Additiv und subtraktiv in Harmonie
1996 erschien die K5000-Synthesizer-Serie als Nachfolger der Kawai K5-Synthesizer, die 1987 immerhin einen Achtungserfolg zu verzeichnen hatten – und seinerzeit die ersten bezahlbaren additiven Synthesizer am Markt waren. 9 Jahre und einige CPU-Generationen später wagte sich Kawai erneut an die Realisation eines additiven Synthesizers mit nachgeschalteter subtraktiver Synthese.
Inhaltsverzeichnis
- Produktübersicht Kawai K5000 Familie
- Die Bedienung des K5000W & K5000S
- Speicher des KAWAI K5000 Synthesizer
- Die Klangerzeugung der Kawai K5ooo Serie
- PCM
- Additiv
- Morphing
- Filter
- LFO
- Amplituden-Modulation
- Die Hüllkurven
- Modulationen des KAWAI K5000 Synthesizer
- Effekte
- Der Sequencer des Kawai K5000W
- Der Arpeggiator des K5000R und K5000S
- Anschlüsse
- Klang
- YT-Videos
Produktübersicht Kawai K5000 Familie
Den K5000 gibt es in drei verschiedenen Ausführungen. Angefangen mit dem K5000W, einer 32-fachen multitimbralen Workstation mit eingebautem Sequencer und zusätzlicher General-MIDI-Klangerzeugung für die Brot-und-Butter-Sounds.
Dem K5000S mit 4-fachem Multimode, Arpeggiator und ‘ner ganzen Menge „Knöpfchen“ zur Kontrolle des Sounds.
Und für alle, die sich vor Keyboards nicht mehr retten können gibt’s noch den K5000R fürs Rack.
Die beiden Letzteren sind reine Synthesizer, deren Klänge sowohl PCM-basiert wie auch mit Hilfe der additiven Synthese erstellt werden können, aber dazu komme ich später noch.
Allen Geräten gemein ist das 3 1/5 Zoll HD (High Density = Hohe Dichte) Diskettenlaufwerk und das schöne 240×64 Punkte große Hintergrund-beleuchtete Display, das die Bedienung stark vereinfacht. Wobei das Display von Gerät zu Gerät unterschiedlich laut vor sich hin summt und die Hintergrundbeleuchtung mit der Zeit immer dunkler wird, um dann wohl irgendwann ganz den Betrieb einzustellen. Die Folie, die für die Hintergrundbeleuchtung sorgt, lässt sich relativ leicht wechseln und ist schon für weniger als 50 Euro zu bekommen, trotzdem ist es vielleicht günstiger, das Gerät immer dann auszuschalten, wenn es gerade nichts zu tun hat.
Unter Umständen ist es auch von Vorteil, sich das Gerät oder besser das Display im Laden erst einmal anzuhören, um vielleicht eine leise Version zu erwischen.
Und hier noch ein Amazona-Report zu einem wahren Exoten, dem Kawai DUAL K5000.
Die Bedienung des K5000W & K5000S
Das Gehäuse der K5000 Synthesizer, besonders der Rack-Version, erinnert mehr an einen Sampler als an einen Synthesizer.
Man merkt aber deutlich, dass es sich um keinen virtuell Analogen handelt, hier hat nicht jeder Parameter sein eigenes Rädchen, aber alleine die bis zu 68 Hüllkurven pro Oszillator wären bei einem normal großen Keyboard auch einfach nicht unterzubringen.
Um das Display sind Tasten angebracht, so dass man nicht lange durch Menüs wandern muss und man das Meiste nach dem zweiten oder dritten Druck auf eine Taste erreicht. Schön ist auch das Rad zur Eingabe der Parameter, reißen und ziehen sollte man an ihm nicht, da es nicht sonderlich stabil zu sein scheint.
Für ein Gerät mit einer solchen Menge an Parametern ist die Bedienung wirklich wundervoll gelöst. Mit Hilfe einer grafischen Übersicht kann man selbst alle 64 der für jede Harmonische vorhandene Hüllkurven überblicken. Trotzdem würde ich mir an manchen Stellen Schablonen z.B. Hochpass oder Tiefpass für das Formantfilter und die Hüllkurven oder abgespeicherte additive Schwingungsformen wünschen. Wobei diese Lücken wunderbar von der mitgelieferten Sounddiver -OEM-Version ausgefüllt werden.
Das Keyboard von K5000W/S wirklich angenehm zu spielen und scheint auch recht stabil zu sein. Bei der S-Version findet man neben den Tasten und dem Rad noch zusätzlich 16 Regler, mit deren Hilfe man den Sound beim Spielen verändern kann, wobei die Möglichkeiten weit über das hinaus gehen, was man von virtuell analogen Geräten gewohnt ist, aber dazu komme ich noch. Für die R- und W-Version sind die Knöpfe als sogenannte „Macro Control Box“ erhältlich, die mittlerweile aber nur noch schwer zu bekommen ist. Als Ersatz kommen viele der handelsüblichen MIDI-Controller von Firmen wie z.B. Peavey oder Doepfer in Frage.
Speicher des KAWAI K5000 Synthesizer
Die Aufteilung des Speichers ist bei der K5000 Serie etwas gewöhnungsbedürftig. So haben R- und S-Version die „Bank A“ und „Bank D“ mit je 128 Speicher für mehr oder weniger additive single Sounds. Ein Singlesound besteht aus bis zu 6 Oszillatoren, wobei man pro Oszillator wählen kann, ob er mit PCM oder additiver Klangerzeugung arbeitet. Für jede Bank stehen jedoch nur knapp 100 Speicherplätze für additive Schwingungsformen zur Verfügung. Aus diesem Grund findet man selten Soundbänke mit mehr als 60 oder 70 Klängen. Für die Anzahl der pro Bank verwendeten PCM-Schwingungsformen gibt es jedoch keine Begrenzung.
