FM-Legende: Die Magie des Yamaha TX802
Der Yamaha TX802 ist ein FM-Synthesizer fürs Rack. Er erschien fünf Jahre nach dem Yamaha DX7, im Jahr 1987, welches von unvergessenen Musik- und Kinoklassikern geprägt war: Dirty Dancing, Whitney Houstons „I Wanna Dance with Somebody“, Michael Jacksons „Bad“, Madonnas „La Isla Bonita“, Pet Shop Boys „It’s a Sin“, John Farnhams „Your’re the Voice“, Richard Sandersons „Reality“ (La Boum), Jan Hammers “Crocket Theme”, Bee Gees “You Win Again” dominierten die Charts. Sicher herrschte in diesem Jahr keine Flaute in der Popkultur. Mitten hinein in dieses blühende Treiben schenkte Yamaha der Welt einen außergewöhnlichen FM-Expander, der bis heute allzu oft missverstanden wird – sei es als Expander des DX7IID oder als erschwinglicher Nachfolger des ca. 1984 veröffentlichten TX816. Beide Vergleiche werden ihm jedoch nicht gerecht.
Inhaltsverzeichnis
Der Yamaha TX802 ist mit seinen zwei Höheneinheiten, einer Einbautiefe von 30 cm und einem Gewicht von 5 kg eine stattliche Erscheinung unter den Rack-Synthesizern. Ähnliche Größen finden sich beim Roland MKS-80, D-550, Korg M1R oder Kurzweil K1000 Expander. Wie der DX7IID bietet der Yamaha TX802 16 Stimmen bei sechs Operatoren-FM und der Yamaha-typischen Auswahl von 32 festen Operatorenverschaltungsvarianten und Fractional Scaling. Anders als der DX7IID ist er dabei jedoch achtfach multitimbral. Über MIDI-Sysex ist er vollumfänglich fernbedienbar und kann seine Einzelklänge („Voices“ im Yamaha Jargon) auch an andere 6-OP-FM-Synths von Yamaha übertragen. Das deutsche Handbuch des Yamaha TX802 entlockt uns gern auch mal ein Schmunzeln: Mit kreativen Übersetzungen wie „Vorgabetonleiter“, „Verhütung“, „Orchesterzwischenspeicher“ und „Zuweisungsnummern“ wird hier nicht gespart.
Mit einem Preis von 3.300 DM (inflationskorrigiert heute etwa 2.500 Euro), 1.329 GBP in England und 1.895 USD in den USA war der Yamaha TX802 kein billiges Gerät. Er bot 192 Einzelklangfarben, davon 128 fest im ROM und 64 überschreibbare im RAM, und war – wie die DX7-Serie – über Cartridges erweiterbar. Eine seiner wichtigsten Neuerungen waren die 64 veränderlichen Performance-Memorys, die ihn klar vom TX816 abhoben, da dieser bedauerlicherweise über keinerlei Performance-Speicher verfügte.
Die einstigen Wettbewerber des Yamaha TX802
Der Yamaha TX802 hatte es nicht leicht gegen eine gleichzeitig auf den Markt drängende florierende Konkurrenz: Roland stellte im selben Jahr seinen D-550 vor, Ensoniq den klanglich recht eigenständigen ESQ-M und Korg überraschte im Folgejahr mit der M1, der Urmutter aller Workstations. Trotz dieses Wettbewerbs fand der TX802 seinen Platz in unzähligen Tonstudios, von der absoluten Profiliga bis hin zu ambitionierten Semiprofis. Musiker und Komponisten wie Jerry Goldsmith, James Horner, Elton John, Daryl Hall und Kitaro setzten ihn ein, aber auch viele Heimproduzenten, die ihn für Schlagerproduktionen nutzten.
Film- und Werbekomponisten schätzten besonders seine multitimbralen Fähigkeiten, die ihn für Soundtracks und Jingles attraktiv machten. Sogar klassische Komponisten, Notenverlage und Universitäten waren kauffreudige Kunden. Darüber hinaus wurde er auch häufig live genutzt und fand sich in den Bühnen-Racks von Chick Corea, Jan Hammer, Level 42, Genesis, U2, Depeche Mode, Greg Phillinganes, Herbie Hancock, Donald Fagen und vielen mehr.
Ein Jahr später brachte Yamaha mit dem TX81Z eine kompaktere Variante auf den Markt. Mit einem Preis von etwa 2.000 DM (inflationskorrigiert ca. 2.500 Euro) unterschied er sich klanglich deutlich vom TX802, da er auf eine 4-Operatoren-FM-Synthese setzte. Seine Architektur war nicht kompatibel mit den größeren 6-Operatoren-Synths von Yamaha, wodurch sich eine andere klangliche Charakteristik ergab.
Ein klarer Nachteil des TX81Z war seine begrenzte Polyphonie von nur acht Stimmen, während der TX802 sechzehn Stimmen und der TX816 sogar 8x 16, also 128 Stimmen insgesamt bot. Allerdings verfügte der TX81Z über sieben zusätzliche Schwingungsformen, die ihm einen eigenständigen Sound verliehen, insbesondere bei kreativen Patch-Designs. Viele Musiker kombinierten Ende der 80er-Jahre daher Yamaha TX802 und TX81Z in ihren Setups, um von den jeweiligen Stärken zu profitieren.
Die Produktions- und Verkaufszahlen beider Synthesizer sind nicht genau bekannt. Es wird jedoch angenommen, dass der TX81Z deutlich häufiger verkauft wurde (geschätzte 20.000 bis 50.000 Exemplare) als der TX802, von dem vermutlich nur zwischen 5.000 und 15.000 Stück hergestellt wurden.
Polyphonie, Voice-Allocation und Ausgänge
Der Yamaha TX802 bietet wie erwähnt eine 16-stimmige Polyphonie, die nicht dynamisch verwaltet wird, sondern innerhalb der aktuellen Performance festgelegt werden muss. Besonders interessant ist das ungewöhnliche Zuweisungssystem der Stimmen: Jeder der acht Voice-Slots einer Performance kann zwischen zwei und sechzehn Stimmen zugewiesen bekommen.
Nutzt man nur einen Slot, stehen die vollen sechzehn Stimmen zur Verfügung. Wird ein weiterer Slot aktiviert, wird die Polyphonie neu verteilt. So ergeben sich verschiedene Kombinationen, etwa acht Stimmen für zwei verschiedene Sounds oder ungleichmäßige Verteilungen wie zwei und vierzehn Stimmen. Besonders spannend wird es, wenn alle acht Slots mit demselben Klang belegt werden. Dann bleibt die volle 16-stimmige Polyphonie erhalten, jedoch mit der Möglichkeit, für jeweils zwei Stimmen separate Tuning- und Panning-Einstellungen vorzunehmen. Ein innovativer „Alternate Assign Mode“ (im Performance Edit Modus „Recieve Channel“ wählen und dann [ENTER] und [+1] gleichzeitig drücken) schaltet bei jedem neuen Tastenanschlag den Voice-Slot weiter, was tolle Pseudo-Random-Pannings ermöglicht. Im Vergleich dazu war der Yamaha DX7IID auf lediglich zwei Sounds mit je acht Stimmen begrenzt, die separat gestimmt und gepannt werden konnten.
