Roland S-760 Sampler - der letzte seiner Art
1986 begann Roland damit, in den Sampler-Markt einzusteigen. Als erstes brachte Roland den MKS-100 Sampler (mit 2,8 Zoll Diskettenlaufwerk) heraus, im selben Jahr folgten S-50 und S-10. Für den S-50 konnte man als Zubehör das Digitizer-Tablett DT-100 erwerben, auf dem man mittels Stift Wellenformen editieren konnte. Eine weitere Besonderheit des S-50 war die Anschlussmöglichkeit eines externen Monitors, der Bedienung und Wellenformeditierung deutlich verbesserte. Das Rack-Modul S-550 folgte, es wurde auch eine Maus für den S-550 angeboten (MU-1), ebenso wurde ein Remote-Controller auf den Markt gebracht.
Inhaltsverzeichnis
Im ein Jahr später folgenden S-330 wurde der S-550 auf eine Höheneinheit gequetscht, der S-330 war ebenso mit Maus- und Monitoranschluss ausgestattet. Der Roland W-30 war eine Tastaturversion mit eingebautem Sequencer und großem grafikfähigen Display, aber leider ohne Monitoranschluss. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir im Musikladen standen und mit offenen Mündern dem Werksdemo „Leya’s Song“ lauschten.
Einen ausführlichen Report über diese erste Generation der Roland-Sampler, findet Ihr HIER.
1989 brachte Roland dann schließlich den Roland S-770 als neues Flaggschiff heraus, 24-stimmig, mit eingebauter 40 MB Festplatte, Maus- und Monitoranschluss. Die möglichen Sampling-Frequenzen waren 22,05, 44,1 und 48 kHz bei 16 Bit. Der S770 war aber nicht der einzige Sampler der S-700er Serie, es folgte der im Formfaktor baugleiche S-750, der keine eingebaute Festplatte hatte dafür aber auf maximal 18 MB Sample-Speicher erweitert werden konnte – der S-770 konnte nur auf max. 16 MB erweitert werden.
So wie der Roland S-330 aus dem Roland S-550 entwickelt wurde, brachte Roland schließlich 1994 auch noch den Roland S-760 Sampler heraus. Dieser wurde wieder auf eine Höheneinheit eingedampft und hatte dadurch nur ein recht kleines, aber doch graphikfähiges Display. Deshalb gab es das OP-760 -1 Erweiterungsbord zu kaufen, über das man auch am S-760 einen externen Monitor anschließen konnte und da nicht nur über S-Video. Werksseitig war auch der Speicher des S-760 nur 2 MB groß, aber man konnte ihn auf maximal 32 MB erweitern, der S-760 hatte erweitert also den größten Arbeitsspeicher der Modelle der 700er-Serie und wenn man mehrere oder größere Performances lädt, wird der Arbeitsspeicher schnell knapp.
Obwohl ich Besitzer eines S-750 bin, möchte ich mich nach dieser langen Einleitung auf den S-760 konzentrieren. Warum? Der S-760 ist das am ehesten gebraucht zu bekommende Modell der S-700er Serie und – wenn mit Monitorausgang und Arbeitsspeichererweiterung ausgestattet – dem S770 und S750 sogar überlegen , die Software enthielt einige Detailverbesserungen – und er ist der Abschluss der S-Sampler Serie von Roland, der Letzte seiner Art.
Sinnvolles Zubehör
Folgende Dinge sollte man bei seiner Anschaffung gleich mit einplanen, damit man Spaß am Samplen und Schrauben hat.
Flash- Floppy Emulator
Der S-760 muss sein Betriebssystem nach dem Einschalten vom Floppy-Laufwerk laden. Ist beim Gebrauchtkauf keine Diskette dabei, ist das zunächst einmal keine Katastrophe, die Images findet man im Netz. Auch entsprechende Software für Windows, mit der man mit den Images (einen Rechner mit Diskettenlaufwerk vorausgesetzt) wieder eine Startdiskette erstellen kann, gibt es für lau. Einen Floppy Emulator in den Diskettenschacht des S-750 eingesetzt erleichtert das und erspart auch die lästige Diskettenwechslerei. Die ca. 70 Euro für einen Flash-Floppy-Drive (Gotec & Co.) sind also gut angelegt.