Beim K5000W sieht die Aufteilung ein wenig anders aus. Für additive Klänge steht nur „Bank A“ zur Verfügung, „Bank B“ für reine PCM-Klänge und die G-Bank für General-MIDI-Klänge. Letztere ist mit den üblichen 128 GM-Sounds belegt. Die Bank B enthält 128 PCM-Sounds, wobei B001 – B069 nicht veränderbare Preset-Klänge sind, sich die Patches B070 – B116 editieren lassen, der Rest ist durch Drum-Kits belegt, wobei B117 frei editierbar ist. Hier ist auch der Einsatz von bis zu 32 per Filter, Tonhöhen- und Lautstärken-Hüllkurve modifizierten Drum-Sounds möglich. Allerdings vermisse ich hier die Möglichkeit, mehrere Samples zu überlagern.
Allen K5000 Versionen gemein ist die Bank M (identisch mit Bank C des K5000W) mit 64 Speicherplätzen, auf denen Multis bzw. Combinations abgespeichert werden. Eine Combination besteht aus maximal 4 Sektionen, für jede Sektion kann man Klänge aus den additiven Bänken als auch (nur beim W) aus der B- und GM-Bank auswählen. Für jede Sektionen kann ein eigener Bereich auf dem Keyboard festgelegt werden, auch Lautstärke, Tonhöhe und MIDI-Kanal lassen sich für jede Sektion einzeln einstellen. Zudem kann man zwischen den einzelnen Sounds per Velocity-Switch wechseln, so dass je nach Stärke des Anschlags alternativ ein anderer Klang zu hören ist. Bei entsprechender Einstellung im System-Menü von R/S reagieren die einzelnen Sektionen auf den Programm-Change-Befehl, damit ist bei diesen Modellen der Wechsel einzelner Klänge per MIDI möglich. Leider werden die Effekte der Single-Sounds nicht übernommen, so dass man in den Multis mit „nur“ 4 Effekten + Hall und Equalizer auskommen muss, die man sonst komplett für einen Single-Sound zur Verfügung hat.
Der Speicher für additive Schwingungsformen lässt sich durch das ME-1 erweitern, dabei werden alle 3 Versionen mit 2 zusätzlichen additiven Bänken (E + F) erweitert.
Die Klangerzeugung der Kawai K5ooo Serie
Die Klangerzeugung der K5000 S/R Synthesizer besteht aus 2 Teilen, einem PCM-Teil, der in der Programmierung und Leistungsfähigkeit einem einfachen Sample-Player entspricht und dem additiven Teil, der es ermöglicht, die Harmonischen auf unterschiedlichste Weise zu manipulieren.
Im additiven Teil können additive und PCM-Schwingungsformen für bis zu 6 Oszillatoren pro Stimme beliebig miteinander kombiniert werden. Wobei insgesamt 32 Oszillatoren zur Verfügung stehen. Beim W kommen noch insgesamt 32 weitere Oszillatoren für die General-MIDI-Sektion und die Bank B hinzu, wobei ein Klang bei Letzterer aus maximal 2 PCM-Oszillatoren bestehen kann. Hier hat man die Auswahl aus den 341 Schwingungsformen, die auch in der GM-Bank verwendet werden.
Die Programmierung der Bank B ist identisch mit der Programmierung der PCM-Schwingungsformen der additiven Speicherbänke.
PCM
Die PCM-Klangerzeugung hat beim K5000R/S die Auswahl aus 123 Schwingungsformen, Loops und Multisamples (verschiedene über die Tasten verteilte Samples des gleichen Sounds). Die Qualität der Samples ist wirklich gut, in den meisten Fällen sind die Loops erst dann zu hören, wenn man die Samples extrem transponiert (in der Tonhöhe verschiebt). Zum Schwingungsformvorrat gehören einzelne Schwingungsformen (Single Cycle), Schwebungen, verschiedene Arten von Rauschen, One Shots (Piano und Orchestra bzw. Techno Hit etc.) die von Rolands LA-Klangerzeugung gewohnten zusammengesetzten Samples (Omniloops) und einige Drum- und Percussion-Sounds. Alles in allem eine wohldurchdachte Ergänzung zur additiven Klangerzeugung.
Additiv
Bei der additiven Synthese wird eine Schwingungsform durch das Addieren von Sinusschwingungen mit der mehrfachen Frequenz des Grundtons erzeugt.
Hat der Grundton eine Frequenz von 440 Hz, so besitzt die folgende 2. Harmonische eine Frequenz von 880 Hz und 3. Harmonische 1320 Hz usw. Laut Jean-Baptiste Fourier, einem Mathematiker des 19. Jahrhundert, kann man – wenn man nur genügend Sinusschwingungen zur Verfügung hat – auf diese Weise jede beliebige periodische (wiederkehrend, sich wiederholend) Schwingungsform erzeugen. Gut zu wissen, dass die Standard Synth Schwingungsformen wie Sägezahn, Dreieck oder Rechteck alle periodisch sind.
Die Oszillatoren (siehe Abbildung 2) des K5000 bieten maximal 64 Harmonische, wobei man pro Oszillator wählen kann, ob er das harmonische Spektrum von 1-64 oder 65-128 erzeugt. Auch bietet der K5000 nicht nur ein, sondern gleich zwei Spektren (soft und hart) pro Oszillator, zwischen die er je nach Anschlag überblenden kann. Jeder Harmonischen steht eine 5-stufige (4 Levels, 4 Rates) Lautstärken-Hüllkurve mit 2 möglichen Loops (Schleifen) zur Verfügung.
Auf diese Weise kann man den Anteil der Harmonischen und damit das Aussehen und Klang der Schwingungsform extremer verändern, als es beispielsweise mit den üblichen Filtertypen möglich ist. Bei der Programmierung vielleicht gewöhnungsbedürftig ist besonders für Musiker, die bisher nur mit VAs gearbeitet haben, dass die additiven Schwingungsformen alle erst mal relativ steril klingen. Es reicht nicht, sich einen additiven Sägezahn zu bastelt und ihn einfach durch das Filter schickt; damit es nach was klingt, muss man dem Spektrum erst mühsam Leben einhauchen. Wer diese Mühen nicht scheut, dem stehen meiner Meinung nach ungeahnte klangliche Möglichkeiten zur Verfügung.