Zusätzlich bietet der TX802 für jeden Voice-Slot einen individuellen Einzelausgang. Allerdings ist das Routing nicht flexibel: Die Ausgänge sind fest mit den zweistimmigen Voice-Slots verbunden und bleiben aktiv, selbst wenn alle Voices auf den Mix-Out geroutet sind. Der Mix-Out und die Einzelausgänge erscheinen aus heutiger Sicht etwas leise und erreichen bei weitem nicht „moderne“ Pegelniveaus. Ungewöhnlicherweise verfügt der TX802 über keinen globalen Lautstärkeregler.
Charakter des Yamaha TX802
Um den hundertsten Aufriss eines „wie geht eigentlich FM-Synthese“-Artikels zu vermeiden, wollen wir uns im Folgenden dem Yamaha TX802 vornehmlich über seine Besonderheiten annähern. Wer einen TX802 als reine DX7II Preset-Schleuder missbraucht, wird damit im Jahr 2024 vermutlich wenig Freude haben. Aber das Gerät wächst über sich hinaus, sobald man den überraschend mächtigen Performance-Modus erschließt. Die hervorragend programmierten Werksklänge zeigen gerade im Bereich kreativen Layerings unerwartete Potenziale auf. Man merkt hier deutlich, dass der alte DX7 unter Zeitdruck auf den Markt gebracht wurde, während die Performances im Yamaha TX802 einiges mehr an klangdesignerischer Raffinesse erkennen lassen.
Innerhalb der Ahnenreihe der FM-Synthesizer nimmt der Yamaha TX802 eine besondere klangliche Stellung ein. Er klingt sehr klar, direkt, rauscharm und dynamisch. Sein Sound ist am ehesten mit dem Yamaha DX7 MkII verwandt, aber nicht völlig identisch. Tatsächlich lassen sich bei genauerem Hinhören zwischen allen Yamaha-FM-Synthesizern subtile Klangunterschiede ausmachen – selbst zwischen einem TX7 und den TF1-Modulen im Yamaha TX816. Die Ursache liegt vermutlich in der Hardware-Konstruktion. Selbst geringfügige Abweichungen im Netzteildesign, im Platinen-Layout oder in der Bauteilbestückung können hörbare Auswirkungen haben, auch wenn FM-Chips, Firmware und DA-Wandler technisch weitgehend identisch sind.
Für viele ist der Yamaha TX802 der modernste und sauberste klassische FM-Synth, bevor Yamaha zwei Jahre später mit dem SY77 die nächste Generation – dann endlich mit integrierten Effekten – einläutete. Der Klang des TX802 ist eigenständig, druckvoll und poliert genug, um sich auch heute noch gegen virtuelle FM-Synthesizer und moderne Hardware-Workstations von Yamaha, Korg oder Kurzweil zu behaupten. Im Vergleich zu seinen Vorläufern aus der Anfangszeit kommerzieller digitaler Klangerzeuger à la NED Synclavier, CMI Fairlight, DK Synergy oder Yamaha GS1 bewegt er sich eher auf der unterkühlten Seite. Diese birgt aber eine individuelle Attraktivität: Einerseits, weil sich seine Klänge doch sehr gut in einen Mix einbinden lassen und kreative tontechnische Bearbeitungen durch EQ und zeitbasierte Effekte herausfordern, andererseits weil er mühelos diese typische 80s Ästhetik der Neonreklamelichter auf regennassen Straßen auszustrahlen vermag.
Auch das Bedienpanel-Design des Yamaha TX802 trägt zu diesen Assoziationen bei. Das spezifische Gefühl beim Drücken der quadratischen Taster, während uns das warm-grün glimmende Display entgegenleuchtet, perfekt komplementär zum dezenten Dunkelrot der frühen LEDs in den Tongenerator-Tasten, hat auf mich eine geradezu beruhigende, beschwichtigende Wirkung, die kein Plug-in dieser Welt nachbilden kann: ein Rack-Gerät, das man mit nostalgischen Gefühlen wirklich gerne ansieht – ganz genau so, wie es beim Yamaha SPX90 oder Roland D-550 der Fall ist.
Bedienung und Programmierung
Das Editieren von Sounds direkt am Gerät erfordert Geduld. Das nicht-graphikfähige Display (2x 40 Zeichen) und die verschachtelten Menüs machen die Programmierung zu einer Herausforderung, erinnern aber auch an eine Art Live-Coding-Erfahrung. Auch hierzu existiert ein toller Videoclip mit überraschenden Klangwanderungen:
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Auch Zufallselemente können durch externe Sysex-Kontrolle zu hochinnovativen Klanggebilden führen, wie dieser unter Einsatz der Software-Umgebung PD entstandene Clip beweist:
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Wer lieber mit physischen Bedienelementen arbeitet, kann auf einen Sysex-Hardware-Programmer zurückgreifen, etwa den Dtronics DT-7 oder den built-to-order Synthark MSP X7Y. Die MIDI-Sysex-Datenübertragung ist bekanntermaßen nur begrenzt echtzeitfähig, da sie den alten seriellen MIDI-1.0-Standard mit seinen 31,25 kBaud ziemlich stark auslastet. Ein wenig Übertragungslatenzen und gegebenenfalls MIDI-Timing-Einbrüche gehören leider bei Vintage-Geräten dazu und sollten stets im Auge behalten werden. Sollte es in Einzelfällen zu Inkompatibiltäten kommen, lohnt sich meist der Test eines anderen MIDI-Interfaces und ein kurzer Check der OS-Version des Yamaha TX802, indem man beim Einschalten die Zifferntasten 8 und 9 hält. Monotanz.de vertreibt gegebenenfalls die aktuellste Version als Binary-Download, den man sich dann selbst auf ein geeignetes Eprom brennen (lassen) kann.
Alternativ lassen sich Sounds auch mit einem Editor wie MidiQuest oder einem VST-Plug-in wie Dexed oder Plogue Chipsynth OPS7 erstellen und exportieren. Auf dem iPad gibt es für den beliebten Universal-Editor Patch-Base auch eine Yamaha TX802 Adaption.
