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Vintage-Drumcomputer: Korg Minipops, Doncamatic, Junior (ab 1963)

Korgs Einstieg in die MI-Elektronik

18. Januar 2025
Sammlung von Korg Minipops, Doncamatic und Junior

Sammlung von Korg Minipops, Doncamatic und Junior

Mit den Korg Minipos und dem Korg Doncamatic fand auch Korg seinen Einstieg in die Welt der Drumcomputer, denn auch ein marktführender Musikinstrumenten-Hersteller wie Korg hat einmal klein angefangen. So waren die ersten Produkte dieses Herstellers nicht etwa Synthesizer, sondern (zunächst halbmechanische) Rhythmusgeräte. Ende der 60er-Jahre war eine eingebaute Begleitautomatik bei elektronischen Orgeln nicht gerade selbstverständlich – Hammond machte es vor. Ein zusätzliches Rhythmusgerät versprach mehr musikalische Ausdrucksstärke. Außerdem gab es Alleinunterhalter, die rhythmische Begleitung brauchten und deswegen nicht gleich einen Schlagzeuger engagieren wollten.

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So begann Korg (damals noch Keio) Ende der 60er-Jahre mit der Entwicklung und Herstellung von vollelektronischen Rhythmusgeräten, der Minipops-Serie.Dieser Bericht soll auch ein wenig Licht in den dunklen eBay-Dschungel bringen, denn einige Minipops Modelle werden dort manchmal als „von Jarre auf OXYGENE, EQUINOXE eingesetzt“ angepriesen, was aber definitiv falsch ist. Was die Minipops-Serie betrifft, hat Jean-Michel Jarre ausschließlich nur das Modell 7 eingesetzt und kein anderes. Wie die einzelnen Modelle nun wirklich klingen, werden wir weiter unten erfahren.

Von Korg/Keio gab es ca. acht Minipops Modelle. Auffällig ist hier Korgs Vorliebe für ungerade Zahlen, betrachtet man die Modellbezeichnungen. Zwischen den einzelnen Modellen gibt es teilweise große Unterschiede was Sound und Ausstattung betrifft. Selbst zwei Exemplare des gleichen Typs können unterschiedlich klingen. Allen Modellen gemeinsam ist, dass sie ihre Sounds analog erzeugen und nicht programmierbar sind. Etwas Kreativität erlauben sie jedoch trotzdem: Es lassen sich beliebig viele Rhythmen kombinieren – und zwar bis der Arzt kommt! Dr. Rhythm, der Chefarzt (ja, der BOSS), klopft schon an. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anders Mal erzählt werden.

Jeder stellt sich der Reihe nach vor

Im Folgenden werde ich jedes Modell mit ein paar Worten und mit je einem Klangbeispiel vorstellen. Hier werden verschiedene Rhythmen angespielt, gewechselt, an den Reglern gedreht, um die individuelle Klangcharakteristik der einzelnen Maschinen zu dokumentieren. Ich habe bewusst auf die Aufzählung der einzelnen Rhythmen verzichtet, weil ich das bei solchen Geräten heute nicht für sinnvoll halte. Der Groove und der Gesamtsound muss stimmen – darauf kommt es letztlich an.

Korg Minipops „Doncamatic“ (1963)

Dieses Gerät war vermutlich das erste Modell – noch ohne genaue Modellbezeichnung. Mini  Pops „Doncamatic“ kann man sie auch nicht wirklich nennen, denn dieser Name steht bei mehreren Modellen auf dem Typenschild. Das Gerät ist so geformt worden, um es problemlos an eine Orgel anzubauen. Das Gehäuse besteht aus Holz mit Echtholzfurnier und Metall. Es gibt 16 Standardrhythmen. Die Rhythmustasten sind weiß und schwarz – als optische Orientierung, um bestimmte Rhythmen schneller aufzufinden. Regelbar sind TEMPO, CYMBAL (Lautstärke der Becken) und VOLUME. Der Gesamtsound dieses Modells hat mich nicht ganz überzeugt – die Rhythmen und Sounds sind doch sehr einfach gestrickt und entwickeln relativ wenig Charakter. Vielleicht mussten sich die Korg Entwickler hier erst einarbeiten. Bekanntlich ist Sound aber eine sehr subjektive Angelegenheit, hört am besten selbst.