Iomega ZIP-Disk-SCSI
Die Zip-Medien sind die optimalen Speichermedien, um größere Programme und Samples abzulegen und noch vergleichsweise leicht zu bekommen. Um den ausgebauten Arbeitsspeicher zu füllen, braucht man 22 (!) 1,44 MB Disketten, das bedeutet auch bei Floppy-Emulatoren, x-mal Floppy virtuell wechseln – langweilig!
S-Video-Converter
Den dringend empfohlenen S-Videoausgang, vorausgesetzt steht man vor dem Problem, einen Bildschirm aufzutreiben, der mit dem S-Video Signal etwas anfangen kann. Einfacher ist da der Umweg über einen Adapter. Das ist dann leider ein wenig trial-and error. Bei meinem S-750 hat letztendlich ein Converter-Bord funktioniert, das das S-Video Signal digitalisiert (grabbt) und als VGA oder HDMI ausgibt. Das Erweiterungsbord des S-760 bietet neben S-Video auch Digital-RGB und einen Video-Ausgang im Cinch-Format, einen passenden Bildschirm zu finden, ist also etwas einfacher als bei S-770 und S-750. Die S-Video Digitalisierungslösung funktioniert aber in jedem Fall. Die in diesem Testbericht gezeigten Screenshots stammen von meinem S-750 Sampler, die S-760 Bildschirmdarstellung weicht davon teilweise geringfügig ab, der Funktionsumfang ist aber identisch.
Roland MU-1 Mouse to Serial-Mouse Converter
Will man den S-760 über das nun endlich vorhandene Bild am Monitor auch editieren, benötigt man eine Maus. Die originale Roland MU-1 Maus ist leider praktisch nicht mehr zu bekommen. Schließen wir halt eine alte serielle Maus an, die wir noch in der Schublade haben. Funktioniert leider nicht, die Roland Maus folgte dem MSX-Protokoll. Findige Menschen haben aber kleine Konverter entwickelt, die die Signale, die aus einer PC-Maus kommen, entsprechend konvertieren. Man hat dann zwar eine kleine Platine zwischen Roland Sampler und Maus stecken, aber es funktioniert.
SCSI-CD-Rom-Laufwerk
Will man auf die umfangreichen Soundbibliotheken, die es für die S-700er Serie gibt, zugreifen, empfiehlt es sich noch, in ein gebrauchtes SCSI-CD-Rom zu investieren oder ein SCSI-to-SD-Drive wie es bei unserer Testversion des Roland S-760 angedockt wurde.
Besonderheiten Roland S-760
Der letzte Ableger der Serie besaß bereits all die Schnittstellen von Werk aus, die seine Vorgänger nur optional anboten. Monitoranschluss (S-Video… gibt es heute noch neue Displays dafür), Digi In/Out, Mausanschluss und Remote-Control-Anschluss. Dazu kamen 4 Audioausgänge und zwei Stereo-Eingänge.
Wie auf dem obigen Bild gut zu erkennen, gibt es mittlerweile einen Bausatz um an den SCSI-Anschluss ein SD-Drive hängen zu können. Dieses wiederum verfügt neben einem Micri-SD Schacht auch über einen USB Anschluss. Der Austausch von Sample-Daten über einen PC wird damit spielend einfach. Da das Gehäuse einfach nur auf den SCSI-Anschluss gesteckt wird, lässt sich die kleine Box auch mit einem SCSI-Kabel nach vorne legen.
Die Platine für diesen Adapter gibt es schon ab 70,-€ im Netz. Das Gehäuse muss man sich dann allerdings selbst bauen.
Systemstart Roland S-750
Die folgenden Screenshots stammen allesamt vom Bildschirmausgang des Roland S-750.
Nach den genannten, umfangreichen Vorbereitungsarbeiten kann es endlich losgehen, die Verkabelung ist geprüft, die Bootdiskette lädt. Auf dem Monitor erscheint ein Begrüßungsbildschirm im Retro-Charme.
Später kann man das System auch auf eine SCSI-Platte speichern, das beschleunigt den doch langsamen Bootvorgang von Diskette doch wesentlich.
Ist das System geladen, befindet man sich zunächst immer auf der Play-Page. Hier können bis zu 32 Patches MIDI-Kanälen und Audioausgängen zugewiesen und in Lautstärke und Panorama gemischt werden. Auf dem Keyboard werden einkommende MIDI-Noten dargestellt.
