Vektor mady by Yamaha
Vektorboxen
In den in Bezug auf Synthese-Neuheiten und ausgefallene Frisuren besonders geschlagenen 80ern erlangte zeitweise eine Syntheseform Berühmtheit wegen ihrer Neuartigkeit, die eigentlich gar nicht wirklich neuartig war: Die Rede ist von der Vektorsynthese, zuerst im Sequential Prophet VS zu finden, der 1986 durch den kreativen US-Synthesizer-Hersteller SEQUENTIAL CIRCUITS vorgestellt wurde und – damit Kind der Zeit – digitale ROM-Klangerzeugung mit analogen Filtern verband.
Schöpfer dieses Instruments waren zwei Entwicklerlegenden: John Bowen und Dave Smith, der später zumindest Grundarchitektur und Wellenformen des VS in seine Evolver-Reihe übernehmen sollte. 1989 sprang dann der immer innovationsfreudige Hersteller YAMAHA auf den Zug auf und präsentierte den SY 22 samt Anhang (1990: TG 33, 1992: SY 35). Nach erneutem Heimatwechsel der beiden führenden Figuren der Synthesizerentwicklung zum Konkurrenten KORG folgten dann 1990 mit der Korg Wavestation-Reihe die wohl eindrucksvollsten Synthesizer dieser Bauart.
Gemeinsames Hardware-Merkmal all dieser Geräte war ein kleiner, fröhlich im Kreis zu drehender Hebel, der stark an einen Joystick erinnerte und generell für das Echtzeit-Überblenden der Synthesizeroszillatoren zuständig war. Genau genommen war der Joystick auch die einzige Neuigkeit der Vektorsynthese – denn prinzipiell handelt es sich einfach um separate (Lautstärke)-Hüllkurven für jeden Oszillator, die aber in Echtzeit verändert und besagte Bewegungen auch aufgenommen werden konnten. Die Syntheseform in den Instrumenten selber war dagegen eher ein alter Hut: Während Korg prinzipiell die Sample-basierte subtraktive Klangerzeugung aus M1 und dessen Nachfolgern übernahm (allerdings noch um Wavesequencing, also das Abspielen verschiedener Samples auf Oszillatorebene, ergänzte) und der Pionier Sequential Circuits diese Prinzip durch analoge Filter aufwertete, hatte der Branchengigant Yamaha die Idee, seine beiden damaligen Produktlinien aus Sample(ROM) basierten „AWM“-Synthesizern und FM-Synthesizern via Vektorsynthese zu kombinieren.
Ob den Entwicklerlegenden diese Idee wohl beim gemeinschaftlichen Nintendo – „Super Mario“–Zocken mit japanischen Ingenieuren kam? Wir können es nur vermuten. Fest steht jedenfalls, dass man die FM-Synthese mit 4 Operatoren integrierte, die man aus den einfachen FM-Modellen wie dem Yamaha DX9entnahm, und kombinierte mit einer damals gängigen, digitalen Klangerzeugung auf Basis von gesampelten Sounds die im ROM-Speicher abgelegt waren. Beides verpackt in ein schlankes Gehäuse, via Joystick kombinierte und erschuf so den SY (Synthesizer) 22 [und seine Nachfolger] – den ersten und einzigen Hybrid-FM-Rompler mit Vektorsynthese. Gegenüber den Schlachtschiffen von Sequential Circuits & Co verfolgte man dabei aber ein anderes Konzept: Der Yamaha SY22 und seine Nachfolger waren klein, leicht, einfach zu bedienen und verhältnismäßig günstig. Eine Vektorsynthese für Einsteiger anzubieten war möglicherweise die Grundidee, vielleicht hatte man aber auch Musiker im Sinn, die Spielspaß statt ewiger Parameterwüsten suchten.
Die Indizien sprechen für beide Theorien: Die Presets im Yamaha SY22 machen oberflächlich meist wenig Gebrauch von seinen Möglichkeiten, die komplexe FM-Sektion ist ohne Editor nur teilweise zu editieren und ein separater Demosong-Button (nicht drücken !) ist sonst eher Alleinunterhalter-Tischhupen vorbehalten. Vermutlich wegen dieser Vereinfachungen blieb der Synthesizer immer irgendwie auch ein Underdog, und die meisten Musiker griffen stattdessen zur Wavestation – und zahlten (und zahlen) das doppelte, obwohl auch der Yamaha SY22 und seine Nachfolger echte Alternativen sind. Auf der anderen Seite bedeutet diese Entwicklung, dass der Yamaha SY22 und seine Derivate heute gebraucht sehr günstig zu bekommen sind, meist unter 200 Euro. Dafür bekommt man Synthesizer, die, wie hier gezeigt werden soll, originell und gut klingen, leicht zu bedienen sind und sich (die Tastaturmodelle) dank Aftertouch, Controller-Daten sendendem Vektorstick und robuster leichter Bauweise auch prima als etwas andere Masterkeyboards für das zeitgemäße Plugin-Studio eignen (s.u.).
Tick, Trick und Track
Von den drei Kindern der Yamaha-Liason mit der Vektorsynthese sind sich zwei, der Yamaha SY22 und der Yamaha SY35, bis auf Schriftzug und Farbe ähnlich wie das sprichwörtliche Ei dem anderen. Beides sind mittelhübsche 61-Tasten-Keyboards im typischen schwarzen 80er-Plastikgehäuse mit Gummitasten und zwei-Zeilen LC-Textdisplay. Neben dem golfballgroßen Vektorcontroller fallen sie vor allem durch schlanke Bauweise und ihr geringes Gewicht auf – nicht einmal 7 kg wiegt der Yamaha SY22 und ist dabei stabil gebaut. (Leichtgängiges) Pitchbend- und Modulationsrad sind heute selbstverständlich, weniger typisch für günstige Synthesizer ist gut implementierter Aftertouch und eine brauchbare Tastatur. Gespart hat man dann bei den Audioausgängen: Es gibt jeweils nur einen Stereoausgang, etwas wenig für die (multitimbralen) Synthesizer, wenn auch heute wohl nicht mehr sooo wichtig – kaum einer wird heute noch ganze Tracks nur mit einem Yamaha SY22 machen wollen. Dafür gibt es Eingänge für Sustain-und Volumepedal, einen Slot für ein obskures Soundkartenformat zum Speichern weiterer Presets und natürlich MIDI; das Netzteil ist leider extern, wenn auch nicht im heute beliebten „Wandwarzen“-Format.