die erste Korg Minipops - Donca Matic

Das erste Korg Minipops – Donca Matic

Korg Minipops 3 (ab ca. 1966)

Dieses Modell wurde im praktischen Gehäuse eingebaut und lässt sich mit einem Griff transportieren. Das Holzgehäuse ist mit Holzmuster-Kunststoff überzogen. Die Regler bestehen aus massivem Metall. Neben den obligatorischen VOLUME- und TEMPO- gibt es einen TONE-Regler, der die Höhen dämpft. Es gibt 10 doppelt belegte Tasten, also insgesamt 20 Rhythmen. Interessant ist hier, dass die Tastenbelegung der ersten 6 Rhythmen getrennt einstellbar ist und zwar unabhängig von den übrigen 4 Rhythmus-Tasten, die ihren eigenen Wahlschalter besitzen. Das ergibt ganz nette Kombinationen. Interessant ist der SWING-Rhythmus – hier hat man die Wahl zwischen 6 SNARE-BASSDRUM- und 6 CYMBAL-Varianten (nicht Sounds, sondern Muster). Damit kann man in der Praxis auch einfache Beats erzeugen, die nicht unbedingt in das typische Bossanova-Mambo-Schema passen müssen. Auch beim Kombinieren kann dies ein Vorteil sein.

Korg Minipops 3

Korg Minipops 3

Der Sound des Minipops 3 ist höhenreich und satt im Bassbereich – guter, kerniger Analogsound und erinnert etwas an die Minipops 7, obwohl hier die einzelnen Drumsounds etwas „schlichter“ ausgefallen sind. Ich hatte die Gelegenheit, mehrere Exemplare nebeneinander zu vergleichen und war erstaunt, wie unterschiedlich sie klingen können – und das bei gleichen Trimmpoti-Einstellungen im Inneren des Gerätes. Das Netzkabel lässt sich hinter einem Türchen auf der Rückseite verstauen. Das Minipops 3 wurde unter verschiedenen Labels hergestellt, z. B. unter Checkmate oder Aria Diamond. Eine grundsolide Maschine, die relativ verbreitet ist und die derzeit gezahlten 130-150 Euro sicherlich wert ist.

seltene Version in grauem Vinyl (Diamond Label)

Seltene Version in grauem Vinyl (Diamond Label)

Korg Minipops 5

Das Minipops 5 „Donca Matic“, der direkte Vorläufer des Minipops 7, erinnert optisch an die erste Doncamatic. Auch dieses Modell eignet sich zum Anbau an eine Orgel. Alles, was hier nach Holz aussieht, ist Plastik wie bei der Minipops 7. Dafür bestehen die Regler aus massivem Metall. Es gibt insgesamt 20 Rhythmen. Die rote und blaue Rhythmustaste beherbergt jeweils 6 Rhythmen. Ein TONE-Regler ist vorhanden, ebenso wie Regler für VOLUME und TEMPO. Die horizontale Metallschiene an der Vorderseite wird berührt, um die Maschine zu starten oder zu stoppen – mal was anderes! Das eingebaute „Metronom“ ist ganz nett – man kann es an beliebiger Stelle starten, auch wenn ein Rhythmus gerade abläuft, läuft dann immer schön synchron und kann manchmal eine Bereicherung sein.

Von allen Modellen kommt dieses Modell dem Sound eines Minipops 7 am nächsten. Die nahe Verwandtschaft ist schlicht unüberhörbar. Viele Rhythmen sind sogar identisch und der Sound sehr ähnlich, nur hier mit etwas höherem „LoFi“-Faktor. Der Sound ist druckvoll und hat eine sehr angenehme, eigene Vintage-Klangfärbung – in der Tat, sehr vintage. Was soll ich sagen, diese Maschine klingt einfach super, leider ist sie äußerst selten.