Morphing
Das Morphing erlaubt das Überblenden von vier sich im Speicher befindlichen additiven Schwingungsformen, wobei man pro Spektrum die Zeit zur Überblendung einstellen kann. Zudem ist ein Sustain-Loop zwischen der zweiten und dritten Schwingungsform möglich. Das Ergebnis des Morphens hängt dabei stark von den verwendeten Schwingungsformen ab, doch meist sind die dabei entstehenden Übergänge recht hart. Das erwartete Wavetable-Feeling bleibt somit leider aus, dazu muss man dann doch wieder selbst Hand anlegen. Nichtsdestotrotz kann man auf diese Weise relativ schnell interessante Klänge erzeugen.
Filter
An sich könnte ein additiver Synthesizer auch ganz ohne Filter auskommen, da man Filter-Sweeps mit einigem Aufwand auch rein additiv erzeugen könnte Die K5000 Synthesizer haben aber nicht nur ein, sondern gleich 2 Filter pro Oszillator!
Zum einem das 24 dB Filter, bei dem man zwischen Hoch- und Tiefpass-Charakteristik wählen kann. Leider lässt sich die Resonanz nur in 8 Stufen und nicht in Echtzeit regeln, jede Änderung wirkt nur auf jede weitere gespielte Note. An dieser Stelle schafft das Filter der Effektsektion Abhilfe, hier lässt sich die Resonanz über einen Controller in Echtzeit steuern. Das 24 dB Filter kann mit den Filtern der meisten virtuell analogen Geräten nicht mithalten, dafür ist es einfach zu hart und die Resonanz ist zu extrem. Andererseits macht es wohl gerade deswegen bei Bässen, perkussiven und AM- (Amplituden-Modulation) Klängen eine sehr gute Figur. Auch besitzt das Filter eine eigene 4-stufige invertierbare Hüllkurve und einen Parameter, mit dem man den Eingang des Filter regeln kann, um Übersteuerungen, die z.B. bei hoher Resonanz auftreten können, entgegenzuwirken .
Zum anderen ist da noch das Formantfilter, das leider nur bei Oszillatoren mit additiver Klangerzeugung zur Verfügung steht. Es besteht aus einem Netz von 128 sehr engmaschigen Bandpass-Filtern, die jeweils einen Halbton auseinanderliegen. Mit Hilfe dieses Filters kann man neben Phasing und Formantverschiebungen auch Band- und Tiefpass-Filter mit eigener Filterkurve erzeugen. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei fast unbegrenzt, so wird das Formantfilter auch oft für Windspiel-artige Effekte verwendet, in denen nur mit seiner Hilfe ganze Melodien oder Melodiefolgen abspielt werden. Er hat seine eigene 5-stufige Hüllkurve mit 2 verschiedenen Loops oder alternativ dazu einen einfachen LFO mit 3 Schwingungsformen (Dreieck, Sägezahn und Random). Die mit dem Formantfilter erstellten LP/HP-Filter klingen gerade für Pad-Sounds wesentlich besser als das 24 dB Filter, insofern ergänzen sich die beiden in der K5000 Serie verwendeten Filter wunderbar.
Negativ fallen nur die Stufen auf, die in sehr seltenen Fällen bei beiden Filtern zu hören sind. Sie treten beim 24 dB Filter meist bei sehr hoher Resonanz, geringer LFO-Frequenz oder bei einem Bereich der Hüllkurven mit geringer Steigung auf. Zudem hört man beim Formantfilter gelegentlich (ja nach verwendeter Schwingungsform) ein leichtes „Rumpeln“, wenn die Steigung der Hüllkurve ihre Richtung wechselt.
LFO
Sieht man von dem LFO des Formantfilters ab, der allerdings nur dann zur Verfügung steht, wenn man auf dessen Hüllkurve verzichtet, so bietet der K5000 einen LFO pro Oszillator. Der LFO ist leider nicht besonders schnell und bei sehr hohen Frequenzen überspringt er hier und da auch schon mal ein paar Werte. Er bietet aber sowohl Delay als auch ein langsames Einschwingen der Frequenz und weiches Einblenden der Modulation, reagiert in dieser Zeit aber nicht aufs Modulationsrad, was im Live-Betrieb manchmal recht störend sein kann. Der LFO arbeitet mit den üblichen Schwingungsformen (Sinus, Dreieck, Rechteck, Sägezahn und Random) und ermöglicht, die Intensität für jedes Ziel (Tonhöhe, Filter, Lautstärke) getrennt einzustellen.
Ich habe es zwar nie vermisst, aber die LFOs lassen sich nicht per MIDI synchronisieren.
Amplituden-Modulation
Die Amplituden-Modulation (kurz AM) ist eine Art Tremolo, dessen Frequenz im hörbaren Bereich liegt und eignet sich damit, ähnlich wie die Frequenz-Modulation, wunderbar zum Erzeugen von Schwingungsformen mit unharmonischen Obertönen.
Also genau das, was den additiven Oszillatoren des K5000 sonst nicht so leicht fällt. Wobei hier, im Gegensatz zu den meisten anderen Synthesizern, die Signale erst hinter den Filtern moduliert werden (siehe Abbildung 3).
Womit man, meiner Erfahrung nach, AM oder Ringmodulation zu mehr als nur zum bloßen Verdrecken von Sounds verwenden kann. Es findet klanglich eher so etwas wie eine Verschaltung der Filter zweier Oszillatoren statt, was bei hoher Resonanz zu erstaunlichen Klängen führen kann. Auch ist die Amplituden-Modulation im Kawai so verschaltet, dass man mit Hilfe der Lautstärken-Hüllkurve des ersten Oszillators die Lautstärke des modulierten Signals (auch als Ringmodulation bekannt) kontrolliert und mit der des zweiten Oszillator dessen eigenes Signal zum Ausgang mischen kann.
