

        • Profilbild
          Kazimoto AHU

          @Jeanne Kann der nicht mehr bestellt werden gibt/gab doch eine Seite, aktuell sogar mit Speicherlösung.

          https://mssiah.com/

          Muss meinen mal wieder aktivieren, hatte auch ein schönes Case dazu bestellt, weil der C64 nur als Platine von einem befreundeten Sammler kam. sieht in der SX-Variante sehr schick aus.

          https://icomp.de/

          Die Soundqualität ist mit SID2SID auch einen tacken besser als sich was am Monitor abzuzweigen.

          Ein Swin SID Ultimate liegt noch in der Schublade, der sollte ursprünglich in mein altes ALM SID Guts, als ich noch mit Eurorack unterwegs war. Muss den endlich mal in den zweiten Port im C64 einbauen. Wird glaube ich nicht mehr hergestellt und passt auch in Therapsid usw

        • Profilbild
          Numitron AHU

          @Jeanne glaub der kostet eh noch immer nur 50€ etwa.
          hab den damals leider an einen Arbeitskollegen verkauft.

  4. Profilbild
    Robot

    bin auch mit dem C64 in meiner Kindheit aufgewachsen und ich stehe einfach auf diese dreckigen sid 8 Bit Sounds. ich wünsche mir schon lange einen SID synth…. schenkt mir wer einen? ;)

    • Profilbild
      Mac Abre AHU

      @Robot Elektron TherapKid oder Sonicware Liven 8 Bit Warps liefern den Sound und sind nicht teuer. Ich besitze beide, da der TherapKid besser für die rauen und 8 Bit Warps besser für die sanfteren Klänge des SID geeignet ist. Der 8 Bit Warps hat zusätzlich noch drei weitere Synthesen.

      Es gibt aber auch kostenlose Software-SID-Synths, wie Basic65 und Bleep.

  5. Profilbild
    Philipp

    Besten Dank auch noch für den tollen Artikel, bin auch verliebt in den Chiptunes Sound der alten Homecomputer, Arcades & Konsolen.

    Great Giana Sisters, Turrican etc. auf dem C64 waren der Hammer.

    Beim SID als Synth hätte mich ein Sammich Sid etwas mehr gereizt wie die SID Station, hatte leider keines von beiden, nur ne Emulation auf dem IPad 😅

    • Profilbild
      Mac Abre AHU

      @Philipp Turrican spiele ich noch heute auf The C64 (auch C64 Maxi genannt). Einer meiner All Time Favorites, sowohl die zwei offiziellen Teile von Rainbow Arts als auch der inoffizielle dritte Teil.

  6. Profilbild
    Flowwater AHU

    Ich oute mich mal und ziehe mir mal den Unwillen der C64- und der Retro-Computer-Gemeinde auf mich: Ich konnte es schon damals echt nicht mehr hören. Als ich die ersten Spiele-Musiken von Chris Hülsbeck gehört habe, in denen diese schnellen Triolen verwendet wurden um damit Akkorde nachzubauen, da fand ich das echt ultrageil. Das war einfach mal was Neues und technisch brilliant. Musikalisch dagegen … ja mei … über Geschmack kann man nicht streiten.

    Und danach hat es ausnahmslos echt JEDER nachgemacht. Auch auf dem Atari 800 – dessen Fan ich bis heute bin – und ich kann es echt nicht mehr hören. Und musikalisch wurde es kaum besser.

    Deswegen war ich schon damals extrem skeptisch, als die SID-Station erschien. Nun ja, wer das Getröte braucht. Ich will es auch niemandem madig machen. Ein Gutes hat es aber unbenommen: Ohne dieses Gerät hätten wir die ganzen anderen geilen Geräte von Elektron nicht bekommen.

      • Profilbild
        Mac Abre AHU

        @Numitron Ich habe Flowwater so verstanden, dass ihn nicht das Nachmachen an sich störte, sondern eher, die mangelnde Kreativität im weiteren Verlauf und dass es einfach fast in jedem Musikstück war. 4 Basedrums sind ja schon lange vor Techno (und Derivaten) der Standard im 4/4-Takt gewesen. Because es soundet einfach gut und brings Leben in the Bude.

