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Vintage-Digital: Roland D-70, LA-Synthesizer (1990)

Kein D-50-Nachfolger – und gerade deshalb spannend

5. Juli 2025

„SUPER LA SYNTHESIZER“ – so nannte Roland im Jahr 1990 seinen vermeintlichen D-50-Nachfolger. Das ließ zunächst vermuten, dass er kompatibel mit dem berühmten Vorgänger sei. Dies war jedoch nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Die Klangerzeugung des Roland D-70 erinnerte in vielen Aspekten eher an den JD-800 als an den D-50. Auch optisch und von der Hardware-Seite her ging der D-70 eigene Wege. Er stellte eine Art Übergangsmodell zwischen den späten 80er- und den frühen 90er-Jahren Roland Klangerzeugern dar – mit Elementen klassischer LA-Synthese, erweitertem PCM-Playback und vielen neuen Ideen, die später in die JV- und JD-Serien einflossen.

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Ein ROLAND ohne Programmer? Ungewöhnlich.

Anders als seine Vorgänger verzichtete der D-70 auf einen dedizierten Hardware-Programmer – ein Novum für Roland. Stattdessen bot er mit der sogenannten „Edit-Palette“ vier Schieberegler, über die sich die bis zu vier Tones eines Klanges steuern ließen. Diese Editierlösung war gewöhnungsbedürftig, aber durchaus praktikabel. Für viele User war das zunächst eine Herausforderung, vor allem wenn man von Geräten wie dem D-50, JX-8P oder MKS-70 kam, die durch externe Programmer oder Regler direkter zugänglich waren.

Nach anfänglicher Verwirrung beim Bedienkonzept entwickelte man jedoch schnell ein Gefühl dafür – und stellte fest: Es funktionierte überraschend gut. Wer sich tiefer einarbeitete, entdeckte eine durchdachte Struktur, die zwar nicht sofort intuitiv war, aber durchaus effizient. Das grafische Display war auch flexibler als das 2-Zeilen-Display des Roland D-50.

Schlankes Design, limitierte Stimmenzahl

Auffällig war das schlanke Design des D-70 – bedingt durch die lange, dynamische 76er-Tastatur. Nach meiner Meineung war aber genau der enorme Tastenumfang (für einen Synthesizer) einfach zu sperrig und zu groß und daher auch Schuld an den schwachen Verkaufszahlen des Roland D-70.

Die Tastatur selbst war gut spielbar,

Der Roland D-70 verfügte über einen sechsfachen Multimode. Außerdem erlaubte er Split- und Layer-Funktionen mit bis zu vier Zonen, diese waren jedoch nur über die Tastatur nutzbar. Hinzu kam die begrenzte Stimmenanzahl (maximal 30 Stimmen): Bei 2 Tones pro Klang blieben nur noch 15 Stimmen übrig, bei 4 Tones gar nur noch 7. Besonders bei Layern mit Effekten wurde der Klangreichtum rasch durch Polyphonie-Probleme gebremst.

Masterkeyboard-Qualitäten

Als Masterkeyboard machte der D-70 ebenfalls eine gute Figur – auch wenn der typische Roland-Bender nicht jedermanns Sache war. Die Zuweisung externer MIDI-Kanäle, Split-Zonen und die Anpassung an andere Klangerzeuger gelang problemlos. Vier frei konfigurierbare Zonen ermöglichten komplexe Setups auf der Bühne.