Diesen beiden äußerlich sehr ähnlichen Keyboards steht mit dem Yamaha TG33 ein ungewöhnlich anzusehender Desktop-Synth entgegen. Ungefähr so groß wie eine PC-Tastatur ohne Nummernblock, ist das schwarze Plastikgehäuse der Expanderversion des SY 22 so etwas wie das 80er-Äquivalent zu Waldorf Blofeld & Co. Bis auf die fehlende Tastatur und den Anschluss für das Sustainpedal ist das Gehäuse bzw. die Bedienung aber ähnlich gestaltet, auch der Vektorstick ist derselbe. Dieser macht das Gerät auch ziemlich dekorativ – zumindest wenn man, wie der Verfasser dieses Artikels, einen Sinn für solch komische 80er-Techno-Ästhetik besitzt: Plastik rulez! Was war noch? Ach ja, die Bedienung. Die Synthesizer werden grundsätzlich mittels Kombination aus Cursortasten, Funktionstasten und Einzelmenüschaltern – allesamt Gummitaster – bedient.
Die in Gruppen organisierten Sounds (64 Rom-Patches, 64 User-Patches sowie jeweils 16 ROM- und User-Multisetups, s.u.) lassen sich mittels eines Tastenblockes direkt anwählen, zum Zugriff auf Klang-, MIDI- und sonstige Parameter und zum Speichern von Eigenkreationen muss man zusätzlich eine Funktionstaste bemühen. Die bis zu vier „Elements“ eines Gesamtklanges (im folgenden technisch etwas unsauber als Oszillatoren betitelt) sind durch diese Tastenblöcke so auch direkt anwähl- und ausschaltbar, was die Klangprogrammierung am Gerät deutlich erleichtert. Die Bedienung ist also insgesamt gut gelöst, wenn man das Prinzip verstanden hat, und auch das – durch ein LED-Ziffernfeld ergänzte – zweizeilige Display reicht völlig aus. Es meldet sich beim Einschalten übrigens mit einem freundlichen „Nice to meet you“ – wenn man von seinen Geräten immer so behandelt werden würde, wäre die Welt viel schöner.
Innere Werte der Yamaha SY22, SY35, TG33
Genug der Äußerlichkeiten, wie sieht es aus mit dem Innenleben? Hier überwiegen bei allen drei Brüdern klar die Gemeinsamkeiten, daher erst mal zu der Klangerzeugung: Yamahas Vektorsynthesizer laufen grundsätzlich in zwei Betriebsmodi, einmal im live-tauglichen „Voice“-Modus, in dem ein einzelnes Patch von Tastatur oder externem MIDI gespielt wird und der Vektorstick als Spielhilfe agieren kann, oder im achtfach multitimbralen „Multi“-Modus, in dem das Gerät wahlweise bis zu acht Patches auf unterschiedlichen MIDI-Kanälen abspielt bzw. – sie – optional mit Tastatursplit – auch layert, was bombastische Klänge ermöglicht. Allerdings kann man hier den Vektorstick nicht einsetzten, was die Livemöglichkeiten deutlich schmälert. Dafür spielen die Geräte (im Voice-Modus) beim Echtzeit-Patchwechsel angeschlagenen Noten des ersten Patches weiter – ein tolles Feature für live.
Wie oben schon geschildert, wird auf Seiten der Synthese der Klang prinzipiell aus zwei oder vier „Elements“ bzw. Oszillatoren gebildet, die sich jeweils aus jeweils ein bis zwei Sample-Rom- und FM-Elementen zusammensetzen. An Samplesbieten die Geräte hier 128 PCM-Klänge, also Einzel- und einfach gestrickte Multisamples (ohne Velocitylayers). Die Samples sind in verschieden Kategorien sortiert und umfassen nicht nur Standards wie Piano, Bläser, Streicher, Bässe, Orgeln etc., sondern auch (analoge) Grundwellenformen, kurze Sample-Teilklänge („Transienten“) wie beispielsweise Flöten- oder Hornsamples ohne Attackphase, Special FX (Wassergeräusche und ähnliches) und sogar acht recht eigenwillige Wavesequenzen aus Einzelsamples.
Die Instrumentenimitate halten natürlich keinen Vergleich mit 24-bit-Samples aktueller VST-Libraries stand, sind aber allgemein trotzdem recht brauchbar. Richtig gut finde ich die Orgeln, einige der Percussionsachen (Marimba etc.) und einige der Bässe, die Synthesizer-Wellenformen und vor allem die Streicher – ähnlich gute Synthesizer-Streicher gibt es eigentlich nur erst wieder im Kurzweil K2000, dafür war der Yamaha SY22 seinerzeit auch recht berühmt.
Interessant werden die Vektorsynthesizer allerdings erst durch die zweite Sektion, die FM-Sounds. Wie gesagt, handelt es sich um eine 4-Operatoren-Synthese, im Gegensatz zu den typischen sechs Operatoren-Modellen, die FM so bekannt machten (z.B. Yamaha DX 7). Beim Yamaha SY22 und seinen Nachfolgern sind am Gerät allerdings keine tiefgreifenden Veränderungen von FM-Parametern wie Carrier- oder Modulator-Tonhöhe, Wellenform oder Lautstärkehüllkurven möglich, sondern man wählt aus insgesamt 256 „Tones“ jeweils vorgefertigte Presetsounds aus. Hier sei nochmals betont, die 256 Tones aus der FM-Sektion, werden tatsächlich synthestisch erzeugt und sind keine gesampelten FM-Sounds. Jeder der 256-FM-presets entspricht tatsächlich dem Sound eines 4-Operatoren-Synths wie z.B. einem Yamaha DX9.