Interessanterweis lässt sich über die Eingangspegel der Filter (DCF Level) der für die AM verwendeten Oszillatoren auch das Mischungsverhältnis der ringmodulierten Schwingungsformen einstellen. Auf diese Weise kann den manchmal recht extremen AM-Sound ein wenig weicher machen. Das klingt besonders interessant, wenn man das Ergebnis der Ringmodulation alleine nimmt, also die Lautstärke des zweiten Oszillators auf Null stellt. Leider lässt sich der DCF-Level, der eigentlich zum Entzerren resonanter Sounds gedacht ist, nicht modulieren. Schade ist auch, dass die Amplituden-Modulation für jeden Single-Sound nur einmal zur Verfügung steht.
Meiner Erfahrung nach eignet sich die AM beim K5000 besonders gut für spaceige Radiostörungen, extreme Modulationen, zum Erzeugen von Lauten (ei, au, ja …), druckvollen angezerrten Lead-Sounds, Anschlaggeräuschen, Glocken und Seiteninstrumenten.
Die Hüllkurven
Was Hüllkurven betrifft, ist der K5000 recht gut ausgestattet. So hat man selbst bei der PCM-Klangerzeugung 3 Hüllkurven pro Oszillator. Angefangen mit je einer 4-stufigen (A D1T D1L D2T D2L R) Hüllkurve für Lautstärke und Filter und weiter mit der 3-stufigen (SL A AL D) Hüllkurve für die Tonhöhe. Bei der Filter-Hüllkurve kann die Attack-, Decay-Time durch den Anschlag oder Key-Scaling (Position der gedrückten Taste) beeinflusst werden. Bei der Lautstärken-Hüllkurve kommt noch die Beeinflussung der Release-Time dazu.
Bei Verwendung einer additiven Schwingungsform steht zusätzlich noch je eine 5-stufige (AT AL D1T D1L D2T D2L RT RL) loopbaren Hüllkurve pro Harmonische und eine weiter Hüllkurve für das Formantfilter zur Verfügung. Wobei man auswählen kann, ob die ganze Hüllkurve oder nur der Bereich zwischen D1 und D2 geloopt werden soll.
Die Hüllkurven sind sicher nicht die schnellsten, die mir untergekommen sind, liegen aber durchaus im oberen Mittelfeld, eigenen sich gut für perkussive Klänge und können durchaus mit den aktuellen VAs gut mithalten.
Einzig deren lineares Verhalten (logarithmisch entspricht dem menschlichen Lautstärkeempfinden) lässt mich gerade bei Lautstärke und Filter einen Attack-Level vermissen, der es ermöglicht, den gerade für Flächen erwünschte logarithmischen Anstieg nachzubilden. Behelfen kann man sich in vielen Fällen mit den besser ausgestatteten Hüllkurven der Harmonischen und des Formant-Filters.
Modulationen des KAWAI K5000 Synthesizer
Eine so flexible Modulationsmatrix wie beim Microwave XT oder Q findet man beim K5000 nicht. Ist auch nicht so tragisch, wenn man bedenkt, dass hier nicht wie z.B. beim für 3 Oszillatoren „nur“ 4 Hüllkurven und 3 LFOs zur Verfügung stehen. Auch wenn man mit einer Modulationsmatrix, die es einem ermöglicht, Controller, Hüllkurven, LFOs und noch einiges mehr zuzuordnen, natürlich deutlich freier als mit einer fester Verknüpfung ist. Trotzdem sind bei den Synths der K5000 Serie ausreichend Möglichkeiten vorhanden, den Klang über diverse Knöpfe bzw. MIDI-Controller von außen zu beeinflussen. So gibt es 4 freie Controller, denen je zwei der 20 Modulationsziele zugeordnet werden können. Außerdem 4 Schalter, die je eines von 16 Zielen steuern können. Diese wirken auf alle der bis zu 6 Oszillatoren gemeinsam.
Die Reaktion auf Aftertouch, Expression-Pedal, Modulationsrad, Pitchbend lässt sich aber pro Oszillator festlegen, auch hier kann man pro Quelle 2 von 20 Zielen modulieren, was gerade bei der Steuerung von AM-Sounds interessante Möglichkeiten zur Beeinflussung des Klangs bietet. Wem das noch nicht reicht, der hat noch zwei freie Verknüpfungen, bei denen er je 14 Modulationsquellen mit je zweimal 20 Modulationszielen zuordnen kann. Auch hier wieder individuell für jeden der bis zu 6 möglichen Oszillatoren.
Der Kawai Synth kennt sowohl die regulären Modulationsziele wie Tonhöhe, Lautstärke, Filterfrequenz, Resonanz, LFO-Geschwindigkeit, Vibrato, Wah Wah, Tremolo, Attack, Decay, Release und Panorama, als auch eher Exotisches wie den Velocity-Offset, aber auch K5000 spezifische Ziele wie Formantfilter-Bias, Tiefe und Geschwindigkeit der Formantfilter-Hüllkurve sowie die Steuerung der geraden, ungeraden, hohen und tiefen Bereiche des harmonischen Spektrums.
Effekte
Was Effekte betrifft, sind die Synthesizer der K5000 Serie recht gut ausgestattet. So hat man bis zu 4 Effekte aus 37 zur Verfügung. Darunter sind unter anderem Chorus, Ensemble, Flanger, diverse Delays, Filter, Phaser, Enhancer, Exicter, Tremolo, Verzerrer … und diverse kombinierte Effekte. Das Ganze wird noch durch einen zusätzlichen Hall/Long Delay/Room/Plate etc. Effekt mit 2 Eingängen und einem Equalizer in der Summe garniert.
Für die Verschaltung der 4 Effekte kann man aus 4 verschiedenen Kombinationen wählen. Auf diese Weise ist es z.B. möglich, dass die bis zu 6 Oszillatoren im Single-Sound oder bis zu 4 Sounds einer Multi-Bank auf jeweils 4 Effekte verteilt werden. Damit ist es z.B. möglich, mehrere Chorus-Effekte „gegeneinander“ laufen lassen, um so den Sound noch etwas zu verdicken. Ebenfalls interessant kann es klingen, wenn der Sound alle Effekte in Reihe durchläuft. Bei den Kombinationen werden nicht nur die Effekte verteilt, sondern auch die alternativen (individual) Ausgänge berücksichtigt, wobei Hall und 7 Band Equalizer immer dem Stereoausgang zugeordnet sind.