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Das Filter des Roland D-70

Klanglich wurde ebenfalls nachgelegt: Neben dem obligatorischen Tiefpass bot der Roland D-70 auch Hoch- und Bandpassfilter – jeweils mit Resonanz, was deutlich mehr Klangformungsmöglichkeiten eröffnete als beim Vorgänger. Der D-50 verfügte lediglich über ein Tiefpassfilter, das zudem in seiner klanglichen Wirkung eher mild ausfiel. Zwar war beim D-50 zusätzlich ein Hochpassfilter vorhanden, dieses war jedoch statisch und fest in die Signalstruktur integriert – es konnte nicht dynamisch moduliert werden und diente eher zur Klangbereinigung als zur kreativen Gestaltung. Der D-70 hingegen ermöglichte mit seinen umschaltbaren Filtertypen und der Resonanzfunktion eine wesentlich flexiblere Klanggestaltung. Gerade das Bandpassfilter stellte eine echte Neuerung dar und eröffnete Klangfarben, die mit dem D-50 nicht realisierbar waren. Die Filter im D-70 klangen dabei klar und präzise, wenn auch nicht so lebendig wie analoge Filter – aber gemessen an der digitalen Technologie der frühen 90er war das klanglich ein beachtlicher Fortschritt.

PCM-Karten und Dynamic Loop Modulation

Erstmals konnten mit dem D-70 PCM-Karten der U-Serie (U-110, U-20, U-220) verwendet werden. Das bedeutete eine gewisse Erweiterbarkeit des Grundklangvorrats. Die Slots akzeptierten ROM-Karten mit neuen Multisamples, wodurch sich der klangliche Horizont erheblich erweitern ließ. Auch intern waren U-Serie-ähnliche Schwingungsformen vorhanden, was die Kompatibilität zu bestehenden Roland-Sounds vereinfachte.

Ein angekündigter Clou war die sogenannte „Dynamic Loop Modulation“ – eine Art dynamisches Waveshaping, das laut Marketing revolutionär sein sollte. In der Praxis wurde diese Funktion jedoch nur selten kreativ genutzt, da sie schwer zugänglich und klanglich oft subtil war.

Hüllkurven, LFOs und mehr

Insgesamt standen 114 Multisamples zur Verfügung – also nicht mehr nur Attack-Samples wie beim D-50. Für Oszillator, Filter und Lautstärke stand jeweils eine Hüllkurve mit fünf Rates und fünf Levels bereit – ein flexibler Ansatz, der viele Klangverläufe ermöglichte. Die LFOs boten Rechteck, Dreieck, Sägezahn und Ramp (Zufall) und ließen sich verschiedenen Zielen zuweisen.

Obwohl hier vieles neu gedacht wurde, kam das typische LA-Prinzip (Sample für Attack, Synthese für Sustain) beim D-70 nicht mehr zum Einsatz. Stattdessen rückte das Multisample-basierte Layering in den Vordergrund – klanglich flexibler, aber mitunter auch steriler, wenn man den klassischen D-50-Sound erwartet hatte.

Effektsektion

Seit dem Korg M1 gehörten mehrere On-Board-Multieffekte zum guten Ton und so verwunderte es nicht, dass der Roland D-70 ebenfalls eine umfangreiche Effektsektion besaß, allerdings nur einen Multieffektprozessor mit Reverb, Delay, Flanger, Phaser und Equalizer. Das war zwar im Vergleich zum Roland D-50 ein Fortschritt, aber 1990 eher Standardware,

Rechenleistung und Betriebssystemfehler

So vielseitig der D-70 auch war: Bei komplexen, stimmenintensiven MIDI-Arrangements geriet er ins Stolpern. Die CPU-Leistung war für die vielen Aufgaben schlicht nicht ausreichend dimensioniert. Das dürfte auch ein weiterer Grund gewesen sein, warum der D-70 am Markt relativ schnell an Wert verlor.

Zudem waren Geräte mit einer Software-Version unter 1.11 fehlerbehaftet – besonders im multitimbralen Betrieb traten Bugs auf, die für Frust sorgten. Die aktuelle Version ließ sich übrigens anzeigen, indem man [NUMBER 1] gedrückt hielt und das Gerät einschaltete.

Prominente User

Trotz aller Kritik wurde der Roland D-70 von vielen prominenten Musikern geschätzt. So setzten u. a. Jean-Michel Jarre, Vangelis, Pet Shop Boys und Mike Oldfield den D-70 in ihren Setups ein. Besonders beliebt war er für atmosphärische Flächen, synthetische Streicher- und komplexe Layer-Sounds. Auch im New-Age- und Ambient-Bereich fand der D-70 dank seiner schimmernden Texturen viele Freunde.