Auch wenn man die FM-Sounds nicht editieren kann, die Auswahl ist recht umfangreich (siehe Tabelle oben). Sie reicht von einfachen Sinuswellen über Sägezahn oder Rechteck hin zu komplexeren Wellenformen und kann durch den – prinzipiell meist „bratzende“ Obertöne hinzufügenden – Feedbackparameter noch in sieben Stufen den eigenen Klangwünschen angeglichen werden. Bei Bedarf können über Software-Editoren wie die kostenlosen „CTRL“ für Windows (siehe Link unten) auch noch Details wie Grundwellenform (von denen es, im Gegensatz zur alleinstehenden Sinus-Wellenform im seligen DX 7 sogar acht verschiedene gibt) oder Hüllkurvenverhalten von Carrier und Modulator verändert werden. Die FM-Synthese in Yamahas kleinen Vektorwundern ist also trotz Einschränkungen leistungsfähig und dabei recht einfach zu bedienen. Wichtiger ist, dass sie auch wirklich gut klingt (Yamaha ist eben praktisch der FM-Pionier); und in Verbindung mit den Samples hat zumidest der Verfasses dieses Artikels die – komplexere Grundklänge ermöglichenden – mehr Operatoren der großen Yamaha-FM-Synthesizer nicht vermisst.
Für beide Oszillatortypen identische Parameter ergänzen diese Grundeinstellungen. Oszillatoren beider Klassen können so einzeln in Tonhöhe, Lautstärke und Panorama gesetzt werden sowie einzeln in ihrem Lautstärkeverhalten durch Anschlagstärke und Aftertouch reguliert werden – das ermöglicht bei sorgfältiger Programmierung sehr ausdrucksstark spielbare Klänge. Auch gibt es für jeden Oszillator eine eigene, detailliert einstellbare Lautstärkehüllkurve (inklusive Preset-Lautstärkeverläufen für typische Instrumentenhüllkurven) – praktisch, wenn man die Geräte als „vektorlose“ Synthesizer einsetzten will. Hier findet sich auch ein LFO, der einen Tremoloeffekt und/oder ein Vibrato (in einstellbarer Geschwindigkeit und Intensität) erzeugen kann, fünf Grundwellenformen (inklusive Sample&Hold) bietet und, sofern er nicht von Aftertouch oder Modulationswheel kontrolliert wird, auch die Möglichkeit eines regelbaren automatischen Einschwingverhaltens bietet.
Filter?
Nein, einen Filter besitzt die SY-Serie nicht. Hier hat damals offenbar die Rechenleistung des integrierten Chips nicht mehr ausgereizt. Immer wieder wird in Foren gemutmaßt, die SY-Serie hätte zumindest in der FM-Sektion Filter, da sich dort der Parameter TONE editierne lässt in Parameter Level und Feedback (Handbuch Seite 47). Echte FM-Kenner wissen aber, dass sich der Effekt zwar ein wenig wie ein Tiefpassfilter anhören kann, jedoch in Wirklichkeit nur die Intensität der Modulation der FM Operatoren ist.
Als Filterersatz wäre das gut zu gebrauchen gewesen, wenn der Parameter dynamisch modulierbar wäre z.b. per Velocity. Leider ist er einmal eingestellt, fix. Über den Software Editor, lässt sich sogar die Frequenz des FM Modulators verändern. Das geht am Gerät nicht.
Schöner Test. :-)
Auch das mit den Masterkeyboardeigenschaften kann ich nur unterstreichen. Allerdings sollte man darauf hinweisen, dass die gesendeten Velocitywerte zu niedrig sind. Soll heißen dass man schon ziemlich übel draufdreschen müßte um einen Velocitywert von über 120 zu erreichen. Ich hab‘ mich das nie getraut und dann nachher diese Werte händisch im Keyeditor bearbeitet. Das fehlende Filter schränkt ihn zwar ein, aber für digitale und harsche Sachen ist er trotzdem klasse. Ist somit halt ein „Fachidiot“. Ansonsten sind alle drei Familienmitglieder super verarbeitet, so dass man auch heute noch nicht viel verkehrt macht, wenn man sich einen zulegt. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass die Pultversion (TG 33) zwei Ausgänge mehr hat und dass die Effekte abschaltbar sind. Geht beim SY 35 z.B. nicht.
danke für den test! schön, dass einer meiner absoluten lieblingssynth endlich seine verdienten sterne erhält! für atmos und sounds der etwas anderen art ist mein tg 33 immer noch eine echte wundersau!! filter fehlt aber schon, sonst jedoch viel viel value fürs geld! wer das potential hören will-unbedingt sounds von http://www.aliens-project.de/ anhören…
Habe früher auch einen SY35 gehabt. Aber das Ding ist eigentlich nur was für Fans von eiskalten Sounds. Man hat praktisch nur 4x akustische Tiefkühlkost und kann die mit dem Vektorstick durchrühren und kombinieren. Aber was fehlt, ist Auftauen und Erhitzen ;-)Aber für Athmos kann das ein ganz reizvoller Kontrast zu warmen Analog-Sounds sein…Der Vektorstick kann auch interessant sein, um Logic’s Sculpture zu spielen.
Hatte den SY35 auch mal, da ich ihn damals neu und teuer gekauft hatte, habe ich lange gezögert, ihn zu verkaufen. Ich bin mit dem Gerät nie richig warm geworden, den Grundklang fand ich immer ziemlich Blechern.
Der K4 gefällt z.B. um Längen besser (Vergleich hinkt natürlich etwas).
Bin auch Besitzer eines TG 33 – für Soundscapes echt super und leicht zu programmieren.
obwohl 90iger samples ein interessantes gerät – ich glaub, ich gebe ihn doch nicht her….
seinerzeit habe ich mich für einen K4 Kawai entschieden – der TG 33 kostete damals rund 700 euronen, heute für unter 100 zu haben. ZUGREIFEN !