Die Menüstruktur der Roland S-700 Sampler ist in drei Modes organisiert: Performance, Sound und System. Diese kann man auch per Hardware-Taster am Gerät wechseln. Noch einfacher sind alle verfügbaren Pages über den Index-Taster zu erreichen, aus der Auflistung der Pages kann man per Mausklick direkt zu diesen wechseln. Im Reiter-Sound der Index-Page findet man alle für die Klangerstellung wesentlichen Pages.
Struktur der Roland S-Sampler der zweiten Generation
Wichtig ist aber auch, die Struktur der Soundengine des Roland S-760 zu kennen:
Die Grundlage des Klanges bildet ein Sample. Dem Sample (maximal 512) sind folgende Parameter zugewiesen: Loop-Punkte und Loop-Modus, Originaltonhöhe und Fein-Tuning. 4 Samples können zu einem Partial zusammengefasst werden, in dem Lautstärkeverhältnisse, Überblendung, Fades und Panorama festgelegt werden. Parameter der Amp- und Filterhüllkurven sowie Modulationen mit LFOs werden ebenfalls im Partial abgelegt. Bis zu 88 Partials können nun nicht überlappend auf der Tastatur verteilt werden und bilden ein Patch. Die Patches können dann zu Performances zusammengefasst werden. Datentechnisch können mehrere Patches dann noch zu einem Volume zusammengefasst und gemeinsam geladen werden.
Sampling und Sample-Bearbeitung
Sampling funktioniert simpel und wie man es erwarten würde, alle Parameter und Funktionen sind übersichtlich auf der Sampling-Page zusammengefasst. Das Sample selbst verfügt über einen Sustain- und einen Release-Loop. Diese können auf 7 verschiedene Arten kombiniert und abgespielt werden, Scrubbing und Loop-Matching mit graphischer Darstellung helfen, knackfreie Loop-Übergänge herzustellen, eine eigene Smoothing-Funktion kann zusätzlich eingesetzt werden.
Die Samples selbst können normalisiert, geschnitten und gefadet werden. Jeweils der letzte Schnittvorgang kann rückgängig gemacht werden, es gibt eine Undo-Ebene. Weiterhin können Sample-Abschnitte herausgelöscht und auch Sampleabschnitte anderer Samples in Samples eingefügt werden, das jeweils mit Fades bzw. überlappenden Fades. Zwei Samples können auch überblendet und kombiniert werden.
Weiterhin können die Samples mit folgenden digitalen Effekten destruktiv bearbeitet werden: digitales Filter, Kompressor/Expander, Time Stretch, Fade, Pitch Change bei konstanter Länge, Stretching, Sample-Rate-Conversion und Retuning.
Damit ist aber noch nicht Schluss – die S-700er Serie bietet auch Kreativfunktionen: Die Wave Draw-Funktion ermöglicht es, Wellenformabschnitte mit der Maus manuell auszubessern oder überhaupt eigene Wellenformen zu erstellen und die Resampling-Funktion vereint zwei Monosamples in ein neues Monosample. Die Resampling-Algorithmen sind übrigens identisch mit denen des JD-900. Der Resampling-Vorgang kann auch über das MIDI-Keyboard unter Einbeziehung der Verstärker- und Filterhüllkurven ausgelöst werden. Mit Performance-Resampling kann der Stereoausgang intern zum Sample-Input umgeleitet und aufgenommen werden.
Die Partials: Synthese-Funktionen an Bord
Die Partials fassen bis zu 4 Samples samt Abspielparametern zusammen. Neben Level, Tuning, Panorama, Output-Zuweisung und Velocity-Switching kommen hier auch die Verstärker- und die Filterhüllkurve sowie der (leider wirklich nur einer) LFO ins Spiel. Auf den Edit Partial TFA und TVF Pages können die Hüllkurven bequem mit der Maus editiert werden (sprich die Hüllkurvenpunkte mit dem Cursor verschoben werden). Die Filteralgorithmen der S-700 Serie entsprechen übrigens den in der Roland D- und JD-Serien verwendeten.
Als Ausgangspunkt für die Einstellungen der Verstärker- und Filterhüllkurven stehen diverse Templates zur Verfügung – praktisch. Für den LFO stehen 8 verschiedene Schwingungsformen, darunter auch Random, zur Verfügung. Er kann Tonhöhe, TVA und TVF modulieren.
