Der Oberheim, der eigentlich ein Viscount ist
Der Oberheim OB-12 Synthesizer zählte im Jahr 2000 zu den umstrittensten Produkten der Synthesizer-Geschichte. Der Name OBERHEIM und das begleitende Marketing erweckten den Eindruck, es handle sich um ein echtes Oberheim-Produkt, das in der Tradition der Synthesizer-Legenden wie Oberheim OB-Xa oder Oberheim OB-8. In Wirklichkeit hatte die italienische Firma Viscount lediglich die Namensrechte erworben und brachte einen virtuell-analogen Synthesizer auf den Markt, der optisch an die Vintage-Klassiker erinnerte. Doch die Strategie scheiterte: Der Oberheim OB-12 klang weder wie seine berühmten Vorbilder, noch fand er Akzeptanz in der Community. Der daraus resultierende Aufschrei schadete dem Absatz erheblich. Der OB-12 blieb in den Regalen liegen und wurde schließlich zu Sonderpreisen abverkauft.
Inhaltsverzeichnis
- Verarbeitung & Optik des OB-12
- Klangarchitektur des Oberheim OB-12
- Polyphonie des Oberheim OB-12
- Anschlüsse des Synthesizers
- Bedienung des VA-Synthesizers
- Klangerzeugung des OB-12
- Modulationen des OB-12
- Filter, VCA und LFO
- Morphing des Oberheim OB-12
- Arpeggiator
- Interne Effekte
- Der Oberheim OB-12 in der Praxis
- Klangbeurteilung des Oberheim OB-12
- Heutige Alternativen zum OB-12
- Der Oberheim OB-12 on YouTube
Heute ist das Wissen um diesen Sachverhalt nahezu in Vergessenheit geraten. Das dürfte auch der Grund sein, warum die Preise für einen gebrauchten Oberheim OB-12 stark gestiegen sind und kaum noch Exemplare auf dem Markt zu finden sind. Betrachtet man den Oberheim OB-12 jedoch nüchtern als gut bedienbaren virtuell-analogen Synthesizer mit analogem Bedienfeld, fällt das Fazit durchaus positiv aus.
Verarbeitung & Optik des OB-12
Der Oberheim OB-12 ist solide verarbeitet und bietet zahlreiche Knöpfe, Fader und Potis – genau das, was man von einem Nachbau eines Vintage-Synthesizers erwartet. Im Zentrum der Bedienelemente befindet sich ein großes, hell leuchtendes Display, dessen knallblaue Farbe zusätzlich für einen optischen Hingucker sorgt.
Klangarchitektur des Oberheim OB-12
Der OB-12 erzeugt seinen Sound mithilfe von zwei Oszillatoren, einem Rauschgenerator, digitalen Filtern und einem Amplifier. Dabei stehen zahlreiche Modulationsmöglichkeiten zur Verfügung, darunter Ringmodulation und FM, die eine deutlich größere Klangvielfalt ermöglichen, als man von der subtraktiven Synthese zunächst erwarten würde.
Die Stimmenarchitektur des OB-12 erinnert stark an Roland: Ein einzelnes Klangprogramm wird als Timbre bezeichnet und bis zu vier dieser Timbres können zu einem Program kombiniert werden. Jedem Timbre lassen sich eine eigene Tastaturzone, Lautstärke und Transposition zuweisen, wodurch es im MULTI-Mode den Namen Part erhält. Aus dieser Struktur ergibt sich die maximale vierfache Multitimbralität, dazu gleich mehr:
Polyphonie des Oberheim OB-12
Der Oberheim OB-12 ist maximal 4-fache Multitimbralität. Im Normalfall wird der OB-12 aber im GLOBAL-Mode betrieben und erlaubt dann eine maximale 12-stimmige Polyphonie. Die maximale Polyphonie von 12 Stimmen ist allerdings abhängig von der Komplexität und Anzahl der Timbres, mit der ein Sound erzeugt wird.