Nachtrag: die Zufallsfunktion ist echt super, da ist immer was zum weiterbasteln dabei…
Trotz des Low-Budget-Erscheinungsbildes ein toller Synthesizer. Hatte früher alle drei mal unter den Fingern und fand den Sound zum größten Teil sehr interessant.
Klar, von den Werkspresets habe ich mich noch nie beirren lassen, da diese sowieso meistens eher schlecht als recht und ziemlich lieblos programmiert wurden. Aus diesem Grund habe ich mich immer hingesetzt und zugesehen, dass man das Beste aus so einem Kistchen herauskitzelt.
Hatte früher z. B. alle Sounds einer 01/W von Korg gelöscht und durch eigene ersetzt und die Zuhörer standen mit offenem Mund danebem. Sollte ich mich vielleicht bei Korg bewerben? :-)
Tja, zu dieser Programmierleidenschaft sollte ich mal wieder zurückkehren, da man heute ja doch recht faul wird, wenn man all die Myriaden an Presets für die VST Dinger zu hören bekommt. Dadurch wird man scheinbar etwas faul.
Grüße alle Fans elektronischer Musik.
Das äußere Erscheinungsbild des TG33 / SY22 erweckt bei nicht Kennern wohl aufs erste den Eindruck von klassischen Plastiksynthesizern mitsamt den zugehörigen Sounderwartungen. Weit gefehlt, wer auf super lebendige Athmo´s und Flächen steht, sollte sich diese Teile unbedingt etwas genauer ansehen. Angesichts der lächerlichen Gebrauchtpreise (z.B. TG33: 70-100€ = einmal Auto volltanken plus eine Pizza beim Italiener) gehören diese Synthesizer zur Zeit eindeutig zu den meist unterschätzten Vintage Synthis überhaupt am Markt. Ich selbst kenne die Serie noch aus den 90er Jahren. Damals meinerseits nicht beachtet, bin ich vor kurzem über die Aliens-Projekt Seite erneut darauf gestoßen und habe mir dann aus dem daraus entstandenen Interesse heraus einen TG33 gebraucht zugelegt. Beim ersten Test Zuhause sind dann tatsächlich Glücksgefühle aufgekommen: die Mischung aus Samples und FM-Technik (ich war übrigens nie ein FM-Freund!) ist echt der Bringer: absolut lebendige Sounds, FX-lastiges, sich entwickelnde und vielschichtige Flächen und vieles mehr erwartet den unvoreingenommenen Liebhaber. Gut, die Teile selbst analytisch zu programmieren ist auch meine Sache nicht und als Subtraktiv-Freund fehlt auch mir das Filter, doch mittels brauchbarer Soundlibrary, Vectorstick und intelligenter Random-Funktion sind diese Synthis trotzdem nicht langweilig werdende Zauberkisten mit einem vorher nicht für möglich gehaltenem Klangpotential.
Die SY22-Familie ist ein schönes Beispiel für Geräte, die eigentlich immer „underrated“ waren, aber im Laufe der Yeit doch noch ihre verdienten Lorbeeren bekommen. Ich hatte vor gut 20 Jahren mal einen geliehenen SY22 im Studio, war von dem Ding auch irgendwie ganz angetan, aber viiieeel zu sehr mit Wavestation und Co. beschäftigt. Und jetzt? Die besagte Wavestation ist lange verkauft, dafür steht aber ein für 95 Dollar erworbener SY22 da, der mit seiner Ausgefallenheit einen Riesenspaß macht. Ganz klare Empfehlung. Ach ja: Die vintagesynth.org-Rezension wie auch der unvermeidliche UVI-PlugIn-Nachbau sind großer Mist.
Mein SY produziert mir einen der besten Gänsehaut-Stringsounds ever!!
Und „ja“ – bitte programmiert den SY selbst – Vieles Wunderbares entsteht auch mit der Randomfunktion. Der Sy dankt es Euch mit Sounds welche mit anderen Synths nicht zu ermöglichen sind!
Ein Indiz für seine Qualitäten, langes Verbleiben beim Spielen eines Klanges und das Auslösen von Inspiration – in Minuten hat man Ideen, zumeist für Filmmusiken ;)
Danke für den Artikel. Die Geräte interessieren mich schon lange. Ich hoffe nur die Preise werden nicht zu stark steigen. 8-)
Habe Ende der 90er gebraucht einen SY22 erstanden und mich scheinbar zu sehr von der „WHAT-NO-FILTER???“-Fraktion beeinflussen lassen, anstatt selbst an dem Gerät zu knuspern. Nach wenigen Jahren wieder verkauft, selfmade-enttäuscht. Jetzt bin ich alt (genug), habe neuinteressiert für 50 Euro einen SY35 erstanden und … YES! Insbesondere mit dem SYEdit-Editor, der die komplette FM-Synthese im Gerät bedienbar macht, ein wirklich gutes, ergiebiges Gerät.
Eine Sache habe ich noch: Im Text des Autors wird zur beispielhaften Beschreibung der FM-Struktur des SY22/35/TG33 der DX9 herangezogen. Ich empfinde das als unpassend. Viel eher sollte man hier den TX81Z/DX11 anführen, denn auf diesen beiden basieren die FM-Möglichkeiten der beschriebenen Synths.
Liebe Grüße und vielen Dank!
Mein SY22 hat mich seit dem Kauf Anfang der Neunziger (ca. 1500 DM ?) nur begeistert. Ich wollte bewusst keinen Brot&Butter Synthi, der möglichst gut akustische Sounds kann, sondern einen der einen eigenständigen Klang hat. Es macht richtig Spass eigene Sounds zu kreieren, aus den Presets oder aus den zahlreichen Sounds, die es für die SY22/35/TG33 im Netz gibt (SysEx). Ich hoffe mein Sohn, der den Synthi zur Zeit hat (als Masterkeyboard!) lernt die Soundqualitäten zu schätzen :)
Mist! Ihr könnt doch nicht mit einer TG-33-Lobeshymne aus dem Gebüsch kommen bevor ich mein Exemplar gekauft habe! Die Dinger werden Ruckzuck doppelt so teuer! Was ist denn da los bei euch in München? Oktoberfest, oder was?