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Korg Minipops 5

Korg Minipops 5

Korg Minipops 7

Jean-Michel Jarres OXYGENE-Maschine. Es ist ganz klar das Spitzenmodell der Minipops-Serie in Sachen Soundqualität und Möglichkeiten. Wer die originalen OXYGENE-Grooves haben will, kommt um die Minipops 7 nicht herum. Trotzdem finde ich, dass soundmäßig noch mehr herauszuholen ist als nur OXYGENE/EQUINOXE-Rhythmen. Die Seitenteile samt Abdeckplatte bestehen aus Kunststoff und das Bedienpanel aus gebürstetem Metall – sieht echt schick aus. Die 10 weißen Rhythmustasten sind doppelt belegt, ergibt insgesamt 20 Rhythmen. Das Gehäuse hat ein angenehmes Format, man könnte oben noch ein Effektgerät oder auch eine Roland CR-68 abstellen (passt genau). Für Bühnenanwendungen lässt sich das Gerät auch hochkant aufstellen – Füße sind angebracht. Auf der Unterseite lässt sich ein Tragegriff aufklappen.

Korg Minipops 7

Korg Minipops 5

Das MP 7 ist das einzige Modell, das ganze 15 unterschiedliche Drumsounds bietet! Die klangliche Vielfalt ist für so eine kleine Maschine schon beeindruckend. Drei charakteristische Sounds (Quijada, Tambourine und Guiro) lassen sich mit eigenen Fadern hinzumischen, ein Feature, das auch nur dieses Modell bietet und der Maschine ungeheuren Charakter verleiht. Dieses Feature hat auch Roland in ähnlicher Form für die CR-78 übernommen.

Die Sounds der MP7 sind sehr ausgewogen und glänzen durch Wiedererkennungswert. Man merkt, dass sich die japanischen Entwickler hier besonders viel Mühe gegeben haben. Im Innern des Gerätes schlummern zahlreiche Trimmpotis, mit denen einige Drumsounds den eigenen Wünschen angepasst werden können. Diese Regler bzw. Parameter bräuchte man wirklich auf der Frontplatte! Immerhin hat man hier einen TONE-Regler – damit kann der Bass von „solide“ bis „wuchtig“ eingestellt werden. Auch die Regler VOLUME und TEMPO fehlen nicht. Das Minipops 7 klingt prägnant, höhenreich, satt im Bassbereich und überhaupt in allen Frequenzbereichen präsent – der Sound ist erstklassig. Übrigens: Kein Exemplar klingt genau wie das andere. Je nach Baujahr hat Korg unterschiedliche Komponenten verwendet, wobei frühe Exemplare im direkten Vergleich am besten klingen.

Korg Minipops 7 - ein frühes Modell

Korg Minipops 7 – ein frühes Modell

Korg Minipops 20S

Es ist kein Geheimnis, dass Rhythmusgeräte in den sechziger und siebziger Jahren hauptsächlich für Alleinunterhalter oder zum Üben gedacht waren. Ein Mono-Ausgang reichte aus und war die Regel – selbst bei dem teuren, programmierbaren Roland CR-78, das sogar noch viel später erschien. Korg wollte mit dieser Tradition brechen und spendierte dem Modell 20S zwei Ausgänge links und rechts. Wird nur ein Kabel eingesteckt, ist alles wie üblich mono. Wenn man allerdings beide Ausgänge belegt, kommen aus den zwei Ausgängen völlig unterschiedliche Sounds. Es gibt also keine Sounds, die irgendwo im Panorama platziert sind – entweder ist ein Sound ganz links oder ganz rechts. Am Mixer lässt sich dann Panorama, zusätzliche Effekte usw. einstellen. Stereo ist übrigens nur dieses Minipops Modell. Ansonsten ist die Ähnlichkeit mit dem Minipops 5 ziemlich groß: Hier gibt es auch ein Metronom, das sich zu den Rhythmen hinzufügen lässt, ebenso wie die Metallschiene zum Starten/Stoppen und den TONE-Regler. Die insgesamt 30 Rhythmen sind ebenfalls sehr ähnlich, der Grundsound ist allerdings anders. Lustig sind die zwei roten „Froschaugen“, die je nach Takt abwechseln aufleuchten.