Klang, Sounds und Librarys
Generell kann man der 700er Serie einen sehr guten Klang bescheinigen. Das liegt zum einen an 16 Bit Sampling mit bis zu 48 kHz und der hochwertigen Hardware mit Burr-Brown Wandlern, zum anderen war auch die Software und die digitale Filteremulation auf der Höhe der Zeit. Der S-760 war tatsächlich der Höhe – und leider auch der Schlusspunkt der S-Hardware Sampler und hatte keinen direkten Nachfolger mehr.
Natürlich macht das Sampeln mit der Roland S-700 Serie Spaß, aber eine gute Library ist wesentlich für den Erfolg eines Samplers am Markt verantwortlich. Im Vergleich zur Akai S-Serie und den Emulator IV Librarys war die Menge an kommerziellen Produkten bei Roland wesentlich überschaubarer und diese sind durch die Bank auch nicht mehr erhältlich. Ich habe vor Jahren für meinen S-750 offiziell bei Roland angefragt – Roland wollte mein Geld nicht.
Also bleibt nur der Gebrauchtmarkt mit Unterstützung von Freund Google und da wird man fündig. Hervorzuheben ist in jedem Fall die umfassende Werks-Library der S-700 Serie. Die Sounds sind auch heute noch sehr gut einsetzbar und beleben Arrangements aus Gigabyte-lastigen Kontakt Librarys manchmal ungemein. Besonders gelungen sind auch die Samples von Vintage-Synthesizern und -Tasteninstrumenten. Der Klang der S-700er bringt gerade solche Instrumente sehr authentisch ins Hier und Heute. Er ist warm und druckvoll. Die Klangbeispiele sind trocken und völlig unbearbeitet. Wer seine analogen Schätze sampeln will, dem sei ein Roland S-700 Sampler besonders ans Herz gelegt – gerade bei den für den S-760 aufgerufenen Preisen ist das einen Versuch wert.
Der Roland S-750, S-760 und S-770 on YouTube
https://www.youtube.com/watch?v=sQJQS_3wZmg
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Hier finden sich eine Menge alter Sample-CDs:
https://vintagemusicsamples.wordpress.com/
Wie fortschrittlich Roland mit der S-Reihe gewesen ist.
@Der_Brechreiz Naja, Anfang der 80er war Sampling der „Geile Scheiß in Tüten“. Alles was davor zusammengeschnippelt wurde hat man mit Tonband, Schere und Klebeband erledigt. Außer, man kannte jemanden, der jemanden kannte, der einen Fairlight oder Synclavier im Wert eines kleinen Häuschens hatte und einen darauf rumspielen ließ.
Nachdem ensoniq und AKAI den Tanz um preiswerte Geräte eröffnet hatten, galt die nächste jagt den Bitraten. Und Roland hat sich da zwischen AKAI und E-mu ein lauschiges Plätzchen erkämft. Und das in allen Preissparten. Ich bild mir ein, dass die großen S-Sampler (@toneup: war das so oder nicht?) sogar AKAI, Sequential und Emu Daten lesen konnten.
Aber allein der Anschluß für nen Monitor ist ein Riesenfeature. War das Editing eines größeren Multisamples an den Geräten ja doch meißt eine Strafarbeit.
@dAS hEIKO Hallo, leider nein, der S-750 kann S-500 Sounds importieren, Akai und Emu Format meines Wissens nach leider nicht. Chicken Systems hatte da aber eine Software am Start, die das konnte
@toneup Von den großen Samplern der S-Serie konnte nur der SP-700 AKAi CD-ROMs lesen, sowie der kleine Wandler- und soundtechnisch stark abgespeckte S-760.
Der SP-700 war die Playback-Version des S-750 – so wie es ja auch vom AKAI S-1000 den S-1000PB gab.
Der S-760 konnte zwar ebenfalls AKAI CD-ROMs lesen, klang aber längst nicht so gut wie die Sampler S-750/S-770 oder SP-700.
Roland bot aber für den S-760 fairerweise optional einen separaten Hi-End-Wandler DA-400 an, um die gleiche Soundqualität wie seine großen Brüder zu erreichen.
Man wollte durch diese Einsparung bei den AD/DA- Wandlern einen günstigeren Einstiegspreis in die Welt des Samplings erreichen. Kenner kauften dennoch lieber einen gebrauchten S-750/S-770. Man darf nicht vergessen, dass damals ein S-750 bzw. S-770 ca. das Doppelte bzw. Dreifache eines S-760 kostete. Und das hörte man halt im Vergleich direkt.