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Echt mal jetzt, ein wenig mehr Pietät wäre hier angebracht gewesen.
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Was haltet ihr von einem PreWarning-Newsletter: „Hallo, wir werden in drei Wochen das Gerät XYZ in der Farb-Box besprechen. Wenn noch nicht geschehen solltest Du noch schnell Dein Exemplar kaufen. Gern geschehen, dein Amazona-Team!“
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Der geht natürlich nur an AHUs, und macht diesen Status noch wertvoller. Echt mal jetzt, das hättet ihr doch berücksichtigen müssen …
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;-)
haha… aber du hast schon Recht..vielleich sollten wir die Vintage-Artikel VORHER im newsleter ankündigen, sonst sind tatsächlich unsere leser die Leidtragenden ;-)
Meinen ersten SY22 habe ich gekauft, als er noch im Laden Stand und war vom ersten Augenblick an begeistert. Vor ca. zehn Jahren habe ich mir noch einen zweiten zugelegt und vor ca. fünf Jahren dann noch einen TG33. Die fehlenden Filter habe ich nie als Problem empfunden, da die Masse an vorhandenen Wellen (so habe ich es damals zumindest empfunden) und die Tone-Parameter der FM-Sektion das locker wettmachen. Die Zufallsfunktion hat mir immer wieder Vorlagen für interessante Sounds geliefert. Schade, dass heute kein Synthi mehr sowas hat. Zusammen mit dem Vektorstick, dessen speicherbaren Bewegungen und der Editierbarkeit jedes einzelnen Schrittes, ist die SY22-Familie ein ziemliches Soundmonster. Dieses Gerät in einer Neuauflage mit mehr Stimmen und hochwertigeren Samples wäre sofort meins. Den Vektorstick vermisse ich an aktuellen Geräten schmerzlich.
Eine Frage: Vor einigen Jahren ist doch schonmal ein Green-Box-Artikel zur SY22-Famile erschienen. Ich kann nicht sagen, ob es der gleiche war. Warum ist der Artikel, respektive die Kommentare von damals, nicht mehr vorhanden?
Heue gibt es zum Glück wieder Synths mit Vectorstick. Wavestate an erster Stelle, Vectra, dessen Hersteller leider schließen muss, Behringer hat den Pro VS Soul angekündigt, winzig und irgendwie ein Spielzeug aber ein Vectorstick. In Zukunft kommt bestimmt mehr.
Interessant wäre noch: Kann man beim TG33 den Effekt für die einzelnen Parts im Multimode zumindest an- und abstellen? Das geht bei SY22/35 NICHT, man kann nämlich (großes Manko) den Effekt für den gesamten Multimode entweder abschalten oder halt eine Effekt-Lautstärke wählen. Totaler Schwachsinn.
„US-Konzern SEQUENTIAL CIRCUITS“ — naja, also… eigentlich mehr ein „garage enterprise“ im Sinne der frühen Äpfel, eine Klitsche, bei der ein paar wenige falsche Entscheidungen dazu geführt haben, daß sie sich selbst ein Grab geschaufelt haben. Im Gegensatz zu Äpfel…
Korrekt, habs etwas abgemildert. Von Konzern kann nicht die Rede sein.
@Tyrell But at least Dave Smith was CONCERNed about his company. ;-)
I care because you do.
“ Auf der anderen Seite bedeutet diese Entwicklung, dass der Yamaha SY22 und seine Derivate heute gebraucht sehr günstig zu bekommen sind, meist deutlich unter 100 Euro. “
NOPE! – Kannste knicken. SY 22 vereinzelt vielleicht ja. TG 33 eher oberhalb €250…300 und der 35er wird eh‘ ganz selten angeboten…
@solartron …naja, Geduld muss man schon haben, gerade ist ein TG33 für 150 im Angebot (vermutlich kein Amazonaleser…), aber stimmt schon sinnvolle Preisangaben sind eher schwierig bei selten angebotenen Geräten und Amazona hat hier wirklich einen „schlechten“ Einfluss, habe gerade Monate gebraucht einen Hardwaresampler zu kaufen obwohl doch laut Expertenmeinung diese Geräte heute komplett überflüssig sind und eigentlich verschenkt werden sollten….;-)
Neu kosete der SY22 übrigens über 2000 DM, damals gab es nur wenige vergleichbare günstige Geräte, insofern auch ein guter Einseigersynt der Anfang90er. Ein SY77 war mehr als doppelt so teuer.
@HX Hi HX,
ab mich ja auch vornehmlich an dem Wörtchen „MEIST“ im Satz
„… heute gebraucht sehr günstig zu bekommen sind, meist deutlich unter 100 Euro. “
gestört. ;)
Mind. 90% der angebotenen Teile dürften > €100, beim TG-33 sogar > €250 liegen…
@HX HX: „Neu kosete der SY22 übrigens über 2000 DM“
Das schöne am SY22 war, dass er tatsächlich unter 2000 DM gekostet hat. Ich habe ihn damals für 1950 DM inkl Klinkenkabel und Speicherkarte erstanden.
Jaja, es soll wohl auch schon früher Geschäfte gegeben haben wo die Preise günstiger waren, bei mir in der tiefsten Provinz klebten grundsätzlich die UVP DM Aufkleber auf den Geräten, und 1950 ist ja nun nicht wirklich viel unter 2000…ist aber auch wurscht, worauf ich damit hinweisen wollte ist die Tatsache das man damals in dieser Preiskategorie vielleicht noch einen D10 oder K4 bekam, wer „tolle Natursounds“ haben wollte musste schon deutlich tiefer in die Tasche greifen.
@HX Der EVP war 1890 DM. Die 1950, die ich bezahlt habe, waren wie gesagt inklusive Zubehör.