Vor dem Einschalten sollte man tunlichst die Stellung des Schalters „Voltage Selector“ auf der Rückseite prüfen – diese kann auf 100 V / 220 V / 240 V umgestellt werden. Eben weil dieser Schalter wie ein Bedienelement aussieht, sollte man hier vorsichtig sein.

Das Minipops 20S „Donca Matic“ ist eine grundsolide Maschine, die großartig klingt und mit dem Stereoausgang ziemlich vielseitig ist.

Korg Minipops 20 S

Korg Minipops 20 S

Korg Minipops Junior (1972)

Wie der Name schon vermuten lässt, ist dieses Modell die „Taschenausgabe“ der Minipops-Serie: preiswert, klein und sparsam ausgestattet. Das Minipops Junior besitzt nur 10 Rhythmen und ist mit dem Allernötigsten ausgestattet. Auf Echtholzfurnier wollte der Hersteller hier dennoch nicht verzichten. Die 5 Rhythmustasten sind doppelt belegt. Aus Kostengründen fehlt der übliche TONE-Regler, zumindest auf dem Bedienpanel – erst nach dem Aufschrauben ist dieser  zugänglich. Die obligatorischen VOLUME- und TEMPO-Regler sind natürlich vorhanden. Die Maschine ist klein und findet praktisch überall Platz. Unter dem Label „Aria Diamond“ wurde sie auch hergestellt, allerdings hatte man hier auf die START/STOP-Buchse verzichtet. Der Sound ist nicht schlecht, die Maschine ist jedoch ziemlich begrenzt: Es gibt relativ wenige Drumsounds, Rhythmen und Variationsmöglichkeiten.

Korg Minipops Junior

Korg Minipops Junior

Korg Minipops 35

„Quadratisch, praktisch und CR-78-artig“ sind die Schlagworte, die mir beim Anblick eines Minipops 35 als erstes einfallen. Das Modell 35 zählt zusammen mit Modell 120 zu den späteren Modellen. Auch klanglich gibt es Parallelen. Erstmals ist auf ein Minipops-Gerät der Name KORG zu lesen. Das Gehäuse ist hier edel ausgefallen: Echtes Holzfurnier erfreut das Auge des Betrachters. Überhaupt ist die Optik sehr gelungen. Das Design ist an die Korg Synthesizer der 70er angelehnt. Es gibt 10 Rhythmen, wobei die graue Taste VARIATION 2 BEAT einige Überraschungen bereithält. Hier hat man nämlich jeweils für BASSDRUM/SNARE und CYMBAL 6 Muster zur Auswahl – allein schon bei diesem einen Rhythmus – ähnlich wie bei dem Minipops 3. Das ergibt viele interessante Variationen. Der BALANCE-Regler hat die gleiche Funktion wie die TONE-Regler der früheren Modelle. Der Sound ist kompakt und echt brauchbar.

Korg Minipops 35

Korg Minipops 35

Korg Minipops 45

Hier kann ich mich kurzfassen: Das Minipops 45 ist eigentlich ein verbessertes Minipops 35. Der einzige Unterschied ist, dass ein digitaler Rauschgenerator zum Einsatz kommt. Ansonsten ist dieses Modell mit dem Vorgänger ziemlich identisch.

Korg Minipops 120

Das Minipops 120 punktet schon mal mit einer imposanten Optik. Es gab zwei Versionen: Das Modell 120W (Wood) im Holzgehäuse und das 120P, eine „Koffer-Version“, bei der man nur den Deckel abnehmen musste. Das Case war mit Lederimitat überzogen, wahlweise in schwarz oder braun. Es gibt insgesamt 32 Rhythmen, wobei es von ROCK gleich 4 Varianten gibt. Von jeden Rhythmus gibt es zwei Varianten (A und B). Diese Varianten lassen sich entweder manuell oder über die AUTO CHANGE Funktion wechseln. Das war wirklich eine Neuheit bei der Minipops-Serie. Dieser Wechsel lässt sich auch über die MANUAL-Buchse steuern, z. B. von einem Sequencer, Synthesizer oder Fußschalter. Dadurch sind die Rhythmen länger bzw. abwechslungsreicher. Ebenso lässt sich einstellen, nach wie viel Takten der Wechsel erfolgen soll.