Sammlerwert und heutige Relevanz

Heute zählt der D-70 nicht unbedingt zu den begehrtesten Vintage-Synths, aber gerade wegen seines Nischendaseins findet man gut erhaltene Geräte oft zu fairen Preisen, wer einen flexiblen, digital geprägten Synth mit Masterkeyboard-Funktionen sucht.

Tatsächlich bringt man den Roland D-70 gerne mit dem Attribut „Flächenleger“ in Verbindung. Ein Freund ließ sich zu dieser Zeit sogar zu der Aussage hinreißen: „Es gäbe keinen besseren Synthesizer für Flächen.“ Nun, ich habe mir den D-70 deshalb vor einem Jahr mal zugelegt. Es war tatsächlich ein gut erhaltenes Exemplar, funktionierte einwandfrei – nur das Display schwächelte. Aber schon nach den ersten Gehversuchen war klar, der D-70 mag durchaus schöne Flächen erzeugen können, aber das können in dieser Qualität Dutzende andere Synthesizer auch. Ich verabschiedete mich dann entsprechend schnell wieder von meinem Erwerb.

Der Roland D-70 auf YouTube

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Mehr Informationen

 

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Fazit

Der Roland D-70 ist ein gut klingender Synthesizer aus der Ära der digitalen 90er-Jahre. Im Gegensatz zum legendären Vorgänger fehlt ihm allerdings jegliches Charisma. Den großen Tastenumfang empfinde ich heute eher als hinderlich – zumal der D-70 wohl kaum noch live auf der Bühne zum Einsatz kommt.

Aufgrund des recht niedrigen Gebrauchtmarktpreises dürften Vintage-Einsteiger dennoch ihre Freude an diesem Instrument haben.

Plus

  • vielseitige Sample- und Digitalsounds der 90er

Minus

  • schlechtes MIDI-Timing
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Forum
  1. Profilbild
    Pulse68k

    Der D70 war mein erster Synthesizer. Warum im Test geschrieben steht, dass er nicht multitimbral ist, ist mir ein Rätsel, denn genau deswegen konnte ich damit komplette Songs in Cubase arrangieren. Der D70 ist bis zu 6fach multitembral auch wenn man vom Timing und den Stimmen schnell an seine Grenzen gestoßen ist.

    • Profilbild
      Tyrell RED 2

      @Pulse68k Vielen Dank für den wichtigen Hinweis. Das hatte ich wohl falsch in Erinnerung. Habe es soeben ausgebessert 👍.

  2. Profilbild
    fitzgeraldo AHU

    Ich habe meinen D-70 immer noch. Anfang der 1990er Jahre habe ich ihn mir gerade wegen der 76er Tastatur für das Live-Spielen zugelegt. Und wegen Peter Gorges‘ sehr euphorischen Testberichts in „Keyboards“ 😉.
    Bei mir ist er mittlerweile als Einspielkeyboard in Verwendung – die wichtigen Sounds habe ich gesampled, der D-70 selber bleibt „stumm“.
    Soundschrauben war für mich nicht sonderlich inspirierend mit dem Teil, einige sehr brauchbare String- und Padsounds sind im Laufe der Jahre trotzdem entstanden.

  3. Profilbild
    Kazimoto AHU

    Es kommen noch eingeschränkte Synthese und Red Glue dazu. Irgendwie schlecht gealtert, hat mich aber bei so manchem Saunagang glücklich gemacht. Was würde ich für die Tapes geben, Indianergesänge mit Korg T/M und Roland D50/70 hatten immer das Potential für eine kosmische Reise. 😂

  4. Profilbild
    maga

    Hach, da werden sentimentale Erinnerungen wach!
    Mein zweiter Synth (nach dem DX7II), extra für meine erste Band gekauft.
    Wollte eigentlich immer den D50, aber die 76 Tasten waren praktischer.
    Leider war die Tastatur nicht sehr stabil und nach kurzer Zeit schon 3 Tasten defekt.
    DX 7 und D70 wurden dann durch einen SY99 ersetzt, der mich dann fast 10 Jahre ohne Murren live begleitete….