Moderne klanggestalterische Möglichkeiten eröffnen sich, sobald man im Sequencer Echtzeitmodulationen ins Spiel bringt. Ein gutes Praxisbeispiel des Editierens eines Yamaha TX7 (prinzipiell übertragbar auf den TX802) via Dexed, eingebunden in Ableton Live, findet sich hier:
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Yamaha TX802 Soundfutter
Für keine andere Gerätefamilie existieren mehr Gratis-Patches im Netz als die Yamaha FM-Synthesizer. Doch auch zahlreiche kommerzielle Anbieter haben weiterhin neue Soundsets für diese Klassiker im Angebot. Leider sind die großartigen Soundbibliotheken von Manny „Dr. Synth“ Fernandez, die einst über Sound Source Unlimited (später Greytsounds) vertrieben wurden, längst nicht mehr erhältlich. Aufgrund ihres Urheberrechtsschutzes sind sie auch kaum noch als Download zu finden. Während die SSU-Librarys 701 bis 705 mittlerweile verbreiteter sind, sind die speziellen Yamaha TX802-Bänke 80201 bis 80205 sowie die DX7II-Bänke 706 bis 712 nach wie vor unerreichbar und werden auf den einschlägigen Gebrauchtbörsen als Unobtanium gehandelt.
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Glücklicherweise bieten neuere Anbieter wie beispielsweise Off-the-Matrix auch heute noch überraschend potente und innovative Klangkollektionen zum Kauf an. Wer sich hierbei einen Überblick verschaffen möchte, findet auf YouTube zahlreiche Demovideos.
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Klangbeispiele zum Yamaha TX802
Im Folgenden möchte ich noch ein paar eigene Klangbeispiele vorstellen, die einige Eigenheiten des Gerätes unter die Lupe nehmen. Man möge mir bitte nachsehen, dass ich hierbei auch zu externen Effekten gegriffen habe – ein TX802 will eben nicht trocken gespielt werden. Auch schreit sein Klangcharakter förmlich danach, in einen Kontext mit anderen Synthesizern gestellt zu werden. Daher habe ich meinen Roland D-550 und meinen Yamaha TX816 immer in greifbarer Nähe gehalten.
#01 Ensemble Pad – ein typischer Werkssound, der überraschend „analog“ daherkommt, ergänzt um einen Multieffekt aus dem Eventide H3000, später mit etwas Rabid Elephant Portal Drum als Bassdrum und Aly James Lab VProm für Hihat, Tom und Rim.
#02 Stacking – ein röchelnder Polysynth plus FM-Bass, nach acht Takten ergänzt um das klassische „Shamus Theme“-Patch aus dem Roland D-550 mit Eventide H3000 Canyon, Bassdrum wieder von Portal Drum, HiHat aus NI Kontakt.
#03 Struck Brass – eine Werksperformance gestackt mit dem D-550 Preset „Horn Section“ und etwas UAD EMT250, Bass und Drumloop aus NI Kontakt.
#04 Struk Brass pure: Hier die im vorigen Beispiel zugrundeliegende einzelne Voice, gefolgt von der trockenen Performance. Man hört hier sehr schön, wie kunstvoll Sounddesigner das Fehlen von integrierten Effekten kompensiert haben: Verstimmung von gleichem Sound links und rechts mit leicht unterschiedlichen LFOs (heute nennen manche Hersteller das gern auch mal „binaural“) plus einem dünneren Sound mit längerer Abklingzeit als Hallersatz – die Rechnung geht vollkommen auf!
#05 Analog Spread: ein weiterer typischer 80s Brass, der aus einer Huey Lewis Platte entsprungen sein könnte, wieder nach 8 Takten ergänzt um das D-550 Patch „Stereo Polysynth“ und etwas Eventide H3000 „Swept Reverb“
#06 Magical Marimba: Zuerst hören wir eine typische DX7-Marimba als trockene Einzelvoice.
#07 Magical Marimba on steroids: Hier die gleiche Voice, nur jetzt innerhalb einer Alternating Assign Mode Performance, ergänzt durch Eventide H3000 („Bathroom“) und später von etwas D-550 („Nylon Atmosphere“) und Drums aus Vprom und NI Kontakt.
#08 Velocity Test: Hier der Beweis – anders als die ursprüngliche Tastaturversion des DX7 beherrscht der TX802 den Empfang und die differenzierte Verarbeitung aller 127 MIDI-Velocity-Stufen.
#09 Timing Test I: Zu Unrecht haben TX802 (links) und D-550 (rechts im Panorama) einen schlechten Ruf hinsichtlich ihres MIDI-Timings. Bei diesem schnellen Jungle-Track treten die beiden gegeneinander an. Der D-550 spielt jedoch konstant (!) 26 ms später als der TX802. Die einzelnen Töne der dichten Chords ertönen pro Gerät dennoch sehr sauber und nahezu gleichzeitig.
#10 Timing Test II: jetzt wird’s interessant. Wir hören vier Spuren vom TX802 (Low Seq, High Seq, Bass, Snare) zunächst aus dem Mix-Out nacheinander im Overdub-Verfahren, aufgenommen in die DAW und dort um Drums (BeatSkillz Retrohit) ergänzt. Nach 48 Takten (01’15) folgt eine identische Version, jedoch feuert Cubase jetzt alle vier MIDI-Tracks zugleich auf den TX802 los, was zu einem stark verwaschenen Timing führt. Nach weiteren vier Takten (01’21) geht’s zurück zur vorherigen Version. Nach erneuten vier Takten (01’27) springen wir auf die identischen Voices aus dem TX816 (zunächst trocken, dann ab 01’33 über das Yamaha DMP7 mit seinen drei integrierten Effektprozessoren). Und zum Schluss (ab 01’45) ertönt nochmal die präzise TX802 Version mit den diskreten Overdubs.
#11 Octal Bass: zuerst acht Mal die gleiche Voice aus dem Off The Matrix Soundset im TX802, Feinstimmung +/-1, +/-3, +/-5, +/-7 Cent; danach das gleiche aus dem TX816
#12 Sharpness: zwei Mal die gleiche Voice +/-2 Cent; erst wieder TX802, dann TX816
#13 Analog Pad: wie zuvor, nur zusätzlich am Ende ein Durchgang mit allen 8 Voices des TX816 (dies kann der TX802 nicht in polyphon)
#14 Toto Tines: Die beiden klassischen FM-Piano-Voices entstammen der berühmten “Toto“-Cartridge und werden vom TX802 abgespielt, ergänzt durch ein 8-fach Layer der Voice „Ambi-Pad“ (Sound Source Unlimited 703 „L/A Voices II“) aus dem TX816, beides stilecht über ein Yamaha DMP7 aufgenommen.
#15 Realtime Editing mit dem Dtronics DT7 Hardware-Programmer: Eine Sequenz spielt eine einzelne Voice des TX802 mit etwas Hall und Symphonic-Effekt aus dem Yamaha DMP7. Während des Abspielens versuche ich im Algorithmus 9 diverse Operator-Tunings, Hüllkurven-Zeiten und -Levels, LFO-Einstellungen und Operator-Levels. Das MIDI-Timing des TX802 bleibt dabei sehr konstant. Manchmal fühlt man sich glatt an frühe Wavetable-Sounds erinnert.