Zur Steuerung der Effekte stehen zwei frei belegbare Verknüpfungen zur Verfügung, bei denen 14 Controller als Modulationsquellen die Effekte, deren Parameter und den Hall steuern können.
Die Effekte sind alle von recht guter Qualität, wobei der Hall bei sehr hohen Frequenzen ein leichtes Aliasing bzw. hochfrequentes Säuseln erzeugt.
Der Sequencer des Kawai K5000W
Wie es sich für eine Workstation gehört, ist der W mit einem Sequencer ausgestattet. Es handelt sich dabei um eine leicht abgespeckten Version des Kawai Q-80, die bis zu 2 Songs im Speicher halten kann. Mit 40 Spuren pro Song, 40000 Noten und einer 96stel Auflösung ist er ideal für alle, die den Computer doch lieber zur Textverarbeitung als zum Musikmachen verwenden wollen. Das direkte abspielen der MIDI-Files von Diskette und das Anzeigen von Liedtexten im Display machen den K5000W auch für Alleinunterhalter interessant. Wobei die Spuren des Sequencers wahlweise auch zum Ansteuern von externen Equipment verwendet werden können.
Außerdem bietet der Sequencer Kompositionshilfen wie AGP (Auto Phrase Generator), ein Tool, das aus einer Akkord-Spur mit Hilfe von „Styles“ zusätzliche Spuren zur Begleitung errechnet und Chord-Advice, das den nächsten Akkord vorschlägt. AGP kommt mit etwa 100 „Styles“ (Country, Rumba, Samba, Cha Cha etc.) und einem Converter, der es erlaubt, „Styles“ anderer Hersteller zu importieren. Natürlich lassen sich einzelne Songs auch auf Diskette abspeichern.
Der Arpeggiator des K5000R und K5000S
Was dem einen sein Sequencer, ist dem anderen sein Arpeggiator. So sind einzig K5000R und S mit einem Arpeggiator ausgestattet, wobei Letzterer mit 3 zusätzlichen Knöpfen zur direkten Kontrolle der zusätzlichen Parameter ausgerüstet wurde. Beim R kommt man nur über zusätzliche Menüs die Parameter, was für ein Rack aber keinen allzu großen Nachteil bedeutet.
Die Grundfunktion eines Arpeggiators ist das Zerlegen eines Akkordes in einzelne Noten (das Arpeggio). Wobei diese Noten nach einem rhythmischen – meist veränderbarem – Muster gespielt werden. Im Gegensatz zu anderen Geräten, die ein Muster pro Sound erlauben, kann man beim Kawai nur 8 eigene Muster mit einer Länge von bis zu 32 Schritten definieren. Wobei man für jeden Schritt Lautstärke, Notenlänge und Panorama einstellen kann. Auch kann man pro Muster die Reihenfolge der Noten definieren. Natürlich gibt es auch vorprogrammierte Reihenfolgen, auch hier bietet der Kawai Synth weit mehr als die üblichen up/down Kombinationen. Außerdem wird neben der Arpeggiator-Funktion auch das rhythmische Zerhacken der Noten unterstützt. Einstellen von Tempo, MIDI-Sync und Abspeichern auf Diskette ist hier Ehrensache.
Anschlüsse
An allen Geräten findet man einen Kopfhörerausgang und 4 Line-Ausgänge, wobei 2 davon die Stereosumme, die beiden anderen Beiden alternative Ausgänge sind. Die Workstation bietet je einen Anschluss für Pedal und Schalter, der K5000S wurde an dieser Stelle mit jeweils einem weiterer Anschluss erweitert.
Die S/R-Versionen sind mit dem üblichen MIDI-Trio (In, Out, Thru) ausgestattet, beim W findet man gleich 2 davon, wobei MIDI-Eingang B sich einzig der Steuerung von Bank B und der General-MIDI-Sounds zuständig fühlt.
Klang
Alleine die additive Klangerzeugung, gepaart mit einer guten Auswahl von PCM-Schwingungsformen, lässt das Gerät interessant und neu klingen. Auch die serielle Verschaltung zweier Filter und besonders das Formantfilter ist klanglich ein absolutes Highlight.
Wenn man nach einem Geräten für wirklich neue Klänge sucht, dessen klangliche Vielfalt grenzenlos zu sein scheint, ist man beim K5000 sicherlich an der richtigen Stelle. Besonders die Flächen sind fast nicht zu überbieten und irgendwo gibt es fast nichts, was man aus dem Gerät nicht rausholen kann. Er schafft die typischen FM-Domänen wie E-Pianos, Blibs, Bells und Orgeln genauso souverän wie säuselnde Sphärenklänge oder extreme, quietschende Lead-Sounds. Einzig Lernkurve und Aufwand sind bei der additiven Synthese dermaßen hoch, dass man selbst als erfahrener Soundprogrammierer (so fern man nicht schon Erfahrungen mit anderen additiven Synths hatte) das erste halbe Jahr fast verzweifeln möchte. Also wohl eher nix für ungeduldige Menschen.
Insgesamt klingt der K5000 recht schneidend und sandig, ist im Mix sehr durchsetzungsfähig und ganz und gar nicht matschig, wie das bei manchen virtuell Analogen vorkommt. Hier und da fehlt den additiven Schwingungsformen, bedingt durch die Art der Klangerzeugung, ein wenig Druck aus der Tiefe. Trotzdem sind durchaus druckvolle Sounds mit den Geräten der Kawai Serie möglich. Einzig die Presets werden ihnen, wie bei fast allen komplexen Synthesizern, alles andere als gerecht.