    An den Test von P. Gorges kann ich mich auch noch erinnern.
    Legendäre Lektüre! Man denke nur an seinen Kawai K5000 Test in der keyboards!!!

    • Profilbild
      Flowwater AHU

      @maga Jepp … oder von ihm der mehrteilige Test vom »Waldorf Wave«. Ich habe die Jahrgänge noch da, sogar in Griffweite und lese mir den Wave-Test alle paar Jahre wieder mal durch. 🙂

      • Profilbild
        kiro7 AHU

        @Flowwater Sowas mache ich auch! 😁 Z.B. FS1r „ Yamaha sollte Nachtschichten in der Kommunikationsabteilung“ einlegen“ ( frei aus dem Kopf zitiert).

        • Profilbild
          Flowwater AHU

          @kiro7 Jaaaahhh (!!!) … da kann ich mich auch noch dran erinnern. Großartiges Gerät aber unmöglich zu bedienen, ist frei aus dem Gedächtnis meine Erinnerung. Das ganze garniert mit den für Herrn Gorges typischen Formulierungen (mehr als nur einmal halb tot gelacht). 😄

          • Profilbild
            EinTon

            @Flowwater Besonders cool von ihm fand ich aber das von ihm verantwortete Soundforum, wo sowohl verständig wie unterhaltsam erklärt wurde, wie man gängige Synthesizersounds programmiert. Ich habe damals versucht, einige dieser Sounds auf meiner W7 nachzuprogrammieren (soweit das mit der eingeschränkten Programmierung ging) , allerdings klang es halt doch etwas anders als in den Audiobeispielen auf der CD, die ich erst später hörte. 🙂 Anregend und lehrreich war’s aber auf jeden Fall!

            Toll war auch die von Gorges in die Wege geleitete Autobiographie von John Bowen, einem Mitarbeiter von Moog und Dave Smith, die um die Jahrtausendwende als Serie in der KEYBOARDS erschien.

            Und der „durchwachsene“ FS1R-Test hatte damals zur Folge, dass der KEYBOARDS eine ganze Yamaha-Anzeigenserie gestrichen wurde, hat Peter Gorges später in einem Interview erzählt…😈

            • Profilbild
              Flowwater AHU

              @EinTon Das war auch eine obergeile Rubrik von ihm. Ich habe echt so viel gelernt, unglaublich. Und dann auch hier wieder der Gorgessche Textcharme (aus der Erinnerung):

              »Nächstes mal machen wir einen Sound, der wie Hall klingt!«
              »Wie Hall?«
              »Wie Hall!«

              😄

              Und vor dem Herrn Gorges kannte ich den Ausdruck »volle Möhre« auch nicht. Der ist in meine private Sprach-Popkultur eingegangen!

              • Profilbild
                EinTon

                @Flowwater Oder auch:

                „Dieser Sound ist besonders populär als Bauernturbo in Laserdiscos.“

                (Gemeint war ein typischer Eurodance / Trance-Leadsound mit gegeneinander verstimmten Oszillatoren und PWM. Später wurde sowas dann mit dem JP8000 assoziiert, mit Supersaw statt PWM. 😀)

  5. Profilbild
    Sudad G

    Schöner Bericht!
    Will zwar nicht Oberlehrer mäßig klingen, aber der Roland D-50 hat sehr wohl ein resonanzfähiges Lowpass-Filter. Gerade bei dem bekannten Werksound „Spacious Sweep“ (Bank 4 Preset 7) kann man eindrucksvoll den D-50 typischen Filtersweep mit Resonanz sehr gut hören. Auch hat das Filter des Roland D-50 mehr Pepp als das zwar flexiblere, aber leider etwas zu brav klingende Filter des D-70.
    Der D-70 geht klanglich halt schon eher in Richtung JV-Serie. Daher kam er auch damals bei den meisten Musikern als von Roland geplanter Nachfolger des D-50 nicht so gut an. Es fehlt ihm einfach der nötige Biss, was Roland erst mit der JD-Serie wieder gelang.