    • Profilbild
      Mac Abre AHU

      @Flowwater Oh, mein Unwille liegt auf Dir. ;)

      Ich kann das verstehen. Ich habe das auch nicht wirklich gemocht, war immer mehr der Melodie-Typ. Jedoch habe ich unabhängig davon etwas ähnliches gemacht. Um ein Musikstück vier- oder fünfstimmig zu bekommen: Gehaltene Noten habe ich kurz unterbrochen und eine Drum in die Lücke gesetzt. Die Pause war nicht wahrzunehmen und es klang wie echte vier Stimmen. Mit schnellen Bässen habe ich das gleiche gemacht und schon waren es fünf Stimmen.

      • Profilbild
        Flowwater AHU

        @Mac Abre Dagegen ist ja nun auch nix einzuwenden. Wie oben schon erwähnt und von Dir auch noch mal analysiert, stört mich eher, dass absolut JEDER das GLEICHE gemacht hat. Ich bekomme heute einen Würgereiz, wenn ich schnelle Arpeggio-Triolen als Ersatz für Akkorde in einer Demo für einen C64 oder einen Atari 800 oder so höre. Da mag die Musik oder das Spiel oder die Demo noch so gut sein, ich kann das einfach nicht mehr hören. Es geht nicht mehr. Das ist wie diese Orchester-Hits aus dem Fairlight, die Anfang der 80er in jeder Musik drin waren (meine »M1« hat auch einen). Oder diese »Raiser« in aktueller Dancefloor-Musik. Das hat einfach alles sooooooo einen Bart.

        Ich habe auch den Eindruck, in neuen Spielen – die ja immer noch für die alten klassischen Computer entstehen, auch hier noch mal: großer Respekt gegenüber den Programmierern und Grafikern – wird bewusst dieses Einheitsbrei-Gedudel verwendet, um eben diesen »Touch« von damals zu haben. Poah … fürchterlich.

        • Profilbild
          Numitron AHU

          @Flowwater lustig, Grad die M1 Sounds wurden ja „zu Tode“ verwendet.
          OK, bin trotzdem ein Fan davon. 😜

          • Profilbild
            Flowwater AHU

            @Numitron Ich hab’s anderswo schon geschrieben: Ich kann die Orgel und das Klavier der M1 echt nicht mehr hören. Da klappen meine Ohren zu. Ich bin trotzdem auch Fan der M1. Tolle Tastatur, von der Struktur her schön einfach zu programmieren (nicht jedoch mit der Bedienoberfläche), man kann auch einiges an Sounds aus der guten alten Dame heraus holen, wenn man sich die Mühe macht … und sie war sowieso mein erster echter Synthesizer. Da hat man sowieso eine andere Beziehung. 😘

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        Flowwater AHU

        @Filterpad Derer werde ich nicht überdrüssig. Ich kann mir heute immer noch die Musiken von »Castlevania«, »Kid Icarus«, »The Legend of Zelda« und natürlich »Super Mario Bros.« anhören (stehen hier übrigens alle auf Armlänge entfernt im Original bei mir im Regal). Weil das nämlich echte Kompositionen sind, die auch noch zum Spiel und der Spielesituation gepasst haben. Und nicht einfach nur ein paar beliebige Arpeggio-Akkorde, weil man’s eben machen kann.

        Hör‘ Dir auch mal die Musik zu »Super Castlevania – Stage 2: The Forest of Monsters« (Jump-n-Run, SNES) und »Thunderforce IV: Space Walk« (Shoot-em-Up, Mega Drive) an. DAS sind echte Kunstwerke mit Melodie und Spannungsbogen und so weiter. Alter … Gänsehaut!

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          Filterpad AHU

          @Flowwater Mein persönlicher Fav. bleibt Duck Tales NES – the moon theme, nebst Mario Bros. Fantastische Melodie und natürlich die Street-Fighter Sounds.

        • Profilbild
          Kazimoto AHU

          @Flowwater Thunderforce IV. danke für die Erinnerung, das muss ich noch durchspielen, heute dank unbegrenzter Speichermöglichkeiten kein Problem mehr. Ich versuche mich an die „Regel“ zu halten immer ein ganzes Level ohne zwischenspeichern zu machen. Immerhin hat man damals so einiges ohne zu cheaten durchgespielt.