Der General-MIDI/PCM-Teil des K5000W klingt ordentlich und versorgte seinerzeit den Musiker mit den für viele Bereiche der Musik notwendigen Brot-und-Butter-Sounds. Besonders bei den Gitarren und die (wie bei Kawai nicht anders zu erwarten) Pianos machte die Workstation eine gute Figur. Für den Rhythmus ist mit 225 Drumsamples gesorgt. Aber bereits damals reichte die Qualität der PCM-Abteilung nicht an die Geräte der Roland JV-Serie heran.
YT-Videos
Hier zum Abschluss ein schönes Video unseres Autors Marko Ettlich. Noch mehr Videos zu Vintage-Synths gibt’s auf seinem YT-Channel RetroSound.
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Und hier noch zwei weitere Videos mit Pad-Klängen
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Ich höre gar nichts? Keine Klangbeispiele? Da muss wohl youtu.be herhalten. Ansonsten schön geschrieben und informativ. Irre, bin ich schon so alt oder war ich nicht gerade gestern noch im Laden gestanden zwischen Korg Z1 und Emu Orbit und Phatt, yamaha CS1 und Kurzweil K2500 und Creamware Tripledat?
Wahnsinn wie die ? vergeht und ich nutze meine alten Kisten immer noch. Wer immer neu kauft sollte sich echt was überlegen ?.
Den Kawai hatte ich schon mal im Auge, die derzeitigen Gebraucht Preise sind ja völlig im Keller. Und dennoch, trotz „veralteter“ Technik? Ähhh veraltet? Geht das überhaupt bei Musikinstrumenten gelten andere Gesetze! Denn gerade für den Sound brauchst du eben diesen alten Schatz. Und der ? kawai ist ein großer Schatz ❤
Ich denke, die angehängten YT-Videos sind aussagekräftig genug ;-)
@Tyrell Hast bestimmt garkein k5000 zur Verfügung gestellt bekommen und trotzdem einen guten Testbericht ? geschrieben. Und youtu.be hat sehr gute Klangbeispiele. Nur wenn man bestimmte Sachen genau demonstrieren möchte muss man das extra spielen.
Ein außergewöhnlicher Synthesizer mit außergewöhnlichen Klängen. Perfekt für Filmmusik oder zum layern mit warmen analogen Sounds. Die additive Synthese ist nicht ganz so einfach zu beherrschen wenn man brauchbare Klänge programmieren will. Ein Editor ist Pflicht. Auch das Buch von Peter Gorges ist sehr empfehlenswert wenn man den K5K nicht nur als Presetschleuder benutzen will. Ich benutzte ihn selbst viele Jahre aber irgendwann hatte ich mir den Klang übergehört und er müßte gehen. Trotzdem eine Kaufempfehlung wenn man filigrane Klänge jenseits von Analog sucht.
Hab endlich ein K5000S und muss sagen das es schade ist das es groß keinen anderen additiven Hardwaresynth gibt.
Naja scheint nichts für die Masse zu sein.
Ich freue mich jedenfalls über meinen ;-).
@Synthie-Fire Willkommen im Boot, ich seit neuem auch, und ob der schwer zu programmieren ist, ist mir wurscht 🤣ich hab mir ne library gekauft die schon alles beinhaltet was die Kiste so hergibt. Mit der Editerrerei kam man lediglich die Zeit totschlagen, aber ein musikalisches Ergebnis bringt das immer noch nicht hervor. Das Wort Presetschleuder klingt in meinen Ohren eher nach Musik als die ewige rumschrauberei. Wenn ich das mache, dann am modular, es ist direkt und am intuitivsten. Aber Editor anschließen und dann am PC Mausschubserei betreiben? Nix für mich! Da ist mir die Zeit zu schade. Am Pro1 oder am Mini rumschrauben ist auch okay, da bin ich auch gleich dort wo ich sein will, aber ansonsten ist mir das alles zu zeitraubend und dann am Ende benutzt man dann doch etwas anderes, zum Beispiel Preset Nummer 45🤣🤣🤣🎶🎶🎶🎶hoch lebe die Musik!
Ich hatte den nach erscheinen gekauft und bin relativ hartgesotten im programmieren aber im Ergebnis bin ich nie dahin gekommen wohin ich wollte. Hatte aber auch falsche Vorstellungen gehabt, er sollte sowas wie ein K4+X sein. Heute ist ein Virsyn Tera Pro auf dem iPad für 9,99€ sehr passend. Dazu die M1 und Wavestation App und die 90er sind wieder da.
Ja die Apps sind noch nicht mal so übel aber Hardware zum anfassen inspiriert mich einfach, was bei den Vst oder Software Kram gar nicht stattfindet. Das ist vielleicht ein psychisches Problem 🤣🎶🎶🎶 aber für mich klingt die Hardware einfach tiefer und lässt mein Herz schneller schlagen. Das gleiche gilt für Modular System. Das ganze Software zeugs kannst den Hasen füttern. Aber sobald ich ein Kabel in der Hand halte, gibt es kein Halten mehr…..
Für mich der beste digitale Synthesizer überhaupt, und bis heute total unterschätzt.
Außerdem hat er eine der besten Synthi-Tastatur, die man sich vorstellen kann. Alle Bedienelemente vermitteln ein Gefühl von Klasse. Auch wenn die Preise längst wieder gestiegen sind, diesen Synth sollte jeder ausprobieren, der an filigranen Soundscapes und absolut klischeefreien Sounds interessiert it.
Einige Sounds, die ich damit erstellt habe, erinnern an die Buchla-Sachen, die Morton Subotnick gemacht hat, oder an Klänge des Wiard-Modularsystems.
Schade nur, daß Kawai nach diesem Flop nie wieder einen Synthesizer gebaut hat.
Gut, dass zumindest auf virtueller Ebene die additive Synthese fortgeführt wird. Eigentlich ein Muss für jeden, der Klang schraubt.