Schaltet man in den MULTI-Mode, lässt sich jedem Part ein individueller MIDI-Kanal zuweisen. Die vier Kanäle müssen sich in diesem Fall die 12 Stimmen teilen.
Anschlüsse des Synthesizers
Der OB-12 zeigt sich äußerst anschlussfreudig. Neben zwei Stereo-Ausgängen (Main und Aux) bietet er auch einen Digitalausgang und einen Kopfhörerausgang an. Es lassen sich gleich zwei Pedale sowie zwei zusätzliche Switches anschließen. MIDI erfolgt über das klassische Dreigestirn (kein USB), die Stromversorgung erfolgt über einen Kaltgerätestecker.
Bedienung des VA-Synthesizers
Die Bedienoberfläche des OB-12 ist klar strukturiert und die einzelnen Funktionsgruppen sind sinnvoll voneinander getrennt. Wo möglich und sinnvoll, wurde jedem Parameter ein eigener Regler zugewiesen. Eine Mehrfachbelegung ließ sich nicht in allen Fällen vermeiden, wurde jedoch logisch und nachvollziehbar umgesetzt.
Besonders auffällig ist das große, grafische LC-Display, das auch aus ungünstigen Blickwinkeln gut ablesbar bleibt. Viscount hat darauf geachtet, jede Parameteränderung visuell darzustellen, was bei intensiver Nutzung der Regler jedoch zu einem unruhigen Anzeigeverhalten führen kann. Ein Druck auf die „DISP HOLD“-Taste sorgt in solchen Fällen dafür, dass das aktuell ausgewählte Menü dauerhaft angezeigt wird.
Hervorzuheben sind außerdem die breiten Handräder, die eine komfortable Bedienung ermöglichen, sowie der Ribbon-Controller. Dieser bietet eine präzisere und nuanciertere Steuerung als die klassischen Pitchbend- und Modulationsräder und könnte in zukünftigen Synthesizern als Standardcontroller etabliert werden.
Klangerzeugung des OB-12
Der Basissound des Oberheim OB-12 wird von zwei Oszillatoren und einem Rauschgenerator erzeugt. Jeder Oszillator bietet drei Schwingungsformen Sägezahn, Dreieck und Rechteck. Diese Schwingungsformen lassen sich innerhalb eines Oszillators beliebig mischen, wobei die Pulsbreite der Rechteckschwingung stufenlos regelbar ist.
Ein besonderer Parameter ist der Wave Control, der jedoch nur für Oszillator 1 verfügbar ist. Für die Sägezahnschwingung trägt er den Namen Spread und ermöglicht eine Verstimmung der Schwingungsform gegen sich selbst, wodurch bereits mit einer einzigen Sägezahnschwingung Schwebungen erzeugt werden können. Beim Dreieck heißt der Parameter Wrap und faltet Teile der Schwingungsform, was ein reicheres Obertonspektrum erzeugt. Für die Rechteckschwingung fungiert der Wave Control als Pulsbreiteneinstellung. Allerdings zeigt der Wrap-Parameter Schwächen in der Dosierung: So führt beispielsweise schon ein leichter Spread-Einsatz zu markanten Flanging-Effekten.
Die Oszillatoren lassen sich synchronisieren und ringmodulieren, wie es in der Synth-Tradition üblich ist. Besonders hervorzuheben ist die Frequenzmodulation: Das Ausgangssignal von Oszillator 1 moduliert dabei die Frequenz von Oszillator 2, wobei die Modulationstiefe stufenlos einstellbar ist. Eine Feedback-Schleife gibt es zwar nicht, jedoch können Nutzer das Keyboard-Tracking von Oszillator 2 deaktivieren – eine willkommene Option für experimentelle Klänge.