    • Profilbild
      8-Voice

      @Sudad G Für die synthetisierten Wellenformen (Sägezahn und Rechteck) des D-50 steht ein resonanzfähiger Filter zur Verfügung. Die PCM-Wellenformen hingegen können nicht mit diesem Filter bearbeitet werden.

  6. Profilbild
    Tai AHU

    Als dieses Instrument rauskam, sah es nach einem guten Wurf aus. 76 Tasten, zu der Zeit hatte man keine sieben Keyboards gleichzeitig, das war einfach zu teuer und war dadurch eher positiv eingestellt für 76 Tasten.. Die vier Schieberegler für die Makros fand ich auch ne gute Idee. Schon beim Anspielen und dem Versuch, das Ding multitimbral zu verwenden, fiel der schmalbrüstige Prozessor auf. Ein Fehler, den Roland nicht nur einmal machte. JV 80 war ein anderes Beispiel. Ein besserer Prozessor und das wäre ein super Synthie geworden. Ich erinnere mich nicht mehr ganz genau daran, damals gab es einige Instrumente, bei denen sogar die MIDI Ausgabe unter den schlechten Prozessor litt. Ganz sicher beim DMP 3 von Peavey. Auch beim K4. Und ich glaube, der D 70 gehörte auch dazu.

    • Profilbild
      EinTon

      @Tai Ich hatte mal gehört, der D-70 sei ursprünglich nur monotimbral geplant gewesen. Nun kamen damals aber die ersten Multimode-Instrumente raus, und die Leitung von Roland habe noch während der Entwicklungszeit beschlossen, auch den D-70 damit auszustatten, um nicht hinter der Konkurrenz zurückzustehen. Der Multimode sei dann von der Technikabteilung auf Deubel komm raus in das Gerät hineingezwängt worden, obwohl der Prozessor dem eigentlich nicht gewachsen und auch nicht dafür vorgesehen gewesen war.

      • Profilbild
        HX

        @EinTon ich weiß es natürlich auch nicht wirklich aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
        Dieses LA vs. Super LA war sicher die Idee der Marketingabteilung, aber technisch und optisch war der D-70 ja eher ein aufegbohrter U-20 mit Filter und Masterkeyboardfunktionen.

        Ich bin durch Zufall relativ früh mit dem Gerät in Kontakt gekommen, aber es blieb natürlich mit UVP 4995 DM für einen Schüler ein unerfüllbarer Traum.

        • Profilbild
          EinTon

          @HX Jo, um die Zeit hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mir einen SY77 anzuschaffen (hatte grad 6 Wochen Ferienjob gemacht, die Kohle wäre dafür vorhanden gewesen :-), aber das dann doch erstmal wieder verworfen. Sechs Jahre später wurde es dann die W7 😉).

  7. Profilbild
    Murano

    Ach ja, der D70…

    Das Teil war einfach nicht richtig ausgereift; in der Tat „verschluckte“ sich der Rechner hin und wieder. Aber damit konnte ich leben, denn klanglich fand ich den klasse – noch nicht so weichgespült wie JV1080 & Co. Der D70 ist klanglich rauer und fetter. Typisch Früh-90er, zum Beispiel dieser von Liquido auf „Narcotic“ gespielte Sound… Das Spielgefühl auf der Tastatur fand ich angenehm und die vier Schieberiegel waren beim Livespiel bereichernd, gerade beim Flächenlegen brachte man da toll Leben rein.

    Nicht leben konnte ich mit dem die Tastatur versauenden, üblen Red Glue-Problem. Selbst eine teure (!) Revision bei Roland hielt nur einige Monate hin. So verscherbelte ich meinen D70 dann aus diesem Grund ziemlich entnervt teildefekt.