Korg Minipops 120 W (Holzgehäuse)

Korg Minipops 120 W (Holzgehäuse)

Die BREAK-.Taste erlaubt das Einfügen eines Breaks. Das kann auch automatisch erfolgen, die Anzahl der Takte kann man hier ebenfalls auswählen. Ebenso neu ist die FADE IN/OUT-Taste, gepaart mit einem Schalter für LONG/SHORT. So muss der Musiker „on stage“ sein schlafendes Publikum nicht gleich aufwecken, wenn der Track zu Ende geht, das Minipops 120 kann schließlich auch sanft zu Werke gehen. Vom Sound her ganz ordentlich, obwohl bei dem MP120 nicht der Sound, sondern seine neuen Funktionen AUTO CHANGE und BREAK im Vordergrund stehen, die für mehr Abwechslung sorgen.

Korg Minipops 120 P (Case-Version)

Korg Minipops 120 P (Case-Version)

Korg Minipops der Gegenwart

Tatsächlich hat Korg den Spirit der Minipops in die Gegenwart gerettet – und zwar mit den Korg Volcas. Ähnlich unkompliziert zu bedienen und mit teils analogem Sound, wissen die Korg Volcas auf ganzer Linie zu überzeugen.

Korg Volca Beats

Korg Volca Beats

Zu den Volcas findet ihr einen umfangreichen Artikel HIER zu jedem einzelnen Modell. Von dort aus könnt ihr dann leicht entscheiden, welches der Modelle für euch interessant ist, könnt die dort verknüpften Testberichte studieren und Klangbeispiele hören. Außerdem findet ihr in diesem Sammelartikel auch jede Menge Workshops zu den Korg Volcas.

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Fazit

And the winner is …

Everybody! Die Minipops Maschinen sind auch heute noch als Lieferant „andersartiger“ Vintage-Grooves sehr nützlich. Man importiert Loops in den Sequencer und kann mit EQ, Effekten, Verzerrern sicher Einiges noch herausholen, was eigenständig klingt. In Kombination mit echten Drums erhält man zum Teil interessante Kontraste. Eines sind die Minipops Geräte jedoch auf keinen Fall: Grooveboxen, aus denen einem sofort nach dem Einschalten die clubtauglichsten Grooves um die Ohren springen. Die Rhythmen wollen bearbeitet und geschnitzt werden, damit es wirklich gut klingt (man höre die zwei Audioclips oben). Die Geräte liefern praktisch das Rohmaterial. Wer nicht die Geduld, die Liebe zu Vintage-Drumboxen und Experimentierfreude mitbringt, für den ist die Anschaffung eines dieser Geräte nicht sinnvoll. Sicher gibt es Leute, die angesichts der heute erhältlichen Plug-ins und Grooveboxen über Minipops-Geräte einfach lachen werden. Aber: Richtig eingesetzt, können diese Geräte ungemein inspirierend sein, obwohl sie ursprünglich für Akkordeon- oder Orgelspieler gedacht waren. So ähnlich war es ja schon bei der Roland TB-303 – es waren nicht die avisierten Bassisten, die Freude an dem Teil hatten.

Korg hat von Anfang an auf gute Qualität der Hardware und Elektronik wert gelegt: Da wackelt gar nichts. Auch viele Jahrzehnte auf dem Buckel scheinen den kleinen Kästen keinerlei Probleme zu bereiten. Als Nachteil könnte man die fehlenden Sync-Möglichkeiten betrachten, von MIDI ganz zu schweigen. Außer einem Ausgang gibt es höchstens eine Buchse zum Anschließen eines Fußschalters (zum Starten und Stoppen). Technisch ist eine Nachrüstung kein Problem, allerdings müsste man da schon ein versierter Elektroniker sein.

Da diese Maschinen sehr selten angeboten werden, kann man unmöglich Gebrauchtmarktpreise für die einzelnen Modelle ermitteln. Am meisten gesucht dürfte die Minipops 7 sein, die letztes Jahr höchstens zweimal bei eBay angeboten wurde. Je nach Zustand wurden dort zwischen 180,- und 350,- Euro bezahlt.