Leider teilt der K5000 das Schicksal mit seinem Vorgänger von 1986 – dem K5/K5m. Auch diesen wollte damals keiner haben, und heute ist er ein Exot, mit dem es sich aber durchaus zu beschäftigen lohnt. Auch der K5 hatte schon eine Macke mit dem Display, die lag aber an Kontaktproblemen an einem Kühlblech im Netzteil und ist leicht zu beheben. Die Filter des K5 waren damals schon digital und haben später den K4 veredelt. Kawai hat einige sehr interessante Synthis gebaut, auch der K3 gehört dazu, dem man problemlos ein paar PPG-artige Sounds entlocken kann. Vom K4r hat man den Drumsynthesizer XD-5 abgeleitet, auch ein völlig verkanntes Ding mit unendlichen Möglichkeiten für Klangschrauber. Leider haben sie sich aus dem Synthmarkt verabschiedet.
So schön das Gerät (äußerlich als auch von den klanglichen Verheißungen her) ist, so unzgänglich ist es auch.
Mindestens einen halben Tag zu experimentieren nur um einen halbwegs interessanten und musikalisch brauchbaren Sound zu erstellen, dabei ständig die eigenen Frustrationsgrenzen aufgezeigt zu bekommen ist einfach zu ineffektiv. Für einen Single-Sound, wohlgemerkt, das ist für einen Multi nicht einmal die halbe Miete.
Dazu kommt das enorme Gewicht (14Kg für die S-Version, bei der W-Version ist es noch mehr), die fiependen, verschleißenden Displaybeleuchtungen, der knappe Speicherplatz. Allerdings war die verbaute FATAR-Klaviatur mit das Beste, was man bekommen konnte.
Klar, jedesmal wenn man z.B. das Preset „Microvox“ anhört weiß man was die Einzigartigkeit ausmacht, aber für Musiker, die damit irgendwann noch Geld verdienen müssen einfach nicht tragbar.
So sagt man sich: *seufz*, schön es mal ausprobiert zu haben und wendet sich anderen Geräten zu mit denen man wesentlich schneller zum (etwas anderen) Ziel kommt.
Schade, den Erfolg hätte man KAWAI wirklich gegönnt, der Zeitpunkt 1996 war gut gewählt, die Techno Welle, die ständig nach neuen Sounds lechzte rollte noch. Für eher ungeduldige Leute die noch anderes zu tun haben … völlig ungeeignet.
Stand bei mir jahrelang oben auf der Wunschliste, neben dem Fizmo und dem TS-10, aber irgendwie kann ich mich heute nicht mehr dazu aufraffen, stundenlang an einem Gerät herumzuschrauben, um noch im allerletzten Winkel an klanglichen Details herumzudrehen und zu feilen. Deshalb ging irgendwann der WSA-1, und deshalb ist die Wavestation momentan im Keller eingemottet…
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Meine klanglichen Erfahrungen mit dem 5000S lassen sich als „eisig“, „klirrend“, „hochkomplex“ und „entvölkert“ beschreiben, also allererste Wahl für einen Sci-Fi-Schocker.
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Auf ewig unvergessen wird der Ausruf seines damaligen Besitzers bleiben, als er nach etwa zweieinhalb Jahren auf den Trichter kam, mal an den Knöpfen der Macro Control im 5000S zu drehen: „Hör mal, wenn ich hier drehe, passiert da was!“.
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Wer hätte das gedacht?
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Ich kann den meisten (ex) Usern nur beipflichten! Toller Synth, optisch und soundtechnisch, aber den habe ich echt nicht gerafft:-)
@Mick Übrigens, Anekdote am Rande:
Beim Münchner Lokalradio M94.5 hatte offenbar mal jemand großes Talent zur rationellen Arbeit bewiesen: Zwischen deren Nachrichten – Meldungen hört man einfach immer eine Oktave, gespielt auf Preset A001:“Sphaera“. Immerhin: Absolut unverwechselbar – insofern Ziel erreicht… ;-)
Bei mir steht noch ein K5000S – immer noch cooles Teil. Hab jahrelang in´ner Band gern mal die Orgeln und Pianos damit gemacht. Das Ding war mir ein super Live- Keyboard!
Das, was der Iggy_Pop und andere meinen (so mit wahnsinnig kompliziert und „entvölkernd“) stimmt zwar, aber auch irgendwie nich. Gerade die Simulation der angezerrten Hammonds find ich heute noch sensationell – die glühen richtig (z.B. A004-„Valves“). Ich würde sogar soweit gehen, dass die Hammond B3 Simulation auf meinem NordStage vielleicht „echter“, aber langweiliger klingt.
Einer meiner Favoriten: A003 „StageMK1“. „Richtig“ gespielt hat der enorme Tiefe, der „glänzt“ und ist dennoch nicht kalt. Zum selber Programmieren „from scratch“ war ich zu faul – geb ich zu. Aber einige Presets sind derart gut, dass mir die allein als Band- Keyboarder schon gereicht haben für einen richtig amtlichen Sound. Und mit gefühlvollem Drehen an den 16 Poties kriegte man aus einem einzigen Preset ne Menge raus (viel mehr als z.B. an meiner T3).
@cosmolab Ich sehe nicht den Sinn von hochkomplexen Synthesizern, die Orgeln, Klaviere, Gitarren und dergleichen nachahmen — vom praktischen Nutzen her sicherlich, aber nicht vom klanglichen. Da kann man auch eine M1 nehmen oder eine ähnliche Hupe.
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Ich bin da aber komisch, da ich mit Rick und Keith und Jon und wie sie alle heißen sowieso nicht so viel anfangen kann.
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> vom praktischen Nutzen her sicherlich, aber nicht vom klanglichen.
> Da kann man auch eine M1 nehmen oder eine ähnliche Hupe.
;-)
Nun ja, ich verstehe schon, es grämt Dich die Denke aus den 80ern und 90ern, als Synthies in Richtung „Maggi Suppenwürze“ optimiert wurden – zum günstigeren Herstellen von Gebrauchsmusik. Anstatt deren Potential auszuloten und mal was ganz Neues zu wagen.
Bin ich ganz bei – aber auf der anderen Seite:
Der K5000 konnte genau das – was Eigenes. Und er konnte es auf eine sympatische Art genau mit solchen Sounds, die sich „an Vorbildern orientierten“ (ums vorsichtig auszudrücken).