Sowohl beim Samplen als auch beim Abspielen der Samples.
Bis heute ist die Klangqualität der S-750/770 u. SP-700 Modelle unter den Hardware-Samplern unerreicht. Der Dynamikbereich, sowie Filter, Resampling-Features mit verschiedenen Filteralgorithmen und seine Stereophonie sind heute noch absolut top. Ich setze ihn vor allem für fette Chords, Pads und Bässe immer noch ab und zu ein.
Tipp: Wenn man z.B. vom JD-990 oder D-50 Samples aufnimmt, kann man fast schon die Parameter der Filter, Hüllkurven etc. vom Ausgangsinstrument abtippen und braucht so nur sehr kurze Samples aufzunehmen.
@Sudad G Also ich habe hier S760 (seit 1994), S750, S770, SP700 und XV5080.
Die Aussage kann ich so nicht ganz bestätigen.
Meine Ohren können keinen signifikanten Unterschied zwischen S760 und S750/770 hören.
Hörbar ist jedoch ein Unterschied zu SP700, der klingt oben „offener“ hat aber weniger Fundament, also Druck und Bassbereich. Ebenso bei S7xx Samples die in den XV5080 geladen werden. Hier auch weniger Ausprägung im Bassbereich und allgemein im Klang etwas mittiger.
Das ist mein so objektiv wie möglich dargestelltes subjektives „Hörerlebnis“, hier liegen natürlich keine Audiomessungen zu Grunde.
Soweit das hier mit den „Amateur-Abhören“ (KRK Rookie 8, Monitor One und AKG 271 Kopfhörer) und nicht optimiertem Raum beurteilt werden kann. 🙂
Das Display ist bei den Dingern sehr anfällig. Es handelt sich um das baugleiche, das zu der Zeit bei den Roland Drummodulen TD 10 & Co. eingesetzt und eigens für Roland angefertigt wurden. Ersatz gibt’s leider nicht mehr! augenscheinlich gab es eine ordentliche Charge, die nach einiger Zeit defekt war. Bin selbst noch auf der Suche nach einer Alternative im LED Bereich…
@philbmc Das ist der Beginn des Fluchs von elektronischen Geräten. Bei ner Klampfe oder einem Klavier gibts nichts, was ein ambitionierter Handwerker nicht nachbauen könnte. Mit ICs&Co machste nix. Und wir sprechen in diesem Fall ja trotzdem von über 30 Jahren Halbwertszeit. Aktuelle Technik mit hochintegrierten schaltungen, Custom hier und Onlinezwang dort wird das Höchstalter drastisch verringern. Das ist leider so.
@philbmc Die Antwort lautet Monitoranschluss, einmal den Monitor eingerichtet, braucht man das Display nicht mehr, das Display meines S-750 ist auch schon ziemlich ausgebrannt, Leuchtfolien bekommt man im Internet.
Die Produktwerbung zu dem großen Sampler von Roland hat mich Anfang der 90er als jungen Menschen total beeindruckt, auch wenn ich mir zu dieser Zeit sicherlich keinen hätte leisten können. Aber die Sache mit der Monitor als Hilfsmittel … träum …
@PaulusS Der Gang zum Briefkasten für das aktuelle KEYS oder Keyboards, als wär es der Playboy gewesen… ^^
@dAS hEIKO Stimmt! Die hat man sich wenigstens noch leisten können ;)
Nur zur Ergänzung: Leya’s Song https://youtu.be/vZwgH6fTHuY
Schöner Artikel, der bei aber bei mir sehr gemischte Erinnerungen weckt. Ich habe 1994 fast 6.000,- Mark für den S760, ein 16 MB Simm-Modul zur Speichererweiterung und einen Apple CD-300 ausgegeben. Buchstäblich tausende von Mark flossen anschließend noch in Giga Pack 1 und 2 von Best Service, Synclavier Strings, Solo Strings und weitere CD-Rom. Der Roland klingt toll, hat einen schönen Filtersound, aber wie es auf der Sweetwater-Seite so schön heißt „The S-760 Digital Sampler is probably one of the most complex musical instruments Roland has ever designed. Because of this, sampler novices and in some cases hardcore sampler users find the S-760 difficult to grasp.“ Der Artikel heißt dann auch passenderweise: „The Roland S-760 Demystified“ https://lmy.de/8VovD Das Handbuch war überhaupt keine Hilfe. In der Rückschau muss ich sagen, dass ich für kein Instrument mehr Geld ausgegeben und weniger musikalischen Nutzen daraus gezogen. Für mich wäre ein gebrauchter Emax I oder II eindeutig die bessere Wahl gewesen, mit dem bin ich auf Anhieb zurecht gekommen.