Ergebnis meiner Experimente: Ich freue mich über die überraschend hohe Kompatibilität der Soundeinstellungen zwischen Geräten, die eigentlich nach Aktenlage nicht die gleiche Sprache sprechen. Der DT7 ist nicht explizit für die Verwendung mit dem Yamaha TX802 gemacht, dennoch funktionieren nahezu alle Funktionen der Oberfläche. Ebenso sollte der TX802 nicht ohne weiteres Voice-kompatibel zum TX816 sein und doch funktionierte auch dies im Test überraschend gut und das auch noch bidirektional! Da versteht man, weshalb Yamaha eben schon immer zu den ganz großen Playern im Synthesizergeschäft gehört hat. Selten hatte ich so viel Spaß bei einem Artikel wie hier. Der TX802 ist mir auf ganz neue Art wieder ans Herz gewachsen und er ist in meinem Synthrack nun deutlich weiter nach oben gewandert. Dort sitzt er nun zur Rechten des Waldorf Microwave, des Roland D-550 und des Kawai K5M, zu richten die Würdigen und die Unwürdigen unter den Jüngern der 80er Neonreklame und deren Abkömmlingen …
Heutiger Einsatz und Verfügbarkeit
Der Yamaha TX802 gilt gemeinhin als recht robust aufgebaut. Wie bei allen älteren elektronischen Geräten sollte man dennoch in jedem Fall die Speicherbatterie und die Netzteil-Kondensatoren im Blick behalten. Bei manchen Exemplaren neigen die in die Jahre gekommenen Bedientaster zum Prellen (Electro-Musiker würden Doppeltriggern sagen). Ursache hierfür ist in der Regel eingedrungener Staub und Oxidation der Kontaktflächen, was sich in den meisten Fällen sogar ohne Öffnen des Gehäuses beheben lässt. Die Tastenabdeckungen können vorsichtig mit einem Cutter entfernt werden, um die Kontakte zu reinigen.
Aktuell (Stand Anfang 2025) sind gebrauchte Yamaha TX802 zwar nicht besonders häufig zu finden, man findet aber immer wieder mal eine entsprechende Anzeige. Die Gebrauchtpreise bewegen sich im Bereich von 350 bis 700 Euro – ein relativ günstiger Preis, wenn man ihn im Vergleich zu den stark gestiegenen Preisen für einen funktionstüchtigen Yamaha DX7II (1000 bis 2000 Euro) betrachtet.
Moderne Hardware-Synthesizer wie Korg Kronos, opsix oder Volca FM, Kodamo Essence, Kurzweil K2700 oder 2061, Yamaha Montage oder Reface DX bieten oft zeitgemäßeren Bedienkomfort, mehr klangliche Möglichkeiten und integrierte Effekte. Wer jedoch die authentische Magie der 80er in heutigen Produktionen einsetzen möchte, kommt an einem „echten“ Yamaha TX802 kaum vorbei. Der Charakter der verbauten Wandler und der eigentlichen digitalen Klangerzeugung sind einfach zu eigenständig.
In einschlägigen Nerd-Foren kann man Tage und Wochen verbringen mit detaillierten Schaltungsanalysen und algorithmischen Implementationen von Phasenakkumulation, Time-Multimplexing, Jitter-Unterdrückung, Auffälligkeiten bei der exakten Stimmung der Operatoren und ungewöhnlichem Verhalten der Hüllkurven bei Yamahas FM-Innovationen. Diese Aspekte können bestimmt auch in moderner Software emuliert werden, aber nur wenige Hersteller investieren die nötige Akribie in diese detaillierte Nachbildung. Software-Lösungen wie Dexed, Arturia DX7V, XILS-lab XaoX oder Korg opsix bieten FM-Synthese und auch direkten Sysex-Import von DX-/TX-Voices (jedoch nicht vollständige Performances), wobei Plogue Chipsynth OPS7 klanglich am nächsten an die historischen Yamaha-Modelle herankommt. Ein aufschlussreicher Hörvergleich dazu findet sich auch in meinem Amazona-Artikel über den Yamaha TX816:
Ich habe den Artikel gelesen und dachte ich wäre über die Wayback-Machine eingeloggt. Der D550 hat „nur“ 26ms Delay als der TX, die aber konstant? ich musste mich beherrschen den Kaffee nicht gegen den Bildschirm zu prusten. Hach, war das damals schön! 😂 Danke für den tollen Artikel lieber Toni! 😘
@Kazimoto Ach, DARÜBER machst du dich lustig, aber nicht über „Verhütung“? Gut, daß ich da gerade keinen Kaffee im Mund hatte.
By the way: Wer benutzt denn überhaupt das eingebaute Delay in einem Synthie?
@mort76 Hier gings nicht etwa um ein Audiodelay, die 26ms sind eine fixe MIDI-Latenz des Roland D550 (die beim Spiel auf der Tastatur des D50 ohne MIDI übrigens nicht auftritt!)
@mort76 Ach, das analoge Delay in einem Moog (je nach Modell verfügbar) ist schon recht geil! Kostet, im direkten qualitativen Vergleich, als seperater Bodentreter (Pedal) der Gitte-Fraktion bestimmt ca. 200€. Aber es ist meiner Ansicht nach nur interessant beim jamen oder live. In meinen Songs verwende ich auch überwiegend ein Plug-in, da praktischer und exakter händelbar.
@Filterpad Dito. Gerade bei Delay und Hall finde ich es so wichtig, daß man die erst hinterher im Mix ernsthaft einstellt…
Inzwichen gehen alle Synthies hier so trocken wie möglich direkt auf die Festplatte, und gleichzeitig rüber zu einem weiteren Rechner, der einfach nur beim Einspielen und zum Sequencer Effekte als VSTs dazugibt…aber außer den trockenen Signalen wird einfach nix aufgenommen.
Macht mich wahnsinnig, wenn der Effekt nicht perfekt stimmt, aber nichtmehr geändert werden kann.
@mort76 Touchè
@mort76 Stimme ich prinzipiell zu, jedoch gibt es viele (teils prominente) Ausnahmen, wo integrierte Effekte und Grundsound des Synths perfekt verschmelzen, wie etwa den Chorus des Juno 60 oder das Delay im Korg DS8. Auch den hochentwickelten Effekprozessor auf Basis der Korg A1 Algorithmen innerhalb der M1, 01W und Trinity Generation lasse ich in der Regel beim Aufnehmen immer an, da er für mich zum Charakter der jeweiligen Instrumente integral dazu gehört. Ohne die internen FX verkommen sie zu schnöden uninspirierenden Romplern. Der Flanger in der Trinity ist genial und kann mit meinem Roland SBF325 oder Dynacord TAM21 mithalten! Hall mach ich aber auch immer extern (mit Ausnahme des ASM Hydrasynths und des Novation Summit, die beide einen genialen internen Reverb haben).