@solartron Sorry, war ein Tippfehler oder ausgebessert. Unter 200 € ist aber richtig, und nicht über 200 €. So viel verlangen nur Händler oder es sind Askingpreise von privaten Anbietern. Wird eines der Geräte versteigert, erreichen sie nicht über 200 €. Siehe auch die eingefügten Syntacheles-Preise hier im Artikel.
@Tyrell Aktuell bei ebay (nice try…)
Yamaha SY35 | Vintage Synth
Neu (Sonstige)
EUR 449,00
Sofort-Kaufen
+ EUR 45,00 Versand
12 Beobachter
:)
Man kann’s ja mal probieren…
@solartron das Teil ist sogar kaputt (Masterausgang geht nicht) und hat Kratzer, die Versandkosten sind auch ein Witz…
Manchmal werden aber auch wirklich hohe Preise für alles mögliche bezahlt, und wenn dann so ein Teil nur paar mal pro Jahr bei Ebay auftaucht ist es mit der Statistik und den Gebrauchtpreisen schon schwierig.
@solartron Dieser Verkäufer hat ohnehin recht bunte Preisvorstellungen, deren Ursprung ich mir nicht ausmalen möchte.
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Was hat der geraucht, und wo bekomme ich das her?
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„Neu aus Lagerbestand“! Ne…is klar…
Das Lager kann schon neu sein, das Gerät mit Sicherheit nicht.
@kiro7 vorhin dachte ich 65 EUR für ein Boss SE50 sind doch ok, stelle gerade fest dafür bekommt man nur die Anleitung….
https://youtu.be/japmHaf-oJM
Kawai’s K1 bot auch einen Joystick zum Verwirbeln von Partials, allerdings mit PCM-Samples und Spektren aus additiver Synthese. Er verzichtete leider auch auf Filter und Bewegungen des Joysticks konnten nicht aufgezeichnet werden, bot aber recht nette Choir- & String-Samples.
Ich hab meinen SY22 noch. Vor nicht allzu langer Zeit kriegte man die Dinger für Kurse zwischen 50.- und 100.- Euro, das ist jetzt leider vorbei. Scheint so, als würden sich die Retrojünger nach und nach sämtlicher alter Kisten bemächtigen und die Preise hochtreiben, anders kann ich mir die Entwicklung nicht erklären.
Mir ist die Ironie der Sache natürlich bewußt, mich in einer Kommentarspalte zu einem Artikel über diese Synthies auf Amazona über Preistreiberei zu beschweren, sind es doch unter anderem solche Veröffentlichungen, die Retro-GAS auslösen. Ist ja nicht so, daß ich Leuten den Spaß mit den alten Kisten nicht gönne, aber wieso muß das gleich immer Preissteigerungen auslösen?
Der SY22 ist ein tolles Teil, der auch heute noch gut verwendet werden kann, die Presets sind dazu nur bedingt nützlich, weil sie vergleichsweise unzeitgemäß klingen, aber die Vektorsynthese bietet genügend Klangforumungsmöglichkeiten für Eigenkreationen, die sich wenn gewünscht deutlich vom tausendmal Gehörten und Bewährten absetzen können. Dafür liebe ich das Teil.
sein wir mal froh das es hier noch um 80 vs 150 EUR geht und nicht um 800 vs 1500…
scheint aber wirklich ein Trend zu sein, trotz VSTs und haufenweise Neugeräte in allen Preisklassen wird fast alles alte Zeug teurer, auch Geräte die es noch neu gibt sind gebraucht ziemlich teuer find ich
@HX Ich hab das Gefühl, dass die – schon seit längerer Zeit – erkennbar oft echt hochgegriffenen Preisvorstellungen der Verkäufer damit zu tun haben, dass sich eher an Festpreisangebote der Mitbewerber orientiert wird, anstatt mal gegenzuchecken, zu welchen Preisen bei Auktionen in der Bucht letztendlich wirklich verkauft wird. Und selbst da kann man sich nie sicher sein, ob nicht der Verkäufer selbst kräftig mitgeboten hat um so viel wie möglich rauszuholen. Schnäppchen zu finden ist inzwischen so gut wie unmöglich. Selbst auf dem Flohmarkt heißt es oft „Ja, aber auf iiiBei würde ich so und so viel bekommen.“ Ausgegangen wird hier aber auch immer vom höchstauffindbaren Preisangebot. Und oft geht da mit Handeln überhaupt nix. Jemand der auf Opas Dachboden ein MOOG Modular System findet und es unwissend weiterverkauft wird es nicht mehr geben. Da wird jeder ohne viel Aufwand zum vermeintlichen Preisexperten.
@MichBeck Da ist was dran. Früher wurden die Sachen in lokalen Anzeigen relativ günstig abgegeben, meist von Gelegenheitsverkäufern. Jetzt wird vorher erstmal auf Iihbäh und anderen Plattformen geguckt und dann ein willkürlicher Preis festgesetzt, der wie du schon sagst mit der Realität nicht viel zu tun hat, aber am Ende trotzdem zu einer schleichenden Preiserhöhung führt, weils halt leider immer wieder Heinis gibt, die solche Preise wie 450 Ocken für einen SY35 tatsächlich zahlen. Klarer Fall von mehr Geld als Verstand.
Mich ärgert das, weil Maschinen wie SY22/SY35, die 4-op FM-Synths, die kleinen Kawais (K1, etc.), die Casio CZ- und FZ-Serien, Roland W30, und diverse nicht so hippe, aber sehr gut einsetzbare Drummachines oder Expander aus früheren Zeiten Musikern mit wenig Geld den Aufbau einer flexiblen hardwarebasierten Produktionsumgebung ermöglichen, die gut klingt und nicht gleich die Bank sprengt. Es wäre jammerschade, wenn das durch schnödes Gewinnstreben und Sammlerwahn kaputtgemacht werden würde.