    Einen D50 hatte ich auch mal, den habe ich mittlerweile aber verkauft und das nie bereut. Den D70 hingegen hätte ich eigentlich gerne behalten, seinen Sound vermisse ich irgendwie…

  8. Profilbild
    Gerd Lange

    Der Roland D-70 ist auch heute noch Bestandteil meines 10-Synthesizer-Equipments. Auch wenn ich ihn nur sparsam einsetze. Der D-70 ist ein Multi-Part-Synthesizer, 5 Synth-Parts, ein Rhythmus-Part, klanglich auf hohem Niveau (meiner Meinung nach). Ich dachte zwar immer mal darüber nach, ihn abzugeben, konnte mich bislang nie dazu durchringen. Das Display hat mittlerweile ausgeleuchtet, aber ich strahle das Display mit einer Deckenleuchte an und das genügt und einige Tasten versagen den Dienst. Ich steuere aber den D-70 über den Juno-G an mit dem Sequenzer. Ich glaube, als 5-Oktaven Synth und stärkerem Prozessor hätte der D-70 mehr Erfolg gehabt. Leider kam bislang keine Boutique-Version des D-70. Ist auch schwierig wegen dem Display und der geringen Boutique-Abmessung. Als modifizierte und leistungsstärkere Boutique-Version, wäre der D-70 auch heute noch interessant.

  9. Profilbild
    exitLaub

    Wir hatten damals eine Challenge. Ein schnelles Glissando über die komplette Tastatur und wer es dann schaffte sich eine Zigarette anzuzünden bevor der letzte Ton erklungen ist, der hatte gewonnen.

  10. Profilbild
    swissdoc RED

    Sehr fein, nach dem Aufwachen am Samstagmorgen einen Vintage-Artikel von Peter zu lesen. Komme halt erst jetzt dazu, diese paar Zeilen zu tippen. Ist zwar nur zum D-70, aber dennoch fein. Ich habe den Synth damals mal in einem Shop angespielt, wo auch immer das war, irgendwo zwischen Musik-Schmidt in Frankfurt und Musik-Crusius in Darmstadt. Keine Chance, mir das zu leisten, aber der Klang gefiel. Von den Problemen konnte ich im Shop natürlich nichts mitbekommen.
    Später habe ich dann einen JV-1080 neu gekauft. Die anderen Synths aus dem Umfeld haben es dann später als Gebrauchtware ins Studio geschafft. Note to myself: JD-800 mal auf Red Glue checken.
    Für 76 Tasten nutze ich nun den Waldorf Wave in der Shadow More Keys Version. Kommt gut.

  11. Profilbild
    filterfunk

    Der D70 hatte im Dezember 1990 den M1 als Hauptkeyboard beim mir abgelöst.
    Das Timing Problem war damals schon bekannt, aber Frank vom Musikhaus Crusius in Darmstadt hatte ein Demo erstellt, dass mich trotzdem überzeugte.
    Ich war auf der Suche nach einem guten Rompler mit möglichst warmen, „analogen“ Klang.
    Ich denke zur damaligen Zeit war der D70 deshalb keine schlechte Wahl, aber ich hätte auf den alten Verkäufer von Crusius hören sollen (dessen Name mir entfallen ist), der mir schon vor dem Kauf des M1 dringend geraten hat, gemäß meiner Präferenzen einen S330 + einem echten Analogen zuzulegen.
    Deshalb hatte mich der D70 auch nie so ganz glücklich gemacht.
    Die Filter der Rompler waren Anfang der 90er allesamt zu brav und leblos, erst mit dem Korg Trinity im Jahr 1995 sollte sich das ändern.
    Die eingebauten Effekte konnten aufgrund der mangelnden Qualität nur sehr dezent eingesetzt werden.
    Trotzdem war der D70 ganz brauchbar, die Timing Probleme im Multimode sind aufgrund der Verwendung von mehreren Klangerzeugern vernachlässigbar gewesen.
    Auf der Bühne hat er mich nie im Stich gelassen.
    Die 76er Tastatur war dabei sehr praktisch, auch wenn diese im Vergleich mit dem M1 deutlich undefinierter war.
    Aber das große Display war schon super und ist leider, 35 Jahre später, immer noch nicht Standard.
    Und diese zeitlose, gradlinige Ästhetik des Geräts beeindruckt mich immer noch – einfach ein schönes Instrument!