@t-hiho Klar, mit Glück klingt das schon toll, aber es geht halt besser. Ich habe ja schon erwähnt, daß ich zum puren einspielen Effekte BRAUCHE, weil es sonst einfach nicht inspiriert, wenn da kein Delay drauf ist beispielsweise.
Aber ich finde es einfach schöner, das ganze dann ein paar Tage lang sacken lassen zu können, und daß ich dann alle Effekte von Grund auf neu aufbauen kann, wenn man die Ohren wieder frei hat, und dann höre ich halt, wie alles zusammen klingt, wenn alle Pegel schon stimmen…da merkt man dann auch, wo man wieder alles im Hall ersäuft hat.
Und wenn man mal ehrlich ist: In einer DAW und mit einem 27″-Display Effekte zu editieren, und aus hunderten Effekten wählen zu können ist was anderes als am Synth selber.
Sowas wie der Valhalla ist in Synthies halt auch nicht eingebaut. Sowas wie mein Lieblings-Delay von OhmForce AUCH nicht.
Chorus, Flanger, Phaser…die sind so wichtig, und dann hat man da im Synth eine Handvoll magerer Presets…
@mort76 Unabhängig davon, dass @Kazimoto mit den »26ms« etwas anderes meinte (eben die Latenz) …
… aber ich gebe doch schüchtern zu bedenken, dass ich jegliche Arten von Delays in einem Synthesizer extrem praktisch finde. Ob nun ein einfaches Echo, Stereo-Ping-Pong-Delay, das Bucket-Brigade-Delay im »Taiga« oder das recht experimentelle und stimmbare Delay im Sequential »Pro2« … ich setze so etwas immer sehr gerne ein. 🙂
Ganz anders als ein »Reverb« im Synthesizer, das ich so gut wie nie nutze. Ausnahme: Wenn das so »krätzig/schepperig« aber dann doch interessant klingt, dass man es als klangbestimmendes Element missbrauchen kann. Aber normalerweise möchte ich alle Klangquellen im Mix durch das selbe Reverb schicken (oder zwei oder drei). Ein Synthesizer-Reverb klingt meistens so anders, dass es dem Mix schadet. Oder anders herum: Es klingt meistens automatisch professioneller, wenn man sich auf ein oder zwei Reverbs im Mix beschränkt.
@Flowwater Ja. Ich habe eine starke Vorliebe für 3/4-Delays, Dub-Delay und The Edge-Delays…und lasse den Hall meistens lieber weg. Und wenn nicht, muß der schon extrem gut sein. Also Valhalla.
Ich glaube, Jarre hat so gearbeitet damals.
Diese Arten von Delay und ein laaangsamer Phaser…das hat sich hier echt festgesetzt.
@Kazimoto Jaja, die gute alte Zeit. Ich erinnere mich nur zu gut, wie übel die meisten MIDI-Multiport-Interfaces gegrooved haben, im Verlgeich zu den gewohnten Hardwaresequencern wie Akai MPC oder Roland MC oder Yamaha QX. Erst als die Emagic AMT8, die besseren Motus für den Mac IIci und das Steinberg Midex 8 für den PC erschienen, wurde das besser. Bis heute finde ich viele USB-Midi-Interfaces timingmäßig als sehr instabil. Ich nutze mein Midex 8 immer noch!
@t-hiho Und ich bin wieder zurück zum MIDI Timepiece gewechselt…schon wegen dem tollen Editor.
@t-hiho hab noch das midex für den atari!
sexy weinrot mit Hartmann Design..
will die alten ataris wieder testen.
hab extra 2 alte 17 zöller billig bekommen.
mit VGA Port, weil ich einen Adapter von dem Atari Monitor Anschluss auf VGA habe. 😎
und die letzte cubase Version als original mit dongle und fetter Box (wie das damals so war)
Logic hab ich auch. 😃🤘
ist der Solid Bass drauf?
oder was das der Vorgänger?
@Numitron „What has that synth done for you LATELY?“
Ich glaube das war der hier auch erwähnte TX81Z. Der mit vier Ops und dafür mehr Scheingungsformen als nur Sinus auch einfacher zu programmieren war, und meines Wissens in Kombi mit nem alten Akai S, Mackie Micro und Atari ST ne Jungle-Geheimwaffe war…
@moinho Ja, »LatelyBass«, ist vom »TX81Z« (ich habe einen, wird aber wieder verkauft). Der gute Jonas vom YouTube-Kanal »Estuera« hat einmal ein Video mit dem TX81Z gemacht (»Yamaha TX81Z: Is it still useful today ?») und diesen prominent verwendet. Das Patch ist auch im »DX7 V« von Arturia vorhanden.
@Flowwater danke!
ja, sein Channel ist auch gut.
danke für die Erinnerung!
@moinho Nice, auch junglefan!
Deswegen extra einen akai s 1000 gekauft..
Timestretching..
Du weißt zwar wahrscheinlich, aber die meisten producer haben den preset sinus verwedet
Also ohne disk den akai einschalten dann hast du einige synthsounds.
Bin auch orbitalfan und die haben am anfang oft den solid/lately bass verwendet.
Zb auf halcyon.
Hab alex Ball vorgeschlagen ein orbital video zu machen.
Er dazu ˋon the listˋ
Sein prodigyvideo ist toll.
@Numitron Danke für die Nachricht! Jup, der Akai Test Sound ist bekannt. Ich hab‘ schon ein paar in den Tiefen der Netzwelt gefunden (von den Akai „Hundertern“), aber S1000 fehlt mir tatsächlich noch…wenn Du so freundlich wärst 😉.
Und ja, über nen S1000/S1100 hab‘ ich auch nachgedacht. Und das obwohl ich weder ein richtiger Jungle- noch Oldskool-Hiphop-Fan bin.
Und last but not least: ein Alex-Ball-Fan bin ich schon.
@moinho Cool.
Kann ich gerne machen.
Leider brauche ich ein neues display.
Aber das werde ich irgndwann kaufen.
Ich empfehle den s1000.
Mein bruder hatte den s3000xl, aber viele sagen die 1000er und 1100 klingen besser, manche sagen, der s1000 klingt besser als der 1100. irgendwas wurde geändert.
außerdem die front inputs mit xlr..
Und sexy mit 3HE, aber halt sauschwer..
@moinho mackie Micro? vor dem 1604?
@Numitron Man kann recht leicht den Lately Bass und den Solid Bass in den TX802 laden via Sysex. Es gibt diverse Anpassungen, die ihn für die 6-OP-MarkII-FM-Engine sehr nah annähern. Wenngleich der 4-OP TX81Z eben seinen ganz eigenen Sound hat. Andere DA-Wandler und Ausgangsstufe, afaik. Könnte jemand mit TX81Z bitte mal nachsehen, ob „Lately“ andere Wellenformen als Sinus für die einzelnen OPs nutzt? Ich hab grad keinen zur Hand.