Der Zusammenklang von Oszillatoren und Rauschen wird durch eine dreistufige Mischersektion gesteuert. In der ersten Stufe wird das Lautstärkeverhältnis der beiden Oszillatoren festgelegt. Die zweite Stufe regelt das Verhältnis zwischen dem Oszillator-Mix und dem Signal des Ringmodulators. Die dritte Stufe schließlich bestimmt das Verhältnis zwischen der Oszillator-/Ringmod-Summe und dem Rauschgenerator.
Modulationen des OB-12
Als Modulationsquellen stehen zwei LFOs sowie zusätzlich ein freier Hüllkurvengenerator mit ADBD-Charakteristik (Attack, Decay 1, Breakpoint, Decay 2) zur Verfügung. LFO1 kann direkt für alle Modulationsziele genutzt werden, während LFO2 manuell zugewiesen werden muss. Die Modulationsziele umfassen Oszillator- und Filterfrequenzen, Lautstärke, Pan-Position und Pulsbreite. Leider bleiben die Spread- und Wrap-Parameter von der Modulation ausgeschlossen, ebenso wie die Frequenz der LFOs, die nicht modulierbar ist.
Die LFOs bieten dennoch einige interessante Funktionen, die über den Standard hinausgehen: Ein Tiefpassfilter, mit dem die Schwingungsform in acht Stufen geglättet werden kann, überrascht positiv und ermöglicht ungewohnte Schwingungsformen. Für LFO1 stehen darüber hinaus regelbare Delay- und Fade-in-Zeiten zur Verfügung. Diese fehlen aber bei LFO2 zugunsten der flexiblen Modulationsmöglichkeiten.
Filter, VCA und LFO
Zwei Multimode-Filter können entweder in Serie (serial) oder parallel (parallel) oder auf selektierbare Signalwege verteilt (split) werden. Im Split-Mode lassen sich als Eingangssignale OSC 1, OSC 2, der Oszillator-Mix, das Ringmodulationsprodukt oder der Rauschgenerator wählen. Jeder Filterzweig kann als Tiefpass-, Bandpass- oder Hochpassfilter konfiguriert werden. Die Regelung der Filterfrequenz und Resonanz erfolgt aber immer für beide Wege gemeinsam. Dem zweiten Filter kann jedoch ein Offset auf die zweite Filterfrequenz zugewiesen werden, sodass diese Einschränkung weitgehend kompensiert wird. Die Filterfrequenz lässt sich zudem durch eine eigene ADBDSR-Hüllkurve sowie LFO1 modulieren.
An den Filtern gibt es jedoch berechtigte Kritik: Zwar reagieren sie gut auf Parameteränderungen und packen ordentlich zu, doch sie oszillierten nie wirklich. Der digitale Charakter der Filter ist immer deutlich hörbar. Einen authentischen Minimoog-Bass erzeugt der OB-12 damit nicht. Die Stärke des OB-12 liegen eher in abgefahrene Klänge mit einem durchaus unverwechselbaren Klangcharakter.
Großer Minuspunkt: Der Resonanz-Parameter lässt sich nicht direkt modulieren. Über den Umweg des „Motion-Recorders“ (siehe weiter unten) oder extern via MIDI kann der Resonanz-Parameter jedoch in Echtzeit verändert, aufgezeichnet und wiedergegeben werden.
Nach den Filtern folgt der Verstärker, der mit einer klassischen ADBDSR-Hüllkurve arbeitet und ebenfalls per LFO1 modulierbar ist. Ist die Autopan-Funktion aktiviert, wird der LFO für das Panning verwendet, andernfalls moduliert er die Lautstärke.
Morphing des Oberheim OB-12
Der Oberheim OB-12 ermöglicht es, nahtlos von einem Startsound zu einem Zielsound zu überblenden. Dabei handelt es sich nicht um einen einfachen Crossfade – vielmehr werden alle Parameter (soweit sinnvoll) schrittweise angepasst: Vom Glockensound zum atmosphärischen Röcheln in 10 Sekunden, ist für den OB-12 eine leichte Übung, die noch dazu klanglich überzeugt.