Es gibt Leute, die scannen den ganzen Tag Ebay Kleinanzeigen, nur um am Ende 20 oder 200€ Gewinn zu machen. Je nach Angebotslage lohnt es sich dann. Ist doch wie bei Autos. Sind wieder ein paar hundert Besitzer eines gefragten Mercedes gestorben, kostet dieser 8000€. Ein Jahr später wenn nur einer angeboten wird, geht der für über 30.000€ weg. Sollte es Deutschland wirklich mal schlecht gehen, dann werden viele Synths einfach auf dem Plastikmüllberg landen. Was wirklich schade wäre….
Der SY-22 und der TG-33 sind fantastische Synths. Hatte die jahrelang völlig unterschätzt, bis mein Sohn sich vor 1 Jahr einen SY-22 gekauft hat. Seitdem habe ich nach einem günstigen TG-33 für mich gesucht und ihn vor 2 Wochen gefunden. Bester Digitalsound, schöner Kontrast zu allen anderen Synths. Mit einem edlen Lexicon PCM Hall dahinter, oder Strymon Big Sky klingt das alles andere als trashig, oder billig, wie diesen Synth manchmal nachgesagt wird. Für Drones und Athmos gibts kaum was besseres.
Nun würde ich zum Vergleich gerne nochmal einen SY35 unter die Finger bekommen. Denke nicht das ich ihn noch brauchen würde, aber ich möchte gerne mal die klanglichen Unterschiede hören.
@Lux Gaia Lux Gaia: „Nun würde ich zum Vergleich gerne nochmal einen SY35 unter die Finger bekommen. Denke nicht das ich ihn noch brauchen würde, aber ich möchte gerne mal die klanglichen Unterschiede hören.“
Geht mir genauso. Die Samples des SY35 sollen wegen ihrer höheren Auflösung etwas Charakter eingebüßt haben. Ich würde mir wirklich gerne selbst ein Bild machen.
Vielen Dank für den tollen Bericht. Es ist immer wieder schön, wenn man in die Vergangenheit eintauchen kann. Ich hab Mitte der 90er den SY22 gekauft und nach kürzester Zeit wieder veräussert. Ich war von der Kiste eher enttäuscht. Ich fand, dass mein TX802 und meine geliebten TX81z’s (hatte 3 Stück) viel besser und synthetischer klangen. Mir waren im SY22 zu viele schlecht gesampelte Klänge. Für gesampelte Klänge hatte ich meine M1, Wavestation A/D, JD800 und JD990. Aber es ist halt immer „Geschmacksache“, vor allem dann, wenn Emotionen eine Rolle spielen. :)
Also ich hatte den 22er auch damals neu gekauft und auch lange gehabt. Finde ihn aber auch heute noch einen schlechten Synth. Nix aufregendes, nur weichgespültes Mittelmaß. Sorry, meine Meinung. Kann mich den Lobeshymnen nicht anschließen.
Anscheinend sind die derzeitigen Hochpreiskäufer der irrigen Annahme, sie bekämen hier DX-FM versteckt unter der Haube gleich mitgeliefert.. Völliger Holzweg. Die FM-Waves sind derart „fest verdrahtet“, dass man sie auch gleich als AWM Samples hätte einbauen können, wobei ich ehrlichgesagt auch immer davon ausging dass dies so wäre.
Zu schrauben gibt es bei diesen Synths nicht viel, eher zu kombinieren.
Die Preise für TG 33 sind völlig geisteskrank.
Wer mit den kleinen s-Ypsilons das vorhat, was die Preise suggerieren, sollte gleich bei TG77 oder SY99 suchen.
Oder als Bugetlösung AWM und FM getrennt: TG55 + FB01 (Achtung Geheimtipp! Die Preise werden steigen, ab… jetzt! ;-)
@kiro7 Völlig falsch. Über nen Editor sind die Eingriffsmöglichkeiten in die FM-Abteilung tiefgehend genug (Skalierungen, ratios usw), dass man eine menge unterschiedlicher Spektren programmieren kann.
So kann man z.B. bei einem Modulator/Carrier-Verhältnis ab 3:1 und ensprechender Wellenform-Auswahl (insges. 8) sogar einen Hipass-Filter simulieren, was z.B. Streicher- und Pad-Sounds in Verbindung mit dem Vector unheimlich aufwerten kann. Da kommt man aus dem staunen nicht mehr raus.
Noch mehr, die 8-stufigen Envelopes für Mod/carrier sind schnell genug, dass man sogar eine fette Kick-Bassdrum rausholen kann (ist mir persönlich gelungen). Bei kurzen envelope-zeiten für den Müdulator und höhere Amount-Werte hat man derart knackige LPF-Contours, dass man richtig staunt. Also Lowpass-Verlüufe mit den SY22/35/TG33 auch kein Problem.
Wie immer, kommt es drauf an wie gut man die geräte kennt und was man daraus machen kann.
Ganz so schwarz würde ich nu hier auch nicht sehen, wenn man Auktionen ab 1 EUR nimmt geht schon noch was (öfters halt mehrere Anläufe) und bei den Kleinanzeigen gibt es auch mal gute Angebote
On the plus side:
1. gelingt trotzdem ein Schnäppchen ist die Freude umso größer
2. sind die Preise immer im Keller kauft man sich vielleicht viel sinnloses Zeug weils ja nix kostet
3. vielleicht sind die Alternativen ja sogar besser, wenn ein TG33 zu teuer ist kauft man halt ne Wavestation SR (ja ich weiß, kein FM)
Wer mit einen TG33 liebäugelt, sollte bedenken, daß er in etwa für’s gleiche Geld auch einen TG77 bekommt. Dieser hat ne bessere FM und AWM Section und sehr gute Filter!!! Die fehlenden Filter sind meiner Meinung nach das größte Manko beim TG33.
Das „Vektor-Gedöhns“ kannst auch am TG77 mit geschickter Programmierung simulieren, klar, das geht am TG33 einfacher.
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Cool ist die Random Funktion beim TG33, ist eine gute Inspiration.
@Violator Die Vector-Synthese kann man am TG77 nicht programmieren. 50 Schritte mit variabler Dauer und intensität. Wie willst Du das an einem Nicht-Vector-Synth nachbauen?