Plus

  • druckvoller Vintage-Analogsound
  • interessante Groove-Kombinationen
  • stabile, gute Verarbeitung
  • einfachste Bedienung

Minus

  • keinerlei Synchronisationsmöglichkeiten
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Merkstatt

    Danke für diesen Beitrag!
    Ich bin platt. Hatte ich doch von diesen Gerätschaften noch nie gehört. Da beschäftigt man sich jahrelang mit elektronischer Musik und hat doch immer noch nicht alles gesehen …

  2. Profilbild
    Filterpad AHU

    Scheint wohl die direkte Konkurrenz zu den Ace Tone Rhythm Ace Drummachines gewesen zu sein. Oder anders formuliert (was heute noch bestand hat): Korg vs Roland! Die Ace Tone hatten dafür die Ausgabe-Box gleich intus (je nach Modell), dafür war an Eingriffsmöglichkeiten nicht zu denken. Die Rhythmen waren der Standard was auch eine Tanzschule bietet: Rock, Bossa Nova, Samba, Walzer usw. Aber bei den Heim-Orgelspielern (Hammond-Orgel) waren denke ich die Ace Tone eher der Standard. Was hatte dann später Boss (ebenfalls Roland) zu bieten? Ich weiß es nicht! Daher wäre vielleicht ein Teil 2 sehr interessant und auch in der ganzen Geschichte die Rolle des ersten von Roland programmierbaren Drumcomputer: Der CR-78. Man merkt schon: Zwischen den Geräten und ihren Entwicklungsjahren bzw. den Jahren der Benutzung kann man schon mal durcheinander kommen. Daher wäre bei einem zweiten Teil eine Auflistung der Geräte samt Jahr der Markteinführung sinnvoll, um im diesem Kapitel Klarheit zu schaffen. Man darf gespannt sein!

    • Profilbild
      CDRowell AHU

      @Filterpad Mein FR2L VON ACE TONE, von 1969 ist zwar mit den üblichen Rhythmen bestückt. Zum Glück ist es möglich die Snare und Hihats auf Knopfdruck auszublenden. Auch das Kombinieren mehrerer Programme ist möglich, wodurch der Spaßfaktor wirklich steigen kann.

      Nunja, durch Tubbutech konnte ich dem guten Ding noch eine coole Midifizierung verabreichen, die meine DAW und den rest der Digitalwelt nahtlos ins geschehen einbindet.

      Damals habe ich das Gerät für 100€ erworben und bin heute noch begeistert.

  3. Profilbild
    Olaf Strassen

    Welch schöner, nostalgischer Beitrag! Vielen Dank dafür und gerne mehr davon. Ich bin auch für eine Fortsetzung.

    • Profilbild
      Filterpad AHU

      @Olaf Strassen Genau, am besten die gesamten Machines der 60er und 70er. Ist ja überschaubar denke ich. Ich kann auch gerne Bilder und Sounds meiner bereitstellen. Dürfte eine Ace Tone Rhythm ace FR-20 meines Wissens nach sein. Die Federmechanik (Schalter) spinnt ein wenig, aber ansonsten funktioniert sie einwandfrei. Das wichtigste: Der Zustand meiner ist wesentlich besser als die Bilder derer von Sequencer. de 😅 Ich muss halt den Klang über ein Mikrofon aufnehmen weil einen Klinken-Ausgang hat dieser nicht. Ran an den Artikel Redaktion!

    • Profilbild
      Atarikid AHU

      @Full Bucket Benutze ich schon seit Jahren mit Begeisterung. Tausend Dank für Bucket Pops (und viele anderen Emulationen). Durch die Parameter per Voice ist das Plugin soviel mehr als nur ein Mini-Pops. Ich liebe es (obwohl ich Software vermeide). Auch als Lieferant für Sample-Futter bestens geeignet.

      Was ich auch empfehlen kann: Bei Kleinanzeigen eine kostenlose Heimorgel abgreifen, Rhythmus-Sektion ausbauen und mit Trigger-Eingängen oder Midi versehen. (Anleitungen gibt es im Netz). Auch da sind Mods möglich.

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @Full Bucket Habe ich mir gerade runtergeladen!!! Bin begeistert :)) Vielen Dank!!!