Arpeggiator
Der OB-12 bietet einen klassischen Arpeggiator in den Pattern-Modi up, down, up/down und random sowie mit einstellbarem Oktavumfang. Der Arpeggiator lässt sich mit der MIDI-Clock synchronisieren. Zudem kann er gezielt auf einzelne Parts oder nur auf eine Split-Zone angewendet werden. Integriert ist außerdem ein Phrase-Recorder, mit dem sich bis zu vier sogenannte Sets erstellen lassen.
Der Motion-Recorder fällt auf den ersten Blick eher unscheinbar aus, besteht lediglich aus drei Tasten (LOC1 bis LOC3), verbirgt aber eine nützliche Funktion: Mit ihm lassen sich Parameteränderungen direkt vom Panel aufnehmen und bei Bedarf wieder abspielen. Eine sehr praktische Funktion, vor allem weil der OB-12 genügend Speicher für etwa 2 Minuten Aufzeichnung bietet. Der Motion-Recorder ist ebenfalls per MIDI synchronisierbar. Reglerbewegungen können außerdem in mehreren Schritten aufgezeichnet und bei Bedarf im Event-Editor nachträglich bearbeitet werden.
Interne Effekte
Der OB-12 bietet folgende vier Effekt: Overdrive, Chorus, Delay und Reverb. Der Overdrive-Modus verfügt über 10 verschiedene Verstärker- und Verzerrer-Modelle, der Hall bietet mehrere Varianten, darunter HALL1/2, ROOM1/2, VOICE und PLATE. Alle vier Effektsektionen sind nicht nur parallel einsetzbar, sondern lassen sich auch vollständig editieren – wer ein einfaches Preset-Menü erwartet hat, wird angenehm von der Vielzahl der vorhandenen Parameter überrascht sein.
Zur Feinabstimmung einzelner Frequenzbänder steht dem OB-12 ein grafischer 5-Band-Equalizer zur Verfügung, der sich auf Knopfdruck in einen parametrischen Equalizer mit Höhen- und Bassregler umwandelt. Dadurch lässt sich ein Klang präzise anpassen, etwa wenn der Bass zu dominant wirkt oder die Mitten im Mix untergehen.
Ein besonderes Highlight ist die Routing-Sektion: Sie ermöglicht es, die einzelnen Parts eines Programs gezielt den bis zu vier Einzelausgängen (L/R und Aux L/R) zuzuordnen. Die vier Effekte können auf verschiedene Art in diese Signalpfade integriert werden. Für damalige Zeit echt ein Novum.
Der Oberheim OB-12 in der Praxis
Die Reaktion auf Parameteränderungen erfolgt sofort, einzig beim Wechseln der Klänge tritt eine kurze Pause von etwa 1,5 Sekunden auf, was den Spielspaß etwas beeinträchtigt. Insbesondere weil der vorherige Sound, sofern noch nicht ausgeklungen, nach dieser Verzögerung auf den Parts, die vom Soundwechsel nicht betroffen sind, fortgesetzt wird und zu Ende klingt.
Über die System-Sektion lassen sich zahlreiche Parameter routen. Der Arpeggiator lässt sich starten, das Morphing durchführen – und dabei behält man noch immer die volle Kontrolle. Wer es automatisiert mag, kann MIDI-Controller gezielt auf einzelne Parameter zuweisen: maximale Flexibilität.
Keyboard-Virtuosen werden die vielseitigen Optionen der Keyboard-Sektion schätzen. Legato und Portamento sind ebenso verfügbar wie die Mono- und Unisono-Modi. Letzterer bedeutet jedoch nicht, dass alle Oszillatoren gleichzeitig klingen. Vielmehr werden hier drei Oszillatoren gleichzeitig genutzt – der erhoffte Bombast-Effekt blieb jedoch aus.