Vor 2 Jahren hatte ich das Glück den S-760 inkl. ein ganzes Paket CD-Roms (unter anderem dem Giga-Pack 1 & 2) und Video Erweiterung für ganze 150 EUR zu ergattern. Um das Gerät vernünftig betreiben zu können habe ich mir noch einen kleinen 8 Zoll Monitor und den Gotek Floppyemulator zugelegt-
Das System startet nach dem Einschalten automatisch vom Gotek, das Laden der Sounds, egal ob von CD-Rom oder Floppyemulator ist recht umständlich und langwierig, dafür wird man aber mit einem tollen Sound belohnt, den ich bisher von keinem Plugin oder Hardware Synth gehört habe. Letztens habe ich eine alte 4 GB SCSI Festplatte an den S-760 gehangen und formatiert, der S-760 kann allerdings nur ca. 600 MB auf externer HD verwalten. Zeitmäßig hat das formatieren ganz 16 Stunden gedauert, aber was macht nicht alles für die guten alten Hardware Geräte der 80er und 90er Jahre.
Eine tolle Sache habe ich mit dem S760 damals realisiert: Eine gut 10-minütige pseudoklassische „Sinfonie Domestica“ zur Goldenen Hochzeit meiner Eltern. Vorneweg gab’s den Kulturtrailer von RIAS Berlin und eine befreundete Radiomoderatorin machte die Ansage: „In der Reihe ‚Moderne Musik“ – zurecht selten gespielt‘ hören Sie heute….“ Und dann „schaltete“ sie in die Philharmonie um zum angeblichen Live-Konzert, wo man schon das Stimmen der Instrumente hörte. Das Ganze spielte ich mit meinen Eltern auf Kassette vor, tat aber so als ob das eine Radio-Liveübertragung sei. Das hat großen Eindruck hinterlassen und für diesen Riesenspaß hatte sich der S760 dann vielleicht doch gelohnt :)
@costello Hallo Costello,
wenn man deine beiden Kommentare zusammen rechnet, haettste fuer die „Einmaligkeit der Goldenen Hochzeit“ auch n kleines Ensemble in Betracht ziehen koennen.
Die Wirkung waere bestimmt eine Andere gewesen.. ;-)
:)) Hi Doc, ich habe den S760 schon eingesetzt, auch bei Filmmusiken, denn damals waren möglichst authentische Orchester- und Chorsounds sehr angesagt. Ich konnte das viele Geld zum Glück auch steuerlich damals absetzen. Aber wie Magicsound oben auch schreibt. Das Laden von Sounds war sehr langwierig. Die Roland-Klänge waren zwar immer recht druckvoll, aber die Orchestersounds in den etwas besseren Romplern wie meinem Kurzweil klingen sicher nicht schlechter und stehen sofort zur Verfügung. Wer heute so ein Paket inklusive Bildschirm für unter 200,- Euro schießt, macht sicher nichts falsch. Mich macht heute der Lofi-Sound meines Emax I mehr an, für Orchestersachen finde ich inzwischen Software besser.
Ende 80er Anfang 90er war eine seltsame Zeit. Die Sampler waren angesagt, ich konnte ja das Soundmaterial scheinbar endlos tauschen.
Die mMn. wirklich interessanten Ansätze kamen bei den Musikern nicht richtig an. Das optimale Setup war für mich, ich kannte alle Ansätze bzgl. Sampling und habe sie auch ausprobiert, in einem Setup mit Mac und einem Sampler mit guter und günstiger RAM Ausbau Option. Da schied AKAI schon mal aus, proprietäre, teure Speicher.
K2000, SampleCell oder sogar der Peavey SP Sampler waren da optimal dabei, alle mit mindestens 32 MB Standard RAM, K2000 mit 64. EPS, später ASR noch, wenn sie SCSI hatten. Aber da war es mit dem RAM immer eng. Auf dem Mac Alchemy oder SoundDesigner II, das erlaubte wirklich weitreichende Editierung im Rechner, incl. additiver Synthese. Anschliessend per SCSI/SMDI an die Sampler geschickt. Das war der Roland Lösung mit der Klötzchengrafik meilenweit voraus. Ok, kam auch 2,3 Jahre später.