@t-hiho Danke..
hab sogar auf der mc303 den Sound als „House Bass* 😃
@t-hiho Der TX81Z verwendet für das „Lately Bass“ Preset für den 3. Operator die W5 Wellenform (Sinus mit doppelter Frequenz auf der ersten Hälfte). Bei den anderen Operatoren ist es der Sinus.
Dazu wird der Algorithmus 2 verwendet. Dabei ist Op. 1 der Carrier, welcher von Op. 2 moduliert wird. Op. 3 und 4 modulieren ihrerseits den Op. 2.
Ich hoffe, ich konnte das einigermassen gut in Worte fassen. Ein Bild wäre natürlich viel aussagekräftiger, ev. kann ich das hier posten.
https://i.imgur.com/FPBudlX.png
https://mgregory22.me/tx81z/programmer/algctrl.gif
@sonicbits @sonicbits: Vielen Dank für die Detailrecherche! Das erklärt, weshalb „Lately“ eben nur unter den 4-OPs exakt so klingt und auf den alten 6-OPs nicht ohne weiteres identisch reproduzierbar ist. Dennoch erstaunlich, wie nah man bei geschickter Programmierung ran kommt. Ähnlich verhält sich das ja mit der Frage, ob und wie man die klassischen Presets des GS1 im DX7 nachempfinden kann – aufgrund des eigenständigen Crossfeedbackalgorithmus des GS1 wird es nie 100%ig gelingen können… Außer eben bei den Klängen, die davon keinen Gebraucht machen.
Vielen Dank für diesen überaus interessanten Test & Rückblick!
Insbesondere die Klangbeispiele sind vom Feinsten!
Wenn das keine Motivation ist, sich mal wieder in die Tiefen der FM Programmierung zu stürzen….
@filterfunk Vielen Dank, selbst ich als langjähriger Eigentümer eines TX802 war beim Erstellen der Beispiele überrascht, wie viel doch möglich ist jenseits der gängigen Full Tines Klischees…
@t-hiho Kannst du vielleicht hier ein Tutorial für fm Sounds machen?? Danke
@Synchead Hm, an sich gern, aber dafür brauche ich echt Zeit. FM kann am Ende sehr belohnend sein, aber auch sehr anstrengend auf dem Weg dorthin. Ich denke seit einiger Zeit über einen TX816 Workshop nach, nur reicht mein Urlaub bisher nie dafür… Und ich fühle mich immer noch als totaler Anfänger, sobald ich Videos von Manny sehe. Ich sag nur Harmonic Component Modelling, Cross Stacked Nested Feedback und Escher Algorithm… FM? Definitely the most underrated form of synthesis!
@t-hiho Könntest du mir bitte sagen, welche Videos von „Manny“ das sind?
Vielen Dank!
@sonicbits Also vornehmlich diejenigen, die er am SY99 erstellt hat, wie z.B.: https://youtu.be/pFNhTTs8MXU?si=GEs3vHukEY23YE2h
https://youtu.be/Ax0zRysLT1Q?si=07QJw0WLCMF5BRBi
https://youtu.be/q3fQDePuaS8?si=fy7IQ2tWTOrXEbI7
https://youtu.be/7sOT-iIlW-o?si=Gnbm4NdpSEICsTw5
Hier noch zwei tolle Leseschmankerl:
https://yamahasynth.com/learn/synth-programming/mannys-fm-xpert-1-acoustic-eccentricities-and-stuff/
https://yamahasynth.com/learn/synth-programming/mannys-fmxplorations-article-1/
Leider sind die Yamahapro Podcasts auf Soundcloud irgendwie down. Hat die zufällig jemand heruntergeladen? Wäre sehr schade, wenn die für immer verloren wären. Man müsste vielleicht mal Daniel Forro anschreiben…
Zur KI Idee im Fazit – grad mal Chatgpt nach einem deepen Dub Bass als DX7 Sysx gefragt… hat er mir tatsächlich sofort ausgespuckt.. hab die Kreation allerdings noch nicht ausprobiert
@vlkr Er hat das gleiche auch als sysx für den reface dx, Matrix1000 und microwave erstellt. Leider dieses Wochenende keine Zeit damit rumzuspielen…
@vlkr „Er hat das gleiche auch als sysx für den reface dx, Matrix1000 und microwave erstellt.“
Da wird garnichts „erstellt“. Wenn man den Patch nicht irgendwo klauen könnte, würde ChatGPT da auch nichts liefern.
@mort76 danke. hab mich schon gewundert!
vielleicht kann Chat gpt Mal Kaffee machen.
vorher verwende ich es nicht 😉
@Numitron Wäre jetzt auch peinlich, wenn ChatGPT die FM-Synthese wirklich versteht, aber ICH eben nicht. Was nunmal so ist.
Wo ichz DAS gerade schreibe: Ich habe gestern versucht, herauszubekommen, wie man DMX-Adressen auf DIP-Schalter-Settings umrechnet…checke ich auch nicht.
@mort76 DMX vom Oberheim DMX oder der Standard der Lichttechnik? 😎
@Numitron Der Standard der Lichttechnik.
Ich hatte drei Beispiele bzw. Erklärungsansätze, wie man das umrechnet, aber Hochzahlen und ich…das wird nix mehr. FreeStyler hat aber eine Funktion, bei der die DMX-Adresse direkt als Schalterkonfiguration angezeigt wird, aber ich wollte es halt WIRKLICH verstehen…klappt nicht.
Inspiriert von Corona und den Wohnzimmer-Konzerten habe ich mir sowas wie eine kleine Bühne unters Dach gebaut, mit ein paar Synthies, meinem eDrumset, einem kleinen Set mit zwei WaveDrums und Zeug, und dazu dann eben vier Scanner, sechs Moving Heads, Schwarzlicht, Bodennebelmaschine, Hazer, zwei Spiegelkugeln, einem großen Laser und sowas, dazu etwas Kameratechnik und Aufnahmetechnik…ich arbeite gerade daran, den ganzen Raum mit Bühnenmolton zu einem Musiker-Darkroom zu machen, weil sich gezeigt hat, daß ich nicht Van Gogh bin, und mein „Sternenfeld“-Design aus UV-Farbe kacke aussieht. Nächste Woche kommt noch ein Pult von Zero88 dazu, dann ist der Raum fertig.
Kurz gesagt: Deswegen DMX.
@mort76 ich hab in einem Facebook Forum provoziert zu dem Behringer dx1 Klon „why Boomers, dx7 sucked even in 1983“ übrigens mein Geburtsjahr..
musste aber nach den antworten der „boomer“
(Brian eno songs) und „the way Most people used it sucked“. natürlich zurückrudern.. 😂😂
@Numitron Es geht halt WIRKLICH besser…sieht man ja an den SYern.
Ich mag FM, aber ich würde den Dx7 hier nicht hinstellen. Höchstens aus Nostalgie, weils halt DER Synth damals war (Ich: Baujahr 1975). Hier steht ja auch ein Casio CZ5000.