        • Profilbild
          CDRowell AHU

          @Full Bucket Auch meinerseits vielen Dank für Dein Mini-Pops! Es ist zu den anderen Emulation auf Augenhöhe und wikt auf mich eigenständig und musikalisch. Guter Sound und immens viele Möglichkeiten der Klanmanipulation!! Sehr ansprechende App!!👍

    • Profilbild
      EinTon

      @Full Bucket Den kenne ich auch und finde ihn sehr gut. Zudem frei programmierbar und mit Velocity – im Gegensatz zum Original! ;-)

  4. Profilbild
    Hessenlöwe

    Super Artikel! Muss bei den Minipops Sounds immer an Suicide/Martin Rev denken. Weiß aber nicht genau was für Geräte er benutzt hat.
    Eine Neuauflage wäre seht schön!

    • Profilbild
      Filterpad AHU

      @Hessenlöwe Von Korg wird das denke ich weniger kommen. Aber wenn man überlegt was Behringer schon alles hervorgebracht hat würden mich auch solche Machines nicht wundern. Ansonsten kannst für den Anfang einfach nach den Samples schauen oder selber von YT herausschneiden und mit einem üblichen Sampleplayer sortieren und abfeuern wie sie inzwischen jede DAW besitzt.

  5. Profilbild
    Ragutini

    Großartiger Überblick. Die Klangbeispiele versetzen mich direkt zurück in die Zeit, als im Musikhaus meines Vertrauens die erste Holzkiste auf die Philicorda gestellt wurde, die solche Geräusche machte. Ob von Korg oder Roland, weiß ich nicht mehr. Fand ich damals in meiner jugendlichen Überheblichkeit nur lächerlich. Und dennoch bewegt mich bis heute hin uns wieder die Frage, welches Gerät Robin Gibb bei seiner Schnulze ‚August October‘ verwendet hat. 🙂

    • Profilbild
      8 Bit Fighter

      @Ragutini Hi, Robin Gibb benutze ab 1969 ein Seeburg Rhythm Prince. Auf seiner Single Saved By Bells von 1969 ist schon ein Rhythmus Gerät zu hören.

      • Profilbild
        Ragutini

        @8 Bit Fighter Vielen Dank für die Info! Das ist ja mal wirklich ein uriges Teil – hab’s bei YouTube angeschaut.

  6. Profilbild
    d_eric

    Was ein toller Artikel, gerne mehr davon! Die Klangbeispiele erinnern mich an die Zeit, als ich als Kind bei Bekannten an die Heimorgeln gegangen bin und sofort die Rhythmen angemacht habe. Ich war jedes Mal enttäuscht, dass die nicht so Klängen wie im Radio, von Linn Drum und 909 habe ich erst deutlich später erfahren. 😅
    Mittlerweile mag ich diesen Klang sehr gerne, hat was nostalgisches.

    • Profilbild
      EinTon

      @d_eric Ja, meine erste Bekanntschaft mit Rhythmusgeräten vollzog sich auch an einer Heimorgel. Die gehörte den Eltern eines Jungen aus der Nachbarschaft, bei dem ich eingeladen war. Dort entdeckte ich die Orgel und war sofort ungeheuer fasziniert von dem Gerät mit seinen vielen Knöpfchen und Reglern, und insbesondere von der Rhythmussektion. Und er war sehr frustiert dass ich fortan an der Orgel ein viel größeres Interesse hatte als an ihm als Spielgefährten, und schließlich wurde ich mit sanfter Gewalt weggezogen… ;-)

      Im Bezug auf die Rhythmussektion glaubte ich damals, in dem Gerät sei eine echte Trommel versteckt und die würde eben automatisch spielen…

  7. Profilbild
    paradizer

    Genau der richtige Artikel für mich. Da kann man mal sehen (hören), wie man mit minimalistischen Sounds unerreicht coole Grooves geschaffen hat. Der Minipops (klingt wie der Name eines Schokoriegels 😅) ist im Soundbett von Oxygene IV immanent wichtig. Habe mir die wav’s in den Electribe 2 Sampler gezogen. – Hammer!

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