Klangbeurteilung des Oberheim OB-12
Der Klang des Viscountschen Oberheims erreicht weder den Druck und die Breite eines echten Oberheim OB-Synthesizers, noch die Schärfe und präsenz eines Access Virus. Dafür ist er ein großartiger Flächenleger mit viel Bewegung im Sustain, schimmernden Leads und faszinierenden Glocken oder Sequencer-Klängen. Aber mal ehrlich, haben wir nicht alle schon die klassischen Moog und Prophet Sounds in Dutzenden von Varianten?
Der Roland JD-800 hatte sich in den letzten 10 Jahren zum echten Geheimtipp für genau solche Sounds etabliert – vor allem aber auch wegen seines direkten Zugriffs und der tollen Bedienoberfläche. Und genau da setzt auch der Oberheim OB-12 an.
Heutige Alternativen zum OB-12
Wer einen echten Oberheim OB sucht, wird mit dem OB-12 von Viscount vermutlich nicht glücklich. Stattdessen empfehle ich den Behringer UB-Xa oder den Oberheim TEO-5 – zwei analoge Synthesizer, die aktuell den legendären OB-Sound wieder aufleben lassen.
Wer jedoch genau diesen kreativen Flächenleger in sein Studio integrieren möchte, dem sei als Alternative der Roland JD-08 ans Herz gelegt – ein aktueller Klon des Roland JD-800. Er ist preiswert und sofort lieferbar. Ansonsten bleibt nur der Griff zum blauen Original, wobei hier Geduld gefragt ist, da es auf dem Gebrauchtmarkt nur selten zu finden ist und im Ausland bereits bei 3.000,- Euro liegt. Wie verrückt ist die Welt eigentlich?
Der Oberheim OB-12 on YouTube
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
„Einsteigerneupreis 3.300,- DM“, das stimmt so nicht. Es gibt immer „Händler“ die Mondpreise ausschreiben, die nichts mit dem real gehandelten Wert zu tun haben. Manchmal zweifel ich sogar die Existenz der angebotenen Geräte an, diese dienen dann nur dazu den Wert an anderer Stelle in die Höhe zu treiben. Kurz geschaut, Kleinanzeigen ca. 900€, der real erzielte Preis wird m.M.n. sogar weit darunter liegen. Reverb-Mondpreise 1200-2000€. Keiner kauft diesen Italo VA-Bomber bei Verstand zu dem Preis. Was der klanglich bietet, die Diskussion kann auf jeden multitimbralen Digitalo für unter 200€ ausgeweitet werden. So selten ist der auch nicht, ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie der für unter 500€ verramscht wurde, da gab es wohl sehr große Lagerbestände von. Fotoerotisch aber gut in Szene gesetzt, ob der bei Tageslicht das Versprechen halten kann? 😄
@Kazimoto Du hast gesehen, dass der Neupreis nicht in Euro angegeben ist?
@chardt 😂 Sorry, mein Fehler, ist das lange her! Über 2000€, das braucht trotz Inflation noch ein paar Jahre, wenn der dann noch funktioniert.
@Kazimoto Dem Kommentar stimme ich voll und ganz zu, ich „bewundere“ auch immer all die absurden Fantasiepreise am Gebrauchtmarkt!
Haben wollen und real bekommen sind zwei Paar verschiedene Schuhe und wie ich immer wieder beobachte bleiben all diese Fantasten und Ignoranten auf ihrem Klump an „Kult vintage Raritäten“ bis zum jüngsten Tag sitzen!
Kein Normalo kauft das zu solchen Preisen,vor allem
bei dem heutigen Überangebot an Neuem!