Die Tonerzeugung dahinter spielte in jener Zeit praktisch keine Rolle, heute sieht man das anders. Fast niemand hat einen Filter danach noch eigesetzt, Looppunkte waren entscheidend, SampleMapping, etc. Heute würde ich bei Retro Samplern eher einen Performa 475 für’n Fuffi statt einem Monitor für einen Roland kaufen. Dazu einen K2000 Rack. Der ist nebenbei auch noch ein richtig guter Synth.
@Tai Kurzweil hat es mMn nie verstanden, das Gerät äußerlich sexy zu gestalten und zum andern die V.A.S.T. Synthesemöglichkeiten beim Musiker ankommen zu lassen. Im Nachgang kommts mir vor, als würden gerade die „Verlierer“ im Sampler-Genre von Korg, ensoniq oder Sequential erst im Nachgang zu verdienten Ehren kommen.
Und: Es war ja in den beiden glorreichen Jahrzehnten auch noch nicht klar, ob der Sampler nun Aufnahmetool oder Klangerzeugung sein sollte. Von einer ganz anderen Art die Maschinen zu (miss)brauchen mal abgesehen: Wenn jemand wie björk mit einem SU10 bewaffnet an islands stränden flaniert und an neuen Klang- und Beatwelten bastelt.
@dAS hEIKO Nüchtern betrachtet gibt es heutzutage überhaupt keinen Grund mehr einen Hardware Sampler zu verwenden. Was bleibt als Unterschied? Die eventuell vorhandene Nachbearbeitungsmöglichkeit ist das einzige das übrig bleibt, dass er der Softwarelösung gegenüber ein bisschen Vorteil hat. Klar, könnte ich den puristischen Ansatz betonen oder eine andere Herangehensweise, aber nüchtern betrachtet können Software Sampler heute dermaßen viel mehr, alles total recall, ich selbst käme nicht mehr auf die Idee mit Hardware zu samplen. Laufe ich am isländischen Strand entlang, fällt der Computer natürlich aus. Da würde ich dann eher zum iPhone oder iPad greifen.
Zu Kurzweil: die haben viel falsch gemacht und einiges richtig. Die Syntheseform ist wirklich stiefmütterlich behandelt worden. K2000 war auch keine Schönheit, das gilt allerdings nicht für den K2500. Da ist mir vor etwa einem Jahr eine Auktion durch die Lappen gegangen mit der 88er Tastatur für ein paar 100 €. Der hätte meinen PC 88 ersetzt und stellt für mich immer noch das Optimum einer Einspieltastatur dar.
Die Roland S-Klasse war der feuchte Traum in Hochglanzbroschüre für mich als Teenie, Heute weiß ich, ich wäre mit dem Umfang der Möglichkeiten heillos überfordert gewesen. Für mein damaliges Soundideal reichten damals letztlich Mirage und Amiga als Sampler völlig aus….
….(poing, poing, poing, poing)…..
Der w30 wurde übrigens auf dem ersten Album von Prodigy verwendet. Es gibt auf YouTube Videos, da hat jemand einen der originalen w30 von Liam howlett gekauft (angeblich hatte er zeitweise 5 Stück) und spielt „everybody in the place“
@Numitron auch noch auf dem zweiten. erst mit „the fat of the land“ kam der switch zu cubase.
Um nochmal auf das Thema „Bedienungsfreundlichkeit“ zurück zu kommen, kann ich nicht verstehen, dass Roland bei dem S-760 solch komplizierten Wege gegangen ist. Das so etwas viel einfacher funktioniert haben sie doch schon mit dem S-50 bewiesen. Mit dem S-50 habe damals in den 80er unzählige Sounds selbst gesampled, und das hat wirklich viel Spaß gemacht.
Wenn man nur Sounds (CD-Rom) spielt und nicht weiter editieren möchte, geht die Bedienung
am S7XX recht flott (mit Hilfe des Jump Keys).
Das Display des S760 ist zwar kleiner als vom S750, hat allerdings eine höhere Auflösung.
Ich habe beide Geräte hier, der S760 ist, was das Laden usw. angeht, etwas schneller.
Der Klang ist bei beiden sehr gut.
Allerdings sollte man Zeit mitbringen.