Soweit ich weiß handelt es sich bei allen dreien um 2-op FM. Polyphonie beim SY35 ist max. 16-stimmig.
@Nostromo Mit 2-Op-FM hast Du Recht, mit der Polyphonie nur bedingt. Tatsächlich beherrschen alle drei (SY22, TG33, SY35) 32 Stimmen, 16 Sample- und 16 FM-Stimmen. Da jedoch ein einzelner Sound aus mindestens einer Sample- und einer FM-Stimme zusammengesetzt ist, reduziert sich die Anzahl tatsächlich auf maximal 16 Noten à 2 Stimmen. Das Minimum ist 8 Noten à 4 Stimmen (zwei Sample, zwei FM).
Die „kleinen“ SY und der TG33 sind aussergewöhnliche, leistungsfähige Synths die man nicht mit den SY77/99 vergleichen kann und schon gar nicht mit anderen Synths. Bis zum heutigen tag bleiben sie eine Ausnahmeerscheinung in der Synth-Welt, da sonst keine weiteren geräte die features bieten; Samples mit FM über Vector-Synthese zu mischen.
Über nen Editor sind die Eingriffsmöglichkeiten in die FM-Abteilung tiefgehend genug (Skalierungen, ratios usw), dass man eine menge unterschiedlicher Spektren programmieren kann.
So kann man z.B. bei einem Modulator/Carrier-Verhältnis ab 3:1 bis 6:1 und ensprechender Wellenform-Auswahl (insges. 8) sogar einen Hipass-Filter simulieren, was z.B. Streicher- und Pad-Sounds in Verbindung mit dem Vector unheimlich aufwerten kann. Da kommt man aus dem staunen nicht mehr raus.
Noch mehr, die 8-stufigen Envelopes für Mod/carrier sind schnell genug, dass man sogar eine fette Kick-Bassdrum rausholen kann (ist mir persönlich gelungen – kann ich euch als Sysex-File schicken). Bei kurzen Envelope-Zeiten für den Müdulator und höhere Amount-Werte hat man derart knackige LPF-Contours, dass man richtig staunt. Also Lowpass-Verlüufe mit den SY22/35/TG33 auch kein Problem.
hat man sich in die Möglichkeiten dieser Synths vertieft, weiss man zu was sie fähig sind. Ich möchte meine SY/TG33 nicht mehr vermissen.
Die Angaben zur Polyphonie sind so nicht korrekt. Der SY22 hat 16 AWM und 16 FM Generatoren. Also Patches mit 2 Elementen (1 AWM, 1 FM) sind dementsprechend 16-fach polyphon. Patches mit 4 Elementen (2 AWM, 2 FM) sind 8-fach polyphon. TG33 und SY35 haben 32 AWM und 32 FM Generatoren. Der SY35 ist aber trotzdem nur maximal 16-fach polyphon (jedoch eben auch bei 4 Element Patches – anders als der SY22) und ist auch nur 8-fach multi-timbral (genau wie SY22). Der TG33 ist hingegen jedoch maximal 32-fach polyphon bei Verwendung von 2 Element Patches und bietet als einziger einen 16-fachen Multimode. Über die Polyphonie Unterschiede sollte man sich jedoch nicht zuviel Gedanken machen, da in allen Modellen im Multimode die Stimmen dynamisch verteilt werden. Also für normale Verwendung bei Flächen und FX reicht das locker auch im SY22. Ganze Arrangements macht man mit den Dingern sowieso nicht. Es sind Synthesizer die man als ausdrucksstarke Musikinstrumente spielen kann. Also einen intuitiveren Zugang als den Vector-Stick für Klangfarben-Änderungen gibt es nicht. Gerade auch für Neulinge die direkt vom Klavier kommen und von Synthesizern sonst noch nichts verstehen.
@JBPX Neben der Polyphonie gibt es ansonsten nur Unterschiede bei den Samples. SY35 hat ein (leicht) verändertes Sample Reservoir in 16 Bit Qualität. SY22 und TG33 greifen hingegen auf gleiche Samples in 12 Bit Qualität zu. Mir persönlich gefallen die Samples im SY22/TG33 besser als die neuen im SY35. Der TG33 klingt sauberer als der SY22. Die rote LED im SY22 fügt Störgeräusche (Rauschen) in den Audio-Pfad ein. Die Intensität ist abhängig vom Speicherplatz! Deshalb habe ich bei meinem SY22 die rote LED „totgelegt“. Damit ist das Rauschen kein Thema mehr. TG33 habe ich auch, aber der hat nicht ganz diesen „Soul“ wie der SY22. Mit dem SY35 konnte ich hingegen überhaupt nicht warm werden – dessen neuen 16 Bit Samples waren imo eine Verschlimmbesserung. Der TG33 hat einen zusätzlichen Audio-Ausgang! Der Vector-Stick ist auch sehr sinnvoll zur Steuerung von anderen Synths (z. B. Cutoff und Resonanz mit einer Hand) ähnlich wie das XY-Pad des Korg Z1. Wieso solche Controller nicht standardmäßig verbaut werden, ist rätselhaft. Womöglich würde es den Absatz von zusätzlichen Kauf-Presets zu sehr hemmen?
Hallo zusammen, letzte Woche hatte ich „Nostalgie-GAZ“ … früher hatte ich einen TG-33 von 1990 bis 2001, nun – 2024 hab ich mir den SY-35 in Kleinanzeigen gekauft. Die Sounds sind ähnlich, die Bedienung aber anders, weil der Rotary-Encoder fehlt. Einen Transistor muss ich noch tauschen, so dass der Audio-Output wieder funktioniert.
Mein Kumpel hat einen SY22…
Und ich hab‘ damals als erstes auf den Demosong-Button gedrückt… 😬😲😂
Hallo Zusammen.
Hab ich das überlesen oder steht hier gar nicht im Bericht das der TG33 ein 2.Audioausgangspaar hat !?