@vlkr Das Patch würde ich auch erst einmal an einem Software-Klon ausprobieren (»Dexed«), bevor mir ChatGPT den ganzen Speicher eines Hardware-DX-Geräts zerschießt. 😀
@Flowwater Stimmt! Haha
@Numitron Ich seh schon die Insta Clips: „now make it even more Lately Bassy!“, „and now the ultimate Version!“, „more, more, much more!“
@t-hiho danke für die Lacher 😂😂
@Numitron https://imgur.com/a/pypcQo0
Chat GPT sagt, es kennt das genaue Aussehen des TX81Z leider nicht. Schade. Habe ihn versucht zu beschreiben, aber achat hört einfach nicht richtig zu. Hab sogar die Abmessungen in cm hingeschickt – hilft noch nichts…
wunderbar, ein samstag vormittag mit einem blick zurück in die zeit von t-hiho samt – wie immer – hervorragenden audiofiles.
ich hab als erstes zu den klangbeispielen gescrollt, gestartet und mit dem lesen begonnen. perfekt.
ein tx802 plus dt7 ist schon lange sehr interessant für mich, vor allem, weil er durchaus „analog“ klingen kann, um dann ohne umschweife ins glitzernd-kalte digitale zu wechseln, einfach großartig.
@dilux Vielen Dank für die netten Worte!
Der DT7 ist wirklich empfehlenswert. Sehr gut verarbeitet und definitiv sein Geld wert. Es macht Spaß zu Schrauben, haptisch ein Traum. Die Potis haben einen recht hohen mechanischen Widerstand (im Vergleich zum aktuellen Prophet 10), was wie ich finde super zum Klangergebnis passt. Da verdreht sich nichts, wenn man mit dem Ärmel rankommt. FM will nunmal energisch erschraubt werden!
Schoen die erwaehnung von Dr Manny Fernandez; was er auch heute noch aus einem SY99 rausholt ist bemerkenswert.
@nativeVS Manny ist mein Sounddesigner-Idol! Was ein Genie! Die Podcasts auf Yamahasynth.com mit ihm waren herausragend. Leider kann ich grade keinen funktionierenden Link davon finden – anscheinend hat das jemand von Soundcloud runter genommen.
Sehr gute Beispiele, sowohl die Audio, als auch die Videos. Als FM Fan des ersten Tages, hatte ich fast alle, von TX X16 bis FB-01 incl. CX5-M, bis auf diesen hier. Irgendwas störte mich daran immer. Vor allem erwartete ich beim Erscheinen eine dynamische Stimmenverwaltung, obwohl das bei einigen Synthies zu lausigem Timing führte. Dieser Expander stand irgendwie immer daneben, wohl zu Unrecht. Obwohl Hardware bei mir fast keine Rolle mehr spielt, habe ich immer noch den SY-77 und TX81-Z hier stehen. (Ich glaube der Bindestrich muss vor die 81 😁)
@Tai Besten Dank!
Yamaha hat in ihrem Corporate Design so gut wie nie Bindestriche bei Produktnamen eingesetzt. Vermutlich, um sich von Roland abzusetzen, die stets einen Bindestrich vor der Zahl hatten.
@t-hiho In Japan haben Bindestriche eine andere Funktion als im Westen. Roland ist zwar auch japanisch, aber ich vermute, daß Yamaha da trotzdem traditionelle Gründe hatte, wärend Roland sich am Westen orientiert hat.
(Off Topic: Ich will den Bindestrich zurück! „Chef Ingenieur“…“Würfel Zucker“…aber übers gendern regen die Leute sich auf?)
Schöner Bericht über einen „der Rack-Klassiker“ der 80er. Einige Musiker und Produzenten verwendeten ihn wie den TX816 auch gerne für diese monströsen, vielschichtigen Bass-Sounds der 80er oder fette Leads, da man ja im Performance-Multimode bis zu 8 Sounds übereinanderschichten konnte. Dann war er zwar nur noch zweistimmig, aber für Bässe und Leads reicht das ja. Auch konnte man damals schöne Split-Kombinationen erstellen aus Bass und Rhodes oder Bass und Pads. Er gehört eigentlich in jedes 80s Liebhaber-Rack, neben Rolands D-550, MKS-70, 80 etc.
Ich habe mich vor Jahren von meinem TX-802 getrennt, da ich bei dualen Sounds viel mit dem Chipsynth OPS7 mache und noch einen DX7 Mk1 stehen habe. Diesen habe ich kürzlich überholen lassen nebst OLED Display und angeschlossen an ein Black Lion B-713 Pre-Amp.
Den alten DX7 nehme ich immer noch sehr gerne für sehr weiche u. warme Pads, sowie Drones und alles an Mischklängen zwischen Rhodes und Brass. Sowohl der alte DX7 als auch der TX802 sind heute noch eine Inspirationsquelle für jeden FM und 80er Sound-Liebhaber. Es geht eine gewisse Magie von diesen Geräten aus, die man bei einem Plugin so nicht findet, Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich in dieser Zeit als Teenager schon Musik gemacht habe und all diese Instrumente in jener Zeit als der Heilige Gral angesehen wurden.
@Sudad G Vielen Dank! Stimmt absolut. Deswegen hab ich meinen auch noch. Mein aktuelles 80ies Rack: TX802 und TX816, Microwave 1 RevA, Kawai K5M, Kurzweil K1000PX, Roland MKS80, MKS20, D-550, Eventide H3000 und Quantec QRS. Damit ist ALLES möglich… 🙂
Ich finde von allen diesen den TX816 immer noch am überraschendsten. So etwas wie die Fläche in meinem Toto Tines Hörbeispiel ist einfach unglaublich plastisch und dreidimensional. Das krieg ich auch mit OP7 nicht hin.
@t-hiho K5m, wow! Der K5 habe ich einige Male gespielt. Beim M bin ich nicht mal sicher, ob ich den je gesehen habe. Gibt’s mehr als 3 davon? Wie beim K3m und ESQm. Da waren Expander einfach sehr selten. aber die letzten beiden hatte ich wenigstens mal einige Zeit.
@Tai Von K3m (hab ich auch) und K5m wurden schon einige gebaut, aber du hast Recht, es waren wirklich nicht viele. K3 (1986) und K5 (1987) standen immer im Schatten von ESQ-1, Matrix 6, JX8P, DS-8, DX7II, D-50 und VZ-1. Zu unrecht, denn beide sind hervorragend klingende und eigenständige Geräte. Erst im Jahr 1988 konnte Kawai mit ihrem preisgünstigen K1 punkten.