Er hat die aber eben NICHT einfach nur imitiert – er hat „was draufgesetzt“. Das hat ihn interessant gemacht. Ich bin auf dem K5000 mit weniger als 10 Presets ausgekommen. Aber etwa in der Art, wie man auf einem Konzertflügel „mit EINEM Sound auskommt“. Ich finde, wenn das einem elektronischen Instrument gelingt, ist das schon was Besonderes.
Z..B. genau diese spezielle Art „Glühorgeln“ – das ging mit einer M1/T3 nicht. Die klingt viel „statischer“. Ich weiß es. Ich hab eine. Und die kenn ich so gut wie kein zweites Instrument (es war mein erster Synthie) ;-)
Die Bässe des K5000 können Abgrund tief und böse sein was kaum ein anderer Synth kann.
Empfohlen wird die Speichererweiterung welche es als Nachbau gibt.
Das Floppy kann man sehr einfach gegen ein USB-Disketten Emulator tauschen.
Ich hatte bereits 3 K5000s und hab noch einen K5000R.
Hilfe bekommt man in der yahoo Gruppe oder in der Facebook Gruppe.
Empfohlen ist das wizzoo Buch, gibt’s auf Amazon.
Schade, dass Kawai keinen rechten Erfolg mit ihren Additiven hatte. Die Theorie erscheint mir einleuchtender als FM, nur die Realisierung ist mit einem immensen Aufwand verbunden. Leider hat Kawai heute keine Lust mehr auf Synthesizer-Bau; dafür freut sich meine Schwester über ihr digitales Home-Piano („tolle Tastatur!“)…
Hat jemand einen Vergleich zu den üblichen vst verdächtigen? Ich mag den discodsp vertigo vom Sound gerne und auch den von air, beide sind aber kacke zu bedienen imho.
Dieser und der SY99 von Yamaha sind absolute Keeper.
Das einzige blöde ist das die Resonanz des normalen Filters sich erst bei der nächsten Note ändert…
Wirklich schade, dass es keine Additiven Hardware Synths gibt, die technisch auf aktuellem Stand sind. Die Demos auf YouTube klingen fantastisch!
Auch die entsprechenden Plugins wie „Morphine“ ermöglichen unglaublich komplexe Flächen die ich sonst auf keinem Synth hinbekomme. Allerdings auch mit Maus und Bildschirm, sehr schwer zu bedienen.
Mittlerweile gibt es soviele subtraktive, wär doch echt schön wenn wenigstens ein additiver auf dem Markt erhältlich wäre.
Im Eurorack Sektor gibt es einige interessante Module, allerdings nicht vergleichbar mit der K5000 serie.
@Farbfalter Nun ja, man sollte die Hoffnung nicht aufgeben …
Allerdings hat es schon seine Gründe, wieso die subtraktive Synthese insgesamt immer noch die erfolgreichste ist. Sogar moderne FM-Synthesizer kommen heute mit einem nachträglich hingeschalteten Filter an.
So logisch und nachvollziehbar die additive Synthese ist, so schwer ist sie auch in der Praxis umzusetzen. Immerhin können je nach „Ausbaustufe“ bis zu Hunderte von Sinus-Oszillatoren übereinander gestapelt werden, jeder mit seiner eigenen Lautstärke-Hüllkurve. Da sind Makro-Controller und vorprogrammierte Templates unerlässlich, mit etwas Geschick ließe sich dann sogar ein Filter einsparen, indem man per Makro einfach die Obertöne im Gesamtverband beeinflusst.
Übrigens:
Wenn schon einen neuen additiven Hardware-Synthesizer, würde ich mir den mehr im Stil des Synclaviers wünschen. Bei all dem Haufen von Sinus-Oszillatoren wäre es doch sicher ganz leicht, einen weiteren als Modulator für FM- oder gerne auch Ringmodulation mit zu implementieren.
@Tolayon > So logisch und nachvollziehbar die additive Synthese ist,
> so schwer ist sie auch in der Praxis umzusetzen.
Umso mehr bewundere ich die Freaks, die seinerzeit auf dem K5000 derartige Preset- Sounds hingekriegt hatten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die das ohne „Werkzeuge“ geschafft haben. Also z.B. vielleicht irgendein Tool, das ein gegebenes Sample schon in die richtigen Sinus-Teilfrequenzen und zugehörigen Hüllkurven „vorportioniert“ und dann in den K5000 reingeladen hat. Ohne sowas landet man glaub ich im Wald.
@Tolayon Natürlich kann man im K5000 die Obertöne per Makros bearbeiten. Wie kommst du darauf, dass das nicht geht ?
Es gibt Makros für die graden, ungeraden, für per Oktave, für die Höhen und die Tiefen, und einiges mehr.
Ich finde es wenig hilfreich für Interessierte, die einen Synth kaufen möchten, wenn solche Falschinformationen gestreut werden.
Ist schon ein tolles Teil, hätte ich gerne in meinem Studio. Aber erst mal finden.
Ist es möglich additive Spektren zu importieren? Oder kann man die mit einem MIDI-Editor bearbeiten?
Bei MIDI Quest kann man nur allgemeine Sound-Einstellungen steuern.
Ich hab mir damals die Rock-Version mit Macro-Box gekauft. Er klang einfach geil (fall’s ich das so schreiben darf…) , jedoch war die Bedienung ganz schlimm. Komplexe Sounds waren nicht möglich zu programmieren. Aber der Klang und die Sounds waren wahnsinnig gut.
Erst mal muss ich sagen, ein toller Bericht.
Hab mir vor kurzem einen K5000s gekauft.
Die Freude war riesig, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich es wagte, die Firmware von 3 auf 4 abraten zu wollen. Hab die Diskette mit dem K5000s formatiert und mit dem PC Win 10, das Update drauf.
Nix geht mehr : entweder Er5h, oder Er8h.
Hier meine Frage : Hat jemand die Original SystemDiskette. ?
Ich würde mich sehr freuen.
Ich drück mir selbst die Daumen !!!!