Auch gerade mal bei Kleinanzeigen geschaut: Aktuell gibt es zwei Angebote im Bereich von EUR 900. Eigentlich ein interessanter Synthesizer, bei dem sich die Firma nur völlig verschätzt hat, was der Name »Oberheim« bei einem Käufer auslöst … und wie sehr er enttäuscht sein wird, wenn er ihn klanglich mit seinen Vorbildern vergleicht. Den Kauf der Namensrechte hätte sich Viscount also im Wortsinn »sparen« können. Und vermutlich war er auch einfach viel zu früh am Markt.
Ansonsten aber echt nicht uninteressant. Heute oder auch vor zehn Jahren hätte der Synthesizer vermutlich deutlich mehr Akzeptanz erfahren. Mit aktueller Technik könnte man den vermutlich locker auf 24 Stimmen hochtreiben, das in Verbindung mit der Multitimbralität (mit vier Parts gleichzeitig wäre er dann immer noch 6stimmig spielbar, siehe »Nordlead A1«) und den Einzelausgängen … joa.
Übrigens: Das erste verlinkte Video zeigt mal wieder deutlich, wie sehr auch eine Abmischung für Synthesizer wichtig ist. Alle Soundbeispiele haben einen gewissen nervigen »Dröhn«-Faktor, den man mit einem EQ in der DAW spielend korrigieren könnte. An dieser Stelle mag ich deswegen mal wieder an den hochverehrten Herrn Peter Gorges (damals Autor für Keyboards) erinnern, der damals schon postulierte, dass Sound aus dem Synthesizer lediglich »Rohmaterial« ist, das im Mix auf jeden Fall noch veredelt werden muss.
@Flowwater UNd beide in Friedrichshafen mit fast identischer PLZ. 😬 Bei Schnäppchenpreisen immer vorsichtig sein.
@Tyrell Hmmm … ja, das ist schon auffällig. 😀
@Tyrell Friedrichshain, das ist in Berlin.
bin froh..
heute gibt’s viele tolle geräte.
in den 90ern Bass Station, Waldorf Pulse und Studio Electronics se 1. gab’s sonst noch analoge?
ja, Eurocrack. aber eher wenig.
95 eine drummachine (mit 12 :-) und dann die mc 303 :-)
damit hat es angefangen und beide mit Samples natürlich. :-). das Timing vom realtime Sequencer ist ein Drama. 😃 wundere mich wie Roland den so verkaufen konnte…
@Numitron „Eurocrack“
Geiles Wort, das Zeugs macht auch tatsächlich süchtig…
@liquid orange eben 😃
dafür einen Waldorf Pulse mk1 (der klebrige… :-)
günstig bekommen. weil ein Wiener Musiker Geld brauchte um zu cracken ,😃
@Numitron Dann lieber am Pulse bleiben 👍
Der OB-12 ist wie Marmite oder Miso Paste, muss man mögen. Und selbst wenn man es mag, es gibt 10 Wege mit Marmite sein Sandwich zu versauen.
@TobyB Sehr passender Vergleich, ich mag
beide Zutaten passend angerichtet.
Ich mochte meinen OB-12 sehr, auch
wenn er völlig unberechenbar sein
konnte, mancher „happy accident“
kam dabei rum.
Letztendlich musste er schweren
Herzens doch dann gehen, weil er
mir mit und ohne Case einfach zu
schwer wurde. Dafür war der Verkauf
nach Österreich ein sehr schönes
Erlebnis, leider verreckte dann das
Auto auf der Rückfahrt, Kohle wieder
futsch ..
Heutzutage müssen Synths für mich
portabel sein, bis auf die M1 sind alle
SaurierSchlachtschiffe verkauft.
Der Viscount OB-12 ist schon sehr
speziell, kann aber dank sehr viel
Möglickeiten viel Spass machen,
man muss sich reinfuchsen.
lga
@andreas2 , mir fiel nichts besseres ein ;-) würde ich SciFi Ambient Musik machen, würde ich den OB-12 nehmen. Ich glaub da hat er sein größtes Potential. Brot und Butter Pads Sounds, Brass sind möglich aber dafür gibts bessere Synths. Ich habe 2x M1, eine in Funktion und die andere für den Fall der Fälle. Ich kann das Argument der Portabilität verstehen.