  12. Profilbild
    TobyB RED

    Schön geschrieben Peter! Ich hab mich seinerzeit gegen den D-70 und für die M1 entschieden, nicht primär wegen des Sounds. Sequenzer und Bedienung der M1 gaben den Ausschlag. Vermutlich würde ich heute genauso entscheiden. Obwohl ich habe mittlerweile mehr Roland als Korg Kisten. Historisch würde ich den D-70 als notwendigen technischen Schritt zwischen D-50 und JD-800 einordnen, inklusive bekannter Eigenarten und Macken.

  13. Profilbild
    EleKKtro

    Danke für den Trip in die 1990er 😍 Den D-70 hatte ich viele Jahre live auf der Bühne und als Master-Keyboard im Studio in Gebrauch. Der Klang war stets eine hochwertige Basis für meine Songs und konnte als Live-Keyboard mit breit gefächerter Auswahl an Sounds und einer prima Tastatur überzeugen. Der D-70 hat bei einem Gig mit Wolkenbruch und Starkregen, der durch das Dach auf die Bühne und auf das Keyboard plätscherte, souverän durchgehalten, obwohl er klatschnass gewesen ist 😅

  14. Profilbild
    Robert Syntex

    Hallo !
    Habe die Kommentare zum Roland D70 gelesen und da ich auch lange Zeit einen hatte , sage ich mal meine Meinung dazu. Also er kam 1990 gleichzeitig mit dem Roland JD 800 raus und ich hatte alle beide getestet, Beide Synths klangen super und spielten soundmässig ganz oben mit.
    Das kann ich sagen , da ich auch andere Synths getestet habe, aber ich fand die beiden Rolands klanglich am stärsten.Aber der Grund warum ich ihn mir damals gekauft habe war das grüne Soundset von Roland das aus zwei Steckkarten (PCM und Data Card ) bestand .Und dieses Soundset mit völlig anderen Sounds war der absolute Hammer und zeigte zu was der D70 Soundmäßig fähig ist und dies lies mich nicht mehr los.
    Der Megahammer war auch das, daß man mit der externen grünen PCM Card die im D70 hinten drin steckte und die neue Wellenformen beinhaltete mit den internen Werksounds mischen konnte und so ganz neue Sounds erzeugen konnte, diese dann auf einer Speicherkarte oder auf einen internen Speicherplatz ablegen konnte. Der langsame Prozessor und die Stimmenzahl im Multi Mode waren ein Problem aber Klanglich spielte der D70 damals meiner Meinung nach in der ersten Liga und mit den grünen Soundset was man unbedingt haben mußte war der D70 ein Klangmonster.

    • Profilbild
      Kazimoto AHU

      @Robert Syntex Auch wenn das grüne Soundset wahrscheinlich nicht dabei ist, google mal nach Virtual JV, es gibt den JV-880 als emuliertes Plugin mit allen kompatiblen Expansion-Boards. Läuft super aber du musst die Firmware und Images dir selber im Netz suchen. Bin schwer begeistert.

  15. Profilbild
    Tomtom AHU

    Schön zusammengefasst. Ich mag die Sounds der Roland Synths der Rompler Ära gerne, der D70 ist sogar noch einigermaßen erschwinglich am Gebrauchtmarkt zu bekommen. Was mich aber abhält, und das gilt nicht nur für den D70, sondern auch andere Rolands der späten 80er bis späte 90er, sind deren Probleme.. Zum einen das „Red Glue“ Problem und zum anderen die anfälligen Displays (z.B. JX-305 oder MC-505 etc.) – das sind für mich echt Gründe, mir so ein Vintagegerät nicht zuzulegen…

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