          Mein Sohn zockt gerade Super Mario NES. Unglaublich wie schwer es ihm fällt sich auf sowas zu konzentrieren. Er gibt oft schon nach einer halben Stunde auf. Wenn Papa dann auf Level 6 warped ist er zerknirscht. Blöde Boomer! 😄

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        Numitron AHU

        @Filterpad stimmt.
        hab eh wie gesagt nanoloop für den Gameboy und die advance Version.
        hat mir ein Musiker Geschenkt, die hatten von 1999 bis 2009 einen Gameboy music Club und haben in einem Club damit Musik gemacht.
        ist leider etwas ungewohnt, da der Gameboy natürlich nur wenig knöpfe hat.
        man schaltet dauernd zwischen verschiedenen Menüs um.

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      Kazimoto AHU

      @Flowwater Atari 800? Was sind deine Favoriten? Ich war damals immer etwas gelangweilt, weil ein Freund den ganzen Tag Spy Hunter darauf zockte. Viele Spiele vom 800er assoziiere ich immer mit dem Atari 2600, da waren Miner 2049er und Pitfall meine Lieblingsspiele.

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        Flowwater AHU

        @Kazimoto Poa … ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Nur mal ein paar, die mir ad hoc einfallen:

        — Alternate Reality: The City (RPG)
        — Ballblazer
        — Necromancer
        — Montezuma’s Revenge
        — Spelunker
        — Fort Apocalypse
        — Pitfall 2
        — Star Raiders (1)
        — Stealth
        — Boulder Dash
        — Capture the Flag
        — Load Runner
        und natürlich
        — M.U.L.E.

        Der Atari 800/XL/XE war/ist für mich aber deutlich mehr, als »nur« ein Spielcomputer. Ich habe damals das Programmieren mir dem gelernt (Assembler). Das war für mich so eine Art Erweckungsruf. Das war schon fast eine Art Lebensphilosophie … zumindest gefühlsmäßig kommt das sehr gut hin. Noch heute kenne ich den in- und auswendig (und ich müsste eigentlich mal ein bereits angefangenes Spiel für den fertig programmieren, aber was soll man denn noch alles machen).

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    k.rausch AHU

    Noch etwas Trivia als Ergänzung: Die beiden schwedischen Studenten sind Daniel Hansson und Daniel Troberg. Da sie noch keine Erfahrung im Bereich Presets Content hatten, fragten sie mich. Die Sidstation kam bei mir an und es waren nur etwa 15 Presets drin. Weil Daniel Hansson aber eine Promo Tour zu Musikermagazinen rund um den Globus von USA bis Japan machen wollte, waren diese paar Presets viel zu wenig. Ich habe dann 50 gemacht, ein paar Kollegen steuerten ebenfalls einige bei, am Ende waren es 100. Die Sidstation schaffte es danach sogar ins deutsche Spiegel Magatin, die waren vom Presetnamen „Fatburger“ angetan und das stand dann in der Headline des kleinen Artikels. Daniel Hansson war von der Resonanz des Publikums angetan und kommentierte den Spiegel Artikel mit „This is extra fun.“ Daniel Troberg ist heute Sales Manager bei Ashun Sound Machines. Daniel Hansson hatte exzellente Umgangsformen, das gibts nicht an jeder Ecke. Er ist im Alter von nur 33 Jahren leider bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Hat aber eine kultige Legende hinterlassen.

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    swissdoc RED

    Als die Sidstation in der Keyboards 10/1999 getestet wurde, war meine direkte Reaktion, das Gerät zu bestellen. Nie bereut. Nach ersten Peek und Poke Versuchen am C64, dem Synthimat von Data Becker und später Soundmonitor von Chris Hülsbeck war nun Licht am Ende des Tunnels. Endlich den SID klingen lassen, ohne die nervigen Einschränkungen des C64.

    Es gab die SidStation auch in einer schwarzen limitierten Ninja-Edition. Und mit der Software ASID von Elektron konnte man beliebige .sid Files via MIDI auf der SidStaion abspielen.

    Die alte Homepage zur SidStation findet man hier (incl. der Soundsets):
    https://shorturl.at/7tUcD

    Interessante Infos gibt es noch hier:
    https://shorturl.at/8PfHf

    Von Danko wurde ein Album mit Sounds der SidStation auf CD-R veröffentlicht. Titel 6581. Seit kurzem kann man die Musik bei den Streaming-Anbietern finden. Endlich.
    https://shorturl.at/gbZ0m

    Etwas unbekannt ist die C64 Software M64. Mit dieser kann man den C64 direkt als Synthesizer nutzen, ein MIDI-Interface ist natürlich Pflicht:
    https://shorturl.at/tEeq2

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