@andreas2 wo in Österreich?
bin in Wien ☺️
bist du extra mit deinem Auto zu dem Käufer gefahren?
warum?
Ich war damals doch erstaunt als der OB-12 herauskam, wußte ich doch das es Oberheim nicht mehr gibt. Ein Etikettenschwindel also. Den Synth an sich finde ich schon interessant, man darf halt keinen Oberheim-Sound erwarten. Für ´nen Hunni würde ich ihn vielleicht nehmen, allerdings gibt es heutzutage genügend Alternativen.
@MadMac Ich „bewundere“ nicht nur all die absurden Mondpreise gewisser Fantasten von gebrauchten Equipment… genauso gefällt mir auch die andere Sorte Mensch, nämlich an Träumern und Schnorren die ernsthaft glauben so etwas um einen „Hunni“ wo abzustauben… bitte weiterträumen😉!
@Man in black stimmt.
lauter verrückte.
sorry
und dann wundern, wenn es keiner kauft.
zb. gebraucht um 50€ billiger oder so..
einer hat einen billigen shortscala Bass von Ibanez um 100€ teurer verkaufen wollen, weil er meinte alle Potis hat er erneuert.
ich schicke ihn eine prieisliste mit alps potis und Frage ihn ob er bessere eingebaut hat. dann sagt er „oh, Ahja , hab einen fehler gemacht . hab’s verwechselt.. “ jaja, genau…
Konzept, Größe, Farbe und Bedienelemente erinnern mich irgendwie an die Novation Supernova II. Wer hatte denn da bei wem abgekupfert?
@SynthNerd Dein erwähnter Novation Supernova 2 war zumindest ein Jahr früher da.
@Filterpad Interessant.
Zumindest scheint klar: Der Uli B war’s nicht ;-)
@SynthNerd haha.
damals hat Uli hauptsächlich Mixer und aural exciter Klone gemacht und so. hatte Mal zu der Zeit das erste Mal von Behringer Gehört.
mein erster Mixer war ein midiman (heute m audio)
der war süß., klein weiss und nur mit Potis.
@Numitron jo, hab sogar noch meinen MX1602A – leicht angerostet und ein Kanal kaputt – offenbar war der Leidensdruck noch nicht groß genug, den zu ersetzen ;-)
@SynthNerd Respekt.
hatte Mal einen mit 10 Kanälen aber noch das alte Logo .
billig verkauft, der Käufer meinte da war vieles kaputt. hab den kaum benutzt 😁
es gab ja Mal einen mackie 8 Bus Klon.
damals vor 20 Jahren in der s.a.e. Wien gab’s einen mackie i Bus.
Liam howlett (the prodigyl hatte auch Mal einen
Pius Werbung im mackie Prospekt 😃
@SynthNerd Der „Hunni“ war tendenziell ironisch gemeint.😉
@MadMac na logo! Was würde ich mir nicht auch noch fürn hunni hier hinstellen, wäre da nicht die Grenze der Vernunft des Sammelns längst überschritten 😉
Von der Optik war ich damals ziemlich angetan. Bis zum ersten Antesten. Da bin ich ungläubig schmunzelnd wieder aus dem Laden raus. Man kann ja vielen vermeintlich schlechten Instrumenten etwas abgewinnen, aber bei dem Teil fällt mir einfach nichts gutes ein. Lustigerweise hat Roland Jahre davor mit dem JD-800 gezeigt wie das geht ^^
@Atarikid hehe.
jd800 werden dir vielleicht Leute widersprechen. aber egal 😂 heute viele Red glue Probleme.
die digitalen sind schlecht gealtert..
siehe d50, dx7 😃
analog viel zeitloser.
hab noch ein Buch „cubase für den atari St“ auf dem Cover natürlich ein jd800.
oder „der Atari St nicht nur für Musiker“
ich liebe ihn.
heuer 40 Jahre Atari ST! BITTE Artikel machen.