Das VCF im K3 (SSM2044) klingt hammer (kennen wir ja auch aus PPG Wave 2.3, Korg Polysix, Trident und Siel Opera 6). Der K5 kann halt echte additive Synthese, wenngleich man die einzelnen Partials nicht frei stimmen kann, wie beim Kurzweil K150. Weder ein K150FS, noch ein Fairlight CMI III, Synclavier II oder Technos Acxel waren für normalsterbliche wirtschaftlich erreichbar. Die Sounds des K5 sind auch heute noch sehr eigen, wenngleich auch ähnlich schwer programmierbar wie der TX802…
interessanter artikel, danke dafür! ich hatte gehofft, vielleicht jetzt – mit deutlich einsetzender altersmilde – zugang zu den yamaha-FM-klängen zu finden. hat leider nicht geklappt, ich finde sie immer noch größtenteils schrecklich – weder analog warm noch digital klar. aber ich weiß, da gehöre ich einer minderheit an.
@mdesign Versuchs mal mit den Varianten der SY-Serie. Die haben auch den Vorteil, daß sie sehr wenig kosten. Ich finde, die klingen besser.
@mort76 Isso, SY77 sollte es aber unbedingt sein.
– SY22/TG33/SY35 haben nur 2-OP-FM
– SY55/TG55/SY85/TG500 haben gar kein FM
– SY77/TG77/SY99 haben 6-OP-FM, wobei der SY99 das teure Schlachtschiff der Serie mit 76 Tasten ist.
Wenn es etwas moderner als Yamaha-FM klingen soll, ist der Korg Opsix zu empfehlen, zumal man mit ihm auch ganz andere Sachen als FM machen kann und er sehr leicht zu bedienen ist.
@Mac Abre Hier stehen 35, 55, 85 und der V2/V50. Die Dinger sind 30 Jahre alt, tolle Tastaturen, schöner Sound. Die ergänzen sich. Nicht umsonst versuche ich, die Serie komplett zu kriegen, bis auf den 22. Der wäre einfach überflüssig.
OpSix…dünner Sound, schlechte Qualität, doofe Tastatur. In 30 Jahren steht der garantiert nirgendwo.
@mort76 Ich mag den Opsix sehr. Den dünnen Sound kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Ich habe innerhalb der ersten zehn Minuten einen brachialen Sound aus dem bekommen und weiß nicht, was andere bei der Soundprogrammierung machen. Er verhält sich aufgrund seiner anderen FM-Berechnung nicht wie ein DX7 und sollte deshalb auch nicht so programmiert werden. Die meisten gehen an das Gerät und versuchen Sound eins zu eins nachzubilden. Sie sind dann enttäuscht, wenn es nicht auf Anhieb klappt.
Schön, noch jemanden zu treffen, der die SY-Reihe zu schätzen weiß. Ich finde den SY22 nicht unnötig in der Sammlung, er klingt, wegen seiner niedrigeren Sample-Auflösung ein Stück voller als der 35. Ich würde meinen 22er niemals hergeben, obwohl ich auch einen TG33 hier habe. Da der 99 ein 77 in groß ist, halte ich den eher für überflüssig.
@Mac Abre Ich habe halt nur Platz für 6 große Synthies in dem Raum, und das sind dann halt 35, 85, WaveStation, Triton, Fantom S und Cs6x. Ein 22 ist nicht per se überflüssig, aber welchen Synthie soll ich dafür rausschmeißen?
Es gibt noch einen zweiten Raum, aber da sind schon SQ-1, CZ5000, V2 und 55, und was langes von Doepfer und Orla.
Wo ich mische, ist nur Platz für Racksynthies, und was kurzes- also Blofeld und Prophecy.
Ich hab einfach zu wenig Platz, wer kennt das nicht?
@mdesign Ich verstehe das total. Der eigentümliche Grundcharakter der frühen FM-ler ist schon speziell. Nicht in jeder Musik macht das Sinn. In meiner Beobachtung sind das Alles eher Klänge, die vor allem im Kontext mit anderen Instrumenten funktionieren. Live habe ich z.B. seit 30 Jahren nie nen FM Synth dabei gehabt (mit einer Ausnahme, wo ich nen CE25 mal als Brass-Lead eingesetzt hatte). Ich mag, wie ausdrucksstark FM auf Anschlagdynamik reagieren kann. Gerade bei perkussiven oder metallischen Sounds ist dies subtraktiver Synthese und Sampling weit überlegen. Zumindest, falls man diese „Lebendigkeit“ sucht. In einer 70ies Folkpop-Produktion mit Stahlsaitengitarren, Drumset und Kontrabass wäre mir auch ein Oberheim OB-Xa lieber…
Ich bekomme feuchte Augen. Vielen Dank für den Bericht. Damals hatte ich eine ganze Batterie von den Yamaha Synths. 1 x TX816, 1 x TX802 und 3 x TX81Z. Aber irgendwann kam der Native Instruments FM-7 raus und er konnte all meine Presets laden und spielen. Somit sind die Synths mit der Zeit gegangen.
https://www.amazona.de/test-native-instruments-fm7-fuer-macos-x/
@Round Robin Ja, das war in der Tat ein Segen damals, als Native Instruments mit dem hervorragenden FM7 (später FM8) und Pro53 auf den Markt drängten. Leider hat NI einige ihre besten Produkte aufgegeben, wie z.B. auch das Spektral Delay.
Einen aufschlussreichen Klangvergleich mit dem selben Patch zwischen NI FM8, OPS7, Dexed, Arturia DX7V, Yamaha TX816, DX7II findet sich hier ganz unten: https://www.amazona.de/vintage-digital-yamaha-tx816-tx416-tf1-synthesizer-1984/#ausblick
bei der Flut an DX/TX Patches sieht keiner mehr durch, geht mir jedenfalls so.
In den (ich glaube Decards) Zip-Files sind das zwar gefühlte 10.000 Patches, aber entweder
klingen sehr viele ähnlich bis gleich, oder sie sind mindestens 5mal vorhanden.
Dexed ist jedenfalls ein guter geordneter Anfang.
Kennt jemand eine gute Sammlung eigenständiger FM-Sounds für den DX?
freundlichst netter Gruß
@Viertelnote Wie erwähnt finde ich die alten Sound Source Unlimited Patches eigentlich am schönsten, aber auch am schwersten aufzutreiben. Unter den aktuellen Soundware-Anbietern finde ich „PowerDX7“ und „Offthematrix“ gut. Man muss wirklich nicht alle 10.000+ Patches aus dem Web testhören, finde ich. Yamaha hat mit seinen eigenen ROM-Cartridges schon echt einiges rausgeholt aus den 6-OP-FMlern. Und wo bei Yamaha noch Vision fehlte, hat Manny für SSU ergänzt. In meinem DX7IICentennial steckt ne Hypersynth Card, da sind 20 wirklich gute Bänke mitgeliefert, meist Original-Yamaha-Zeugs, aber gut thematisch vorsortiert nach Kategorien. Und dort hab ich selbst noch zwei ehemalige SSU Bänke und eine Offthematrix-Bank ergänzt. Mit diesen 23 Bänken mach ich 99% aller meiner FM-Sachen. 1% „erschraube“ ich mir händisch selbst…