@Numitron Schon Wahnsinn was da auf einmal möglich war. Mit nem „Heimcomputer“ ^^… Und das Beste: Den konnte man sich sogar leisten! Ja, ich finde auch, dass der ST ein bißchen Aufmerksamkeit verdient hätte… Hab die Schuber mit den Handbüchern auch noch rumstehen. Notator und Cubase. Was für eine Zeit ^^. Cubase hab ich auf nem Falcon 030 bis vor 2 Jahren benutzt. Richtig modern mit VGA-Flachbildschirm ^^
@Atarikid oh, nice der Falcon!
ein Traum von mir
bin „erst“ 41, 1998 die 2 ataris von Opi bekommen.
Viele Jahre verwendet.
muss ich wieder testen.
hab auch 2 VGA LCDs (ca 20 Jahre alt) vor kurzem für wenige euros bekommen! hab auch einen Adapter auf VGA. ich bin wohl einer der wenigen mit einem originalen CUBASE! aber natürlich gebraucht gekauft. der midex sicher ein Axel Hartmann :-)
einer sogar ein Sony mit tollem Design. liebe Sony :-)
hab einen Hifiturm… viele träume kann man sich zum Glück irgendwann erfüllen. zumindest wenn es nur um eine bescheidene Summe Geld Handelt.😎
Sorry, aber ein „geht eigentlich, ganz ok“-er Synth. Hat ein paar Pluspunkte. Sowas kann ich doch nur kaufen, wenn ich Sammler bin. Sind ein Vierteljahrhundert alte Kisten. Musikalische Gründe kann ich mir da nicht vorstellen. Hatte mich in den Neunzigern schon gewundert, was da mit Oberheim im Namen autauchte.
Erst mal Danke für den fairen und objektiven Test zum dicken blauen. Und es gibt natürlich mal wieder viele, die auch viel negatives über dieses Gerät zu berichten wissen, obwohl sie es wahrscheinlich weder jemals gesehen, noch selbst unter den Fingern gehabt haben. Also ich kann dazu nur sagen: steht bei mir im Studio über dem JD800, ist gebaut wie ein Panzer, sieht super aus und ist mit seinen vielen Bedienelementen und Reglern bedientechnisch einfach noch ein richtig geiler haptischer Synthesizer. Mit einem Roland JD-08 Mini Synth, der sicher auch sehr gut klingt in dieser Hinsicht so gar nicht vergleichbar. Klanglich wird neben den traumhaften Flächen noch weitaus mehr geboten. Ich habe den OB12 jetzt seit mehr als zehn Jahren und auch heute noch kann er mich immer wieder mit neuen Facetten begeistern, klar, man muss bereit sein in sein Universum einzutauchen und sich etwas Zeit für ihn nehmen. Hört euch einfach mal das „Legacy“ Soundset“ von LFO Store an, oder andere Beispiele im Netz. Dieser Synthesizer ist zugegebenermaßen durchaus speziell, aber auf keinen Fall schlecht oder nur Durchschnitt, nur weil er damals seinem Namen nicht gerecht wurde.
@Moogfeld interessant, danke!
Moin zusammen.
Ich habe mich damals sehr gewundert, dass Tom seine Markenrechte verkauft hatte.
Der Viscount OB-12 hatte mich jedenfalls damals dazu bewogen, von der Marke „Oberheim“ künftig Abstand zu nehmen.
Roland und Korg Synthesizer, waren fortan meine Favoriten.
Tom hat inzwischen wieder alle Rechte inne, gut so!
Und nicht zuletzt dank Dave Smith (du fehlst…) auch wieder einen echten (großen) Oberheim Synthesizer im Portfolio.
Gruß
SlapBummPop